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ID1617413800

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    1. tocInhaltsverzeichnis
      Plenarprotokoll 16/174 b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18582 B Finanzplan des Bundes 2008 bis 2012 (Drucksache 16/9901) . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edmund Peter Geisen (FDP) . . . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18539 C 18539 D 18552 C 18554 D 18557 B 18559 C 18561 C 18563 C 18565 C 18566 B 18583 D 18584 D 18585 C 18586 A 18586 D 18589 B 18590 B Deutscher B Stenografisch 174. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Oskar Lafontaine, Erika Steinbach, Dr. Herta Däubler-Gmelin, Wolfgang Gehrcke, Jürgen Klimke, Michael Müller (Düsseldorf), Dr. Angelica Schwall-Düren, Brunhilde Irber und Maria Eichhorn . . . . . Wahl der Abgeordneten Diana Golze als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2009 (Haushaltsgesetz 2009) (Drucksache 16/9900) . . . . . . . . . . . . . . . . H H W D U G D 18539 A, B 18539 B 18539 B Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . 18568 B 18569 C undestag er Bericht ung 6. September 2008 t : Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz orst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eorg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . r. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . 18571 A 18572 D 18574 C 18576 B 18577 B 18578 C 18580 C 18581 B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18592 B 18593 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Stünker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Rudolf Körper (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolutionen 1701 (2006) und 1832 (2008) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 bzw. 27. August 2008 (Drucksache 16/10207) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D W W N T a b D M D D O D N A L A Z A w T K 18595 B 18596 B 18598 A 18599 D 18600 C 18601 B 18602 C 18604 C 18605 D 18607 D 18609 A 18610 C 18611 A 18612 A 18613 D 18615 A 18616 A 18617 C 18618 B 18619 B 18620 C 18622 A 18622 B 18623 B r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . infried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . iels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 3: ) Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der AU/UN-Hybrid- Operation in Darfur (UNAMID) auf Grundlage der Resolution 1769 (2007) des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen vom 31. Juli 2007 und weiterer Mandatsverlängerungen durch den Si- cherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10106) . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung deutscher Streitkräfte an der Friedensmission der Vereinten Nationen im Sudan (UNMIS) auf Grundlage der Resolution 1590 (2005) des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen vom 24. März 2005 und weiterer Mandatsverlängerungen durch den Si- cherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10104) . . . . . . . . . . . . . . r. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . mid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Herta Däubler-Gmelin (SPD) . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung des ntrags: Aktives Wahlalter bei Bundestags- ahlen auf 16 Jahre absenken (172. Sitzung, agesordnungspunkt 30) laus Uwe Benneter (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18624 C 18625 D 18626 C 18627 C 18628 B 18628 C 18628 D 18629 C 18630 C 18631 C 18632 C 18633 B 18634 C 18635 A 18635 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 18539 (A) ) (B) ) 174. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 Beginn: 10.0
    2. folderAnlagen
      Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 18635 (A) ) (B) ) ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union Untersuchungen zu Einstellungen unter 18-Jähriger zu Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates A s t U t w r D t E n A a d s d g i v l t v d f m v p A l W v n e w V b H w z S a D w s d h W g Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 16.09.2008 Dr. Bunge, Martina DIE LINKE 16.09.2008 Dreibus, Werner DIE LINKE 16.09.2008 Evers-Meyer, Karin SPD 16.09.2008 Golze, Diana DIE LINKE 16.09.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 16.09.2008 Hörster, Joachim CDU/CSU 16.09.2008** Dr. Keskin, Hakki DIE LINKE 16.09.2008* Kramme, Anette SPD 16.09.2008 Kurth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Lenke, Ina FDP 16.09.2008 Lintner, Eduard CDU/CSU 16.09.2008** Nitzsche, Henry fraktionslos 16.09.2008 Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 16.09.2008 Dr. Schmidt, Frank SPD 16.09.2008 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 16.09.2008 Staffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Steppuhn, Andreas SPD 16.09.2008 Stokar von Neuforn, Silke BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Dr. Tabillion, Rainer SPD 16.09.2008 Zeil, Martin FDP 16.09.2008 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Zu Protokoll gegebenen Rede zur Beratung des Antrags: Aktives Wahlalter bei Bundestagswahlen auf 16 Jahre absenken (172. Sitzung, Tagesordnungspunkt 30) Klaus Uwe Benneter (SPD): Wir