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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/28 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 28. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksache 18/700 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksache 17/14301 . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushalts- begleitgesetzes 2014 Drucksache18/1050 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 D Allgemeine Finanzdebatte (einschließ- lich Einzelpläne 08, 20, 32 und 60) Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 2230 B Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 2232 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2234 A Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2236 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2239 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2240 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2243 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2246 A Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2247 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 2249 A Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . 2250 D Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2252 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 2255 A Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2256 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2258 B Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 2259 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2261 B Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 2262 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2263 D Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2264 D Barbara Woltmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2266 A Dr. Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2267 B Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2268 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2269 A Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 2270 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Ver- braucherschutz Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2271 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2273 C Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 2275 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2276 D Dr. Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 2278 A Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 2279 D Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2281 A Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2282 B Sebastian Steineke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2283 D Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2285 C Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2287 A Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 2288 C Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2289 B Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2291 A Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 2292 D Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2294 A Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2295 B Dr. Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2296 B Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2297 D Christina Jantz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2299 A Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2300 C Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2301 D Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2303 A Alois Gerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 2304 C Ute Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2305 C Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2306 D Tagesordnungspunkt 3: Antrag der Bundesregierung: Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte zur Beteiligung an der Europäischen Über- brückungsmission in der Zentralafrikani- schen Republik (EUFOR RCA) auf Grund- lage der Beschlüsse 2014/73/GASP sowie 2014/183/GASP des Rates der Europäi- schen Union vom 10. Februar 2014 und vom 1. April 2014 in Verbindung mit den Resolutionen 2127 (2013) und 2134 (2014) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen vom 5. Dezember 2013 und vom 28. Ja- nuar 2014 Drucksache 18/1081 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308 B Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2309 B Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2310 C Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2311 C Dagmar Freitag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2312 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2313 C Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2314 B Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2315 B Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2315 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2316 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2317 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 2221 (A) (C) (D)(B) 28. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 Beginn: 11.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 2317 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 08.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 08.04.2014 Dr. Brunner, Karl-Heinz SPD 08.04.2014 Ehrmann, Siegmund SPD 08.04.2014 Ernst, Klaus DIE LINKE 08.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 08.04.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 08.04.2014 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 08.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 08.04.2014 Groß, Michael SPD 08.04.2014 Groth, Annette DIE LINKE 08.04.2014 Gunkel, Wolfgang SPD 08.04.2014 Hardt, Jürgen CDU/CSU 08.04.2014 Hellmuth, Jörg CDU/CSU 08.04.2014 Ilgen, Matthias SPD 08.04.2014 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 08.04.2014 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 08.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Möhring, Cornelia DIE LINKE 08.04.2014 Pitterle, Richard DIE LINKE 08.04.2014 Pronold, Florian SPD 08.04.2014 Reichenbach, Gerold SPD 08.04.2014 Rüthrich, Susann SPD 08.04.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Schauws, Ulle BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 08.04.2014 Schwabe, Frank SPD 08.04.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 08.04.2014 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 de Vries, Kees CDU/CSU 08.04.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 08.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 08.04.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 08.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 08.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 28. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2014 – Finanzplan Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60, TOP 2 Allgemeine Finanzdebatte Epl 06 Innen Epl 07 Justiz Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft TOP 3 Bundeswehreinsatz EUFOR RCA (Zentralafrik. Rep.) Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dennis Rohde


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister

    Maas! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Rechts-
    politik hat den Anspruch, die Regeln des Zusammenle-
    bens in unserer Gesellschaft zu gestalten. Es geht dabei
    nicht nur darum, bestehende Rechte zu wahren, sondern
    auch darum, die Rahmenbedingungen für ein solidari-
    sches Miteinander zu schützen, zu entwickeln und dort,
    wo es nottut, sie auch zu verändern. Darum braucht eine
    gute Rechtspolitik den Mut, aktiv zu handeln und nicht
    nur zu blockieren, was verbriefte Rechte bedroht. Diesen
    Mut hatte die vorige Leitung des Hauses leider nicht.
    Hier weht jetzt ein frischer Wind, und darüber freuen wir
    uns.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Hendrik Hoppenstedt [CDU/CSU])


