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ID1702803900

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    9. CDU/CSU-Fraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/28 Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Versicherte in der Krise schüt- zen – Finanzsituation der gesetzlichen Krankenversicherung und der Bundes- agentur für Arbeit entschärfen (Drucksachen 17/495, 17/928) . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ilse Aigner, Bundesministerin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Drucksache 17/890) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Ottmar Schreiner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Johann Wadephul (CDU/CSU) . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ 2507 B 2507 D 2509 B 2510 A 2511 C 2512 D 2513 D 2514 D 2525 D 2525 D 2528 A 2529 A 2530 C 2530 D 2531 B 2532 C 2534 B 2534 D 2534 D Deutscher B Stenografisch 28. Sitz Berlin, Freitag, den I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Ulla Lötzer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 20: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Stabilisierung der Finanzlage der Sozialversicherungssys- teme und zur Einführung eines Sonder- programms mit Maßnahmen für Milch- viehhalter sowie zur Änderung anderer Gesetze (Sozialversicherungs-Stabilisie- rungsgesetz – SozVersStabG) (Drucksachen 17/507, 17/814, 17/928) . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Harald Weinberg, Dr. Martina Bunge, Klaus Ernst, weiterer D F K E D J T A K A N M 2507 A 2507 B Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2516 A 2517 A undestag er Bericht ung 5. März 2010 t : r. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . riedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arl-Josef Laumann, Minister (Nordrhein-Westfalen) . . . . . . . . . . . . . . . . lke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . r. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . ens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 21: ntrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, laus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer bgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: iedriglöhne bekämpfen – Gesetzlichen indestlohn einführen 2518 B 2519 A 2519 D 2521 A 2522 A 2523 A 2523 D DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . 2535 D 2536 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2010 Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pascal Kober (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Josip Juratovic (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Zimmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . Tagesordnungspunkt 22: – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung steuerli- cher EU-Vorgaben sowie zur Änderung steuerlicher Vorschriften (Drucksachen 17/506, 17/813, 17/923, 17/939) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 17/929) . . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Kolbe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Sabine Bätzing (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Bätzing (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Daniel Volk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Daniel Volk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Barthel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Mathias Middelberg (CDU/CSU) . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Leo Dautzenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 23: a) Antrag der Abgeordneten Swen Schulz (Spandau), Dr. Ernst Dieter Rossmann, Dr. Hans-Peter Bartels, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der SPD: BAföG ausbauen und Chancengleichheit stärken (Drucksache 17/884) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Kai Gehring, Priska Hinz (Herborn), Ekin Deligöz, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sozial ge- rechtes Zwei-Säulen-Modell statt elitä- rer Studienfinanzierung (Drucksache 17/899) . . . . . . . . . . . . . . . . . S D N D K D M D T B a J T A D G (D H R H U J N A L A E G m U z g A N B G n B A A 2537 B 2538 C 2539 A 2539 D 2540 D 2542 A 2543 D 2544 C 2546 A 2546 C 2546 D 2547 A 2548 A 2549 B 2551 B 2552 D 2554 B 2555 A 2555 C 2556 B 2558 A 2558 B 2559 A 2559 C 2560 B 2560 C wen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . r. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . icole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . r. Andreas Pinkwart, Minister (Nordrhein-Westfalen) . . . . . . . . . . . . . . . . Willi Brase (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . arianne Schieder (Schwandorf) (SPD) . . . . r. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . agesordnungspunkt 24: eschlussempfehlung und Bericht des Innen- usschusses zu dem Antrag der Abgeordneten osef Philip Winkler, Viola von Cramon- aubadel, Marieluise Beck (Bremen), weiterer bgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN: Rückschiebungen nach riechenland sofort aussetzen rucksachen 17/449, 17/822) . . . . . . . . . . . . elmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . üdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . artfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . lla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . osef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 rklärung nach § 31 GO des Abgeordneten unther Krichbaum (CDU/CSU) zur Abstim- ung über den Entwurf eines Gesetzes zur msetzung steuerlicher EU-Vorgaben sowie ur Änderung steuerlicher Vorschriften (Ta- esordnungspunkt 22) . