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ID1705806100

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    Vokabeln: 1
    1. \n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/58 Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 6038 C Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Lindner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Ruprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6047 A 6052 C 6055 A 6057 A 6061 A 6063 D 6065 D 6067 C 6070 B 6071 B 6087 B 6088 D 6090 C 6091 C 6092 B 6093 B 6094 D 6095 B 6096 C 6098 A 6098 C Deutscher B Stenografisch 58. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 I n h a l Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2011 (Haushaltsgesetz 2011) (Drucksache 17/2500) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2010 bis 2014 (Drucksache 17/2501) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 Bundeskanzleramt . . . . . . . . . . . . . . . . . Sigmar Gabriel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . A D D P J K 6031 A 6031 B 6031 B 6031 B Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . 6073 B 6074 A undestag er Bericht ung 5. September 2010 t : gnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 05 Auswärtiges Amt . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . hilipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . an van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . erstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6074 D 6075 D 6075 D 6078 A 6080 B 6082 B 6084 C 6085 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6099 A 6100 B II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung . . . Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6101 A 6102 A 6102 C 6102 D 6103 D 6104 D 6104 D 6107 B 6109 D 6111 A 6124 D 6126 C 6128 A 6128 C 6129 C 6131 A 6132 B 6132 D 6133 C 6135 C 6137 C Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Strenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . N P J D D D V D D N A L 6112 A 6114 A 6115 A 6116 B 6117 A 6118 A 6119 B 6120 C 6122 A 6123 B 6123 C iema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . riska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . ürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . r. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . olkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . irk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 6139 A 6139 B 6140 B 6140 D 6142 B 6144 A 6144 A 6144 B 6145 D 6146 C 6147 C 6149 A H olger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6138 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 6031 (A) ) )(B) 58. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 6149 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bartol, Sören SPD 15.09.2010 Bernschneider, Florian FDP 15.09.2010 Binder, Karin DIE LINKE 15.09.2010 Maurer, Ulrich DIE LINKE 15.09.2010 Oswald, Eduard CDU/CSU 15.09.2010 Roth, Michael (Heringen) SPD 15.09.2010 Dr. Schockenhoff, Andreas CDU/CSU 15.09.2010 Dr. Schui, Herbert DIE LINKE 15.09.2010 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 15.09.2010 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 15.09.2010 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.09.2010 Ulrich, Alexander DIE LINKE 15.09.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 58. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Philipp Mißfelder


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Lieber Herr Kollege Mützenich, Ihre Schlussbe-
    merkung fand ich so bemerkenswert, dass ich sie auf-
    greifen möchte.

    Zunächst einmal möchte ich daher in der Debatte über
    diesen Einzelplan dem Minister für die gute Koopera-
    tion in dieser Legislaturperiode danken. Ich glaube, dass
    man abseits des Getöses von vorhin erstens herausheben
    muss, wie gut das Miteinander im Kreis der Obleute und
    im gesamten Ausschuss funktioniert, und zweitens sagen
    muss, dass eine beispiellos gute Informationspolitik be-
    trieben wird. Natürlich würden Obleute der die Regie-

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    (C (D ung tragenden Fraktionen, also Herr Stinner und ich, es erne sehen, wenn der Außenminister uns jederzeit exlusiv für Informationsgespräche zur Verfügung stünde. iese Gespräche finden aber immer unter Beteiligung er Opposition statt. So war es kein Zufall, dass die Obeute auch in dieser Woche Gelegenheit hatten, abends usführlich zu diskutieren. Gut, Sie waren an dem bend nicht da, Herr Mützenich. (Dr. Rolf Mützenich [SPD]: Ich konnte nicht! Frau Zapf war da!)