Sozialdemokraten ind immer offen, wenn es darum geht, mehr Demokra- ie zu wagen – in Gesellschaft, Arbeitswelt, Schulen, niversitäten, Politik. Der Antrag, den wir heute disku- ieren, soll in diese Richtung gehen. Deshalb bekunden ir zunächst einmal Sympathie. Das allgemeine Wahl- echt, um das es hier geht, ist in der parlamentarischen emokratie das Hauptinstrument, um die politische Par- izipation der Bürger zu ermöglichen und zu garantieren. s ist in unserem demokratischen Staat das „vor- ehmste“ Recht des Bürgers, ein politisches Grundrecht. b wann die Bürger dieses Wahlrecht haben sollen, ist lso eine Frage von hoher Wichtigkeit. Aufgrund der Be- eutung der Frage ist das Wahlalter deshalb im Grundge- etz geregelt. Das Grundgesetz knüpft in Art. 38 das Wahlalter an ie Volljährigkeit. Das ist ganz sicher ein möglicher und ut vertretbarer Anknüpfungspunkt. Die Volljährigkeit st der Zeitpunkt, ab dem der Mensch zivilrechtlich in ollem Umfang handlungsfähig ist und für seine Wil- enserklärungen von seinen Mitmenschen voll in Haf- ung genommen werden kann. Mit der Volljährigkeit erliert der junge Mensch seine gesetzlichen Vertreter, ie bis zu diesem Zeitpunkt bedeutsame Rechtsgeschäfte ür ihn vorgenommen haben oder aber zumindest geneh- igen mussten. Der Volljährige gewinnt rechtlich seine olle Freiheit und Eigenverantwortung. An diesen Zeit- unkt auch das Wahlrecht anzuknüpfen, ist sinnvoll. ber es ist nicht zwingend. So wurde unter der sozial- iberalen Koalition von Willy Brandt 1970 das aktive ahlrecht erstmals durch eine Grundgesetzänderung on der Volljährigkeit abgekoppelt. Wählen konnte man ach dieser Änderung ab 18 Jahren, obwohl man damals rst mit 21 Jahren volljährig war. Fünf Jahre später urde die Volljährigkeit auf 18 Jahre abgesenkt, sodass olljährigkeit und Wahlrecht wieder zur gleichen Zeit egannen. Der Schritt damals war richtig. Eines der auptargumente damals – daran möchte ich erinnern – ar übrigens die Wehrpflicht. Denn das war nicht über- eugend: Ein junger Mann war zwar zum Dienst in den treitkräften oder zum Ersatzdienst verpflichtet, wurde lso für reif genug angesehen, im Verteidigungsfall für eutschland sein Leben einzusetzen, sollte aber nicht ählen dürfen? Dieser Widerspruch war kaum aufzulö- en. So wurde schließlich die Absenkung des Wahlalters er Vorreiter für die Absenkung der Volljährigkeit. Es gibt nun viele Argumente und Beobachtungen, die erangezogen werden, um eine weitere Absenkung des ahlalters zu begründen. Sie reichen von den Erfahrun- en mit dem kommunalen Wahlrecht ab 16 bis hin zu 18636 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 (A) (C) (B) (D) Demokratie und demokratischem System. Vieles lässt sich wirklich hören. So hat man herausgefunden, dass Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren zufriedener mit der Demokratie sind und mehr über das politische Sys- tem wissen als die meisten anderen Altersgruppen (weil sie es gerade erst in der Schule gelernt haben). Der An- teil der politisch Interessierten in dieser Altersgruppe ist zwar leicht unterdurchschnittlich, liegt aber immer noch höher als 50 Prozent. Sehr interessant ist auch, dass die Wahlbeteiligung der 16- bis 17-jährigen bei den bisheri- gen Kommunalwahlen in den Ländern, in denen ab 16 ge- wählt werden darf, stets deutlich über der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen lag. Dennoch ist mein persönlicher Eindruck, dass die be- stehende Regelung für das Wahlalter bei Bundestags- wahlen von der ganz überwiegenden Mehrheit in der Be- völkerung und auch von der ganz überwiegenden Mehrheit in der betroffenen Altersgruppe als angemes- sen und richtig betrachtet wird. Die bestehende Rege- lung stärkt auch das Bewusstsein, dass das Wahlrecht keine Bagatelle, sondern in einer Demokratie ein Recht von großer Tragweite ist. Die Logik, dass mit Volljährig- keit und Wehrpflicht auch das Wahlrecht beginnt, über- zeugt offenbar die Menschen. Jede Absenkung hätte deshalb nach meiner Meinung den Charakter von Belie- bigkeit. Hier müssen wir aufpassen. Der heutige Antrag möchte die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre, der Deutsche Bundesjugendring fordert die Absenkung des aktiven Wahlalters auf 14 Jahre. Manche fordern das Wahlrecht ab Geburt. Unterhalb der Volljährigkeit kom- men wir leicht in einen willkürlichen Bereich. Schließlich: Politisches Denken und Handeln muss nicht erst mit dem Wahlrecht beginnen. Es beginnt mit Gesprächen und Diskussionen in der Familie, setzt sich fort im politischen Unterricht in der Schule und kann von dort zu ersten politischen Betätigungen in Vereinen, Verbänden oder den Jugendorganisationen unserer Par- teien führen. Von daher kann ich mit der bestehenden Verfassungslage an sich gut leben. Wenn wir mit dem Kommunalwahlrecht ab 16 Jahren, das wir in fünf Bun- desländern ja bereits haben, allerdings auf Dauer gute Erfahrungen machen, sehe ich Chancen, dass sich die Einstellungen ändern. Und zwar sowohl bei den Jugend- lichen selbst als auch bei der „volljährigen“ Bevölke- rung. Wir werden da genau hinschauen. 91, 1 0, T 174. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
    • insert_commentVorherige Rede als Kontext
      Rede von Dr. Hans-Peter Uhl


