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ID1701301100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/13 § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 17/277) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bijan Djir-Sarai (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Peter Beyer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Fritz Rudolf Körper (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dorothea Steiner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dirk Becker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Judith Skudelny (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 20: Antrag der Fraktion der SPD: Deutschland 1081 C 1081 D 1083 B 1084 B 1085 C 1086 D 1087 D 1089 A 1089 D 1090 C 1099 B 1100 B 1101 C 1101 D 1102 A 1102 D 1104 A 1105 A Deutscher B Stenografisch 13. Sitz Berlin, Freitag, den 18 I n h a l Tagesordnungspunkt 18: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- wärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteili- gung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der EU-geführten Operation „ALTHEA“ zur weiteren Stabilisierung des Friedens- prozesses in Bosnien und Herzegowina im Rahmen der Implementierung der Annexe 1-A und 2 der Dayton-Friedensvereinba- rung sowie an dem NATO-Hauptquartier Sarajevo und seinen Aufgaben, auf Grund- lage der Resolution des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen 1575 (2004) und folgender Resolutionen, zuletzt Resolution 1895 (2009) vom 18. November 2009 (Drucksachen 17/180, 17/275) . . . . . . . . . . . . – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß T E O H F b d z ( O D U M 1081 B Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1092 D undestag er Bericht ung . Dezember 2009 t : agesordnungspunkt 19: rste Beratung des von den Abgeordneten liver Krischer, Hans-Josef Fell, Bettina erlitzius, weiterer Abgeordneter und der raktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN einge- rachten Entwurfs eines … Gesetzes zur Än- erung des Bundes-Immissionsschutzgeset- es Drucksache 17/156) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . liver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Michael Paul (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . te Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ichael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1091 A 1091 A 1095 A 1097 A 1097 C 1098 A muss deutliche Zeichen für eine Welt frei von Atomwaffen setzen (Drucksache 17/242) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1106 B II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Dezember 2009 Uta Zapf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Agnes Malczak (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 21: a) Antrag der Abgeordneten Cornelia Möhring, Klaus Ernst, Agnes Alpers, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Bundeseinheitliche Finanzie- rung von Frauenhäusern sicherstellen (Drucksache 17/243) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Monika Lazar, Ekin Deligöz, Josef Philip Winkler, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Grund- Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) Zusatztagesordnungspunkt 10: Antrag der Abgeordneten Martin Gerster, Nicolette Kressl, Ingrid Arndt-Brauer, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Steuerfreiheit von Zuschlägen für Sonn- tags-, Feiertags- und Nachtarbeit erhalten (Drucksache 17/244) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olav Gutting (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Daniel Volk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1106 C 1107 D 1109 A 1110 A 1111 C 1112 B 1113 D 1118 D 1119 C 1121 A 1121 A 1122 A 1122 C 1123 C 1124 B 1125 A 1126 C rechte schützen – Frauenhäuser sichern (Drucksache 17/259) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . Dorothee Bär (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Rupprecht (Tuchenbach) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . N A L A A 1113 D 1114 A 1115 A 1116 B 1117 D ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 mtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1127 D 1129 A 1129 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Dezember 2009 1081 (A) ) (B) ) 13. Sitz Berlin, Freitag, den 18 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Dezember 2009 1129 (A) (C) (B) ) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 zieht. Liste der entschuldigt A t K s E m f E g Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bas, Bärbel SPD 18.12.2009 Beckmeyer, Uwe SPD 18.12.2009 Bülow, Marco SPD 18.12.2009 Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 18.12.2009 Burchardt, Ulla SPD 18.12.2009 Burkert, Martin SPD 18.12.2009 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 18.12.2009 Glos, Michael CDU/CSU 18.12.2009 Granold, Ute CDU/CSU 18.12.2009 Groscheck, Michael SPD 18.12.2009 Herrmann, Jürgen CDU/CSU 18.12.2009 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.12.2009 Kelber, Ulrich SPD 18.12.2009 Koch, Harald DIE LINKE 18.12.2009 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 18.12.2009 Lay, Caren DIE LINKE 18.12.2009 Liebich, Stefan DIE LINKE 18.12.2009 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 18.12.2009 Meßmer, Ullrich SPD 18.12.2009 Dr. Miersch, Matthias SPD 18.12.2009 Möhring, Cornelia DIE LINKE 18.12.2009 Nahles, Andrea SPD 18.12.2009 Nestle, Ingrid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.12.2009 N O D P D R S S T D W W W A (D en Abgeordneten nlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Fraktionen der CDU/CSU und FDP haben mitge- eilt, dass sie den Antrag Für ein wirksames globales limaschutzabkommen in Kopenhagen auf Druck- ache 17/71 zurückziehen. Die Fraktion der SPD hat mitgeteilt, dass sie den ntwurf eines Gesetzes zur Regelung der gemeinsa- en Aufgabenwahrnehmung in der Grundsicherung ür Arbeitsuchende auf Drucksache 17/113 und den ntwurf eines … Gesetzes zur Änderung des Grund- esetzes (Artikel 86 a) auf Drucksache 17/114 zurück- ink, Manfred SPD 18.12.2009 rtel, Holger SPD 18.12.2009 r. Ott, Hermann BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.12.2009 ronold, Florian SPD 18.12.2009 r. Röttgen, Norbert CDU/CSU 18.12.2009 oth (Heringen), Michael SPD 18.12.2009 chlecht, Michael DIE LINKE 18.12.2009 chmidt (Eisleben), Silvia SPD 18.12.2009 hönnes, Franz SPD 18.12.2009 r. Troost, Axel DIE LINKE 18.12.2009 icklein, Andrea SPD 18.12.2009 olff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 18.12.2009 underlich, Jörn DIE LINKE 18.12.2009 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 13. Sitzung Berlin, Freitag, den 18. Dezember 2009 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Michael Brand


