Plenarprotokoll 16/129
Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . .
Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . .
Dr. Peter Struck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Renate Künast (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . .
Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . .
Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
Wolfgang Börnsen (Bönstrup)
(CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Wahl eines vom Deutschen Bundestag zu
entsendenden Mitgliedes des Ausschusses
nach Artikel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes
(Vermittlungsausschuss)
Wahl eines Mitgliedes des Parlamentari-
schen Kontrollgremiums gemäß §§ 4 und 5
Abs. 4 des Gesetzes über die parlamentari-
sche Kontrolle nachrichtendienstlicher Tä-
tigkeit des Bundes (Kontrollgremiumsge-
setz – PKGrG)
(Drucksache 16/7287) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Wahl des Abgeordneten Thomas Oppermann
als Mitglied des Gemeinsamen Ausschusses
gemäß Artikel 53 a des Grundgesetzes, als
Mitglied des Ausschusses nach Artikel 77
Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungs-
13519 D
13521 A
13527 C
13533 B
13537 D
13541 D
13545 A
13549 B
13552 B
13553 A
13554 C
13563 A
Deutscher B
Stenografisch
129. Sitz
Berlin, Mittwoch, den 2
I n h a l
Tagesordnungspunkt II (Fortsetzung):
a) Zweite Beratung des von der Bundesregie-
rung eingebrachten Entwurfs eines Geset-
zes über die Feststellung des Bundes-
haushaltsplans für das Haushaltsjahr
2008 (Haushaltsgesetz 2008)
(Drucksachen 16/6000, 16/6002) . . . . . . .
b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus-
schusses zu der Unterrichtung durch die
Bundesregierung: Finanzplan des Bun-
des 2007 bis 2011
(Drucksachen 16/6001, 16/6002, 16/6426)
9 Einzelplan 04
Bundeskanzlerin und Bundeskanzler-
amt
(Drucksachen 16/6404, 16/6423) . . . . . . .
P
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A
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13519 A
13519 B
13519 B
Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13555 C
undestag
er Bericht
ung
8. November 2007
t :
etra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . .
onika Grütters (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
onika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . .
amentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . .
rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
usatztagesordnungspunkt 1:
ahlvorschlag der Fraktion der SPD:
ahl eines Mitgliedes des Gemeinsamen
usschusses gemäß Artikel 53 a des Grund-
esetzes
13556 D
13559 A
13560 A
13563 A
13567 B
ausschuss) und als Mitglied des Parlamenta-
rischen Kontrollgremiums gemäß §§ 4 und 5
Abs. 4 des Gesetzes über die parlamenta-
II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 129. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2007
rische Kontrolle nachrichtendienstlicher
Tätigkeit des Bundes (Kontrollgremiums-
gesetz – PKGrG) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt IV:
Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und der
SPD: Zurückweisung des Einspruchs des
Bundesrats gegen das Gesetz zur Vorberei-
tung eines registergestützten Zensus ein-
schließlich einer Gebäude- und Wohnungs-
zählung 2011 (Zensusvorbereitungsgesetz
2011 – ZensVorbG 2011)
(Drucksachen 16/5525, 16/6455, 16/6456,
16/6728, 16/7085, 16/7222) . . . . . . . . . . . . . .
Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . .
Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
10 Einzelplan 05
Auswärtiges Amt
(Drucksachen 16/6405, 16/6423) . . . . . . .
Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Lothar Mark (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . .
Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . .
Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . .
Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Frank-Walter Steinmeier,
Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . .
Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . .
Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . .
Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . .
Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . .
Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . .
Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE) . . . . . . . . . . .
Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . .
11 Einzelplan 14
Bundesministerium der Verteidigung
(Drucksachen 16/6413, 16/6423) . . . . . . .
