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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/74 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 74. Sitzung Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Abgeordneten Dr. Joachim Pfeiffer, Lena Strothmann, Artur Auernhammer, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Wolfgang Tiefensee, Sabine Poschmann, Niels Annen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Der deutsche Meisterbrief – Erfolg- reiche Unternehmerqualifizierung, Basis für handwerkliche Qualität und besondere Bedeutung für die duale Ausbildung Drucksache 18/3317 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7057 A Sabine Poschmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 7057 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7059 A Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 7060 B Dr. Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7062 C Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7064 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7064 D Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7065 D Axel Knoerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7066 D Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7068 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7070 B Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7070 D Dr. Hans-Joachim Schabedoth (SPD) . . . . . . 7071 A Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . 7072 A Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7072 D Martin Rabanus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7074 D Dr. Thomas Feist (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 7076 A Tagesordnungspunkt 27: a) Antrag der Bundesregierung: Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte am NATO-geführten Einsatz Resolute Sup- port Mission für die Ausbildung, Bera- tung und Unterstützung der afghani- schen nationalen Sicherheitskräfte in Afghanistan Drucksache 18/3246 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7078 A b) Antrag der Abgeordneten Sibylle Pfeiffer, Sabine Weiss (Wesel I), Frank Heinrich (Chemnitz), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Ab- geordneten Gabi Weber, Dr. Bärbel Kofler, Axel Schäfer (Bochum), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Transformationsdekade mit zivilen Mit- teln erfolgreich gestalten Drucksache 18/3405 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7078 A Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7078 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7080 C Thomas Silberhorn, Parl. Staatssekretär BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7081 D Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7083 C Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . . 7084 D Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7085 D Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7087 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7088 C Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7089 D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7091 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7091 D Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7092 A Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7093 B Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7094 B Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . 7095 B Tagesordnungspunkt 28: Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Eva Bulling-Schröter, Dr. Dietmar Bartsch, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Stromsperren gesetzlich verbieten Drucksache 18/3408 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7096 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 7097 A Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7098 C Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 7100 C Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7100 D Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7101 B Marcus Held (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7102 D Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . 7103 C Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7104 B Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7105 C Tagesordnungspunkt 29: Vereinbarte Debatte: 25 Jahre VN-Kinder- rechtskonvention . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7106 D Susann Rüthrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7106 D Norbert Müller (Potsdam) (DIE LINKE) . . . . 7107 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 7108 D Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7110 A Ulrike Bahr (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7111 B Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7112 B Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7113 C Tagesordnungspunkt 30: Vereinbarte Debatte: Menschenrechte glo- bal durchsetzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7115 A Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 7115 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7116 A Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7117 A Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7119 A Dr. Karamba Diaby (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7119 D Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 7121 A Tagesordnungspunkt 31: Erste Beratung des von den Abgeordneten Volker Beck (Köln), Kordula Schulz-Asche, Renate Künast, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der Situation von Opfern von Menschenhandel in Deutschland Drucksache 18/3256 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7122 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7123 A Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7124 A Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7125 C Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7126 B Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7127 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7128 B Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7129 C Christel Voßbeck-Kayser (CDU/CSU) . . . . . 