Rede:
ID1806808000

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 10
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Kollege: 1
    6. Dr.: 1
    7. Volker: 1
    8. Ullrich: 1
    9. für: 1
    10. dieCDU/CSU-Fraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/68 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 68. Sitzung Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) (Drucksachen 18/2000, 18/2002) . . . . . . . 6411 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2014 bis 2018 (Drucksachen 18/2001, 18/2002, 18/2826) 6411 B I.1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsi- dialamt (Drucksachen 18/2823, 18/2324) . . . . . . 6411 B I.2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 18/2802, 18/2823) . . . . . . 6411 C I.3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 18/2823, 18/2824) . . . . . . 6411 D I.4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 18/2808, 18/2823) . . . 6411 D b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 18/2818, 18/2823) . . . 6411 D Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 6412 A Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6413 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6416 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6418 C Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6420 B Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6423 A Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . 6424 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6425 D Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6426 D Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 6428 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6429 C Cansel Kiziltepe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6430 D I.5 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit (Drucksachen 18/2814, 18/2823) . . . . . . 6432 A Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 6432 B Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6433 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6435 A Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6436 B Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6438 B Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6440 D Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6441 C Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6443 A Hubert Hüppe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6444 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6445 D Birgit Wöllert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6446 C Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6447 B Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6448 A Reiner Meier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6449 A I.6 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (Drucksachen 18/2807, 18/2823) . . . 6450 D b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 18/2817, 18/2823) . . . 6450 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6451 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6452 A Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6453 D Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6455 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6457 C Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 6459 B Dr. Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 6460 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6462 D Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 6464 A Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6465 A Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6466 C Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6467 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6469 B I.7 Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 18/2806, 18/2823) . . . . . . 6470 A Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 6470 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6472 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6474 A Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6475 B Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6476 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6479 C Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6481 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6482 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 6483 D Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6486 A Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 6487 C Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6489 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . 6490 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6491 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 6493 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Nina Warken (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE zu dem von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Fünfundzwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförde- rungsgesetzes (25. BAföGÄndG) (Drucksa- che 18/3181) (66. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 13 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6493 C Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 6411 (A) (C) (D)(B) 68. Sitzung Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 Beginn: 10.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 6493 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 25.11.2014 Bellmann, Veronika CDU/CSU 25.11.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 25.11.2014 Dr. Braun, Helge CDU/CSU 25.11.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 25.11.2014 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Feiler, Uwe CDU/CSU 25.11.2014 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 25.11.2014 Frieser, Michael CDU/CSU 25.11.2014 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 25.11.2014 Heller, Uda CDU/CSU 25.11.2014 Hellmich, Wolfgang SPD 25.11.2014 Kermer, Marina SPD 25.11.2014 Kotting-Uhl, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Nietan, Dietmar SPD 25.11.2014 Nissen, Ulli SPD 25.11.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 25.11.2014 Tempel, Frank DIE LINKE 25.11.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 25.11.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 25.11.2014 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Nina Warken (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Ände- rungsantrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE zu dem von der Bundesregierung einge- brachten Entwurf eines Fünfundzwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungs- förderungsgesetzes (25. BAföGÄndG), Druck- sache 18/3181 (66. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 13 a) In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. Mein Votum lautet: Nein. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 68. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08, EPL 20 Finanzen, Bundesrechnungshof EPL 15 Gesundheit EPL 07, EPL 19 Justiz und Verbraucherschutz, Bundesverfassungsgericht EPL 06 Innen Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Metin Hakverdi


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Zu Beginn meiner Rede möchte ich zum Ausdruck brin-
    gen, dass es mir eine große Ehre und eine große Freude
    ist, dabei zu sein, wenn nach über 40 Jahren der erste
    Bundeshaushalt ohne Schulden aufgelegt wird.


    (Roland Claus [DIE LINKE]: „Ohne Schulden“? Das wäre schön!)