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13563 B
13563 C
13563 D
13570 A
13563 D
13564 A
13565 B
13572 B
13573 B
13573 C
13574 D
13576 A
13579 A
13580 C
13582 C
13583 D
13585 A
13586 D
13587 D
13588 D
13589 C
13590 A
13590 C
13591 C
lke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
usanne Jaffke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . .
nge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . .
ohannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
lexander Bonde (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
r. Franz Josef Jung, Bundesminister
BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
irgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . .
ainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
infried Nachtwei (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
urt J. Rossmanith (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
lrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
ernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . .
ürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . .
ernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . .
2 Einzelplan 23
Bundesministerium für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung
(Drucksachen 16/6419, 16/6423) . . . . . . .
ellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . .
ris Hoffmann (Wismar) (SPD) . . . . . . . . . . .
eike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . .
rnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . .
lexander Bonde (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
eidemarie Wieczorek-Zeul,
Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . .
ürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . .
ibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . .
üseyin-Kenan Aydin (DIE LINKE) . . . . . .
r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . .
hilo Hoppe (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
ochen Borchert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
Ute Koczy (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
13591 D
0000 A13592 D
13594 A
13595 C
13598 B
13599 C
13600 D
13601 C
13601 D
13603 B
13605 B
13606 B
13607 A
13608 B
13610 A
13610 B
13610 D
13611 A
13612 A
13613 D
13614 D
13616 B
13617 C
13619 A
13620 B
13621 B
13622 C
13624 A
13625 A
13625 D
Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 129. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2007 III
Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Anlage 1
Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . .
Anlage 2
Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten
Maria Michalk (CDU/CSU) zur Abstimmung
über den Einzelplan 04 – Bundeskanzlerin und
Bundeskanzleramt (Tagesordnungspunkt II.9)
13627 C
13629 A 13629 C
Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 129. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2007 13519
(A) )
(B) )
129. Sitz
Berlin, Mittwoch, den 2
Beginn: 9.0
Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 129. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2007 13629
(A) )
(B) )
sammlung des Europarates Dazu gehören die Herstellung und Beschaffung von
Anlage 1
Liste der entschuldigten Abgeordneten
* für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver-
A
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3
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Abgeordnete(r)
entschuldigt bis
einschließlich
Ahrendt, Christian FDP 28.11.2007
Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
28.11.2007
Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
28.11.2007
von Bismarck, Carl-
Eduard
CDU/CSU 28.11.2007
Dr. Bunge, Martina DIE LINKE 28.11.2007
Burchardt, Ulla SPD 28.11.2007
Claus, Roland DIE LINKE 28.11.2007
Connemann, Gitta CDU/CSU 28.11.2007
Ernst, Klaus DIE LINKE 28.11.2007
Graf (Rosenheim),
Angelika
SPD 28.11.2007*
Hübner, Klaas SPD 28.11.2007
Irber, Brunhilde SPD 28.11.2007
Juratovic, Josip SPD 28.11.2007
Dr. Krogmann, Martina CDU/CSU 28.11.2007
Dr. Küster, Uwe SPD 28.11.2007
Lehn, Waltraud SPD 28.11.2007
Müntefering, Franz SPD 28.11.2007
Piltz, Gisela FDP 28.11.2007
Raidel, Hans CDU/CSU 28.11.2007
Schmidt (Nürnberg),
Renate
SPD 28.11.2007
Ströbele, Hans-Christian BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
28.11.2007
Strothmann, Lena CDU/CSU 28.11.2007
Stübgen, Michael CDU/CSU 28.11.2007
Thiessen, Jörn SPD 28.11.2007
Wegener, Hedi SPD 28.11.2007
(C
(D
Anlagen zum Stenografischen Bericht
nlage 2
Erklärung nach § 31 GO
der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU)
zur Abstimmung über den Einzelplan 04 – Bun-
deskanzlerin und Bundeskanzleramt (Tagesord-
nungspunkt II.9)
Im Jahr 2008 beträgt der Zuschuss des Bundes zu-
unsten der zwischen dem Bund und den Ländern Bran-
enburg und Sachsen gebildeten Stiftung für das sorbi-
che Volk 7,6 Millionen Euro. Das sind 600 000 Euro
ehr, als im Haushaltsentwurf der Bundesregierung vor-
esehen. Somit ist das Förderniveau 2007 wieder er-
eicht. Ich danke insbesondere dem Haushaltsausschuss
ür diese Initiative. Meine Zustimmung zum Etat des
undeskanzleramtes verbinde ich jedoch mit dem Hin-
eis auf zwei ungelöste Probleme, die dringend einer
ntscheidung bedürfen:
Erstens. Das Finanzierungsabkommen als Rechts-
rundlage der gemeinsamen Förderung des sorbischen
olkes läuft am 31. Dezember 2007 aus. Darauf habe ich
ereits in meiner Erklärung zur Abstimmung zum Etat
007 hingewiesen und eine zeitnahe Lösung angemahnt.
