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ID1703000800

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    Vokabeln: 10
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    10. zu?: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/30 2705 B Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Drucksachen 17/605, 17/623) . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 2705 D 2711 A 2720 A 2725 A 2730 B 2734 C 2734 D 2735 B 2736 B 2739 A 2749 C 2749 C 2754 B 2756 C 2758 B 2759 A 2759 B 2761 A 2761 C 2763 D Deutscher B Stenografisc 30. Sit Berlin, Mittwoch, d I n h a Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt (Drucksachen 17/604, 17/623) . . . . . . . . . 2705 A 2705 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2740 D 2743 B undestag her Bericht zung en 17. März 2010 l t : Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt 2744 C 2745 C 2746 B 2747 C 2748 C 2749 B 2752 C Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . 2764 B 2764 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Andrej Konstantin Hunko (DIE LINKE) . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . . Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 17/613, 17/623) . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2764 D 2765 C 2767 A 2767 C 2768 A 2769 C 2771 B 2772 D 2773 B 2774 C 2775 C 2777 A 2778 D 2780 B 2781 A 2781 B 2783 A 2784 B 2785 D 2786 C 2786 C 2788 C 2789 B 2791 D 2793 A 2794 D 2795 B 2795 B 2796 A 2796 D 2798 C 2800 C 2801 D Tagesordnungspunkt III: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Abschaffung des Finanzpla- nungsrates (Drucksache 17/983) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Men- schenrechte in Kolumbien auf die Agenda setzen – Freihandelsabkommen EU-Ko- lumbien stoppen (Drucksache 17/1015) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Den Schie- nenverkehr als sichere Verkehrsform er- halten und stärken (Drucksache 17/1016) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt IV: a) Erste Beschlussempfehlung des Wahlprü- fungsausschusses: zu Einsprüchen ge- gen die Gültigkeit der Wahl der Abge- ordneten des Europäischen Parlaments aus der Bundesrepublik Deutschland am 7. Juni 2009 (Drucksache 17/1000) . . . . . . . . . . . . . . . b) – l) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59 und 60 zu Peti- tionen (Drucksachen 17/909, 17/910, 17/911, 17/912, 17/913, 17/914, 17/915, 17/916, 17/917, 17/918, 17/919) . . . . . . . . . . . . . . 12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 17/619, 17/623) . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2803 D 2803 D 2804 A 2804 A 2804 B 2805 B 2805 C 2807 B 2808 B 2809 D 2810 D 2811 B 2812 B 2814 B 2816 A 2818 A 2818 A 2818 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 III Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2819 B 2820 A 2820 C 2821 D 2823 B 2823 C 2823 D 2825 A 2826 A 2826 C 2827 C 2828 B 2828 D 2829 B 2829 D 2830 D 2831 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2705 (A) (C) (D)(B) 30. Sit Berlin, Mittwoch, d Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2831 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barchmann, Heinz- Joachim SPD 17.03.2010 Bellmann, Veronika CDU/CSU 17.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 17.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 17.03.2010 Cramon-Taubadel, Viola von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 17.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 17.03.2010 Körper, Fritz Rudolf SPD 17.03.2010 Kramme, Anette SPD 17.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 17.03.2010 Pflug, Johannes SPD 17.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 17.03.2010 Schäfer (Bochum), Axel SPD 17.03.2010 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hempelmann, Rolf SPD 17.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 17.03.2010 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 17.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 17.03.2010 30. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Birgit Homburger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir

    beraten in dieser Woche den Bundeshaushalt 2010. Die-
    ser Bundeshaushalt ist ein Dokument der Handlungsfä-
    higkeit und auch der Entschlossenheit dieser Koalition.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Unentschlossenheit! – Thomas Oppermann [SPD]: 80 Milliarden Schulden!)


    Wir haben eben von Herrn Steinmeier und Herrn Gysi
    gehört, was wir alles falsch machen. Ich möchte Ihnen
    von der SPD deutlich machen, was Ihre Politik von un-
    serer Politik unterscheidet.


    (Joachim Poß [SPD]: Ach! Das ist jetzt spannend!)