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


      (Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


      (Beifall bei der CDU/CSU)


      Wir haben im Rahmen der Föderalismusreform die
      erfassung geändert und festgelegt: Für den Fall eines
      rohenden Terroranschlags muss das Bundeskriminal-
      mt eine eigene Zuständigkeit bekommen. Das heißt,
      ir müssen die nachrichtendienstliche Tätigkeit verstär-
      en und das Bundeskriminalamt von dem, was vorberei-
      et wird, in Kenntnis setzen. Das Bundeskriminalamt
      uss eigene Zuständigkeiten bekommen.

      Herr Kollege Stadler, die gestrige Anhörung hat aus
      nserer Sicht ergeben, dass das Bundeskriminalamtge-
      etz in großen Zügen verfassungsgemäß ist.


      (Gisela Piltz [FDP]: Stimmt, Sie sind früher gegangen!)


      atürlich haben Sie mit selektivem Wahrnehmungsver-
      ögen etwas anderes herausgehört als wir. Ich möchte

      ur ein wörtliches Zitat eines Professors anführen; auch
      ie haben Professoren angesprochen, aber nicht zitiert.
      rofessor Gusy – er wurde nicht von uns, sondern von
      er SPD-Fraktion vorgeschlagen – sagte:

      Der vorgelegte Entwurf enthält keine grundsätzli-
      che Verschiebung des Koordinatensystems von
      Freiheit und Sicherheit zulasten der Freiheit.

      Das heißt, das Bundeskriminalamtgesetz ist im
      runde in Ordnung. Deswegen werden wir es beschlie-
      en.






      (A) )



      (B) )


      Dr. Hans-Peter Uhl

      (Beifall bei der CDU/CSU – Gisela Piltz [FDP]: Die Frage ist doch, ob es verfassungsgemäß ist oder nicht!)


      Die Informations- und Wissensgesellschaft ist stärker
      denn je von der störungsfreien Funktion informa-
      tionstechnischer Systeme abhängig. Deswegen lassen
      Sie mich auf ein Amt zu sprechen kommen, das nur un-
      ter Fachleuten bekannt ist: das Bundesamt für Sicher-
      heit in der Informationstechnik. Es lohnt sich, dieses
      Amt zu besuchen und sich mit dem zu befassen, wovor
      es uns in diesem Staat schützt. Das Thema Internet
      – Schutz vor Missbrauch des Internets, Kampf gegen or-
      ganisierte Kriminalität – wird immer wichtiger. Dieses
      Amt führt zu Unrecht ein Schattendasein. Es ist gut, dass
      wir die Mittel für dieses Amt auf 64 Millionen Euro er-
      höht haben. Wir werden noch viel von ihm hören.

      Einige Bemerkungen zum Thema Datenschutz. Die
      FDP hat gefragt, wie man überhaupt als Unionspolitiker
      im Bereich der Sicherheitspolitik im Kreise der Großen
      Koalition arbeiten könne. Herr Körper, wenn man es mit
      den Kollegen aus der Opposition vergleicht – mit dem,
      was von den Linken, den Grünen, zum Teil aber auch
      von der FDP angesprochen wurde –, kann man sich im
      Kreise der Großen Koalition wieder einigermaßen wohl-
      fühlen. – Das sollte ein Lob für Sie sein.