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 3 achträglich zu Protokoll gegebene Rede zur eratung des Antrags: Kinderlärm – Kein rund zur Klage (27. Sitzung, Tagesord- ungspunkt 18) ettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 mtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2560 C 2562 A 2562 C 2564 A 2565 B 2566 A 2567 D 2569 A 2570 D 2572 A 2573 A 2573 B 2575 C 2576 D 2577 D 2578 C 2579 D 2581 A 2581 D 2582 A 2582 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2010 2507 (A) ) (B) ) 28. Sitz Berlin, Freitag, den Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2010 2581 (A) ) (B) ) Marlene tungen, deren Qualität und/oder Tarif durch die AGB des individuellen Absprache zwischen Dienstleister und Kunden ausgeführt werden. Der Gesetzentwurf sieht in § 4 Nr. 11 b Satz 3 Buch- stabe b) UStG darüber hinaus vor, dass Postdienstleis- Pflug, Johannes SPD 05.03.2010 Rupprecht (Tuchenbach), SPD 05.03.2010* Anlage 1 Liste der entschuldigte * A V k k U g w e 2 je Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binding (Heidelberg), Lothar SPD 05.03.2010 Burgbacher, Ernst FDP 05.03.2010 Burkert, Martin SPD 05.03.2010 von Cramon-Taubadel, Viola BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2010 Ehrmann, Siegmund SPD 05.03.2010 Freitag, Dagmar SPD 05.03.2010 Friedhoff, Paul K. FDP 05.03.2010 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2010 Gruß, Miriam FDP 05.03.2010 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 05.03.2010 Hunko, Andrej Konstantin DIE LINKE 05.03.2010* Dr. Jochimsen, Lukrezia DIE LINKE 05.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 05.03.2010 Dr. Koschorrek, Rolf CDU/CSU 05.03.2010 Dr. Krings, Günter CDU/CSU 05.03.2010 Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2010 Lange, Ulrich CDU/CSU 05.03.2010 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2010 Dr. Murmann, Philipp CDU/CSU 05.03.2010 Ortel, Holger SPD 05.03.2010 Dr. Ott, Hermann BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2010 S D S S D S T W D A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht n Abgeordneten für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates nlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Gunther Krichbaum (CDU/ CSU) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Umsetzung steuerlicher EU-Vor- gaben sowie zur Änderung steuerlicher Vor- schriften (Tagesordnungspunkt 22) Dem „Gesetz zur Umsetzung steuerrechtlicher EU- orgaben sowie weiterer steuerrechtlicher Regelungen“ ann ich nur unter erheblichen europarechtlichen Beden- en zustimmen. Es ist zu begrüßen, dass das vorliegende Gesetz die msatzsteuerbefreiung für Postdienstleistungen neu re- elt und damit die Voraussetzungen für mehr Wettbe- erb auf dem Gebiet des Postwesens schafft. Ursächlich für die Neuregelung ist im Wesentlichen in Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom 23. April 009, Rs. C-357/07, das eine Umsatzsteuerbefreiung für ne Postdienstleistungen ausschließt, die aufgrund einer ager, Krista BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2010 r. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 05.03.2010 charfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2010 chlecht, Michael DIE LINKE 05.03.2010 r. Schwanholz, Martin SPD 05.03.2010 teinbrück, Peer SPD 05.03.2010 rittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2010 erner, Katrin DIE LINKE 05.03.2010 r. Westerwelle, Guido FDP 05.03.2010 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 2582 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2010 (A) ) (B) ) Leistungserbringers bestimmt sind, nicht unter die Steu- erbefreiung fallen. In einer vorläufigen Stellungnahme geht der Mehr- wertsteuerausschuss der DG TAX – taxud.d.1 (2009) 328553-DE – jedoch davon aus, dass auch solche Post- dienstleistungen von der Umsatzsteuer zu befreien sind, weil es bei diesen nach AGB erbrachten Leistungen re- gelmäßig am Merkmal der „individuellen Absprache“ fehlt. Auch die Mehrzahl der vom Finanzausschuss des Deutschen Bundestages am 9. Februar 2010 angehörten Experten hat sich aus europarechtlicher Sicht dieser In- terpretation des fraglichen EuGH-Urteils angeschlossen und sieht die Gefahr der Einleitung eines Vertragsverlet- zungsverfahrens gegen die Bundesrepublik Deutschland. Das Bundesfinanzministerium erwartet für Mai 2010 eine Überarbeitung der vorläufigen Stellungnahme der EU-Kommission und rechnet mit dem möglichen Erlass einer verbindlichen Auslegungsrichtlinie. Aus europa- politischer Sicht wäre es begrüßenswert gewesen, diese Überarbeitung abzuwarten, um der Gefahr eines Ver- tragsverletzungsverfahrens bzw. einer möglichen Klage vor dem Europäischen Gerichtshof zu entgehen. Anlage 3 Nachträglich zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Antrags: Kinderlärm – Kein Grund zur Klage (27. