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ID1806807800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/68 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 68. Sitzung Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) (Drucksachen 18/2000, 18/2002) . . . . . . . 6411 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2014 bis 2018 (Drucksachen 18/2001, 18/2002, 18/2826) 6411 B I.1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsi- dialamt (Drucksachen 18/2823, 18/2324) . . . . . . 6411 B I.2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 18/2802, 18/2823) . . . . . . 6411 C I.3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 18/2823, 18/2824) . . . . . . 6411 D I.4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 18/2808, 18/2823) . . . 6411 D b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 18/2818, 18/2823) . . . 6411 D Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 6412 A Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6413 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6416 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6418 C Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6420 B Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6423 A Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . 6424 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6425 D Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6426 D Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 6428 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6429 C Cansel Kiziltepe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6430 D I.5 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit (Drucksachen 18/2814, 18/2823) . . . . . . 6432 A Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 6432 B Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6433 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6435 A Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6436 B Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6438 B Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6440 D Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6441 C Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6443 A Hubert Hüppe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6444 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6445 D Birgit Wöllert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6446 C Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6447 B Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6448 A Reiner Meier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6449 A I.6 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (Drucksachen 18/2807, 18/2823) . . . 6450 D b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 18/2817, 18/2823) . . . 6450 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6451 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6452 A Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6453 D Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6455 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6457 C Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 6459 B Dr. Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 6460 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6462 D Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 6464 A Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6465 A Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6466 C Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6467 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6469 B I.7 Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 18/2806, 18/2823) . . . . . . 6470 A Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 6470 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6472 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6474 A Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6475 B Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6476 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6479 C Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6481 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6482 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 6483 D Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6486 A Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 6487 C Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6489 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . 6490 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6491 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 6493 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Nina Warken (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE zu dem von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Fünfundzwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförde- rungsgesetzes (25. BAföGÄndG) (Drucksa- che 18/3181) (66. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 13 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6493 C Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 6411 (A) (C) (D)(B) 68. Sitzung Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 Beginn: 10.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 6493 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 25.11.2014 Bellmann, Veronika CDU/CSU 25.11.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 25.11.2014 Dr. Braun, Helge CDU/CSU 25.11.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 25.11.2014 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Feiler, Uwe CDU/CSU 25.11.2014 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 25.11.2014 Frieser, Michael CDU/CSU 25.11.2014 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 25.11.2014 Heller, Uda CDU/CSU 25.11.2014 Hellmich, Wolfgang SPD 25.11.2014 Kermer, Marina SPD 25.11.2014 Kotting-Uhl, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Nietan, Dietmar SPD 25.11.2014 Nissen, Ulli SPD 25.11.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 25.11.2014 Tempel, Frank DIE LINKE 25.11.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 25.11.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 25.11.2014 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Nina Warken (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Ände- rungsantrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE zu dem von der Bundesregierung einge- brachten Entwurf eines Fünfundzwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungs- förderungsgesetzes (25. BAföGÄndG), Druck- sache 18/3181 (66. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 13 a) In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. Mein Votum lautet: Nein. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 68. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08, EPL 20 Finanzen, Bundesrechnungshof EPL 15 Gesundheit EPL 07, EPL 19 Justiz und Verbraucherschutz, Bundesverfassungsgericht EPL 06 Innen Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Mechthild Heil


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen

    und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Unsere
    Verbraucherpolitik, die Verbraucherpolitik der CDU/
    CSU, basiert auf fünf Säulen: erstens Verbraucherfor-
    schung, zweitens Verbraucherbildung, also gezielte För-
    derung der Verbraucherkompetenz, drittens Transparenz
    und gute Informationen für Verbraucher, viertens ein
    klarer Rechtsrahmen und fünftens wirksame Rechts-
    durchsetzung.

