Rede:
ID1606500400

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 13
    1. Ich: 1
    2. erteile: 1
    3. der: 1
    4. Kollegin: 1
    5. Dr.: 1
    6. Gesine: 1
    7. Lötzsch: 1
    8. für: 1
    9. dieFraktion: 1
    10. Die: 1
    11. Linke: 1
    12. das: 1
    13. Wort.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/65 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 65. Sitzung Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 I n h a l t : Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2007 (Haushaltsgesetz 2007) (Drucksachen 16/2300, 16/2302) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2006 bis 2010 (Drucksachen 16/2301, 16/2302, 16/3126) Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidial- amt (Drucksachen 16/3101, 16/3123) . . . . . . . Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 16/3102, 16/3123) . . . . . . . Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksache 16/3123) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 16/3108, 16/3123) . . . . . . . in Verbindung mit Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksache 16/3123) . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Fahrenschon (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jörg-Otto Spiller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) . . . . . . Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (Drucksache 16/3123) . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Diana Golze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6403 A 6403 B 6403 B 6403 C 6404 A 6404 A 6404 A 6404 B 6407 A 6410 A 6412 C 6416 A 6420 A 6425 B 6426 D 6427 B 6430 D 6432 B 6432 C 6434 A 6435 B 6437 B 6438 A 6438 D 6440 C 6440 D 6442 C 6444 A 6444 D II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 65. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 Dr. Frank Schmidt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Reinke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . . Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Dörflinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit (Drucksachen 16/3114, 16/3123) . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Spieth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Spieth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . . . . Annette Widmann-Mauz (CDU/CSU) . . . . . . Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Maria Eichhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jella Teuchner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Koschorrek (CDU/CSU) . . . . . . . . . Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 16/3107, 16/3123) . . . . . . . in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksache 16/3124) . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Einzelplan 07 – Bun- desministerium der Justiz (Drucksache 16/3107) 6446 B 6446 D 6448 D 6449 B 6450 C 6452 B 6454 A 6454 C 6456 A 6456 D 6457 A 6458 C 6459 C 6461 A 6462 D 6464 B 6466 A 6466 A 6467 C 6469 B 6470 D 6471 D 6473 B 6475 A 6475 D 6478 D 6479 B 6480 A 6481 D 6484 C 6485 C 6486 C 6487 C 6488 C 6490 D 6492 B 6492 B 6492 C 6493 B 6495 B 6497 B 6498 C 6500 A 6501 B 6502 B 6504 C 6505 D 6507 A 6507 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 65. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 6403 (A) ) (B) ) 65. Sitz Berlin, Dienstag, den 2 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    Anlage 2 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 65. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 6507 (A) (C) (B) ) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 21.11.2006 Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 21.11.2006 Fell, Hans-Josef BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.11.2006 Roth (Heringen), Michael SPD 21.11.2006 Schily, Otto SPD 21.11.2006 Schummer, Uwe CDU/CSU 21.11.2006 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * A S Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 21.11.2006* Gabriel, Sigmar SPD 21.11.2006 Großmann, Achim SPD 21.11.2006 Hettlich, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.11.2006 Hilsberg, Stephan SPD 21.11.2006 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.11.2006 Hovermann, Eike SPD 21.11.2006 Irber, Brunhilde SPD 21.11.2006 Jelpke, Ulla DIE LINKE 21.11.2006 Merten, Ulrike SPD 21.11.2006 Nitzsche, Henry CDU/CSU 21.11.2006 Ortel, Holger SPD 21.11.2006 Röspel, René SPD 21.11.2006 S S D W W Z (D für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union nlage 2 Erklärung des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Einzelplan 07 – Bundesministerium der Justiz (Drucksache 16/3107) Ich erkläre im Namen der Fraktion des BÜNDNIS- ES 90/DIE GRÜNEN, dass unser Votum „Nein“ lautet. chwabe, Frank SPD 21.11.2006 panier, Wolfgang SPD 21.11.2006 r. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.11.2006 ellenreuther, Ingo CDU/CSU 21.11.2006 olff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 21.11.2006 immermann, Sabine DIE LINKE 21.11.2006 65. Sitzung Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Joachim Poß


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Lieber Kollege Koppelin, zunächst möchte
    ich Ihnen wie allen Kolleginnen und Kollegen, die in
    den letzten Wochen unter hohem Druck, mit hoher Kon-
    zentration und mit großer Intensität gearbeitet haben, für
    Ihre Mitarbeit im Haushaltsausschuss herzlich danken.

