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ID1702907600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/29 1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksachen 17/601, 17/623) . . . . . . . . . 2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 17/602, 17/623) . . . . . . . . . 3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 17/603, 17/623) . . . . . . . . . 4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und So- ziales (Drucksachen 17/611, 17/623) . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2585 C 2585 D 2585 D 2599 C 2600 D 2602 A 2603 D 2604 C 2605 D 2608 A 2608 B Deutscher B Stenografisc 29. Sit Berlin, Dienstag, d I n h a Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Herbert Schui . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 2585 A 2585 B 2585 B (Drucksachen 17/608, 17/623) . . . . . . in Verbindung mit 2586 A undestag her Bericht zung en 16. März 2010 l t : b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 17/623, 17/624) . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ 2586 A 2586 B 2589 B 2591 D 2593 B 2594 A 2596 B 2598 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . . 2610 C 2612 C 2613 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Sabine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 17/609, 17/623) . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Herbert Schui (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Nestle (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2615 C 2616 B 2617 A 2619 B 2620 C 2621 A 2622 A 2624 C 2625 C 2626 C 2628 B 2629 B 2630 C, 2630 D 2630 D 2631 C, 2633 B 2636 A 2638 B 2639 A 2640 C 2641 B 2642 B 2644 B 2645 C 2647 C 2648 C 2649 D 2652 A 2653 A 2654 A 2655 C 2656 A 2656 D 2657 C 2658 A 2658 D 7 Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Drucksachen 17/612, 17/623) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Schnieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 17/615, 17/623) . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2660 C 2660 C 2662 C 2664 B 2665 A 2665 D 2668 C 2670 A 2671 D 2673 A 2674 A 2674 C 2676 A 2677 A 2678 A 2679 B 2680 D 2682 B 2682 A 2684 B 2686 A 2687 A 2688 A 2689 C 2690 C 2691 D 2693 D 2694 D 2696 B 2697 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 III Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2698 C 2699 C 2701 A 2702 D 2703 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2585 (A) (C) (D)(B) 29. Sit Berlin, Dienstag, d Beginn: 1
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2703 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bögel, Claudia FDP 16.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 16.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 16.03.2010 von Cramon-Taubadel, Viola BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Freitag, Dagmar SPD 16.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 16.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 16.03.2010 Rawert, Mechthild SPD 16.03.2010 Röspel, René SPD 16.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 16.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 16.03.2010 Schuster, Marina FDP 16.03.2010 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 16.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hirte, Christian CDU/CSU 16.03.2010 Hoff, Elke FDP 16.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 16.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 16.03.2010 Pflug, Johannes SPD 16.03.2010 Strässer, Christoph SPD 16.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 16.03.2010 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 16.03.2010 29. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Michael Luther


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Sehr geehrter Herr Minister Brüderle! Selten
    waren Haushaltsberatungen so kurz wie in diesem Jahr.
    Aber noch seltener ist, unter welchen Vorzeichen wir
    den Haushalt beraten mussten. Es muss noch einmal klar
    erwähnt werden: Wir haben es nach wie vor mit den Fol-
    gen einer Wirtschafts- und Finanzkrise zu tun. Das hat
    natürlich die Beratungen beeinflusst. Wir hatten einen
    sehr engen Zeitplan. Aber wir haben den Haushalt trotz-
    dem sehr intensiv und gut beraten und an vielen Punkten
    überarbeitet und verändert.
    Das Ziel, das wir uns als Koalition am Beginn der
    Haushaltsberatungen gesetzt haben, war: Wir wollen von
    der hohen Neuverschuldung etwas herunterkommen.
    Das ist uns gelungen. Wir haben 5,6 Milliarden Euro
    eingespart. Es hätte mehr sein können, aber das ist schon
    etwas. Ich habe mir einmal ausgerechnet, was das bedeu-
    tet. Bei dem momentan geltenden Zinssatz bedeutet eine
    Ersparnis von 5,6 Milliarden Euro 140 Millionen Euro
    weniger Zinsen im nächsten Jahr. Das ist ungefähr so
    viel, wie die Physikalisch-Technische Bundesanstalt
    kostet. An dieser Stelle wird sehr deutlich, dass das Ziel
    dieser Legislaturperiode für den Haushalt ganz klar sein
    muss: Wir müssen von der Neuverschuldung herunter-
    kommen, damit wir auch in Zukunft einen beherrschba-
    ren Haushalt haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Dieses Ziel haben wir auch im Einzelplan des Bundes-
    wirtschaftsministeriums verfolgt. Es ist schon gesagt
    worden: Der Umfang des Haushalts beträgt 6,1 Milliar-
    den Euro, 160 Millionen Euro oder 2,6 Prozent weniger
    als im Regierungsentwurf. Das sind rund 40 Millionen
    Euro weniger als im Haushalt 2009. Ich denke, das ist
    ein gutes Ergebnis.

