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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/74 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 74. Sitzung Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Abgeordneten Dr. Joachim Pfeiffer, Lena Strothmann, Artur Auernhammer, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Wolfgang Tiefensee, Sabine Poschmann, Niels Annen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Der deutsche Meisterbrief – Erfolg- reiche Unternehmerqualifizierung, Basis für handwerkliche Qualität und besondere Bedeutung für die duale Ausbildung Drucksache 18/3317 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7057 A Sabine Poschmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 7057 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7059 A Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 7060 B Dr. Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7062 C Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7064 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7064 D Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7065 D Axel Knoerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7066 D Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7068 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7070 B Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7070 D Dr. Hans-Joachim Schabedoth (SPD) . . . . . . 7071 A Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . 7072 A Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7072 D Martin Rabanus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7074 D Dr. Thomas Feist (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 7076 A Tagesordnungspunkt 27: a) Antrag der Bundesregierung: Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte am NATO-geführten Einsatz Resolute Sup- port Mission für die Ausbildung, Bera- tung und Unterstützung der afghani- schen nationalen Sicherheitskräfte in Afghanistan Drucksache 18/3246 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7078 A b) Antrag der Abgeordneten Sibylle Pfeiffer, Sabine Weiss (Wesel I), Frank Heinrich (Chemnitz), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Ab- geordneten Gabi Weber, Dr. Bärbel Kofler, Axel Schäfer (Bochum), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Transformationsdekade mit zivilen Mit- teln erfolgreich gestalten Drucksache 18/3405 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7078 A Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7078 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7080 C Thomas Silberhorn, Parl. Staatssekretär BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7081 D Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7083 C Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . . 7084 D Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7085 D Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7087 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7088 C Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7089 D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7091 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7091 D Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7092 A Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7093 B Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7094 B Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . 7095 B Tagesordnungspunkt 28: Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Eva Bulling-Schröter, Dr. Dietmar Bartsch, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Stromsperren gesetzlich verbieten Drucksache 18/3408 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7096 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 7097 A Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7098 C Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 7100 C Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7100 D Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7101 B Marcus Held (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7102 D Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . 7103 C Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7104 B Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7105 C Tagesordnungspunkt 29: Vereinbarte Debatte: 25 Jahre VN-Kinder- rechtskonvention . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7106 D Susann Rüthrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7106 D Norbert Müller (Potsdam) (DIE LINKE) . . . . 7107 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 7108 D Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7110 A Ulrike Bahr (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7111 B Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7112 B Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7113 C Tagesordnungspunkt 30: Vereinbarte Debatte: Menschenrechte glo- bal durchsetzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7115 A Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 7115 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7116 A Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7117 A Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7119 A Dr. Karamba Diaby (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7119 D Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 7121 A Tagesordnungspunkt 31: Erste Beratung des von den Abgeordneten Volker Beck (Köln), Kordula Schulz-Asche, Renate Künast, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der Situation von Opfern von Menschenhandel in Deutschland Drucksache 18/3256 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7122 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7123 A Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7124 A Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7125 C Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7126 B Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7127 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7128 B Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7129 C Christel Voßbeck-Kayser (CDU/CSU) . . . . . 