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ID1702907400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/29 1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksachen 17/601, 17/623) . . . . . . . . . 2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 17/602, 17/623) . . . . . . . . . 3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 17/603, 17/623) . . . . . . . . . 4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und So- ziales (Drucksachen 17/611, 17/623) . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2585 C 2585 D 2585 D 2599 C 2600 D 2602 A 2603 D 2604 C 2605 D 2608 A 2608 B Deutscher B Stenografisc 29. Sit Berlin, Dienstag, d I n h a Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Herbert Schui . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 2585 A 2585 B 2585 B (Drucksachen 17/608, 17/623) . . . . . . in Verbindung mit 2586 A undestag her Bericht zung en 16. März 2010 l t : b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 17/623, 17/624) . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ 2586 A 2586 B 2589 B 2591 D 2593 B 2594 A 2596 B 2598 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . . 2610 C 2612 C 2613 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Sabine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 17/609, 17/623) . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Herbert Schui (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Nestle (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2615 C 2616 B 2617 A 2619 B 2620 C 2621 A 2622 A 2624 C 2625 C 2626 C 2628 B 2629 B 2630 C, 2630 D 2630 D 2631 C, 2633 B 2636 A 2638 B 2639 A 2640 C 2641 B 2642 B 2644 B 2645 C 2647 C 2648 C 2649 D 2652 A 2653 A 2654 A 2655 C 2656 A 2656 D 2657 C 2658 A 2658 D 7 Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Drucksachen 17/612, 17/623) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Schnieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 17/615, 17/623) . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2660 C 2660 C 2662 C 2664 B 2665 A 2665 D 2668 C 2670 A 2671 D 2673 A 2674 A 2674 C 2676 A 2677 A 2678 A 2679 B 2680 D 2682 B 2682 A 2684 B 2686 A 2687 A 2688 A 2689 C 2690 C 2691 D 2693 D 2694 D 2696 B 2697 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 III Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2698 C 2699 C 2701 A 2702 D 2703 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2585 (A) (C) (D)(B) 29. Sit Berlin, Dienstag, d Beginn: 1
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2703 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bögel, Claudia FDP 16.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 16.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 16.03.2010 von Cramon-Taubadel, Viola BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Freitag, Dagmar SPD 16.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 16.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 16.03.2010 Rawert, Mechthild SPD 16.03.2010 Röspel, René SPD 16.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 16.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 16.03.2010 Schuster, Marina FDP 16.03.2010 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 16.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hirte, Christian CDU/CSU 16.03.2010 Hoff, Elke FDP 16.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 16.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 16.03.2010 Pflug, Johannes SPD 16.03.2010 Strässer, Christoph SPD 16.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 16.03.2010 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 16.03.2010 29. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Herbert Schui


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Wirt-

    schaftspolitik muss sich unter den gegebenen Bedingun-
    gen vor allen Dingen darum kümmern, die Arbeitslosig-
    keit in den Griff zu bekommen. Mit Arbeitsmarktpolitik
    allein lässt sich das aber nun wirklich nicht realisieren.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Unser Problem besteht darin, dass das Bruttoinlands-
    produkt im vergangenen Jahr um 5 Prozent gesunken ist.
    Dafür bewundert uns das Ausland nicht, weder die Ver-
    einigten Staaten – dort schrumpfte das Bruttoinlandspro-
    dukt nicht so stark – noch Frankreich. Wenn das Sinken
    des Bruttoinlandsprodukts aber voll auf den Arbeits-
    markt durchgeschlagen wäre, dann hätten wir nun
    1,8 Millionen Arbeitslose mehr.

    Warum sind wir glimpflich davongekommen? Warum
    ist die Beschäftigung einigermaßen stabil geblieben?


    (Dr. Michael Fuchs [CDU/CSU]: Weil wir eine kluge Politik gemacht haben!)


    – Das ist nicht das Ergebnis irgendeiner klugen Politik. –
    Der wesentliche Grund ist, dass die Arbeitsproduktivität
    im vergangenen Jahr um 2,2 Prozent gesunken ist. Nun
    könnte man natürlich denken, dass das daran liegt, dass
    die Leistungsträger aufgrund lausiger Arbeitsbedingun-
    gen und niedriger Löhne pro Stunde weniger arbeiten.
    Das stimmt aber nicht: Aufgrund der technischen Aus-
    lastung der Kapazitäten ist die Produktivität gesunken.

