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ID1606509700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/65 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 65. Sitzung Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 I n h a l t : Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2007 (Haushaltsgesetz 2007) (Drucksachen 16/2300, 16/2302) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2006 bis 2010 (Drucksachen 16/2301, 16/2302, 16/3126) Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidial- amt (Drucksachen 16/3101, 16/3123) . . . . . . . Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 16/3102, 16/3123) . . . . . . . Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksache 16/3123) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 16/3108, 16/3123) . . . . . . . in Verbindung mit Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksache 16/3123) . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Fahrenschon (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jörg-Otto Spiller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) . . . . . . Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (Drucksache 16/3123) . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Diana Golze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6403 A 6403 B 6403 B 6403 C 6404 A 6404 A 6404 A 6404 B 6407 A 6410 A 6412 C 6416 A 6420 A 6425 B 6426 D 6427 B 6430 D 6432 B 6432 C 6434 A 6435 B 6437 B 6438 A 6438 D 6440 C 6440 D 6442 C 6444 A 6444 D II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 65. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 Dr. Frank Schmidt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Reinke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . . Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Dörflinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit (Drucksachen 16/3114, 16/3123) . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Spieth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Spieth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . . . . Annette Widmann-Mauz (CDU/CSU) . . . . . . Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Maria Eichhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jella Teuchner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Koschorrek (CDU/CSU) . . . . . . . . . Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 16/3107, 16/3123) . . . . . . . in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksache 16/3124) . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Einzelplan 07 – Bun- desministerium der Justiz (Drucksache 16/3107) 6446 B 6446 D 6448 D 6449 B 6450 C 6452 B 6454 A 6454 C 6456 A 6456 D 6457 A 6458 C 6459 C 6461 A 6462 D 6464 B 6466 A 6466 A 6467 C 6469 B 6470 D 6471 D 6473 B 6475 A 6475 D 6478 D 6479 B 6480 A 6481 D 6484 C 6485 C 6486 C 6487 C 6488 C 6490 D 6492 B 6492 B 6492 C 6493 B 6495 B 6497 B 6498 C 6500 A 6501 B 6502 B 6504 C 6505 D 6507 A 6507 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 65. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 6403 (A) ) (B) ) 65. Sitz Berlin, Dienstag, den 2 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    Anlage 2 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 65. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 6507 (A) (C) (B) ) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 21.11.2006 Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 21.11.2006 Fell, Hans-Josef BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.11.2006 Roth (Heringen), Michael SPD 21.11.2006 Schily, Otto SPD 21.11.2006 Schummer, Uwe CDU/CSU 21.11.2006 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * A S Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 21.11.2006* Gabriel, Sigmar SPD 21.11.2006 Großmann, Achim SPD 21.11.2006 Hettlich, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.11.2006 Hilsberg, Stephan SPD 21.11.2006 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.11.2006 Hovermann, Eike SPD 21.11.2006 Irber, Brunhilde SPD 21.11.2006 Jelpke, Ulla DIE LINKE 21.11.2006 Merten, Ulrike SPD 21.11.2006 Nitzsche, Henry CDU/CSU 21.11.2006 Ortel, Holger SPD 21.11.2006 Röspel, René SPD 21.11.2006 S S D W W Z (D für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union nlage 2 Erklärung des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Einzelplan 07 – Bundesministerium der Justiz (Drucksache 16/3107) Ich erkläre im Namen der Fraktion des BÜNDNIS- ES 90/DIE GRÜNEN, dass unser Votum „Nein“ lautet. chwabe, Frank SPD 21.11.2006 panier, Wolfgang SPD 21.11.2006 r. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.11.2006 ellenreuther, Ingo CDU/CSU 21.11.2006 olff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 21.11.2006 immermann, Sabine DIE LINKE 21.11.2006 65. Sitzung Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Claudia Winterstein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Die aktuelle Debatte um die Gesundheitsreform
    lässt mich an einen Ausspruch des geschätzten Altkanz-
    lers Helmut Schmidt denken. Er sagte:

    Nicht alle Reformen kosten Geld, und nicht alles,
    was Geld kostet, ist deshalb schon eine Reform.