    Sie haben einen Rettungsschirm für Banken auf den Weg
    gebracht. Sie haben Steuergelder für General Motors
    ausgegeben, und Sie haben eine Abwrackprämie für alte
    Autos eingeführt. Wir spannen jetzt einen Arbeitnehmer-
    schutzschirm, wir entlasten die Bürgerinnen und Bürger,
    und wir tätigen mehr Investitionen im Bereich Bildung
    und Forschung. Das ist der Unterschied, der diese Koali-
    tion ausmacht.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Auch wenn dieser Haushalt noch ein Stück weit ge-
    prägt ist von einer Übergangsstruktur, ist es doch so,
    dass man ihm im Kern schon ansieht, dass er eine andere
    Schwerpunktsetzung hat,


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mehr Schulden ist euer Schwerpunkt!)


    dass für uns die Menschen im Mittelpunkt stehen, Herr
    Bonde. Das zeigt sich zunächst an dem, was wir im Ja-
    nuar auf den Weg gebracht haben, am Familienförde-
    rungsgesetz, an der Entlastung der Bürgerinnen und Bür-
    ger, vor allem der Familien in diesem Land. Endlich
    haben die Familien wieder mehr Geld in der Tasche.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Herr Bonde, wir haben Impulse für mehr Wachs-
    tum und Beschäftigung gegeben, indem wir Fehler bei
    der Gewerbesteuer und der Erbschaftsteuer korrigiert ha-
    ben. Ich sage Ihnen eines: Das Sozialste, was man über-
    haupt tun kann, ist, dafür zu sorgen, dass Menschen eine
    Chance auf Arbeit haben. Wenn wir das wollen, dann
    müssen wir auch dafür sorgen, dass die Entlastungen, die
    wir im steuerlichen Bereich vorgenommen haben, nicht
    durch höhere Beiträge zu den Sozialversicherungen wie-
    der aufgefressen werden. Deshalb haben wir den Zu-
    schuss zur Krankenversicherung erhöht und einen Zu-
    schuss zur Arbeitslosenversicherung vorgesehen. Das
    alles bedeutet nichts anderes, als dass wir die Lohnzu-
    satzkosten stabil halten. Das ist ein Schutzschirm für die
    Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und bedeutet ein
    Mehr an Chancen auf Arbeitsplätze in diesem Land. Das
    haben wir hier im Deutschen Bundestag verabschiedet.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Wir haben einen neuen Schwerpunkt bei Bildung
    und Forschung gesetzt. Das wird schon im Haushalt
    2010 sichtbar: 750 Millionen Euro zusätzlich für Bil-
    dung und Forschung. In Summe haben wir uns vorge-
    nommen, 12 Milliarden Euro mehr in diesen Bereich zu
    investieren. Wir wollen in die Köpfe, in die Chancen der
    jungen Generation investieren. Wir werden noch in die-
    sem Jahr den Start des Stipendienprogramms haben. Ich
    sage auch ganz deutlich: Wir werden mehr tun im Be-
    reich Forschung. Das ist dringend notwendig, auch im
    Hinblick auf die Energiepolitik. Hier ist heute zu Recht
    gesagt worden, dass wir das Zeitalter der regenerativen
    Energien erreichen wollen. Wir werden alles tun, damit
    die notwendige Forschung, beispielsweise im Bereich
    Speichertechnologien, durchgeführt wird, damit wir die-
    ses Ziel erreichen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Herr Steinmeier, Sie haben uns vorhin vorgeworfen,
    wir hätten in diesem Haushalt nicht genügend gekürzt.
    Unsere Haushaltspolitiker haben in diesem Parlament
    310 Kürzungsvorschläge vorgelegt. Wir haben 500 Mil-
    lionen Euro zusätzlich bei der Verwaltung eingespart.
    Ich möchte Sie an dieser Stelle einfach nur bitten, sich
    diesen Haushalt noch einmal genau anzuschauen. Ich
    kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass Sie hier einen
    falschen Vorwurf in den Raum stellen wollten, was Sie
    vorhin aber getan haben, als Sie behaupteten, wir wür-
    den über 900 zusätzliche Stellen schaffen. In Summe
    werden wir am Ende des Jahres 2010 – auch das muss
    die Öffentlichkeit erfahren –, weil wir in anderen Berei-
    chen Stellen streichen, 581 Stellen weniger haben. Das
    heißt, wir sparen. Zusätzlich haben wir eine 1-prozentige
    Kürzung in diesem Haushalt für die Zukunft beschlos-
    sen. Das ist die Wahrheit und nicht das, was von Ihnen,
    Herr Steinmeier, erzählt worden ist.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Den Struck’schen Bundeswehrabbau rechnet ihr euch schön!)