    Das Arbeitsvolumen ist um 2,8 Prozent gesunken.
    Das haben Sie weggeschoben, und zwar vor allen Din-
    gen dadurch, dass im vergangenen Jahr aufgrund der
    Zunahme von Teilzeitarbeit die durchschnittliche wö-
    chentliche Arbeitszeit von 26 auf 25 Stunden pro Woche
    gesenkt worden ist. Auch das ist nicht weiter bewun-
    dernswert.

    All das hat sich aufgrund der Hartz-Gesetzgebung
    und durch den Umstand ergeben, dass die Produk-
    tionstechnik bei solchen Konjunkturabschwüngen zwin-
    gend zu einer Senkung der Produktivität der Arbeit
    führt. Es ist also weder Ihr Verdienst noch ein politisches
    Verdienst. Es hat sich nun einmal so durchgesetzt, aber
    es ist nicht viel dabei.

    Das einzige Vernünftige im vergangenen Jahr war die
    Kurzarbeitergeldregelung. Wir sind dafür, dass diese Re-
    gelung fortgeführt und ausgebaut wird und dass der Be-
    zug des ALG I verlängert wird. Auf diese Art und Weise
    kann man spontan das Schlimmste abfedern.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Mehr kann man damit aber nicht erreichen. Notwen-
    dig ist eine Politik, die den Arbeitsmarkt aufgrund einer
    gesteigerten Produktion wieder in Schwung bringt. Des-
    wegen fordern wir ein Zukunftsprogramm mit einem
    Umfang von 100 Milliarden Euro. Das kommt Ihnen
    entsetzlich viel vor, aber damit könnte man im öffentli-
    chen Dienst 2 Millionen Menschen zusätzlich beschäfti-
    gen. Zudem schaffen alle zusätzlichen öffentlichen Aus-
    gaben durch die zusätzliche Staatsnachfrage mehr
    Beschäftigung.

    Die Frage ist, wie das finanziert werden soll. Dazu
    findet sich in allen Haushaltsentwürfen nichts. Das
    Ganze lässt sich durch eine Millionärsabgabe finanzie-
    ren, die locker 80 Milliarden Euro einbringen würde.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Locker?)


    – Nun gut, es ist hart, als Grüner gegen einen Millionär
    anzugehen. Das kann ich verstehen. Aber wir haben we-
    niger Hemmungen als Sie. Das sollten Sie uns überlas-
    sen.


    (Beifall bei der LINKEN – Dr. Michael Fuchs [CDU/CSU]: Traumtänzer! – Otto Fricke [FDP]: Ihr habt überhaupt keine Hemmungen!)


    – Nein, warum sollten wir auch.

    Eine weitere Möglichkeit wäre eine Erhöhung der
    Steuern auf Gewinneinkommen. In Deutschland werden
    die Gewinneinkommen nach Eurostat gegenwärtig mit
    25 Prozent besteuert. In Frankreich sind es 40 Prozent.
    Würde man die Steuer auf den französischen Satz anhe-
    ben, würden die Steuereinnahmen um 100 Milliarden
    steigen. So lassen sich Arbeitsmarktpolitik und Beschäf-
    tigungspolitik finanzieren.





    Dr. Herbert Schui


    (A) (C)



    (D)(B)

    Sie setzen dagegen einzig auf den Export. Das ist Ihr
    Problem. Wie viel müsste aber zusätzlich exportiert wer-
    den, um in diesem und im nächsten Jahr wenigstens ein
    Wachstum von 1,5 Prozent zu erzielen? Wer soll das al-
    les kaufen? Sollen die Chinesen doppelt so viel von uns
    kaufen, wie es jetzt schon der Fall ist? Daran glauben Sie
    doch selber nicht.


    (Dr. Joachim Pfeiffer [CDU/CSU]: Wurde schon mehrfach gemacht!)


    – Die Exporte steigen zwar um 2 Milliarden bis
    3 Milliarden Euro pro Jahr, aber nicht um den Betrag,
    der notwendig ist, um das Wachstum um 1 Prozent oder
    1,5 Prozent zu erhöhen.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Die Volkswirtschaft wächst auch um mehr als 10 Prozent!)


    – Das reicht nicht aus. Bedenken Sie eines: Die Linke
    hat immer wieder vorgetragen, dass wir eine verstärkte
    Binnennachfrage brauchen.


    (Franz Obermeier [CDU/CSU]: DDR-Wirtschaft!)


