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ID1807412800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/74 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 74. Sitzung Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Abgeordneten Dr. Joachim Pfeiffer, Lena Strothmann, Artur Auernhammer, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Wolfgang Tiefensee, Sabine Poschmann, Niels Annen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Der deutsche Meisterbrief – Erfolg- reiche Unternehmerqualifizierung, Basis für handwerkliche Qualität und besondere Bedeutung für die duale Ausbildung Drucksache 18/3317 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7057 A Sabine Poschmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 7057 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7059 A Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 7060 B Dr. Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7062 C Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7064 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7064 D Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7065 D Axel Knoerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7066 D Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7068 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7070 B Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7070 D Dr. Hans-Joachim Schabedoth (SPD) . . . . . . 7071 A Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . 7072 A Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7072 D Martin Rabanus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7074 D Dr. Thomas Feist (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 7076 A Tagesordnungspunkt 27: a) Antrag der Bundesregierung: Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte am NATO-geführten Einsatz Resolute Sup- port Mission für die Ausbildung, Bera- tung und Unterstützung der afghani- schen nationalen Sicherheitskräfte in Afghanistan Drucksache 18/3246 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7078 A b) Antrag der Abgeordneten Sibylle Pfeiffer, Sabine Weiss (Wesel I), Frank Heinrich (Chemnitz), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Ab- geordneten Gabi Weber, Dr. Bärbel Kofler, Axel Schäfer (Bochum), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Transformationsdekade mit zivilen Mit- teln erfolgreich gestalten Drucksache 18/3405 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7078 A Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7078 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7080 C Thomas Silberhorn, Parl. Staatssekretär BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7081 D Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7083 C Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . . 7084 D Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7085 D Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7087 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7088 C Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7089 D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7091 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7091 D Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7092 A Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7093 B Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7094 B Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . 7095 B Tagesordnungspunkt 28: Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Eva Bulling-Schröter, Dr. Dietmar Bartsch, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Stromsperren gesetzlich verbieten Drucksache 18/3408 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7096 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 7097 A Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7098 C Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 7100 C Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7100 D Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7101 B Marcus Held (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7102 D Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . 7103 C Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7104 B Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7105 C Tagesordnungspunkt 29: Vereinbarte Debatte: 25 Jahre VN-Kinder- rechtskonvention . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7106 D Susann Rüthrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7106 D Norbert Müller (Potsdam) (DIE LINKE) . . . . 7107 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 7108 D Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7110 A Ulrike Bahr (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7111 B Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7112 B Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7113 C Tagesordnungspunkt 30: Vereinbarte Debatte: Menschenrechte glo- bal durchsetzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7115 A Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 7115 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7116 A Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7117 A Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7119 A Dr. Karamba Diaby (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7119 D Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 7121 A Tagesordnungspunkt 31: Erste Beratung des von den Abgeordneten Volker Beck (Köln), Kordula Schulz-Asche, Renate Künast, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der Situation von Opfern von Menschenhandel in Deutschland Drucksache 18/3256 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7122 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7123 A Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7124 A Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7125 C Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7126 B Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7127 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7128 B Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7129 C Christel Voßbeck-Kayser (CDU/CSU) . . . . . 7130 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7131 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 7133 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7133 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7057 (A) (C) (D)(B) 74. Sitzung Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7133 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 5.12.2014 Bleser, Peter CDU/CSU 5.12.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 5.12.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 5.12.2014 Daldrup, Bernhard SPD 5.12.2014 Freitag, Dagmar SPD 5.12.2014 Gabriel, Sigmar SPD 5.12.2014 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 5.12.2014 Jung, Xaver CDU/CSU 5.12.2014 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Kermer, Marina SPD 5.12.2014 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 5.12.2014 Lenkert, Ralph DIE LINKE 5.12.2014 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 5.12.2014 Liebich, Stefan DIE LINKE 5.12.2014 Lösekrug-Möller, Gabriele SPD 5.12.2014 Lutze, Thomas DIE LINKE 5.12.2014 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 5.12.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Mortler, Marlene CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 5.12.2014 Müntefering, Michelle SPD 5.12.2014 Dr. Nick, Andreas CDU/CSU 5.12.2014 Post (Minden), Achim SPD 5.12.2014 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 5.12.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 5.12.2014 Strobl (Heilbronn), Thomas CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Sütterlin-Waack, Sabine CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Tillmann, Antje CDU/CSU 5.12.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Wanderwitz, Marco CDU/CSU 5.12.2014 Weber, Gabi SPD 5.12.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 5.12.2014 Zollner, Gudrun CDU/CSU 5.12.2014 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 928. Sitzung am 28. No- vember 2014 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Ab- satz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zur Änderung des Asylbewerberleistungs- gesetzes und des Sozialgerichtsgesetzes – Drittes Gesetz zur Änderung des Agrarstatistik- gesetzes – Gesetz zur Einführung des Elterngeld Plus mit Partnerschaftsbonus und einer flexibleren Eltern- zeit im Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 7134 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 (A) (C) (D)(B) – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2014/59/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 15. Mai 2014 zur Festlegung eines Rahmens für die Sanierung und Abwicklung von Kreditinstitu- ten und Wertpapierfirmen und zur Änderung der Richtlinie 82/891/EWG des Rates, der Richtlinien 2001/24/EG, 2002/47/EG, 2004/25/EG, 2005/56/EG, 2007/36/EG, 2011/35/EU, 2012/30/EU und 2013/ 36/EU sowie der Verordnungen (EU) Nr. 1093/ 2010 und (EU) Nr. 648/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates (BRRD-Umsetzungsge- setz) Der Bundesrat hat hierzu ferner die folgende Ent- schließung gefasst: 1. a) Der Bundesrat begrüßt, dass sich die Bundes- regierung auf europäischer Ebene darum be- müht hat, die Belastungen von Landesförder- banken und Förderkrediten durch Beiträge zum Europäischen Abwicklungsfonds zu ver- meiden oder zumindest gering zu halten. b) Der Bundesrat stellt jedoch fest, dass die He- ranziehung der Landesförderbanken zu Beiträ- gen zum Europäischen Bankenabwicklungs- fonds auf der Grundlage der im delegierten Rechtsakt der Europäischen Kommission vom 21. Oktober 2014 veröffentlichten Berech- nungssystematik zu einer systemisch nicht gerechtfertigten und dem Gesichtspunkt der Risikoproportionalität grob widersprechenden Belastung der Landesförderbanken führt. c) Der Bundesrat stellt weiterhin fest, dass durch eine Heranziehung von Landesförderbanken zum einheitlichen Bankenabwicklungsfonds öffentliche Mittel der Länder im erheblichen Umfang für die Abfederung von Risiken pri- vater Geschäftsbanken verwendet werden. Der Bundesrat erkennt hierin einen Widerspruch zu der Zielsetzung der durch das vorliegende Gesetz umzusetzenden Richtlinie, zukünftig eine Belastung der öffentlichen Hand durch die Rettung von Banken zu vermeiden. d) Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, sich im EU-Ministerrat und im Europäi- schen Rat dafür einzusetzen, dass die Landes- förderbanken durch Beiträge zum Europäi- schen Bankenabwicklungsfonds nicht oder wesentlich geringer belastet werden als durch den delegierten Rechtsakt der EU-Kommis- sion vom 21. Oktober 2014 vorgesehen. 2. Der Bundesrat hält es für in hohem Maße proble- matisch, dass die Kreditanstalt für Wiederaufbau von der Beitragspflicht zur Europäischen Banken- abgabe befreit ist, die Förderbanken der Länder hingegen einer Beitragspflicht unterliegen. Der Bundesrat weist darauf hin, dass auf Grund des ri- sikoarmen Geschäfts und der spezifischen Eigen- tümerstruktur eine Beitragspflicht der Länderför- derinstitute unter sachlichen Gesichtspunkten in keiner Weise gerechtfertigt ist. Der Bundesrat sieht die dringende Notwendigkeit einer grundlegenden Überarbeitung der Regelun- gen zur Beitragspflicht von kleinen und mittleren Kreditinstituten. Die vorgesehenen Erleichterun- gen für kleinste Institute werden für die Mehrzahl der regional tätigen Banken in Deutschland aller Voraussicht nach keine signifikanten Entlastungen zur Folge haben und daher ins Leere gehen. Der Bundesrat weist kritisch darauf hin, dass die von der Kommission vorgesehenen Regelungen die mangelnde Systemrelevanz der kleinen und mittleren Institute und die sich daraus ergebende Folge, dass diese Institute niemals Leistungen aus dem Abwicklungsfonds erhalten werden und da- mit lediglich zur Befüllung des Abwicklungsfonds beitragen, nicht ausreichend berücksichtigen und daher unverhältnismäßig sind. Der Bundesrat lehnt Doppelbelastungen ab, die sich für die durch ihre Institutssicherungssysteme im Bestand geschützten Sparkassen und Kreditge- nossenschaften ergeben. Der Bundesrat bittet da- her die Bundesregierung, sich auf europäischer Ebene für die Festlegung differenzierterer Rege- lungen einzusetzen, die dem Proportionalitätsprin- zip entsprechen. 3. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, darauf zu achten, dass die Beitragserhebung zum euro- päischen Abwicklungsfonds zu keinen Wettbe- werbsverzerrungen führt. Er befürwortet daher eine EU-weit steuerliche Gleichbehandlung. – Gesetz zu dem Übereinkommen vom 21. Mai 2014 über die Übertragung von Beiträgen auf den ein- heitlichen Abwicklungsfonds und über die ge- meinsame Nutzung dieser Beiträge – Gesetz zur Änderung des ESM-Finanzierungsge- setzes – Gesetz zur Änderung der Finanzhilfeinstrumente nach Artikel 19 des Vertrags vom 2. Februar 2012 zur Einrichtung des Europäischen Stabilitätsme- chanismus – Gesetz zur Verringerung der Abhängigkeit von Ratings – Gesetz zur Änderung des Freizügigkeitsgesetzes/ EU und weiterer Vorschriften – Zweites Gesetz zur Änderung des Mikrozensusge- setzes 2005 und des Bevölkerungsstatistikgesetzes – … Gesetz zur Änderung des Urheberrechtsgeset- zes – Gesetz zur Durchführung des Haager Überein- kommens vom 30. Juni 2005 über Gerichtsstands- vereinbarungen sowie zur Änderung des Rechts- pflegergesetzes, des Gerichts- und Notarkosten- Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7135 (A) (C) (D)(B) gesetzes, des Altersteilzeitgesetzes und des Dritten Buches Sozialgesetzbuch – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2011/99/EU über die Europäische Schutzanordnung und zur Durchführung der Verordnung (EU) Nr. 606/2013 über die gegenseitige Anerkennung von Schutz- maßnahmen in Zivilsachen – Gesetz zur Änderung mautrechtlicher Vorschrif- ten hinsichtlich der Einführung des europäischen elektronischen Mautdienstes – Gesetz zu dem Dritten Zusatzprotokoll vom 10. November 2010 zum Europäischen Ausliefe- rungsübereinkommen vom 13. Dezember 1957 – Gesetz zu dem Protokoll Nr. 15 vom 24. Juni 2013 zur Änderung der Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten Zudem hat der Bundesrat in seiner 928. Sitzung am 28. November 2014 gemäß § 3 Absatz 1 Satz 2 Nummer 3, Satz 4 bis 6 des Standortauswahlgesetzes Staatsminister Thomas Schmidt (Sachsen) als Nachfolger des ausschei- denden Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (Sachsen) zum Mitglied der „Kommission Lagerung hoch radioak- tiver Abfallstoffe“ und Minister Dr. Helmuth Markov (Brandenburg) als Nach- folger der ausscheidenden Ministerin a. D. Anita Tack (Brandenburg) zum stellvertretenden Mitglied der „Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe“ gewählt. Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Euro- parates vom 25. bis 29. Juni 2012 in Straßburg Drucksachen 18/2945, 18/3108 Nr. 5 Ausschuss für Gesundheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Gutachten 2014 des Sachverständigenrates zur Begut- achtung der Entwicklung im Gesundheitswesen Bedarfsgerechte Versorgung – Perspektiven für ländli- che Regionen und ausgewählte Leistungsbereiche Drucksachen 18/1940, 18/2530 Nr. 3 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union – Unterrichtung durch den Präsidenten des Deutschen Bun- destages Erster Bericht über die Anwendung der Begleitgesetze zum Vertrag von Lissabon Drucksachen 17/14601, 18/641 Nr. 25 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zur Umsetzung des Europäischen Semesters 2013 und der Europa 2020-Strategie unter besonderer Berücksichtigung der länderspezifischen Empfehlun- gen Drucksache 17/14622 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/822 Nr. A.7 Ratsdokument 5812/14 Drucksache 18/3110 Nr. A.1 EuB-BReg 74/2014 Drucksache 18/3110 Nr. A.3 EuB-BReg 80/2014 Drucksache 18/3110 Nr. A.5 EuB-BReg 86/2014 Innenausschuss Drucksache 18/1935 Nr. A.6 Ratsdokument 10208/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.14 Ratsdokument 10307/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.21 Ratsdokument 12315/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.22 Ratsdokument 12331/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.23 Ratsdokument 12332/14 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/3110 Nr. A.12 Ratsdokument 14028/14 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/3110 Nr. A.13 EuB-BReg 76/2014 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 18/1935 Nr. A.15 Ratsdokument 10024/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.72 Ratsdokument 12150/14 Drucksache 18/2677 Nr. A.12 Ratsdokument 12646/14 Drucksache 18/2935 Nr. A.8 Ratsdokument 13442/14 Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 74. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 26 System der zulassungspflichtigen Handwerkerberufe TOP 27 Bundeswehreinsatz in Afghanistan (RSM) TOP 28 Stromsperren TOP 29 Vereinbarte Debatte 25 Jahre VN-Kinderrechtskonvention TOP 30 Vereinbarte Debatte Menschenrechte global durchsetzen TOP 31 Situation von Opfern von Menschenhandel Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Volker Beck