    Wir kommen damit einer schon vor Jahren verfassungs-
    rechtlich verankerten Verpflichtung nach. Ich danke al-
    len, die hierzu ihren Beitrag geleistet haben. Das ist ein
    historisches Ereignis.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Im Einzelplan 07 wird deutlich, dass wir den Verbrau-
    cherschutz noch stärker in den Mittelpunkt gerückt ha-
    ben. Viele meiner Vorredner haben das schon erwähnt,
    ich will das trotzdem noch einmal tun. Ich möchte die
    5,5 Millionen Euro hervorheben, die wir für die Einrich-
    tung von Marktwächtern in den Verbraucherzentralen in-
    vestieren. Mir ist der Marktwächter für die digitale Welt
    besonders wichtig. Bereits heute wird im Internet einge-
    kauft, es wird Pizza bestellt und es werden Reisen ge-
    bucht. Im Internet beschafft man sich Unterhaltung in
    Form von Spielen und Filmen. Das Internet ist Ort sozia-
    ler Interaktion. Die Wahrheit ist aber auch: Die zukünf-
    tige Entwicklung im dynamischen Lebensraum Internet
    können wir heute gar nicht absehen. Es wird Entwick-
    lungen geben, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen
    können. Vor allem deshalb finde ich es wichtig, dass wir
    diese Marktwächter ins Leben gerufen haben und mit
    den entsprechenden finanziellen Mitteln ausstatten. Un-
    lautere Angebote müssen aufgespürt werden, Verbrau-
    cherinnen und Verbraucher müssen vor ihnen geschützt
    werden.

    Aber auch der Bereich des Datenschutzes ist für die
    Entwicklung unserer Gesellschaft von vitaler Bedeu-
    tung. Fast jede Woche erscheint ein neues Buch, das sich





    Metin Hakverdi


    (A) (C)



    (D)(B)

    mit der Gefahr der digitalen Gesellschaft für unsere Bür-
    gerrechte befasst. Der Datenschutz wird eines der wich-
    tigsten Themen dieses Jahrzehnts bleiben. Die Diskus-
    sion über Big Data, über intelligente Algorithmen und
    den gläsernen Bürger sowie die Snowden-Affäre zeigen,
    dass in diesem Feld die Politik nicht hinterherhinken
    darf. Die Reform des Bundesdatenschutzgesetzes ist ein
    weiterer wichtiger Schritt zur Wahrung der bürgerlichen
    Freiheiten. Eine wirksame Aufsicht kann nur durch eine
    unabhängige Institution gewährleistet werden. Daher ist
    es richtig, die Bundesdatenschutzbeauftragte aus der
    Bindung an das Innenministerium in die Unabhängigkeit
    zu entlassen. Aber damit wird es nicht getan sein. Wir
    müssen auch dafür sorgen, dass diese Institution perso-
    nell und sachlich auskömmlich ausgestattet wird.

    Ein weiteres wichtiges Thema für die Zukunft unserer
    Gesellschaft ist die Einführung einer Frauenquote in
    Aufsichtsräten. Im Koalitionsvertrag haben wir Folgen-
    des vereinbart – ich zitiere –:

    Wir wollen den Anteil weiblicher Führungskräfte in
    Deutschland erhöhen.

    Wir wollen ihn erhöhen.

    Deshalb werden wir zu Beginn der 18. Wahlperiode
    des Deutschen Bundestages Geschlechterquoten in
    Vorständen und Aufsichtsräten in Unternehmen ge-
    setzlich einführen.

