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    Plenarprotokoll 18/74 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 74. Sitzung Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Abgeordneten Dr. Joachim Pfeiffer, Lena Strothmann, Artur Auernhammer, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Wolfgang Tiefensee, Sabine Poschmann, Niels Annen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Der deutsche Meisterbrief – Erfolg- reiche Unternehmerqualifizierung, Basis für handwerkliche Qualität und besondere Bedeutung für die duale Ausbildung Drucksache 18/3317 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7057 A Sabine Poschmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 7057 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7059 A Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 7060 B Dr. Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7062 C Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7064 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7064 D Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7065 D Axel Knoerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7066 D Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7068 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7070 B Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7070 D Dr. Hans-Joachim Schabedoth (SPD) . . . . . . 7071 A Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . 7072 A Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7072 D Martin Rabanus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7074 D Dr. Thomas Feist (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 7076 A Tagesordnungspunkt 27: a) Antrag der Bundesregierung: Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte am NATO-geführten Einsatz Resolute Sup- port Mission für die Ausbildung, Bera- tung und Unterstützung der afghani- schen nationalen Sicherheitskräfte in Afghanistan Drucksache 18/3246 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7078 A b) Antrag der Abgeordneten Sibylle Pfeiffer, Sabine Weiss (Wesel I), Frank Heinrich (Chemnitz), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Ab- geordneten Gabi Weber, Dr. Bärbel Kofler, Axel Schäfer (Bochum), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Transformationsdekade mit zivilen Mit- teln erfolgreich gestalten Drucksache 18/3405 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7078 A Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7078 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7080 C Thomas Silberhorn, Parl. Staatssekretär BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7081 D Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7083 C Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . . 7084 D Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7085 D Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7087 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7088 C Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7089 D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7091 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7091 D Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7092 A Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7093 B Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7094 B Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . 7095 B Tagesordnungspunkt 28: Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Eva Bulling-Schröter, Dr. Dietmar Bartsch, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Stromsperren gesetzlich verbieten Drucksache 18/3408 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7096 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 7097 A Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7098 C Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 7100 C Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7100 D Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7101 B Marcus Held (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7102 D Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . 7103 C Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7104 B Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7105 C Tagesordnungspunkt 29: Vereinbarte Debatte: 25 Jahre VN-Kinder- rechtskonvention . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7106 D Susann Rüthrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7106 D Norbert Müller (Potsdam) (DIE LINKE) . . . . 7107 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 7108 D Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7110 A Ulrike Bahr (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7111 B Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7112 B Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7113 C Tagesordnungspunkt 30: Vereinbarte Debatte: Menschenrechte glo- bal durchsetzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7115 A Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 7115 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7116 A Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7117 A Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7119 A Dr. Karamba Diaby (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7119 D Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 7121 A Tagesordnungspunkt 31: Erste Beratung des von den Abgeordneten Volker Beck (Köln), Kordula Schulz-Asche, Renate Künast, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der Situation von Opfern von Menschenhandel in Deutschland Drucksache 18/3256 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7122 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7123 A Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7124 A Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7125 C Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7126 B Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7127 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7128 B Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7129 C Christel Voßbeck-Kayser (CDU/CSU) . . . . . 