    Frau Zapf war da, richtig. – In der Tat ist es aber so, dass
    s keinerlei Defizite beim Miteinander und auch keinerlei
    nformationsdefizite gibt. Vergleicht man das mit anderen
    essorts oder mit der vergangenen Legislaturperiode, so

    st ein Dank an den Minister Dr. Westerwelle dafür ange-
    racht, dass wir jederzeit Zugang zu allen wichtigen
    nformationen, zu allen wichtigen Gesprächen und Hin-
    ergründen haben. Das möchte ich einmal lobend heraus-
    tellen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    olitisch kann man natürlich immer zu unterschiedlichen
    ewertungen kommen. Ich finde aber, dass der gute Stil
    es Miteinanders durch Ihre Schlussbemerkung aus-
    ahmsweise aufgebrochen wurde.

    Wir planen, an vielen Stellen noch enger zu kooperie-
    en, wenn es um die gemeinsamen Interessen der Außen-
    olitik geht. Dies ist aus meiner Sicht auch dringend not-
    endig, weil die Herausforderungen für unser Land und
    ie Außenpolitik unseres Landes sehr groß sind und wir
    uch nicht vergessen dürfen, dass dies ein historisch be-
    onders wichtiges Jubiläumsjahr ist. Vor dem Hinter-
    rund 20 Jahre deutsche Einheit, vor dem Hintergrund
    er großen Verträge, des Einigungsvertrages und des
    wei-plus-Vier-Vertrages, ist es doch bemerkenswert,
    it welcher Ernsthaftigkeit heute außenpolitische, euro-

    apolitische Debatten geführt werden und welchen Stel-
    enwert dies mittlerweile in den Diskussionen hier im
    eutschen Bundestag bekommen hat. Die Rolle des ge-

    eilten Deutschlands – ich kenne es ja nur aus den Ge-
    chichtsbüchern – war eine vollkommen andere als die
    olle, die wir heute haben. So haben sich auch die An-

    orderungen an Außenminister, an Parlamentarier, aber
    atürlich auch an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
    es Auswärtigen Dienstes fundamental verändert.

    Ich möchte – ich glaube, dass ich hier im Namen von
    ns allen spreche – den Mitarbeiterinnen und Mitar-
    eitern des Auswärtigen Dienstes erneut danken – dies

    un wir mittlerweile in jeder Haushaltsdebatte –, aber
    uch den vielen Angestellten, nicht nur dem diplomati-
    chen Korps, sondern auch den Ortskräften, die auch in
    chwierigen Situationen ihren Dienst für unser Land tun
    nd damit einen erheblichen Beitrag dazu leisten, dass
    as Ansehen Deutschlands in der Welt in den letzten
    0 Jahren gewachsen ist. Diesen Dank möchte ich be-
    onders hervorheben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)






    Philipp Mißfelder


    (A) )


    )(B)

    Man muss schon sagen – es spielte in der Debatte bis-
    her keine Rolle –, dass die Außenpolitik aktuell sehr
    starke Akzente setzt. Denken Sie an die Balkan-Politik
    der Bundesregierung. Herr Minister, ich finde, das, was
    vergangene Woche in Bezug auf Serbien unter tätiger
    Mithilfe von Ihnen und unter der Meinungsführerschaft,
    die Sie dort für Deutschland errungen haben, erreicht
    worden ist, bemerkenswert. Dies ist eine herausragende
    Leistung, deren Bedeutung wir jetzt überhaupt noch
    nicht absehen können.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Unsere Außenpolitik sollte an drei Maßstäben ausge-
    richtet sein – nicht nur an diesen dreien, aber auf diese
    möchte ich mich jetzt konzentrieren –: Es geht um die
    Wertegebundenheit, um eine interessengeleitete Außen-
    politik und um Zielorientierung und Effizienzsteigerung.

    Vor ein paar Tagen haben wir – Volker Kauder, unser
    Fraktionsvorsitzender, Andreas Schockenhoff, der für
    Außenpolitik zuständige stellvertretende Fraktionsvor-
    sitzende, und ich – unter dem Gesichtspunkt der Situa-
    tion der Christen, aber auch anderer religiöser Minder-
    heiten, Südostasien besucht. Gerade dort war es uns ein
    besonderes Anliegen, auf die Religionsfreiheit als zen-
    trales Thema der deutschen Außenpolitik hinzuweisen
    und den Menschen Mut zu machen, in Ländern, wo sie
    als Minderheit zum Teil unter Druck stehen, ihren Weg
    weiterzugehen und sich engagiert zu ihrer Religion zu
    bekennen.

