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    Plenarprotokoll 18/28 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 28. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksache 18/700 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksache 17/14301 . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushalts- begleitgesetzes 2014 Drucksache18/1050 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 D Allgemeine Finanzdebatte (einschließ- lich Einzelpläne 08, 20, 32 und 60) Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 2230 B Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 2232 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2234 A Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2236 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2239 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2240 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2243 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2246 A Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2247 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 2249 A Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . 2250 D Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2252 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 2255 A Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2256 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2258 B Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 2259 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2261 B Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 2262 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2263 D Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2264 D Barbara Woltmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2266 A Dr. Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2267 B Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2268 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2269 A Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 2270 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Ver- braucherschutz Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2271 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2273 C Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 2275 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2276 D Dr. Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 2278 A Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 2279 D Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2281 A Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2282 B Sebastian Steineke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2283 D Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2285 C Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2287 A Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 2288 C Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2289 B Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2291 A Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 2292 D Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2294 A Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2295 B Dr. Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2296 B Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2297 D Christina Jantz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2299 A Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2300 C Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2301 D Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2303 A Alois Gerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 2304 C Ute Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2305 C Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2306 D Tagesordnungspunkt 3: Antrag der Bundesregierung: Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte zur Beteiligung an der Europäischen Über- brückungsmission in der Zentralafrikani- schen Republik (EUFOR RCA) auf Grund- lage der Beschlüsse 2014/73/GASP sowie 2014/183/GASP des Rates der Europäi- schen Union vom 10. Februar 2014 und vom 1. April 2014 in Verbindung mit den Resolutionen 2127 (2013) und 2134 (2014) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen vom 5. Dezember 2013 und vom 28. Ja- nuar 2014 Drucksache 18/1081 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308 B Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2309 B Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2310 C Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2311 C Dagmar Freitag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2312 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2313 C Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2314 B Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2315 B Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2315 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2316 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2317 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 2221 (A) (C) (D)(B) 28. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 Beginn: 11.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 2317 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 08.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 08.04.2014 Dr. Brunner, Karl-Heinz SPD 08.04.2014 Ehrmann, Siegmund SPD 08.04.2014 Ernst, Klaus DIE LINKE 08.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 08.04.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 08.04.2014 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 08.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 08.04.2014 Groß, Michael SPD 08.04.2014 Groth, Annette DIE LINKE 08.04.2014 Gunkel, Wolfgang SPD 08.04.2014 Hardt, Jürgen CDU/CSU 08.04.2014 Hellmuth, Jörg CDU/CSU 08.04.2014 Ilgen, Matthias SPD 08.04.2014 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 08.04.2014 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 08.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Möhring, Cornelia DIE LINKE 08.04.2014 Pitterle, Richard DIE LINKE 08.04.2014 Pronold, Florian SPD 08.04.2014 Reichenbach, Gerold SPD 08.04.2014 Rüthrich, Susann SPD 08.04.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Schauws, Ulle BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 08.04.2014 Schwabe, Frank SPD 08.04.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 08.04.2014 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 de Vries, Kees CDU/CSU 08.04.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 08.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 08.04.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 08.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 08.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 28. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2014 – Finanzplan Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60, TOP 2 Allgemeine Finanzdebatte Epl 06 Innen Epl 07 Justiz Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft TOP 3 Bundeswehreinsatz EUFOR RCA (Zentralafrik. Rep.) Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Kirsten Tackmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr verehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen

    und Kollegen! Liebe Gäste! Herr Minister Schmidt, Sie
    haben zwei Schwerpunkte Ihrer Politik genannt: Agrar-
    exporte und ländliche Räume. Aus Sicht der Linken ist
    der erste agrarpolitisch falsch, und der zweite findet sich





    Dr. Kirsten Tackmann


    (A) (C)



    (D)(B)