    Ich verstehe es: Diese Haushaltsdebatte ist für Sie als
    Abgeordneten der Opposition nicht ganz einfach. Das
    hat man Ihnen heute Morgen auch angemerkt. Das sei
    Ihnen verziehen.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oh! Das ist aber eine sehr einfache Einführung!)


    Wir von der Koalition können diese Haushaltsdebatte
    nämlich mit großem Optimismus bestreiten; denn eines
    hat sich herausgestellt: Wir sind auf dem richtigen Weg.
    Das Ergebnis zählt! Letzen Endes wissen Sie das ja
    auch.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Lachen des Abg. Dr. Guido Westerwelle [FDP])


    – Herr Westerwelle, Sie können noch so viele Zeilen in
    der „Bild“-Zeitung schreiben, die Realität, die sich in der
    Bundesrepublik Deutschland positiv entwickelt hat, wer-
    den Sie dadurch nicht verbiegen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Seien Sie mal nicht neidisch!)


    Ich möchte natürlich auch allen Mitarbeitern des Aus-
    schusssekretariats und des Bundesfinanzministeriums
    herzlich danken. Es war ja schon der zweite Haushalt in
    diesem Jahr. Mein besonderer Dank gilt den Kollegen
    Carsten Schneider und Steffen Kampeter, die das Schiff

    d
    g
    f
    i
    A
    d
    n
    z

    j
    w
    d
    D
    l

    d
    d
    d
    s
    v
    d
    g
    d
    w
    s

    K
    B
    i
    v
    d
    k
    d
    a
    d
    l
    d
    d

    W
    g
    d

    h
    E
    ü

    a
    r
    d
    n
    w
    k

    (C (D er Koalition, wie ich glaube, gut durch diese Beratunen gelenkt und ein gutes Beratungsergebnis herbeigeührt haben; denn es spricht für sich, dass es gelungen st, die Nettokreditaufnahme zum ersten Mal seit nfang der 90er-Jahre auf unter 20 Milliarden Euro zu rücken. Mit 19,6 Milliarden Euro erreichen wir den iedrigsten Wert seit der Wiedervereinigung. Daran eigt sich, dass wir konsequent konsolidieren. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Herr Koppelin, eigentlich kann in dieser Woche auch
    eder Oppositionspolitiker dieses Ergebnis als ganz
    ichtigen und bemerkenswerten Schritt hin zur notwen-
    igen Konsolidierung des Bundeshaushaltes begrüßen.
    as habe ich in Ihrer Rede vermisst; das fehlte nun wirk-

    ich.


    (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Das war aber nicht lustig!)


    Aus heutiger Sicht sieht es auch so aus, als würde
    iese Nettokreditaufnahme auch während des Vollzugs
    es Haushalts im nächsten Jahr nicht in Gefahr geraten;
    enn der Sachverständigenrat zur Begutachtung der ge-
    amtwirtschaftlichen Entwicklung geht zum Beispiel
    on einem höheren Wachstum im nächsten Jahr aus als
    em, welches wir unseren Haushaltsplanungen zugrunde
    elegt haben. Wir sind auf der sicheren Seite und zeigen
    ie notwendige Vorsicht, die sich dann auch auszahlen
    ird, selbst wenn man Haushaltsrisiken nie ganz aus-

    chließen kann.

    Zur Mehrwertsteuererhöhung. Das ist auch für die
    oalition keine einfache Sache. Ich glaube, in diesem
    ewusstsein diskutieren wir das auch. Herr Koppelin,

    nzwischen gehen aber fast alle Wirtschaftsforscher da-
    on aus – das ist ein Unterschied zu früher –, dass es
    urch sie nicht zu einem konjunkturellen Rückschlag
    ommen wird. Man wird wohl eher eine kleine Delle in
    er wirtschaftlichen Entwicklung hinnehmen müssen;
    ber es ist doch positiv und Sie sollten sich eigentlich
    arüber freuen, dass die Wirtschaft in diesem Land end-
    ich wächst und damit auch die Arbeitslosigkeit – auch
    ie Langzeitarbeitslosigkeit – abgebaut wird. Das sind
    och die entscheidenden Signale.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    ir sorgen für den Aufbau sozialversicherungspflichti-
    er Beschäftigung. Das macht sich im Übrigen auch in
    en Sozialkassen bemerkbar.