      (Beifall des Abg. Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD] – Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Darauf sind wir stolz! – Sebastian Edathy [SPD]: Mit wem wollen Sie denn künftig in Bayern koalieren?)


      Die Datenmissbräuche des Sommers haben doch ei-
      nes gezeigt: 90 Prozent der Milliarden schutzwürdiger
      Personendaten werden im privaten Sektor zwischen
      Konsumenten und Wirtschaft ausgetauscht. Das heißt,
      die Herausforderung stellt sich ganz anders dar, als wir
      bisher angenommen haben.


      (Gisela Piltz [FDP]: Ja, weil Sie auf dem Auge blind waren!)


      Es geht nicht in erster Linie um einen übermächtigen
      Staat, der den Bürgern Daten abnimmt und sie miss-
      bräuchlich verwendet. Es geht vielmehr auf der Ebene
      von Bürger zu Bürger darum, dass der Bürger grob fahr-
      lässig seine Daten preisgibt, mit denen Wirtschaftsunter-
      nehmen und andere auf rechtswidrige Weise Geld ver-
      dienen. Um diese Herausforderung geht es, und diesem
      Thema widmen wir uns.

      Ich bitte Sie, sich parteiübergreifend mit dem Daten-
      missbrauch zu befassen und sich dabei von der starren
      Vorstellung von Bürger und Staat zu verabschieden. Weil
      der Datenmissbrauch größtenteils von Bürger zu Bürger
      erfolgt – etwa 90 Prozent der Milliarden personenbezo-
      genen Daten entfallen auf diesen Bereich –, bitte ich Sie,
      sich diesem Thema stärker zu widmen.

      Ich möchte noch zwei Punkte ansprechen. Die Visa-
      warndatei wird kommen. Wir haben uns heute noch ein-
      mal auf die Einrichtung einer solchen Datei verständigt.
      Das ist gut; denn wir wollen zwar die grenzüberschrei-
      tende Mobilität fördern und den Reiseverkehr erleich-

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      (C (D ern, aber die Zunahme der organisierten Kriminalität it Drogenhandel, Menschenhandel und Schleusertrup en vermeiden. Dieses Massengeschäft kann nur mit eier intelligenten Steuerung durch eine Visawarndatei beältigt werden. Auch der elektronische Personalausweis wird komen. Er wird hochinnovativ sein. Das heißt – damit komme ich zum Schluss, Herr Präident –, wir werden im sicherheitspolitischen Bereich ines Tages auf die vier Jahre der Großen Koalition als ruchtbare und gute Jahre zurückblicken, die uns weiterebracht haben. Freiheit ist nicht denkbar ohne Sichereit. Sicherheit kann aber nur mit den notwendigen fianziellen Mitteln gewährleistet werden. Dafür, dass Sie mmer die angemessene Balance zwischen Freiheit und icherheit gefunden haben, danken wir Ihnen, Herr Miister Schäuble, und Ihren fleißigen und sachkundigen itarbeitern im Innenministerium ebenso wie den Be ichterstattern, die sich ganzjährig mit dem Haushalt bechäftigen. Als letztem Redner zu diesem Tagesordnungspunkt rteile ich das Wort dem Kollegen Sebastian Edathy von er SPD-Fraktion. Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und ollegen! Die Handschrift der Großen Koalition im Beeich der Innenpolitik ist eindeutig. Wir gewährleisten emeinsam Freiheit und Sicherheit, und wir achten daauf, dass eines klar ist: Sicherheit ist, zumal im demoratischen Rechtsstaat, kein Selbstzweck, sondern hat egenüber der Freiheit eine dienende Funktion. eshalb muss immer sehr genau darauf geachtet werden, ie wir die Sicherheitsinteressen des Staates effektiv ahrnehmen können, ohne die Bürgerrechte der Men chen in Deutschland einzuschränken. Es gibt eine Fülle von Projekten, bei denen diese Phiosophie deutlich wird und festgestellt werden kann, err Kollege Wieland, dass sich die SPD nicht nur beüht, sondern erfolgreich durchgesetzt und der Innenpo itik ihren Stempel aufgedrückt hat. (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt hören wir genau zu!)