7130 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7131 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 7133 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7133 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7057 (A) (C) (D)(B) 74. Sitzung Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7133 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 5.12.2014 Bleser, Peter CDU/CSU 5.12.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 5.12.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 5.12.2014 Daldrup, Bernhard SPD 5.12.2014 Freitag, Dagmar SPD 5.12.2014 Gabriel, Sigmar SPD 5.12.2014 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 5.12.2014 Jung, Xaver CDU/CSU 5.12.2014 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Kermer, Marina SPD 5.12.2014 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 5.12.2014 Lenkert, Ralph DIE LINKE 5.12.2014 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 5.12.2014 Liebich, Stefan DIE LINKE 5.12.2014 Lösekrug-Möller, Gabriele SPD 5.12.2014 Lutze, Thomas DIE LINKE 5.12.2014 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 5.12.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Mortler, Marlene CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 5.12.2014 Müntefering, Michelle SPD 5.12.2014 Dr. Nick, Andreas CDU/CSU 5.12.2014 Post (Minden), Achim SPD 5.12.2014 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 5.12.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 5.12.2014 Strobl (Heilbronn), Thomas CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Sütterlin-Waack, Sabine CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Tillmann, Antje CDU/CSU 5.12.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Wanderwitz, Marco CDU/CSU 5.12.2014 Weber, Gabi SPD 5.12.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 5.12.2014 Zollner, Gudrun CDU/CSU 5.12.2014 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 928. Sitzung am 28. No- vember 2014 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Ab- satz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zur Änderung des Asylbewerberleistungs- gesetzes und des Sozialgerichtsgesetzes – Drittes Gesetz zur Änderung des Agrarstatistik- gesetzes – Gesetz zur Einführung des Elterngeld Plus mit Partnerschaftsbonus und einer flexibleren Eltern- zeit im Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 7134 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 (A) (C) (D)(B) – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2014/59/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 15. Mai 2014 zur Festlegung eines Rahmens für die Sanierung und Abwicklung von Kreditinstitu- ten und Wertpapierfirmen und zur Änderung der Richtlinie 82/891/EWG des Rates, der Richtlinien 2001/24/EG, 2002/47/EG, 2004/25/EG, 2005/56/EG, 2007/36/EG, 2011/35/EU, 2012/30/EU und 2013/ 36/EU sowie der Verordnungen (EU) Nr. 1093/ 2010 und (EU) Nr. 648/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates (BRRD-Umsetzungsge- setz) Der Bundesrat hat hierzu ferner die folgende Ent- schließung gefasst: 1. a) Der Bundesrat begrüßt, dass sich die Bundes- regierung auf europäischer Ebene darum be- müht hat, die Belastungen von Landesförder- banken und Förderkrediten durch Beiträge zum Europäischen Abwicklungsfonds zu ver- meiden oder zumindest gering zu halten. b) Der Bundesrat stellt jedoch fest, dass die He- ranziehung der Landesförderbanken zu Beiträ- gen zum Europäischen Bankenabwicklungs- fonds auf der Grundlage der im delegierten Rechtsakt der Europäischen Kommission vom 21. Oktober 2014 veröffentlichten Berech- nungssystematik zu einer systemisch nicht gerechtfertigten und dem Gesichtspunkt der Risikoproportionalität grob widersprechenden Belastung der Landesförderbanken führt. c) Der Bundesrat stellt weiterhin fest, dass durch eine Heranziehung von Landesförderbanken zum einheitlichen Bankenabwicklungsfonds öffentliche Mittel der Länder im erheblichen Umfang für die Abfederung von Risiken pri- vater Geschäftsbanken verwendet werden. Der Bundesrat erkennt hierin einen Widerspruch zu der Zielsetzung der durch das vorliegende Gesetz umzusetzenden Richtlinie, zukünftig eine Belastung der öffentlichen Hand durch die Rettung von Banken zu vermeiden. d) Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, sich im EU-Ministerrat und im Europäi- schen Rat dafür einzusetzen, dass die Landes- förderbanken durch Beiträge zum Europäi- schen Bankenabwicklungsfonds nicht oder wesentlich geringer belastet werden als durch den delegierten Rechtsakt der EU-Kommis- sion vom 21. Oktober 2014 vorgesehen. 