    – Sie sagen doch wohl nicht, dass die französische Wirt-
    schaftsministerin, Frau Lagarde, ein IM gewesen ist. Das
    glaube ich nicht. Sie hat diese Geschichte ausgegraben
    und verlangt, dass Deutschland mehr importiert, damit
    die Handelsbilanzungleichgewichte vor allen Dingen in-
    nerhalb der EU verschwinden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Deutschland kann nur dann mehr importieren, wenn
    die Löhne, Gehälter und Staatsausgaben insgesamt stei-
    gen. Das geht nur bei einer anderen Steuerlast und mit
    höheren Löhnen. Anders ist das nicht zu schaffen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wenn wir das nicht hinbekommen, dann bringen wir
    nicht nur unsere Konjunktur in Gefahr; dann ist die ge-
    samte EU gefährdet. Das müssen Sie bedenken.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat nun Michael Luther für die CDU/CSU-

Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Michael Luther


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Sehr geehrter Herr Minister Brüderle! Selten
    waren Haushaltsberatungen so kurz wie in diesem Jahr.
    Aber noch seltener ist, unter welchen Vorzeichen wir
    den Haushalt beraten mussten. Es muss noch einmal klar
    erwähnt werden: Wir haben es nach wie vor mit den Fol-
    gen einer Wirtschafts- und Finanzkrise zu tun. Das hat
    natürlich die Beratungen beeinflusst. Wir hatten einen
    sehr engen Zeitplan. Aber wir haben den Haushalt trotz-
    dem sehr intensiv und gut beraten und an vielen Punkten
    überarbeitet und verändert.
    Das Ziel, das wir uns als Koalition am Beginn der
    Haushaltsberatungen gesetzt haben, war: Wir wollen von
    der hohen Neuverschuldung etwas herunterkommen.
    Das ist uns gelungen. Wir haben 5,6 Milliarden Euro
    eingespart. Es hätte mehr sein können, aber das ist schon
    etwas. Ich habe mir einmal ausgerechnet, was das bedeu-
    tet. Bei dem momentan geltenden Zinssatz bedeutet eine
    Ersparnis von 5,6 Milliarden Euro 140 Millionen Euro
    weniger Zinsen im nächsten Jahr. Das ist ungefähr so
    viel, wie die Physikalisch-Technische Bundesanstalt
    kostet. An dieser Stelle wird sehr deutlich, dass das Ziel
    dieser Legislaturperiode für den Haushalt ganz klar sein
    muss: Wir müssen von der Neuverschuldung herunter-
    kommen, damit wir auch in Zukunft einen beherrschba-
    ren Haushalt haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Dieses Ziel haben wir auch im Einzelplan des Bundes-
    wirtschaftsministeriums verfolgt. Es ist schon gesagt
    worden: Der Umfang des Haushalts beträgt 6,1 Milliar-
    den Euro, 160 Millionen Euro oder 2,6 Prozent weniger
    als im Regierungsentwurf. Das sind rund 40 Millionen
    Euro weniger als im Haushalt 2009. Ich denke, das ist
    ein gutes Ergebnis.

    Wie ist es zustande gekommen? Sicher, dazu haben
    die sinkenden Ausgaben bei den Kohlebeihilfen beige-
    tragen. Aber wir haben auch richtig gespart: zum einen
    bei den Verwaltungs- und Personalausgaben und zum
    anderen bei den Programmtiteln. Wir müssen in diesen
    Zeiten – auch das muss gesagt werden – den Mut haben,
    zu gucken: Ist das, was in unserem Programmhaushalt
    steht, alles richtig, oder können wir in Zeiten knapper
    Kassen den Umfang des einen oder anderen Programms
    verringern und immer noch das erreichen, was wir errei-
    chen wollen? Ich denke, gerade in den Zeiten knapper
    Kassen ist diese Art der Prioritätensetzung sehr wichtig.

    Trotzdem haben wir mit dem Haushalt 2010 Impulse
    gesetzt. Es gibt ein durchgehendes Prinzip: Wir wollen
    weg von alten, lediglich bestandserhaltenden Subventio-
    nen, und wir wollen hin zur Förderung von Innovation
    und Technologie. Manchmal muss man es in diesem
    Hause noch einmal sagen – auch ich verteile gerne und
    würde gerne verteilen, wenn genügend Geld da wäre –:
    Es gilt die Binsenweisheit: Bevor ich verteile, muss ich
    mich erst einmal darum kümmern, etwas zu verdienen,
    was ich verteilen kann.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Warum unterstützen Sie dann diese Regierung? Warum senken Sie dann Steuern wie ein Irrer?)