    Zur ersten Säule, der Verbraucherforschung. Gute
    Verbraucherpolitik orientiert sich an den Realitäten der
    Verbraucher. Unsere politischen Entscheidungen müssen
    sich stets am Alltag der Verbraucher orientieren und dort
    erfolgreich sein. Um ein möglichst realistisches Bild der
    Verbrauchersorgen zu erhalten, stellen wir im Haushalt
    2015 erneut Geld ein: 637 000 Euro für die Verbraucher-
    forschung und für die Finanzierung einer Stiftungspro-
    fessur für Verbraucherrecht immerhin 225 000 Euro.

    Aber damit nicht genug. Wir tun noch mehr. Wir ha-
    ben auch einen Sachverständigenrat für Verbraucherfra-
    gen eingerichtet, der sich bereits im November dieses
    Jahres konstituiert hat. Der Sachverständigenrat soll das
    Bundesministerium beraten, und er soll Gutachten er-
    stellen und Empfehlungen abgeben. Wichtig dabei ist,
    dass der Sachverständigenrat unabhängig ist. Wir haben
    auch Gelder für die Finanzierung einer Geschäftsstelle
    dieses Sachverständigenrates bereitgestellt.

    Ich kämpfe für eine Verbraucherpolitik, die empirisch
    fundiert und wissenschaftlich reflektiert ist. Eine solche
    Politik greift auf den Sachverstand von Experten zurück
    und auf Erkenntnisse aus der Verbraucherforschung.

    Aber damit nicht genug. Wir gehen noch viel weiter.
    Wir sorgen auch für intensive Marktbeobachtung durch
    spezialisierte Verbraucherzentralen. Wir stellen über
    5 Millionen Euro zur Verfügung, damit diese speziali-
    sierten Verbraucherzentralen ihre Funktion als Beobach-
    ter wahrnehmen können, und zwar besonders in zwei
    Bereichen: zum einen im Bereich des Finanzmarktes und
    zum anderen in der digitalen Welt.

    Damit die Erkenntnisse des Marktwächters Digitale
    Welt tatsächlich aufgegriffen und ausgewertet werden
    können, stellen wir dem Ministerium Mittel für die Ein-
    richtung eines Referats zur Verfügung, Frau Drobinski-
    Weiß, das sich mit Kundendatenschutz beschäftigt.

    Bei aller Forschung und Wissenschaft, bei aller Markt-
    beobachtung und Schwachstellenauswertung bleibt eines
    jedoch immer wahr: Jeder von uns, jeder Kunde und jeder
    Verbraucher, sollte in der Lage sein, gute Produkte und
    Dienstleistungen zu erkennen und von schlechten zu un-
    terscheiden. Wir müssen lernen, Risiken einzuschätzen,
    um nicht auf unseriöse Geschäftemacher hereinzufallen.
    Das kann uns kein Staat, das kein Wissenschaftler und
    auch keine Verbraucherzentrale abnehmen.

    Ich nenne Ihnen ein Beispiel. Nehmen wir das Gesetz
    gegen unseriöse Geschäftspraktiken. Wir haben dafür
    gesorgt, dass Verbraucher besser vor unerwünschten Te-
    lefonanrufen, vor unseriösen Inkassofirmen und unge-
    rechtfertigten Abmahnungen geschützt sind. Das Gesetz
    ist da. Vielen unseriösen Firmen konnten wir damit das
    Handwerk legen. Aber leider wird es auch weiterhin eine
    kleine Schar von schwarzen Schafen geben, die sich an
    kein Gesetz halten und durch Betrug versuchen, an Geld
    zu kommen. Gegen solche kriminellen Machenschaften
    hilft dem Kunden nur: gute Information über seine
    Rechte und eine einfache Rechtsdurchsetzung.

    Ein anderes Beispiel ist die Pleite des Windkraftkon-
    zerns Prokon, bei der auch viele Kleinanleger ihr Geld
    verloren haben. Die Stiftung Warentest hat davor ge-
    warnt, die Verbraucherzentralen hatten gewarnt. Aber
    für manchen Verbraucher war die Verlockung wohl zu
    groß und der Zusammenhang zwischen Rendite und Ri-
    siko offenbar doch unklar.

