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ID1703018000

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Metadaten
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    Vokabeln: 8
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    8. CDU/CSU-Frak-tion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/30 2705 B Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Drucksachen 17/605, 17/623) . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 2705 D 2711 A 2720 A 2725 A 2730 B 2734 C 2734 D 2735 B 2736 B 2739 A 2749 C 2749 C 2754 B 2756 C 2758 B 2759 A 2759 B 2761 A 2761 C 2763 D Deutscher B Stenografisc 30. Sit Berlin, Mittwoch, d I n h a Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt (Drucksachen 17/604, 17/623) . . . . . . . . . 2705 A 2705 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2740 D 2743 B undestag her Bericht zung en 17. März 2010 l t : Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt 2744 C 2745 C 2746 B 2747 C 2748 C 2749 B 2752 C Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . 2764 B 2764 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Andrej Konstantin Hunko (DIE LINKE) . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . . Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 17/613, 17/623) . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2764 D 2765 C 2767 A 2767 C 2768 A 2769 C 2771 B 2772 D 2773 B 2774 C 2775 C 2777 A 2778 D 2780 B 2781 A 2781 B 2783 A 2784 B 2785 D 2786 C 2786 C 2788 C 2789 B 2791 D 2793 A 2794 D 2795 B 2795 B 2796 A 2796 D 2798 C 2800 C 2801 D Tagesordnungspunkt III: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Abschaffung des Finanzpla- nungsrates (Drucksache 17/983) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Men- schenrechte in Kolumbien auf die Agenda setzen – Freihandelsabkommen EU-Ko- lumbien stoppen (Drucksache 17/1015) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Den Schie- nenverkehr als sichere Verkehrsform er- halten und stärken (Drucksache 17/1016) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt IV: a) Erste Beschlussempfehlung des Wahlprü- fungsausschusses: zu Einsprüchen ge- gen die Gültigkeit der Wahl der Abge- ordneten des Europäischen Parlaments aus der Bundesrepublik Deutschland am 7. Juni 2009 (Drucksache 17/1000) . . . . . . . . . . . . . . . b) – l) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59 und 60 zu Peti- tionen (Drucksachen 17/909, 17/910, 17/911, 17/912, 17/913, 17/914, 17/915, 17/916, 17/917, 17/918, 17/919) . . . . . . . . . . . . . . 12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 17/619, 17/623) . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2803 D 2803 D 2804 A 2804 A 2804 B 2805 B 2805 C 2807 B 2808 B 2809 D 2810 D 2811 B 2812 B 2814 B 2816 A 2818 A 2818 A 2818 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 III Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2819 B 2820 A 2820 C 2821 D 2823 B 2823 C 2823 D 2825 A 2826 A 2826 C 2827 C 2828 B 2828 D 2829 B 2829 D 2830 D 2831 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2705 (A) (C) (D)(B) 30. Sit Berlin, Mittwoch, d Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2831 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barchmann, Heinz- Joachim SPD 17.03.2010 Bellmann, Veronika CDU/CSU 17.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 17.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 17.03.2010 Cramon-Taubadel, Viola von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 17.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 17.03.2010 Körper, Fritz Rudolf SPD 17.03.2010 Kramme, Anette SPD 17.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 17.03.2010 Pflug, Johannes SPD 17.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 17.03.2010 Schäfer (Bochum), Axel SPD 17.03.2010 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hempelmann, Rolf SPD 17.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 17.03.2010 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 17.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 17.03.2010 30. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Heike Hänsel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren!

    Herr Leibrecht, die Bundesregierung erreicht mit diesem
    Haushalt nicht das für 2010 vorgegebene Zwischenziel,
    die Ausgaben für Entwicklungshilfe auf 0,51 Prozent
    des Bruttonationalprodukts – das ist die sogenannte
    ODA-Quote – zu erhöhen.


    (Harald Leibrecht [FDP]: Das habe ich ja gesagt!)


    Es wäre finanziell aber durchaus möglich,


    (Heinz-Peter Haustein [FDP]: Ja, aber mit 3 Milliarden Euro!)


    und das können Sie, Herr Leibrecht, in einem sehr guten
    Antrag der Linksfraktion nachlesen.


    (Heinz-Peter Haustein [FDP]: Es gibt keine guten Anträge der Linksfraktion!)


    Wir zeigen Ihnen, dass es finanziell möglich ist, die
    ODA-Quote in diesem Haushalt zu erreichen.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Indem Sie die Bundeswehr totsparen!)


    Ihnen fehlt aber der politische Wille dazu, und das ist das
    Entscheidende.


    (Beifall bei der LINKEN – Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Sie können auch den SPD-Antrag nehmen! Der ist auch gut!)