    Besonders freuen wir uns darüber, dass im Ministe-
    rium jetzt auch der wirtschaftliche Verbraucherschutz
    angesiedelt ist; denn klar ist: Wir müssen die Verbrau-
    cherinnen und Verbraucher stärken und ihre Interessen in
    höherem Maße berücksichtigen, als dies bisher der Fall
    war. Wir wollen sie informieren und ausrüsten, damit sie
    auf Augenhöhe und selbstbestimmt am Marktgeschehen
    teilnehmen können, statt immer wieder zum Spielball
    der wirtschaftlichen Kräfte zu werden. Darum brauchen
    wir transparente Regeln und eine Gesetzgebung, die
    beim Verbraucher ansetzt, und zwar beim Verbraucher,
    wie er wirklich ist, und nicht bei einem idealisierten Ge-
    bilde irgendwelcher Theoretiker.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Ich bin überzeugt: Die stärkere Einbindung des Verbrau-
    cherschutzes ist gut für die Rechtspolitik dieser Bundes-
    regierung. Sie erinnert uns daran, dass die realen Le-
    bensbedingungen der Bevölkerung Richtschnur allen
    Handelns sein müssen. Nicht nur thematisch, sondern





    Dennis Rohde


    (A) (C)



    (D)(B)

    auch finanzpolitisch ist die Zusammenführung sinnvoll
    und bringt mehr Transparenz und Überschaubarkeit über
    Kosten und Einnahmen mit sich.

    Der nun vorliegende Haushaltsentwurf hat das Ziel
    eines ausgeglichenen Haushalts fest im Blick. Mit einer
    Quote von 73 Prozent wird erneut die höchste Eigende-
    ckung aller Einzelpläne ausgewiesen – und das trotz der
    Eingliederung des Bereichs Verbraucherschutz mit sei-
    ner ganz eigenen Einnahmen- und Kostenstruktur.

    Es ist im Übrigen erneut das Patent- und Markenamt,
    das zur guten Einnahmesituation des Haushaltes bei-
    trägt. Deutschland ist also unverändert das Land der Er-
    finder und der Innovationen. Das begrüßen wir, und das
    gilt es zu schützen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Dabei ist die Maxime der gestaltenden Haushaltsfüh-
    rung, die wir anstreben, auch im engen Korsett der Vor-
    gaben unserer Verfassung und der Maastricht-Kriterien
    schon heute erkennbar. Wir Sozialdemokratinnen und
    Sozialdemokraten im Haushaltsausschuss werden den
    Prozess des Gestaltens und des gleichzeitigen Konsoli-
    dierens gerne und konstruktiv begleiten.

    Lassen Sie mich auch das noch ganz ausdrücklich sa-
    gen: Die bisherigen Gespräche zum Einzelplan 07 habe
    ich – und zwar auch mit den Vertreterinnen und Vertre-
    tern der Opposition – als ausgesprochen angenehm, pro-
    grammatisch und weitsichtig empfunden. Wenn alle wis-
    sen, was auf dem Spiel steht, und alle an einem Strang
    ziehen, dann kann man zum guten Schluss meist mit
    dem besten Ergebnis rechnen.

    Diese interfraktionelle Übereinstimmung freut mich
    auch angesichts der richtigen und wichtigen Projekte,
    die der Bundesminister bereits angestoßen hat. Das
    Ministerium hat schon mit Hochdruck an Neuregelungen
    gearbeitet. Weitere werden mit Sicherheit folgen. Ich
    will kurz auf einige Punkte eingehen, die ich dabei als
    besonders wichtig empfinde:

    Wir erleben, dass in vielen städtischen Räumen Men-
    schen mit niedrigem Einkommen durch Mietexplosionen
    in Vororte und in Randgebiete gedrängt werden – oft-
    mals weit weg von ihrem Arbeitsplatz und von der
    Schule der Kinder; sie sind damit raus aus dem Viertel,
    in dem sie aufgewachsen sind. Das entspricht nicht unse-
    rer Vorstellung von einer Gesellschaft, an der jeder
    gleichberechtigt teilhaben kann, egal aus welcher gesell-
    schaftlichen Schicht er kommt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Darum begrüßen wir es besonders, dass die Große Ko-
    alition mit der Mietpreisbremse endlich Wuchermieten
    Einhalt gebietet. Es wurde auch Zeit!


    (Beifall bei der SPD)


    Die Wohnungsnot in unseren Städten ist jedoch nur
    ein Thema, das die Arbeit des Ministeriums und unserer
    Fraktion bestimmt. Weil Gerechtigkeit für uns Leitwert
    ist, begrüßen wir Sozialdemokraten auch ausdrücklich
    die Frauenquote in Aufsichtsräten, die die SPD-Bundes-
    minister Maas und Schwesig gemeinsam umsetzen;


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    denn dass es in einem modernen Industrieland noch im-
    mer viel zu wenig Frauen in Führungspositionen gibt, ist
    doch peinlich und nicht länger hinzunehmen.