2. Der Bundesrat hält es für in hohem Maße proble- matisch, dass die Kreditanstalt für Wiederaufbau von der Beitragspflicht zur Europäischen Banken- abgabe befreit ist, die Förderbanken der Länder hingegen einer Beitragspflicht unterliegen. Der Bundesrat weist darauf hin, dass auf Grund des ri- sikoarmen Geschäfts und der spezifischen Eigen- tümerstruktur eine Beitragspflicht der Länderför- derinstitute unter sachlichen Gesichtspunkten in keiner Weise gerechtfertigt ist. Der Bundesrat sieht die dringende Notwendigkeit einer grundlegenden Überarbeitung der Regelun- gen zur Beitragspflicht von kleinen und mittleren Kreditinstituten. Die vorgesehenen Erleichterun- gen für kleinste Institute werden für die Mehrzahl der regional tätigen Banken in Deutschland aller Voraussicht nach keine signifikanten Entlastungen zur Folge haben und daher ins Leere gehen. Der Bundesrat weist kritisch darauf hin, dass die von der Kommission vorgesehenen Regelungen die mangelnde Systemrelevanz der kleinen und mittleren Institute und die sich daraus ergebende Folge, dass diese Institute niemals Leistungen aus dem Abwicklungsfonds erhalten werden und da- mit lediglich zur Befüllung des Abwicklungsfonds beitragen, nicht ausreichend berücksichtigen und daher unverhältnismäßig sind. Der Bundesrat lehnt Doppelbelastungen ab, die sich für die durch ihre Institutssicherungssysteme im Bestand geschützten Sparkassen und Kreditge- nossenschaften ergeben. Der Bundesrat bittet da- her die Bundesregierung, sich auf europäischer Ebene für die Festlegung differenzierterer Rege- lungen einzusetzen, die dem Proportionalitätsprin- zip entsprechen. 3. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, darauf zu achten, dass die Beitragserhebung zum euro- päischen Abwicklungsfonds zu keinen Wettbe- werbsverzerrungen führt. Er befürwortet daher eine EU-weit steuerliche Gleichbehandlung. – Gesetz zu dem Übereinkommen vom 21. Mai 2014 über die Übertragung von Beiträgen auf den ein- heitlichen Abwicklungsfonds und über die ge- meinsame Nutzung dieser Beiträge – Gesetz zur Änderung des ESM-Finanzierungsge- setzes – Gesetz zur Änderung der Finanzhilfeinstrumente nach Artikel 19 des Vertrags vom 2. Februar 2012 zur Einrichtung des Europäischen Stabilitätsme- chanismus – Gesetz zur Verringerung der Abhängigkeit von Ratings – Gesetz zur Änderung des Freizügigkeitsgesetzes/ EU und weiterer Vorschriften – Zweites Gesetz zur Änderung des Mikrozensusge- setzes 2005 und des Bevölkerungsstatistikgesetzes – … Gesetz zur Änderung des Urheberrechtsgeset- zes – Gesetz zur Durchführung des Haager Überein- kommens vom 30. Juni 2005 über Gerichtsstands- vereinbarungen sowie zur Änderung des Rechts- pflegergesetzes, des Gerichts- und Notarkosten- Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7135 (A) (C) (D)(B) gesetzes, des Altersteilzeitgesetzes und des Dritten Buches Sozialgesetzbuch – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2011/99/EU über die Europäische Schutzanordnung und zur Durchführung der Verordnung (EU) Nr. 606/2013 über die gegenseitige Anerkennung von Schutz- maßnahmen in Zivilsachen – Gesetz zur Änderung mautrechtlicher Vorschrif- ten hinsichtlich der Einführung des europäischen elektronischen Mautdienstes – Gesetz zu dem Dritten Zusatzprotokoll vom 10. November 2010 zum Europäischen Ausliefe- rungsübereinkommen vom 13. Dezember 1957 – Gesetz zu dem Protokoll Nr. 15 vom 24. Juni 2013 zur Änderung der Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten Zudem hat der Bundesrat in seiner 928. Sitzung am 28. November 2014 gemäß § 3 Absatz 1 Satz 2 Nummer 3, Satz 4 bis 6 des Standortauswahlgesetzes Staatsminister Thomas Schmidt (Sachsen) als Nachfolger des ausschei- denden Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (Sachsen) zum Mitglied der „Kommission Lagerung hoch radioak- tiver Abfallstoffe“ und Minister Dr. Helmuth Markov (Brandenburg) als Nach- folger der ausscheidenden Ministerin a. D. Anita Tack (Brandenburg) zum stellvertretenden Mitglied der „Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe“ gewählt. Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Euro- parates vom 25. bis 29. Juni 2012 in Straßburg Drucksachen 18/2945, 18/3108 Nr. 5 Ausschuss für Gesundheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Gutachten 2014 des Sachverständigenrates zur Begut- achtung der Entwicklung im Gesundheitswesen Bedarfsgerechte Versorgung – Perspektiven für ländli- che Regionen und ausgewählte Leistungsbereiche Drucksachen 18/1940, 18/2530 Nr. 3 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union – Unterrichtung durch den Präsidenten des Deutschen Bun- destages Erster Bericht über die Anwendung der Begleitgesetze zum Vertrag von Lissabon Drucksachen 17/14601, 18/641 Nr. 25 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zur Umsetzung des Europäischen Semesters 2013 und der Europa 2020-Strategie unter besonderer Berücksichtigung der länderspezifischen Empfehlun- gen Drucksache 17/14622 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/822 Nr. A.7 Ratsdokument 5812/14 Drucksache 18/3110 Nr. A.1 EuB-BReg 74/2014 Drucksache 18/3110 Nr. A.3 EuB-BReg 80/2014 Drucksache 18/3110 Nr. A.5 EuB-BReg 86/2014 Innenausschuss Drucksache 18/1935 Nr. A.6 Ratsdokument 10208/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.14 Ratsdokument 10307/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.21 Ratsdokument 12315/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.22 Ratsdokument 12331/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.23 Ratsdokument 12332/14 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/3110 Nr. A.12 Ratsdokument 14028/14 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/3110 Nr. A.13 EuB-BReg 76/2014 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 18/1935 Nr. A.15 Ratsdokument 10024/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.72 Ratsdokument 12150/14 Drucksache 18/2677 Nr. A.12 Ratsdokument 12646/14 Drucksache 18/2935 Nr. A.8 Ratsdokument 13442/14 Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 74. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 26 System der zulassungspflichtigen Handwerkerberufe TOP 27 Bundeswehreinsatz in Afghanistan (RSM) TOP 28 Stromsperren TOP 29 Vereinbarte Debatte 25 Jahre VN-Kinderrechtskonvention TOP 30 Vereinbarte Debatte Menschenrechte global durchsetzen TOP 31 Situation von Opfern von Menschenhandel Anlagen
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    Rede von Michael Brand