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    ollegen! Zunächst kann ich im Konsens mit der über-
    roßen Mehrheit hier im Hause nochmals festhalten,
    ass die EU-Mission Althea in Bosnien-Herzegowina
    ine notwendige Mission ist, deren Verlängerung wir als
    DU/CSU aus voller Überzeugung zustimmen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Als jemand, der dieses in der Tat geschundene Land
    eit 1995 – ganz offensichtlich im Vergleich zu Ihnen –

    1088 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Dezember 2009


    (A) )



    (B) )


    Michael Brand
    immer wieder besucht hat, will ich eine klare Bemer-
    kung in Richtung der Kritiker der Mission machen.


    (Sevim Dağdelen [DIE LINKE]: Letztes Jahr war ich da!)


    Dafür, dass dieses Land einem Aggressionskrieg und ei-
    nem Völkermord ausgesetzt war, sind die vergangenen
    14 Jahre seit dem Friedensabkommen von Dayton eine
    sehr kurze Zeit. Wir alle hier sollten uns bei mancher
    Ungeduld und manchem Kopfschütteln über einzelne
    Akteure vor Ort immer fragen: Wo wären wir, die Deut-
    schen, 14 Jahre nach einem solchen Genozid, wenn wir
    zwar militärische Absicherung des Friedens, dabei aber
    keinen Marshallplan und keine zentrale Lage in Europa
    hätten?

    Es ist wahr – das weiß ich aus vielen Gesprächen vor
    Ort –: Das Ausmaß der Korruption ist eine Geißel, die
    Bosnien-Herzegowina bei seiner Entwicklung hindert.
    Wahr ist auch: Nationalismus ist eine rhetorische Karte,
    die innerhalb Bosniens noch immer allzu oft sticht. Die
    Bosnier, insbesondere die Bosniaken, haben nicht Rache
    geübt an den Tätern – und es gab mehr als Srebrenica;
    dieser Ort ist nur das Fanal für andere Hunderte von
    Massakern, deren Tote noch immer nicht identifiziert
    sind. Wer der Lebenswirklichkeit und der Seelenlage der
    Bevölkerung nachspürt, der muss feststellen: Hundert-
    tausende Überlebende dieses Genozids sind wirtschaft-
    lich geschlagen und erfahren zu wenig Gerechtigkeit;
    das hat Kollegin Beck gerade eindrücklich formuliert.
    Diese Menschen sind nicht nur von vielen in der eigenen
    Führung enttäuscht. Sie hatten viel Hoffnung in Europa,
    aber sind meist mit der internationalen Gemeinschaft
    und auch mit manchem Lehrmeisterton schon lange
    nicht mehr einverstanden. Wer täglich erleben muss,
    dass Täter des Genozids – hier geht es nicht nur um den
    meistgesuchten aller Kriegsverbrecher, Herrn Mladic –
    bei Polizei und Verwaltung heute wieder oben sitzen,
    und das sogar in Srebrenica, der zweifelt an der Situation
    und verliert auch Energie für den Wiederaufbau. Wer
    sieht, dass die EU aktuell die auslaufenden Mandate in-
    ternationaler Richter und Staatsanwälte nicht verlängern
    hilft, der wertet dies als fatales Signal beim Kampf ge-
    gen Korruption und bei der Verfolgung von Kriegsver-
    brechen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, insgesamt bleibt
    richtig: Wir müssen auf eine Zeit hinsteuern, die den
    OHR überflüssig macht. Allerdings heißt das auch: Wir
    müssen uns darauf gut vorbereiten. Wer manch eine
    Analyse über „die da unten“ und wir die internationale
    Gemeinschaft, liest oder davon hört, der darf sich über
    unsere Fehler, die gemacht worden sind, überhaupt nicht
    wundern. Zu viele faule waren unter den Kompromissen,
    und zu wenig wurde die Würde der Opfer dieses Geno-
    zids mitten in Europa beachtet, als es um konkrete Vor-
    schläge ging. Ich spreche es offen an: Es ist an der Zeit,
    nicht nur andere zu tadeln, sondern auch die eigenen
    Fehler, die Fehler der internationalen Gemeinschaft, in
    den letzten zehn Jahren offen und ehrlich zu analysieren.