    Sie sind nicht bereit, 2 Milliarden Euro mehr für die
    weltweite Entwicklungshilfe auszugeben, aber Sie sind
    jederzeit bereit, in diesen Haushalt zum Beispiel mehr
    als 7 Milliarden Euro für neue Rüstungsprojekte einzu-
    stellen.


    (Heinz-Peter Haustein [FDP]: Das sind auch Arbeitsplätze!)


    Damit steht diese Ausgabenpolitik der Bundesregie-
    rung auch im krassen Widerspruch zur Bevölkerung. Die
    Menschen in diesem Land sind nämlich viel mehr dazu
    bereit, Geld für Entwicklungshilfe auszugeben. Das ha-
    ben sie durch Spenden in dreistelliger Millionenhöhe
    bei den Spendensammlungen für die Tsunamiopfer und
    auch jetzt wieder bei den Spenden für die Hilfe der Erd-
    bebenopfer in Haiti eindrücklich gezeigt.

    In meinem Wahlkreis Tübingen sammeln zum Bei-
    spiel Künstlergruppen und Schulklassen mühsam für
    Haiti,


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Nicht nur in Ihrem Wahlkreis!)


    währenddessen die Bundesregierung nicht bereit ist, ei-
    nen Sondertitel für die mittelfristige Hilfe für Haiti ein-
    zustellen. Das sind nicht nur Forderungen der Opposition,
    sondern die Vereinten Nationen haben die Industriestaa-
    ten aufgefordert, deutlich mehr Geld als bisher für Haiti
    zur Verfügung zu stellen.


    (Harald Leibrecht [FDP]: Da kommt doch Geld!)


    Sie ignorieren diese Aufforderungen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich halte es übrigens für ein persönliches Armuts-
    zeugnis des Ministers, dass er diese Forderungen gegen-
    über seinen Haushältern nicht hat durchsetzen können.





    Heike Hänsel


    (A) (C)



    (D)(B)

    Damit komme ich zu Ihrer Hauptbotschaft, die Sie,
    Herr Niebel, recht häufig zum Besten geben. Sie sagen,
    dass Ihre Entwicklungshilfe werteorientiert und interes-
    sengeleitet sei. Ich frage mich allerdings, von welchen
    Werten und welchen Interessen Sie sprechen. Mit diesem
    Haushalt zeigt die Bundesregierung nämlich, dass Frie-
    denspolitik, weltweite Armutsbekämpfung, Klima-
    schutz, soziale Entwicklung, globale Gerechtigkeit und
    somit der Wert der menschlichen Solidarität nicht
    oberste Priorität Ihrer Politik sind. Stattdessen geht es
    Ihnen ganz offensichtlich um deutsche Wirtschaftsinte-
    ressen, die Sie möglichst ungehindert durchsetzen wol-
    len. Sie propagieren – so habe ich es auch auf der letzten
    Reise nach Vietnam erleben können – die freie Markt-
    wirtschaft als Grundlage freier Gesellschaften. Sie wol-
    len also Freiheit für Konzerne, Freihandel und Markt-
    liberalisierung. All das hat allerdings in vielen Ländern
    des Südens nicht zu mehr sozialer Entwicklung geführt,
    sondern – ganz im Gegenteil – zu mehr Armut, mehr
    Hunger und mehr Umweltzerstörung. Da frage ich mich:
    Ist das Ihre Vorstellung von freien Gesellschaften?


    (Beifall bei der LINKEN – Harald Leibrecht [FDP]: Wir haben das Ministerium die letzten elf Jahre nicht geführt!)


    Bezüglich Ihrer Werte, Herr Niebel, möchte ich auf
    Ihre jüngst stark kritisierte Personalpolitik eingehen.
    Dabei geht es mir jetzt allerdings weniger um die Klien-
    telpolitik nach dem FDP-Parteibuch. Die Einstellung
    nach Parteibuch haben Rot-Grün und Schwarz-Rot
    schließlich genauso betrieben. Mir geht es vielmehr um
    die inhaltliche Ausrichtung einiger Personalentscheidun-
    gen. Konkret betrifft das Ihre neuen Abteilungsleiter im
    Ministerium. Als Erstes möchte ich Herrn Harald Klein
    nennen,


    (Harald Leibrecht [FDP]: Sehr guter Mann!)


    der lange Zeit bei der FDP-nahen Friedrich-Naumann-
    Stiftung gearbeitet hat. Dieser hat im letzten Jahr den
    Putsch gegen den demokratisch gewählten Präsidenten
    Zelaya gerechtfertigt und die damit einhergehenden
    Menschenrechtsverletzungen mehr als verharmlost.
    Soviel zu Ihren Wertevorstellungen von Demokratie,
    Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten.