    Vor genau diesem Hintergrund sehe ich mir die vielen
    Programmtitel im Haushalt des Bundeswirtschaftsminis-
    teriums an und stelle fest, dass hier tatsächlich etwas für
    unsere Zukunft, für Wachstum und Beschäftigung getan
    wird.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hat doch mit dem Haushalt nichts zu tun!)






    Dr. Michael Luther


    (A) (C)



    (D)(B)

    Ich will hier ein paar Punkte nennen.

    Erstens. Wir verstärken die Investitionen in neue
    Technologien. Ich nenne hier zum Beispiel Luft- und
    Raumfahrt, Energieforschung, Schifffahrts- und Meeres-
    technik. In diesen Hightechbereichen wollen und müs-
    sen wir in der Zukunft gut aufgestellt sein. Genau hier
    wollen wir Wachstum generieren. Wir wollen weiter an
    der Weltspitze mitspielen.

    Zweitens. Auch in 2010 bildet die Förderung von In-
    novations- und Zukunftstechnologien ein wichtiges
    Kernstück des Einzelplanes. 2,3 Milliarden Euro stehen
    dafür im Haushalt. Entsprechend unserem Koalitions-
    vertrag werden als erste Tranche aus dem 12-Milliarden-
    Euro-Paket 84 Millionen Euro für Forschung und Ent-
    wicklung aus dem Einzelplan zur Verfügung gestellt.
    Hiermit wollen wir die Bildungs- und Forschungsland-
    schaft in Deutschland stärken und für die Herausforde-
    rungen der Zukunft fit machen.

    Drittens. Im Zuge unserer Beratung haben wir in wei-
    teren zukunftsgerichteten Bereichen zusätzliche Akzente
    gesetzt. Ich nenne hier nur zwei: Breitbandtechnologie
    bei Internetanschlüssen und das Thema Gesundheits-
    wirtschaft. In diesen Bereichen wird das Geld zukünftig
    gut angelegt sein.


    (Beifall der Abg. Ulrike Flach [FDP])


    – Danke. Frau Flach weiß wahrscheinlich noch besser,
    was ich meine,


    (Eduard Oswald [CDU/CSU]: Aber wir klatschen auch noch! – Gegenruf des Abg. Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nicht enden wollender Beifall!)


    weil wir über diesen Etatentwurf sehr intensiv beraten
    haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie der Abg. Ulrike Flach [FDP] – Eduard Oswald [CDU/CSU]: Orkanartiger Beifall innerhalb der Fraktion der CDU/CSU)


    Viertens. Wichtig für unsere Volkswirtschaft ist der
    Mittelstand. Hier leistet der Haushalt einen wichtigen
    Beitrag. Es ist doch klar, dass sich gerade der Mittelstand
    große Forschungs- und Entwicklungsabteilungen in der
    Regel nicht leisten kann. Deshalb muss hier die Zusam-
    menarbeit mit den Forschungseinrichtungen und den
    Hochschulen organisiert werden. Dafür steht Geld zur
    Verfügung, nämlich 2010 fast 620 Millionen Euro. Ich
    will an dieser Stelle erwähnen: Das wichtigste Programm
    in diesem Zusammenhang ist das Zentrale Innovations-
    programm Mittelstand, ZIM. Das ist das Basisprogramm
    für die Förderung der mittelständischen FuE-Projekte. Es
    wird von den Unternehmen angenommen. Es wird stark
    nachgefragt. Es genießt hohe Wertschätzung. Ich sage
    ganz klar: Ich werde mich dafür einsetzen, dass das auch
    in Zukunft ein wichtiges Programm im Haushalt des Bun-
    deswirtschaftsministers sein wird.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ganz besonders freue ich mich, dass es gelungen ist,
    die Mittel für den Aufbau Ost zu verstetigen. Ich will es
    wie folgt formulieren: Aufbau Ost heißt für mich zuneh-
    mend, den wirtschaftlichen Aufbau Ost zu forcieren und
    noch besser zu organisieren. Gesamtwirtschaftlich wäre
    es am besten, wenn die neuen Bundesländer genauso
    leistungsfähig würden wie die alten. Hier ist in den letz-
    ten 20 Jahren wirklich viel erreicht worden. Wir haben
    am Donnerstag die Feierstunde „20. Jahrestag der freien
    Wahl zur Volkskammer der DDR“. Ich bin seit der Zeit
    in der Politik und weiß, was alles in diesem Zeitraum
    passiert ist. Aber wir sind noch nicht am Ziel.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Deswegen kürzen Sie auch die GRW!)