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 18) Bettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Kinder sind die Säulen unserer Gesellschaft. Wir sind mehr denn je auf sie angewiesen, und deshalb freuen wir uns über jede Initiative, die ihre Situation in unserer Ge- sellschaft verbessert. Und deshalb begrüße ich auch die Anregungen, die die SPD in ihrem Antrag hier vor- schlägt. Bereits heute haben die Kommunen über die Ausnah- meregelung im Baugesetzbuch die Möglichkeit, den Bau von Kitas auch in reinen Wohngebieten zuzulassen. Al- lerdings scheint diese Lösung nicht gerichtsfest zu sein. Denn verschiedene Gerichte haben in diesem Zusam- menhang und in der Frage des Kinderlärms bei bereits bestehenden Kitas „kinderfeindlich“ geurteilt. Und hier sollten wir aufhorchen: Denn wenn Kinder hier in Deutschland, in unserer Gesellschaft wegen ihrer Geräu- sche als störend empfunden werden, scheint das Problem Kinderlärm ein größeres zu sein. Sicherlich gibt es die Möglichkeiten, den Klageversuchen einen Deckel aufzu- setzen, indem man durch Änderungen in der Baunut- zungsverordnung und dem Bundes-Immissionsschutzge- setz eine eindeutige rechtliche Grundlage schafft. Doch nur weil man die Möglichkeit zu klagen nimmt, werden die Beschwerden über Kinder und den Lärm, den sie ma- chen, nicht verschwinden. Es ist vielmehr unsere Auf- gabe, uns an den eigentlichen Kern der Sache zu wagen: Wieso betrachten wir in Deutschland Kinder als störend? W ih w z u d c a n d v L e z g g s b u lu s d z u u d u K A m S z (C (D ieso gibt es Menschen, die gegen den Bau einer Kita in rer Nachbarschaft vor Gericht gehen? Spielen macht nicht „nur“ Spaß, sondern ist auch sehr ichtig für die Entwicklung. Kinder müssen spielen, um u lernen. Sie entwickeln beim Spielen ihre motorischen nd sozialen Fähigkeiten. Dabei können und dürfen sie urchaus laut werden. Ich finde, in einer kinderfreundli- hen Gesellschaft – das schreiben wir uns ja schließlich uf die Fahnen – sollten die Geräusche von Kindern icht als Krach und Lärm wahrgenommen werden. Die gesellschaftliche Wahrnehmung können wir urch einen Beschluss im Bundestag aber leider nicht erändern. Und die Beispiele Berlins – hier wurde das andesimmissionsschutzgesetz geändert – und der aktu- llen Bundesratsinitiative des Landes Rheinland-Pfalz eigen, dass wir leider den Weg der gesetzlichen Festle- ungen gehen müssen, um unseren Kindern ein würdi- es Leben und Aufwachsen zu ermöglichen. Denn dafür tehen wir in der Verantwortung. Und der nach langen Auseinandersetzungen endlich eschlossene Ausbau der Kindertagesbetreuung für die nter Dreijährigen zeigt: Wir haben einen akuten Hand- ngsbedarf. Denn auch wenn infolge des demografi- chen Wandels ein Teil des Mehrbedarfs durch freiwer- ende Plätze gedeckt werden kann, sind der Neubau usätzlicher Kindertagesstätten in reinen Wohngebieten nd die Erweiterung vorhandener Kindertagesstätten, m die zusätzlichen Plätze in Kitas bereitzustellen, urchaus notwendig. Und es gilt, ein eindeutiges Zeichen für die Kinder nd die Geräusche, die sie verursachen, zu setzen. Denn inderlärm ist Zukunftsmusik! nlage 4 Amtliche Mitteilungen Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses hat itgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 atz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung u den nachstehenden Vorlagen absieht: – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates über die Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Euro- parates vom 2. bis 26. Juni 2009 in Straßburg – Drucksachen 16/14141, 17/591 Nr. 1.35 – – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der NATO Frühjahrstagung der Parlamentarischen Versammlung der NATO vom 22. bis 26. Mai 2009 in Oslo, Norwegen – Drucksachen 16/14143, 17/591 Nr. 1.36 – – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der NATO 54. Jahrestagung der Parlamentarischen Versammlung der NATO vom 14. bis 18. November 2008 in Valencia, Spanien – Drucksachen 16/14144, 17/591 Nr. 1.37 – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2010 2583 (A) (C) (B) (D) – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Euro- päischen Versammlung für Sicherheit und Verteidigung/ Versammlung der Westeuropäischen Union Tagung der Versammlung vom 2. bis 4. Juni 2009 in Paris – Drucksachen 16/14151, 17/591 Nr. 1.40 – – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates über die Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Euro- parates vom 27. bis 30. April 2009 in Straßburg – Drucksachen 16/14161, 17/591 Nr. 1.42 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Be- ratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/504 Nr. A.2 EuB-BReg 56/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.3 EuB-BReg 57/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.4 EuB-BReg 58/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.5 EuB-BReg 61/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.6 EuB-BReg 62/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.7 EuB-BReg 63/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.8 EuB-BReg 64/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.9 EuB-BReg 65/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.10 EuB-BReg 66/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.11 Ratsdokument 15710/09 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/136 Nr. A.71 Ratsdokument 14728/09 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/136 Nr. A.105 Ratsdokument 12168/09 Drucksache 17/136 Nr. A.106 Ratsdokument 13323/09 Drucksache 17/136 Nr. A.107 Ratsdokument 13468/09 Drucksache 17/178 Nr. A.37 Ratsdokument 14257/09 28. Sitzung Berlin, Freitag, den 5. März 2010 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Klaus Ernst