    Vor dem Hintergrund der deutschen Integrationsde-
    batte dürfen wir nicht vergessen, dass sich Christen in al-
    ler Welt in schwierigen Situationen befinden. Es sollte
    ein Maßstab unserer konkreten Außenpolitik sein, sich
    nicht nur dieser religiösen Minderheit in vielen Ländern,
    sondern sich allen religiösen Minderheiten verpflichtet
    zu fühlen. Deshalb rufe ich alle meine Kolleginnen und
    Kollegen dazu auf, bei ihren Reisen darauf zu achten,
    dass sie mit den Botschaften vor Ort, die an dieser Stelle
    sehr hilfreich sind, aber auch mit vielen NGOs und wei-
    teren Organisationen vor Ort diese Minderheiten in ihre
    Besuchsprogramme integrieren. Wertegebundene Au-
    ßenpolitik ist eben nicht nur das Besuchen von Reprä-
    sentanzen im Ausland, sondern vor allem auch der Dia-
    log mit religiösen Minderheiten, um diesen den Rücken
    zu stärken und als starke Nation deutlich zu machen,
    dass wir hinter ihnen stehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Wir leiten diese wertegebundene Außenpolitik in viele
    Handlungsfelder der Politik über. Die Bundesregierung
    hat dies offensiv getan mit dem Afrika-Konzept, mit dem
    Lateinamerika-Konzept, aber auch zum Beispiel in Form
    unseres Antrags zur Religionsfreiheit. Wir können darauf
    verweisen, dass dieses Thema für uns weiterhin wichtig
    bleibt.

    Nichtsdestotrotz treten auch immer mehr Wirtschafts-
    interessen in den Blickpunkt unserer Außenpolitik. Auch
    in diesem Bereich hat, glaube ich, ein Umdenken stattge-
    funden. Früher hat das Wort „deutsche Interessen“ zu

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    (C (D ehr vielen reflexartigen ideologieverzerrten Reaktionen eführt. Nein, ich finde, das geschah nicht zu Recht. – Ich bin er Meinung, dass die Menschen uns bezüglich der Auenpolitik – wir diskutieren heute über Steuermittel der eutschen Bürger – zu Recht fragen dürfen: Wofür gebt hr eigentlich Geld im Ausland aus? Was machen die dilomatischen Vertretungen, was machen die Botschafen? Zu welchem Ziel führt das, und welchen Zweck erüllt dies eigentlich? (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    (Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Zu Recht!)


    Ich möchte für meine Fraktion besonders unterstrei-
    hen, dass wir uns der Themen Rohstoffsicherheit und
    nergiesicherheit immer mehr annehmen. Wir haben
    or kurzem einen großen Kongress dazu mit der Frak-
    ion durchgeführt und setzen dies mit vielen Fachgesprä-
    hen fort. Natürlich beißen sich an dieser Stelle – nicht
    ur manchmal, sondern sehr häufig; denken Sie an
    frika – die wertegebundenen Vorstellungen, die wir

    inbringen wollen, und die Partikularinteressen einzel-
    er Unternehmen.

    Nichtsdestotrotz müssen wir versuchen, das miteinan-
    er in Einklang zu bringen, um offensiv den Wettbewerb,
    n dem wir uns zum Beispiel mit China im Wettlauf um
    ohstoffsicherheit befinden, angehen und gewinnen zu
    önnen. Wir werden ihn allerdings nur gewinnen können
    ich glaube, dass dort in den vergangenen Monaten sehr
    ute Fortschritte erzielt worden sind –, wenn wir gemein-
    am mit einer europäischen Außenpolitik stärker auftre-
    en.