7130 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7131 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 7133 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7133 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7057 (A) (C) (D)(B) 74. Sitzung Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7133 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 5.12.2014 Bleser, Peter CDU/CSU 5.12.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 5.12.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 5.12.2014 Daldrup, Bernhard SPD 5.12.2014 Freitag, Dagmar SPD 5.12.2014 Gabriel, Sigmar SPD 5.12.2014 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 5.12.2014 Jung, Xaver CDU/CSU 5.12.2014 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Kermer, Marina SPD 5.12.2014 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 5.12.2014 Lenkert, Ralph DIE LINKE 5.12.2014 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 5.12.2014 Liebich, Stefan DIE LINKE 5.12.2014 Lösekrug-Möller, Gabriele SPD 5.12.2014 Lutze, Thomas DIE LINKE 5.12.2014 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 5.12.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Mortler, Marlene CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 5.12.2014 Müntefering, Michelle SPD 5.12.2014 Dr. Nick, Andreas CDU/CSU 5.12.2014 Post (Minden), Achim SPD 5.12.2014 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 5.12.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 5.12.2014 Strobl (Heilbronn), Thomas CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Sütterlin-Waack, Sabine CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Tillmann, Antje CDU/CSU 5.12.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Wanderwitz, Marco CDU/CSU 5.12.2014 Weber, Gabi SPD 5.12.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 5.12.2014 Zollner, Gudrun CDU/CSU 5.12.2014 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 928. Sitzung am 28. No- vember 2014 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Ab- satz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zur Änderung des Asylbewerberleistungs- gesetzes und des Sozialgerichtsgesetzes – Drittes Gesetz zur Änderung des Agrarstatistik- gesetzes – Gesetz zur Einführung des Elterngeld Plus mit Partnerschaftsbonus und einer flexibleren Eltern- zeit im Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 7134 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 (A) (C) (D)(B) – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2014/59/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 15. Mai 2014 zur Festlegung eines Rahmens für die Sanierung und Abwicklung von Kreditinstitu- ten und Wertpapierfirmen und zur Änderung der Richtlinie 82/891/EWG des Rates, der Richtlinien 2001/24/EG, 2002/47/EG, 2004/25/EG, 2005/56/EG, 2007/36/EG, 2011/35/EU, 2012/30/EU und 2013/ 36/EU sowie der Verordnungen (EU) Nr. 1093/ 2010 und (EU) Nr. 648/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates (BRRD-Umsetzungsge- setz) Der Bundesrat hat hierzu ferner die folgende Ent- schließung gefasst: 1. a) Der Bundesrat begrüßt, dass sich die Bundes- regierung auf europäischer Ebene darum be- müht hat, die Belastungen von Landesförder- banken und Förderkrediten durch Beiträge zum Europäischen Abwicklungsfonds zu ver- meiden oder zumindest gering zu halten. b) Der Bundesrat stellt jedoch fest, dass die He- ranziehung der Landesförderbanken zu Beiträ- gen zum Europäischen Bankenabwicklungs- fonds auf der Grundlage der im delegierten Rechtsakt der Europäischen Kommission vom 21. Oktober 2014 veröffentlichten Berech- nungssystematik zu einer systemisch nicht gerechtfertigten und dem Gesichtspunkt der Risikoproportionalität grob widersprechenden Belastung der Landesförderbanken führt. c) Der Bundesrat stellt weiterhin fest, dass durch eine Heranziehung von Landesförderbanken zum einheitlichen Bankenabwicklungsfonds öffentliche Mittel der Länder im erheblichen Umfang für die Abfederung von Risiken pri- vater Geschäftsbanken verwendet werden. Der Bundesrat erkennt hierin einen Widerspruch zu der Zielsetzung der durch das vorliegende Gesetz umzusetzenden Richtlinie, zukünftig eine Belastung der öffentlichen Hand durch die Rettung von Banken zu vermeiden. d) Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, sich im EU-Ministerrat und im Europäi- schen Rat dafür einzusetzen, dass die Landes- förderbanken durch Beiträge zum Europäi- schen Bankenabwicklungsfonds nicht oder wesentlich geringer belastet werden als durch den delegierten Rechtsakt der EU-Kommis- sion vom 21. Oktober 2014 vorgesehen. 