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ID1703010900

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    9. Unionsfraktion.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/30 2705 B Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Drucksachen 17/605, 17/623) . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 2705 D 2711 A 2720 A 2725 A 2730 B 2734 C 2734 D 2735 B 2736 B 2739 A 2749 C 2749 C 2754 B 2756 C 2758 B 2759 A 2759 B 2761 A 2761 C 2763 D Deutscher B Stenografisc 30. Sit Berlin, Mittwoch, d I n h a Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt (Drucksachen 17/604, 17/623) . . . . . . . . . 2705 A 2705 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2740 D 2743 B undestag her Bericht zung en 17. März 2010 l t : Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt 2744 C 2745 C 2746 B 2747 C 2748 C 2749 B 2752 C Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . 2764 B 2764 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Andrej Konstantin Hunko (DIE LINKE) . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . . Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 17/613, 17/623) . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2764 D 2765 C 2767 A 2767 C 2768 A 2769 C 2771 B 2772 D 2773 B 2774 C 2775 C 2777 A 2778 D 2780 B 2781 A 2781 B 2783 A 2784 B 2785 D 2786 C 2786 C 2788 C 2789 B 2791 D 2793 A 2794 D 2795 B 2795 B 2796 A 2796 D 2798 C 2800 C 2801 D Tagesordnungspunkt III: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Abschaffung des Finanzpla- nungsrates (Drucksache 17/983) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Men- schenrechte in Kolumbien auf die Agenda setzen – Freihandelsabkommen EU-Ko- lumbien stoppen (Drucksache 17/1015) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Den Schie- nenverkehr als sichere Verkehrsform er- halten und stärken (Drucksache 17/1016) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt IV: a) Erste Beschlussempfehlung des Wahlprü- fungsausschusses: zu Einsprüchen ge- gen die Gültigkeit der Wahl der Abge- ordneten des Europäischen Parlaments aus der Bundesrepublik Deutschland am 7. Juni 2009 (Drucksache 17/1000) . . . . . . . . . . . . . . . b) – l) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59 und 60 zu Peti- tionen (Drucksachen 17/909, 17/910, 17/911, 17/912, 17/913, 17/914, 17/915, 17/916, 17/917, 17/918, 17/919) . . . . . . . . . . . . . . 12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 17/619, 17/623) . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2803 D 2803 D 2804 A 2804 A 2804 B 2805 B 2805 C 2807 B 2808 B 2809 D 2810 D 2811 B 2812 B 2814 B 2816 A 2818 A 2818 A 2818 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 III Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2819 B 2820 A 2820 C 2821 D 2823 B 2823 C 2823 D 2825 A 2826 A 2826 C 2827 C 2828 B 2828 D 2829 B 2829 D 2830 D 2831 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2705 (A) (C) (D)(B) 30. Sit Berlin, Mittwoch, d Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2831 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barchmann, Heinz- Joachim SPD 17.03.2010 Bellmann, Veronika CDU/CSU 17.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 17.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 17.03.2010 Cramon-Taubadel, Viola von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 17.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 17.03.2010 Körper, Fritz Rudolf SPD 17.03.2010 Kramme, Anette SPD 17.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 17.03.2010 Pflug, Johannes SPD 17.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 17.03.2010 Schäfer (Bochum), Axel SPD 17.03.2010 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hempelmann, Rolf SPD 17.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 17.03.2010 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 17.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 17.03.2010 30. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Bernhard Brinkmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kol-

    legen! Bei der ersten Lesung des Einzelplans 14 am
    20. Januar 2010 habe ich von gleicher Stelle ausgeführt,
    dass der Regierungsentwurf des Verteidigungshaushalts
    auf den ersten Blick stabil und solide erscheint. Nach
    den Beratungen im Ausschuss und den Ergebnissen aus
    der Bereinigungssitzung kann man das allerdings nicht
    mehr behaupten. In zu vielen Punkten bleibt der oberste
    Grundsatz der Haushaltswahrheit und -klarheit leider auf
    der Strecke.