    Wie oft hat man uns erzählt, dass die Unternehmen
    das schon von alleine regeln werden? Wie oft hat man
    uns erzählt, dass es überhaupt keiner gesetzlichen Hand-
    habe bedarf? Würden wir diesem Rat folgen, müssten
    wir wohl noch bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag warten.
    So viel Geduld wäre keine Tugend, sondern ein Zeichen
    von Gleichgültigkeit, eine Gleichgültigkeit, die es mit
    uns Sozialdemokraten nicht mehr geben wird.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    30 Prozent Frauen in Aufsichtsräten: Das ist ein Ver-
    dienst dieser Großen Koalition, einer Koalition, die Un-
    gerechtigkeiten eben nicht nur beklagt, sondern ihnen
    auch entschieden entgegentritt.

    Aus dem Haushalt des Bundesministeriums der Justiz
    und für Verbraucherschutz fördern wir deswegen erneut
    die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld.


    (Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr gut!)


    Damit tragen wir dazu bei, die Akzeptanz von Schwulen,
    Lesben und Transgendern in der Gesellschaft zu fördern
    und, wie im Koalitionsvertrag vereinbart, Diskriminie-
    rung zu bekämpfen.

    Wir wollen einen gesellschaftlichen Konsens schaf-
    fen, um die Weichen für die vollendete Gleichberechti-
    gung zu stellen. Wir Sozialdemokraten wissen aber
    auch: Hier sind auch gegen Widerstände im Hause noch
    viele weitere Schritte notwendig.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN)


    Wir werden ferner den Bericht des NSU-Untersu-
    chungsausschusses ernst nehmen. Das sind wir zualler-
    erst den Opfern und ihren Angehörigen schuldig, die so
    lange auf Gerechtigkeit gewartet haben und viel zu lange
    von unserem Staat im Stich gelassen wurden; denn dass
    Rechtsextreme in Deutschland jahrelang morden, ohne
    gefasst zu werden, darf es in diesem Land nie wieder ge-
    ben. Hier müssen wir handeln, und hier werden wir han-
    deln.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN)


    Eingangs habe ich gesagt, gute Rechtspolitik müsse
    das Recht nicht nur bewahren, sondern auch gestalten.
    Ich glaube, wir haben jetzt ein Ministerium, das sich ge-
    nau das auf die Fahne geschrieben hat. Ich bin davon
    überzeugt: Das Ministerium der Justiz und für Verbrau-
    cherschutz ist gut aufgestellt, um unser aller Zusammen-
    leben gerechter und solidarischer zu gestalten.





    Dennis Rohde


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Vielen Dank. – Als nächster Redner spricht der Kol-

lege Michael Frieser, CDU/CSU.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Michael Frieser


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Vielen Dank. – Herr Präsident! Ich bin fast etwas

    überrascht, wie viele Punkte in dieser doch sehr inhalt-
    lich getragenen Debatte mit großer Ernsthaftigkeit im
    Tonfall genannt wurden. Das mag uns auf unserem Weg,
    Herr Minister, weiterbringen, auch was die Zusammen-
    arbeit in diesem Haus betrifft.

    Ich war schon etwas überrascht, dass keiner die jüngs-
    ten Veröffentlichungen des EU-Justizbarometers er-
    wähnt hat: Die Zahlen sind beachtlich. Unser Justiz-
    wesen kann sich sehen lassen, was die Qualität, die
    Unabhängigkeit und die Effizienz anbetrifft. Deutsch-
    land spielt mit seinem Justizwesen in dieser Frage immer
    in der obersten Liga. Ich glaube, dass wir angesichts die-
    ser Kategorien durchaus sagen können, dass der Rechts-
    staat in diesem Land eine Vorbildfunktion in Europa hat.
    Allerdings waren wir in einem Punkt nur im Mittelfeld,
    nämlich in der entscheidenden Frage: Wie sieht es bei
    den Richterinnen und Richtern in der Frage der Fortbil-
    dung aus? Insbesondere im Hinblick auf die Fortbildung
    im Bereich der europarechtlichen Fragestellungen befin-
    den wir uns in einem guten Mittelfeld. Da kann man sa-
    gen: Richterinnen und Richter sind auch nur ganz nor-
    male Menschen. Man lernt eben nicht unbedingt gerne,
    wenn es nicht unbedingt sein muss.