    Wie ist es zustande gekommen? Sicher, dazu haben
    die sinkenden Ausgaben bei den Kohlebeihilfen beige-
    tragen. Aber wir haben auch richtig gespart: zum einen
    bei den Verwaltungs- und Personalausgaben und zum
    anderen bei den Programmtiteln. Wir müssen in diesen
    Zeiten – auch das muss gesagt werden – den Mut haben,
    zu gucken: Ist das, was in unserem Programmhaushalt
    steht, alles richtig, oder können wir in Zeiten knapper
    Kassen den Umfang des einen oder anderen Programms
    verringern und immer noch das erreichen, was wir errei-
    chen wollen? Ich denke, gerade in den Zeiten knapper
    Kassen ist diese Art der Prioritätensetzung sehr wichtig.

    Trotzdem haben wir mit dem Haushalt 2010 Impulse
    gesetzt. Es gibt ein durchgehendes Prinzip: Wir wollen
    weg von alten, lediglich bestandserhaltenden Subventio-
    nen, und wir wollen hin zur Förderung von Innovation
    und Technologie. Manchmal muss man es in diesem
    Hause noch einmal sagen – auch ich verteile gerne und
    würde gerne verteilen, wenn genügend Geld da wäre –:
    Es gilt die Binsenweisheit: Bevor ich verteile, muss ich
    mich erst einmal darum kümmern, etwas zu verdienen,
    was ich verteilen kann.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Warum unterstützen Sie dann diese Regierung? Warum senken Sie dann Steuern wie ein Irrer?)


    Vor genau diesem Hintergrund sehe ich mir die vielen
    Programmtitel im Haushalt des Bundeswirtschaftsminis-
    teriums an und stelle fest, dass hier tatsächlich etwas für
    unsere Zukunft, für Wachstum und Beschäftigung getan
    wird.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hat doch mit dem Haushalt nichts zu tun!)






    Dr. Michael Luther


    (A) (C)



    (D)(B)

    Ich will hier ein paar Punkte nennen.

    Erstens. Wir verstärken die Investitionen in neue
    Technologien. Ich nenne hier zum Beispiel Luft- und
    Raumfahrt, Energieforschung, Schifffahrts- und Meeres-
    technik. In diesen Hightechbereichen wollen und müs-
    sen wir in der Zukunft gut aufgestellt sein. Genau hier
    wollen wir Wachstum generieren. Wir wollen weiter an
    der Weltspitze mitspielen.

    Zweitens. Auch in 2010 bildet die Förderung von In-
    novations- und Zukunftstechnologien ein wichtiges
    Kernstück des Einzelplanes. 2,3 Milliarden Euro stehen
    dafür im Haushalt. Entsprechend unserem Koalitions-
    vertrag werden als erste Tranche aus dem 12-Milliarden-
    Euro-Paket 84 Millionen Euro für Forschung und Ent-
    wicklung aus dem Einzelplan zur Verfügung gestellt.
    Hiermit wollen wir die Bildungs- und Forschungsland-
    schaft in Deutschland stärken und für die Herausforde-
    rungen der Zukunft fit machen.