    (Beifall bei der SPD)


    Angesichts der Rednerliste sei mir ein kurzer Einwurf
    gestattet: Ich vermisse auf der Rednerliste den Namen
    des Ministers der Verteidigung, Herrn Freiherr zu
    Guttenberg.

    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Im Schützengraben!)


    Man kann nur spekulieren – vielleicht wird diese Speku-
    lation im Laufe der Debatte aufgehoben –: Darf er nicht?
    Will er nicht? Möchte er nicht? – Schauen wir einmal,
    was die Koalition zu dieser Angelegenheit sagen wird.

    Im Rahmen der Haushaltsberatungen ist deutlich ge-
    worden, dass 90 Prozent des investiven Anteils durch
    Großvorhaben über Jahre gebunden sind, sodass für die
    nächsten Jahre finanzielle Handlungsspielräume für
    Neues so gut wie nicht mehr vorhanden sind. Das un-
    fassbare Durcheinander bei der Beschaffung des Flug-
    zeugs A400M erreicht heute durch einen kurzfristig ein-
    gereichten Antrag der Koalition anscheinend eine neue
    Größenordnung, man könnte fast sagen: den absoluten
    Höhepunkt. Man muss sich einmal vor Augen führen,
    wie die Koalition in dieser Frage in der Bereinigungssit-
    zung mit Ihnen, Herr Minister, umgegangen ist – ich will
    ganz deutlich sagen, dass die Bundeswehr dieses Flug-
    zeug braucht; die SPD-Fraktion steht nach wie vor zu
    diesem Beschaffungsvorhaben –; das schreit zum Him-
    mel.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Da wird über Nacht ein Kürzungsvorschlag in Höhe
    von 100 Millionen Euro durchgesetzt – ohne Begrün-
    dung –, obwohl jeder wusste, dass in 2010 aufgrund des
    bestehenden Vertrages selbst vor der jüngst erfolgten Ei-
    nigung mit EADS 250 Millionen Euro fällig geworden
    wären. Damit das geheilt und das Projekt insgesamt ge-
    rettet werden kann, herrschte hier gestern hektische Be-
    triebsamkeit. Der Kollege Willsch, der Kollege Kalb und
    der Kollege Koppelin waren mehrfach mit dem Minister
    im Plenarbereich unterwegs.


    (Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: So was!)


    Andere wurden nicht dazugebeten, obwohl es eine
    durchaus übliche und sehr faire Praxis ist, dass alle Be-
    richterstatter des Einzelplans über Veränderungen infor-
    miert werden. Aber nun kommt es: Kurz vor der ab-
    schließenden Beratung legt die Koalition einen Antrag
    vor – dass darüber abgestimmt wird, hat die Frau Präsi-
    dentin eben angekündigt – über eine Verpflichtungser-
    mächtigung für den A400M in Höhe von 500 Millionen
    Euro. Wie sieht es da mit dem Einhalten des hehren
    Grundsatzes eines jeden Haushälters der Haushaltswahr-
    heit und -klarheit aus, Herr Minister? Die Koalitions-
    fraktionen – das sage ich in aller Deutlichkeit – tanzen
    Ihnen auf der Nase herum. Sie haben letztendlich durch
    diese Vorgehensweise wie bei vielen anderen Einzelplä-
    nen auch mehr als deutlich gemacht, dass diese Koali-
    tion nicht regierungsfähig ist.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Henning Otte [CDU/CSU]: Das ist aber ein Trugschluss!)


    Die SPD-Fraktion steht mit dieser Äußerung zur Re-
    gierungsfähigkeit nicht alleine da. Ich gehe einmal da-





    Bernhard Brinkmann (Hildesheim)



    (A) (C)



    (D)(B)

    von aus, dass auch Sie sich Umfragen und Bewertungen
    anschauen. Über 70 Prozent der deutschen Bevölkerung
    – das ist eine deutliche Mehrheit – sind ebenfalls dieser
    Auffassung; sie sagen: Die können das nicht. – Das ist
    auch so; aber Sie sind nicht bereit, den ersten Schritt zu
    tun, um das zu verändern.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Wie ist es bei euch? Abgewählt!)