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Guten Morgen, Herr Kolb. – Meine sehr verehrten

    amen und Herren! Herr Präsident! Wiederholt disku-
    eren wir hier im Deutschen Bundestag über den Min-
    estlohn. Zuerst zu den Fakten: In der feinkeramischen

    2526 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2010


    (A) )



    (B) )


    Klaus Ernst
    Industrie liegen die Tariflöhne zurzeit bei 8,95 Euro, in
    der Kunststoffindustrie bei 8,18 Euro, im Einzelhandel
    in NRW bei 7,73 Euro, in der Steine-und-Erden-Indus-
    trie in Thüringen – jetzt kommen wir weiter nach unten –
    bei 6,83 Euro, im Bewachungsgewerbe in Berlin bei
    5,50 Euro und im Friseurhandwerk in Sachsen bei
    3,06 Euro.


    (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Das ist unglaublich!)


    Das ist die Realität. Daran wird deutlich, wie sich Leis-
    tung in diesem Lande lohnt. Ich kann Ihnen sagen – Sie
    von der FDP wissen das wohl am besten –: Für dieses
    Geld würden Sie morgens nicht einmal Ihr Augenlid he-
    ben.


    (Heiterkeit und Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Meine Damen und Herren, der Niedriglohnsektor in
    unserem Land hat inzwischen Ausmaße angenommen,
    die unerträglich sind. 1,2 Millionen Menschen, 4 Prozent
    der Beschäftigten, arbeiten für Löhne unter 5 Euro, für
    Löhne unter 6 Euro arbeiten 2,2 Millionen Menschen,
    für Löhne unter 7 Euro arbeiten 3,7 Millionen Men-
    schen, und für Löhne unter 8 Euro arbeiten 5,1 Millio-
    nen Menschen.


    (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Eine Sauerei!)


    Man kann natürlich sagen: Das hat sich zufällig so
    entwickelt. – Dem ist aber nicht so. Ich erinnere an das,
    was unser Exkanzler Schröder gesagt hat.


    (Uwe Schummer [CDU/CSU]: Wie bitte? Euer Exkanzler?)


    Er hat im Februar 1999, kurz nach seinem Amtsantritt,
    verkündet – ich zitiere wörtlich –:

    Wir müssen einen Niedriglohnsektor schaffen


    Im Jahr 2005 hat er in Davos gesagt – Zitat –:

    Wir haben unseren Arbeitsmarkt liberalisiert. Wir
    haben einen der besten Niedriglohnsektoren aufge-
    baut, den es in Europa gibt.

    Das stimmt.


    (Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nur zur Erinnerung, Herr Ernst: Im Moment regiert Schwarz-Gelb! Rot-Grün ist schon lange vorbei! Sagen Sie mal etwas zur aktuellen Regierung!)


    Die Politik von Rot-Grün hat tatsächlich zu einer Aus-
    weitung des Niedriglohnsektors geführt; das hängt auch
    mit den Hartz-Gesetzen zusammen.