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Men-

    schenhandel ist eines der schlimmsten Menschenrechts-
    verbrechen, das in unserem Lande stattfindet. 500 bis
    1 000 Verdachtsfälle zählt das Bundeskriminalamt jedes
    Jahr. Das betrifft den Handel mit Menschen, deren Ar-
    beitskraft ausgebeutet wird oder die sexuell ausgebeutet
    werden.

    Wenn wir Menschenhandel bekämpfen wollen, dann
    müssen wir von den Opfern des Menschenhandels her
    denken, ihre Rechtsposition schützen und sie stärken.
    Dem dient der Gesetzentwurf, den wir heute vorgelegt
    haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Meine Damen und Herren, wir fordern, dass Men-
    schenhandelsopfern unabhängig von ihrer Aussagebereit-
    schaft und unabhängig davon, ob sie eine Strafanzeige ge-
    stellt haben, ein Aufenthaltsrecht in der Bundesrepublik
    Deutschland zugesprochen wird. Denn für viele Men-
    schenhandelsopfer ist es aufgrund der Situation ihrer Fa-
    milie, ihrer Kinder, ihrer Eltern oder ihrer Geschwister
    im Heimatland nicht möglich, einfach zur Polizei zu ge-
    hen und die Täter anzuzeigen. Wenn wir das nicht durch-
    brechen und nicht dem Opferschutz Vorrang vor dem In-
    teresse an der Strafverfolgung der Täter einräumen,
    werden wir die überwiegende Anzahl der Täter auch
    nicht fassen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das gegenwärtige Recht bindet den Aufenthaltstitel
    allein an die Aussage- und Zeugenbereitschaft der Men-
    schenhandelsopfer. Wenn das Verfahren vorbei ist, dann
    ist der Aufenthaltstitel nicht mehr verlängerbar. Diesen
    Zustand müssen wir dringend ändern. Ich bin sehr ent-
    täuscht, dass die Bundesregierung, Herr Schröder, in ih-
    rem Gesetzentwurf zur Änderung des Aufenthaltsrechts,
    den sie in dieser Woche beschlossen hat, zwar vorsieht,
    dass nach einem Prozess unter Umständen aus humanitä-
    ren Gründen oder aus Gründen des öffentlichen Interes-
    ses der Aufenthaltstitel verlängert werden kann. Men-
    schenhandelsopfer, die nicht aussagen können, genießen
    danach aber überhaupt keinen Schutz. Damit werden
    viele Strafverfahren gegen die Täter vereitelt. Zudem
    schützen wir nicht wirksam und mit Rechtssicherheit die
    Rechtsposition der Opfer des Menschenhandels.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Ich will Ihnen einmal zwei Lebensschicksale schil-
    dern, die zeigen, wie sich diese Rechtslage negativ aus-
    wirkt für die Opfer, aber auch für das Strafverfolgungs-
    interesse. Der Katholische Verband für Mädchen- und
    Frauensozialarbeit hat mir von einer jungen Frau erzählt,
    die mit 14 Jahren nach Deutschland gebracht und zur
    Prostitution gezwungen wurde. Als sie 17 Jahre alt war,
    wurde ein Ermittlungsverfahren gegen die Täter durch-
    geführt. Diese Frau bekam aber nur einen Aufenthaltsti-
    tel für sechs Monate.
    Zu der Angst um sich selbst, der Angst vor den Tä-
    tern, kam die Angst um ihren unsicheren Status. Das hat
    dieses Mädchen psychisch stark destabilisiert und hat
    dazu geführt, dass auch ihre Aussagen unzuverlässig wa-
    ren, sodass die Staatsanwaltschaft gesagt hat: Diese Aus-
    sagen sind nicht verwertbar, wir müssen das strafrechtli-
    che Ermittlungsverfahren einstellen.

    Ein zweiter Fall. Eine junge Frau namens Grace aus
    Nigeria, 19 Jahre alt, berichtete darüber, dass sie mit
    dem Versprechen, sie könne in Deutschland eine Ausbil-
    dung machen, etwas lernen und dann hier eine gute Ar-
    beit finden, von einem Nigerianer nach Deutschland ge-
    lockt wurde. Als sie hier ankam, wurde ihr der Pass
    abgenommen und ihr eröffnet, sie schulde diesem Herrn
    nun 50 000 Euro. Sie wurde zur Prostitution gezwungen
    und arbeitete bei einer Bordellbetreiberin, über die sie
    selber sagte: Ich arbeitete für diese Madame bis zu mei-
    ner Festnahme. – Danach war sie in Abschiebehaft.

    Sie wurde 2009 nach Nigeria abgeschoben. Dort
    wurde sie von dem Umfeld des Täters bedroht und er-
    neut bedrängt. Ihr wurde mitgeteilt, sie schulde ihm im-
    mer noch 20 000 Euro. Sie konnte nicht bezahlen. Da-
    raufhin wurde ihre Familie unter Druck gesetzt, und sie
    wurde erneut nach Europa gebracht. Dort wurde sie wie-
    der aufgegriffen und erneut abgeschoben. Vor der Ab-
    schiebung hatte sie fürchterliche Angst davor, was mit
    ihr passieren würde, wenn sie ohne die 20 000 Euro nach
    Nigeria zurückkommen würde.