    Ich halte es ebenfalls für einen Skandal, dass Harald
    Klein jetzt Ansprechpartner für internationale Beziehun-
    gen und für Menschenrechtsfragen ist. Vor zehn Tagen
    haben wir Menschenrechtsaktivisten aus Honduras nach
    Berlin eingeladen. Sie haben sich auch mit dem BMZ
    getroffen und im Ministerium ebendiesem Harald Klein
    über aktuelle politische Morde, Folterungen und Verhaf-
    tungen berichtet. Diese Aktivisten sind ein enormes
    Risiko eingegangen, indem sie hierher gekommen sind
    und davon berichtet haben. Trotzdem wurden sie aber
    von einem Mitarbeiter der Friedrich-Naumann-Stiftung
    namentlich in einer Zeitung in Honduras genannt und
    denunziert, sie würden die jetzige sogenannte gewählte
    Regierung schlechtmachen. Das ist eine konkrete Ge-
    fährdung von Menschenrechtsaktivisten. Herr Niebel,
    ich möchte von Ihnen die Auskunft bekommen, ob kon-
    krete Informationen aus dem Ministerium von Harald
    Klein an die Friedrich-Naumann-Stiftung in Honduras
    weitergeleitet wurden.


    (Dr. Martina Krogmann [CDU/CSU]: Das ist niveaulos, was Sie hier machen!)


    Sollte diesen beiden mutigen Menschenrechtsaktivisten
    etwas zustoßen, werde ich auch die FDP dafür verant-
    wortlich machen.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich möchte noch eine zweite Personalie ansprechen.
    Diese betrifft ebenfalls einen Abteilungsleiter, und zwar
    den ehemaligen Oberst Herrn Eggelmeyer.


    (Harald Leibrecht [FDP]: Auch ein guter Mann! – Dr. Martina Krogmann [CDU/CSU]: Mann, Mann, Mann!)


    Ich frage mich, was ein Oberst im Ministerium für
    Entwicklungszusammenarbeit verloren hat. In meinen
    Augen hat er dort gar nichts verloren. Das führt zu einer
    strukturellen Militarisierung der Entwicklungszusam-
    menarbeit. Sie wollen die zivil-militärische Zusam-
    menarbeit ausbauen, Herr Niebel. Dazu kann ich Ihnen
    nur sagen: Es gibt immer mehr Hilfsorganisationen, die
    das kritisieren. Ich möchte aus der heutigen Pressemit-
    teilung der Organisation Ärzte ohne Grenzen zitieren, in
    der steht:

    Die internationale humanitäre Hilfsorganisation
    ÄRZTE OHNE GRENZEN weist die Äußerung des
    NATO-Generalsekretärs Anders Fogh Rasmussen
    aufs Schärfste zurück, wonach Nichtregierungsor-
    ganisationen die weiche Komponente militärischer
    Strategien darstellen sollten … Äußerungen wie
    diese kreieren ein zusätzliches Risiko für unsere Pa-
    tienten und unsere Mitarbeiter …


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir schließen uns dieser Kritik vorbehaltlos an und
    lehnen eine zivil-militärische Zusammenarbeit ab. Wir
    sehen, dass Sie, Herr Niebel, das Entwicklungsministe-
    rium für die systematische Begleitung der wirtschaftli-
    chen und militärischen deutschen Expansion umbauen
    wollen. Sie können mit unserem massiven Widerstand
    rechnen.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Volkmar Klein hat das Wort für die CDU/CSU-Frak-

tion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Volkmar Klein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Als Allererstes möchte ich betonen, dass die
    Wortwahl und der Inhalt dessen, was wir gerade gehört
    haben, einem Parlament nicht angemessen sind. Es ist
    eine Schande, so mit dem Minister und dem Ministerium
    umzugehen.





    Volkmar Klein


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Heike Hänsel [DIE LINKE]: Der sich mit seinem Militärkäppi in Afrika zeigt! Toller Minister!)


    Wenn ich gewusst hätte, was Frau Kofler eben sagen
    wollte, dann hätte ich sie vielleicht eingeladen, die
    Plenardebatte gestern aufmerksam zu verfolgen. Da wa-
    ren nämlich von der Opposition ganz andere Töne zu hö-
    ren. Die Opposition hat über die massive Neuverschul-
    dung geschimpft. Der Kollege Bonde hat sogar von
    blinder Schuldenmacherei gesprochen.

