Rede:
ID1617501800

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 10
    1. Für: 1
    2. die: 1
    3. Fraktion: 1
    4. Die: 1
    5. Linke: 1
    6. spricht: 1
    7. nun: 1
    8. der: 1
    9. Kollegeskar: 1
    10. Lafontaine.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/175 Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Struck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Erwin Huber, Staatsminister (Bayern) . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Erwin Huber, Staatsminister (Bayern) . . . . . . Ruprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Walter Kolbow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ 18638 D 18645 A 18649 B 18654 C 18659 B 18662 C 18667 A 18668 D 18670 C 18673 C 18673 D 18690 B 18691 D 18693 B 18694 B 18696 A 18697 A 18698 C 18699 B 18700 C Deutscher B Stenografisch 175. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 I n h a l Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2009 (Haushaltsgesetz 2009) (Drucksache 16/9900) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2008 bis 2012 (Drucksache 16/9901) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 Bundeskanzleramt Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, H M D D D M J 18637 A 18637 B 18637 B Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18674 A 18674 B undestag er Bericht ung 7. September 2008 t : ubertus Heil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . onika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 05 Auswärtiges Amt r. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . onika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . ürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18676 B 18678 B 18679 D 18680 C 18683 D 18685 D 18687 D 18689 D DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Stephan Eisel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18701 D 18702 B II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 175. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. September 2008 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 4: – Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Be- teiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grund- lage der Resolutionen 1701 (2006) und 1832 (2008) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 bzw. 27. August 2008 (Drucksachen 16/10207, 16/10240) . . . . . – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 16/10241) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . E B T a b B M A H K P K U N E 18703 C 18705 B 18706 B 18708 A 18710 A 18711 C 18712 D 18714 A 18716 A 18717 C 18718 C 18718 D 18719 B 18719 D 18720 A 18720 B 18721 D 18722 D 18724 A 18725 A 18725 D 18726 C 18726 C 18727 A rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erichtigtes Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 5: ) – Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem An- trag der Bundesregierung: Fortset- zung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der AU/ UN-Hybrid-Operation in Darfur (UNAMID) auf Grundlage der Re- solution 1769 (2007) des Sicherheits- rates der Vereinten Nationen vom 31. Juli 2007 und weiterer Mandats- verlängerungen durch den Sicher- heitsrat der Vereinten Nationen (Drucksachen 16/10106, 16/10242) – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 16/10243) . . . . . . . . . . . . ) – Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem An- trag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung deutscher Streit- kräfte an der Friedensmission der Ver- einten Nationen im Sudan (UNMIS) auf Grundlage der Resolution 1590 (2005) des Sicherheitsrates der Ver- einten Nationen vom 24. März 2005 und weiterer Mandatsverlängerun- gen durch den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksachen 16/10104, 16/10244) . . – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 16/10245) . . . . . . . . . . . . runhilde Irber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . arina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . nke Eymer (Lübeck) (CDU/CSU) . . . . . . . . üseyin-Kenan Aydin (DIE LINKE) . . . . . . erstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . aul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . erstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rsula Mogg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . amentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . rgebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18729 C 18732 D 18727 B 18727 C 18727 C 18727 D 18728 A 18731 B 18732 C 18733 D 18734 D 18735 D 18736 A 18736 C A, B18737 B, C 18740 C, 18742 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 175. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. September 2008 III Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Hüseyin-Kenan Aydin (DIE LINKE) . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag: Fort- setzung der Beteiligung bewaffneter deut- scher Streitkräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolutionen 1701 (2006) und 1832 (2008) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 bzw. 27. August 2008 (Tagesordnungspunkt 4) 18737 D 18745 A 18746 A 18748 A 18749 C 18751 D 18754 C 18755 C 18755 D 18756 B 18758 C 18759 A 18759 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 175. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. September 2008 18637 (A) ) (B) ) 175. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 175. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. September 2008 18759 (A) (C) (B) ) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Ahrendt, Christian FDP 17.09.2008 Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 17.09.2008 Stokar von Neuforn, Silke BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.09.2008 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * ** ** A i t b I E F t Dr. Bunge, Martina DIE LINKE 17.09.2008 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 17.09.2008 Evers-Meyer, Karin SPD 17.09.2008 Gerster, Martin SPD 17.09.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 17.09.2008 Dr. Happach-Kasan, Christel FDP 17.09.2008 Höger, Inge DIE LINKE 17.09.2008 Hörster, Joachim CDU/CSU 17.09.2008** Dr. Keskin, Hakki DIE LINKE 17.09.2008* Kramme, Anette SPD 17.09.2008 Kurth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.09.2008 Lenke, Ina FDP 17.09.2008 Link (Heilbronn), Michael FDP 17.09.2008*** Lintner, Eduard CDU/CSU 17.09.2008** Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.09.2008 Mücke, Jan FDP 17.09.2008 Staffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.09.2008 W W D Z (D für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der OSZE nlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Winfried Hermann (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentlichen Ab- stimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag: Fortsetzung der Beteiligung be- waffneter deutscher Streitkräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolutionen 1701 (2006) und 1832 (2008) des Sicherheitsrates der Ver- einten Nationen vom 11. August 2006 bzw. 27. August 2008 (Tagesordnungspunkt 4) Meine Bedenken an einer deutschen Beteiligung, wie ch sie beim erstmaligen Beschluss des Mandats im Sep- ember 2006 im Deutschen Bundestag geäußert habe, leiben bestehen. Deutsche Soldaten können gegenüber srael nicht neutral handeln. Unabhängig von diesem inwand leistet dieser UN-Einsatz einen Beitrag zum rieden in der Region. Deshalb stimme ich für Enthal- ung. egener, Hedi SPD 17.09.2008*** ellmann, Karl-Georg CDU/CSU 17.09.2008*** r. Westerwelle, Guido FDP 17.09.2008 eil, Martin FDP 17.09.2008 175. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 17. September 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Thomas Oppermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Lieber

