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ID1807706600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/77 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 77. Sitzung Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 22: Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit: zur UN-Klima- konferenz in Lima . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7383 A Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7383 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 7386 A Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 7387 B Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7388 C Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7389 D Dr. Anja Weisgerber (CDU/CSU) . . . . . . . . . 7391 B Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7392 C Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 7394 A Peter Stein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7394 D Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7396 A Dr. Thomas Gebhart (CDU/CSU) . . . . . . . . . 7397 B Tagesordnungspunkt 23: Antrag der Abgeordneten Katja Kipping, Sabine Zimmermann (Zwickau), Klaus Ernst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gute Arbeit und eine sanktions- freie Mindestsicherung statt Hartz IV Drucksache 18/3549 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7398 B Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7398 B Dr. Matthias Zimmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 7399 C Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 7400 A Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . 7402 D Dr. Martin Rosemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 7403 C Matthäus Strebl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7405 A Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7406 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7406 B Dr. Matthias Bartke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7408 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7408 C Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7409 C Albert Stegemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7410 C Markus Paschke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7412 A Christel Voßbeck-Kayser (CDU/CSU) . . . . . 7413 B Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7414 A Tagesordnungspunkt 24: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Regionale Wirtschaftspolitik – Die richtigen Weichen für die Zukunft stel- len Drucksache 18/3404 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7415 C b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Koordinierungsrahmen der Gemein- schaftsaufgabe „Verbesserung der regio- nalen Wirtschaftsstruktur“ ab 1. Juli 2014 Drucksache 18/2200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7415 C Andrea Wicklein (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7415 D Thomas Nord (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7417 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 Jan Metzler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 7417 D Markus Tressel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7418 D Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7420 A Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Abgeordneten Harald Ebner, Nicole Maisch, Friedrich Ostendorff, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Gentechnik-Anbau- verbot bundeseinheitlich und konsequent umsetzen Drucksache 18/3550 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7421 A Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7421 A Kees de Vries (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7422 B Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7423 A Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 7423 C Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . 7424 C Carola Stauche (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7425 C Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7427 B Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7428 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 7429 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7429 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 7383 (A) (C) (D)(B) 77. Sitzung Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 7429 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 19.12.2014 Becker, Dirk SPD 19.12.2014 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.12.2014 Buchholz, Christine DIE LINKE 19.12.