2. Der Bundesrat hält es für in hohem Maße proble- matisch, dass die Kreditanstalt für Wiederaufbau von der Beitragspflicht zur Europäischen Banken- abgabe befreit ist, die Förderbanken der Länder hingegen einer Beitragspflicht unterliegen. Der Bundesrat weist darauf hin, dass auf Grund des ri- sikoarmen Geschäfts und der spezifischen Eigen- tümerstruktur eine Beitragspflicht der Länderför- derinstitute unter sachlichen Gesichtspunkten in keiner Weise gerechtfertigt ist. Der Bundesrat sieht die dringende Notwendigkeit einer grundlegenden Überarbeitung der Regelun- gen zur Beitragspflicht von kleinen und mittleren Kreditinstituten. Die vorgesehenen Erleichterun- gen für kleinste Institute werden für die Mehrzahl der regional tätigen Banken in Deutschland aller Voraussicht nach keine signifikanten Entlastungen zur Folge haben und daher ins Leere gehen. Der Bundesrat weist kritisch darauf hin, dass die von der Kommission vorgesehenen Regelungen die mangelnde Systemrelevanz der kleinen und mittleren Institute und die sich daraus ergebende Folge, dass diese Institute niemals Leistungen aus dem Abwicklungsfonds erhalten werden und da- mit lediglich zur Befüllung des Abwicklungsfonds beitragen, nicht ausreichend berücksichtigen und daher unverhältnismäßig sind. Der Bundesrat lehnt Doppelbelastungen ab, die sich für die durch ihre Institutssicherungssysteme im Bestand geschützten Sparkassen und Kreditge- nossenschaften ergeben. Der Bundesrat bittet da- her die Bundesregierung, sich auf europäischer Ebene für die Festlegung differenzierterer Rege- lungen einzusetzen, die dem Proportionalitätsprin- zip entsprechen. 3. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, darauf zu achten, dass die Beitragserhebung zum euro- päischen Abwicklungsfonds zu keinen Wettbe- werbsverzerrungen führt. Er befürwortet daher eine EU-weit steuerliche Gleichbehandlung. – Gesetz zu dem Übereinkommen vom 21. Mai 2014 über die Übertragung von Beiträgen auf den ein- heitlichen Abwicklungsfonds und über die ge- meinsame Nutzung dieser Beiträge – Gesetz zur Änderung des ESM-Finanzierungsge- setzes – Gesetz zur Änderung der Finanzhilfeinstrumente nach Artikel 19 des Vertrags vom 2. Februar 2012 zur Einrichtung des Europäischen Stabilitätsme- chanismus – Gesetz zur Verringerung der Abhängigkeit von Ratings – Gesetz zur Änderung des Freizügigkeitsgesetzes/ EU und weiterer Vorschriften – Zweites Gesetz zur Änderung des Mikrozensusge- setzes 2005 und des Bevölkerungsstatistikgesetzes – … Gesetz zur Änderung des Urheberrechtsgeset- zes – Gesetz zur Durchführung des Haager Überein- kommens vom 30. Juni 2005 über Gerichtsstands- vereinbarungen sowie zur Änderung des Rechts- pflegergesetzes, des Gerichts- und Notarkosten- Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7135 (A) (C) (D)(B) gesetzes, des Altersteilzeitgesetzes und des Dritten Buches Sozialgesetzbuch – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2011/99/EU über die Europäische Schutzanordnung und zur Durchführung der Verordnung (EU) Nr. 606/2013 über die gegenseitige Anerkennung von Schutz- maßnahmen in Zivilsachen – Gesetz zur Änderung mautrechtlicher Vorschrif- ten hinsichtlich der Einführung des europäischen elektronischen Mautdienstes – Gesetz zu dem Dritten Zusatzprotokoll vom 10. November 2010 zum Europäischen Ausliefe- rungsübereinkommen vom 13. Dezember 1957 – Gesetz zu dem Protokoll Nr. 15 vom 24. Juni 2013 zur Änderung der Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten Zudem hat der Bundesrat in seiner 928. Sitzung am 28. November 2014 gemäß § 3 Absatz 1 Satz 2 Nummer 3, Satz 4 bis 6 des Standortauswahlgesetzes Staatsminister Thomas Schmidt (Sachsen) als Nachfolger des ausschei- denden Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (Sachsen) zum Mitglied der „Kommission Lagerung hoch radioak- tiver Abfallstoffe“ und Minister Dr. Helmuth Markov (Brandenburg) als Nach- folger der ausscheidenden Ministerin a. D. Anita Tack (Brandenburg) zum stellvertretenden Mitglied der „Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe“ gewählt. Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Euro- parates vom 25. bis 29. Juni 2012 in Straßburg Drucksachen 18/2945, 18/3108 Nr. 5 Ausschuss für Gesundheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Gutachten 2014 des Sachverständigenrates zur Begut- achtung der Entwicklung im Gesundheitswesen Bedarfsgerechte Versorgung – Perspektiven für ländli- che Regionen und ausgewählte Leistungsbereiche Drucksachen 18/1940, 18/2530 Nr. 3 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union – Unterrichtung durch den Präsidenten des Deutschen Bun- destages Erster Bericht über die Anwendung der Begleitgesetze zum Vertrag von Lissabon Drucksachen 17/14601, 18/641 Nr. 25 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zur Umsetzung des Europäischen Semesters 2013 und der Europa 2020-Strategie unter besonderer Berücksichtigung der länderspezifischen Empfehlun- gen Drucksache 17/14622 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/822 Nr. A.7 Ratsdokument 5812/14 Drucksache 18/3110 Nr. A.1 EuB-BReg 74/2014 Drucksache 18/3110 Nr. A.3 EuB-BReg 80/2014 Drucksache 18/3110 Nr. A.5 EuB-BReg 86/2014 Innenausschuss Drucksache 18/1935 Nr. A.6 Ratsdokument 10208/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.14 Ratsdokument 10307/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.21 Ratsdokument 12315/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.22 Ratsdokument 12331/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.23 Ratsdokument 12332/14 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/3110 Nr. A.12 Ratsdokument 14028/14 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/3110 Nr. A.13 EuB-BReg 76/2014 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 18/1935 Nr. A.15 Ratsdokument 10024/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.72 Ratsdokument 12150/14 Drucksache 18/2677 Nr. A.12 Ratsdokument 12646/14 Drucksache 18/2935 Nr. A.8 Ratsdokument 13442/14 Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 74. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 26 System der zulassungspflichtigen Handwerkerberufe TOP 27 Bundeswehreinsatz in Afghanistan (RSM) TOP 28 Stromsperren TOP 29 Vereinbarte Debatte 25 Jahre VN-Kinderrechtskonvention TOP 30 Vereinbarte Debatte Menschenrechte global durchsetzen TOP 31 Situation von Opfern von Menschenhandel Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Claudia Roth