    Herr Westerwelle, ich räume ein, dass Ihre darstelleri-
    schen Fähigkeiten immer besser werden. Aber vielleicht
    hat das auch damit etwas zu tun, dass Sie nun schon län-
    gere Zeit keine Gelegenheit hatten, das, was Sie hier Jahr
    für Jahr vortragen, in die Tat umzusetzen.


    (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Es wird Zeit! Da haben Sie recht!)


    Deshalb müssen wir daran erinnern, wie es war, als Sie
    die letzte Gelegenheit hatten. Das Jahr 1998 erscheint in
    Ihrer Betrachtung der Gegenwart als das absolute Kri-
    senjahr in Deutschland. Als Sie 1998 die Regierung ab-
    gegeben haben, hatten wir eine höhere Nettokreditauf-
    nahme, eine deutlich höhere Staatsquote, höhere
    Lohnzusatzkosten und eine höhere Arbeitslosigkeit.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Und die deutsche Einheit!)


    – Die deutsche Einheit haben wir noch immer.

    Sie sagen, wir hätten heute fette Jahre, und alles sei so
    einfach. Können Sie sich vielleicht noch daran erinnern,
    wie hoch der Ölpreis im Jahr 1998 war? Ich habe eben
    nachgeschaut: 9,3 Dollar pro Barrel. Aus der damaligen
    wirtschaftlichen Situation hätten Sie mehr machen kön-
    nen.


    (Beifall bei der SPD)


    Es gibt durchaus viele Gemeinsamkeiten mit Ihnen,
    zum Beispiel in der Außenpolitik. Aber Sie können auf
    den übrigen Feldern im Ernst nicht den Eindruck erwe-
    cken, als ob Sie den ganz großen Entwurf für Deutsch-
    land in der Schublade hätten. Das glauben Sie nicht ein-
    mal selber.

    Ich möchte dem Bundesfinanzminister und der Bun-
    deskanzlerin dafür danken, dass sie den in einer Situa-
    tion der politischen Verzweiflung geborenen Versuch der
    CSU abgelehnt haben, uns eine Steuerentlastung in
    Höhe von 28 Milliarden Euro einzureden. Ich finde, das
    wäre falsch gewesen; denn solange wir eine Nettokredit-
    aufnahme haben, ist eine Steuersenkung eine Steuersen-
    kung auf Pump. Wir wollen einen handlungsfähigen,
    nicht unterfinanzierten Staat und eine leistungsfähige
    Wirtschaft. Deshalb ist es gut, dass sich die CSU nicht
    durchgesetzt hat.