    (Beifall bei der FDP)


    Frau Ministerin, treffender könnte man Ihren Entwurf
    nicht bewerten. Sie haben ein Gesetz vorgelegt, das mit
    einer sinnvollen Gesundheitsreform wirklich nichts
    mehr zu tun hat. Nur eines ist sicher: Das, was Sie Re-
    form nennen, wird sehr viel Geld kosten. Zahlmeister
    sind wie immer die Patienten. Schon 2007 wird es satte
    Beitragssatzsteigerungen in der gesetzlichen Kranken-
    versicherung geben. Trotz des um 1 Milliarde Euro er-
    höhten Steuerzuschusses werden den Krankenkassen zur
    Deckung ihrer Ausgaben über 6 Milliarden Euro fehlen.
    Das bedeutet einen Rekordbeitrag von 15 Prozent und
    mehr. Damit aber nicht genug! In den Anhörungen des
    Gesundheitsausschusses hieß es, dass der Beitrag bis
    2009 sogar auf 16 Prozent und darüber hinaus steigen
    könnte.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Das war vor der Erhöhung um 1 Milliarde Euro!)


    Noch stärker betroffen sind die Mitglieder der priva-
    ten Krankenkassen, die sich dank Ihres faulen Kompro-
    misses auf deutlich höhere Prämien einstellen müssen.


    (Jella Teuchner [SPD]: Oh, die Armen!)


    Erhöhung der Krankenkassenbeiträge, Erhöhung der
    Rentenbeiträge – hier kommt es also zu keiner Absen-
    kung der Arbeitskosten. Durch die Mehrwertsteuererhö-
    hung tun Sie das Übrige zur Kostenexplosion im Ge-
    sundheitswesen.

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    (C (D Beflügelt durch die positive Steuerschätzung wollen ie jetzt 1 Milliarde Euro zusätzlich aus Steuermitteln in ie gesetzliche Krankenversicherung pumpen. Eine soide Gegenfinanzierung gibt es nicht. Ihr Vorschlag, iese Mehrausgaben teilweise durch eine globale Minerausgabe aufzufangen, ist unseriös und deckt zudem erade die Hälfte des Betrages. Diese 1 Milliarde Euro belastet den Haushalt, zeigt ber ansonsten kaum Wirkung. Denn Beitragssatzsteigeungen werden dadurch letztendlich nicht vermieden. Milliarde Euro hilft der GKV nur minimal und vor al en Dingen auch nur einmalig. Statt ein nachhaltiges onzept zur langfristigen Finanzierung der GKV vorzu egen, schlingert die Regierung weiter auf ihrem Zickackkurs. (Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Zickzack wäre immerhin ein Kurs!)


    (Beifall bei der FDP)


    Geld, das als Einmaleffekt in das Gesundheitssystem
    ließt, ist doppelt schädlich. Erstens wird der Druck ge-
    enkt, das System nachhaltig zu reformieren, und zwei-
    ens wird dadurch das strukturelle Haushaltsdefizit
    och erhöht. Dabei sind wir uns doch – zumindest unter
    en Haushältern – einig, dass konjunkturell gute Zeiten
    ur Haushaltskonsolidierung genutzt werden müssen.
    as sieht auch Ihr Chef Kurt Beck so, liebe Kolleginnen
    nd Kollegen von der SPD-Fraktion. Ich zitiere aus sei-
    er Rede beim Arbeitgebertag am 7. November:

    Man kann nicht Mehreinnahmen, die dem Staat
    allein aufgrund konjunktureller Entwicklungen zu-
    sätzlich zur Verfügung stehen, für dauerhafte Aus-
    gaben verwenden. Damit wird ein neues Haushalts-
    risiko geschaffen.


    (Beifall bei der FDP)


    echt hat er.

    Außerdem lassen Sie offen, wie die zusätzliche 1 Mil-
    iarde Euro genutzt werden soll. Ist das der Einstieg in
    ie Kindermitversicherung aus Steuermitteln oder sollen
    it dem Geld weiter versicherungsfremde Leistungen fi-

    anziert werden? Die Äußerungen und Anträge aus der
    oalition waren im Haushaltsausschuss


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Ausgesprochen präzise!)


    ußerst widersprüchlich.