7130 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7131 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 7133 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7133 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7057 (A) (C) (D)(B) 74. Sitzung Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7133 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 5.12.2014 Bleser, Peter CDU/CSU 5.12.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 5.12.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 5.12.2014 Daldrup, Bernhard SPD 5.12.2014 Freitag, Dagmar SPD 5.12.2014 Gabriel, Sigmar SPD 5.12.2014 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 5.12.2014 Jung, Xaver CDU/CSU 5.12.2014 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Kermer, Marina SPD 5.12.2014 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 5.12.2014 Lenkert, Ralph DIE LINKE 5.12.2014 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 5.12.2014 Liebich, Stefan DIE LINKE 5.12.2014 Lösekrug-Möller, Gabriele SPD 5.12.2014 Lutze, Thomas DIE LINKE 5.12.2014 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 5.12.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Mortler, Marlene CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 5.12.2014 Müntefering, Michelle SPD 5.12.2014 Dr. Nick, Andreas CDU/CSU 5.12.2014 Post (Minden), Achim SPD 5.12.2014 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 5.12.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 5.12.2014 Strobl (Heilbronn), Thomas CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Sütterlin-Waack, Sabine CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Tillmann, Antje CDU/CSU 5.12.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Wanderwitz, Marco CDU/CSU 5.12.2014 Weber, Gabi SPD 5.12.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 5.12.2014 Zollner, Gudrun CDU/CSU 5.12.2014 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 928. Sitzung am 28. No- vember 2014 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Ab- satz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zur Änderung des Asylbewerberleistungs- gesetzes und des Sozialgerichtsgesetzes – Drittes Gesetz zur Änderung des Agrarstatistik- gesetzes – Gesetz zur Einführung des Elterngeld Plus mit Partnerschaftsbonus und einer flexibleren Eltern- zeit im Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 7134 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 (A) (C) (D)(B) – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2014/59/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 15. Mai 2014 zur Festlegung eines Rahmens für die Sanierung und Abwicklung von Kreditinstitu- ten und Wertpapierfirmen und zur Änderung der Richtlinie 82/891/EWG des Rates, der Richtlinien 2001/24/EG, 2002/47/EG, 2004/25/EG, 2005/56/EG, 2007/36/EG, 2011/35/EU, 2012/30/EU und 2013/ 36/EU sowie der Verordnungen (EU) Nr. 1093/ 2010 und (EU) Nr. 648/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates (BRRD-Umsetzungsge- setz) Der Bundesrat hat hierzu ferner die folgende Ent- schließung gefasst: 1. a) Der Bundesrat begrüßt, dass sich die Bundes- regierung auf europäischer Ebene darum be- müht hat, die Belastungen von Landesförder- banken und Förderkrediten durch Beiträge zum Europäischen Abwicklungsfonds zu ver- meiden oder zumindest gering zu halten. b) Der Bundesrat stellt jedoch fest, dass die He- ranziehung der Landesförderbanken zu Beiträ- gen zum Europäischen Bankenabwicklungs- fonds auf der Grundlage der im delegierten Rechtsakt der Europäischen Kommission vom 21. Oktober 2014 veröffentlichten Berech- nungssystematik zu einer systemisch nicht gerechtfertigten und dem Gesichtspunkt der Risikoproportionalität grob widersprechenden Belastung der Landesförderbanken führt. c) Der Bundesrat stellt weiterhin fest, dass durch eine Heranziehung von Landesförderbanken zum einheitlichen Bankenabwicklungsfonds öffentliche Mittel der Länder im erheblichen Umfang für die Abfederung von Risiken pri- vater Geschäftsbanken verwendet werden. Der Bundesrat erkennt hierin einen Widerspruch zu der Zielsetzung der durch das vorliegende Gesetz umzusetzenden Richtlinie, zukünftig eine Belastung der öffentlichen Hand durch die Rettung von Banken zu vermeiden. d) Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, sich im EU-Ministerrat und im Europäi- schen Rat dafür einzusetzen, dass die Landes- förderbanken durch Beiträge zum Europäi- schen Bankenabwicklungsfonds nicht oder wesentlich geringer belastet werden als durch den delegierten Rechtsakt der EU-Kommis- sion vom 21. Oktober 2014 vorgesehen. 