    Die Nettokreditaufnahme wurde angesprochen. Ja,
    die ist verdammt hoch. Auch wir würden uns wünschen,





    Birgit Homburger


    (A) (C)



    (D)(B)

    das wäre anders. Die Bundeskanzlerin hat das Nötige
    dazu schon gesagt. Ich möchte aber trotzdem deutlich
    machen, dass wir im Rahmen der Haushaltsberatungen
    im Vergleich zum ersten Entwurf noch einmal 6 Mil-
    liarden Euro zusätzlich eingespart haben.

    Ich sage an dieser Stelle ganz deutlich: Die FDP hat
    in ihrer Zeit in der Opposition hier im Deutschen Bun-
    destag regelmäßig ein Sparbuch vorgelegt. Sie, meine
    sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen von der Oppo-
    sition, haben hier nur Wunschlisten vorgelegt. In Summe
    haben Sie 56 Milliarden Euro Mehrausgaben beantragt.
    Das, was Sie hier vorschlagen, ist keine verantwortliche
    Politik.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Zuruf des Abg. Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])


    – Lieber Herr Bonde, Sie fordern die Wahrheit ein.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja!)


    Die Wahrheit ist, dass die Grünen zusätzliche Ausgaben
    in Höhe von 14 Milliarden Euro beantragt haben. Wür-
    den wir Ihren Vorschlägen folgen, dann hätten wir am
    Ende eine Neuverschuldung von 100 Milliarden Euro;
    das schlagen Sie vor.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Unfug! 7,5 Milliarden Euro weniger Neuverschuldung haben wir euch vorgeschlagen!)


    Die Linken haben zusätzliche Ausgaben in Höhe von
    41 Milliarden Euro beantragt. Ich wiederhole es: 41 Mil-
    liarden Euro. Daneben sehen die zusätzlichen Ausgaben
    in Höhe von 840 Millionen Euro, die die SPD beantragt
    hat, bescheiden aus. Aber das war natürlich vor den
    Hartz-IV-Beschlüssen. Verantwortliche Haushaltspolitik
    machen in diesem Hause genau zwei Fraktionen: die
    FDP und die CDU/CSU-Fraktion.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Das ist ja unglaublich!)


    Herr Steinmeier, Sie haben hier Krokodilstränen über
    den Zustand der Finanzen der Kommunen geweint.


    (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Krokodilstränen?)


    An dieser Stelle möchte ich Ihnen sagen: Das beschäftigt
    uns alle. Ich unterstelle das jedem in diesem Haus. Aller-
    dings wissen wir alle, dass das Problem der kommunalen
    Finanzen vor allen Dingen darin liegt, dass sie extrem
    konjunkturabhängig sind.


    (Joachim Poß [SPD]: Das ist Quatsch! Wir haben sie stabiler gemacht!)


    Wir haben seit Jahren immer wieder deutlich gemacht,
    dass wir hier eine Veränderung, eine Stabilisierung der
    Finanzierung der Kommunen brauchen.


    (Joachim Poß [SPD]: Sie machen genau das Gegenteil!)

    Sie haben elf Jahre lang regiert, Herr Poß – schreien Sie
    hier nicht einfach nur dazwischen –, und Sie haben sich
    überhaupt nicht um die Kommunen gekümmert.


    (Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Das ist unglaublich! Sie müssen sich der Aufgabe stellen!)


    Wir haben jetzt eine Regierungskommission eingesetzt
    und werden uns dieser Aufgabe stellen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Joachim Poß [SPD]: Unglaublich!)


    Die Sozialstaatsdebatte, die wir auch in diesem Hause
    führen, geht von einem Urteil des Bundesverfassungsge-
    richts aus.



Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Frau Kollegin Homburger, lassen Sie eine Zwischen-

frage der Kollegin Hagedorn zu?


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Birgit Homburger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Ich bin mit meiner Rede schon ein Stück weiter. Ich

    möchte an dieser Stelle meinen Gedanken fortführen.