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Vielen Dank, Thomas Silberhorn. – Nächster Redner

    für Bündnis 90/Die Grünen: Dr. Frithjof Schmidt.


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    Seit fast 13 Jahren ist die Bundeswehr in Afghanistan.
    Vieles hat sich dort in dieser Zeit verändert – das ist an-
    gesprochen worden –, auch sehr vieles zum Guten. Da-
    mit möchte ich beginnen. In dieser Hinsicht kann ich an
    Ihre Ausführungen anknüpfen, Herr Außenminister.
    Junge Menschen, darunter viele Frauen und Mädchen,
    haben Zugang zu Bildung erhalten. Die medizinische
    Versorgung im Land hat sich wesentlich verbessert. Es
    ist eine plurale Medienlandschaft entstanden. Das alles
    ist wichtig. Denn es ist ein Beitrag zur Stabilisierung des
    Grundgerüsts, der weiteren Demokratisierung des Lan-
    des. Dieser zivile Aufbau muss weitergehen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Deutschland muss seine Hilfszusagen aus Tokio unein-
    geschränkt einhalten.

    Wir begrüßen sehr, dass sich der vorliegende Antrag
    der Koalitionsfraktionen zur Transformationsdekade zur
    Einhaltung der entwicklungspolitischen Ziele bekennt.
    Das ist gut. Hier ziehen wir an einem Strang, auch wenn
    Sie sich leider nicht zu konkreten Zahlen bekennen; wir
    reden ja über das bestehende Volumen von 430 Millio-
    nen Euro jährlich. Wir werden Sie hier beim Wort neh-
    men. Besonders in den nächsten Haushaltsberatungen
    werden wir Sie auch an dieser Zahl messen. Trotz ver-
    schiedener Kritikpunkte an Ihrem Text wird meine Frak-
    tion diesem Antrag heute zustimmen. Denn es soll auch
    zum Ausdruck kommen, dass wir hier politisch an einem
    Strang ziehen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, der Afghanistan-
    Einsatz ist auch eine Geschichte westlicher Fehlein-
    schätzungen und gescheiterter Hoffnungen. Am Anfang
    stand die Erwartung, dass al-Qaida und die Taliban in ei-
    nem, maximal in zwei Jahren besiegt werden könnten;
    manche dachten, es geht noch schneller. Das war ein Irr-
    tum. Jahrelang wurde vor allem versucht, die Taliban
    militärisch zu besiegen. Eine Folge war eine erhebliche
    Zahl von Opfern, auch zivilen Opfern, durch nächtliche
    Kommandoaktionen, Luftschläge und Drohnenangriffe.
    Diese militärische Strategie – das kann man nach fast