    Mit einer gewissen Sorge sehe ich die Zinserhö-
    ungspolitik der EZB. Ich habe auch in Richtung der
    ZB die Bitte, sich das genau zu überlegen und nicht zu
    berziehen.

    Der Bundesfinanzminister hat in den letzten Tagen
    uf die Erkenntnis hingewiesen, dass eine Konsolidie-
    ungsschwalbe noch keinen Sommer macht. Deshalb
    arf die Nettokreditaufnahme des Bundes nach dem
    iedrigen Stand im Jahre 2007 mittelfristig auch nicht
    ieder ansteigen, sondern sie muss möglichst weiter sin-
    en. Das sind das Ziel und die Leitlinie dieser Koalition.






    (A) )



    (B) )


    Joachim Poß

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir haben also einen klaren Konsolidierungserfolg.
    Wenn Bundestag und Bundesrat im Sinne eines Wirt-
    schafts- und Finanzpaktes für Deutschland in eine Rich-
    tung marschieren, dann sind die nötigen Politikergeb-
    nisse auch erzielbar. Dass ein solches Zusammenwirken
    jetzt endlich möglich ist, ist – das muss man offen
    sagen – auch die Rechtfertigung für die große Koalition.

    In diesem Jahr hat sich bestätigt – wir wussten es
    auch schon –, dass Haushaltssanierung ohne wirtschaft-
    liches Wachstum und Beschäftigungszuwachs nicht
    möglich ist.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)


    Deshalb müssen wir – das müssen auch Sie bei Ihren
    Vorschlägen beachten, Herr Koppelin – bei der Haus-
    haltskonsolidierungspolitik auch immer die konjunktu-
    relle Entwicklung in den Blick nehmen. Deshalb muss
    Haushaltskonsolidierungspolitik auch immer mit Maß-
    nahmen zur Stärkung insbesondere der Binnenkonjunk-
    tur verbunden sein. Das zeigt der Erfolg des 25-Milliar-
    den-Euro-Impulsprogramms, das mit dem Anteil der
    Länder sogar 37 Milliarden Euro umfasst. Das Im-
    pulsprogramm der Regierungskoalition hat beim Wirt-
    schaftswachstum in diesem Jahr eine positive Rolle ge-
    spielt und wird dies auch im nächsten Jahr tun.


    (Beifall bei der SPD)


    Wir haben also mit den erwähnten Maßnahmen zum Ab-
    bau der Arbeitslosigkeit und zum verbesserten Stellen-
    angebot unseren Beitrag geleistet.

    Ich möchte noch auf einen anderen, umstritten disku-
    tierten Punkt eingehen, der auch in Ihren Vorschlägen
    angesprochen wird. Ich möchte die Aussage wagen, dass
    auch die Umgestaltung von Arbeitsverwaltung und
    Arbeitsvermittlung, aktiver Arbeitsmarktpolitik und
    Leistungsrecht im Rahmen der Agenda 2010 offensicht-
    lich besser ist als ihr Ruf.


    (Beifall bei der SPD)


    Man muss immer abwarten, welche Politikergebnisse
    sich im Laufe der Zeit tatsächlich einstellen. Das sage
    ich an diejenigen gewandt, die die Hartz-IV-Gesetze am
    liebsten wieder abschaffen wollen,


    (Beifall bei der LINKEN)


    und denjenigen, die immer noch meinen, es bedürfe ei-
    ner Verschärfung von Hartz IV auf dem Wege einer Ge-
    neralrevision. Für die SPD-Fraktion stelle ich fest: Das
    ist nicht unser Weg; wir gehen vielmehr den bisher be-
    schrittenen Weg weiter, der sich als erfolgreich heraus-
    gestellt hat.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dirk Niebel [FDP]: Wen meinen Sie denn?)