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    (C (D ach all den Kriegen der 90er-Jahre hat der Balkan – das ilt nicht nur für Bosnien – eine neue Ordnung gefunen, die zwingende Voraussetzung für dauerhafte Stabiität ist und das Risiko eines neuen Balkan-Krieges ein ür alle Mal beenden soll. Deswegen sage ich: Die aktullen Drohgebärden aus der Republika Srpska im Hinlick auf eine Abspaltung und die teils unverhohlene ympathie für solch gefährliche Rhetorik widersprechen llen, wirklich allen europäischen Grundsätzen und beeuten nicht weniger als eine akute Gefährdung der reionalen Stabilität. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die Mission Althea schützt dieses Land auch vor de-
    en, die innerhalb wie außerhalb den Appetit auf Teile
    osniens erkennbar nicht verloren haben. Deshalb muss

    estgehalten werden – Herr Mützenich, hier stimme ich
    hnen ausdrücklich zu und bin für Ihre Äußerung dank-
    ar –: Das inzwischen demokratische, neue Serbien
    uss denen klar widersprechen, die wie Dodik und an-

    ere nur 15 Jahre nach dem Ende der Milosevic-Kriege
    chon wieder offen fabulieren, von Banja Luka bis
    rebrenica Teile aus Bosnien herausschneiden zu wol-

    en. Eines ist klar: Wer von Banja Luka in Bosnien bis
    itrovica in der Republik Kosovo zündelt, der spielt mit

    em Feuer neuer Konflikte auf dem Balkan. Das dürfen
    ir nicht zulassen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wer glaubt, dass die radikalen Kräfte in Serbien, im
    osovo, in Mazedonien und anderswo nicht genau be-
    bachten, wie die EU mit diesen Themen umgeht, der
    egeht einen gefährlichen Irrtum. Dieser Destabilisie-
    ung und Radikalisierung in Südosteuropa müssen wir
    it Nachdruck entgegentreten. Eine zweite Runde von
    alkan-Konflikten darf Europa nicht zulassen. Auch
    ies dokumentiert unser Engagement im Rahmen von
    lthea, KFOR, EULEX und anderen Missionen in Süd-
    steuropa. Mit Entschlossenheit und Umsicht müssen
    ir im Interesse Bosniens endlich den Weg in die Post-
    ayton-Ära beschreiten.

    Ich stelle fest, dass mit Ausnahme einer Fraktion alle
    raktionen dieses Hauses formuliert haben, dass wir ei-
    en Prozess brauchen, der Dayton überwindet, der neue
    kzente setzt. Dayton war wichtig, um den Krieg zu be-

    nden. Er reicht aber nicht aus für die heutigen Realitä-
    en und als Grundlage, um das Land zurückzugeben. Das

    üssen wir allerdings erreichen. Es muss uns gelingen,
    en Bosniern ihr Land in guter Weise und gut geordnet
    urückzugeben. In Bosnien und auch auf unserer Seite
    st noch einiges zu tun. Der neue deutsche Außenminis-
    er bedeutet auch hier eine Chance auf Verbesserung.

    ir wünschen uns eine aktivere Rolle Deutschlands in
    üdosteuropa. Die CDU/CSU bietet jede gewünschte
    ilfe in der Sache an.

    Erlauben Sie mir, in dieser letzten Sitzung vor der
    eihnachtspause an uns alle zu appellieren: Die Opfer

    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Dezember 2009 1089


    (A) )



    (B) )


    Michael Brand
    des schlimmsten Genozids in Europa nach dem Zweiten
    Weltkrieg haben es mehr als nur verdient, dass wir uns
    hier besondere Mühe geben. Wir wollen und werden al-
    les unternehmen, um den Menschen in Bosnien den Weg
    in eine Zukunft in Würde und Wohlstand mitten in der
    Gemeinschaft EU-Europas mit zu ebnen.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Fritz Rudolf Körper ist der nächste Redner für die

SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Fritz Rudolf Körper


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Lassen

    Sie mich zu Beginn meiner Ausführungen einen kurzen
    Rückblick auf die griechische Mythologie werfen. Al-
    thea, die Namensgeberin dieser EU-Mission, ist die grie-
    chische Göttin der Heilkunst. Wer sich mit der Proble-
    matik von Bosnien-Herzegowina beschäftigt, wird
    wissen, dass Heilen und die Fähigkeit, zu versöhnen,
    dringend notwendig sind.