    Drittens. Im Zuge unserer Beratung haben wir in wei-
    teren zukunftsgerichteten Bereichen zusätzliche Akzente
    gesetzt. Ich nenne hier nur zwei: Breitbandtechnologie
    bei Internetanschlüssen und das Thema Gesundheits-
    wirtschaft. In diesen Bereichen wird das Geld zukünftig
    gut angelegt sein.


    (Beifall der Abg. Ulrike Flach [FDP])


    – Danke. Frau Flach weiß wahrscheinlich noch besser,
    was ich meine,


    (Eduard Oswald [CDU/CSU]: Aber wir klatschen auch noch! – Gegenruf des Abg. Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nicht enden wollender Beifall!)


    weil wir über diesen Etatentwurf sehr intensiv beraten
    haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie der Abg. Ulrike Flach [FDP] – Eduard Oswald [CDU/CSU]: Orkanartiger Beifall innerhalb der Fraktion der CDU/CSU)


    Viertens. Wichtig für unsere Volkswirtschaft ist der
    Mittelstand. Hier leistet der Haushalt einen wichtigen
    Beitrag. Es ist doch klar, dass sich gerade der Mittelstand
    große Forschungs- und Entwicklungsabteilungen in der
    Regel nicht leisten kann. Deshalb muss hier die Zusam-
    menarbeit mit den Forschungseinrichtungen und den
    Hochschulen organisiert werden. Dafür steht Geld zur
    Verfügung, nämlich 2010 fast 620 Millionen Euro. Ich
    will an dieser Stelle erwähnen: Das wichtigste Programm
    in diesem Zusammenhang ist das Zentrale Innovations-
    programm Mittelstand, ZIM. Das ist das Basisprogramm
    für die Förderung der mittelständischen FuE-Projekte. Es
    wird von den Unternehmen angenommen. Es wird stark
    nachgefragt. Es genießt hohe Wertschätzung. Ich sage
    ganz klar: Ich werde mich dafür einsetzen, dass das auch
    in Zukunft ein wichtiges Programm im Haushalt des Bun-
    deswirtschaftsministers sein wird.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ganz besonders freue ich mich, dass es gelungen ist,
    die Mittel für den Aufbau Ost zu verstetigen. Ich will es
    wie folgt formulieren: Aufbau Ost heißt für mich zuneh-
    mend, den wirtschaftlichen Aufbau Ost zu forcieren und
    noch besser zu organisieren. Gesamtwirtschaftlich wäre
    es am besten, wenn die neuen Bundesländer genauso
    leistungsfähig würden wie die alten. Hier ist in den letz-
    ten 20 Jahren wirklich viel erreicht worden. Wir haben
    am Donnerstag die Feierstunde „20. Jahrestag der freien
    Wahl zur Volkskammer der DDR“. Ich bin seit der Zeit
    in der Politik und weiß, was alles in diesem Zeitraum
    passiert ist. Aber wir sind noch nicht am Ziel.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Deswegen kürzen Sie auch die GRW!)


    Es ist wichtig, dass wir alle Möglichkeiten nutzen, um
    den Aufholprozess zu unterstützen. Es ist klar: Es wird
    nicht mehr um Großansiedlungen gehen. Thema wird
    vielmehr sein, dass wir den mittlerweile entstandenen
    und etablierten Klein- und Mittelstand wachsen lassen,
    damit er größer wird. Genau das ist das Ziel des ZIM
    und der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regio-
    nalen Wirtschaftsstruktur“.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Deswegen kürzen Sie ja auch!)


    Dieser Titel, dessen Mittel zu sechs Siebteln den neuen
    Bundesländern zustehen, bleibt auf etwa gleichem Ni-
    veau erhalten.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Es wird gekürzt!)


    – Es ist wahr, dass dort auch gekürzt wird.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha!)