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 19.12.2014 Dörflinger, Thomas CDU/CSU 19.12.2014 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 19.12.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 19.12.2014 Dr. Harbarth, Stephan CDU/CSU 19.12.2014 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 19.12.2014 Jarzombek, Thomas CDU/CSU 19.12.2014 Jung, Andreas CDU/CSU 19.12.2014 Kaczmarek, Oliver SPD 19.12.2014 Kassner, Kerstin DIE LINKE 19.12.2014 Kauder, Volker CDU/CSU 19.12.2014 Kovac, Kordula CDU/CSU 19.12.2014 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 19.12.2014 Kunert, Katrin DIE LINKE 19.12.2014 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 19.12.2014 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 19.12.2014 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 19.12.2014 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 19.12.2014 Dr. Middelberg, Mathias CDU/CSU 19.12.2014 Petry, Christian SPD 19.12.2014 Pilger, Detlev SPD 19.12.2014 Rüffer, Corinna BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.12.2014 Dr. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.12.2014 Schiewerling, Karl CDU/CSU 19.12.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 19.12.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 19.12.2014 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 19.12.2014 Tank, Azize DIE LINKE 19.12.2014 Tillmann, Antje CDU/CSU 19.12.2014 Vogler, Kathrin DIE LINKE 19.12.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 19.12.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.12.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 19.12.2014 Wellmann, Karl-Georg CDU/CSU 19.12.2014 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2014 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 06 25 Titel 671 01 – Erstattung an Dritte für die Durchführung der Fluggast- und Reisege- päckkontrollen – bis zur Höhe von 26 Mio. Euro Drucksachen 18/2885, 18/3108 Nr. 1 Ausschuss für Kultur und Medien – Unterrichtung durch die Deutsche Welle Evaluationsbericht 2013 der Deutschen Welle Drucksache 17/14285 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 7430 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 (A) (C) (D)(B) Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/3110 Nr. A.2 EuB-BReg 75/2014 Innenausschuss Drucksache 18/1935 Nr. A.3 Ratsdokument 10060/14 Drucksache 18/1935 Nr. A.4 Ratsdokument 10062/14 Drucksache 18/1935 Nr. A.5 Ratsdokument 10063/14 Drucksache 18/2055 Nr. A.2 Ratsdokument 10297/14 Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz Drucksache 18/544 Nr. A.24 Ratsdokument 17509/13 Drucksache 18/2533 Nr. A.26 Ratsdokument 12184/14 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/3362 Nr. A.9 Ratsdokument 14590/14 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 18/3362 Nr. A.13 EP P8_TA-PROV(2014)0041 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/3362 Nr. A.14 Ratsdokument 14755/14 Drucksache 18/3362 Nr. A.15 Ratsdokument 14757/14 Drucksache 18/3362 Nr. A.16 Ratsdokument 14758/14 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 18/1935 Nr. A.13 Ratsdokument 10108/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.65 Ratsdokument 12570/14 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/419 Nr. A.186 Ratsdokument 13002/13 Drucksache 18/419 Nr. A.187 Ratsdokument 13920/13 Drucksache 18/419 Nr. A.194 Ratsdokument 16118/13 Drucksache 18/419 Nr. A.195 Ratsdokument 16171/13 Drucksache 18/419 Nr. A.196 Ratsdokument 16348/13 Drucksache 18/642 Nr. A.14 Ratsdokument 5634/14 Drucksache 18/1048 Nr. A.18 EP P7_TA-PROV(2014)0128 Drucksache 18/2055 Nr. A.12 Ratsdokument 10582/14 Drucksache 18/2055 Nr. A.14 Ratsdokument 10679/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.68 Ratsdokument 10648/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.71 Ratsdokument 12425/14 Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 77. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 22 Regierungserklärung zur UN-Klimakonferenz TOP 23 Gute Arbeit und sanktionsfreie Mindestsicherung TOP 24 Regionale Wirtschaftspolitik TOP 26 Gentechnik-Anbauverbot Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Markus Tressel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Wie wir sehen konnten, erinnern wir alle an dieser Stelle
    gerne an unseren grundgesetzlichen Auftrag, gleichwer-
    tige Lebensverhältnisse in allen Landesteilen herzustel-
    len. Wir sind der festen Überzeugung: Gleichwertige