    Wie gesagt, wir haben, ausgehend von einem Bundes-
    verfassungsgerichtsurteil, eine Sozialstaatsdebatte ange-
    stoßen. Jetzt möchte ich Herrn Gysi direkt ansprechen,
    weil er hier Unwahrheiten verbreitet:


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP – Joachim Poß [SPD]: Das machen Sie!)


    Das Bundesverfassungsgericht hat ein Urteil gespro-
    chen, und es hat mitnichten die Erhöhung der Regelsätze
    bei Hartz IV gefordert.


    (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Hat er nicht behauptet!)


    Im Gegenteil: Es hat deutlich gesagt, dass das, was dort
    von der Gemeinschaft geleistet wird, nicht evident unzu-
    reichend sei. Allerdings haben die SPD, Sie und auch die
    Grünen sofort – die Begründung in Karlsruhe war noch
    nicht abgeschlossen – höhere Regelsätze bei Hartz IV
    gefordert.


    (Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Das haben wir schon vorher gefordert!)


    Im Gegenzug wird uns vorgeworfen – gerade eben
    wieder von Herrn Gysi von diesem Pult aus –, wir woll-
    ten eine Senkung der Regelsätze. Ich halte in diesem Ho-
    hen Hause auch für die Öffentlichkeit fest: Keiner aus
    der FDP-Bundestagsfraktion will eine Absenkung der
    Regelsätze von Hartz IV. Wir wollen eine neue Balance
    des Sozialstaats. Dafür werden wir uns einsetzen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Herr Lindner hat in meinem Beisein etwas anderes gesagt!)


    Wenn die Aussage: „Wer arbeitet, muss mehr haben
    als der, der nicht arbeitet“, eine solche Selbstverständ-
    lichkeit ist – so wird es hier immer wieder vorgetragen –,
    dann frage ich mich, warum so viele Menschen in die-





    Birgit Homburger


    (A) (C)



    (D)(B)

    sem Land denken, dass es richtig ist, dass wir über genau
    diese Frage diskutieren und Veränderungen herbeiführen
    wollen. Die Menschen haben ein gutes Gespür dafür,
    dass an dieser Stelle etwas nicht stimmt.


    (Dr. Gregor Gysi [DIE LINKE]: Richtig! Die Löhne sind zu niedrig!)


    Ich frage Sie: Wenn es eine solche Selbstverständlichkeit
    ist, warum gibt es dann diese massiven Angriffe? Herr
    Steinmeier, Sie sind beispielsweise in einer Meldung der
    dpa zitiert worden, laut der Sie gesagt haben:

    Westerwelle verfalle immer stärker in einen „ag-
    gressiven Rechtspopulismus“, …

    Ich kann Ihnen, lieber Herr Steinmeier, nur sagen:
    Wenn Sie da richtig zitiert worden sind – das ist ein Zitat
    vom 23. Februar dieses Jahres aus einer Meldung der
    dpa –, wenn die SPD Leistungsgerechtigkeit inzwischen
    als Rechtspopulismus betrachtet, dann sind Sie ver-
    dammt weit von den Menschen entfernt und vor allen
    Dingen auf dem Weg weit nach links.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich will eine Bemerkung zu dem Vorwurf der Ver-
    fassungsfeindlichkeit machen, der von mehreren ge-
    genüber der FDP erhoben worden ist.


    (Dr. Frank-Walter Steinmeier [SPD]: In welchem Zusammenhang?)


    – Vor allen Dingen im Zusammenhang mit Hartz IV und
    mit den Aussagen von Herrn Westerwelle. – Dazu hat
    sich auch Herr Gabriel geäußert.


    (Jörg van Essen [FDP]: Wo ist er eigentlich?)


    Herr Steinmeier, vielleicht können Sie einmal erklären,
    wo Herr Gabriel ist. Auf allen Kanälen pöbelt er durch
    die Gegend, seine Präsenz hier im Parlament: Fehlan-
    zeige. Ich frage mich: Hängt das mit dem Verhältnis zwi-
    schen Ihnen beiden zusammen, oder ist das schlicht
    Missachtung des Parlaments, was Herr Gabriel da be-
    treibt?