    (Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch totaler Schmarren! Wer ist denn an der Regierung? Schwarz-Gelb!)


    Heute hat der Niedriglohnsektor im Vergleich zu 1995
    ein deutlich größeres Ausmaß. Im Jahre 1995 waren
    29,3 Prozent der unter 25-Jährigen im Niedriglohnbe-
    reich beschäftigt. Inzwischen sind 46,9 Prozent der unter

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    (C (D 5-Jährigen, also fast die Hälfte, im Niedriglohnbereich eschäftigt. (Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Opposition richtet sich gegen die Regierung, Herr Ernst, und zwar gegen die aktuelle Regierung und nicht gegen die von vor zehn Jahren! Warum reden Sie denn die ganze Zeit von Rot-Grün?)


    Ich weiß gar nicht, warum Sie so brüllen. Wir sind
    och nicht im Bierzelt!


    (Heiterkeit und Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Dr. Heinrich L. Kolb [FDP])


    Meine Damen und Herren, Leistung soll sich lohnen.
    h frage mich nur: Für wen? Geht es Ihnen um die Leis-
    ng der Erben, die Sie durch Ihre Gesetze vor einer be-

    onderen Steuer bewahren wollen, geht es Ihnen um die
    eistung der Hoteliers, die Sie bei der Mehrwertsteuer
    m die Hälfte entlasten,


    (Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU]: Die Leute in der Hotellerie und der Gastronomie müssen doch auch ihr Geld verdienen!)


    der geht es Ihnen um die Leistung der Steuerhinterzie-
    er, Herr Kolb? Schließlich bemüht sich die FDP ja ganz
    esonders dafür zu sorgen, dass die entsprechenden Da-
    n nicht in den Besitz des Staates gelangen.

    Herr Kolb, ich sage Ihnen – das ist das Traurige an
    ieser ganzen Angelegenheit –: Ihr Chef, Herr
    esterwelle, kann nicht rechnen. In der Welt vom

    1. Februar dieses Jahres hat er geschrieben – ich zitiere –:

    Wer kellnert, verheiratet ist und zwei Kinder hat,
    bekommt im Schnitt 109 Euro weniger im Monat,
    als wenn er oder sie Hartz IV bezöge.

    Mittlerweile liegen entsprechende Berechnungen vor.
    ankenswerterweise hat auch das Bundesarbeitsministe-
    um gerechnet. Es kam zu dem Ergebnis, dass jemand,
    er arbeitet, immer mehr Geld bekommt als jemand, der
    icht arbeitet. Herr Westerwelle hat also, was den
    rundtenor der Aussage angeht, nicht die Wahrheit ge-

    agt.


    (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Richtig!)


    err Kolb, wenn man ausrechnet, wie viel die Kellnerin
    us dem genannten Beispiel wirklich bekommt, dann
    ommt man zu dem Ergebnis, dass sie, wenn sie arbeitet,
    45 Euro mehr bekommt, als wenn sie nicht arbeitet.
    wischen Wahrheit und Realität liegen bei Herrn
    esterwelle also insgesamt 454 Euro.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Herr Kolb, angesichts dieser Rechenkunststücke kann
    ie Bundesrepublik Deutschland von Glück sagen, dass
    err Westerwelle Außenminister und nicht Finanzminis-
    r ist.


    (Beifall bei der LINKEN – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Na ja! Überlegen Sie lieber noch mal!)


    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2010 2527


    (A) )



    (B) )


    Klaus Ernst
    Wäre er in Geografie genauso schlecht wie in Mathema-
    tik und würde er bei seinen Auslandsreisen selbst flie-
    gen, dann käme er in Uganda an, wenn er in New York
    landen will.


    (Heiterkeit und Beifall bei der LINKEN)


    Das ist das Problem, wenn Sie rechnen. Das Ziel, das Sie
    mit dieser Debatte verbinden, ist natürlich ein anderes.
    Ihr Ziel ist, diejenigen, die arbeiten, gegen diejenigen
    auszuspielen, die nicht arbeiten. Sie sausen durch die
    Gegend und verkünden Parolen, die die Menschen dis-
    kriminieren.