    Mit der Einführung einer Frauenquote von 30 Prozent
    in Aufsichtsräten gehen wir einen ersten Schritt, um eine
    Ungerechtigkeit in unserer Gesellschaft zu beheben. Es
    geht nicht an, dass Frauen schlechtere Aufstiegschancen
    in unserer Gesellschaft haben, weil sie auf eine Unter-
    nehmerwelt treffen, die von Männern dominiert wird.
    Über Jahre haben Frauen wegen dieser strukturellen Vo-
    raussetzungen schlechtere Aufstiegsmöglichkeiten ge-
    habt. Wir können diesem Zustand nicht mehr tatenlos
    zusehen. Zusicherungen der Unternehmen haben offen-
    sichtlich keine Verbesserung bewirkt; das haben wir ge-
    sehen. Es ist an der Zeit, dass wir endlich Entscheidun-
    gen treffen.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Roland Claus [DIE LINKE])


    Wen ich mit diesem Gerechtigkeitsargument hier und
    heute nicht überzeugen kann, dann vielleicht mit einem
    ökonomischen – liebe Kolleginnen und Kollegen von
    der Union, ich sage das ohne jeden Zynismus, sondern in
    voller Kollegialität –: Das Argument „Wir können uns
    die Frauenquote wirtschaftlich nicht leisten“ ist falsch.
    Fatal an dieser Argumentation ist, dass das Gegenteil
    richtig ist.

    Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Anzahl
    von Frauen in Führungspositionen und unternehmeri-
    schem Erfolg. Letzten Mittwoch ist die letzte Studie zu
    diesem Thema veröffentlicht worden – es wird übrigens
    seit Jahrzehnten immer das Gleiche publiziert; ich will
    jetzt aber nicht die ganze Liste aufzählen –, und zwar
    eine von McKinsey; Sie zwingen also einen Sozialdemo-
    kraten, im Deutschen Bundestag eine McKinsey-Studie
    zu zeigen.

    (Heiterkeit bei der SPD – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oh! Was sagt denn der Wirtschaftsminister dazu?)


    Sie stammt, wie gesagt, vom letzten Mittwoch, und sie
    ist seit Freitag letzter Woche online. In dieser Studie
    „Diversity Matters“ wird auf den signifikanten Zusam-
    menhang zwischen der wirtschaftlichen Performance
    und dem Anteil von Frauen in Führungspositionen hin-
    gewiesen. McKinsey ist keine Vorfeldorganisation der
    deutschen Sozialdemokratie, und die Studie ist auch
    nicht von der SPD in Auftrag gegeben worden. Diese Er-
    kenntnis ist auch nicht neu; bereits 2007 wurde das in ei-
    ner Studie festgestellt. Was für politische Rückschlüsse
    sind daraus gezogen worden? Keine, sieben lange Jahre.
    Wenn wir die Selbstverpflichtung am Anfang des letzten
    Jahrzehnts hinzunehmen, heißt das: über ein Jahrzehnt
    verlorene Zeit. Es ist an der Zeit, das zu ändern.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Zum Schluss möchte ich auf das Thema Sterbehilfe
    eingehen. Wenn wir in diesem und im kommenden Jahr
    über Sterbehilfe sprechen, sprechen wir über unser
    Selbstverständnis vom Menschsein. Dieses Selbstver-
    ständnis ist von Mensch zu Mensch höchst unterschied-
    lich. Sterben ist eben eine konkrete Angelegenheit für
    jede einzelne Person. Es gibt aber auch eine ethische
    Klammer, die unser gesellschaftliches Zusammenleben
    erst ermöglicht. Diese ethische Klammer ist durch unser
    Strafgesetzbuch als Minimalkonsens abgesichert. Nur
    das, was für das Zusammenleben zwingend erforderlich
    ist, sichern wir strafrechtlich ab, nicht mehr, aber auch
    nicht weniger. Das Strafgesetzbuch ist nicht der Ort, um
    individuelle ethische Vorstellungen durchzusetzen. In
    diesem Geiste sollten wir auch diese Debatte führen. Auf
    diese Weise schaffen wir den Raum für Vielfalt und un-
    terschiedliche Lebens- und Sterbensentwürfe in unserem
    Land.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Dr. Volker Ullrich für die

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Burkhard Lischka [SPD])



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Volker Ullrich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Der vorliegende Etat ist klein, aber fein. Die
    Ausgabensteigerungen sind moderat und betreffen den
    Generalbundesanwalt, damit er der steigenden Zahl der
    Ermittlungsverfahren begegnen kann. Das ist eine rich-
    tige und leider notwendige Maßnahme. In Zeiten einer
    zunehmenden Bedrohung der inneren Sicherheit hat der
    Staat den Schutz zu erhöhen. Dazu gehören auch Stellen-
    schaffungen bei Polizei und Justiz.