    Diese positiven wirtschaftlichen Entwicklungen ha-
    ben sich auch in der Steuerschätzung von Anfang des
    Monats niedergeschlagen.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


    I
    n
    s
    e

    a
    E
    h
    u
    d
    e
    S
    m
    h

    r

    W
    s
    p
    u

    d
    m
    s

    t
    d
    S

    S

    s
    m
    v
    p
    g
    w
    z
    z

    w
    m
    u

    E
    s
    O
    I
    m
    f
    l

    (C (D n diesem Jahr fließen fast 20 Milliarden Euro Steuereinahmen mehr in die öffentlichen Kassen als bisher gechätzt. Im nächsten Jahr werden trotz Mehrwertsteuerrhöhung nicht viel weniger Zusatzeinnahmen erzielt. Zur Frage, ob die Mehrwertsteuererhöhung mit Blick uf Bund und Länder verzichtbar oder unverzichtbar ist: in ersatzloser Verzicht auf die Mehrwertsteuererhöung würde sich für die Haushalte von Bund, Ländern nd Kommunen nur dann rechnen, Herr Koppelin, wenn er Verzicht das deutliche Wirtschaftswachstum noch inmal so stark steigern würde, dass weitere, zusätzliche teuereinnahmen für den Bund, die Länder und die Geeinden mindestens in der Höhe der Mehrwertsteuerer öhung erzielt würden, und zwar auf Dauer. (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sollten beim Eiskunstspringen auftreten!)


    Das wäre ein Vabanquespiel, meine Damen und Her-
    en von der Opposition.


    (Dirk Niebel [FDP]: Was haben Sie denn im Wahlkampf dazu gesagt?)


    ir haben uns in der Koalition darauf verständigt, einen
    olchen riskanten Weg nicht zu gehen. Auch nach der
    ositiven Steuerschätzung bleiben wir bei unserer Linie,
    nd zwar mit gutem Grund.

    Im Übrigen ist zwar immer vom Bund die Rede; aber
    ie Länder, in deren Haushalte ein Drittel des Aufkom-
    ens aus der Mehrwertsteuererhöhung fließt, werden

    chon gar nicht auf diese Zusatzeinnahmen verzichten.

    Es bedarf keiner besonderen prophetischen Fähigkei-
    en, um vorherzusagen, dass die Oppositionsparteien in
    ieser Woche der Regierungskoalition mangelnden
    parwillen vorwerfen werden.


    (Beifall des Abg. Jürgen Koppelin [FDP])


    ie haben das auch schon getan, Herr Koppelin.

    Man kann wirklich nicht sagen, dass wir den Men-
    chen zugunsten der Haushaltskonsolidierung nichts zu-
    uten. Sie haben zu Recht erwähnt, dass wir eine Reihe

    on Steuervergünstigungen – zum Beispiel die Pendler-
    auschale – abbauen. Wir haben das Haushaltsbegleit-
    esetz 2006 beschlossen, das auch in den Folgejahren
    irkt. Wir haben allerdings auch beschlossen, dass Spit-

    enverdiener einen Zuschlag auf ihre Einkommensteuer
    ahlen.

    Ihre Vorschläge zu zusätzlichen Einsparungen halten
    ir auch diesmal nicht für brauchbar. Sie sind ein Sam-
    elsurium, weder ökonomisch noch sozial verträglich

    nd in vielen Punkten rechtlich nicht realisierbar.

    Die Mehrwertsteuererhöhung lässt sich nicht durch
    insparungen bei den Staatsausgaben ersetzen. Das
    ollte niemand behaupten. Damit meine ich nicht nur die
    pposition, sondern – das sage ich ausdrücklich – auch

    nstitutionen wie die Deutsche Bundesbank oder die
    eisten Wirtschaftsforschungsinstitute, die ständig öf-

    entlich den Eindruck erwecken, man könne das Konso-
    idierungsaufkommen aus der Mehrwertsteuererhöhung






    (A) )



    (B) )


    Joachim Poß
    durchaus durch Einsparungen bei den Sozialtransfers
    und den Subventionen erzielen. Leider werden diejeni-
    gen, die so etwas predigen, selten konkret und nennen
    nicht die Betroffenen. Dann müssten sie nämlich einge-
    stehen: Um das Aufkommen aus der Mehrwertsteuer-
    erhöhung zu ersetzen, müssten die Renten sofort und
    massiv gekürzt werden, müsste das Arbeitslosengeld II
    sofort und massiv gesenkt werden und müssten wohl
    auch öffentliche Investitionen gekürzt werden. Das alles
    ist mit uns nicht zu machen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Zudem sind massive Einschnitte bei den Transferleistun-
    gen nicht gut für die Binnennachfrage.