    7084 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014

    Dr. Frithjof Schmidt


    (A) (C)



    (D)(B)

    13 Jahren Afghanistan-Einsatz wohl kaum mehr bestrei-
    ten – ist gescheitert.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sie hat dem Vertrauen in die internationalen Truppen er-
    heblich geschadet, und sie hat eine politische Lösung des
    Konfliktes jahrelang mehr blockiert als gefördert. Des-
    halb war es richtig, 2010 die strategische Wende der in-
    ternationalen Gemeinschaft in London zu beschließen,
    ein Abzugsdatum für die ISAF-Truppen festzulegen und
    sich für eine politische Lösung zu engagieren. Darum
    hat meine Fraktion hier vor einem Jahr dem Abzugsman-
    dat zur Beendigung von ISAF mit großer Mehrheit zuge-
    stimmt.

    Jetzt geht es um eine Nachfolgemission. In der Öf-
    fentlichkeit ist dazu folgende Botschaft angekommen:
    Nach dem Abzug der Kampftruppen gibt es noch für
    zwei Jahre Ausbildung und Training, aber ohne Beteili-
    gung an der Aufstandsbekämpfung, und 2017 ist dann
    auch damit Schluss. – Das müsste im Mandat und im
    Operationsplan eindeutig festgelegt werden – wird es
    aber nicht. Das leistet das Mandat, das Sie uns hier vor-
    legen, nicht. Wann Resolute Support endet, wird nicht
    festgelegt. Das politische Versprechen, dass 2017
    Schluss ist, wird im Mandatstext nicht eingelöst. Statt-
    dessen gab es verschiedene öffentliche Äußerungen, in
    denen es hieß, dass es auch zwei, drei oder mehr Jahre
    länger dauern kann. Hier droht das Abrutschen auf einer
    schiefen Ebene in einen erneuten längerfristigen Einsatz
    in Afghanistan ohne Exitstrategie. Das ist nicht akzepta-
    bel.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Die USA stellen über 9 000 der 12 000 Soldaten, die
    an Resolute Support beteiligt sind. Wenn sie ihr militäri-
    sches Konzept ändern, verändert das diese Mission ent-
    scheidend, auch wenn die Bundeswehr bestimmte Dinge
    dann nicht mitmacht. Vor wenigen Wochen hat Präsident
    Obama entschieden, dass sich die US-Truppen nun doch
    direkt an der Aufstandsbekämpfung beteiligen können
    und sollen. Jetzt droht Resolute Support eine Fortset-
    zung von ISAF zu werden, nur mit stärkerem Schwer-
    punkt auf der Aufstandsbekämpfung durch Spezial-
    kräfte.

    Zu den Aufgaben der Bundeswehr gehört ausdrück-
    lich – das ist in dieser Form neu – die Ausbildung und
    Beratung der niederen Ebenen der afghanischen Spezial-
    kräfte.

    Nun haben wir hier schon andere Ausbildungsman-
    date für die Bundeswehr verabschiedet, zum Beispiel zu
    Mali. Dem hat meine Fraktion zugestimmt. Aber da steht
    ausdrücklich drin, dass eine Unterstützung von militäri-
    schen Operationen der malischen Streitkräfte nicht statt-
    findet. Dieser Passus – schauen Sie es sich an –, diese
    eindeutige Festlegung im Mandatstext fehlt hier für
    Afghanistan. Warum?

    Stattdessen gibt es in der Begründung eine vage For-
    mulierung, dass man sich nicht direkt an der Terrorbe-
    kämpfung beteiligt. Nicht direkt – was kann das alles be-
    deuten, meine Damen und Herren? Dieses Mandat ist an
    entscheidenden Punkten gefährlich unklar. Vor dem Hin-
    tergrund, dass sich unser größter Partner offensichtlich
    auf eine mittelfristige Strategie der Aufstandsbekämp-
    fung einstellt, sehe ich die große Gefahr, dass RSM er-
    neut in komplizierte Kampfeinsätze verwickelt wird,
    und dann wird es sehr schwer, 2017 dort herauszukom-
    men.