    Deswegen hatte ich ein flaues Gefühl, heute Abend
    ausgerechnet den Einzelplan 23 zu vertreten, dessen
    Mittel im Rahmen der Haushaltsplanberatungen sogar
    noch deutlich erhöht werden konnten und der somit mit-
    ten im Zentrum der beißenden Kritik des gestrigen Tages
    steht.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Aber wir stehen dazu. Der Haushalt mit einer Neuver-
    schuldung von 80,2 Milliarden Euro ist leider alternativ-
    los. Wir haben die Ausgaben gegenüber dem Entwurf
    deutlich gekürzt, aber trotz aller Kritik an der Neuver-
    schuldung sind weitere Einsparungen nicht möglich.
    Sonst würden wir die wirtschaftliche Entwicklung wie-
    der abwürgen. Deswegen ist dieser Haushalt die richtige
    Antwort auf die aktuellen Probleme.


    (Ute Koczy [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was sagen die Entwicklungsländer?)


    Die im Einzelplan 23 – Bundesministerium für wirt-
    schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung – vorge-
    sehene Ausgabensteigerung ist trotz des generell von uns
    gemeinsam so empfundenen Sparzwanges die richtige
    Antwort auf die aktuellen Fragen im Sinne der Zukunft
    unseres Landes. Wir werden mit diesem Haushalt unse-
    rer internationalen Verantwortung gerecht.


    (Ute Koczy [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein! Ganz klar nein!)


    Erstens – das scheint mir entscheidend zu sein – tun wir
    etwas. Wir geben viel Geld aus, und zwar mehr Geld, als
    ursprünglich von der Regierung geplant, weil dies auch
    ethisch geboten ist.


    (Ute Koczy [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Almosen sind das! Nichts mit Gerechtigkeit!)


    Es ist ein Gebot christlicher Nächstenliebe, sich für an-
    dere Menschen einzusetzen. Unsere Verantwortung en-
    det nicht an den Grenzen.

    Zweitens finde ich es ausgesprochen schön, dass in
    unserem Land sehr viele Menschen genau das zu ihrem
    persönlichen Anliegen machen und sich in Kirchen, Ini-
    tiativen und Verbänden für Menschen in der Dritten Welt
    engagieren. Ihnen möchte ich an dieser Stelle ganz herz-
    lich für ihr vorbildliches Engagement danken, auf das
    wir stolz sein können.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Auch als Bundesrepublik Deutschland ist es richtig,
    sich massiv – stärker, als ursprünglich von der Regie-
    rung geplant – einzubringen, weil auch dies im deut-
    schen Interesse ist. Hilfestellungen, aus der Armut he-
    rauszukommen, schaffen in den betreffenden Ländern
    Stabilität, von der auch wir am Ende etwas haben. Das
    reduziert Migrationsdruck und Sicherheitsprobleme.

    Deswegen ist es richtig, dass wir jetzt einen Haushalt
    beschließen wollen und auch werden, der mit fast
    6,1 Milliarden Euro so groß ist wie noch nie. Er weist
    256 Millionen Euro mehr auf als im Haushalt 2009. Das
    ist vor allem auch deutlich mehr, als ursprünglich im Re-
    gierungsentwurf geplant war.

    Ich will noch einmal die Relationen in Erinnerung
    rufen. Wir haben aus guten Gründen im Gesamthaushalt
    5,9 Milliarden Euro gespart und Ausgaben gekürzt. Das
    werden wir jetzt beschließen.


    (Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein, nein, nein! Sie haben Konjunkturverbesserungen eingeplant! Das ist etwas ganz anderes!)


    Wir haben trotz dieser Kürzung um 5,9 Milliarden Euro
    insgesamt einen Aufwuchs um 189 Millionen Euro im
    Einzelplan 23.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Ich will eine weitere Zahl, die dem einen oder ande-
    ren mit Sicherheit auch nicht gefallen wird, in Erinne-
    rung rufen. Es gab schon einmal einen Haushaltsentwurf
    der Bundesregierung für das Jahr 2010. Er stammt aus
    dem Sommer des letzten Jahres. Damals hieß die Minis-
    terin Wieczorek-Zeul. Im Vergleich zum Haushalt 2009
    – Frau Wieczorek-Zeul, das können Sie sicherlich bestä-
    tigen – war damals ebenfalls ein Aufwuchs geplant, und
    zwar in Höhe von etwas über 20 Millionen Euro. Das
    sah der Regierungsentwurf aus dem letzten Jahr vor.
    Nun haben wir einen Aufwuchs in Höhe von
    256 Millionen Euro. Das ist elfmal mehr als von der ehe-
    maligen Ministerin geplant. Deshalb habe ich überhaupt
    kein Verständnis für den Protest der SPD.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)