    Unsere Doppelstrategie, Haushaltskonsolidierung mit
    Konjunkturstabilisierung und Wachstumsförderung zu
    verbinden, wird auch 2007 fortgeführt, und zwar nicht
    nur mit dem 25-Milliarden-Euro-Impulsprogramm. Viel-
    mehr senken wir den Arbeitslosenversicherungsbeitrag
    um 2,3 Prozentpunkte. Trotz des Anstieges des Renten-
    versicherungsbeitrags und der erwarteten Erhöhung des
    Krankenversicherungsbeitrags wird der Gesamtsozial-
    versicherungsbeitrag damit im nächsten Jahr netto um
    etwa anderthalb Prozentpunkte sinken. Ich gehe fest da-
    von aus, dass die von den Krankenkassen und manchen
    Gesundheitspolitikern an die Wand gemalten Horrorzah-
    len über die zu erwartenden Erhöhungen der GKV-Bei-
    träge übertrieben sind. Der zusätzliche Zuschuss in
    Höhe von 1 Milliarde Euro aus dem Bundeshaushalt
    2007 an die gesetzliche Krankenversicherung und eine
    Entschuldungsfrist für die gesetzlichen Krankenkassen
    bis Ende 2008 werden hier stark dämpfend wirken. Im
    Übrigen sind die Krankenkassen im Moment im Protest
    sehr stark. Sie sollten aber endlich zeigen, wie gut sie
    bezüglich effizienter Aufgabenerfüllung und Verwaltung
    tatsächlich sind. Hier sollten sich die Krankenkassen
    einmal beweisen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    In diesem Zusammenhang ist außerdem klar: Wir
    werden in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode die
    Frage klären müssen – der Bundesfinanzminister hat es
    am letzten Wochenende in einem Zeitungsinterview an-
    gesprochen –, wie es um die Finanzierung der vereinbar-
    ten steigenden Bundeszuschüsse an die GKV in den
    nächsten Jahren bestellt ist. Vor dieser Entscheidung
    steht die Koalition. Hier ist eine milliardenschwere Zu-
    sage erteilt worden. Damit gibt es dauerhaft eine zuneh-
    mende Finanzierungslücke. Das müssen wir gemeinsam
    noch vor der nächsten Bundestagswahl regeln.

    Ich glaube, dass die Nettosenkung der Sozialversiche-
    rungsbeiträge stimmungsaufhellend wirken wird und
    dass die Unternehmensteuerreform, die wir bis zum
    Sommer nächsten Jahres in das Bundesgesetzblatt brin-
    gen werden, einen Beitrag dazu leisten wird.


    (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Mit oder ohne Entlastung!)


    W
    n
    n
    t
    v
    m
    s
    D
    n
    l
    t
    D
    t
    n
    i
    i
    u

    g
    w
    d
    t
    w

    t
    g
    S

    u
    v
    d
    s
    h

    b
    s
    s
    M
    r
    d
    d
    D
    d
    s
    f

    t
    m
    E

    (C (D ir haben auf die Entwicklung in Europa bei den Unterehmensteuersätzen zu reagieren, aber nicht im Sinne eies Steuersenkungswettlaufs. Vielmehr hat sich die poliische Arbeitsgruppe zur Unternehmensteuerreform, die on Peer Steinbrück und Roland Koch geleitet wurde, it der zentralen Frage beschäftigt, wie wir Steuerge taltungen verhindern können, die die Steuerbasis in eutschland unzulässig verringern. Wir können es uns icht leisten und unser Gemeinwesen kann es sich nicht eisten, dass viele Unternehmen das grenzüberschreiende nominale Steuersatzgefälle nutzen, um in eutschland mit der hiesigen Infrastruktur erwirtschaf ete Gewinne über bestimmte Finanzierungskonstruktioen dem Zugriff des deutschen Fiskus zu entziehen. Das st zwar legal, aber politisch nicht akzeptabel, auch nicht m Hinblick auf die vielen zahlenden Steuerzahlerinnen nd Steuerzahler. Hier entgehen dem Staat viele Milliarden, die drinend zur Finanzierung von Zukunftsaufgaben benötigt erden. Nichtstun würde die Lage nicht verbessern, sonern auf Sicht sogar verschlechtern. Trotz der aktuell guen Prognosen des Steueraufkommens brauchen wir desegen eine Unternehmensteuerreform. Dabei geht es darum: „Ja“ zu einer Stärkung der Atraktivität des Produktions-, Investitionsund Beschäftiungsstandortes Deutschland; „Nein“, es geht nicht um teuergeschenke für reiche Konzerne (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Genau darum geht es!)