    In diesem Zusammenhang hat es auch große politi-
    sche Bedeutung, dass es, anders als für ISAF, bisher kein
    UN-Mandat gibt. Das schwächt nicht nur die völker-
    rechtliche Legitimation dieses Mandates, sondern es
    heißt auch, dass es keine übergeordnete Rahmensetzung
    für Entscheidungen der NATO und der USA gibt, was
    Art und Dauer des Einsatzes betrifft. Auch das verstärkt
    die Gefahr, auf die schiefe Ebene eines langfristigen Mi-
    litäreinsatzes zu kommen, den so eigentlich niemand in
    diesem Haus gewollt hat. Deshalb kann ich meiner Frak-
    tion nicht empfehlen, diesem Mandat zuzustimmen.

    Danke für die Aufmerksamkeit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Frithjof Schmidt. – Nächster Redner in

der Debatte: Dr. Hans-Peter Bartels für die SPD.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans-Peter Bartels


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Die heutige Mandatsdebatte markiert eine Zäsur. Der
    lange ISAF-Einsatz geht jetzt wirklich zu Ende. Für
    Afghanistan bedeutet das Jahr 2014 den Beginn einer
    neuen Ära. Es gab Wahlen und erstmals einen friedli-
    chen Regierungswechsel – keinen einfachen Wechsel,
    aber einen Wechsel, der die alte Regierung nicht liqui-
    diert oder ins Exil treibt. Der alte Präsident bleibt im
    Land.

    Aus Anlass der heutigen Debatte habe ich mich an ei-
    nen Artikel erinnert, den Hamid Karzai vor einigen Jah-
    ren in der deutschen Wochenzeitung Die Zeit unter der
    Überschrift „Ich habe einen Traum“ veröffentlicht hatte.
    Karzai sagt darin:

    Mein Traum ist das Afghanistan meiner Kindheit.
    Als ich ein Junge war, gab es dieses friedliche Af-
    ghanistan. Wir Kinder konnten ohne Gefahr allein
    zur Schule gehen … Ich habe diese besseren Tage
    gesehen, und ich will sie wieder sehen.

    So weit Karzai 2007.

    Ich zitiere das, weil mir wichtig ist, dass wir ein we-
    nig vorsichtig sind mit den beliebten Pauschalurteilen,
    so mit der falschen Behauptung, Afghanistan sei immer
    ein schreckliches Land gewesen, mit dem hochmütigen
    Glauben, unsere Mitmenschen seien, wenn sie denn
    Afghanen sind und in Afghanistan leben, gar nicht zur
    Demokratie fähig, oder mit dem entmutigenden Verdikt,
    es sei nichts gut in Afghanistan.

    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7085

    Dr. Hans-Peter Bartels


    (A) (C)



    (D)(B)

    30 Millionen Menschen leben dort jeden Tag ihren
    Alltag. Dieser Alltag mag leichter geworden sein durch
    die Hilfe der internationalen Gemeinschaft. Vieles ist
    besser als zur Zeit der Herrschaft der Taliban. Aber die
    Sicherheitslage ist längst nicht gut. Es gibt immer noch
    viel zu viel Gewalt in Afghanistan. Natürlich müssen wir
    Bilanz ziehen, müssen wir uns heute, am Ende des alten
    Mandats und vor dem Beginn des neuen, kritisch fragen:
    Ist die Afghanistan-Mission eine gescheiterte Mission
    des Westens? Ich glaube, wir dürfen nicht sagen, dass
    die Mission gescheitert ist. Wir alle kennen die vielen
    unbezweifelbaren Erfolge, und die Soldatinnen und Sol-
    daten unserer Bundeswehr haben einen wesentlichen
    Anteil daran, wenn auch unter Opfern. Das verdient den
    Dank des gesamten Hauses, gerade heute, wenn wir Bi-
    lanz über fast 13 Jahre ISAF ziehen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Aber wir sollten uns klar darüber sein, dass unsere
    Afghanistan-Mission kein Modell für irgendeine andere
    Konfliktregion auf der Welt sein kann. Der Einsatz war
    sehr, sehr lang. Seit über zwölf Jahren haben wir Militär
    am Hindukusch stationiert; und bis heute wird geschos-
    sen, gebombt und gekämpft. Der Einsatz war sehr, sehr
    international: 48 Nationen haben Soldatinnen und Solda-
    ten nach Afghanistan geschickt, über 80 Nationen helfen
    mit zivilen Mitteln. Es ist gut, dass es viele sind; aber
    manchmal macht es das noch ein bisschen schwerer.