    Mit dem Kleinanlegerschutzgesetz schützen wir diese
    Verbraucher nun deutlich besser vor riskanten Anlage-
    möglichkeiten. Aber die Entscheidung für oder gegen
    eine bestimmte Finanzanlage muss der Verbraucher wei-
    terhin selber treffen. Nach unserer tiefsten Überzeugung
    darf der Staat seine Bürger nicht bevormunden, und er
    darf ihnen nicht die Freiheit der Entscheidung nehmen.

    Unsere Position ist klar: Wir wollen die Verbraucher
    grundsätzlich befähigen, gute und richtige Entscheidun-
    gen für sich zu treffen. Das ist die zweite Säule unserer
    Verbraucherpolitik: die Verbraucherbildung. Wir wissen
    und haben es auch im Koalitionsvertrag niedergeschrie-
    ben, dass Verbraucher eben unterschiedlich sind und un-
    terschiedliche Hilfestellungen benötigen. Dem tragen
    wir Rechnung, indem wir dem Bundesministerium der
    Justiz und für Verbraucherschutz Mittel für die Einrich-
    tung eines Referates „Besondere Verbrauchergruppen“
    zur Verfügung stellen. Uns ist wichtig, dass die besonde-
    ren Bedürfnisse zum Beispiel junger Menschen, von Se-
    nioren oder Menschen mit Migrationshintergrund in un-
    serer Verbraucherpolitik beachtet werden. Das Referat
    soll Vorschriften im Hinblick auf diese besonderen Ver-
    brauchergruppen weiterentwickeln und auch Konzepte
    für zielgruppenorientierte Angebote erstellen.

    Kommen wir zur dritten Säule: Information und
    Transparenz. Damit Verbraucher die Angebote an Waren
    und Dienstleistungen verstehen und sinnvoll vergleichen
    können, benötigen sie Informationen. Das Problem ist
    heute allerdings nicht, dass Informationen fehlen, ganz
    im Gegenteil: Wir werden geradezu überflutet von Infor-
    mationen. Verbraucherinformationen müssen deswegen
    gut sein. „Gut“ heißt in diesem Zusammenhang: Sie
    müssen relevant, sie müssen übersichtlich und sie müs-
    sen verständlich sein.

    Ein Beispiel: die allgemeinen Geschäftsbedingungen.
    Es würde jeden von uns ungefähr 76 Tage pro Jahr kos-
    ten, wenn wir alle Nutzungsbedingungen oder Daten-
    schutzerklärungen lesen würden, die wir im Alltag lesen





    Mechthild Heil


    (A) (C)



    (D)(B)

    müssten oder die uns begegnen und die wir meistens
    ohne irgendeine Prüfung akzeptieren. Das kann man
    doch eigentlich niemandem zumuten. Klar: Unser BGB
    schützt uns vor überraschenden Klauseln in AGB, aber
    das reicht leider nicht. Die Informationen in den AGB
    müssen so aufbereitet sein, dass sie nicht nur für Juris-
    ten, sondern auch für Verbraucher verständlich sind.
    Denn der Verbraucher unterschreibt den Vertrag. Er setzt
    das Häkchen beim Onlinekauf. Der Kunde alleine und
    nicht der Jurist trägt nachher die Konsequenzen. Ein
    wichtiges Thema, an dem wir und ganz besonders ich
    dranbleiben wollen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Das Gleiche gilt für die Lebensmittel. Bei Lebensmit-
    teln muss gelten: Was drin ist, muss auch draufstehen –
    und andersherum. Im Dezember tritt die Lebensmittelin-
    formations-Verordnung in Kraft. Ab dem 13. Dezember
    2014 müssen auf Lebensmittelverpackungen in ganz
    Europa Angaben über den Brennwert, die Menge von
    Fett und gesättigten Fettsäuren, Kohlenhydrate, Zucker,
    Eiweiß und Salz stehen. Hinzu kommen Vorgaben für
    die Schriftgröße und die Hervorhebung von Allergenen
    in den Lebensmitteln.