    Dr. Volker Ullrich


    (A) (C)



    (D)(B)

    Die Aussprache über diesen Etat ist stets auch eine
    Debatte über die Leitlinien der Rechtspolitik.

    Im Bereich des Wirtschaftsrechts bedeutet dies: Der
    Staat hat eine funktionsfähige und verlässliche Wirt-
    schaftsordnung mit Rechtssicherheit zu garantieren. Wir
    haben die Balance zwischen notwendiger Regulierung
    und praktischer Umsetzbarkeit zu halten. Das gilt bei-
    spielsweise für die Überlegungen zur Einführung eines
    Unternehmensstrafrechts. Der Koalitionsvertrag emp-
    fiehlt lediglich, ein Unternehmensstrafrecht zu prüfen.

    Sympathie zeigt der Bundesjustizminister für den Ge-
    setzentwurf des Landes Nordrhein-Westfalen. Dieser
    Entwurf ist aber keine tragfähige Diskussionsgrundlage.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Er sieht nämlich vor, dass die strafrechtliche Verantwor-
    tung von Unternehmen und Verbänden nach dem Muster
    der Anklage und des Strafverfahrens ausgestaltet wird.
    Als Sanktionen des strafrechtlichen Verfahrens kommen
    Geldstrafen oder gar die Auflösung des Unternehmens in
    Betracht. Damit sei eine Konsequenz angedeutet: Das
    geplante und diskutierte Unternehmensstrafrecht könnte
    im Ergebnis dazu führen, dass Arbeitnehmer mit dem
    Arbeitsplatzverlust für das Fehlverhalten von Managern
    haften. Das ist nicht unser Ansatz einer gerechten Poli-
    tik.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Auch verletzt ein solches Unternehmensstrafrecht das
    Prinzip der Schuld. Schuld setzt individuelle Vorwerf-
    barkeit voraus und ist ein sozialethisches Unwerturteil
    über persönliches Fehlverhalten. Das passt nicht zu Un-
    ternehmen.

    Es gibt auch keinen Handlungsbedarf für ein Unter-
    nehmensstrafrecht. Wir müssen die jetzigen Vorschriften
    des Ordnungswidrigkeitenrechts und die Vorschriften
    über den Vermögensverfall nur ordentlich ausreizen und
    ausschöpfen. Deswegen sei angeraten, die Prüfung der
    Einführung eines Unternehmensstrafrechts zügig zum
    Abschluss zu bringen und die Diskussion im Interesse
    eines funktionierenden Strafrechts zu beenden.


    (Dr. Johannes Fechner [SPD]: Lesen Sie den Entwurf noch mal!)


    Im Bereich des Wirtschaftsrechts sei aber auch ein
    Wort zum Gesetzentwurf zur Frauenquote verloren. Um
    eines vorweg zu sagen: Wir stehen ohne Wenn und Aber
    zu dem, was im Koalitionsvertrag vereinbart wurde.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Dr. Eva Högl [SPD]: Na bitte!)


    Wichtig erscheint mir aber: Die Ausgestaltung der
    Frauenquote hat so zu erfolgen, dass sie sowohl verfas-
    sungsrechtlichen Anforderungen standhält als auch im
    tatsächlichen Vollzug handhabbar bleibt.

    Gerade bei der Festlegung von verbindlichen Quoten-
    zielen für mittelgroße Unternehmen dürfen keine Doku-
    mentationspflichten entstehen, die für Mittelständler nur
    mit einem hohen oder zu hohen Aufwand zu handhaben
    sind.