2. Der Bundesrat hält es für in hohem Maße proble- matisch, dass die Kreditanstalt für Wiederaufbau von der Beitragspflicht zur Europäischen Banken- abgabe befreit ist, die Förderbanken der Länder hingegen einer Beitragspflicht unterliegen. Der Bundesrat weist darauf hin, dass auf Grund des ri- sikoarmen Geschäfts und der spezifischen Eigen- tümerstruktur eine Beitragspflicht der Länderför- derinstitute unter sachlichen Gesichtspunkten in keiner Weise gerechtfertigt ist. Der Bundesrat sieht die dringende Notwendigkeit einer grundlegenden Überarbeitung der Regelun- gen zur Beitragspflicht von kleinen und mittleren Kreditinstituten. Die vorgesehenen Erleichterun- gen für kleinste Institute werden für die Mehrzahl der regional tätigen Banken in Deutschland aller Voraussicht nach keine signifikanten Entlastungen zur Folge haben und daher ins Leere gehen. Der Bundesrat weist kritisch darauf hin, dass die von der Kommission vorgesehenen Regelungen die mangelnde Systemrelevanz der kleinen und mittleren Institute und die sich daraus ergebende Folge, dass diese Institute niemals Leistungen aus dem Abwicklungsfonds erhalten werden und da- mit lediglich zur Befüllung des Abwicklungsfonds beitragen, nicht ausreichend berücksichtigen und daher unverhältnismäßig sind. Der Bundesrat lehnt Doppelbelastungen ab, die sich für die durch ihre Institutssicherungssysteme im Bestand geschützten Sparkassen und Kreditge- nossenschaften ergeben. Der Bundesrat bittet da- her die Bundesregierung, sich auf europäischer Ebene für die Festlegung differenzierterer Rege- lungen einzusetzen, die dem Proportionalitätsprin- zip entsprechen. 3. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, darauf zu achten, dass die Beitragserhebung zum euro- päischen Abwicklungsfonds zu keinen Wettbe- werbsverzerrungen führt. Er befürwortet daher eine EU-weit steuerliche Gleichbehandlung. – Gesetz zu dem Übereinkommen vom 21. Mai 2014 über die Übertragung von Beiträgen auf den ein- heitlichen Abwicklungsfonds und über die ge- meinsame Nutzung dieser Beiträge – Gesetz zur Änderung des ESM-Finanzierungsge- setzes – Gesetz zur Änderung der Finanzhilfeinstrumente nach Artikel 19 des Vertrags vom 2. Februar 2012 zur Einrichtung des Europäischen Stabilitätsme- chanismus – Gesetz zur Verringerung der Abhängigkeit von Ratings – Gesetz zur Änderung des Freizügigkeitsgesetzes/ EU und weiterer Vorschriften – Zweites Gesetz zur Änderung des Mikrozensusge- setzes 2005 und des Bevölkerungsstatistikgesetzes – … Gesetz zur Änderung des Urheberrechtsgeset- zes – Gesetz zur Durchführung des Haager Überein- kommens vom 30. Juni 2005 über Gerichtsstands- vereinbarungen sowie zur Änderung des Rechts- pflegergesetzes, des Gerichts- und Notarkosten- Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7135 (A) (C) (D)(B) gesetzes, des Altersteilzeitgesetzes und des Dritten Buches Sozialgesetzbuch – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2011/99/EU über die Europäische Schutzanordnung und zur Durchführung der Verordnung (EU) Nr. 606/2013 über die gegenseitige Anerkennung von Schutz- maßnahmen in Zivilsachen – Gesetz zur Änderung mautrechtlicher Vorschrif- ten hinsichtlich der Einführung des europäischen elektronischen Mautdienstes – Gesetz zu dem Dritten Zusatzprotokoll vom 10. November 2010 zum Europäischen Ausliefe- rungsübereinkommen vom 13. Dezember 1957 – Gesetz zu dem Protokoll Nr. 15 vom 24. Juni 2013 zur Änderung der Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten Zudem hat der Bundesrat in seiner 928. Sitzung am 28. November 2014 gemäß § 3 Absatz 1 Satz 2 Nummer 3, Satz 4 bis 6 des Standortauswahlgesetzes Staatsminister Thomas Schmidt (Sachsen) als Nachfolger des ausschei- denden Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (Sachsen) zum Mitglied der „Kommission Lagerung hoch radioak- tiver Abfallstoffe“ und Minister Dr. Helmuth Markov (Brandenburg) als Nach- folger der ausscheidenden Ministerin a. D. Anita Tack (Brandenburg) zum stellvertretenden Mitglied der „Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe“ gewählt. Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Euro- parates vom 25. bis 29. Juni 2012 in Straßburg Drucksachen 18/2945, 18/3108 Nr. 5 Ausschuss für Gesundheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Gutachten 2014 des Sachverständigenrates zur Begut- achtung der Entwicklung im Gesundheitswesen Bedarfsgerechte Versorgung – Perspektiven für ländli- che Regionen und ausgewählte Leistungsbereiche Drucksachen 18/1940, 18/2530 Nr. 3 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union – Unterrichtung durch den Präsidenten des Deutschen Bun- destages Erster Bericht über die Anwendung der Begleitgesetze zum Vertrag von Lissabon Drucksachen 17/14601, 18/641 Nr. 25 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zur Umsetzung des Europäischen Semesters 2013 und der Europa 2020-Strategie unter besonderer Berücksichtigung der länderspezifischen Empfehlun- gen Drucksache 17/14622 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/822 Nr. A.7 Ratsdokument 5812/14 Drucksache 18/3110 Nr. A.1 EuB-BReg 74/2014 Drucksache 18/3110 Nr. A.3 EuB-BReg 80/2014 Drucksache 18/3110 Nr. A.5 EuB-BReg 86/2014 Innenausschuss Drucksache 18/1935 Nr. A.6 Ratsdokument 10208/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.14 Ratsdokument 10307/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.21 Ratsdokument 12315/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.22 Ratsdokument 12331/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.23 Ratsdokument 12332/14 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/3110 Nr. A.12 Ratsdokument 14028/14 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/3110 Nr. A.13 EuB-BReg 76/2014 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 18/1935 Nr. A.15 Ratsdokument 10024/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.72 Ratsdokument 12150/14 Drucksache 18/2677 Nr. A.12 Ratsdokument 12646/14 Drucksache 18/2935 Nr. A.8 Ratsdokument 13442/14 Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 74. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 26 System der zulassungspflichtigen Handwerkerberufe TOP 27 Bundeswehreinsatz in Afghanistan (RSM) TOP 28 Stromsperren TOP 29 Vereinbarte Debatte 25 Jahre VN-Kinderrechtskonvention TOP 30 Vereinbarte Debatte Menschenrechte global durchsetzen TOP 31 Situation von Opfern von Menschenhandel Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Klaus Ernst