    (Beifall bei der SPD)


    nd nicht um Steuerausfälle auf Dauer. „Ja“, es geht um
    erstärkte Steuerzahlung derjenigen Unternehmen an
    en deutschen Fiskus, die sich bislang der deutschen Be-
    teuerung durch gezielte Gestaltung intensiv entzogen
    aben.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Insgesamt bietet der Kompromiss, den wir in der Ar-
    eitsgruppe von SPD und CDU/CSU gefunden haben,
    ehr viele Verbesserungen. Insbesondere für den Mittel-
    tand gibt es erhebliche Verbesserungen. Die Lage des
    ittelstandes wurde steuerlich schon in den letzten Jah-

    en erheblich verbessert. Verbesserungen gibt es auch für
    ie Kommunen, die sich auf eine stabile Finanzierung
    urch eine erweiterte Gewerbesteuer verlassen können.
    amit können sie hoffentlich endlich Aufträge vergeben,
    ie auch für den Mittelstand in den Kommunen wichtig
    ind. Letztlich wird es auch Verbesserungen für die öf-
    entlichen Haushalte insgesamt geben.

    Ich wünsche mir, dass alle hier im Deutschen Bundes-
    ag den weiteren Gesetzgebungsprozess zur Unterneh-

    ensteuerreform konstruktiv begleiten und mitgestalten.
    s lohnt sich.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)







    (A) )



    (B) )



Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Ich erteile der Kollegin Dr. Gesine Lötzsch für die

Fraktion Die Linke das Wort.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gesine Lötzsch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Vielen Dank. – Herr Präsident! Meine sehr geehrten

    Damen und Herren! Ein BBC-Reporter fragte mich
    letzte Woche, warum die Bundesregierung denn in ei-
    nem Umfragetief sei, wo doch die Konjunktur anspringe
    und die Arbeitslosigkeit sinke.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr wahr!)


    Die Antwort findet sich unter anderem in einer repräsen-
    tativen Umfrage unter 600 Führungskräften aus Wirt-
    schaft, Politik und Verwaltung. Mehr als die Hälfte der
    Befragten gab zu Protokoll, dass der wirtschaftliche
    Aufschwung nichts mit der Arbeit der Regierung zu tun
    habe. In dieser Frage scheint sich also die so genannte
    Elite ausnahmsweise mit der Mehrheit der Bevölkerung
    einig zu sein.

    Ich möchte zu Ihrer Überraschung die allgemeine
    Kritik etwas relativieren; denn immer dann, wenn die
    Regierung den Vorschlägen der Linken folgt, ist sie in
    Maßen erfolgreich.


    (Beifall bei der LINKEN – Jürgen Koppelin [FDP]: Hört! Hört!)


    Die Linke fordert seit Jahren mehr öffentliche Investitio-
    nen. Die Bundesregierung hat dieser Forderung teilweise
    nachgegeben und es zeigt sich, dass bei deren Umset-
    zung zur kurzfristigen Belebung der Binnennachfrage
    beigetragen wurde. Ich will Sie daran erinnern, damit Sie
    Ihre eigene Geschichte nicht vergessen, dass Herr Merz
    und die neoliberale Lobby


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Klassenkampf!)


    noch vor ein paar Jahren heftig gegen öffentliche Inves-
    titionsprogramme wetterten und ausschließlich auf Steu-
    ersenkung für Kapitalgesellschaften und Besser- und
    Bestverdienende setzten.


    (Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Das wird durch ständiges Wiederholen nicht besser! Das ist immer noch falsch!)


    Aber alle Erfahrung hat gezeigt: Die Steuersenkungen
    brachten Steuerausfälle und keine neuen Arbeitsplätze.
    Darum ist die fortdauernde Steuersenkungspolitik für
    Besserverdienende falsch und wird von uns abgelehnt.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich will auf eine weitere beachtliche Wirkung der
    Linken hinweisen. Inzwischen spricht man sogar von ei-
    nem Linksruck in der CDU. Das ist natürlich etwas über-
    trieben, aber Herr Rüttgers ist nicht dafür zu kritisieren,
    dass er – wie wir als Linke – die Verlängerung der
    Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes I fordert; zu kriti-
    sieren ist nur, dass er dafür das Geld den jungen Arbeits-
    losen wegnehmen will. Das ist absurd und gesellschafts-
    politisch kontraproduktiv.