    Es ist wichtig, dass wir alle Möglichkeiten nutzen, um
    den Aufholprozess zu unterstützen. Es ist klar: Es wird
    nicht mehr um Großansiedlungen gehen. Thema wird
    vielmehr sein, dass wir den mittlerweile entstandenen
    und etablierten Klein- und Mittelstand wachsen lassen,
    damit er größer wird. Genau das ist das Ziel des ZIM
    und der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regio-
    nalen Wirtschaftsstruktur“.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Deswegen kürzen Sie ja auch!)


    Dieser Titel, dessen Mittel zu sechs Siebteln den neuen
    Bundesländern zustehen, bleibt auf etwa gleichem Ni-
    veau erhalten.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Es wird gekürzt!)


    – Es ist wahr, dass dort auch gekürzt wird.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha!)


    Wenn man aber nirgendwo kürzt, dann kann man die
    Haushaltskonsolidierung nicht bewältigen. Ich denke,
    was wir hier gemacht haben, ist erträglich und erlaubt
    trotzdem die von mir formulierte Schwerpunktsetzung.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Ulrike Flach [FDP])


    Sechstens. Von 2003 bis 2008 war Deutschland Ex-
    portweltmeister. Letztes Jahr hat uns China überholt. Ge-
    nau hier sehe ich die Herausforderungen für die Zukunft.
    Deutschland ist die führende Exportnation in Europa.
    Wir müssen mit der Konkurrenz aus den USA und China
    auf Augenhöhe bleiben. Deshalb ist gerade die Außen-
    wirtschaftsförderung so wichtig. Sie hat nun ein Volu-
    men von rund einer Viertelmilliarde Euro. Das sind
    20 Prozent mehr als im letzten Jahr. Es ist wichtig, dass
    wir unsere Player in diesem Spiel, die Auslandshandels-
    kammern und die Germany Trade & Invest, stärken. Ge-
    nau das tun wir mit diesem Haushalt, um dem Ziel, au-
    ßenwirtschaftlich besser aufgestellt zu sein, gerecht zu
    werden.

    Siebtens. Vorgestern, am vergangenen Sonntag, ist die
    ITB, die größte Tourismusmesse der Welt, in Berlin zu
    Ende gegangen.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Und, war es schön?)






    Dr. Michael Luther


    (A) (C)



    (D)(B)

    Gerade diese Messe hat wieder gezeigt, wie wichtig der
    Tourismussektor ist, und zwar auch unter wirtschaftspo-
    litischen Gesichtspunkten. Herr Schneider, ich kann nur
    ein kleines Detail herausgreifen. Ich bräuchte einen gan-
    zen Tag, wenn ich alle wirtschaftlichen Bereiche aufzäh-
    len wollte, um ein Gesamtbild zu malen. Auf jeden Fall
    ist der Tourismus ein wichtiger Baustein. Deshalb ist es
    richtig, ihn weiter in vernünftigem Maße zu fördern.

    Ich wäre kein Abgeordneter meiner Region, wenn ich
    nicht ein Thema, das mir besonders am Herzen liegt, er-
    wähnen würde, und zwar das Thema Wismut-Sanie-
    rung. Die Botschaft lautet: Für die weitere kontinuierli-
    che Sanierung und Rekultivierung der ehemaligen
    Uranerzbergbau-Flächen in Sachsen und Thüringen
    durch die Wismut haben wir für das laufende Jahr das
    Geld eingeplant, das wir brauchen. Ich will es an dieser
    Stelle klar formulieren: Diese Sanierung, die über viele
    Jahre geht, ist wirklich ein Erfolg. Sie kann sich sehen
    lassen, und auf sie können wir stolz sein. Wir sollten das,
    was in den nächsten Jahren noch geleistet werden muss,
    fortsetzen.

    Ich komme zum Schluss. Ich möchte mich bei all de-
    nen bedanken, die mitgeholfen haben, dass wir bei den
    Haushaltsberatungen in der letzten Woche zu diesem Er-
    gebnis gekommen sind. Ich möchte mich auch bei den
    Mitarbeitern des Ministeriums und den Mitarbeitern des
    Haushaltsausschusses bedanken, die uns – so sage ich es
    einmal – zum Teil haben ertragen müssen. Solche Haus-
    haltsberatungen sind ziemlich turbulent, und es muss
    ziemlich viel möglichst gleichzeitig gemacht werden.
    Sie haben Großes geleistet. Dafür recht herzlichen Dank.

    Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)