    Was bei der Kennzeichnung von Lebensmitteln
    selbstverständlich ist, das sollte doch auch bei homöopa-
    thischen Mitteln gelten. Der Verbraucher muss verstehen
    können, was drin ist, und zwar besonders dann, wenn es
    um seine Gesundheit geht. Deshalb muss an dieser Stelle
    Schluss sein mit der Kennzeichnung auf homöopathi-
    schen Mitteln auf Latein.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Zur vierten Säule. Die Verbraucher benötigen einen
    verlässlichen Rechtsrahmen. Seit Beginn der jetzigen
    18. Legislaturperiode ist der Verbraucherschutz beim
    Bundesministerium der Justiz angesiedelt, einem zentra-
    len Verfassungsressort, das an jedem Gesetzgebungsver-
    fahren beteiligt ist – ein Tatbestand, der hilft, den Inte-
    ressen der Verbraucher in allen Gesetzgebungsverfahren
    noch stärker Rechnung zu tragen.

    Gute gesetzliche Rahmenbedingungen allein reichen
    aber auch hier nicht aus. Wir brauchen auch eine wir-
    kungsvolle Rechtsdurchsetzung. Sonst bleiben alle ver-
    braucherpolitischen Maßnahmen und Gesetze stumpfe
    Schwerter. Wir haben deshalb beispielsweise vereinbart,
    dass wir es den Verbraucherverbänden ermöglichen, da-
    tenschutzrechtliche Verstöße abzumahnen und Unterlas-
    sungsklagen zu erheben. Wenn also Daten unzulässig er-
    hoben, verarbeitet oder genutzt werden, könnten, wenn
    wir es durchsetzen, die Verbraucherverbände dagegen
    vorgehen. Rechtlich ist das nicht ganz einfach – das ist
    uns bewusst –, aber wir arbeiten daran.

    Um all diese Ziele zu erreichen, brauchen wir Partner.
    Wir brauchen Institutionen, die wir finanzieren und die
    die Aufgabe haben, die Verbraucher zu informieren, zu
    unterstützen und zu schützen. Einen unserer Partner, die
    Verbraucherzentralen, stärken wir mit dem Haushalt
    2015, mal wieder, mit zusätzlich 1,3 Millionen Euro.
    Die Verbraucherzentralen erhalten im Jahr 2015 also ins-
    gesamt 10,8 Millionen Euro.
    Um es auf den Punkt zu bringen: Die Große Koalition
    tut viel für die Verbesserung des Verbraucherschutzes.
    Dieses „viel“ lässt sich aber nicht bloß in Euro und Cent
    beziffern. Unsere Verbraucherpolitik ist mehr als nur die
    Summe einzelner Haushaltstitel. Unser Politikansatz ist
    klar: Wir sorgen für die bestmöglichen Rahmenbedin-
    gungen, damit die Verbraucher gute Entscheidungen
    treffen können, und wir vertrauen den Entscheidungen
    der Menschen in unserem Land. Das ist unser Funda-
    ment. Darauf gründen sich die Säulen unserer Verbrau-
    cherpolitik. Das werden wir auch in Zukunft so halten.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Für die SPD-Fraktion hat der Kollege Metin Hakverdi

das Wort.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Max Straubinger [CDU/CSU])



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Metin Hakverdi


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Zu Beginn meiner Rede möchte ich zum Ausdruck brin-
    gen, dass es mir eine große Ehre und eine große Freude
    ist, dabei zu sein, wenn nach über 40 Jahren der erste
    Bundeshaushalt ohne Schulden aufgelegt wird.


    (Roland Claus [DIE LINKE]: „Ohne Schulden“? Das wäre schön!)