    Nach einigem Hin und Her begründen Sie die Erhö-
    ung nun mit „Aufwendungen für gesamtgesellschaftli-
    he Aufgaben“. Wenn das bedeuten soll, dass Sie die im
    esetzentwurf zur Gesundheitsreform vorgesehene Kin-
    ermitversicherung für GKV-Mitglieder vorziehen
    ollen, dann stehen Sie mit dem Grundgesetz im Konf-

    ikt. Denn dann müssen Sie auch die Privatversicherten
    it einbeziehen.


    (Beifall bei der FDP)


    ine Ungleichbehandlung wäre verfassungswidrig.






    (A) )



    (B) )


    Dr. Claudia Winterstein
    Auch Finanzminister Steinbrück windet sich mit Wor-
    ten. Im Interview mit der „Welt am Sonntag“ kündigt er
    an, bis 2008 die allgemeinen Zuschüsse zu beenden und
    im Gegenzug 2007 in die Kindermitversicherung einzu-
    steigen. Welche Maßnahmen Sie wann planen, wissen
    Sie offenbar selbst noch nicht richtig.


    (Beifall bei der FDP)


    Im Übrigen ist bei der Koalition völlig unklar, wie Sie
    lang- und mittelfristig die Kindermitversicherung aus
    Steuermitteln finanzieren wollen, die 16 Milliarden Euro
    pro Jahr kosten wird. Die bisherigen GKV-Zuschüsse,
    die eigentlich über die Tabaksteuer fließen sollten, wa-
    ren schon auf Pump finanziert. Insofern ist die Frage be-
    rechtigt, wie Sie in Zukunft eine solide Finanzierung si-
    cherstellen wollen. Bisher sind Sie völlig planlos.

    Ihre Vorhaben werden viel Geld kosten. So viel steht
    fest. Von einer Reform hingegen sind Sie noch immer
    weit entfernt. Das macht Ihr 582 Seiten starkes Papier-
    monster, das Sie „Gesetz zur Stärkung des Wettbewerbs
    in der Gesetzlichen Krankenversicherung“ nennen, deut-
    lich. Sie haben seltsame Vorstellungen darüber, was
    Wettbewerb bedeutet.

    In der Wirtschaft definiert man den Nutzen von Wett-
    bewerb als die Bereitstellung von bedarfsgerechten An-
    geboten an Gütern und Dienstleistungen zu möglichst
    niedrigen Preisen. Genau das wird aber durch den ein-
    heitlichen Dachverband der GKV und erst recht durch
    die Festsetzung der Beiträge durch das Ministerium ver-
    hindert.


    (Beifall bei der FDP)


    Die Krankenkassen können ihren Versicherten eben
    keine bedarfsgerechten Angebote unterbreiten. Von
    niedrigen Beiträgen kann schon jetzt keine Rede mehr
    sein.

    Mit dem Gesundheitsfonds bauen Sie eine neue um-
    ständliche und überflüssige Bürokratie auf. Die Transpa-
    renz sinkt und die Kosten steigen. Fazit: Ihr Gesetz
    würgt den Wettbewerb im Gesundheitswesen ab, statt
    ihn zu stärken. Sie verhindern das notwendige Umsteu-
    ern in Richtung eines freiheitlichen Gesundheitswesens.

    Stattdessen gehen Sie den Weg in eine staatliche Ein-
    heitsmedizin. Der Sachverständigenrat zur Begutach-
    tung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hat Ihren
    Fonds sogar als „Missgeburt“ bezeichnet. Das ist hart,
    aber korrekt.

    Leider haben Sie kein Interesse an der Meinung von
    Experten. Sie stellen sich einfach taub.