    leider im Haushaltsentwurf nicht wieder. Aber es gibt
    eben keine richtige Politik mit falschem Haushaltsplan.
    Aus unserer Sicht ist es wichtig, dass Sie die richtigen
    Schwerpunkte setzen. Laut dem Fachmagazin Agra-
    Europe wollen Sie sich persönlich einbringen und ver-
    suchen, den Export in kaufkräftige Märkte voranzu-
    bringen. Aus Sicht der Linken lösen aber Agrar-
    exportstrategien überhaupt keine Probleme, weder
    soziale noch ökologische – im Gegenteil: Es werden so-
    gar neue geschaffen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das hilft weder den Empfängerländern noch den ein-
    heimischen Betrieben, zum Beispiel weil Dumping-
    preise auf dem Weltagrarmarkt zum Dumpingeinkom-
    men führen. Wir haben doch schon jetzt die Situation,
    dass landwirtschaftliche Einkommen gerade einmal
    60 Prozent des Industrieniveaus erreichen, und das, ob-
    wohl – rechnerisch – 30 Prozent öffentliches Geld dazu
    beitragen. Das ist inakzeptabel. Wochenmärkte, Land-
    fleischereien, regionale Molkereien oder Bäckereien von
    nebenan können doch im internationalen Dumpingwett-
    bewerb nicht mithalten. Herr Minister, das können Sie
    nicht auch noch unterstützen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die gesellschaftliche Akzeptanz der Landwirtschaft
    sinkt doch auch, wenn Milchkühe oder Schweine nicht
    mehr für die Versorgung in der Heimatregion gehalten
    werden, sondern für den Export nach China. Es ist ein
    Märchen, mit Agrarexporten würde der Welthunger be-
    kämpft. Der Weltagrarbericht sagt eindeutig: Unser Bei-
    trag gegen den Welthunger kann nur die Unterstützung
    der Landwirtschaft im globalen Süden sein – und nichts
    anderes.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Agrarexporte gehen außerdem auf Kosten der Um-
    welt und des Klimas, nicht nur wegen der Transporte.
    Wer mehr produziert, als er braucht, übernutzt Äcker
    und natürliche Ressourcen wie Wasser und Phosphor-
    dünger – völlig unnötig. Agrarkulturen wie Kartoffeln
    oder Rüben verschwinden von den Äckern, nicht weil
    sie nicht gebraucht werden, sondern weil sie nicht billig
    genug produziert werden können. Erkauft werden
    Höchsternten durch Höchstverbrauche von Pflanzen-
    schutzmitteln. Auch das geht auf Kosten von Bienen und
    Pflanzenvielfalt. Also: Es gibt kein öffentliches Interesse
    an Agrarexporten. Deswegen darf es dafür auch kein öf-
    fentliches Geld geben,


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    und zwar weder direkt noch versteckt hinter den Gehäl-
    tern von Staatssekretären oder Beamten, die weltweit
    nach Absatzmärkten suchen.

    Weil ich gerade dabei bin: Beim Freihandelsabkom-
    men mit den USA, TTIP, muss sofort die Notbremse ge-
    zogen werden. Wir können doch nicht zulassen, dass
    Konzerne wie Vattenfall souveräne Staaten vor Schieds-
    gerichte zerren, um sie zum Beispiel wegen möglicher
    Gewinneinbußen durch verbesserte soziale oder ökologi-
    sche Standards zu verklagen. Das wäre doch die absolute
    Kapitulation der Politik. Und deswegen macht die Linke
    da nicht mit.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir bleiben auch an anderen Stellen bei unseren For-
    derungen. Warum werden Gesetze nicht so verschärft,
    dass Bodenerwerb durch nichtlandwirtschaftliche Inves-
    toren zumindest erschwert wird? Warum wird noch im-
    mer ehemals volkseigener Boden in Ostdeutschland
    meistbietend zum Wohle des Bundeshaushaltes zum
    Schaden der vor Ort verankerten Betriebe verkauft? Wa-
    rum bringen Sie nicht endlich die steuerfreie Risikorück-
    lage auf den Weg? Das wäre Hilfe zur Selbsthilfe für die
    Landwirtschaft. Und: Warum gibt es nicht endlich einen
    Notfallfonds für tierhaltende Betriebe? Er hätte uns zum
    Beispiel im Falle des Blutschwitzens bei Kälbern oder
    der Blauzungenerkrankung bei Schafen geholfen.

    Warum wird nicht endlich verlässlich Geld für die
    Umstellung der Landmaschinenflotte von fossilen auf
    selbstproduzierte pflanzliche Kraftstoffe zur Verfügung
    gestellt? Das wäre doch mal ein Beitrag zur Unabhän-
    gigkeit von Energiekonzernen.

    Warum wird nicht endlich unser Vorschlag der Ein-
    richtung eines Wolf- und Herdenschutzkompetenzzent-
    rums aufgegriffen? Die Weidetierhalter wollen nicht nur
    für getötete Tiere entschädigt werden; sie wollen wissen,
    wie man Tierverluste verhindern kann.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Aber dabei brauchen sie Unterstützung. Das wäre rich-
    tig, gerade weil es gesellschaftlich gewollt ist, dass Ise-
    grim zurückkommt, gerade weil Weidetierhaltung, wie
    wir gestern in der Anhörung gehört haben, der beste
    Grünlandschutz ist. Aber ausgerechnet diese Betriebe
    sind bisher die Verlierer Ihrer Agrarpolitik. Hier wird
    dringend Hilfe benötigt. Stattdessen werden diese Be-
    triebe zusätzlich belastet, weil zum Beispiel die Beiträge
    zu ihrer Unfallversicherung extrem steigen – wie übri-
    gens auch bei den Kleinwaldbesitzern.