    Unser Einsatz hat unvorstellbar viel Geld gekostet.
    Die USA haben auf dem Höhepunkt ihres Engagements
    mehr als 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr allein für ih-
    ren militärischen Einsatz ausgegeben. Das war ein Viel-
    faches der zivilen Hilfe. Ich weiß, dass man so nicht
    rechnen kann, aber wir müssen uns heute wenigstens fra-
    gen, ob die Proportionen immer gestimmt haben. Ich
    selbst habe keine fertige Antwort auf diese Frage.

    Afghanistan war in den 80er-Jahren eine Art Symbol
    im Kampf gegen die Ausbreitung des sowjetischen Im-
    perialismus. Afghanistan ist heute ein Symbol im Kampf
    gegen eine ganz andere totalitäre Ideologie: den mörde-
    rischen Dschihadismus. Dieser Dschihadismus bedroht
    nicht nur Afghanistan oder Irak. Er bedroht Nigeria, Li-
    byen, Somalia, Jemen, Syrien und Pakistan. Wir haben
    gelesen, dass pakistanische Talibanführer ausdrücklich
    zur Unterstützung der Kämpfer des „Islamischen Staa-
    tes“, des IS, aufgerufen haben. Deshalb gibt es auch für
    Afghanistan eine reale Besorgnis: Gehen die Taliban
    heute neue Bündnisse mit dem IS ein wie vor 15 Jahren
    mit al-Qaida? Entsteht hier eine weltweit immer einheit-
    lichere totalitäre Bewegung? Oder werden sich die
    dschihadistischen Gruppen untereinander bekämpfen
    wie in Syrien?

    Ich glaube, für die Zukunft Afghanistans sind viele
    innere Faktoren wichtig, aber auch drei äußere:

    Erstens. Der totalitäre Dschihadismus in Syrien und
    im Irak muss sichtbar eingedämmt und zerschlagen wer-
    den.

    Zweitens. Pakistan muss eindeutig die Taliban und
    den Dschihadismus in Pakistan und in Afghanistan be-
    kämpfen. Die Bedrohung durch den Dschihadismus ist
    tödlich. Auch Ambivalenz gegenüber dieser Bedrohung
    könnte tödlich sein.

    Drittens. Der Westen darf sich nicht von Afghanistan
    abwenden. Die Fortsetzung der Entwicklungszusam-
    menarbeit ist wichtig. Ebenso wichtig ist die Fortsetzung
    einer begrenzten militärischen Präsenz für Beratung und
    Unterstützung, und zwar so lange dies nötig ist. Der Mis-
    sionsabbruch des Westens im Irak darf kein Modell für
    Afghanistan sein. Das darf in Afghanistan nicht passie-
    ren.

    Zum Schluss ein Wort zu Deutschland. Ich zitiere
    noch einmal aus dem Artikel „Ich habe einen Traum“
    von Hamid Karzai. Er schreibt:

    Um ehrlich zu sein, mir gefällt das Leben in
    Deutschland sehr gut. Es ist ein vorhersagbares Le-
    ben, und das mag ich. Wenn man an einem Flugha-
    fen ankommt und ein Taxi braucht, bekommt man
    definitiv ein Taxi. Wenn Sie einen Bus brauchen,
    bekommen Sie einen Bus. Es ist ein Land mit einer
    strengen Arbeitsethik, das ist extrem wichtig. …
    Wenn ich etwa 50 Jahre in die Zukunft sehe, dann
    wäre ich froh, wenn wir nur die Hälfte von dem hät-
    ten, was Deutschland hat. Ich wäre sogar schon froh
    über 30 Prozent.

    So weit Karzai.

    Ich möchte abschließend sagen: Ich bin froh, dass wir
    Deutsche nicht auf der Seite stehen, die dringend Hilfe
    braucht – das gab es auch schon mal –, sondern dass wir
    diejenigen sind, die Hilfe zur Selbsthilfe geben können.
    Dieses Parlament ist bereit, das zu tun.

    Schönen Dank.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Das war eine wirklich gute Rede von Kollege Bartels! Was droht uns jetzt?)