    Frau Ministerin, Sie haben hier im Deutschen Bun-
    destag gesagt: Ich bitte Sie, in den kommenden Wochen
    mit uns über diesen Gesetzentwurf zu diskutieren. – Die
    Art und Weise, wie Sie Ihre Reformen durchpauken wol-
    len, hat aber nichts mehr mit Diskussionskultur zu tun.
    Sie kennen ja die Kritik der Patientenverbände, der
    Krankenkassen und aller anderen Organisationen aus
    dem Gesundheitsbereich. Sie wissen, dass 90 Prozent
    der Bevölkerung Ihre Pläne ablehnen. Aber Sie haben
    sich stur gestellt und über die Kritik hinweggesetzt, um

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    (C (D inen faulen Kompromiss zwischen Bürgerversicherung la SPD und Kopfpauschale à la CDU zu finden. Beim nhörungsmarathon im Gesundheitsausschuss haben ie dann noch hören müssen, dass Ihre Reformen in al en Kernpunkten falsch sind. Da nutzt es auch nichts, och einmal an einigen Details herumzudoktern. Für die Koalition bedeutet die Gesundheitsreform das olitische Überleben. Aber für 82 Millionen Bürger beeutet diese Reform eine schlechtere Versorgung zu höeren Preisen. Vielen Dank. Nächster Redner ist der Kollege Ewald Schurer, SPD raktion. Frau Präsidentin! Meine werten Kolleginnen und ollegen! Trotz aller kritischen Erwägungen betreffend en Entwurf einer Gesundheitsreform gibt es eine uningeschränkt gute Nachricht. Die Zahl der voll sozialersicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse in eutschland ist im Laufe dieses Jahres auf nunmehr 6,5 Millionen angestiegen. Das ist gut für die Menchen. Das erfreut die Regierung und sicherlich auch ie Opposition, liebe Kollegin Winterstein. Es geht daum, diesen Trend zu verstetigen. Wir alle wissen, dass die Ausgaben im Gesundheitsystem in den letzten Jahrzehnten unter allen Regierunen deutlich angestiegen sind. So sind die Ausgaben der esetzlichen und der privaten Krankenversicherung einchließlich Beihilfen und Zuzahlungen von 163 Milliaren Euro im Jahre 1992 auf nunmehr über 240 Milliarden uro angewachsen. Die sozialversicherungspflichtigen inkünfte hingegen sind deutlich langsamer gewachsen ls zum Beispiel Kapitalerträge und Unternehmenseinünfte. Das heißt, die beitragspflichtigen Einnahmen des esundheitswesens sind unterhalb der Entwicklung des ruttoinlandsproduktes geblieben. Eine bedenkliche ntwicklung! Entscheidend hierfür war die Tatsache, ass wir in den letzten zehn Jahren eine zu hohe Arbeitsosigkeit und zu gering gestiegene Löhne bei gleichzeitiem Rückgang der Zahl der voll sozialversicherungsflichtigen Beschäftigten zu verzeichnen hatten. Das ist ie grundlegende Problematik, die wir bei der anstehenen Reform zu berücksichtigen haben. Umso besser ist ie momentane Entwicklung, ausgelöst durch Impulse on Rot-Grün und manifestiert von der jetzigen Regieung. Es ist wieder ein Aufwuchs bei der Beschäftigung u verzeichnen. Auf der Ausgabenseite haben ohne Zweifel der edizinische Fortschritt und die deutlichen Ausgaben teigerungen bei den Arzneimitteln, aber auch die Mehrusgaben bei den Krankenhäusern sowie die Überchneidungsprozesse bei den ambulanten und den tationären Leistungsangeboten zu deutlichen Kostenteigerungen im System geführt. Dieser Entwicklung Ewald Schurer hat sich die Gesundheitsreform zu stellen. Dass dabei künftig Versicherungsschutz für alle Menschen besteht, damit der Zugang zu medizinischen Leistungen für alle Menschen sichergestellt werden soll, dass die Wahlmöglichkeiten der Versicherten ausgebaut werden und – das ist wichtig – dass das Sachleistungsprinzip als Grundsatz erhalten bleibt, begrüße ich außerordentlich. Das ist ein Gewinn für die betroffenen Menschen, gilt es doch, entstandene Armut in dieser Gesellschaft gezielt zu bekämpfen und möglichst viele Menschen in Arbeit zu bringen bzw. an der Wertschöpfung der Volkswirtschaft zu beteiligen. Hinzu kommt, dass künftig Eltern-Kind-Kuren, gesundheitlich notwendige Impfungen, die geriatrische Rehabilitation und eine umfassende Palliativversorgung in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherungen aufgenommen werden. Dies ist gesundheitspolitisch notwendig und sinnvoll. (Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Wer zahlt das? Wo ist die Gegenfinanzierung? 1,2 Milliarden Euro!)