    (Beifall bei der SPD)


    Im Übrigen, Herr Huber – ich meine das durchaus
    freundschaftlich; auch ich war einmal Landespolitiker –,
    hilft es in Landtagswahlkämpfen gar nichts, wenn man
    nur auf bundespolitische Themen wie die Pendlerpau-
    schale, die Einkommensteuer oder den Blutalkoholge-
    halt setzt. Die Menschen merken natürlich, dass Sie ab-
    lenken wollen, und glauben, dass Sie Ihre politischen
    Hausaufgaben in Bayern nicht gemacht haben.


    (Beifall bei der SPD)


    So war es auch in Hessen. Sie setzen zwar nicht auf die-
    selben Themen wie Roland Koch, machen aber die glei-
    chen Fehler.

    g
    t
    s
    w
    G

    u
    w
    w
    t
    u
    s

    J
    b
    E
    s
    w
    2
    z
    s
    n

    W
    t
    s
    c
    d

    d
    d
    z
    n
    1
    n
    s
    e
    r
    n
    f
    w
    A
    i
    M
    r
    o
    n
    D

    d
    f
    t
    z
    v

    (C (D Wir senken die Nettoneuverschuldung und gewinnen leichzeitig Handlungsspielräume für Zukunftsinvestiionen. Der Etat für Bildung und Forschung wird um agenhafte 730 Millionen Euro aufgestockt. Noch nie urde in Deutschland in einem Staatshaushalt so viel eld für Bildung und Forschung bereitgestellt. Mit der Hightech-Strategie, dem Pakt für Forschung nd Innovation und der Exzellenzinitiative mobilisieren ir neues Wissen und neue Kreativität. Damit gestalten ir die Zukunft. Die Forschung von heute ist die Innova ion von morgen und die Grundlage für die Arbeitsplätze nd den Wohlstand von übermorgen. Exzellente Forchung ist die Basis für Technologieführerschaft. Wie so etwas funktioniert, kann man am Beispiel des obwunders bei den erneuerbaren Energien sehr gut etrachten. Die politische Weichenstellung durch das rneuerbare-Energien-Gesetz in Kombination mit deutcher Ingenieurskunst hat einen dynamischen, welteiten Wachstumsmarkt erschlossen, in dem bis heute 50 000 neue Arbeitsplätze entstanden sind. Bei Umsäten von 25 Milliarden Euro wächst dieser Markt so chnell, dass sich die Zahl der Arbeitsplätze in den ächsten zehn Jahren verdoppeln kann. as unter Rot-Grün angeschoben und von vielen Koaliionsfreunden in der Union anfangs belächelt wurde, hat ich zu einer unglaublichen Erfolgsgeschichte entwikelt. Ich finde, die Grünen könnten etwas stolzer auf en Beitrag sein, den sie dazu geleistet haben. Aber man kann die damit verbundenen Chancen nur ann nutzen und realisieren, wenn es Fachkräfte gibt, die as Wissen anwenden und umsetzen können. Von Jahr u Jahr fehlen in Deutschland mehr Techniker und Ingeieure. Allein im nächsten Jahrzehnt werden wir ,5 Millionen Hochschulabsolventen, Meister und Techiker zusätzlich brauchen. Während im OECD-Durchchnitt 37 Prozent eines Jahrgangs die Hochschule mit inem Abschluss verlassen, sind es in Deutschland geade einmal 21 Prozent. Herr Huber, wie sollen wir interational Anschluss gewinnen und in Deutschland ebenalls eine Akademikerquote von 40 Prozent erreichen, enn Sie in Bayern nur 20 Prozent eines Jahrgangs zum bitur führen? Sie haben diesbezüglich die rote Laterne n Deutschland. Das liegt doch nicht daran, dass die enschen in Bayern weniger begabt sind. Es liegt an Ih em Bildungssystem, das zu selektiv ist, die Wege nach ben zu eng macht, zu wenige Chancen einräumt und icht ausreichend ermutigt. Damit müssen wir in eutschland aufhören. (Beifall bei der SPD – Widerspruch bei der CDU/CSU)


    (Joachim Poß [SPD]: Sehr wahr!)