    Was hat das mit Haushaltspolitik zu tun? Stolze
    70 Prozent des gesamten Bundesagrarhaushaltes gehen
    in die landwirtschaftliche Sozialversicherung; der Minis-
    ter hat es schon erwähnt. Auch hier müssen die öffentli-
    chen Mittel im öffentlichen Interesse verwendet werden.

    Es ist doch eine Binsenweisheit, dass die ländlichen
    Räume ohne eine starke regionale Landwirtschaft verlie-
    ren – und umgekehrt. Aber nach Ihrem Schwerpunkt
    „ländliche Räume“, Minister Schmidt, muss man im
    Haushalt leider mit der Lupe suchen.

    Die Koalition will die Gemeinschaftsaufgabe „Ver-
    besserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ zu
    einer Gemeinschaftsaufgabe „Ländliche Räume“ fort-
    entwickeln. Nun gut! Aber das versprochene Plus von
    200 Millionen Euro hat nicht einmal die Koalitionsver-
    handlungen überlebt. Nun sollen auch noch zusätzlich
    Hochwasserschutzmaßnahmen aus diesem Etat bezahlt
    werden, sagt die Umweltministerin. Also mehr Aufga-
    ben mit weniger Geld? Offensichtlich ist das nicht wirk-





    Dr. Kirsten Tackmann


    (A) (C)



    (D)(B)

    lich ernst gemeint. Ich ärgere mich weiterhin, dass wir
    als Parlament zwar das Geld für diesen Fördertopf be-
    schließen und zur Verfügung stellen, aber keinerlei Ein-
    fluss darauf haben, wofür das Geld ausgegeben wird,
    weil dies nur zwischen Länderregierungen und der Bun-
    desregierung ausgehandelt wird. Diese parlamentsfreie
    Zone muss endlich abgeschafft werden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Mein Fazit: Dem ersten Bundesagrarhaushalt der
    GroKo kann man eigentlich gar nicht ansehen, dass die
    FDP nicht mehr dabei ist. Ich denke, die SPD hat da ei-
    niges zu tun.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN – Rainer Spiering [SPD]: Das Letzte war nicht nett!)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Danke, Frau Kollegin. – Nächster Redner: Ulrich

Freese für die SPD.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ulrich Freese


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich bin der
    haushaltspolitische Sprecher der SPD-Fraktion für den
    Haushalt der Landwirte. Zu fachlichen, inhaltlichen Fra-
    gen werden gleich meine Kolleginnen Christina Jantz
    und Ute Vogt und mein Kollege Rainer Spiering Stellung
    nehmen.

    Der Haushalt des Landwirtschafts- und Ernährungs-
    ministeriums ist ein kleiner, feiner Haushalt – er macht
    1,7 Prozent des gesamten Haushaltes der Bundesrepu-
    blik Deutschland aus –, aber er ist ein bedeutsamer
    Haushalt. Denn Ernährung, ob in fester oder flüssiger
    Form, geht uns alle an. Deshalb sind uns die in der Land-
    wirtschaft tätigen Unternehmerinnen und Unternehmer,
    Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, gleich in welcher
    Sparte, sehr wichtig. Minister Schmidt hat sehr deutlich
    herausgearbeitet, dass 70 Prozent der Haushaltsmittel,
    ein hoher Anteil, für Sozialpolitik gebunden sind. Daran
    hat sich auch nichts dadurch geändert, dass der erste
    Haushalt der Großen Koalition in dieser Wahlperiode
    schon durch drei Ministerhände gegangen ist. Ob
    Aigner, Friedrich oder Schmidt – es bleibt bei dem gro-
    ßen Anteil der Sozialpolitik. Das wird von uns Sozialde-
    mokraten nicht infrage gestellt. Aber dennoch wird man
    – darauf werden wir zu achten haben – die Kosteneffi-
    zienz und Wirksamkeit der Maßnahmen, ob in der Kran-
    ken-, ob in der Renten- oder in der Unfallversicherung,
    sehr genau überprüfen.

    Einer der wichtigen Punkte, die hier beleuchtet wer-
    den müssen, sind die Verwaltungskosten der landwirt-
    schaftlichen Sozialversicherung. Sie sind deutlich höher
    als bei anderen Sozialversicherungsträgern. Mit etwa
    340 Millionen Euro liegen sie weit über dem Benchmark
    vergleichbarer Sozialversicherungssysteme. Wir werden
    gemeinsam im Zuge der Haushaltsberatungen in diesem
    und im nächsten Jahr dazu beitragen müssen, dass in die-
    sem Bereich Einsparpotenziale gehoben werden.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Herr Minister Schmidt, wir Sozialdemokraten haben
    ja in den Koalitionsverhandlungen sehr intensiv eine in
    die Sozialpolitik nicht mehr hineinpassende Regelung
    infrage gestellt. Worum geht es? Während andere Ar-
    beitnehmerinnen und Arbeitnehmer ohne Abschläge in
    Rente gehen können, wenn sie das 65. Lebensjahr – oder
    ein paar Monate darüber hinaus – erreicht haben, werden
    die Bauern immer noch, sofern sie weiterarbeiten und ih-
    ren eigenen Hof bewirtschaften, benachteiligt, und zwar
    nicht nur der Bauer, sondern auch seine Frau, die Bäue-
    rin. Dies ist heute sozial- und rentenpolitisch nicht mehr
    vertretbar.