    Meine Damen und Herren, was macht die Bundesre-
    gierung? Die Bundesregierung fabuliert in ihrer Koali-
    tionsvereinbarung davon, dass sie sittenwidrige Löhne
    abschaffen will. Anders formuliert: Sie will zunächst sit-
    tenwidrige Löhne einführen, um letztlich eine Unter-
    grenze beim Lohn einziehen zu können. Es ist wichtig,
    sich vor Augen zu halten, was es real bedeuten würde,
    wenn sittenwidrige Löhne gezahlt würden.


    (Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU]: Wir wollen doch keine sittenwidrigen Löhne, Herr Ernst! So ein Quatsch! Wir wollen sie verhindern!)


    – Ach, Herr Weiß, wenn Sie es wenigstens wüssten; aber
    Sie wissen es nicht, Sie heißen nur so.


    (Heiterkeit und Beifall bei der LINKEN)


    Herr Weiß, das Problem ist Folgendes: Wenn eine Fri-
    seurin oder ein Friseur jetzt 3 Euro verdient und die
    Grenze für sittenwidrige Löhne bei 30 Prozent unterhalb
    des bezahlten Branchenlohns läge, dann dürfte diese Fri-
    seurin oder dieser Friseur künftig 2 Euro verdienen. Das
    ist Ihre Untergrenze.


    (Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU]: Wo steht das?)


    Das, was Sie machen, ist eine staatliche Aufforderung
    zum Lohndumping. Das geht nicht, Herr Weiß; das
    sage ich in aller Klarheit.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Meine Damen und Herren, Ihre Vorschläge gehen ein-
    deutig ins Leere. Im Übrigen bringen Sie immer das Ar-
    gument, dass mit der Einführung des Mindestlohns Ar-
    beitsplätze abgebaut würden. Wir haben folgende
    Situation: Die Arbeitslosenquote bei Geringqualifizier-
    ten liegt in den Niederlanden, wo es einen Mindestlohn
    gibt, bei 4,8 Prozent, in Großbritannien, ebenfalls mit
    Mindestlohn, bei 5,7 Prozent, in Schweden – ebenfalls
    mit Mindestlohn; dort ist er tariflich – bei 7,3 Prozent
    und selbst in den USA, wo es einen Mindestlohn gibt,
    bei 8,3 Prozent. Bei uns in Deutschland beträgt die Ar-
    beitslosenquote bei Geringqualifizierten ohne Mindest-
    lohn 19,9 Prozent. Ich weiß nicht, woher Sie die Weis-
    heit haben, Herr Weiß, zu sagen, dass die Einführung des
    Mindestlohns zu einem Mehr an Arbeitslosigkeit in die-
    sem Bereich führte.

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    (C (D (Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU]: Habe ich doch nicht gesagt!)


    as ist durch keine Studie belegt. Jede Studie sagt Ihnen
    twas anderes.


    (Beifall bei der LINKEN – Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU]: Ich weiß gar nicht, wen Sie anreden, Herr Ernst!)


    Deshalb halten wir es nach wie vor für dringend not-
    endig, dass eine Untergrenze des Lohnes eingeführt
    ird. Wir sagen in dieser Legislaturperiode: 10 Euro.
    ir sehen, dass es in anderen Ländern, die nicht nur

    ber eine Forderung diskutieren, real existierende Min-
    estlöhne gibt, die nah an unsere Forderung herankom-
    en. Vielleicht nehmen Sie einmal zur Kenntnis, dass in
    uxemburg der Mindestlohn zurzeit 9,73 Euro beträgt,
    Frankreich 8,86 Euro – er ist übrigens 2010 um 1,7 Pro-

    ent erhöht worden, in Luxemburg um 2,5 Prozent –, in
    land 8,65 Euro, in den Niederlanden 8,64 Euro, in Bel-
    ien 8,41 Euro. Ich weiß nicht, warum Sie von der CSU,
    on der CDU und von der FDP eigentlich glauben, dies
    anz anders machen zu können, als es in anderen Län-
    ern in Europa der Fall ist, zumal wir gleichzeitig wis-
    en, dass wir inzwischen Geschäftsmodelle wie bei der
    in AG finanzieren, Herr Weiß,


    (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Richtig!)


    ie darauf hinauslaufen, dass der Steuerzahler die Löhne
    r eine ganze Branche finanzieren soll, weil die Löhne
    der jeweiligen Branche durch das Nichtvorhandensein

    on Mindestlöhnen immer weiter nach unten abrutschen.
    as Urteil in Sachen Pin AG hat sofort dazu geführt,
    ass die Löhne abgesenkt wurden.