    Wenn man aber nirgendwo kürzt, dann kann man die
    Haushaltskonsolidierung nicht bewältigen. Ich denke,
    was wir hier gemacht haben, ist erträglich und erlaubt
    trotzdem die von mir formulierte Schwerpunktsetzung.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Ulrike Flach [FDP])


    Sechstens. Von 2003 bis 2008 war Deutschland Ex-
    portweltmeister. Letztes Jahr hat uns China überholt. Ge-
    nau hier sehe ich die Herausforderungen für die Zukunft.
    Deutschland ist die führende Exportnation in Europa.
    Wir müssen mit der Konkurrenz aus den USA und China
    auf Augenhöhe bleiben. Deshalb ist gerade die Außen-
    wirtschaftsförderung so wichtig. Sie hat nun ein Volu-
    men von rund einer Viertelmilliarde Euro. Das sind
    20 Prozent mehr als im letzten Jahr. Es ist wichtig, dass
    wir unsere Player in diesem Spiel, die Auslandshandels-
    kammern und die Germany Trade & Invest, stärken. Ge-
    nau das tun wir mit diesem Haushalt, um dem Ziel, au-
    ßenwirtschaftlich besser aufgestellt zu sein, gerecht zu
    werden.

    Siebtens. Vorgestern, am vergangenen Sonntag, ist die
    ITB, die größte Tourismusmesse der Welt, in Berlin zu
    Ende gegangen.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Und, war es schön?)






    Dr. Michael Luther


    (A) (C)



    (D)(B)

    Gerade diese Messe hat wieder gezeigt, wie wichtig der
    Tourismussektor ist, und zwar auch unter wirtschaftspo-
    litischen Gesichtspunkten. Herr Schneider, ich kann nur
    ein kleines Detail herausgreifen. Ich bräuchte einen gan-
    zen Tag, wenn ich alle wirtschaftlichen Bereiche aufzäh-
    len wollte, um ein Gesamtbild zu malen. Auf jeden Fall
    ist der Tourismus ein wichtiger Baustein. Deshalb ist es
    richtig, ihn weiter in vernünftigem Maße zu fördern.

    Ich wäre kein Abgeordneter meiner Region, wenn ich
    nicht ein Thema, das mir besonders am Herzen liegt, er-
    wähnen würde, und zwar das Thema Wismut-Sanie-
    rung. Die Botschaft lautet: Für die weitere kontinuierli-
    che Sanierung und Rekultivierung der ehemaligen
    Uranerzbergbau-Flächen in Sachsen und Thüringen
    durch die Wismut haben wir für das laufende Jahr das
    Geld eingeplant, das wir brauchen. Ich will es an dieser
    Stelle klar formulieren: Diese Sanierung, die über viele
    Jahre geht, ist wirklich ein Erfolg. Sie kann sich sehen
    lassen, und auf sie können wir stolz sein. Wir sollten das,
    was in den nächsten Jahren noch geleistet werden muss,
    fortsetzen.

    Ich komme zum Schluss. Ich möchte mich bei all de-
    nen bedanken, die mitgeholfen haben, dass wir bei den
    Haushaltsberatungen in der letzten Woche zu diesem Er-
    gebnis gekommen sind. Ich möchte mich auch bei den
    Mitarbeitern des Ministeriums und den Mitarbeitern des
    Haushaltsausschusses bedanken, die uns – so sage ich es
    einmal – zum Teil haben ertragen müssen. Solche Haus-
    haltsberatungen sind ziemlich turbulent, und es muss
    ziemlich viel möglichst gleichzeitig gemacht werden.
    Sie haben Großes geleistet. Dafür recht herzlichen Dank.

    Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat nun Alexander Bonde für die Fraktion