    (Beifall bei der FDP)


Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

(Beifall bei der SPD)

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ewald Schurer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)





    (A) )


    (B) )


    – Hören Sie zu! Es ist auch für Sie erhellend. – Es stellt
    sich allerdings die Frage – wir Haushälter müssen sie
    stellen –, ob und wie wir dies finanzieren können. Eine
    sinnvolle Begrenzung der Lohnnebenkosten ist wei-
    terhin eine notwendige Zielsetzung dieser großen Koali-
    tion.


    (Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Davon haben Sie sich doch verabschiedet!)


    Dabei sind die bereits angekündigten Beitragserhöhun-
    gen der gesetzlichen Kassen sicherlich mit aller Ernst-
    haftigkeit zu betrachten. Umso mehr richtet sich mein
    Blick, verehrte Kollegin Winterstein, auf die kostenredu-
    zierenden Elemente in der vorliegenden Gesundheits-
    strukturreform,


    (Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Jetzt sind wir gespannt!)


    also auf die Teile Struktur- und Finanzreform. Man
    muss zunächst einmal feststellen, dass das Arzneimittel-
    versorgungs-Wirtschaftlichkeitsgesetz, seit dem 1. Mai
    2006 in Kraft, über billigere Generika, über sinkende
    Festpreise und beispielsweise durch manipulationsfreie
    Praxissoftware insgesamt Kostenvorteile in Höhe von
    knapp 1,5 Milliarden Euro erwirtschaften soll. Die Ge-
    sundheitsreform selbst will die Effizienz im System stei-
    gern, Versichertenbeiträge künftig zielgenauer einsetzen
    und die Behandlungskette aus ambulanter Versorgung,
    Krankenhausversorgung, Reha und Pflege besser mitei-
    nander verzahnen sowie die Wahlmöglichkeiten der Ver-
    sicherten entsprechend erweitern. Alleine dadurch soll
    ein Einsparvolumen von 1 Milliarde Euro generiert wer-
    den. Auch die Umstellung auf Höchstpreise, die Kosten-
    Nutzen-Bewertung von Arzneimitteln oder die Verord-
    nung teurer Medikamente in speziellen Zentren sollen
    dazu führen, dass wir insgesamt gut 1,8 Milliarden Euro
    über den Jahreszeitraum zusätzlich einsparen.

    Aus sozialdemokratischer Sichtweise wäre sicherlich
    ein noch größeres Einsparpotenzial zu erschließen gewe-

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    (C (D en, wenn die PKV – das war unser sozialdemokraticher Wunsch und wird es auch bleiben – voll in den inkommensausgleich einbezogen worden wäre (Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Es wäre doch nichts gespart worden!)


    owie Beitragsbemessungsgrenze und Versicherungs-
    flichtgrenze um je 300 Euro angehoben worden wären.
    eider konnten wir an der Stelle vom Koalitionspartner
    och keine Zustimmung erreichen.


    (Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Das sind doch keine Sparvorschläge!)


    ch bin optimistisch, dass das in der Zukunft nachgeholt
    erden kann.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Der schrittweise Aufbau einer steuerfinanzierten
    äule in der GKV wurde innerhalb der Koalition eben-
    alls sehr unterschiedlich beurteilt. Ein solches Projekt
    st nach meiner Meinung dann sinnvoll, wenn die Aufga-
    en, deren Übernahme als gesellschaftspolitisch notwen-
    ig erachtet wird, exakt definiert sind. Es geht also um
    ufgaben, welche die Politik den Kassen überträgt oder
    ünftig übertragen wird, zum Beispiel die beitragsfreie
    itversicherung der Kinder in der gesetzlichen Kran-

    enkasse. Im aktuellen Haushalt 2007 wird hierfür ne-
    en den ursprünglich geplanten 1,5 Milliarden Euro nun
    usätzlich 1 Milliarde Euro in das Kapitel 15 02 einge-
    tellt.


    (Heinz Lanfermann [FDP]: Wovon denn?)


    Diese 1 Milliarde Euro wird seriös aus dem Steuerauf-
    ommen finanziert.