    Letztendlich wird das Nichtvorhandensein eines Min-
    estlohns in der gesamten Wirtschaft, auch in den Bran-
    hen, in denen es momentan noch Tarifverträge gibt,
    azu führen, dass der Lohn real abgesenkt wird. Dies
    ann nicht unser Ziel sein.


    (Beifall bei der LINKEN)


    ie sind als Regierung nicht auf so etwas vereidigt. Von
    er Regierung sind heute ja nicht viele da; offensichtlich
    teressiert dieses Thema nicht sehr viele in der Bundes-
    gierung. Aber das verstehe ich auch: Deren Löhne sind
    deutlich über dem Mindestlohn.


    (Stefan Müller [Erlangen] [CDU/CSU]: Ihrer auch!)


    Ich kann nur sagen, meine Damen und Herren: Wenn
    ir uns dieses Problems nicht annehmen und nicht dazu
    ommen, eine Grenze einzuziehen, dann wird das dazu
    hren, dass sich die Menschen zunehmend fragen, in
    elchem Interesse dieser Bundestag eigentlich Politik
    acht: im Interesse derer, die von niedrigen Löhnen pro-
    tieren, oder im Interesse der Menschen, die einen Min-
    estlohn brauchen.

    Ich danke fürs Zuhören.


    (Beifall bei der LINKEN)


    2528 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2010


    (A) )



    (B) )



Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Peter Weiß ist der nächste Redner für die CDU/CSU-

Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Peter Weiß


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!

    Es geht hier um ein ernstes Thema, das für Spiegelfech-
    tereien nicht geeignet ist. Ich stelle grundsätzlich fest:
    Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben einen An-
    spruch auf eine angemessene Entlohnung ihrer Arbeits-
    leistung. Lohndumping und Lohndrückerei gehören
    nicht zu einer sozialen Marktwirtschaft.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zurufe von der LINKEN: Hört! Hört!)


    Zur sozialen Marktwirtschaft gehört gerechter Lohn für
    gute Arbeit. Das muss das Prinzip unserer Politik und
    auch unserer Wirtschaftsordnung sein.

    Soziale Marktwirtschaft heißt auch: Tarifautono-
    mie. Nicht eine staatliche Behörde, nicht der Deutsche
    Bundestag, nein, Arbeitnehmer und Arbeitgeber einer
    Branche wissen am besten, welcher Lohn für welche Ar-
    beitsleistung angemessen ist.


    (Zuruf von der FDP: Sehr richtig!)


    Nicht ein Bundesminister und nicht ein Parlament sind
    die Experten der Lohnfindung, sondern die Tarifpartner.
    Deshalb wollen wir die Tarifautonomie und die Tarif-
    partner stärken, damit es zu gerechten Löhnen in
    Deutschland kommt.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Unsere Politik ist also: Vorrang nicht für den Staat, son-
    dern Vorrang für Arbeitgeber und Gewerkschaften, Vor-
    rang für die Sozialpartnerschaft.

    In der Großen Koalition haben wir mit der Novellierung
    des Arbeitnehmer-Entsendegesetzes und des Mindest-
    arbeitsbedingungengesetzes das geeignete gesetzliche In-
    strumentarium geschaffen. Es funktioniert auch. Bereits
    die vorige Bundesregierung hat in einigen Bereichen per
    Rechtsverordnung entsprechende Mindestlöhne festge-
    legt. Die neue Bundesregierung hat zum 1. Januar dieses
    Jahres einen Mindestlohn für die Abfallwirtschaft festge-
    legt. Zum 1. April werden die neuen Mindestlöhne für die
    Gebäudereiniger – es gibt mehrere Stufen; der höchste
    Mindestlohn im Westen liegt bei 11,13 Euro – und für das
    Dachdeckerhandwerk – bundesweit 10,60 Euro – in Kraft
    treten.

    Allein diese Beispiele für die Festlegung branchen-
    bezogener Mindestlöhne zeigen: Hätten wir einen
    staatlich verordneten Einheitsmindestlohn – für ganz
    Deutschland, über alle Branchen hinweg –, gäbe es
    wahrscheinlich Bereiche, in denen dieser Mindestlohn
    zu einer Überforderung der Betriebe führen würde,
    sprich: Arbeitsplätze vernichten würde. Umgekehrt wür-
    den in Bereichen, in denen per Tarifvertrag bereits hö-
    here Mindestlöhne durchgesetzt sind, reihenweise Be-

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    (C (D iebe aus dem Tarifvertrag fliehen, weil sie ja mit dem taatlichen Mindestlohn weniger bezahlen könnten. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    beiden Fällen wären die Arbeitnehmerinnen und Ar-
    eitnehmer die Betrogenen. Deshalb bin ich zuversicht-
    ch, dass wir durch die Einführung branchenbezogener
    indestlöhne vorankommen.