    Einsicht wäre der erste Schritt auf dem Weg der Besse-
    rung. Sie aber halten an diesem totalen Durcheinander
    fest.

    Es kommt aber noch schlimmer.


    (Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Noch schlimmer?)


    Der Kollege Kahrs hat in der Bereinigungssitzung den
    Minister und den Staatssekretär gefragt, wie sie diese
    über Nacht ausgeheckten Kürzungen bewerten. Antwort
    des Ministers darauf: Dazu bin ich nicht in der Lage. –
    Wie sollen dann aber Haushälter eine Entscheidung hin-
    sichtlich von Beschaffungsmaßnahmen für den Schutz
    unserer Soldatinnen und Soldaten und auch für die ge-
    fährlichen Auslandseinsätze treffen? Weder die Verteidi-
    gungspolitiker noch die zuständigen Berichterstatter der
    Opposition wurden über diese – ich muss es wiederholen
    und möchte es deutlich betonen – über Nacht ausgeheck-
    ten Kürzungen informiert.

    So geht man im parlamentarischen Beratungsverfah-
    ren nicht miteinander um. So ist man auch nach 1998
    nicht mit den Berichterstattern des Einzelplans 14 und
    aller anderen Einzelpläne umgegangen. Das ist unfair
    und macht nur ganz deutlich, dass die FDP wieder ein-
    mal versucht, ein bisschen Profil zu gewinnen und eine
    Gegenfinanzierung für die 1 Milliarde Euro hinzube-
    kommen, die Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, aus
    dem Hotelfenster geworfen haben. Wie durchsichtig das
    ist, wird daran deutlich, dass die DEHOGA heute erklärt
    hat, dass ihre Mitgliedsunternehmen bereit sind, im Ge-
    genzug für dieses Steuergeschenk in Höhe von 1 Mil-
    liarde Euro vielleicht 400 Millionen Euro zu investieren.
    Wo bleiben die anderen 600 Millionen Euro? Sie sind
    wohl als reines Klientelgeschenk der Regierung und der
    Koalitionsfraktionen anzusehen.

    Meine sehr verehrten Damen und Herren von der Ko-
    alition, Sie müssen den Soldatinnen und Soldaten erklä-
    ren, warum ab dem Haushaltsjahr 2010 – in den Folge-
    jahren wird der Spielraum ja noch enger – die unbedingt
    notwendigen Finanzmittel für Schutz und Ausrüstung
    nicht mehr zur Verfügung stehen.

    Gestatten Sie mir noch zwei kurze Anmerkungen.
    Gestern Abend war die Jubiläumsfeier des Verbandes
    der Reservisten. Dort gab der Minister bekannt, dass er
    die im Koalitionsvertrag festgelegte Verkürzung des
    Wehrdienstes auf den 1. Oktober vorziehen will. Damit
    werden Sie bestimmten Fragen nicht gerecht und verab-
    schieden Sie sich endgültig von einer sicherheitspoliti-
    schen Begründung für die Aufrechterhaltung der Wehr-
    pflicht. Sie sagen auch nicht, wie Sie die in vielen
    Bereichen daraus resultierenden Herausforderungen fi-
    nanzieren wollen. Bei der von Ihnen vorgesehenen Ver-
    kürzung der Wehrpflicht auf sechs Monate wird der Auf-
    wand für die Ausbildung von Personal, für Material und
    Infrastruktur in keinem Verhältnis mehr zum Ergebnis
    stehen. Ich habe bis zum jetzigen Zeitpunkt auch nichts
    dazu von Ihnen gehört, Herr Minister, wie Sie das in der
    künftigen Haushaltsplanung darstellen wollen und wie
    Sie das finanzieren wollen.

    Lassen Sie mich noch ein paar kurze Anmerkungen
    zu Lagerhaltung, ÖPP und Privatisierung machen.


    (Henning Otte [CDU/CSU]: Jetzt kommt er mal zum Thema!)