      (Beifall bei der CDU/CSU)


    Rede von Dr. Hermann Otto Solms
    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
    • insert_commentNächste Rede als Kontext
      Rede von Sebastian Edathy


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


      (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


      ch nenne in diesem Zusammenhang das schon ange-
      prochene Gemeinsame-Dateien-Gesetz, mit dem wir
      erade nicht, wie behauptet wurde, die Grenzen zwi-
      chen den Zuständigkeiten der Polizeien und Nachrich-
      endienste verwischt haben.


      (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Doch!)


      ch nenne zum Beispiel den elektronischen Fingerab-
      ruck im Reisepass oder im Personalausweis. Bei Letz-

      erem haben wir durchgesetzt, dass dies nur auf Wunsch






      (A) )



      (B) )


      Sebastian Edathy
      erfolgt, und bei Ersterem gilt wie auch bei den neuen
      Personalausweisen, dass die Merkmale nicht bei den Be-
      hörden gespeichert werden – dort haben sie nichts zu su-
      chen –, sondern ausschließlich auf den Dokumenten sel-
      ber, um im Live-Abgleich sicherzustellen, dass einer
      Person, die einen Ausweis mit sich führt, dieser rechtmä-
      ßig gehört. Das ist ein Beitrag zu mehr Sicherheit ohne
      eine Einschränkung von Rechten der Bürgerinnen und
      Bürger.


      (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


      Dieses Bemühen, eine vernünftige Balance zu finden,
      wird auch bei der Beratung des BKA-Gesetzentwurfs
      im Innenausschuss und später im Plenum deutlich wer-
      den. Wenn wir die gestrige Sachverständigenanhörung
      ernst nehmen, dann kommt ein bloßes Durchwinken des
      Gesetzentwurfs nicht infrage.


      (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP und des Abg. Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


      Dann müssen wir noch einmal sehr genau in die Details
      einsteigen. Bei aller Polemik, derer sich die Opposition
      in nicht ungewöhnlicher Weise befleißigt, kann es nur
      völlig unstrittig sein, dass wir ein solches Gesetz brau-
      chen, um die Verfassungsänderung vor zwei Jahren
      rechtlich umzusetzen.


      (Fritz Rudolf Körper [SPD]: Genau!)


      Es gilt aber auch der Grundsatz, dass Kohle und Dia-
      manten aus demselben Stoff bestehen. Mit dem Gesetz-
      entwurf versuchen wir, aus einem Stück Kohle einen ge-
      schliffenen Diamanten zu machen. Unsere Aufgabe als
      Parlament besteht nicht darin, abzunicken, was vom
      Bundeskabinett kommt, sondern die Änderungen vorzu-
      nehmen, die wir für notwendig und verantwortbar hal-
      ten. Das werden wir auch machen.


      (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


      Wir leben – darauf sollte man gelegentlich hinweisen –
      nicht nur in einem der sichersten Länder dieses Planeten,
      sondern auch in einem der sozial intaktesten Länder.
      Zum Funktionieren unserer Gesellschaft gehören nicht
      nur das Gewährleisten der Freiheit – auch durch Sicher-
      heit –, sondern auch eine gute Integrationspolitik. Wir
      sind gut beraten, in den Haushaltsberatungen in den
      Ausschüssen des Bundestages sehr genau darauf zu ach-
      ten, ob der Entwurf ausreichend ausgestaltet ist. Ich höre
      aus den Reihen der Bundesregierung, dass es für das lau-
      fende Jahr – weil die Integrations- und Sprachkurse so
      gut angenommen und zunehmend vernünftig ausgestal-
      tet werden – einen Nachtragshaushalt mit einem Volu-
      men von 14,6 Millionen Euro geben soll. Trotzdem
      haben die Bundesregierung und insbesondere der Bun-
      desinnenminister im Haushaltsentwurf 2009 die alte,
      niedrige Summe eingestellt, obwohl generell betrachtet
      der Bedarf 2009 nicht geringer sein dürfte als 2008. Das
      heißt, wir bräuchten in diesem Bereich eine Aufsto-
      ckung. Ich rate dazu, das auch zu machen, wenn wir die
      Integrationskurse weiter verbessern wollen. Wir sollten
      bei kleineren Kursen höhere Sätze zahlen, um motivier-
      tes und qualifiziertes Lehrpersonal zu bekommen.