    (Beifall bei der SPD)


    Deshalb ist es wichtig, dass der Bildungsgipfel, den
    ie Bundeskanzlerin für Oktober einberufen hat, ein Er-
    olg wird. Denn wir brauchen nicht nur mehr Abiturien-
    en, wir haben auch zu wenige gut ausgebildete Lehrer,
    u viel Unterrichtsausfall, zu große Schulklassen, zu
    iele Schulabbrecher, zu wenige Studienplätze und zu






    (A) )



    (B) )


    Thomas Oppermann
    wenige Studenten, insbesondere in den Natur- und Tech-
    nikwissenschaften.

    Wir wollen, dass auf dem Bildungsgipfel konkrete,
    verbindliche Verabredungen getroffen werden. Dabei
    sollte kein unproduktiver Streit über Zuständigkeiten ge-
    führt werden. Aber es muss schon klargestellt werden,
    dass Bund, Länder und Kommunen ihre jeweiligen Zu-
    ständigkeiten kraftvoll ausschöpfen müssen. Wenn der
    Bund mit Milliardensummen Krippen- und Studien-
    plätze mitfinanziert, dann dürfen wir auch erwarten, dass
    die in den Ländern aufgrund sinkender Schülerzahlen
    frei werdenden Mittel in den Schulen bleiben und nicht
    abgezogen werden.


    (Beifall bei der SPD)


    Es darf am Ende nicht heißen, der Bildungsgipfel kreißte
    und gebar eine Maus.

    Der kürzeste Weg von der Schule in die Arbeitslosig-
    keit ist eine abgebrochene Schulausbildung. Ich bin dem
    Bundesarbeitsminister Olaf Scholz sehr dankbar, dass er
    diesen Zusammenhang deutlich in Erinnerung gerufen
    hat. Dass 500 000 Menschen ohne Schulabschluss ar-
    beitslos sind, ist ein Zustand, mit dem sich niemand in
    diesem Lande abfinden kann.


    (Beifall bei der SPD)


    Wir sind für den Rechtsanspruch auf das Nachholen ei-
    nes Schulabschlusses; dieser ist für uns unverzichtbar.

    In keinem anderen industrialisierten Land der Welt ist
    der Bildungserfolg von Schülerinnen und Schülern so
    stark von ihrer sozialen Herkunft abhängig wie in
    Deutschland. Bei gleichen Kompetenzwerten haben die
    Kinder aus der sozialen Oberschicht eine fünfmal höhere
    Chance, eine Gymnasialempfehlung zu bekommen, als
    Kinder von un- und angelernten Arbeitern.

    Das setzt sich an der Hochschule fort. Von 100 Aka-
    demikerkindern landen 83 an der Hochschule, von
    100 Kindern von Nichtakademikern sind es ganze 23.
    Die Bildung wird in Deutschland gleichsam vererbt. Das
    hat vor allem damit zu tun, dass wir unser Bildungssys-
    tem dort am schwächsten ausgestattet haben, wo am
    stärksten über die Chancen entschieden wird, nämlich in
    den ersten zehn, insbesondere in den ersten fünf Lebens-
    jahren. Was in dieser Zeit bei der Entwicklung von Spra-
    che, Intelligenz und Kreativität versäumt wird, lässt sich
    später nur sehr schwer aufarbeiten. Dazu hat der US-
    Ökonom und Nobelpreisträger James Heckman gesagt,
    es sei die größte Ungerechtigkeit der praktizierenden
    Marktwirtschaften, dass Kinder aus armen, bildungsfer-
    nen Familien sich noch so anstrengen könnten, sie kä-
    men nicht nach oben.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Oskar Lafontaine [DIE LINKE])


    Wenn Kinder nichtakademischer Eltern von höherer
    Bildung ausgeschlossen werden, dann erschüttert das
    nicht nur, wie die Bundeskanzlerin zu Recht gesagt hat,
    den Glauben an die soziale Marktwirtschaft, sondern das
    ist am Ende auch eine Gefahr für die Demokratie. Ein
    demokratisches System wird auf Dauer nur dann akzep-

    t
    S
    h
    z
    k

    w
    g
    ü
    m

    t
    R
    W
    d
    d
    k
    W
    C
    B
    u
    u

    O

    H
    n
    d

    t
    A
    w
    C
    z
    f
    K
    S
    W
    d

    E
    i
    e
    f

    (C (D iert, wenn jeder die Chance zum sozialen Aufstieg hat. o wie in einer Demokratie die Minderheit die Chance aben muss, zur Mehrheit zu werden, so muss der Einelne, der unten ist, die Chance haben, nach oben zu ommen. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP und des Abg. Oskar Lafontaine [DIE LINKE])


    Unser Kollege Otto Schily hat hier einmal den denk-
    ürdigen Satz gesagt: Wer Musikschulen schließt,
    efährdet die innere Sicherheit. Das lässt sich leicht
    bertragen: Wer es unterlässt, sozialen Aufstieg zu er-
    öglichen, gefährdet die pluralistische Demokratie.