    W
    B
    D
    s
    w
    l
    i
    r
    m
    s

    v
    C
    A
    m
    n
    s
    d
    a
    s


    E
    C
    f
    o
    z
    h
    Ü
    l
    D
    B
    b
    w
    m

    e
    I
    W
    G
    u
    z

    w
    d
    c
    s
    n
    M
    n
    h
    g

    (C (D (Beifall bei der LINKEN – Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD], zur FDP gewandt: Das verhindert die FDP mit!)


    ir als Linke haben einen Antrag zur Verlängerung der
    ezugsdauer des Arbeitslosengeldes I eingebracht. Am
    onnerstag wird dazu eine namentliche Abstimmung

    tattfinden. Dann werden die Bürgerinnen und Bürger
    issen, wer wirklich wofür steht. Wir beantragen zusätz-

    ich die Anhebung des Arbeitslosgeldes II auf 420 Euro
    m Monat und übernehmen damit die begründete Forde-
    ung der Wohlfahrtsverbände. Auch hier, so denke ich,
    üssen Sie den Bürgerinnen und Bürgern zeigen, wofür

    ie stehen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Obwohl ich einiges Positive benannt habe, will ich
    or Euphorie warnen, nicht nur was den Linksruck in der
    DU betrifft, sondern auch was den wirtschaftlichen
    ufschwung betrifft. Es gibt eine verbreitete Wahrneh-
    ungsstörung bei CDU, CSU und SPD. Es gibt nämlich

    icht den Aufschwung. Der wirtschaftliche Auf-
    chwung ist klar dreigeteilt. Für einen sehr kleinen Teil
    er Gesellschaft geht es immer aufwärts, egal wie die
    llgemeine wirtschaftliche Lage ist. Ich denke zum Bei-
    piel an die 300 reichsten Deutschen, die jedes Jahr im
    Manager-Magazin“ genannt werden.


    (Eduard Oswald [CDU/CSU]: Was lesen Sie denn alles?)


    gal ob Krise oder Konjunktur, es herrscht immer
    hampagnerstimmung und es gibt immer einen Grund

    ür die Vorstände von Siemens, der Deutschen Bank
    der der Deutschen Bahn, sich die Gehälter dramatisch
    u erhöhen. Dieser Teil der Bevölkerung lebt in Sicher-
    eit, weil es wirtschaftlich und politisch für ihn keine
    berraschung gibt. Der Bundesrechnungshof hat in der

    etzten Woche kritisiert, dass es vor allem im Süden
    eutschlands schon Steueroasen für Millionäre gibt.
    esserverdienende haben dort bei einer normalen Le-
    enserwartung Prüfungen des Finanzamtes nicht zu er-
    arten. Diese Situation ist wirklich obszön, meine Da-
    en und Herren.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Für die Mittelschicht wird das Leben immer mehr zu
    iner Fahrt in der Achterbahn. Angst macht sich breit.
    mmer mehr Menschen stehen vor existenziellen Fragen:

    erden sie ihre Arbeit behalten? Verzichten sie auf ihr
    ehalt, um ihre Arbeitsplätze scheinbar zu sichern und
    m dann doch, wie die Mitarbeiter von BenQ, entlassen
    u werden?

    Und was noch schlimmer ist: Für eine immer größer
    erdende Gruppe von Menschen in unserem Land wird
    er soziale Abstieg durch den allgemeinen wirtschaftli-
    hen Aufschwung nicht einmal aufgehalten. Diese Men-
    chen haben trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs kei-
    en Cent mehr in der Tasche. Im Gegenteil, gerade arme
    enschen werden durch die Politik dieser Regierung

    och ärmer und ihre Chancen, aus der Armut zu entflie-
    en, noch geringer. Wir teilen diese Einschätzung übri-
    ens mit Bischof Huber. Er erklärte in der vergangenen






    (A) )



    (B) )