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Es ist eine gute Tradition, dass der Deutsche Bundestag
    am Tag der Menschenrechte eine Debatte zur Lage der
    Menschen auf unserem Planeten führt.

    Die heutige Debatte will ich dazu nutzen, als Vorsit-
    zender des Ausschusses für Menschenrechte und Huma-
    nitäre Hilfe auf konkrete Fälle im Bereich Menschen-
    rechte und im Bereich humanitäre Hilfe hinzuweisen.
    Diese Beispiele werfen auch ein Licht auf die umfang-
    reiche Arbeit in unserem Ausschuss, der von dem ge-
    meinsamen Bemühen geprägt ist, den Krisen auf dieser
    Welt etwas entgegenzusetzen und die Menschenrechte
    zu stärken.

    Man kann diese Debatte heute nicht führen, ohne auf
    die großen humanitären Katastrophen im Irak, in Syrien
    und die Folgen für die Gesamtregion hinzuweisen. Aus
    Gesprächen mit Jesiden und auch mit Angehörigen der
    christlichen Minderheiten in den letzten Wochen möchte
    ich ausdrücklich auf die Situation in Syrien und im Irak
    hinweisen. Wir alle wissen, dass diese humanitären Ka-
    tastrophen durch Krieg, Terror und Menschenrechtsver-
    letzungen brutalster Art verursacht wurden. Wir alle spü-
    ren auch, dass wir mit den Mitteln Deutschlands und der
    EU sowie der internationalen Gemeinschaft an Grenzen
    stoßen, weil die Katastrophen erstens lange anhalten und
    zweitens dabei Millionen von Menschen betroffen sind.
    Zahlreiche Staaten in der Nachbarschaft sind in Mitlei-
    denschaft gezogen, und eine rasche Lösung ist nicht in
    Sicht.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, was folgt daraus für
    uns? Ich möchte zunächst die Frage damit beantworten,
    davor zu warnen, was es nicht geben kann: Es kann kei-
    nen kalten Zynismus geben, es darf keine Gewöhnung
    geben, und es darf auch keine Verzweiflung geben. – Die
    Antworten auf diese Krise bleiben schwer, und sie blei-
    ben unvollständig. Dazu ist die Krise in ihrer Breite und
    ihrer Tiefe zu komplex und zu gefährlich, im Übrigen
    nicht nur für die Betroffenen, sondern mittelfristig und
    manchmal sogar kurzfristig auch für uns alle.