    Solchen Menschen ist es nicht zuzumuten, bei uns
    auszusagen. Sie riskieren Leib, Leben und Freiheit, aber
    nicht nur von sich selbst, sondern auch von ihren Famili-
    enangehörigen. Wenn wir hier als Gesetzgeber nicht
    endlich ein Einsehen haben und diesen Menschen, weil
    sie Opfer eines Menschenrechtsverbrechens geworden
    sind, bedingungslos einen aufenthaltsrechtlichen Schutz
    geben, dann brauchen wir hier im Plenum auch nicht den
    Tag der Menschenrechte zu begehen. Vielmehr gehen
    wir dann in unserem Land sehenden Auges an den Op-
    fern von Menschenrechtsverletzungen und ihren Nöten
    vorbei.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Ulla Jelpke [DIE LINKE])


    Wir wollen, dass ein Aufenthaltsrecht gewährt wird.
    Wir wollen auch – das betrifft vor allen Dingen die Aus-
    beutung als Arbeitskraft –, dass es endlich einen Opfer-
    fonds gibt, aus dem die Menschen den ihnen vorenthal-
    tenen Lohn bekommen können, unabhängig von der
    Frage, ob die Menschen oder die Unternehmen, die sie
    ausgebeutet haben, rechtlich belangbar sind. Dieser soll
    sich auch darum kümmern, dass dieses Geld eingetrie-
    ben wird.

    Wir wollen die Opfer besserstellen. Das verlangt von
    uns, die Menschenhandelsrichtlinie umzusetzen, was
    Deutschland skandalöserweise immer noch nicht getan
    hat. Wir müssen in diesem Zusammenhang schauen, wo
    es im Strafrecht Lücken gibt. Aber wir sollten nicht
    glauben, dass dieses Problem durch mehr Strafrecht zu
    lösen ist. Es ist nur zu lösen, wenn wir uns mit Empathie

    7124 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014

    Volker Beck (Köln)



    (A) (C)



    (D)(B)

    um die Opfer dieser Menschenrechtsverbrechen küm-
    mern und ihren Status verbessern.

    Ich hoffe, dass wir anhand Ihres und unseres Gesetz-
    entwurfes zu einer Lösung für die Opfer kommen. Wenn
    wir eine gute Lösung finden – das garantiere ich Ihnen –,
    werden wir das Dunkelfeld aufhellen und viele straf-
    rechtliche Verfahren gegen die Täter mit Erfolg führen
    können. So werden wir in jeder Hinsicht eine Verbesse-
    rung der Menschenrechtslage für die vielen Frauen und
    auch Männer, die Opfer dieser Verbrechen werden, errei-
    chen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat die Kollegin Nina Warken für die CDU/

CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Nina Warken


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Meine Damen und Herren! Es ist eine traurige
    Realität: Menschenhandel und die systematische Aus-
    beutung der Opfer sind immer noch ein erhebliches Pro-
    blem, auch bei uns in Deutschland. Skrupellose Täter,
    die in kriminellen Netzwerken weltweit agieren, machen
    sich die Not vieler Menschen aus ärmeren Ländern zu-
    nutze und locken sie mit falschen Versprechungen auf il-
    legalen Wegen nach Europa. Was folgt, ist ein Leben
    voller Abhängigkeit, Erniedrigung und Armut. Damit ist
    Menschenhandel in der Tat ein komplexes Problem. In
    diesem Punkt gebe ich dem Gesetzentwurf der Grünen
    recht.