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Es ist gut, dass wir diesen Antrag hier behan-
    deln. Es ist auch gut, dass wir das Handwerk würdigen.
    Vieles in Ihrem Antrag können wir mittragen, insbeson-
    dere die Kritik an der Handwerksnovelle 2004, die eben
    auch zum Ausdruck kam. Es freut mich sehr, dass es da
    wohl einen Meinungsumschwung bei den Sozialdemo-
    kraten gab. Daher ein kurzer Rückblick.

    Worum ging es damals? Ich habe es in den alten Pro-
    tokollen mit Freude nachgelesen und festgestellt: Das
    war ja die Zeit, in der Rot-Grün alles deregulieren wollte
    und auch vieles davon umgesetzt hat – von der Arbeit
    bis zu den Finanzmärkten. Auch die Handwerksordnung
    blieb damals nicht ausgenommen. Es war der heute von
    Ihnen nicht mehr so geliebte Herr Clement, der ja aus
    der Partei ausgeschieden ist – nach mehreren Ausschluss-
    anträgen ist er ausgetreten –, der 2004 diese Novelle be-
    gründet hat.

    Wie war der Zustand bis 2004? Bis 2004 war es üb-
    lich, dass man für das Betreiben eines Handwerksbe-
    triebs einen Meisterbrief brauchte. Übrigens war die
    CDU/CSU damals mit der Reform nicht einverstanden;
    sie hatte eine andere Haltung. Ich fand das gut, als ich
    das in den Protokollen gelesen habe.


    (Max Straubinger [CDU/CSU]: Wir waren überhaupt gut!)


    Mit der gesetzlichen Änderung wurde für mehr als die
    Hälfte der Gewerke die Meisterpflicht als Voraussetzung
    für das Betreiben eines Handwerksbetriebs abgeschafft.
    Heute ist für viele Bereiche nicht einmal mehr ein Gesel-
    lenbrief notwendig. Einige Beispiele und Blüten: Ein
    Maler und Lackierer braucht bis heute einen Meister-
    brief, ein Fliesenleger nicht. Ebenfalls muss ein Fein-
    werkmechaniker Meister sein, ein Uhrmacher nicht. Ein
    Schuhmacher muss kein Meister sein, ein Orthopädie-
    schuhmacher schon. Ein Friseur muss Meister sein – das
    gilt natürlich auch für Friseurinnen –, ein Feinoptiker
    nicht. – Welchen Unfug haben Sie damals eigentlich be-
    schlossen?


    (Beifall bei der LINKEN)


    Bis heute sind die betroffenen Menschen, die Handwer-
    ker, über diese Entwicklung stinksauer, und zwar zu
    Recht, weil es absolut unlogisch ist.

    Meine Damen und Herren, es war nicht alles schlecht:
    Langjährige Berufserfahrung wurde aufgewertet, und das
    Inhaberprinzip, nach dem der Inhaber des Betriebes un-
    bedingt auch Meister sein musste, wurde mit der Novelle
    abgeschafft. Aber im Kern haben Sie – das betrifft die
    SPD, aber auch die Grünen, die damals mit im Boot wa-
    ren – mit diesem Gesetz das Handwerk und damit auch
    die qualifizierte Ausbildung massiv geschwächt. Diesen
    Vorwurf kann ich Ihnen nicht ersparen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Heute haben die Kunden, die einen Handwerker be-
    auftragen, nicht mehr die Gewähr, dass sie einen ausge-
    bildeten Fachmann bekommen. Wir stimmen ausdrück-
    lich mit Ihrem Antrag überein: Der Erfolg der dualen
    Ausbildung im Handwerk hängt mit der Meisterqualifi-
    kation zusammen. In Ihrem Antrag schreiben Sie – las-
    sen Sie mich daraus zitieren –:

    … die Zahl der Gesellenprüfungen im nicht mehr
    meisterpflichtigen Fliesen-, Platten- und Mosaikle-
    gerhandwerk ging von 1.665 im Jahr 2003 auf 658
    im Jahr 2010 zurück. … die Zahl der Meisterprü-
    fungen von 557 auf 84.

    Selbstverständlich hat das Auswirkungen auf die er-
    brachte Arbeit.

    Sie halten in Bezug auf die Handwerksnovelle auch
    fest – ich zitiere –, „dass Deregulierung nicht zwangs-
    läufig zu einem Wachstumsschub und … mehr Beschäf-
    tigung führt“. Ich wiederhole es, weil es so schön ist:
    Deregulierung führt nicht zwangsläufig zu einem
    Wachstumsschub und mehr Beschäftigung. – Das gilt al-
    lerdings nicht nur für das Handwerk; das gilt auch für
    andere Bereiche.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Sie sollten sich den Satz aus Ihrem Antrag wirklich zu
    Gemüte führen.

    2003 forderten Sie noch für die meisterfreigestellten
    Gewerke – ich zitiere –:

    Zumindest … müssen die Gesellenprüfung und die
    Ausbildereignungsqualifikation nachgewiesen wer-
    den.