ch muss leider enttäuscht feststellen, dass dies nicht
mgesetzt wurde. Die Verhandlungen für ein neues Fi-
anzierungsabkommen sind zwar vor mehr als einem
ahr aufgenommen worden. Sie ruhen jedoch seit dem
rühjahr. Damit existiert derzeit für die Stiftung für das
orbische Volk weder eine Rechtssicherheit für die Zu-
unft, noch ist eine mittelfristige Finanzplanung durch
ie Stiftungsgremien möglich.
Zweitens. Der Haushaltsausschuss hat 2,6 Millionen
uro qualifiziert gesperrt mit der Begründung, dass ei-
erseits bis zum 15. Juni 2008 ein neues, in die Zukunft
erichtetes Finanzierungsabkommen vorliegen soll und
ndererseits die Auflagen aus dem Bericht des Bundes-
echnungshofes vom 20. März 2007 erfüllt sein müssen.
eide Forderungen sind nicht allein vom sorbischen Volk
msetzbar. Der Freistaat Sachsen, der an seiner bisheri-
en Förderung ungesperrt festhält, hat in seiner Stellung-
ahme auf die sechs Forderungen des Rechnungshofes
eagiert und die Förderung des Bundes unter minder-
eitspolitischen Gesichtspunkten uneingeschränkt einge-
ordert. Dem schließe ich mich an. Das Land Branden-
urg unterstützt politisch diese Forderungen, hat aber
nalog zum Bund seinen Förderanteil ebenfalls gesperrt.
om Bund liegt derzeit noch keine Stellungnahme zum
echnungshofgutachten vor. Damit sind die Eckpunkte
ür die Wiederaufnahme der Verhandlungen für das neue
inanzierungsabkommen aus meiner Sicht unklar. Das
st unbefriedigend. Insgesamt beträgt die Haushalts-
perre für die Stiftung für das sorbische Volk für 2006
,2 Millionen Euro.
Ausdrücklich erkläre ich aus meiner Kenntnis vor
rt, dass in der Summe aller Ausgaben der größte Teil
ür den Erhalt der sorbischen Sprache verwendet wird.
13630 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 129. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2007
(A) (C)
(B) )
Schulbüchern für die Minderheitensprache genauso wie
zum Beispiel das gesprochene Wort im Theater oder auf
einer CD.
Ferner wird davon ausgegangen, dass in der Stiftung
selbst seit 1994 keine Evaluierung mehr stattgefunden
hat. Als Mitglied des Parlamentarischen Beirates der
Stiftung weiß ich, dass zum Beispiel 1997 eine Untersu-
chung zum Lese- und Medienverhalten der sorbischen
Bevölkerung durchgeführt wurde, in deren Konsequenz
Förderprioritäten der Stiftung angepasst wurden. Eine
zweite große Evaluation fand von 2000 bis 2002 statt.