    Wir wissen aber, dass gerade die Zahl der Vorlagever-
    fahren – das sehen wir anhand der Tagesordnungen des
    Rechtausschusses – beim Europäischen Gerichtshof ei-
    nen Aufwuchs von immerhin 10 Prozent aufweist. Ganz
    aktuell ist es so: Es vergeht nahezu keine Ausschuss-
    sitzung, in der wir es nicht mit europäischem Recht zu
    tun haben und in der wir Europa nicht im Blick haben.
    Deshalb muss man ganz deutlich sagen: Vielleicht wäre
    es ganz gut, ein erhöhtes Augenmerk auf die Fortbildung
    in europarechtlichen Belangen zu legen, vielleicht auch
    verstärkt den Eventcharakter von Fortbildungen zu den
    interessanten Urteilen des Europäischen Gerichtshofes
    zu betonen.

    Damit sind wir ganz aktuell bei der Frage der Min-
    destspeicherfristen. Ich will mich da beschränken, weil
    wir zu dieser europarechtlichen Fragestellung schon sehr
    viel gehört haben. Mehrfach hieß es: Man hätte sich eine
    andere europäische Haltung dazu gewünscht. Man hätte
    sich gewünscht, dass es eine Übergangsfrist gibt. Ich
    kann deutlich sagen, dass das auch mein Wunsch gewe-
    sen wäre. Deutlich ist auch: Das Instrument der Vorrats-
    datenspeicherung als solches wurde anerkannt. Sogar
    seine Durchschlagskraft wurde in diesem Urteil hervor-
    gehoben. Nur lediglich die Art und Weise der Speiche-
    rung muss anders werden. Man kann fast sagen: Die Do-
    sis macht das Gift.
    Wir dürfen allerdings nicht so tun, als ob es beim
    Thema Vorratsdatenspeicherung jetzt gelte, eine Denk-
    pause einzulegen. Ich hatte manchmal das Gefühl, dass
    diese Auffassung hier um sich greift. Ich glaube schon,
    dass Deutschland auch in dieser Frage Standards setzen
    muss. Immerhin ist es doch so: Wir haben ein Ministe-
    rium für Verbraucherschutz und nicht für Straftäter-
    schutz. Deshalb braucht es an dieser Stelle unser aktives,
    unser mutiges Vorgehen, ohne dabei die Rechte der Bür-
    ger zu verletzen. Trotzdem müssen wir sagen: Wir brau-
    chen die Möglichkeit der Mindestspeicherfrist als
    schlagkräftiges Instrument gegen Straftaten, vor allem
    bei schweren Straftaten.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Gesellschaftsrechtliche Fragestellungen sind heute in

    vielfacher Weise angeklungen. Wir haben verschiedene
    Fragestellungen vor allem beim Thema Straftaten gegen
    die sexuelle Selbstbestimmung, beim Thema Zwangs-
    prostitution und auch beim Menschenhandel gehört. In
    diesen Fragen sind die Erwartungen, Herr Minister, an
    Ihr Haus sehr hoch. Man kann durchaus sagen: Die letzte
    Legislatur war von großen Diskussionen geprägt, und in
    dieser Legislatur müssen wir miteinander Ergebnisse er-
    arbeiten. Ich habe den Eindruck, das ist machbar. Das,
    was wir bisher vorgelegt haben, lässt diesen Schluss zu.
    Es geht darum, dass wir hier einen ausreichenden Schutz
    bieten müssen. Manchmal hat man in der öffentlichen
    Diskussion das Gefühl, dieses Thema hat die Menschen
    noch gar nicht richtig erreicht.

    Die Erwartungen sind auch deshalb so hoch, weil wir
    aus aktuellem Anlass deutlich sagen müssen: Wir dürfen
    es nicht zulassen, dass Kinder und Jugendliche in der ih-
    rem Alter entsprechenden Unerfahrenheit und Unbefan-
    genheit zu Opfern von Ausbeutung und Missbrauch wer-
    den. Wenn wir in diesem Haus dazu irgendetwas
    beitragen können, dann sind wir sogar dazu verpflichtet,
    das in dieser Legislatur schnell auf den Weg zu bringen.