    Diese Gesundheitsreform muss daran arbeiten, wei-
    ere Effizienzgewinne zu heben. Erste Ansätze zur Stär-
    ung der integrierten Versorgung bei Schwerstkranken
    üssen – kein Zweifel – ausgebaut werden. Vorteile er-
    arte ich mir persönlich von der künftig konsequenten
    msetzung des Hausarztmodells durch die Kassen und

    iner entsprechend breiten Inanspruchnahme dieses Mo-
    ells durch die Versicherten. Ich bin überzeugt, da könn-
    en Hunderte von Millionen Euro – wenn nicht noch

    ehr – gespart werden. Von Bonusprogrammen, die auf
    er regelmäßigen Vorsorge der Menschen aufbauen, ver-
    preche ich mir ebenfalls große Effizienzgewinne in der
    rößenordnung von Hunderten von Millionen Euro.
    eitere Potenziale sehe ich auch darin, dass künftig

    och spezialisierte Leistungen im Benehmen mit den
    ändern ambulant auch an Krankenhäusern erbracht
    erden können.

    Ganz zum Schluss möchte ich noch etwas zum zen-
    ralen Instrument des Risikostrukturausgleiches sa-
    en. Er muss nach meiner Meinung so ausgestaltet sein,
    ass er den Kassen ermöglicht, ihren Aufgaben samt den
    rweiterungen des Leistungskataloges, wie jetzt be-
    chlossen, gerecht zu werden. Ohne einen umfassenden
    orbiditätszuschlag wäre dies nicht möglich. Nur wenn

    er RSA auch künftig einen hundertprozentigen Einnah-
    eausgleich im Fonds sicherstellt, wird er den Namen
    isikostrukturausgleich auch verdienen.


    (Beifall bei der SPD)







    (A) )



    (B) )


    Ewald Schurer
    Das muss funktionieren, weil ich gar nicht daran denken
    möchte, was es bedeutet, wenn die Kassen ernsthaft und
    dauerhaft auf die Zusatzbeiträge zurückgreifen müssten.
    Das würde nach meiner Meinung den Wettbewerb für
    die gesetzlichen Kassen, die Volkskassen, deutlich er-
    schweren. Das möchte ich nicht. Es darf nicht passieren,
    dass gesetzliche Kassen als Volkskassen, die sie sind,


    (Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Was ist denn eine Volkskasse?)


    dadurch Nachteile haben, dass sie in wirtschaftlich
    schwierigen Regionen des Landes mehr Menschen, die
    arbeitslos sind, ältere Menschen oder kränkere Ver-
    sicherte versorgen müssen. Das darf nicht sein.


    (Beifall bei der SPD)


    Der Haushalt 2007 und die mittelfristige Finanzpla-
    nung bieten wenig Spielraum für Experimente, wie sie
    von der Opposition vorgeschlagen worden sind. Ganz im
    Gegenteil, ich als Gesundheitshaushälter leite ab: Die Si-
    cherung der Sozialsysteme hängt entscheidend davon ab,
    dass wir den Bundeshaushalt durch Entschuldung stabi-
    lisieren. Liebe Kolleginnen und Kollegen, erst aus der
    Kombination von gezieltem Schuldenabbau und einer
    gesicherten Gegenfinanzierung für künftige Maßnahmen
    im Gesundheitssystem ist es möglich,


    (Heinz Lanfermann [FDP]: Das haben wir alles schon mal beim BMG gehört!)


    mittel- und langfristig mit einer Steuerfinanzierungs-
    funktion das Gesundheitssystem wirksam zu unterstüt-
    zen und damit den Faktor Arbeit auch entsprechend zu
    entlasten.

    Als Hauptberichterstatter möchte ich mich bei allen
    Berichterstattern der Fraktionen, ganz besonders beim
    Unionskollegen Norbert Barthle, für die gute Zusam-
    menarbeit bedanken, ebenso bei der Ministerin für die
    sehr guten Vorlagen aus dem Gesundheitsministerium
    sowie beim Finanzministerium für die gute Kooperation
    und für die fachgerechte Unterstützung bei der Aufstel-
    lung des Einzelplans 15, Gesundheit, für das Jahr 2007.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)