    Zurzeit wird über einen Mindestlohn für den Pflege-
    ereich verhandelt. Ich halte diesen Mindestlohn für
    ringend notwendig.


    (Anton Schaaf [SPD]: Was ist mit Zeitund Leiharbeit? Schauen Sie doch einmal, wie das im Kabinett läuft: Das entscheidet doch allein die FDP!)


    ie Aussichten sind gut, dass die Kommission, die auf-
    rund der gemeinsamen Gesetzgebung von CDU/CSU
    nd SPD eingesetzt wurde, Herr Kollege Schaaf, zum
    nde des Monats März zu einem Abschluss ihrer Arbeit
    ommt.

    Auch liegt ein erster Antrag vor, einen Mindestlohn
    ach dem Mindestarbeitsbedingungengesetz einzufüh-
    n, und zwar der Antrag der dbb tarifunion, einen sol-

    hen Mindestlohn für Callcenter festzulegen.

    Außerdem gibt es nach wie vor die Möglichkeit, Min-
    estlöhne festzulegen, indem man Tarifverträge für all-
    emein verbindlich erklärt.


    (Brigitte Pothmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist mit Branchen, die nicht organisiert sind?)


    s ist erfreulich, dass der Einzelhandel seine feste Ab-
    icht erklärt hat, diesen Weg zu einem guten Lohn für
    lle zu beschreiten. Im Einzelhandel haben Arbeitgeber
    ie Arbeitnehmer die Absicht, einen Mindestlohn einzu-
    hren, indem man Tarifverträge für allgemein verbind-

    ch erklärt.

    Im Übrigen signalisieren mittlerweile – auch ausge-
    st durch Skandale wie bei Schlecker – die Arbeitgeber-

    erbände aus dem Bereich der Zeitarbeit ebenfalls Be-
    itschaft, auf diesem Weg eine unterste Lohngrenze für
    eitarbeit in Deutschland festzulegen. Das ist erfreulich.

    Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir, die
    nion, sind aus guten Gründen dagegen, dass der Staat
    System der sozialen Marktwirtschaft Einheitsmin-

    estlöhne festlegt. Wir sind allerdings sehr dafür, dass
    uf dem Weg über das Arbeitnehmer-Entsendegesetz
    der über das Mindestarbeitsbedingungengesetz oder da-
    urch, dass Tarifverträge für allgemein verbindlich er-
    lärt werden, in jeder Branche, in der es notwendig ist,
    indestlöhne festgelegt werden, die dafür sorgen, dass
    r gute Arbeit ein auskömmlicher Lohn gezahlt wird,

    nd damit Lohndumping und Lohndrückerei in Deutsch-
    nd beenden.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wir wollen diesen Weg gehen, weil wir davon über-
    eugt sind, dass die Entscheidung, ob – und wenn ja, in

    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2010 2529


    (A) )



    (B) )


    Peter Weiß (Emmendingen)

    welcher Höhe – es in einer Branche einen Mindestlohn
    geben soll, in erster Linie den Tarifpartnern obliegen
    muss; denn Arbeitgeber und Gewerkschaften verstehen
    es besser, einen Mindestlohn festzusetzen, als jede staat-
    liche Behörde, und weil wir davon überzeugt sind, dass
    ein für alle Branchen vom Staat festgesetzter Mindest-
    lohn keine Lösung darstellt, sondern dass wir branchen-
    bezogene Mindestlöhne brauchen.

    Meine sehr geehrten Damen und Herren, Vorrang
    für Tarifautonomie und Vorrang für gute Lösungen, die
    Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam erarbeiten
    und die wir dann als Staat anschließend für allgemein
    verbindlich für alle erklären: Das und nicht der Weg über
    einen staatlichen Einheitsbrei, der letztendlich zur Zer-
    störung der Tarifautonomie und zur Zerstörung des Ge-
    staltungsspielraums von Arbeitgebern und Gewerkschaf-
    ten führen würde, ist der richtige Weg, um zu guten
    Löhnen in Deutschland zu kommen.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)