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Zuruf von der LINKEN: Gabriel ist wenigstens nicht verfassungsfeindlich!)


    Herr Gabriel hat am 9. März im WDR, damit Sie
    gleich nicht nachfragen müssen, Herr Steinmeier, erklärt
    – ich zitiere –:

    Herr Westerwelle handelt verfassungswidrig, ja
    verfassungsfeindlich.

    Zitat Ende. Weiterhin hat er über die FDP gesagt – in ei-
    nem Wortlautinterview in der Leipziger Volkszeitung
    nachzulesen –:

    … die sind jung, … gnadenlos, … und sie sind
    verfassungsfeindlich …

    Zitat Ende.


    (Jörg van Essen [FDP]: Pfui! – Weitere Zurufe von der FDP: Unglaublich! – Unerhört!)

    Sehr geehrter Herr Steinmeier, Sie haben vorhin gesagt,
    wir sollten aufpassen, dass nicht Werte verloren gehen.
    Ich glaube, Sie haben allen Grund, in Ihrer Partei aufzu-
    passen, dass Sie sich nicht daran beteiligen, dass Werte
    in diesem Land verloren gehen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Wer mit einer Partei koaliert, die in einigen Ländern
    und auch im Bund vom Verfassungsschutz überwacht
    wird,


    (Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Was ein großer Skandal ist! – Jörg van Essen [FDP]: Aus gutem Grunde! – Joachim Poß [SPD]: Wovon reden Sie denn da?)


    und wer zukünftig offensichtlich auch in Nordrhein-
    Westfalen eine solche Koalition anbahnen will – das ist
    ja im Augenblick zu beobachten –,


    (Joachim Poß [SPD]: Das ist doch Stuss!)


    der sollte einer Partei, die unzweifelhaft auf dem Boden
    des Grundgesetzes steht,


    (Joachim Poß [SPD]: Das gilt aber nicht für jede Äußerung!)


    einer Partei, die die Bundesjustizministerin stellt, einer
    Partei, die beim Bundesverfassungsgericht gerade meh-
    rere Klagen gewonnen und recht bekommen hat, nicht
    unterstellen, sie sei verfassungsfeindlich. Ich fordere Sie
    auf, zur sachlichen Auseinandersetzung zurückzukehren.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Joachim Poß [SPD]: Sie haben ein gestörtes Verhältnis zum Sozialstaat!)


    Eine letzte Bemerkung in diesem Zusammenhang. Ich
    war entsetzt, als ich feststellen musste, was alles in die-
    sem Land inzwischen ohne öffentlichen Aufschrei hin-
    genommen wird.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sehen wir bei der Neuverschuldung auch so!)


    Auf einer Veranstaltung ist eine Laudatio auf eine Jour-
    nalistin gehalten worden. In dieser Laudatio wurde der
    Satz gesagt – ich zitiere –:

    Man trifft sie ja gerade jetzt vermehrt, die Nazis im
    Nadelstreifen, die Sarrazins, die Westerwelles …


    (Jörg van Essen [FDP]: Unglaublich! – Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer hat denn das gesagt?)


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich muss
    Ihnen ganz ehrlich sagen: Dass ein solches Zitat in einer
    öffentlichen Veranstaltung ungerügt bleibt, dass es auch
    noch in einer Zeitung abgedruckt wird, das geht gegen
    jegliches Gefühl der Demokratie.


    (Joachim Poß [SPD]: Worüber reden Sie denn jetzt? – Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer hat denn das gesagt?)






    Birgit Homburger


    (A) (C)



    (D)(B)

    Ich erwarte, dass wir von der persönlichen Diffamierung
    wegkommen, dass wir die politische Kultur in diesem
    Lande gemeinsam bewahren,


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Wer hat das gesagt, Frau Homburger?)


    dass es in einem solchen Fall einen Aufschrei der Demo-
    kraten gibt und wir gemeinsam die Verfassung verteidi-
    gen.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer hat das denn gesagt?)


    Das erwarte ich von allen Mitgliedern dieses Hauses. Ich
    erwarte, dass auch Sie dagegen aufstehen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Abg. Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] meldet sich zu einer Zwischenfrage)


    Ich mache noch einige wenige Bemerkungen zum
    Thema Hartz IV; dieses Thema wurde schon angespro-
    chen.