    Wir kommen damit einer schon vor Jahren verfassungs-
    rechtlich verankerten Verpflichtung nach. Ich danke al-
    len, die hierzu ihren Beitrag geleistet haben. Das ist ein
    historisches Ereignis.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Im Einzelplan 07 wird deutlich, dass wir den Verbrau-
    cherschutz noch stärker in den Mittelpunkt gerückt ha-
    ben. Viele meiner Vorredner haben das schon erwähnt,
    ich will das trotzdem noch einmal tun. Ich möchte die
    5,5 Millionen Euro hervorheben, die wir für die Einrich-
    tung von Marktwächtern in den Verbraucherzentralen in-
    vestieren. Mir ist der Marktwächter für die digitale Welt
    besonders wichtig. Bereits heute wird im Internet einge-
    kauft, es wird Pizza bestellt und es werden Reisen ge-
    bucht. Im Internet beschafft man sich Unterhaltung in
    Form von Spielen und Filmen. Das Internet ist Ort sozia-
    ler Interaktion. Die Wahrheit ist aber auch: Die zukünf-
    tige Entwicklung im dynamischen Lebensraum Internet
    können wir heute gar nicht absehen. Es wird Entwick-
    lungen geben, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen
    können. Vor allem deshalb finde ich es wichtig, dass wir
    diese Marktwächter ins Leben gerufen haben und mit
    den entsprechenden finanziellen Mitteln ausstatten. Un-
    lautere Angebote müssen aufgespürt werden, Verbrau-
    cherinnen und Verbraucher müssen vor ihnen geschützt
    werden.

    Aber auch der Bereich des Datenschutzes ist für die
    Entwicklung unserer Gesellschaft von vitaler Bedeu-
    tung. Fast jede Woche erscheint ein neues Buch, das sich





    Metin Hakverdi


    (A) (C)



    (D)(B)

    mit der Gefahr der digitalen Gesellschaft für unsere Bür-
    gerrechte befasst. Der Datenschutz wird eines der wich-
    tigsten Themen dieses Jahrzehnts bleiben. Die Diskus-
    sion über Big Data, über intelligente Algorithmen und
    den gläsernen Bürger sowie die Snowden-Affäre zeigen,
    dass in diesem Feld die Politik nicht hinterherhinken
    darf. Die Reform des Bundesdatenschutzgesetzes ist ein
    weiterer wichtiger Schritt zur Wahrung der bürgerlichen
    Freiheiten. Eine wirksame Aufsicht kann nur durch eine
    unabhängige Institution gewährleistet werden. Daher ist
    es richtig, die Bundesdatenschutzbeauftragte aus der
    Bindung an das Innenministerium in die Unabhängigkeit
    zu entlassen. Aber damit wird es nicht getan sein. Wir
    müssen auch dafür sorgen, dass diese Institution perso-
    nell und sachlich auskömmlich ausgestattet wird.

    Ein weiteres wichtiges Thema für die Zukunft unserer
    Gesellschaft ist die Einführung einer Frauenquote in
    Aufsichtsräten. Im Koalitionsvertrag haben wir Folgen-
    des vereinbart – ich zitiere –:

    Wir wollen den Anteil weiblicher Führungskräfte in
    Deutschland erhöhen.

    Wir wollen ihn erhöhen.

    Deshalb werden wir zu Beginn der 18. Wahlperiode
    des Deutschen Bundestages Geschlechterquoten in
    Vorständen und Aufsichtsräten in Unternehmen ge-
    setzlich einführen.