    Sie forderten eine Revisionsklausel. Alle sieben Jahre
    sollte die geltende Liste der Meisterberufe überprüft
    werden. Seit 2005 ist die CDU/CSU mit an der Macht.
    Was ist mit Ihren Forderungen von damals? Ich hätte
    mich gefreut, wenn Sie in Ihren Antrag die Forderung
    aufgenommen hätten, die Liste zu überprüfen oder das
    zu revidieren. Aber nein, das bleiben Sie in Ihrem An-
    trag schuldig. Einen entsprechenden Antrag von uns ha-
    ben Sie abgelehnt.

    Dabei gibt es seit 2004 viele offene Fragen, die da-
    mals auch hier im Bundestag diskutiert worden sind. Ei-
    nige davon möchte ich Ihnen noch einmal stellen: Wie
    viele der nicht mehr meisterpflichtigen Gewerke werden
    noch von einem Meister geführt? Hat die Freiwilligkeit,
    einen Meister zu machen, irgendeine Auswirkung ge-
    habt? Wie wirkt sich die Novelle auf die Ausbildungs-
    leistung aus? Wie wirkt sich die Novelle auf die Qualität
    der Arbeit aus? Wie wirkt sich die Novelle auf die Be-
    schäftigung und insbesondere auf die sozialversiche-
    rungspflichtige Beschäftigung aus? – Alle diese Fragen
    stehen im Raum. Ich hätte mich gefreut, wenn Sie in Ih-
    rem Antrag ein Stück weit in diese Richtung diskutiert
    hätten.

    Ich sage Ihnen auch, meine Damen und Herren: Wer
    den Meisterbrief verteidigen will, tut das am besten, in-
    dem er innerhalb der Organisation des Handwerks, den
    Handwerkskammern, für demokratische Zustände sorgt.
    Auch das erhöht die Glaubwürdigkeit gegenüber der Eu-
    ropäischen Union. Da haben wir einen Nachholbedarf;
    das wissen Sie. Man braucht nur die Presse zu lesen, um
    zu wissen, was da zum Teil intern los ist.

    (D)


    7060 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014

    Klaus Ernst


    (A) (C)



    (D)(B)

    In Ihrem Antrag fordern Sie von der Bundesregie-
    rung, also eigentlich von sich selber, das Handwerk vor
    dem Zugriff der Europäischen Union zu schützen. Rich-
    tig; das teilen wir völlig. Aber was ist denn, wenn die
    internationalen Handelsabkommen CETA und TTIP tat-
    sächlich kommen? Können Sie ausschließen, dass die
    Handwerksordnung im Rahmen dieser Handelsabkom-
    men nicht als klassische Marktzugangsschranke für
    Amerikaner und Kanadier gewertet wird? Können Sie
    ausschließen, dass die verbleibenden 41 Gewerke, für
    die ein Meisterbrief und damit eine vernünftige Qualifi-
    kation im Interesse der Kunden erforderlich ist, nicht
    auch als Handelsschranke angesehen werden? – Meine
    Damen und Herren, das können Sie nicht. Trotzdem be-
    fürworten Sie diese Handelsabkommen. Das ist ein Pro-
    blem. Darüber müssen Sie einmal nachdenken.

    Meine Damen und Herren, Sie promoten eine mög-
    lichst weitgehende Liberalisierung und Deregulierung
    und wundern sich am Ende, dass genau diese Liberali-
    sierung und Deregulierung den Meisterbrief und andere
    Standards gefährden. So gut Ihr Antrag auch gemeint
    sein mag: Ihre Politik geht nach dem Motto „Mitma-
    chen, um Schlimmeres zu verhindern“, „Das haben wir
    nicht gewollt“ und zum Schluss „Wie konnte es dazu
    kommen?“.


    (Heiterkeit und Beifall bei der LINKEN)


    Ich hoffe, dass Sie bezüglich der Handelsabkommen
    noch einmal darüber nachdenken.

    Meine Damen und Herren, Ihr Antrag geht in die rich-
    tige Richtung. Er wäre glaubwürdiger und meines Er-
    achtens für das Handwerk erfolgreicher, wenn Sie versu-
    chen würden, den Unsinn von 2004 zu korrigieren. Sie
    von der CDU/CSU wollten das damals. Inzwischen sind
    Sie mit der SPD in einer Koalition. Die machen sicher
    mit.

    Danke fürs Zuhören.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Für die CDU/CSU-Fraktion hat jetzt die Kollegin

Lena Strothmann das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Lena Strothmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! „Verachtet

    mir die Meister nicht, und ehrt mir ihre Kunst!“, so heißt
    es in den Meistersingern von Nürnberg. Dieser Aufruf
    begleitet das Handwerk nun schon fast 150 Jahre, und er
    hat an Bedeutung nicht verloren. Im Gegenteil: Er ist ak-
    tueller denn je, würde ich sagen; denn gerade jetzt fährt
    die EU-Kommission in Brüssel einen Frontalangriff auf
    das deutsche Meisterhandwerk.