    Ich sage für die SPD-Fraktion ganz deutlich, dass die im
    Ministerium zurzeit angestellten Vergleichsberechnun-
    gen transparent erfolgen müssen und dass man auch die
    berechtigten Sorgen und Nöte der Beschäftigten ernst
    nehmen muss. Private Dienstleister sind nämlich nicht
    generell besser und kostengünstiger. Stichworte wie
    Bundeswehr-Fuhrpark, BWI oder auch Entwicklungen
    in anderen von PPP geprägten Bereichen sind der beste
    Beweis dafür.

    Es gibt natürlich nicht nur Kritik, sondern durchaus
    auch erfreuliche Dinge, die ich kurz erwähnen möchte,
    nämlich die Baumaßnahmen im Rahmen des Konjunk-
    turpakets II und das Zentrum für die Traumabehandlung
    der vom Einsatz zurückkehrenden Soldatinnen und Sol-
    daten, das übrigens auf einen Antrag der Arbeitsgruppe
    „Sicherheit“ der SPD-Fraktion zurückgeht.


    (Widerspruch bei Abgeordneten der CDU/ CSU)


    Wir brauchen weiterhin eine junge, leistungsstarke
    Armee. Diese muss, um eine gewisse Attraktivität zu
    entfalten, gut ausgerüstet sein. Hierzu hat der Wehrbe-
    auftragte in seinem Bericht sehr viele, durchaus nach-
    vollziehbare und kritische Anmerkungen gemacht, die
    wir in unseren weiteren Beratungen berücksichtigen
    müssen.

    Zum Schluss meiner Ausführungen darf ich allen Sol-
    datinnen und Soldaten und dem zivilen Personal den
    Dank, die Anerkennung und den Respekt der SPD-Frak-
    tion aussprechen. Das gilt insbesondere für die Teile der
    Bundeswehr, die einen gefährlichen und schwierigen
    Auslandseinsatz zu bewältigen haben. Herzlichen Dank
    auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Minis-
    teriums, die uns bei den Berichterstattergesprächen stets
    die gewünschten Informationen zur Verfügung gestellt
    haben. Die Zusammenarbeit hat sich bisher ausgespro-
    chen angenehm dargestellt.

    Wir lehnen den Einzelplan 14 ab und werden auch der
    heute Mittag kurzfristig von Ihnen eingereichten Ver-
    pflichtungsermächtigung über 500 Millionen Euro un-
    sere Zustimmung nicht geben.


    (Henning Otte [CDU/CSU]: Kein Geld für die Soldaten! So stellen Sie sich das vor!)


    Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der SPD)







    (A) (C)



    (D)(B)



Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Klaus-Peter Willsch von

der Unionsfraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Klaus-Peter Willsch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kollegen! Meine sehr verehr-

    ten Damen und Herren! Herr Minister! Zunächst einmal,
    Kollege Brinkmann, finde ich, dass der Ton, den Sie in
    diese Debatte, die wir gemeinsam führen, hineingebracht
    haben,


    (Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Der Ton war sehr sachlich, Herr Kollege!)


    der Debatte nicht gerecht wird.


    (Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Wenn es so ruhig bleibt, können Sie zufrieden sein!)


    Ich finde es auch nicht schön, dass Sie einvernehmlich
    beschlossene Maßnahmen – unterstützt von einer breiten
    Fachpolitik, auch aus der CDU/CSU – wie das Zentrum,
    das sich um posttraumatische Belastungsstörungen küm-
    mern soll, mit einem Parteilabel zu versehen versuchen.
    Das halte ich nicht für sehr anständig; denn dieser Be-
    schluss entsprach dem Anliegen all derer, die verant-
    wortlich mit der Bundeswehr umgehen.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Genau!)