    Wir alle wissen, dass die Terrorgruppe IS nicht für
    den Islam steht, sondern dass sie die Welt ins dunkelste
    Mittelalter zurückbomben will, manche sagen sogar: in
    die Steinzeit. Wir alle wissen, dass der syrische Diktator
    Assad, der erheblich zum Erfolg der Terrorgruppe beige-
    tragen hat, dieser in ihrer Brutalität kaum nachsteht. Da-
    mit stehen diejenigen, die den Opfern helfen wollen,
    nicht selten vor der Wahl zwischen Pest und Cholera.
    Das kann uns aber nicht davon abhalten, den Blick auf
    die Opfer zu richten.

    Der bevorstehende und zum Teil schon angebrochene
    Winter bringt für Millionen Flüchtlinge eine tödliche
    Gefahr. Die Kinder sind dabei neben den Kranken und
    den Alten am meisten gefährdet. Ich will Ihnen nicht
    vorenthalten, was mich weniger politisch als sehr per-
    sönlich mitgenommen hat. Eine Gruppe von Jesiden aus
    Köln, darunter übrigens langjährige deutsche Staatsbür-
    ger, hat mir vor wenigen Tagen von der Lage berichtet.
    Sie berichteten mir, dass der IS nach seinem brutalen
    Vorgehen die Jesiden im Sindschar-Gebirge nicht mehr
    aktiv bekämpft. Der IS hat sich stattdessen darauf ver-
    legt, Tausende Flüchtlinge in das nackte Gebirge zu trei-
    ben und sie dort notfalls den Hungertod sterben zu las-
    sen. Die Terrorgruppe hat ihren Terror rund um das für
    die Jesiden heilige Gebirge verbreitet und setzt darauf,
    dass Tausende unschuldiger Menschen dort oben – man
    muss es so drastisch sagen, wie es der IS auch meint –
    elendig verrecken.

    Als mir Jesiden vom Fall eines kleinen Kindes berich-
    teten, das dort oben vor den Augen seiner Familie
    schmerzvoll und langsam an einem eigentlich behandel-
    baren Schlangenbiss sterben musste, weil inmitten des
    Terrors keine Hilfe möglich war, da war ich – das be-
    kenne ich offen – auch persönlich betroffen. Wenn ein
    Vater sagt: „Ich hätte lieber meine Tochter angesteckt,
    als sie so elendig leiden und krepieren zu sehen“, dann
    ist das kaum zu ertragen.

    Ich sage es für mich und für die allermeisten hier im
    Haus ganz klar: Es ist nicht hinnehmbar, dass wir ange-
    sichts eines solchen mörderischen Treibens nur zu-
    schauen. Es ist bei allen Schwierigkeiten im Zusammen-
    hang mit dem Haushalt dringend geboten, dass wir noch
    vor der harten Winterzeit mehr als bisher mobilisieren,


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    um nicht nach dem Winter viele Verstorbene beklagen
    zu müssen, deren Tod wir durchaus hätten verhindern
    können. Der Ausschuss für Menschenrechte und Huma-
    nitäre Hilfe hat sich jüngst darauf verständigt, dass wir
    angesichts dieser besonderen Lage einen aktuellen
    Schwerpunkt auf die Debatte über die humanitäre Lage
    legen werden. Der jüngste Bericht der Bundesregierung
    über die deutsche humanitäre Hilfe im Ausland bietet ei-
    nen sehr guten Anlass dazu, sich intensiver mit dieser in
    qualitativer und quantitativer Hinsicht neuen Herausfor-
    derung zu befassen. Die Antworten – das ist klar – wer-
    den sicher nicht einfach sein, und nicht jede Frage wer-

    7118 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014

    Michael Brand


    (A) (C)



    (D)(B)