    Meine Damen und Herren, der Meisterbrief ist die Er-
    folgsgeschichte des Handwerks. Trotzdem, muss ich sa-
    gen, fehlt mir manchmal seine gesellschaftliche Aner-
    kennung und Wertschätzung.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Der Meisterbrief ist wesentlich mehr als nur ein Zertifi-
    kat. Er ist das Markenzeichen des deutschen Handwerks.
    Er steht für hochwertige Qualifizierung, für fachliches
    Können, für ausgezeichnete Produkte und Dienstleistun-
    gen und vor allen Dingen für Ausbildung und hochquali-
    fizierten Nachwuchs.

    Was macht den Meisterbrief eigentlich so erfolgreich?
    Es ist die Qualifizierung an unseren Meisterschulen.
    Hier erhält der Handwerker das erforderliche Rüstzeug
    zum erfolgreichen Unternehmertum: betriebswirtschaft-
    liche, kaufmännische und rechtliche Kenntnisse. Eine
    Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsfor-
    schung hat ergeben: 40 Prozent der Betriebe ohne
    Meister sind nach fünf Jahren insolvent, weil die Inhaber
    in dem jeweiligen Bereich nicht die nötigen Kenntnisse
    haben. Die Meisterbetriebe dagegen sind insolvenzfest.

    Zum Erfolg gehört natürlich auch die fachliche Kom-
    petenz, das Können und Wissen des Meisters. Das ist die
    Basis für hohe Qualität der Dienstleistungen und Pro-
    dukte. Das garantiert vor allen Dingen hohen Verbrau-
    cherschutz, und zwar mit großem Erfolg; denn das welt-
    weit anerkannte „Made in Germany“ wird entscheidend
    auch vom deutschen Handwerk geprägt.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Hierzulande vertrauen die Verbraucher auf das Können
    der Meister.

    Die Meisterschule sorgt aber nicht nur für die Kompe-
    tenz des Meisters. Sie macht ihn vor allen Dingen zum
    Ausbilder und zur Führungsperson. Ohne Ausbilder gibt
    es keinen Nachwuchs, und ohne Nachwuchs gibt es
    keine Fachkräfte. Nur gut ausgebildete Leute können ihr
    Wissen weitergeben. Deshalb sind es mit 95 Prozent vor
    allen Dingen die Meisterbetriebe, die ausbilden. In über
    130 Gewerken bilden Handwerksbetriebe in Deutsch-
    land rund 400 000 junge Menschen aus.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Die Ausbildungsquote liegt bei 8 Prozent. Das ist ein
    Spitzenwert. Damit ist sie im Vergleich zu Handel und
    Industrie immerhin doppelt so hoch. Darauf kann das
    deutsche Handwerk stolz sein.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Sabine Poschmann [SPD])


    Auch andere profitieren von unseren gut ausgebilde-
    ten Fachkräften. Viele Auszubildende arbeiten nach der
    Lehre in anderen Wirtschaftsbereichen. Damit leistet das
    Handwerk einen großen Beitrag zur Fachkräftesicherung
    der gesamten deutschen Wirtschaft und zur Verringerung
    der Jugendarbeitslosigkeit. Diese Quote bei uns liegt bei
    7,8 Prozent. Sie ist immer noch zu hoch; aber es ist die
    niedrigste in ganz Europa.

    Viele andere Mitgliedstaaten beneiden uns um unser
    Ausbildungssystem. Die EU-Kommission empfiehlt die
    duale Ausbildung den Ländern mit hoher Jugendarbeits-
    losigkeit sogar als „best practice“. Auf der anderen Seite

    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7061

    Lena Strothmann


    (A) (C)



    (D)(B)

    will sie den Meisterbrief als Voraussetzung für Selbst-
    ständigkeit abschaffen. Im Rahmen der Transparenzini-
    tiative werden im Augenblick alle reglementierten Be-
    rufszugänge in den Mitgliedstaaten überprüft; im Übrigen
    hat Deutschland nicht die meisten reglementierten Be-
    rufszugänge. Ziel der Kommission ist der vollendete
    Binnenmarkt. Durch den Abbau der Reglementierung
    sollen in Europa mehr Wachstum und mehr Arbeits-
    plätze entstehen. Das ist ein gutes Ziel, aber zu kurz ge-
    dacht, eine falsche Harmonisierung um jeden Preis. Ich
    sage: keine Meister, kein Nachwuchs.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wir haben in Deutschland nach der Handwerksno-
    velle 2004 schmerzhafte Erfahrungen gemacht. Auch
    damals ging es um mehr Wachstum und mehr Arbeits-
    plätze. Und was ist passiert? Eine fatale Abwärtsspirale
    wurde in Gang gesetzt. Nachdem 53 Handwerksberufe
    zulassungsfrei wurden, gab es zwar viele Existenzgrün-
    der – leider zum großen Teil nur Einmannbetriebe –,
    aber die konnten sich, jedenfalls die meisten, nicht lange
    am Markt halten.

