Rede von
Florian
Hahn
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(CDU/CSU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen
nd Kollegen! Als ich im Frühjahr 2002 in Sarajevo war,
aren dort 1 600 deutsche Soldatinnen und Soldaten sta-
1090 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Dezember 2009
)
Florian Hahn
tioniert, 1 600 Soldaten in einer Stadt, in deren Zentrum
neben den deutlich sichtbaren Zerstörungen des Krieges
der Marktplatz mit jungen Menschen gefüllt war, die in
der Frühlingssonne den ersten Kaffee des Jahres im
Freien genossen haben – eine schöne mediterrane At-
mosphäre. Doch unsere Delegation musste damals von
Sicherheitskräften begleitet werden; denn die Sicher-
heitslage war extrem angespannt. Das war auch zu spü-
ren, als wir nach dem Vorfall in Rajlovac unsere deut-
schen Soldatinnen und Soldaten besucht haben und sie
einen Tag lang begleiten durften.
Heute, knapp acht Jahre danach, kann die militärische
Sicherheitslage als grundsätzlich stabil eingestuft wer-
den. Personenschutz ist größtenteils nicht mehr notwen-
dig. Wir konnten unsere deutschen Sicherheitskräfte in-
zwischen auf 130 Soldatinnen und Soldaten reduzieren.
Das bringt nur leider einige europäische Staaten zu der
Annahme, dass wir unsere Truppen gänzlich abziehen
könnten. Doch wie meine Vorredner schon erwähnt ha-
ben, ist die innenpolitische Lage weiterhin fragil. Bos-
nien und Herzegowina ist nach wie vor unser Sorgen-
kind Nummer eins auf dem Balkan, ein Sorgenkind
inmitten Europas.
Die zivilgesellschaftlichen Probleme, die uns schon
damals vor Augen geführt wurden, haben leider noch
heute zum großen Teil Bestand. Die Lage kann sich
schnell wieder ändern, wenn wir unsere Unterstützung
verweigern. Wir alle kennen die Drohungen, die bei-
spielsweise ein Herr Dodik ausgesprochen hat, wenn
seine Bedingungen nicht erfüllt werden. Oft genug ha-
ben wir heute in diesem Hohen Hause über die nationa-
listischen Kräfte in Bosnien und Herzegowina diskutiert.
Unser Ziel ist, dass das europäische Land Bosnien
und Herzegowina zu einem friedlichen, demokratischen
Rechtsstaat in Europa wird. Ein Abzug unserer militä-
rischen Kräfte würde den Menschen vor Ort signalisie-
ren, dass wir, dass Europa kein Interesse mehr an ihnen
hat, insbesondere vor dem Hintergrund der Schwierig-
keiten des Butmir-Prozesses. Ein Abzug würde die jah-
relange Aufbauarbeit der Nachkriegsgesellschaft zu-
nichte machen. Die reine Anwesenheit des Militärs ist
für den zivilgesellschaftlichen Aufbau von immenser
Wichtigkeit. Nehmen wir hier nur als Beispiel die
Flüchtlingsrückkehrer, für die das subjektive Gefühl der
militärischen Anwesenheit essenziell ist. Wir müssen
Bosnien und Herzegowina unterstützen. Aber ich sage
auch: Diese Unterstützung darf nicht nur geschenkt sein.
Deshalb war es richtig, Bosnien und Herzegowina die
Aufnahme in den Membership Action Plan der NATO zu
verweigern. Auch die Bosnier müssen ihren Teil dazu
beitragen und dürfen bei Beitrittgesuchen keine Rabatte
bekommen.
Ich kann mir übrigens gut vorstellen, dass unsere mi-
litärischen und zivilen Aufbauhelfer in Bosnien und Her-
zegowina das Gefühl haben, von uns, von der deutschen
Öffentlichkeit durch die Afghanistan-Diskussion verges-
sen zu werden, gerade auch durch den unverantwortli-
chen Klamauk, den die Opposition hier im Haus in den
letzten Tagen veranstaltet hat.
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eshalb hier mein klares Statement: Wir wissen um die
eistungen, die unsere Landsleute dort erbringen. Ich
öchte ihnen ganz herzlich dafür danken und wünsche
hnen für die zukünftigen Aufgaben Gottes Segen.
Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit und wün-
che uns allen ein gesegnetes Weihnachtsfest.