    den wir zufriedenstellend beantworten können. Aber es
    bleibt richtig, die Augen vor der Realität auch oder ge-
    rade dann nicht zu verschließen, wenn es besonders
    schwierig wird.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, so ist es gut, dass
    Deutschland seinen humanitären Verpflichtungen in die-
    sen Tagen vorbildlich nachkommt; auch das will ich in
    der Debatte unterstreichen. In einem einzigartigen Kri-
    senjahr wie dem Jahr 2014 – man weiß ja gar nicht mehr,
    wo man hinschauen soll; es brennt an allen Ecken – be-
    laufen sich allein die Mittel für humanitäre Hilfe in die-
    sem Jahr auf weit über 400 Millionen Euro; das sind
    über 100 Millionen Euro mehr, als zu Beginn des Jahres
    im Haushalt standen. Es ist eine besondere Sache, wenn
    Bundesregierung und Bundestag in diesen Tagen noch
    mal eins draufpacken, um die Versorgung der Flücht-
    linge in Syrien und den Nachbarländern vor dem Winter
    sicherzustellen.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, ein ärgerliches
    Thema will ich nicht aussparen. Besonders ärgerlich ist
    es nämlich – alle Fraktionen waren im Ausschuss in die-
    ser Woche völlig zu Recht darüber empört –, dass das
    Ernährungsprogramm der Vereinten Nationen die Hilfe
    eingestellt hatte. Es muss auch von diesem Parlament ein
    Signal ausgehen: Wenn die UN trotz monatelanger War-
    nungen nicht rechtzeitig vor dem Winter die Versorgung
    der Opfer von Krieg und Massenmord sicherstellen kön-
    nen, dann ist das schlicht ein Armutszeugnis.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, es kann nicht sein,
    dass auf Geberkonferenzen vollmundige Versprechun-
    gen im Sinne der Menschlichkeit abgegeben werden und
    dann einzelne Regierungen die Menschen in höchster
    Not im Stich lassen und ihre Zusagen nicht einhalten.
    Wir bitten die Bundesregierung ausdrücklich, den inter-
    nationalen Partnern diese Haltung des Deutschen Bun-
    destages zu vermitteln. Das geht so nicht, und das wollen
    wir im Sinne der Menschen nicht noch einmal erleben.

    Ich habe eben meine Anerkennung gegenüber der
    Bundesregierung ausgedrückt. Ich will ihr Respekt dafür
    zollen, dass sie auf nationaler Ebene, innerhalb der EU
    und im Rahmen der Vereinten Nationen bei denjenigen
    an vorderster Stelle steht, die versuchen, die Auswirkun-
    gen dieser gewaltigen Katastrophe auf die Menschen zu
    lindern.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich möchte bei die-
    ser Gelegenheit einmal auf ein anderes Gebiet unserer
    Arbeit zu sprechen kommen, nämlich auf den konkreten
    Einsatz für Menschenrechte und politische Gefangene,
    den Abgeordnete des Deutschen Bundestages leisten.
    Viele von Ihnen kennen aus der eigenen Arbeit unser
    Programm „Parlamentarier schützen Parlamentarier“.
    Dieses Programm haben wir aus guten Gründen auf
    Menschenrechtsaktivisten in aller Welt ausgeweitet.

    Der Einsatz von Abgeordneten für einzelne Verfolgte
    – das wissen wir – ändert nicht die gesamte Lage der
    Menschenrechte in einem Land. Aber es bleibt ein wich-
    tiges Signal an Tausende und Abertausende unschuldig
    Inhaftierte, dass sich das Parlament eines der wichtigsten
    Länder in Europa und in der Welt mit darum kümmert,
    dass in den Kerkern von Diktaturen die Menschen nicht
    einfach vergessen werden. Denn es gilt immer noch der
    Satz: Wer dort vergessen ist, der ist auch verloren. – Ich
    bin deshalb sehr froh, dass es so viele Kolleginnen und
    Kollegen gibt, die mit dabei helfen, dass Menschen-
    rechte und die Aktivistinnen und Aktivisten eben nicht
    vergessen werden. Dafür allen ein herzliches Danke-
    schön.

    Lassen Sie mich kurz ein aktuelles Beispiel konkret
    schildern. Vor wenigen Monaten hatte ich das Glück und
    die Ehre, die Mutter einer vietnamesischen Aktivistin
    hier in Berlin zu sprechen, deren Tochter im kommunis-
    tischen Vietnam ausgerechnet wegen ihres Einsatzes für
    die Rechte der Arbeiterschaft willkürlich inhaftiert wor-
    den war. Sie wurde im Gefängnis gefoltert und brutalen
    Behandlungen ausgesetzt. Es haben viele dazu beigetra-
    gen – die Bundesregierung, Abgeordnete des Deutschen
    Bundestags; ich nenne hier ausdrücklich unseren Kolle-
    gen Frank Heinrich, der vor Ort war und die Aktivistin
    im Gefängnis besucht hat –, diese tapfere Frau aus dem
    Gefängnis freizubekommen.