    Ich bin dem Kollegen Staatsminister Bausback, dem
    Justizminister Bayerns, dafür dankbar, dass er über den
    Bundesrat eine diesbezügliche Initiative auf den Weg
    bringt. Die Umsetzung der dazugehörigen EU-Richtlinie
    tut ein Übriges dazu. Ich bin auch dankbar, dass der Herr
    Minister angekündigt hat, bei dem Thema Kinderporno-
    grafie und beim Schutz des Persönlichkeitsrechtes das
    Seinige dazu beizutragen, und zwar nicht irgendwann,
    sondern jeweils mit einem Vorlagedatum versehen. Ich
    glaube, damit handeln wir richtig.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Beim Thema Zwangsprostitution und Menschenhan-

    del – Kollege Strobl hat es schon gesagt – hat die Union
    ihre Eckpfeiler eingerammt. Ich glaube, auch hier be-
    steht kein grundsätzlicher Dissens, schon gar nicht in der
    Öffentlichkeit, aber auch in diesem Hohen Hause nicht.
    Wer sich mit diesem Thema beschäftigen muss – man tut
    das nicht immer freiwillig –, arbeitet an einer wichtigen
    Stelle; denn gerade beim Thema Zwangsprostitution und
    Menschenhandel haben wir in diesem Land etwas aufzu-
    arbeiten, und ich meine, dass wir das in Kürze tun kön-
    nen und auch tun sollten.


    (Beifall bei der CDU/CSU)






    Michael Frieser


    (A) (C)



    (D)(B)

    Ich darf noch einen Punkt hinzufügen, der heute nicht
    angesprochen worden ist. Dabei geht es um den Verbrau-
    cherschutz und das Insolvenzrecht. Wir haben in der In-
    solvenzrechtsänderung durchaus eine Möglichkeit gese-
    hen, auch in der Frage der Rechtssicherheit einen
    Beitrag zu leisten. Die vielfältige Rechtsprechung des
    Bundesgerichtshofes hat das Ihrige dazu beigetragen.
    Wir haben uns immer als mittelstandsfreundlich be-
    zeichnet. Manchmal weiß der eine oder andere Mittel-
    ständler in dieser Frage nicht so genau, woran er ist. Mit
    dem Willen, Rechtssicherheit zu schaffen, müssen wir
    das Ganze allerdings auch praktikabel und umsetzbar
    machen. Interessant ist nämlich: Wenn der groß ange-
    legte Kampf gegen das kollusive Zusammenwirken in
    ein kollektives Unverständnis umschlägt, weil der ein-
    zelne Mittelständler nicht mehr genau weiß, was er ma-
    chen soll, dann kommt auch das Verbraucherschutz-
    ministerium meines Erachtens an den Rand seiner
    Belastbarkeit.

    Man darf als CSUler den Wechsel des Verbraucher-
    schutzes ins Justizressort mit einem weinenden Auge be-
    trachten. Aber ich meine, über gute Synergieeffekte hi-
    naus gibt es noch andere inhaltliche Gründe dafür, dass
    der Verbraucherschutz zum Recht gezogen wird. Damit
    kann er bei den vielen Punkten, die es dort inhaltlich auf-
    einander abzustimmen gilt, und auch in der Größenord-
    nung des Haushaltes eine ganz wesentliche Rolle spie-
    len. Sie haben die Punkte genannt, Herr Minister. Es
    geht um die Stiftung Warentest, um Prokon und um die
    Kontrolle des grauen Marktes. Das sind die Stichworte
    in diesem Zusammenhang. Ich habe keinerlei Anlass, zu
    glauben, dass der Verbraucherschutz in diesem Lande in
    irgendeiner Weise einen Nachteil erfährt.


    (Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es geht um einen Vorteil!)


    Es geht vor allem darum, dass wir die Bezüge herstellen
    können, die sich in der Frage der Rechtspolitik ergeben.

    Wir können uns diese Form der Mittelstandsförde-
    rung auf die Fahne schreiben, die wir zum Beispiel mit
    der Bekämpfung des Zahlungsverzugs betreiben können.
    Zahlungsverzug ist in diesem Land zum Volkssport ge-
    worden. Wir können deutlich machen: So kann man,
    quasi zur Refinanzierung des eigenen Unternehmens,
    nicht miteinander umgehen.

    Kollege Hoppenstedt hat Staatssekretär Lange mit
    seinem Lob fast etwas verunsichert. Jetzt könnte der Par-