Seit dieser Zeit wird zugunsten der Sprache zum Bei-
spiel die Kunst nachrangig gefördert. Diese Beispiele
sollen verdeutlichen, dass ich auch mit dem zweiten
Prüfergebnis Verständnisprobleme habe.
Im dritten Punkt wird auf die teilweise Übernahme
von Aufgaben anderer Träger, vor allem Kommunen
verwiesen. Die Mehrbelastungen der Kommunen, im
zweisprachigen Siedlungsgebiet, zum Beispiel durch die
zweisprachige Beschilderung, sind bisher nirgendwo zu-
sammengefasst dargestellt worden. Sie werden aber seit
Jahren ganz selbstverständlich von diesen getragen. Wa-
rum nach 15 Jahren Zusammenarbeit zwischen der Stif-
Volkes, das kein Mutterland hat, nicht ohne Substanzver-
lust umsetzbar und würde zunächst die Schließung bzw.
Fusionierung aller sorbischen Institutionen bedeuten.
Niemand kann von einem Volk verlangen, seine kultu-
relle Infrastruktur, die lebensnotwendig ist, da sich das
sorbische Volk über die Kulturautonomie definiert, selbst
abzuschaffen.
Und zuletzt wird im sechsten Punkt des Rechnungs-
hofberichtes die Überwindung der Kleinteiligkeit der
Minderheitenförderung durch die Bundesregierung an-
gemahnt. Auch diesen Punkt können die Sorben nicht
beeinflussen.
Die zwischen Bund und Ländern bisher vereinbarte
jeweils hälftige Förderung der Stiftung ist eine gute Ent-
scheidung, die in den zurückliegenden 15 Jahren zu
bemerkenswerten Ergebnissen in der Entwicklung der
sorbischen Sprache und Kultur geführt hat. Sie berück-
sichtigt, dass es sich bei der Förderung des sorbischen
Volkes um eine Aufgabe im gesamtstaatlichen Interesse
handelt, weil die Kultur autochthoner Minderheiten im-
mer auch ein lebendiger Bestandteil der Kultur Deutsch-
lands ist und bleibt. Daraus ergibt sich auch die außen-
politische Alleinverantwortung des Bundes im Blick auf
tung und den Kommunen jetzt eine gegenseitige Auf-
rechnung erfolgen sollte, ist nicht nachvollziehbar und
widerspricht dem Geist der von der Bundesregierung un-
terzeichneten Europäischen Charta zum Schutz der Min-
derheitensprachen.
Im vierten Punkt wird die Regelung für das sorbische
Volk im Einigungsvertrag als verbraucht erklärt, Auch
das ist nicht nachvollziehbar und vor allem von den Sor-
ben nicht beeinflussbar.
Die generelle Umstellung der Förderung des sorbi-
schen Volkes auf Projektbasis, wie im fünften Punkt vor-
geschlagen, ist mit den ganzheitlichen Aufgaben eines
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ie 1998 unterzeichnete Europarats-Charta der autoch-
honen Minderheiten.
Zwar ist das Finanzierungsabkommen von 1998, das,
ie gesagt, Ende 2007 ausläuft, für die Bundesseite in
bsoluten Beträgen klar degressiv ausgelegt, nicht aber
m relativen Förderanteil. Durch diese Tatsache war das
arlament Jahr für Jahr gefordert, Nachbesserungen vor-
unehmen. Das ist künftig weder den Sorben noch den
bgeordneten weiter zumutbar. Deshalb erwarte ich,
ass in den kommenden Wochen der Entwurf für ein kla-
es Finanzierungsabkommen zwischen Bund und Län-
ern vorgelegt wird, das den Anspruch eines Zukunfts-
onzeptes für das sorbische Volk erfüllt.
91, 1
0, T
129. Sitzung
Berlin, Mittwoch, den 28. November 2007
Inhalt:
Redetext
Anlagen zum Stenografischen Bericht
Anlage 1
Anlage 2