    Das sollte hier auch so gesagt werden. Wir sollten die
    Soldaten gerade bei diesem Thema nicht politisch einsei-
    tig instrumentalisieren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Der Minister ist der Meinung, dass die Haushaltsbera-
    tungen die Stunde des Parlaments sind. Er hatte bei Ein-
    bringung des Haushalts die Gelegenheit genutzt, zum
    Haushalt seines Ministeriums zu sprechen. Ich bin dem
    Minister dankbar, dass er in dieser Debatte meiner Frak-
    tion seine Redezeit zur Verfügung gestellt hat. Das ist
    eine Reverenz gegenüber dem Parlament.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Na ja! Das gab es noch nie, dass da einer kneift! Das hat mit Reverenz nichts zu tun! Das ist eine Brüskierung des Parlaments!)


    Ich möchte mich aber nicht nur dafür, sondern auch für
    die angenehme und zufriedenstellende Zusammenarbeit
    mit dem Verteidigungsministerium bedanken. Es gab mit
    den Staatssekretären und den Mitarbeitern des Hauses
    eine vertrauensvolle Zusammenarbeit im Rahmen der
    Haushaltsberatungen.

    Etwa jeder zweite Bundesbürger spricht sich für
    eine aktive Außen- und Sicherheitspolitik aus …
    Das Vertrauen in die Bundeswehr ist außerordent-
    lich groß … Die Bundesbürger vertrauen der Bun-
    deswehr, weil sie davon überzeugt sind, dass die
    Streitkräfte dazu beitragen, Frieden, Schutz und
    Freiheit für Deutschland zu wahren.

    Das habe nicht ich mir ausgedacht, sondern das ist das
    Ergebnis einer Studie des Sozialwissenschaftlichen In-
    stituts der Bundeswehr zum Thema „Sicherheits- und
    verteidigungspolitisches Meinungsklima in der Bundes-
    republik Deutschland“, die im Januar veröffentlicht
    wurde. Das ist ein gutes Zeugnis für unsere Bundeswehr.
    Wir sollten unseren Soldaten im Einsatz, aber auch den
    Mitarbeitern der Bundeswehr auf allen anderen Dienst-
    posten für den aufopferungsvollen und schweren Dienst
    danken, den sie für unser Land leisten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Ich habe bereits bei der ersten Lesung im Januar zum
    Ausdruck gebracht:

    Wenn wir Soldaten in Einsätze schicken, dann müs-
    sen wir sie so ausrüsten, dass sie unter größtmögli-
    chem Schutz und mit höchstmöglicher Wirksamkeit
    ihren gefährlichen Auftrag erfüllen können.

    Das ist die Verantwortung des Parlaments, und zu dieser
    Verantwortung stehen wir. Das haben wir auch bei die-
    sen Haushaltsberatungen unter Beweis gestellt. Der
    Bundeshaushalt steht unter einem gewaltigen Spardruck.
    Wir alle wissen das. Trotzdem ist es uns gelungen
    – wenn auch nicht völlig unbeschadet –, mit Einsparun-
    gen von lediglich 32 Millionen Euro unterm Strich he-
    rauszukommen. Es ist notwendig, der Öffentlichkeit zu
    sagen, dass Sicherheit und Freiheit ihren Preis haben.

    Ich will gleichwohl kurz illustrieren, bei welchen
    Maßnahmen wir Kürzungen vorgenommen haben. Wir
    meinen, dass wir bei der Nachwuchswerbung mit
    10 Millionen Euro weniger auskommen. Wir als Abge-
    ordnete können in unseren Wahlkreisen für den zivilen
    Arbeitgeber Bundeswehr Werbung machen. Wir sind,
    weil in der Fläche breit aufgestellt, am besten dafür ge-
    eignet, unserem Minister zivile Mitarbeiter zuzuführen.
    Wir glauben, dass man bei Baumaßnahmen, bei ver-
    mischten Verwaltungsausgaben, bei Mieten und Pachten
    mit 15,2 Millionen Euro weniger auskommt. Ohne die
    weitere Ausrüstung mit dem Eurofighter infrage zu stel-
    len, glauben wir, dass wir bei der Waffenentwicklung
    mit 5 Millionen Euro weniger auskommen. – Das alles
    sind Kürzungen, die die christlich-liberale Koalition un-
    ter Beachtung ihrer Verantwortung für den Gesamthaus-
    halt vorgenommen hat. Natürlich wissen wir, dass sich
    das Ministerium über diese Kürzungen nicht freut. Wer
    freut sich schon, wenn in seinem Bereich Mittel gekürzt
    werden? Wir glauben aber, dass das Haus diese Vorga-
    ben wird umsetzen können.