    (Beifall bei der SPD)


    Als wir schon einmal eine Bildungskatastrophe hat-
    en, nämlich in den 60er-Jahren, hat die sozialliberale
    egierung die richtige Antwort gefunden, Herr
    esterwelle. Es kam zur größten Bildungsexpansion,

    ie Deutschland jemals gesehen hatte. Viele von denen,
    ie heute hier sitzen, haben davon profitiert und verdan-
    en dieser Bildungsexpansion ihren eigenen Aufstieg.
    ir wollen, dass Deutschland wieder zu einem Land der
    hancen wird. Wir wollen, dass sozialer Aufstieg durch
    ildung und Anstrengung wieder so selbstverständlich
    nd so machbar wird, wie es zu Zeiten von Willy Brandt
    nd Walter Scheel der Fall war.

    Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der SPD)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Für die Fraktion Die Linke spricht nun der Kollege

skar Lafontaine.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Oskar Lafontaine


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    erren! Ich will mich in der verbleibenden Zeit auf we-
    ige Themen konzentrieren, nämlich auf das Thema Bil-
    ung und das Thema Haushalt.

    Der Vorredner hat gerade ausgeführt, wie sich die Si-
    uation im Bildungswesen entwickelt hat. Ich kann allen
    usführungen zustimmen. Es ist eine bedauerliche Ent-
    icklung, wenn immer weniger junge Menschen die
    hance haben, einen entsprechenden Bildungsabschluss
    u erreichen, und wenn internationale Organisationen
    eststellen müssen, dass in Deutschland immer mehr
    inder aus ärmeren Schichten ausgegrenzt werden.
    olange das der Fall ist, verehrter Herr Kollege
    esterwelle, können wir als Linke nicht in das Loblied

    er sozialen Marktwirtschaft einstimmen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    ine Wirtschaft, die Kinder bei der Bildung ausgrenzt,
    st nach unserer Definition nicht sozial. Das will ich hier
    inmal anmerken. Es mag sein, dass Sie eine andere De-
    inition haben.






    (A) )



    (B) )


    Oskar Lafontaine
    Nun hat die Bundeskanzlerin eben in ihrer Rede viel
    über Bereiche geredet, bei denen sie wenige Kompeten-
    zen hat. Aber nehmen wir doch einmal das Thema ernst.
    Sie hat gesagt, dass sie neben der Verbesserung der Bil-
    dungssituation den Haushalt konsolidieren wolle. Jeder
    Praktiker in den Gemeinden und in den Ländern stellt
    sich die Frage, wie sie das denn machen will: Haus-
    haltskonsolidierung auf der einen Seite und ein deutlich
    besseres Bildungsangebot auf der anderen Seite. Ich
    kann Ihnen so viel verraten: In den Ländern und in den
    Gemeinden wird so ohne Weiteres nicht verstanden, was
    damit eigentlich gemeint ist.