Bündnis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Alexander Bonde


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir

    reden über einen Wirtschaftsetat in schwierigen Zeiten.
    Wir sind in einer Situation, in der viele kleine und mittel-
    ständische Unternehmen noch immer schwer zu kämp-
    fen haben. Wir wissen, dass der Arbeitsmarkt erheblich
    unter der konjunkturellen Lage leidet und noch leiden
    wird, wenn sich die wirtschaftliche Situation so weiter-
    entwickeln wird. Umso erstaunlicher ist es, dass der
    Wirtschaftsminister in der öffentlichen Diskussion
    nicht auftaucht, dass die ordnungspolitische Linie, die er
    und seine Partei noch im Wahlkampf vertreten haben,
    abgemeldet ist. Außer dem fortlaufenden Steuersen-
    kungsmantra und Wachstumsträumen gibt es von diesem
    Minister keinerlei Beitrag zur wirtschaftspolitischen
    Diskussion.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Jetzt sind wir zum Glück in der Situation, dass sich
    die Wachstumserwartungen auf 1,4 Prozent verbessert
    haben. Diese Erholung der Konjunktur tritt aber nicht
    wegen dieser Koalition, sondern trotz dieser Koalition
    ein. Die Wirtschaftsentwicklung beruht nicht auf der
    Leistung des Wirtschaftsministers, sondern sie findet
    trotz eines Wirtschaftsministers statt, der mit letzter
    Kraft in dieses Amt gerobbt ist.


    (Heiterkeit beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wir haben in den Debatten während der Haushaltsbera-
    tungen erlebt, dass diese Bundesregierung gar keine Vor-
    stellung hat, wo eigentlich in Zukunft Wertschöpfung als
    Basis unseres Wohlstands entstehen soll. Sie hat keine
    Vorstellung, wo eigentlich die Jobs von morgen mit den
    Produkten von morgen geschaffen werden sollen. Der
    Einzelplan ist ein wilder Bauchladen von Subventiön-
    chen hier und Unterstützungen da, für alle ein bisschen,
    aber es ist keine Linie darin.


    (Ulrike Flach [FDP]: Sie haben ihn nicht richtig gelesen!)


    Es fehlt eine Analyse, was man für eine Volkswirtschaft
    wie unsere mit ihrem großen Exportanteil, mit Leitbran-
    chen wie Automobil- und Maschinenbau, die von dem
    Konjunktureinbruch, aber auch von strukturellen Proble-
    men massiv betroffen sind, tun kann. Mobilität wird in
    Zukunft andere Produkte als die erfordern, die die deut-
    schen Automobilbauer produzieren. Die Branchen wer-
    den von den Veränderungen des Klimas und dem Res-
    sourcenmangel massiv betroffen sein, wenn die Politik
    nicht in der Lage ist, einen ordnungspolitischen Rahmen
    zu entwickeln, mit dem eine ökologische Modernisie-
    rung unserer Wirtschaft erreicht werden kann.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir alle wissen, dass wir schon heute daran arbeiten
    müssen, um Produkte für die Märkte von morgen zu ent-
    wickeln. Damit werden Arbeitsplätze schon heute erhal-
    ten. In dieser Hinsicht ist beim Wirtschaftsminister Fehl-
    anzeige, es ist Fehlanzeige bei diesem Einzelplan, den
    wir hier beraten.

    Man hört von der Koalition, dass die erneuerbaren
    Energien wichtig seien, aber Reden und Handeln passen
    nicht zusammen. Überall dort, wo es um die Rahmenbe-
    dingungen geht, damit wir an der Spitze bleiben, machen
    Sie mit Sperren, Kürzungen, Verzetteln und Umwidmen
    genau diese Zukunftsbereiche kaputt, anstatt auf sie zu
    setzen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Ulrike Flach [FDP]: Das stimmt doch gar nicht!)


    Ihre ordnungspolitische Verwirrung ist mit Händen zu
    greifen. Wer von der FDP sich noch einmal traut, vom
    Rednerpult aus von Bürokratieabbau zu sprechen, der
    sollte eigentlich sagen, was das Resultat der Hotelketten-
    subventionsbeschleunigungsnummer ist. Ich nehme an,
    Sie bekommen die gleichen Briefe wie ich von Mittel-
    ständlern und Steuerberatern, in denen geschildert wird,
    welche Auswirkungen Ihre Politik hat. Ich verweise auf
    einen dreiseitigen, klein geschriebenen Text. Einen sol-
    chen Umfang braucht es schon, um diese Auswirkungen





    Alexander Bonde


    (A) (C)