    Eine Studie des Volkswirtschaftlichen Instituts für
    Handwerk und Mittelstand belegt: Fünf Jahre nach
    Gründung waren 60 Prozent dieser Betriebe vom Markt
    verschwunden. Aber das Schlimmste ist: In diesen Ge-
    werken wird nicht ausgebildet. Im Zeitraum von 2003
    bis 2010 ging die Zahl der Gesellenprüfungen im Flie-
    senlegerhandwerk von 1 665 auf 658 zurück. Die Zahl
    der Meisterprüfungen sank im gleichen Zeitraum von
    557 auf 84. – Nun fehlt uns der Nachwuchs an allen
    Ecken und Enden. Das darf sich in Deutschland nicht
    wiederholen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Deshalb gilt nach wie vor: Wer den Meisterbrief an-
    greift, legt gleichzeitig die Axt an unser erfolgreiches
    Ausbildungssystem an. Das muss auch Brüssel begrei-
    fen. Der Meisterbrief und die duale Ausbildung gehören
    zusammen.

    Es ist ein harter Kampf mit der Kommission. Die
    Kommission sagt zwar, die Überprüfung sei ergebnis-
    offen; aber bei einem Prozess, der über zwei Jahre ange-
    legt ist, kann ich das, ehrlich gesagt, nicht ganz glauben.
    Ich bin trotzdem optimistisch; denn wir haben gute Ar-
    gumente und vor allen Dingen gute Leute in den Cluster-
    Gesprächen vor Ort.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Vor allen Dingen bin ich dankbar, dass wir hier, in die-
    sem Hohen Hause, bei diesem Thema eine Allianz ha-
    ben.


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: In der Koalition!)


    Wir haben im Koalitionsvertrag klare Aussagen getrof-
    fen. Auch der Bundesrat hat sich entsprechend positio-
    niert. Das sind starke Signale an Brüssel.
    Für mich ist im Übrigen noch die Frage der Subsidia-
    rität zu klären. Hierzu sage ich ganz deutlich: Der Meis-
    terbrief und die berufliche Bildung sind nationale Ange-
    legenheiten. Ich bin überzeugte Europäerin, sage aber:
    Europa wird nicht wettbewerbsfähiger, wenn wir in
    Deutschland unsere erfolgreichen Standards aufgeben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Zur Wahrheit gehört auch: Nicht die Kommission al-
    lein macht der dualen Ausbildung zu schaffen; wir sägen
    selber an unseren Grundpfeilern. Aus demografischen
    Gründen sinken die Schülerzahlen ständig, und darum
    sinken automatisch auch die Auszubildendenzahlen.
    Aber nicht nur die Demografie ist schuld daran, dass uns
    immer mehr Auszubildende fehlen. Gleichzeitig steigt
    die Zahl der Abiturienten und Studierenden rasant an. Im
    Jahr 2000 sind noch ein Drittel der Schulabgänger an die
    Unis gegangen und zwei Drittel in die berufliche Bil-
    dung. 2020 wird es genau umgekehrt sein. So sagen es
    jedenfalls Prognosen. Wenn wir einmal genau überlegen,
    stellen wir fest: Bis 2020 ist es nicht mehr lange hin.