    Damit komme ich zu einer Kernausführung des Bun-
    desfinanzministers, der in der ihm eigenen Klarheit eben
    deutlich gemacht hat, dass der Zug der Politik seit eini-
    gen Jahren in die völlig falsche Richtung fährt und dass
    die Sozialdemokratische Partei Deutschlands heute Auf-
    fassungen vertritt, die vor zehn Jahren noch von nieman-
    dem vertreten worden wären.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Der Bundesfinanzminister hat dargestellt, dass die
    Staatsquote gefallen ist. Das ist richtig; jeder kann das
    überprüfen. Die Staatsquote ist von 48 Prozent im
    Jahre 1999 auf 43,5 Prozent gesunken. Das kann man für
    richtig oder für falsch halten. Nur, es hat natürlich erheb-
    liche Konsequenzen, auch für das Bildungssystem in
    Deutschland. Die Tatsache, dass wir im Vergleich zum
    Durchschnitt der anderen OECD-Staaten, bezogen auf
    das Sozialprodukt, 1 Prozent, also 25 Milliarden Euro,
    weniger für Bildung ausgeben, hat etwas mit diesem
    Credo zu tun, das Herr Steinbrück hier wieder vorgebetet
    hat.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das heißt, wir haben hier von der fachlichen Seite her
    die merkwürdige Situation, dass die Kanzlerin sagt, wir
    müssen mehr für die Bildung tun, während ihr Finanz-
    minister sagt: Aber ich werde eine Finanzpolitik durch-
    setzen, die das völlig unmöglich macht. Da müssen Sie
    irgendwann einmal wirklich wieder auf den Boden der
    Tatsachen zurückkommen. Mit dem ständigen Absenken
    der Staatsquote werden Sie in Deutschland niemals ein
    verbessertes Bildungssystem durchsetzen können.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich will Ihnen Zahlen nennen – ich zitiere die Bun-
    desregierung und nicht uns –: Durch die Absenkung der
    Staatsquote von 48 Prozent auf 43,5 Prozent sind die
    jährlichen Ausgaben heute um 114 Milliarden Euro ge-
    ringer. Das kann man für richtig oder auch für falsch hal-
    ten. Nur, es hat Auswirkungen auf Rentnerinnen und
    Rentner. Es hat Auswirkungen auf Hartz-IV-Empfänger.
    Es hat Auswirkungen auf die Kinder, die in die Schulen
    gehen müssen. Letztendlich hat es auch auf diejenigen
    Auswirkungen, die Lohnempfänger usw. sind.

    Sie haben in den letzten Jahren die Entstaatlichung
    Deutschlands – so hat es Bofinger genannt – in dieser
    Größenordnung – Senkung der Staatsquote um 114 Mil-
    liarden Euro – durchgesetzt, und Sie erklären mit diesem
    Haushalt, dass Sie diese Entstaatlichung weiterführen

    w
    S
    J
    h

    g
    H
    n
    g
    le
    d
    z
    s
    j

    s
    n
    s
    d
    v
    d
    w
    s
    r
    h
    b

    m
    W
    s
    w
    g
    S
    w
    e
    d

    d
    v

    w
    s
    h

    n
    M
    g
    i
    2
    D
    g

    o
    d
    n
    S

    (C (D ollen. Das heißt, letztendlich erklären Sie hier, dass Sie ozialabbau und geringe Bildungsangebote im nächsten ahr fortführen wollen. Das ist die Essenz Ihrer Hausaltspolitik. Ich möchte Sie an Ihr Hamburger Grundsatzproramm – ich lese so etwas – erinnern, meine Damen und erren – liebe Genossinnen und Genossen, hätte ich beiahe gesagt. Darin steht der Satz – er steht in allen Prorammen –: „Nur Reiche können sich einen armen Staat isten.“ Wie bringen Sie das mit der Erklärung des Bunesfinanzministers, wir haben die Staatsquote von 48 Proent auf 43,5 Prozent abgesenkt, und wir wollen in dieem Sinne weitermachen, in Einklang? Was gilt denn etzt? Leider ist der geschätzte Herr Kollege Struck verchwunden; ich wollte ihm ein bisschen die Prozentrechung erläutern. Ich möchte ihm sagen, dass es früher elbstverständlich war, uns an skandinavischen Länern zu orientieren. Man kann die Politik der skandinaischen Länder für richtig oder für falsch halten. Dass ie FDP sie als Rechtsaußenpartei für falsch hält, wissen ir seit vielen Jahren. Aber wir sagen: Was sie etwa an ozialen Leistungen bieten und was sie insbesondere ihen Kindern an Bildungschancen bieten, das ist beispielaft, und wir hätten das auch gern für die Bundesrepulik Deutschland. Nur wissen die Skandinavier natürlich, dass man das it ständigen Steuersenkungen nicht erreichen kann. as Sie hier erzählen, ist natürlich ein Märchen. Ange ichts der sinkenden Staatsquote ist auch all das falsch, as Sie hier vorgerechnet haben. Es ist leider so: Bezoen auf das Sozialprodukt sinken die Staatsausgaben. ie können sich doch nicht hierher stellen und so tun, als äre immer nur abkassiert worden, als wären die Steu rn immer nur erhöht worden. Nein, in Ihrem Sinne sind ie Staatsausgaben gesunken. Zu Ihrer Regierungszeit da hat Herr Oppermann recht – war die Staatsquote eutlich höher. Das sind Tatsachen, an denen man nicht orbeigehen kann. Wenn die Skandinavier die Frage beantworten sollen, ie sie diese Projekte finanzieren wollen, dann sagen ie, dass sie für eine höhere Staatsquote oder für eine höere Steuerund Abgabenquote sind. Nun will ich Sie noch einmal mit der Prozentrechung konfrontieren. Herr Struck – ein sehr liebenswerter ensch; er ist jetzt leider nicht da – hat vorhin wieder esagt: Oh Schreck, wenn man alles addiert, was man in rgendwelchen Papieren der Linken findet, dann sind das 55 Milliarden Euro – der Untergang des Abendlandes. ann müssten Dänemark und Schweden längst in irendeinem Ozean versunken sein. Wenn man die Steuerund Abgabenquote Schwedens der Dänemarks auf Deutschland übertragen würde, ann hätte man 375 Milliarden Euro pro Jahr Mehreinahmen. Man mag das alles für falsch halten. Nur, wenn ie über internationale Vorgänge und über die Angebote, Oskar Lafontaine die die Menschen woanders haben, diskutieren wollen, müssen Sie sich in den Statistiken auskennen und können nicht stolz darauf sein, dass Sie jetzt in völliger Umkehr der ehemaligen Politik der deutschen Sozialdemokratie das Sinken der Staatsquote zum Kernziel Ihrer Politik machen. Das ist doch absurd, was Sie hier machen. (Beifall bei der LINKEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Eine Mischung aus Eitelkeit und Selbstgerechtigkeit!)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)