    Statt sich aber nur mit den Folgen zu beschäftigen,
    wollen wir als Union mit einem ganzheitlichen Ansatz
    die Ursachen des Menschenhandels bekämpfen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Den Betroffenen hilft man doch damit am meisten, in-
    dem man dafür Sorge trägt, dass sie erst gar nicht Opfer
    werden. Als Union setzen wir uns deshalb für eine ver-
    stärkte Zusammenarbeit mit den Herkunfts- und Transit-
    ländern ein, um dort die Lebensbedingungen zu verbes-
    sern. Dadurch verlieren die falschen Versprechungen der
    Menschenhändler bereits viel von ihrem Reiz. Gleich-
    zeitig geht es in der Zusammenarbeit mit den Herkunfts-
    und Transitländern darum, dass kriminelle Schleuser und
    Menschenhändler schon dort strafrechtlich stärker ver-
    folgt und bestraft werden. Auf diese Weise wollen wir
    dem Menschenhandel bereits in seinem Ursprung die
    Grundlage entziehen.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dabei ignorieren Sie aber, dass bei der Polizei in diesen Ländern zum Teil Komplizen sind!)


    Ein nächster Schritt muss die konsequente Strafver-
    folgung in Deutschland sein. Nur wenn auch die Täter
    mit allen Mitteln des demokratischen Rechtsstaats hart
    bestraft werden, wird es am Ende weniger Kriminalität
    und weniger Opfer geben. Das Bundesinnenministerium
    und unsere Strafverfolgungsbehörden haben deshalb
    zahlreiche Initiativen wie gezielte Sonderermittlungen
    und grenzüberschreitende Kooperationen mit anderen
    EU-Ländern ins Leben gerufen.

    Trotzdem gab es 2013 im Bereich Menschenhandel
    zum Zweck der sexuellen Ausbeutung rund 13 Prozent
    weniger Ermittlungsverfahren in Deutschland als im
    Vorjahr. Was im ersten Moment wie eine positive Ent-
    wicklung wirkt, geht leider nicht darauf zurück, dass
    etwa weniger Opfer oder Täter vorhanden wären. Nein,
    vielmehr fehlen viel zu oft ausreichende Anhaltspunkte,
    um ein Ermittlungsverfahren einleiten zu können. Häu-
    fig sind es die Opfer, die als einzige Zeugen sachdienli-
    che Hinweise zu den Tätern liefern können. Ein effekti-
    ves Strafverfahren durch unsere Gerichte ist mangels
    anderer Beweise oft gar nicht möglich. Deshalb ist die
    Mitwirkung der Opfer der Verbrechen, die zweifelsohne
    in vielen Fällen viel Leid und Gewalt erfahren haben, bei
    der Strafverfolgung von so entscheidender Bedeutung.
    Genau deshalb muss das weiterhin gesetzlich verankert
    bleiben.

    Wenn man wie Sie in Ihrem Gesetzentwurf sagt, dass
    die Opfer von Menschenhandel aus Angst vor Repressa-
    lien besser nicht am Strafverfahren mitwirken sollen,
    hilft das nicht den Opfern, sondern nur den Tätern, die
    dann weiter ihre menschenverachtenden Geschäfte ma-
    chen können.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Genau das gilt es doch mit allen Mitteln zu verhindern.
    Stattdessen müssen wir meiner festen Überzeugung nach
    mit allem, was wir hier beschließen, dazu beitragen, dass
    die Opfer ermutigt werden, gegen diejenigen auszusa-
    gen, die sie gequält und ausgebeutet haben, damit nicht
    andere dasselbe Schicksal erleiden müssen.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann müssen Sie sie aber auch schützen!)


    In einem sind wir uns einig: Wir wollen und wir müs-
    sen mehr für die Opfer tun. In unserem Entwurf eines
    Gesetzes zur Neuordnung des Bleiberechts und der Auf-
    enthaltsbeendigung werden wir deshalb veranlassen,
    dass Opfer von Menschenhandel und Ausbeutung nach
    der Mitwirkung im Strafverfahren ein Bleiberecht be-
    kommen sollen.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bekommen können! Das steht nicht im Gesetzentwurf!)