    Dies ist beim Thema Rohstoffe besonders schwierig,
    eil einige unserer Nachbarn der Meinung sind, sie
    önnten dies allein tun. Ich will dafür werben, dass wir
    emeinsam weitaus mehr erreichen können. Wenn es um
    nergiesicherheit, um Rohstoffsicherheit und um den
    ettbewerb mit China geht, müssen wir auf den Erfolg

    er Etablierung des Europäischen Auswärtigen Dienstes
    erweisen, um sagen zu können, dass wir nun auch ein
    onkretes Handlungsinstrument im Ausland haben, um
    uropäische Außenpolitik kraftvoll zu personifizieren.
    ch stimme dem Minister zu, dass Lady Ashton an dieser
    telle eine schwierige Aufgabe hatte, diese Aufgabe aber
    was den EAD angeht – auf einem sehr guten Weg ist.
    nd wenn wir damit rechnen können, dass eventuell

    ine starke deutsche Persönlichkeit diese wichtige Posi-
    ion in China einnehmen wird, dann halte ich auch das
    ür wichtig.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Meine Damen und Herren, ich möchte mich einem
    eiteren Thema, das Interessen der Menschen in Deutsch-

    and betrifft, widmen, und zwar der Frage von Sicherheit
    nd Frieden. Vorhin ist über Abrüstung geredet worden.
    ch glaube, dass wir nicht nur über Abrüstung diskutieren
    üssen, sondern auch über die Bereiche, bei denen
    eutschland mit entschiedener Härte und mit ganz star-





    Philipp Mißfelder


    (A) )


    )(B)

    kem Engagement auftreten muss. Das betrifft aus meiner
    Sicht den Iran.

    Wenn wir in Deutschland über den Nahen Osten und
    auch über die Sicherheitsinteressen Israels diskutieren,
    dann hat man den Eindruck, als sei dies alles ziemlich
    weit weg. Ich glaube nicht, dass wir es uns leisten kön-
    nen, die Debatte unter diesen Vorzeichen zu führen.
    Vielmehr glaube ich, dass wir von Anfang an klarma-
    chen müssen: Wenn es um die Sicherheit und um das
    Existenzrecht Israels geht, dann geht es dabei nicht nur
    um Israels Sicherheitsinteressen, sondern um die Sicher-
    heitsinteressen der gesamten westlichen Wertegemein-
    schaft. Das müssen wir mit voller Härte gegenüber dem
    Iran deutlich machen. Wir müssen dort nicht nur rheto-
    risch, sondern mit allen zur Verfügung stehenden diplo-
    matischen Mitteln stärker auftreten, als dies bisher der
    Fall war.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Meine Damen und Herren, diese Debatte wird in Is-
    rael sehr genau verfolgt. Zu dem, was wir hier im Hause
    diskutieren, bekommen wir sehr engagierte und zum Teil
    auch sehr kritische Rückmeldungen. Vor diesem Hinter-
    grund ist die gute Rolle, die Deutschland im Vermitt-
    lungsprozess im Nahen Osten spielt, besonders hervor-
    zuheben. Die wahre Bewährungsprobe aber wird die
    Auseinandersetzung mit dem Iran sein. Dabei müssen
    wir uns mit voller Entschiedenheit auf die Seite Israels
    stellen und alles daransetzen, dass deren und die Interes-
    sen unserer Freunde dort gewahrt bleiben und dass die
    Sicherheitsinteressen der Menschen dort berücksichtigt
    werden.

    Ich glaube, dass sich die Außenpolitik – auch in einer
    Haushaltsdebatte – den Zielen widmen muss, die wir ha-
    ben. Jeden Cent, über den wir in den kommenden Wochen
    beschließen wollen – insgesamt sind es etwa 3,2 Milliar-
    den Euro –, müssen wir vor den Bürgerinnen und Bürgern
    rechtfertigen können. Das heißt, wir müssen auf Effi-
    zienzsteigerungen setzen. Wir müssen Dinge auch in-
    frage stellen. Deshalb ist klar, dass wir auch im Etat des
    Auswärtigen Amtes Dinge auf den Prüfstand stellen müs-
    sen. Der Minister und unsere Haushaltspolitiker haben
    schon an anderer Stelle deutlich gemacht, dass wir insge-
    samt eine Balance gefunden haben, mit der die Grund-
    struktur der auswärtigen Politik nicht infrage gestellt wird
    und mit der wir die bisherige Schwerpunktsetzung beibe-
    halten und in Afghanistan sogar massiv intensivieren
    können.