    Ich frage mich: Wo sollen eigentlich unsere Fach-
    kräfte herkommen? Natürlich muss sich die Wirtschaft
    intensiver um ihren Nachwuchs kümmern; das ist keine
    Frage, schließlich steht die Existenz unserer Betriebe auf
    dem Spiel. Aber nicht nur die Wirtschaft ist gefordert,
    sondern wir alle. Wir brauchen ein neues Bildungsver-
    ständnis. Auf dem Papier sind Meister und Bachelor
    gleich. Aber die Wirklichkeit sieht, wenn wir ehrlich
    sind, anders aus. Für viele Schulabgänger, Eltern und
    Lehrer ist die duale Ausbildung nur zweite Wahl. Diesen
    Trend hat Professor Nida-Rümelin treffend als Akademi-
    sierungswahn bezeichnet. Ich sehe das auch so. Dieser
    Trend ist gefährlich für unser Land. Die duale Ausbil-
    dung ist der Lebensnerv und der Erfolgsgarant für die
    gesamte mittelständische Wirtschaft. Wenn uns heute die
    Auszubildenden fehlen, dann fehlen uns morgen die
    Fachkräfte. Hier steht also nicht nur die Zukunft des
    Handwerks auf dem Spiel. Es geht um die Zukunft unse-
    res Landes, um Wachstum und Wohlstand.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Diese Situation muss sich ändern – ich glaube, es ist
    schon fünf nach zwölf –, sonst werden wir die großen
    Zukunftsaufgaben wie die Energiewende oder die Digi-
    talisierung nicht meistern können. NAPE können wir
    dann auch gleich einstampfen; denn die Gebäudesanie-
    rung ist ohne das Handwerk nicht zu machen. Deshalb
    fordere ich ganz klar: Wir brauchen mehr Meister statt
    Master.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Die berufliche Bildung muss stärker gefördert wer-
    den. Wir haben viel Geld in den Hochschulpakt und die
    Exzellenzinitiative gesteckt. Ich sage: Wir brauchen Ex-
    zellenz in der beruflichen Bildung. Es muss in die Köpfe
    der Lehrer, Eltern und Schüler: Ein Studium ist nicht im-
    mer der Königsweg. 30 Prozent brechen ihr Studium an
    einer Universität ab, Tendenz steigend. Da läuft doch et-
    was schief. Vor allen Dingen schützt ein Universitätsab-
    schluss nicht unbedingt vor schlechter Bezahlung; auch

    7062 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014

    Lena Strothmann


    (A) (C)



    (D)(B)

    das muss einmal gesagt werden. Wir haben viele junge
    Akademiker, die die Hälfte von dem verdienen, was
    heute ein Elektromeister oder ein Installateurmeister ver-
    dient.


    (Dr. Thomas Feist [CDU/CSU]: Das stimmt! Das ist richtig!)


    Leider setzen sich noch zu wenige Menschen mit den
    einzelnen Berufsbildern im Handwerk auseinander, ge-
    rade am Gymnasium. Da muss in Sachen Berufsorientie-
    rung mehr getan werden. Hier sind die Länder gefragt.
    Laut einer Studie der Vodafone-Stiftung fühlt sich nur
    gut die Hälfte der Schüler über ihre Möglichkeiten aus-
    reichend informiert. Das ist deutlich zu wenig. Viele
    wissen gar nicht, was das Handwerk bietet: mehr als
    130 Ausbildungsberufe. Das Handwerk ist innovativ,
    das Handwerk ist kreativ, und das Handwerk ist vor allen
    Dingen Hightech. Vergessen Sie einfach einmal die Bil-
    der von schmutzigen Kfz-Werkstätten und verschmier-
    ten Schraubern in Blaumännern. Vergessen Sie die Elek-
    triker, die die Kabel im Haus verlegen. Heute müssen
    Installateure und Elektriker auf Knopfdruck Gebäude
    automatisieren. Das nennt man Smart Home.

    Zu unseren Hochqualifizierten – davon bin ich fest
    überzeugt – gehören nicht nur unsere Akademiker, son-
    dern auch die Techniker und Meister.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Das müssen auch Eltern, Lehrer und Schüler begrei-
    fen. Das Handwerk bietet viele individuelle Karriere-
    möglichkeiten, von der Ausbildung über das Studium bis
    hin zur Chance, ein eigenes Unternehmen zu gründen.
    Wir haben die Durchlässigkeit im Handwerk. Nur, viele
    wissen das noch nicht. Auch wir hier im Hohen Hause
    müssen umdenken.

    Ich bin fest davon überzeugt: Bildungspolitik ist
    knallharte Wirtschaftspolitik. Ohne Fachkräfte läuft in
    Deutschland bald nichts mehr. Deshalb müssen wir alle
    Potenziale für die berufliche Bildung nutzen: Wir müs-
    sen die Studienabbrecher gewinnen. Ich finde, das ist
    eine gute Initiative von Ministerin Wanka. Außerdem
    haben wir jedes Jahr 50 000 Jugendliche, die die Schule
    ohne Abschluss verlassen. Auch die müssen wir auffan-
    gen. Hier schlummern unentdeckte Talente. Wir sind si-
    cherlich mit der assistierten Ausbildung auf dem richti-
    gen Weg.

    Lassen Sie mich zum Schluss aber noch sagen: Die
    Wirtschaft ist kein Reparaturbetrieb für schulische Defi-
    zite. In den Schulen muss mehr getan werden. Rechnen,
    Schreiben und Lesen kann man wohl von den Schülern
    verlangen, wenn sie einen Abschluss haben.

    Meine Damen und Herren, Sie sehen: Der Fachkräfte-
    mangel ist eine der größten Herausforderungen unserer
    Zeit. Aber es ist noch kein Meister vom Himmel gefal-
    len. Deswegen heißt es jetzt gemeinsam anpacken.

    Gott schütze das ehrbare Handwerk.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)