    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 7419

    Markus Tressel


    (A) (C)



    (D)(B)

    Lebensverhältnisse herzustellen, bedeutet vor allem,
    gleiche Startchancen für alle, auch unabhängig von der
    Herkunftsregion, zu schaffen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir wollen Teilhabe an der Arbeitswelt, an der Bil-
    dung, an der Gesellschaft, an der Politik und nicht zu-
    letzt auch an der Digitalisierung ermöglichen. Dafür
    müssen wir gerade im ländlichen Raum Jobs erhalten.
    Genauso müssen wir aber auch die regionale Infrastruk-
    tur stärken; denn weiche Standortfaktoren – auch das ist
    hier angesprochen worden – entscheiden letztendlich da-
    rüber, ob Fachkräfte vor Ort bleiben, ob sie die Region
    für lebenswert halten.

    Ein integrierter Politikansatz, also die Betrachtung ei-
    ner Region gleichzeitig als Lebens-, Arbeits-, Erho-
    lungs- und Naturraum, ist unser Auftrag für eine nach-
    haltige Regionalentwicklung, und das haben Sie in
    Ihrem Antrag ja auch aufgeschrieben.

    Wissen Sie aber, wie viel GRW-Bundesmittel in die
    integrierte Entwicklung geflossen sind? Wir haben das
    einmal abgefragt: Es waren ganze 50 000 Euro. Das ist
    eindeutig zu wenig. Es ist hier angesprochen worden:
    Die GRW ist gut, aber sie muss hier weiterentwickelt
    werden, um als Grundlage für die Förderperiode nach
    2020 zu dienen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Thomas Jurk [SPD]: Da müssen Sie die Länder fragen!)


    Eine Frage, über die wir streiten werden, lautet: Wie ent-
    wickeln wir sie weiter?

    Herr Kollege Metzler, Sie haben es angesprochen:
    Natürlich müssen wir auch über neue Indikatoren für die
    Strukturschwäche sprechen, die über den Arbeitsmarkt
    hinausgehen. Ich denke zum Beispiel an den demografi-
    schen Wandel. In Schrumpfungsregionen greift der Fo-
    kus auf Wachstum und Beschäftigung heute meines Er-
    achtens viel zu kurz.

    In diesem Zusammenhang würde ich mir zunächst
    einmal eine umfassende Evaluation der GRW wünschen,
    nicht nur bezogen auf die geschaffenen Arbeitsplätze,
    sondern zum Beispiel auch auf den Mittelabfluss in fi-
    nanzstärkere und finanzschwächere Regionen und den
    langfristigen Nutzen der Investitionen in wirtschaftsnahe
    Infrastruktur.


    (Andrea Wicklein [SPD]: Das wird doch gemacht!)


    Das hat es meines Wissens bisher nicht gegeben.


    (Andrea Wicklein [SPD]: Doch! Doch! – Thomas Jurk [SPD]: Laufend!)


    Betrachten wir das Beispiel Breitbandversorgung:
    Das ist entscheidend für die Zukunftsfähigkeit unserer
    Regionen. Das Projekt Industrie 4.0 – das wissen wir
    alle; wir alle sprechen davon – bietet Entwicklungschan-
    cen für den Mittelstand im ländlichen Raum. Kurzum:
    Breitbandausbau ist Wirtschaftsförderung.
    Wenn man über den ländlichen Raum spricht, darf
    man nicht vergessen, dass schnelles Internet auch
    Lücken überbrückt: bei der Nahversorgung, bei der Mo-
    bilität, bei der ärztlichen Versorgung, da, wo die Infra-
    struktur ausdünnt. Wenn wir uns anschauen, wie viel
    GRW-Bundesmittel in den Breitbandausbau geflossen
    sind, dann sehen wir: Das waren klägliche 400 000 Euro.

    Sie fordern in Ihrem Antrag jetzt einen neuen Förder-
    schwerpunkt. Ich muss an dieser Stelle deutlich sagen:
    Die GRW kann hier helfen, aber sie ersetzt eben kein
    Bundesprogramm für den Breitbandausbau. Hier brau-
    chen wir deutlich mehr, nämlich auch eine angemessene
    Finanzierung seitens des Bundes.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Thomas Lutze [DIE LINKE])


    Wenn man sich die GRW anschaut, dann muss man
    auch sagen: Ziel der Förderung muss ganz eindeutig der
    Mittelstand sein. Das muss sich auch im Mittelabfluss
    widerspiegeln. Auch das hatten wir bei der Bundesregie-
    rung abgefragt. Der Mittelstand wirkt für die Region und
    setzt auf regionale Belieferungs- und Vermarktungs-
    strukturen. Wir Grüne wollen zum Beispiel auch ein
    Bundesprogramm Regionalvermarktung, um hier deut-
    lich mehr zu stärken.

    Das heißt, wir wollen regionale, nachhaltige Struktu-
    ren fördern und in Köpfe und Netzwerke investieren.
    Das ist der Ort der Innovation. Es gilt, die Potenziale der
    ländlichen Räume zu erschließen, eine junge Start-up-
    Kultur zu ermöglichen und Synergien zu nutzen statt re-
    gional gegeneinanderzuarbeiten.