    Vor diesem Hintergrund bitte ich Sie, sich in den
    kommenden Wochen engagiert an der Debatte über den
    Haushalt zu beteiligen und einen Beitrag zu leisten, dass
    die Arbeit für unser Ansehen in der Welt auch finanziell
    gut ausgestattet wird.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


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    (C (D Der Kollege Jan van Aken hat jetzt das Wort für die raktion Die Linke. Herr Mißfelder, Sie sind eine Gefahr für dieses Land. (Beifall bei der LINKEN – Widerspruch bei der CDU/CSU und der FDP – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein! Der nicht! Da überschätzen Sie ihn!)


Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

(Beifall bei der LINKEN)

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jan van Aken


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    enn Sie sich hier hinstellen und von „voller Härte“ ge-
    enüber dem Iran sprechen, dann höre ich schon die
    anzer rollen. Daran sind Sie mit schuld. Bitte mäßigen
    ie sich, oder schweigen Sie stille, wenn es um „volle
    ärte“ geht!


    (Beifall bei der LINKEN – Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Frau Präsidentin, müssen Sie da nicht eingreifen? Das ist ja furchtbar, was er da erzählt! – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Herr Kollege, da haben Sie jetzt aber wirklich mit Kanonen auf Spatzen geschossen!)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr
    esterwelle – ist er noch da? –, es gibt in Ihrem Etat ein

    aar Ausgaben, die ich liebend gern einsparen würde,
    um Beispiel Rüstungslieferungen an ausländische Ar-
    een. Das muss man sich einmal vorstellen: Sie sind der

    eutsche Außenminister, sozusagen unser oberster Di-
    lomat, und Sie finanzieren Rüstungslieferungen. Aber
    n diesen Etat gehen Sie gar nicht heran. Richtig radikal
    ürzen Sie nur bei den wirklich wichtigen und guten Ele-
    enten der Außenpolitik:


    (Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Das ist doch wirres Zeug!)


    ei der Abrüstung, bei der Flüchtlingshilfe, bei den Men-
    chenrechten und bei der friedlichen Lösung von Kon-
    likten.


    (Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP]: Guckt mal! Der tritt hier ja mit einem T-Shirt auf!)


    Hier wird es meiner Meinung nach richtig gefährlich.
    enn Frieden fällt nicht einfach so vom Himmel. Man
    uss etwas dafür tun. Konflikte gibt es immer und über-

    ll, im Großen wie im Kleinen. Aber manchmal führen
    iese Konflikte direkt auf Gewalt und Krieg zu. Es muss
    och Ihr wichtigstes Ziel als Außenminister sein, solche
    onflikte frühzeitig zu erkennen und zu entschärfen, da-
    it sie eben nicht in Gewalt und Krieg enden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Dafür muss man gar nichts neu erfinden. Was die Me-
    hoden der zivilen Konfliktbearbeitung angeht, gibt es
    nendlich viele Beispiele aus der Geschichte. Weil Herr
    rler heute hier ist, möchte ich ein solches Beispiel nen-
    en, wie das konkret funktionieren kann.

    Vor drei Jahren drohte Kenia in einem Bürgerkrieg zu
    ersinken. Es fand eine Wahl statt, bei der sich zwei ri-





    Jan van Aken


    (A) )


    )(B)

    valisierende Parteien gegenüberstanden, diese Wahl ist
    ganz knapp ausgegangen, es gab Unruhen und viele
    Hundert Tote; Sie alle erinnern sich an die blutigen Bil-
    der. Kofi Annan ist als Vermittler aufgetreten und hat
    den damaligen Staatsminister Erler eingeladen, um den
    beiden Parteien zu erklären, wie eigentlich eine Große
    Koalition funktioniert, wie zwei Parteien, die sich ei-
    gentlich spinnefeind sind – das waren sich SPD und
    CDU ja auch einmal, vor langer, langer Zeit –,