    (Beifall bei der SPD)


    Dem Mythos nach wurde Althea von den Göttern er-
    klärt, dass ihr Sohn sterben würde, sobald ein Stück Holz
    auf ihrem Feuer verbrannt ist. Althea nahm daraufhin
    das Holz vom Feuer, löschte es und legte es in einen
    Kasten, um das Leben ihres Sohnes zu bewahren. – Nach
    dem Löschen des Feuers in Bosnien-Herzegowina unter-
    stützt die EU-Mission Althea jetzt das Heilen des Landes
    und seiner Bevölkerung. Anders als im Mythos soll das
    Holz nie wieder aus dem Kasten genommen werden,
    sondern für immer sicher verwahrt bleiben.


    (Beifall bei der SPD)


    Ich habe diesen Rückgriff gewählt, um deutlich zu
    machen – das hat vorhin beispielsweise bei dem Beitrag
    von Frau Beck eine Rolle gespielt –, mit welch einer
    Problematik wir es in Bosnien-Herzegowina zu tun hat-
    ten und haben. Bei allen Unzulänglichkeiten der heuti-
    gen Situation können wir doch eines feststellen: Diese
    Mission, dieser Einsatz der internationalen Staatenge-
    meinschaft hat dem ethnisch motivierten Morden und
    Töten ein Ende machen können.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Marieluise Beck [Bremen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Zu spät! Viel zu spät!)


    – Frau Beck, das ist eine andere Frage. Es war leider zu
    spät; aber wir haben dieses Ergebnis zu einem bestimm-
    ten Zeitpunkt erreicht, und das war gut so.

    Durch die militärische Komponente dieser Mission,
    durch die militärische Präsenz ist es gelungen, Gewalt-
    ausbrüche der ehemaligen Konfliktparteien zu verhin-
    dern und die nationalen und die internationalen Akteure
    in die Lage zu versetzen, ihre Aufgaben zu erfüllen. Die

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    (C (D uropäische Union hat diese Stabilisierungsaufgabe vor ünf Jahren von der NATO übernommen. Die Sichereitslage in Bosnien-Herzegowina ist zumindest etwas tabiler als vorher. In diesem Zusammenhang will ich auch die europäiche Polizeimission ansprechen, bei der sich die EU morientiert mit der Konzentration auf die Bekämpfung er organisierten Kriminalität und der Korruption sowie ie Verbesserung der Zusammenarbeit von Polizei und taatsanwaltschaften. Das ist ganz wichtig; denn wenn in solches Land die Korruption nicht wirksam bekämpen kann, hat es keine Chance. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich will zugeben: Es hat mich schon ein bisschen irri-
    iert, dass, als Frau Beck die Forderung gestellt hat, dass
    err Mladic ausgeliefert wird und in Den Haag landet,
    ies nicht den Applaus des gesamten Hauses bekommen
    at.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Versöhnung ist ganz wichtig. Wie kann man die ethni-
    che Spaltung überwinden und Versöhnung herstellen?

    ir sehen im Moment, dass die ethnische Problematik
    n jeder Stelle ungeheuer hinderlich ist, beispielsweise
    ei der Frage, wie der Staat vernünftig aufgebaut und or-
    anisiert werden kann. Bestimmte Funktionen und Stel-
    en müssen dreifach besetzt werden – mit all der Proble-
    atik, die dies mit sich bringt. Deswegen ist es wichtig,

    ass wir zur Versöhnung der Ethnien in Bosnien-
    erzegowina beitragen.

    Ich will mit einem Beispiel schließen, das ein biss-
    hen Hoffnung gibt. In der letzten Woche kam es zur
    iedereröffnung der direkten Bahnverbindung zwischen
    elgrad und Sarajevo, nachdem diese Verbindung
    8 Jahre gekappt war. Vielleicht ist das ein Symbol, ein
    offnungsschimmer dafür, dass es zu dem notwendigen
    usgleich, dem notwendigen Versöhnungsprozess der
    etroffenen Ethnien auf dem Balkan in naher Zukunft
    ommt; denn nur dann wird es gelingen, dass der Balkan
    ine Zukunft hat. Das ist für die europäische Perspektive
    on großer Bedeutung.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)