    Regionale Wirtschaftsförderung, liebe Kolleginnen
    und Kollegen, richtig gemacht, ist wichtiger denn je. Vo-
    raussetzung dafür ist eine öffentliche Debatte über die
    Ziele, die die Akteure aus der Zivilgesellschaft bewusst
    einschließt und auch mitnimmt.

    Wirtschaftsförderung muss die Energiewende flankie-
    ren, weil zum Beispiel die Lausitz Strukturen und Ar-
    beitsplätze für die Zeit nach der Kohle braucht. Sie muss
    aktiven Klimaschutz durch kurze Wege unterstützen, wie
    Sie ja selbst in Ihrem Klimaschutzaktionsprogramm fest-
    gestellt haben. Schließlich muss sie die Agrarwende hin
    zur bäuerlich-ökologischen Landwirtschaft begleiten,
    die nachgelagerte regionale Verarbeitungsstrukturen
    braucht.

    Hierzu kann die GRW einen großen Beitrag leisten;
    denn ihr Ansatz ist richtig. Die Antworten auf diese glo-
    balen Fragen liegen in regionalen Lösungen. Da müssen
    wir anpacken. Das müssen wir angehen, um das zu ge-
    währleisten.

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Als letzter Redner in dieser Debatte hat Karl

Holmeier von der CDU/CSU das Wort.

7420 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014

Vizepräsidentin Edelgard Bulmahn


(A) (C)



(D)(B)


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Karl Holmeier


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr verehrte Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen

    und Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren!
    Am 22. November 2005 wurde Angela Merkel zur Bun-
    deskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland gewählt.
    Seither tragen Angela Merkel und die Union Verantwor-
    tung in dieser Bundesregierung.

    Die Regierungszeit der Union ist von einem maßge-
    benden wirtschaftlichen Aufschwung geprägt. Dem konnte
    auch die internationale Finanz- und Wirtschaftskrise
    nicht viel anhaben. Meine Damen und Herren, Deutsch-
    land steht hervorragend da und ist die Lokomotive in
    Europa.

    So konnte das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner seit
    2005 um 19 Prozent gesteigert werden. Dieser Wachs-
    tumswert liegt somit deutlich über dem Durchschnitt in
    der Europäischen Union, der bei 12 Prozent liegt. Dank
    einer erfolgreichen Wirtschafts- und Förderpolitik der
    Bundesregierung liegt die Wirtschaftskraft je Einwohner
    in allen Regionen Deutschlands deutlich über 75 Prozent
    des EU-Durchschnitts.

    Meine Damen und Herren, die regionale Wirtschafts-
    politik ist ein strukturpolitischer Pfeiler der sozialen
    Marktwirtschaft in Deutschland. Dadurch hebt der Bund
    gemeinsam mit den Ländern die Wachstumspotenziale
    in strukturschwachen Regionen. Wir leisten so einen
    Beitrag für mehr Wachstum und Beschäftigung.

    Bewährtes – das wurde bereits einige Male angespro-
    chen – und zentrales Instrument der deutschen Regional-
    förderung ist seit nunmehr 45 Jahren die Bund-Länder-
    Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen
    Wirtschaftsstruktur“, abgekürzt: GRW.

    Ziel der GRW war und ist die Herstellung gleichwer-
    tiger Lebensverhältnisse im gesamten Bundesgebiet. Die
    Stärke des Instruments GRW lag und liegt und begründet
    sich in seinem Grundsatz: gemeinsames und anteilsglei-
    ches Handeln von Bund und Ländern, Schwerpunkte der
    GRW-Förderung in strukturschwachen Regionen in
    Deutschland, die Zonenrandförderung im ehemaligen
    Grenzgebiet zur DDR und zu den Ländern des Ost-
    blocks.