    (A) )


    (B) )


    Dennoch sagen Sie gleichzeitig: Hamburg gilt.

    Demnächst werden Sie sich herausreden, indem Sie
    sagen, dass Sie mit der sinkenden Konjunktur eigentlich
    nichts zu tun hätten, denn dafür seien die internationalen
    Finanzmärkte verantwortlich. Das ist natürlich ein gro-
    ßer Irrtum. Wir haben seit Jahren eine gespaltene Kon-
    junktur. Wenn der Export läuft, läuft letztendlich, also
    im Saldo, auch unsere Wirtschaft. Aber wir haben im
    Binnenmarkt überhaupt nichts dafür getan, dass die
    Wirtschaft läuft. Wenn der Export jetzt abschmiert und
    Sie im Binnenmarkt nicht gegensteuern, dann werden
    Sie die Ergebnisse haben, die Sie immer hatten.

    Nun will ich Ihnen sagen, was das im Binnenmarkt
    heißt. Das heißt im Binnenmarkt: Wir haben sinkende
    Löhne, immer noch. Auch in den neuerlichen Expertisen
    der wirtschaftswissenschaftlichen Institute wird pro-
    gnostiziert, dass das real so weitergeht. Wir haben sin-
    kende Renten, immer noch, und das wird nach den Pla-
    nungen, die bisher vorliegen, auch so weitergehen. Wir
    haben sinkende soziale Leistungen. Wir haben nur – das
    steht in jedem Jahreswirtschaftsbericht – einen Anstieg
    der Vermögenseinkommen und einen Anstieg der Ge-
    winneinkommen. Solange das so ist, können wir niemals
    von sozialer Marktwirtschaft reden,


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    sondern müssen von einer Umverteilung von unten nach
    oben reden; das hat in den letzten Jahren permanent
    stattgefunden. Deshalb misstrauen so viele Menschen in
    Deutschland – ihre Zahl nimmt zu – nicht nur der sozia-
    len Marktwirtschaft, sondern auch unserer staatlichen
    Ordnung. Sie glauben, es geht nicht mehr gerecht zu.

    Es ist ja fast zum Lachen: Wenn in der Wall Street
    jetzt mehr und mehr Banken verstaatlicht werden, was
    sagen Sie denn da? Wenn der letzte Ausweg des Finanz-
    kapitalismus die Verstaatlichung ist, was sagen Sie denn
    da? Ich kann an eine bestimmte Adresse nur sagen:
    Wenn die Wall Street rot wird, dann wird Deutschland in
    den nächsten Jahren mit Sicherheit nicht schwärzer oder
    gelber werden.


    (Anhaltender Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])