    Wir werden Sie im Zuge der Haushaltsberatungen
    beim Wort nehmen. Bevor wir den Haushalt beschlie-
    ßen, werden wir darauf achten, dass das auch in die Tat
    umgesetzt worden ist. Wir sehen dort gute Möglichkei-
    ten: Die Rente soll gewährt werden. Wer seinen Hof
    nicht abgibt, muss einen Abschlag von 10 Prozent hin-
    nehmen. Ich denke, das ist eine faire Regelung. Da ge-
    hen wir Sozialdemokraten mit Ihnen gemeinsam den
    Weg in die Zukunft.


    (Beifall bei der SPD)


    Zu einem zweiten Punkt, der uns wichtig ist. Leider
    wurden die Mittel für den Waldklimafonds von
    26,8 Millionen auf 13,7 Millionen Euro gesenkt. Das ist
    kontraproduktiv; denn die natürlichste CO2-Senke ist der
    Wald. Bei all dem, was in der Energiepolitik kritisch dis-
    kutiert werden kann, kann von Deutschland ein wir-
    kungsvolles Signal ausgehen: Der Wald wird gebraucht,
    wir wollen ihn erhalten und aufforsten. Von daher ist un-
    ser Ziel, in den Haushaltsberatungen zu erreichen, dass
    der Waldklimafonds mindestens auf 20 Millionen Euro
    – davon sind 10 Millionen Euro für dieses Ministerium –
    erhöht wird.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Ein dritter Punkt ist die Gemeinschaftsaufgabe „Ver-
    besserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“.
    Wir haben dafür bereits 600 Millionen Euro in den
    Haushalt eingestellt. Weil auch die ländliche Region Zu-
    gang zur digitalen Welt erhalten soll, sind im Haushalt
    10 Millionen Euro für die Breitbandverkabelung im
    ländlichen Raum vorgesehen.

    Einen wichtigen Punkt, den wir auch im Koalitions-
    vertrag vereinbart haben, nämlich ein nationales Hoch-
    wasserschutzprogramm, haben wir haushalterisch im
    Kalenderjahr 2014 allerdings nicht abgebildet. Aber das
    nächste Hochwasser – über die Ursachen können wir
    streiten – kommt bestimmt, und zwar in immer kürzeren
    Intervallen. Deshalb muss mit dem Haushalt 2014 klar
    signalisiert werden, dass wir es mit dem Hochwasser-
    schutz ernst meinen.

    Die Landschaften vieler Bundesländer – Bayern,
    Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen
    und möglicherweise Hamburg und Mecklenburg-Vor-





    Ulrich Freese


    (A) (C)



    (D)(B)

    pommern – sind von der Problematik betroffen. Da Prä-
    vention besser ist als Nachsorge, wollen wir, dass da-
    rüber nachgedacht wird, ob die Mittel aus dem
    Hilfsfonds für die Flutopfer, der noch nicht gänzlich aus-
    geschöpft ist, zusätzlich für die Gemeinschaftsaufgabe
    „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschut-
    zes“ bereitgestellt werden können.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Des Weiteren liegen uns Forschung und Entwicklung
    im landwirtschaftlichen Bereich sehr am Herzen. Für au-
    ßeruniversitäre Forschung und Entwicklung sind 3 Mil-
    liarden Euro vorgesehen. Über alle ministeriellen Berei-
    che hinweg gilt es nun, gemeinschaftliche Aktivitäten zu
    entwickeln, weil gute Landwirtschaft, gute Tierhaltung,
    Tierwohl, Eiweißstrategie usw. wichtige Aufgaben sind,
    und zwar nicht nur in Bezug auf Ernährung, sondern
    auch in Bezug auf den Verbraucherschutz. Deshalb wol-
    len wir einen gesicherten Anteil aus diesem Topf für das
    Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft für For-
    schung und Entwicklung im ländlichen Bereich rekla-
    mieren.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Ich freue mich sehr auf unsere haushalterischen Dis-
    kussionen und hoffe, dass wir einen Haushalt auf den
    Weg bringen, der, wie ich sagte, allen Menschen dient;
    denn Nahrung in fester und flüssiger Form hält uns alle
    bei guter Laune, erhält unsere Schaffenskraft und Wir-
    kungskraft.

    Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)