    (D)(B)

    deutlich zu machen. Das Resultat für die Inhaber kleiner
    und mittelständischer Unternehmen ist: Sie fahren steu-
    erlich und abrechnungstechnisch besser, wenn sie Sorge
    tragen, dass eine Hotelbuchung nicht von dem Mitarbei-
    ter erfolgt, der später auf einer Dienstreise in diesem Ho-
    tel übernachtet. Steuerliche Subventionen wie Ihre Mö-
    venpick-Nummer haben derartige Detailregelungen zur
    Folge.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Das ist Bürokratiewahnsinn. Diesen Schuh müssen Sie
    sich anziehen. Sie schaffen ein Privileg für wenige und
    massive, unproduktive Bürokratie für viele. Das Ganze
    geht auf den Staatssekretär dieses Wirtschaftsministers
    zurück. Man kann nur sagen: ordnungspolitische Hel-
    den, bezüglich Bürokratieabbau Maulhelden. Zum
    Schluss hat nämlich niemand etwas von Ihren Klientel-
    geschenken, die Sie hier machen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Stichwort „Kreditmediator“: Sie trauen sich nicht, in
    der Frage der Finanzierung deutlich zu machen, dass die
    Banken, die durch die öffentliche Hand gerettet worden
    sind, jetzt Verantwortung dafür tragen, mit Nachdruck
    das Ziel zu verfolgen, die Realwirtschaft mit Krediten zu
    versorgen. Stattdessen machen sie eine Alibinummer: Ir-
    gendein Kumpel aus Rheinland-Pfalz wird gut bedacht.
    5 Millionen Euro werden aus dem Steuersäckel zur Ver-
    fügung gestellt. Herrn Metternich finanziert man die
    Gründung einer GmbH, die dem Bund nicht gehört, auf
    die er keinen Einfluss hat und bei der er nicht weiß, was
    in ihr passiert. Das alles ist doch eine Wurstelei, die in
    dieser Krise keinem Menschen hilft. Da hat sich die FDP
    übernommen. Geben Sie es endlich zu, und lassen Sie so
    einen Unfug!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Ein weiteres aktuelles Beispiel: A400M. Herr Minis-
    ter, Sie stellen sich vor die Kameras, geißeln das ameri-
    kanische Handeln, da mit Protektionismus die amerika-
    nische Luftfahrtindustrie gegenüber der europäischen
    Konkurrenz bevorzugt werde. Wenn der Verteidigungs-
    minister exakt das Gleiche macht, wenn EADS in Sa-
    chen A400M für unternehmerisches Versagen Steuermil-
    liarden hinterhergeworfen werden, dann stellt sich die
    Frage: Wo ist da der große Ordnungspolitiker? Wo ist da
    der Wettbewerbshüter Brüderle? Abgetaucht, abge-
    taucht, abgetaucht! Herr Minister, es ist eine Schande für
    ein Land wie die Bundesrepublik, einen Wirtschafts-
    minister zu haben, der in so einer Situation keine Rolle
    spielt, nicht auftaucht und nicht seinen Job macht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich finde, Sie müssen schnell Ihre Haltung ablegen,
    dass Wirtschaftspolitik das Subventionsgießkännchen
    für Bereiche ist, die einem besonders wichtig sind. Sie
    müssen aus der Falle herauskommen, zu glauben, man
    könne immer mehr Geld in alte Strukturen pumpen. Was
    wir heute brauchen, ist ein Neuanfang. Die Politik hat
    die wichtige Rolle, umzusteuern. Wer wie Sie, Herr
    Lindner, Rüstungsexporte für einen guten deutschen
    Beitrag zur Weltwirtschaft hält, der sollte lieber ruhig
    sein. Wir glauben, dass man da auf einen neuen Weg
    muss,


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Jörn Wunderlich [DIE LINKE])


    dass die Ökologisierung der Wirtschaft der richtige Weg
    ist und nicht die Unterstützung der Buddys in der Rüs-
    tungsindustrie, die Ihnen so am Herzen liegen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Das sind eure Buddys von der Solarenergie! Ihr seid eine Klientelpartei!)