    Ich weiß, dass es viele Tausend Fälle gibt, die nicht so
    gut ausgegangen sind. Aber ich erwähne das Beispiel
    deswegen, weil es uns bei unserer Arbeit motiviert und
    zeigt, dass dieser Einsatz für einzelne Schicksale nicht
    sinnlos ist, sondern dass er notwendig ist. Inzwischen
    konnten wir hier in Berlin in der letzten Sitzungswoche
    die Tochter begrüßen. Sie hat mit Tränen in den Augen
    berichtet, dass sie nie geglaubt hätte, ihre Mutter wieder-
    zusehen. Sie kämpft jetzt für ihre ehemaligen Mitinsas-
    sen. Auch dort sind wir weiter mit Unterstützung von
    Kollegen aus den Parlamenten und aus der Regierung
    dabei, diesen Frauen und Männern zu helfen.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE])


    Damit konnten wir gemeinsame und lange Bemühungen
    zu einem glücklichen Ende führen. Wir müssen nicht
    stolz sein, dass dies gelungen ist. Aber wir dürfen uns
    freuen, dass unser Patenschaftsprogramm konkrete Er-
    folge für Menschenrechtler erreichen konnte.

    So nehme ich abschließend die Gelegenheit wahr,
    weitere Kolleginnen und Kollegen dazu einzuladen, sich
    an diesem wunderbaren Programm aktiv zu beteiligen.
    Melden Sie sich bei uns im Ausschuss für Menschen-
    rechte! Wir helfen gern weiter, damit Sie anderen noch
    effektiver helfen können.

    Der Tag der Menschenrechte ist ein wichtiger Tag. Er
    ist nie nur ein Tag der Freude. Das liegt in der Natur der
    Sache. Dass wir im Deutschen Bundestag in jedem Jahr
    im Umfeld des Tages der Menschenrechte in würdiger
    Form eine Debatte um die Würde des Menschen führen,
    zeichnet das Thema und ein wenig auch dieses Parla-
    ment aus.

    Ich danke Ihnen ganz herzlich.

    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7119

    Michael Brand


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Es geht doch, Kollege Brand!)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank. – Nächster Redner ist Tom Koenigs,

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Tom Koenigs


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Ich will nicht der Versuchung anheimfallen,
    jetzt urbi et orbi zu reden, obwohl der Tag dazu einlädt.
    Ich will ein ganz spezifisches Phänomen aufnehmen, das
    auf Englisch „shrinking space“, Verkleinerung des öf-
    fentlichen Raumes, heißt. Wir kennen alle das Agenten-
    gesetz aus Russland, das NGOs, die sich für Menschen-
    rechte einsetzen und Geld aus dem Ausland kriegen,
    verpflichtet, sich als feindliche Agenten zu bezeichnen.
    Das empört uns. Sie müssen diese Bezeichnung auch an
    all ihre öffentlichen Äußerungen anfügen. Das diskredi-
    tiert Menschenrechtsverteidiger als Agenten.

    Leider ist dieses russische Gesetz nicht das einzige,
    das es gibt. Beispiel Äthiopien: Nichtregierungsorgani-
    sationen dürfen sich höchstens zu 10 Prozent aus dem
    Ausland finanzieren – das in einem Staat, der seinerseits
    zu 60 Prozent aus dem Ausland finanziert wird. Das Er-
    gebnis eines solchen Gesetzes: Ein Jahr nach Inkrafttre-
    ten ist die Zahl der Nichtregierungsorganisationen um
    zwei Drittel geschrumpft.

    Oder ein Beispiel, das wir auch alle kennen: Ägypten.
    Die Arbeit der internationalen Stiftungen wird nicht nur
    beschränkt, sondern die Mitarbeiter werden wie im Fall
    der Konrad-Adenauer-Stiftung zu hohen Haftstrafen ver-
    urteilt. Glücklicherweise sind sie in diesem Fall inzwi-
    schen entlassen worden. Wir erinnern uns.