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja! Das ist lange her! – Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Das waren SPD und Linke auch einmal!)


    ein gemeinsames Programm entwickeln, eine gemein-
    same Regierung bilden und vor allem – das ist ja das
    Wichtigste – die Posten verteilen können. Der Einsatz
    von Herrn Erler hat damals direkt dazu beigetragen, dass
    die beiden Parteien in Kenia zusammen eine Regierung
    gebildet haben und dass es nicht zu einem Bürgerkrieg
    gekommen ist.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Es gibt noch viele andere Beispiele, wie Sie mit zivi-
    len Mitteln Gewalt und Kriege rechtzeitig verhindern
    können. Wie können Sie, Herr Westerwelle, es da
    wagen, an genau diesem Punkt, bei der zivilen Konflikt-
    bearbeitung, massive Einschnitte vorzunehmen? Im ge-
    samten Haushalt wollen Sie hier 71 Millionen Euro ein-
    sparen. Ich sage Ihnen: Wer heute nicht versucht,
    Konflikte friedlich zu lösen, der organisiert die Kriege
    von morgen.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Das ist einfach nur eine falsche Politik. Wirklich
    skandalös wird es allerdings da, wo Sie am Bundestag
    vorbeiregieren und unsere Beschlüsse ignorieren. Sie
    machen in der Außenpolitik nichts anderes als bei den
    Geschenken an die Atomindustrie.


    (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Ach! Nicht schon wieder! Guten Morgen!)


    Ich nenne Ihnen zwei Beispiele. Vor zwei Monaten,
    am 1. Juli, hat der Bundestag Sie einstimmig dazu aufge-
    fordert – ich zitiere –,

    … Initiativen zur Verbesserung der humanitären
    Lage in Gaza mit allem Nachdruck zu unterstüt-
    zen …

    „Einstimmig“ heißt, sogar Sie selbst, sogar die Kanzlerin
    haben das mitbeschlossen. In Ihrem Haushalt machen
    Sie aber genau das Gegenteil. Sie kürzen die Zahlungen
    für die UN-Hilfe für palästinensische Flüchtlinge um
    1,7 Millionen Euro. Hier mit großartigen Gesten erst
    Hilfe zu versprechen und zwei Monate später das Geld
    dafür zusammenzustreichen, ist Betrug und Missachtung
    unserer Beschlüsse hier im Parlament.


    (Beifall bei der LINKEN)


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    (C (D Genau das Gleiche machen Sie auch im Hinblick auf en Sudan. Am 25. März dieses Jahres hat der Bundesag Sie – wiederum mit Ihren eigenen Stimmen – aufgeordert, sich für die Entsendung von mehr Menschenechtsbeobachtern in den Sudan einzusetzen. Aber jetzt ürzen Sie die Zahlungen für die Menschenrechtseobachter der UN um 1,6 Millionen Euro. Das, was ie, Herr Westerwelle, hier machen, ist eine Gefahr für ie Demokratie. Sie regieren Tag für Tag an Volk und arlament vorbei und führen sich dabei auf wie König uido der Viertelvorzwölfte. Damit machen Sie auf auer die Demokratie in Deutschland kaputt. (Beifall bei der LINKEN – Karl-Georg Wellmann [CDU/CSU]: Haben Sie auch noch etwas Ernsthaftes zu bieten oder nicht?)


    Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Deutschland
    eine Waffen mehr exportieren sollte. Die Welt braucht
    icht mehr Waffen, sondern weniger Waffen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    hnen müsste eigentlich die Schamesröte ins Gesicht
    teigen, wenn Sie sich, wie gerade geschehen, hier hin-
    tellen und sagen – ich zitiere Sie –: Abrüstung hat
    ür uns eine ebenso große Bedeutung wie der Klima-
    chutz. – Dann kann ich nur sagen: Gute Nacht, Klima-
    chutz! Denn die Mittel für Abrüstung streichen Sie radi-
    al um 19 Millionen Euro zusammen. Meine Fraktion
    nd ich finden das einfach nur noch unverschämt.


    (Beifall bei der LINKEN)