    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch eine Selbstverständlichkeit!)


    Eine solche Quote haben wir nicht vereinbart.


    (Beifall des Abg. Max Straubinger [CDU/ CSU])


    Zukünftig soll bei börsennotierten und mitbestim-
    mungspflichtigen Unternehmen eine Quote von 30 Pro-
    zent Frauen im Aufsichtsrat gelten.


    (Katja Keul [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Viel zu wenig!)


    Wird die Quote nicht erreicht, bleibt der Sitz unbesetzt.
    Dieser Eingriff in die Personalhoheit der Unternehmen
    ist sicherlich zulässig, aber wir müssen bei dieser Rege-
    lung auch die verfassungsrechtlich geschützte Position
    des Eigentums immer mit ins Auge fassen.


    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie immer! Ja! Das sind keine Neuigkeiten!)


    Die gebotenen Nachbesserungen am Gesetzentwurf
    zur Frauenquote sind allerdings nicht so eilig und nicht
    mit so großer Priorität vorzunehmen, wie manche das
    verlangen.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nur wenn die Wirtschaft boomt!)


    Wenn man den Interviews der letzten Tage gefolgt ist,
    dann hat man den Eindruck bekommen, dass die Fami-
    lienministerin gerade nur ein Thema zu haben scheint:
    die Durchsetzung der Quote. Die Menschen fragen aber
    zu Recht: Gibt es nicht wesentlich wichtigere Fragen?


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oh Mann!)


    Ich sage Ihnen: Ja, diese Fragen gibt es.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich nenne beispielsweise den Kampf gegen Zwangs-
    prostitution und Menschenhandel.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Nicole Maisch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Quatsch! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Herr Ullrich, jetzt blamieren Sie sich selber!)


    Wir wissen, dass es in diesem Land bei der jetzigen Ge-
    setzeslage zu einer Verletzung der Menschenwürde
    kommt, und es ist sicherlich zu fragen, weshalb die fe-
    derführenden Ministerien die Priorität andersherum set-
    zen.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie müssen einfach weniger blockieren! Dann geht es schneller weiter! Ganz einfach!)


    Warum gibt es nicht endlich einen Gesetzentwurf zur
    Reform des Prostitutionsgesetzes? Warum heben wir
    nicht das Mindestalter auf 21 Jahre an? Warum schaffen
    wir nicht das Weisungsrecht ab?





    Dr. Volker Ullrich


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt zu den Freiern: Warum gehen die Männer überhaupt da hin? Das ist die Frage! Sagen Sie das mal!)


    Warum regeln wir nicht das, was die Menschenwürde
    verletzt, und beginnen mit den Gesetzesvorhaben, die in
    diesem Land eine hohe Priorität haben?


    (Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Eva Högl [SPD]: Das machen wir doch alles, Herr Ullrich! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt haben Sie immer noch nicht gesagt, warum Männer da hingehen!)


    Ebenso keinen Aufschub verdient die Wiedereinfüh-
    rung der Strafbarkeit der Sympathiewerbung für terroris-
    tische Organisationen. Wer Sympathiewerbung für terro-
    ristische Vereinigungen betreibt, wirbt für Terror und
    Gewalt. Das darf der Rechtsstaat nicht akzeptieren.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch heute alles schon strafbar!)


    Der wehrhafte Rechtsstaat hat sich zu seinen ihn begrün-
    denden Werten zu bekennen. Dazu gehört auch die ge-
    setzgeberische Wertentscheidung, die Sympathiewer-
    bung für terroristische Vereinigungen wieder unter
    Strafe zu stellen.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dazu gehört auch die Gleichstellungsregelung, aktive Gleichstellung!)


    Sie abzuschaffen, war ein Fehler.


    (Dr. Johannes Fechner [SPD]: Es gab kein einziges Verfahren!)