    Lassen Sie mich noch zu dem Thema „öffentliche
    Entwicklungszusammenarbeit und ODA-Mittel“ im Be-
    reich des Einzelplans 14 einige Bemerkungen machen.
    2008 war das letzte abgerechnete Jahr. In dem Jahr
    haben wir aus dem Einzelplan 14 lediglich 8,2 Millionen
    Euro ODA-fähige Mittel erbracht. Das sind Mittel, die
    zwar aus dem Verteidigungshaushalt bezahlt werden, die
    aber als Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit ge-
    wertet werden. Wenn wir uns die Zahlen für 2010 an-
    schauen, so kommen wir auf einen Betrag von 12,8 Mil-
    lionen Euro. Sie wissen alle – die ODA-Quote ist schon
    mehrfach angesprochen worden –, dass das, was dort für
    einen späteren Zeitpunkt in Aussicht gestellt wird, heute
    noch nicht erreicht wird. Wir sollten aber wenigstens die
    Mittel zusammenrechnen, die wir für diesen Bereich





    Klaus-Peter Willsch


    (A) (C)



    (D)(B)

    schon jetzt zur Verfügung stellen, damit die Zahlen nicht
    schlechter aussehen, als sie in Wirklichkeit sind.

    Wir haben im Einzelplan 14 einen Bereich mit einem
    Volumen von 56,3 Millionen Euro, der streitig gestellt
    ist, weil das BMZ sagt, dass es sich nicht um ODA-Mit-
    tel handelt. Ich glaube, an dieser Stelle müssen wir zu
    Neubewertungen kommen und müssen deutlich machen,
    dass das, was wir in diesem Bereich tun, der Entwick-
    lung Afghanistans dient. Es geht mir nicht darum, hier
    billigen Beifall für die damit erreichte Verbesserung bei
    der Quotenerfüllung zu bekommen, sondern es geht mir
    um die Anerkennung der Soldaten, die dort ihren Dienst
    tun. Sie sollen entsprechende öffentliche Wertschätzung
    erfahren, indem ihnen sozusagen testiert wird, dass sie
    einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Landes
    leisten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zuruf von der CDU/CSU: Sehr guter Vorschlag!)


    Da wir beim Thema Quote sind: Häufig wird über
    Quoten bei der Entwicklungszusammenarbeit und über
    das 10-Prozent-Ziel bei den Bildungs- und Forschungs-
    ausgaben gesprochen. Quotale Bindungen sind Haushäl-
    tern ein Graus. Aber wenn wir schon über quotale Bin-
    dungen reden, dann müssen wir das auch vollständig tun.
    In der NATO ist man schon vor mehreren Jahren über-
    eingekommen, einen Anteil der Verteidigungsausga-
    ben am BIP von 2 Prozent anzustreben. Das erreichen
    wir nicht; wir sind in einem Bereich von 1,3 Prozent bis
    1,4 Prozent. Die einzigen, die dieses Ziel erreichen, sind
    die Amerikaner, die Engländer und die Franzosen, die
    sogar darüber liegen.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und die Griechen! Und da sehen Sie mal, wozu das führt!)


    – Stimmt, das waren Einmalerscheinungen. Ob das bei
    den Griechen allerdings nur auf Sollzahlen beruht oder
    ob das Geld wirklich schon geflossen ist, ist aber frag-
    lich. Darüber kennen wir ja auch Geschichten.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Seit zehn Jahren kontinuierlich über 4 Prozent!)


    Das ist eine beachtliche Quote, wenn wir uns als Indus-
    triestaaten miteinander vergleichen und überlegen, wel-
    cher Anteil der Verteidigungsausgaben am BIP sinnvoll
    und notwendig ist. Das müssen wir mit im Blick behal-
    ten.