    Mit der Einführung einer Frauenquote von 30 Prozent
    in Aufsichtsräten gehen wir einen ersten Schritt, um eine
    Ungerechtigkeit in unserer Gesellschaft zu beheben. Es
    geht nicht an, dass Frauen schlechtere Aufstiegschancen
    in unserer Gesellschaft haben, weil sie auf eine Unter-
    nehmerwelt treffen, die von Männern dominiert wird.
    Über Jahre haben Frauen wegen dieser strukturellen Vo-
    raussetzungen schlechtere Aufstiegsmöglichkeiten ge-
    habt. Wir können diesem Zustand nicht mehr tatenlos
    zusehen. Zusicherungen der Unternehmen haben offen-
    sichtlich keine Verbesserung bewirkt; das haben wir ge-
    sehen. Es ist an der Zeit, dass wir endlich Entscheidun-
    gen treffen.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Roland Claus [DIE LINKE])


    Wen ich mit diesem Gerechtigkeitsargument hier und
    heute nicht überzeugen kann, dann vielleicht mit einem
    ökonomischen – liebe Kolleginnen und Kollegen von
    der Union, ich sage das ohne jeden Zynismus, sondern in
    voller Kollegialität –: Das Argument „Wir können uns
    die Frauenquote wirtschaftlich nicht leisten“ ist falsch.
    Fatal an dieser Argumentation ist, dass das Gegenteil
    richtig ist.

    Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Anzahl
    von Frauen in Führungspositionen und unternehmeri-
    schem Erfolg. Letzten Mittwoch ist die letzte Studie zu
    diesem Thema veröffentlicht worden – es wird übrigens
    seit Jahrzehnten immer das Gleiche publiziert; ich will
    jetzt aber nicht die ganze Liste aufzählen –, und zwar
    eine von McKinsey; Sie zwingen also einen Sozialdemo-
    kraten, im Deutschen Bundestag eine McKinsey-Studie
    zu zeigen.

    (Heiterkeit bei der SPD – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oh! Was sagt denn der Wirtschaftsminister dazu?)


    Sie stammt, wie gesagt, vom letzten Mittwoch, und sie
    ist seit Freitag letzter Woche online. In dieser Studie
    „Diversity Matters“ wird auf den signifikanten Zusam-
    menhang zwischen der wirtschaftlichen Performance
    und dem Anteil von Frauen in Führungspositionen hin-
    gewiesen. McKinsey ist keine Vorfeldorganisation der
    deutschen Sozialdemokratie, und die Studie ist auch
    nicht von der SPD in Auftrag gegeben worden. Diese Er-
    kenntnis ist auch nicht neu; bereits 2007 wurde das in ei-
    ner Studie festgestellt. Was für politische Rückschlüsse
    sind daraus gezogen worden? Keine, sieben lange Jahre.
    Wenn wir die Selbstverpflichtung am Anfang des letzten
    Jahrzehnts hinzunehmen, heißt das: über ein Jahrzehnt
    verlorene Zeit. Es ist an der Zeit, das zu ändern.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Zum Schluss möchte ich auf das Thema Sterbehilfe
    eingehen. Wenn wir in diesem und im kommenden Jahr
    über Sterbehilfe sprechen, sprechen wir über unser
    Selbstverständnis vom Menschsein. Dieses Selbstver-
    ständnis ist von Mensch zu Mensch höchst unterschied-
    lich. Sterben ist eben eine konkrete Angelegenheit für
    jede einzelne Person. Es gibt aber auch eine ethische
    Klammer, die unser gesellschaftliches Zusammenleben
    erst ermöglicht. Diese ethische Klammer ist durch unser
    Strafgesetzbuch als Minimalkonsens abgesichert. Nur
    das, was für das Zusammenleben zwingend erforderlich
    ist, sichern wir strafrechtlich ab, nicht mehr, aber auch
    nicht weniger. Das Strafgesetzbuch ist nicht der Ort, um
    individuelle ethische Vorstellungen durchzusetzen. In
    diesem Geiste sollten wir auch diese Debatte führen. Auf
    diese Weise schaffen wir den Raum für Vielfalt und un-
    terschiedliche Lebens- und Sterbensentwürfe in unserem
    Land.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)