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      (C (D Es ist sicherlich sinnvoll, im Bereich der Migrationsrstberatung mehr zu tun. Der Präsident des Bundesmtes für Migration und Flüchtlinge hat in der Vorbeeitung der Haushaltsaufstellung deutlich auf einen ehrbedarf in Höhe von knapp 7 Millionen Euro hingeiesen. Dies ist aber im Haushaltsentwurf nicht aufgeriffen worden. Es ist nicht ausreichend, Integrationsgipel zu veranstalten und nur am Sonntag davon zu reden, ass wir mehr für Integration tun müssen, dann aber von ontag bis Samstag die Hände in die Taschen zu ste ken. Wir müssen auch von Montag bis Samstag im Allag und im Haushaltsvollzug darauf achten, dass das anze materiell unterlegt wird. Der Bedarf ist jedenfalls a. (Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie des Abg. Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


      (Beifall bei der SPD)


      nvestitionen in Integration sind Investitionen in den Zu-
      ammenhalt und die Zukunftsfähigkeit unserer Gesell-
      chaft.

      Lassen Sie mich Folgendes am Rande anmerken – das
      at im engeren Sinn nichts mit dem Haushalt zu tun,
      ohl aber viel mit Integration –: Wir müssen uns bei der

      ntegration immer des Grundgedankens gewahr sein,
      ass es für eine Demokratie lebensnotwendig ist, dass
      öglichst alle, die dauerhaft in einem Land leben, als
      ürger auf Augenhöhe zusammenleben. Das heißt, wir
      üssen uns mehr Gedanken als in der Vergangenheit

      arüber machen, wie wir aus Staatsbewohnern ohne
      eutsche Staatsangehörigkeit Staatsbürgerinnen und
      taatsbürger machen können. Das muss sich auch in der
      usgestaltung eines grundsätzlich begrüßenswerten
      ingliederungstests niederschlagen. Wenn der Test aber

      o ausgestaltet wird, dass er zum bloßen Auswendig-
      ernen einlädt und nicht dem Abfragen von Basiswissen
      ber Geschichte, Kultur und demokratische Struktur in
      eutschland dient, dann setzt er Fehlanreize. Man kann

      war sagen, dass Auswendiglernen etwas typisch Deut-
      ches sei. Das kann aber nicht Sinn eines solchen Tests
      ein. Er darf nicht abschrecken, sondern sollte zum
      chritt der Einbürgerung in Deutschland ermuntern.


      (Beifall bei der SPD – Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Warum überhaupt einen Test?)


      Ernsthaftigkeit ist auch beim Datenschutz gefordert.
      ir müssen darüber reden, ob eine Anhebung des Etats

      es Bundesdatenschutzbeauftragten um – man höre und
      taune – 22 000 Euro ausreichend ist. Ich jedenfalls habe
      aran erhebliche Zweifel. Wir müssen darüber diskutie-
      en, wie sich die Möglichkeiten des Datenschutzbeauf-
      ragten und seines Amtes verbessern lassen. Ich begrüße
      s als Vorsitzender des Innenausschusses sehr, dass der
      undesinnenminister die Initiative ergriffen hat, das
      undesdatenschutzrecht auf den Prüfstand zu stellen,
      nd Vorschläge für seine Weiterentwicklung gemacht
      at. Wir dürfen diese Debatte aber nicht allein der Exe-
      utive und den Datenschutzbeauftragten überlassen,
      ondern müssen sie auch im Parlament führen. Wir ha-
      en gleich um 17.30 Uhr ein Gespräch der Parlamenta-






      (A) )



      (B) )


      Sebastian Edathy
      rier aus dem Innenausschuss zum Thema Datenschutz.
      Leider hat die Union gestern Nachmittag ihre Teilnahme
      abgesagt.


      (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Unglaublich!)


      Aber das wird sicherlich nicht das einzige Gespräch
      sein.

      Die Bürger erwarten zu Recht, dass wir, die Parla-
      mentarier, uns dieses Themas annehmen und nicht nur
      auf Vorschläge der Regierung warten, sondern selber Ini-
      tiativen ergreifen. Die Bürgerinnen und Bürger erwarten
      zu Recht den Staat nicht vor ihrer Nase, sondern an ihrer
      Seite, gerade wenn es um Bürgerrechte geht, zu denen
      zweifellos auch das Recht auf informationelle Selbstbe-
      stimmung gehört.

      Ich freue mich auf spannende Beratungen in den Aus-
      schüssen und auf gute Resultate.


      (Beifall bei der SPD)