    Russland, Äthiopien, Ägypten. Das ist Ausdruck, weil es
    auch in vielen anderen Staaten so stattfindet, eines globalen
    Trends, nämlich dass der öffentliche Raum schrumpft oder
    geschrumpft wird. „Shrinking space“ nennt das der zustän-
    dige Rapporteur der Vereinten Nationen. Menschenrechts-
    verteidiger, Umweltaktivisten, soziale Akteure, Nichtre-
    gierungsorganisationen, Menschenrechtsinstitute – sie
    alle brauchen ihre Unabhängigkeit und die Öffentlich-
    keit. Das wird explizit oder implizit schleichend durch
    die Vorder- oder durch die Hintertür immer weiter ver-
    kleinert.

    Das Recht auf freie Meinungsäußerung – das steht in
    Artikel 19 der Allgemeinen Erklärung der Menschen-
    rechte – und das Recht auf Versammlungs- und Vereini-
    gungsfreiheit werden vielerorts durch staatliche Maßnah-
    men systematisch beschränkt. Der Sonderberichterstatter
    für Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit der VN,
    Maina Kiai aus Kenia, schreibt, dass sich weltweit viele
    Staaten auf die Beschränkung und nicht auf die Garantie
    der Menschenrechte konzentrieren. Die Beschränkung
    kann durch Gesetze, durch finanzielle oder administra-
    tive Bestimmungen geschehen.
    In Ruanda kann sich ein Unternehmen in sechs Stun-
    den registrieren lassen. Will man sich als NGO registrie-
    ren lassen, braucht man dafür mindestens sechs Monate.
    In Singapur, Malaysia und Myanmar darf man zwar in
    gewissen Grenzen friedlich demonstrieren; das gilt aber
    nur für die Einheimischen. Die Ausländer dürfen das
    nicht, obwohl die Menschenrechte doch für alle gelten.

    Ja, Bürgerbewegungen fordern den Staat heraus; das
    ist richtig. Ja, sie wollen ihm manchmal auch lästig fal-
    len. Wer wüsste das besser als wir, Bündnis 90 und
    Grüne, die beide aus solchen Bürgerbewegungen hervor-
    gegangen sind.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Wohin seid ihr gegangen?)


    Die Meinungs- und Versammlungsfreiheit dieser Grup-
    pen immer weiter einzuschränken, beseitigt den Protest
    nicht, wie die Regierungen hoffen, sondern drängt ihn in
    den Untergrund, radikalisiert ihn und macht ihn dann
    manchmal zu einem Problem, das völlig ausufert.

    Ein typisches Beispiel ist Syrien. Dort hat es mit
    friedlichen Protesten im öffentlichen Raum angefangen.
    Dann ist, in dem Fall durch Scharfschützen, der öffentli-
    che Raum beschränkt worden. Jetzt haben wir die Situa-
    tion von Radikalisierungen auf allen Seiten, die völlig
    ausweglos ist. Wir wissen, dass das nicht einzelne
    – manchmal große, manchmal kleine – Fälle sind, son-
    dern dass das ein weltweiter Trend ist.

    Menschenrechte zu verteidigen, heißt, Menschen-
    rechtsverteidiger zu schützen vor willkürlicher Verhaf-
    tung, vor Verschwindenlassen, vor Folter und vor Mord.
    Es heißt aber auch, das System dahinter zu verstehen, die
    vielen kleinen Fußangeln, Steine und Steinchen zu er-
    kennen, über die die Menschenrechtsverteidiger stolpern
    sollen.

    Dem Verkomplizieren, Diskreditieren, Enervieren,
    Aufreiben und schließlich Kriminalisieren zivilgesell-
    schaftlichen Engagements und zivilgesellschaftlicher In-
    stitutionen im In- und Ausland entgegenzutreten, dem
    Trend zum Shrinking Space entgegenzutreten, ihn zu
    thematisieren, ihn zu erkennen und ihn zu kritisieren, das
    erfordert Durchblick und Mut. Die Menschenrechtsver-
    teidiger auf der ganzen Welt haben das. Aber ich
    wünschte mir diesen Mut auch bei den Staatsbesuchen,
    bei den Regierungsverhandlungen, bei den Äußerungen
    auch von der Bundesregierung.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)