    Bisher hatten die Betroffenen nur ein vorübergehendes
    Aufenthaltsrecht für den Zeitraum des Strafverfahrens.
    Mit der neuen Regelung soll die Geltungsdauer der Auf-
    enthaltserlaubnis über die Beendigung des Strafverfah-
    rens hinaus verlängert werden können.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Können!)


    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7125

    Nina Warken


    (A) (C)



    (D)(B)

    Eine Verlängerung kann es auch geben, wenn es zu kei-
    nem Strafverfahren kommt, weil etwa der Täter trotz der
    Mithilfe des Opfers nicht ermittelt werden kann.

    Ein weiterer Ansatz ist, dass im Rahmen eines Projekts
    des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge zusammen
    mit verschiedenen Menschenrechtsorganisationen die zu-
    ständigen Mitarbeiter speziell geschult wurden, um Op-
    fer von Menschenhandel früh zu erkennen. Damit soll
    erreicht werden, dass sie schnellstmöglich die notwen-
    dige Versorgung und einen besonderen Schutz erhalten.

    Für die Opfer bringen diese Neuregelungen und Maß-
    nahmen erhebliche Verbesserungen. Mit ihnen bekom-
    men sie eine Zukunftsperspektive in Deutschland aufge-
    zeigt, frei von Zwang, Erniedrigung und Ausbeutung.

    Bei dieser Gelegenheit möchte ich aber auch klarstel-
    len, dass Opfer von Menschenhandel schon heute ohne
    Mitwirkung am Strafverfahren ein Aufenthaltsrecht be-
    kommen können, wenn dies aus persönlichen oder hu-
    manitären Gründen erforderlich ist. So und nicht anders
    fordert es übrigens auch die Europaratskonvention gegen
    Menschenhandel, die Sie, sehr geehrte Kolleginnen und
    Kollegen, in Ihrem Gesetzentwurf ansprechen. In der
    Konvention wird die Erteilung des Aufenthaltstitels aus-
    drücklich von der persönlichen Situation des Opfers
    abhängig gemacht. Ob diese einen Aufenthaltstitel er-
    forderlich macht, muss die zuständige Behörde entschei-
    den. Das hat einen guten Grund; denn bei einem gesetz-
    lichen Anspruch auf ein Aufenthaltsrecht, unabhängig
    von der Situation des Opfers, besteht die Gefahr, dass
    dies gezielt von Schleusern und Menschenhändlern aus-
    genutzt wird.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Scheinmenschenhandel, oder wie?)


    Ein solcher Anspruch könnte sie ermutigen, noch mehr
    Menschen mit der Aussicht auf ein Aufenthaltsrecht in
    Deutschland illegal ins Land zu bringen und auszubeu-
    ten.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist perfide!)


    Das wäre nicht im Interesse der Opfer, und es kann da-
    mit auch nicht in unserem Interesse sein.

    Meine Damen und Herren, wir sind der Überzeugung,
    dass der vorliegende Gesetzentwurf der Grünen sich kei-
    neswegs dazu eignet, wirksam etwas gegen Menschen-
    handel zu tun. Wir als Koalition haben dagegen mit der
    Neuregelung des Bleiberechts, mit der verstärkten Zu-
    sammenarbeit mit den Herkunftsländern und mit der
    frühzeitigen Erkennung der Opfer Gesetzesinitiativen
    und Maßnahmen auf den Weg gebracht, die einen ganz-
    heitlichen Ansatz verfolgen, die den Opfern wirklich
    helfen und die gleichzeitig die Ursachen von Menschen-
    handel konsequent bekämpfen. Lassen Sie uns gemein-
    sam dafür sorgen, dass dieser Ansatz weiterverfolgt
    wird, indem wir nach dem Jahreswechsel den Gesetzent-
    wurf zur Neuregelung der Aufenthaltsbeendigung und
    des Bleiberechts beschließen.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Zuruf von der LINKEN: Zu den Ursachen haben Sie nichts gesagt!)