    Meine Heimat liegt in solch einem Bereich. Wir ha-
    ben davon gewaltig profitiert. So lag zum Beispiel in
    Teilen der Region, aus der ich komme, die Arbeitslosig-
    keit im Januar 1983 bei 48 Prozent. Zurzeit liegt die Ar-
    beitslosigkeit bei 2,5 Prozent. Dies ist ein großartiger
    Erfolg der Wirtschaftsförderung. Sie können sich bei ei-
    nem Besuch selbst davon überzeugen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, Hand in
    Hand mindern Bund und Länder durch die Förderung
    gezielter gewerblicher Investitionen und der wirtschafts-
    nahen und touristischen Infrastruktur Standortnachteile
    in besonders strukturschwachen Regionen. So werden
    langfristig Arbeitsplätze geschaffen und gesichert.

    Die erfolgreiche Wirtschafts- und Förderpolitik in
    Deutschland führt dazu, dass wir nicht mehr so sehr von
    den Mitteln des Europäischen Struktur- und Investitions-
    fonds abhängig sind. Gleichzeitig sind die neuen Länder
    – das ist ein riesiger Erfolg – aus dem Höchstförderstatus
    herausgefallen.

    Mit unserem heute vorgelegten Antrag „Regionale Wirt-
    schaftspolitik – Die richtigen Weichen für die Zukunft
    stellen“ reagieren wir auf die geänderte Rahmenlage.
    Wir unterstreichen in unserem Antrag, dass struktur-
    schwache Regionen in Deutschland weiterhin systematisch
    gefördert werden sollten. Das gilt vor allem auch für Re-
    gionen in Deutschland, die an Höchstfördergebiete im
    benachbarten EU-Ausland angrenzen.

    Mit unserem Antrag fordern wir die Bundesregierung
    auf, sich auf europäischer Ebene dafür einzusetzen, dass
    das Fördergefälle zu diesen Nachbarstaaten nicht zu
    groß und somit begrenzt wird.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Meine Damen und Herren, wir wollen auf der Grund-
    lage der bisherigen Förderinstrumente ein gesamtdeut-
    sches System der regionalen Wirtschaftsförderung ent-
    wickeln. Wir werden nicht mehr zwischen Ost und West
    unterscheiden. Mit der neuen Förderrunde ab dem Jahr
    2020 soll sich die Regionalpolitik, wie im Koalitions-
    vertrag vereinbart, auf strukturschwache Regionen in
    Deutschland konzentrieren. So schaffen wir Planungs-
    sicherheit für Länder und Regionen, egal ob im Süden,
    Norden, Westen oder Osten unseres Landes.

    Wir wollen in diesen nach wie vor strukturschwachen
    Gebieten mittel- und langfristig Wachstumspotenziale
    erschließen. So leisten wir in diesen Landesteilen einen
    Beitrag für mehr Wirtschaftskraft und Beschäftigung. In
    einem geeinten Deutschland und in einem geeinten Eu-
    ropa gilt es, neue Förderwettläufe zu verhindern. So
    müssen Rahmen für einen fairen Wettbewerb zwischen
    den strukturschwachen und strukturstarken Regionen
    und Ländern innerhalb der Bundesrepublik und der Eu-
    ropäischen Union gesetzt werden.

    Es liegt noch eine Menge Arbeit vor uns. Ich freue
    mich darauf, dass diese wichtigen Richtungsentschei-
    dungen für strukturschwache Regionen bereits jetzt,
    sechs Jahre vor dem Jahr 2020, angepackt werden. Es
    kommt für die Zukunft darauf an, welche Weichen wir
    heute stellen. Ich bin zuversichtlich. Mit diesem Antrag
    sind wir zum Ende des Jahres 2014 auf einem guten
    Weg.

    Ich wünsche Ihnen allen frohe, gesegnete Weihnach-
    ten und ein gutes und erfolgreiches Jahr 2015. Wenn es
    für unsere Regierung so erfolgreich wird wie das Jahr
    2014, dann können wir, glaube ich, alle zufrieden sein.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 7421


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