    Dr. Gesine Lötzsch
    Woche, es sei skandalös, dass in unserem reichen Land
    Armut wieder erblich ist. Ich glaube, das ist ein Armuts-
    zeugnis für unsere Gesellschaft.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Besonders bedrückend ist die Konzentration der Ar-
    mut in den neuen Ländern. Aber das spiegelt sich im
    Haushalt 2007 nirgends wider. Die meisten vermeiden
    auch, über Armut zu sprechen, sondern sprechen zum
    Beispiel von der Überschuldung einiger Bundesländer
    und von der angeblichen Verschwendung von Solidar-
    paktmitteln in Ostdeutschland. Der Zusammenhang von
    Armut und Überschuldung ist offensichtlich noch nicht
    allen deutlich geworden. Nicht nur die Herren Stoiber,
    Koch und Wulff, sondern auch Herr Steinbrück forderte
    nach dem Urteil gegen Berlin Verschuldungsobergren-
    zen für die Länder. Das klingt gut, das klingt entschlos-
    sen, das ist aber grober Unfug. Damit würde man näm-
    lich gegen die Erscheinung eines Problems vorgehen,
    nicht aber die Ursachen bei den Wurzeln packen.


    (Beifall bei der LINKEN – Dirk Niebel [FDP]: Das ist Verschwendung, meinen Sie? Das Problem heißt Verschwendung!)


    Sechs Bundesländer haben verfassungswidrige Haus-
    halte. In diesen Ländern ist die Nettokreditaufnahme hö-
    her als die Investitionen. Wenn aber sechs von 16 Bun-
    desländern, Herr Kollege, ihren Haushalt nicht in den
    Griff bekommen, kann man ja wohl nicht mehr von Ein-
    zelfällen sprechen. Dafür muss es doch wohl gemein-
    same Ursachen geben.


    (Dirk Niebel [FDP]: Kollektive Verschwendung!)


    Die Finanzkrise des Bundes, der Länder und Gemein-
    den ist vor allem ein Ergebnis der falschen Steuerpolitik
    der alten und der neuen Bundesregierung.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Allein die Steuersenkungen der rot-grünen Bundesregie-
    rung haben jährliche Ausfälle von 60 Milliarden Euro
    für Bund, Länder und Gemeinden verursacht.

    Ein letztes Wort noch zur Finanzsituation Berlins.
    Kulturstaatsminister Neumann wirft Berlin vor, dass es
    aus der Finanzierung des Stadtschlosses aussteigt. Diese
    Kritik ist mir völlig unverständlich. Die Bundesregie-
    rung kann doch nicht einerseits behaupten, Berlin spare
    nicht ausreichend, und gleichzeitig erwarten, dass Berlin
    ein völlig nutzloses Stadtschloss mit dreistelligen Millio-
    nenbeträgen finanziert. Das wäre wirklich Verschwen-
    dung. Herr Kollege Niebel, an der Stelle hätten Sie „Ver-
    schwendung“ dazwischen rufen können.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Meine Damen und Herren, wir müssen uns fragen, ob
    der Haushalt 2007 einen Beitrag dazu leistet, die Pro-
    bleme der Gegenwart und der Zukunft in unserem Land
    zu meistern. Der Haushalt 2007 belastet vor allem arme
    Menschen, Rentner, Familien und Kinder mit rund
    30 Milliarden Euro. Gleichzeitig aber plant die Bundes-
    regierung eine Unternehmensteuerreform, die die Un-

    t
    n

    D
    D
    d
    w
    e
    L
    V
    m

    d
    s
    d
    E
    d
    s
    l
    o

    w
    s
    g
    s
    v
    t
    W
    K
    s
    t

    d
    D
    G
    c
    d
    g

    g
    k
    s
    n
    K
    b
    e
    K
    k
    s
    u
    r
    w

    a

    (C (D ernehmen um 29 Milliarden Euro entlasten soll. Das ist icht nur sozial ungerecht, das ist obszön. (Beifall bei der LINKEN – Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Das stimmt ja auch nicht!)


    abei liegt der effektive Steuersatz für Unternehmen in
    eutschland schon jetzt bei nur 16 bis 18 Prozent und
    amit sind deutsche Unternehmen weltweit mehr als
    ettbewerbsfähig. Es bedarf also keiner weiteren Steuer-

    ntlastung von Unternehmen. Wer das fordert, vertritt
    obbyinteressen und nicht die Interessen des gesamten
    olkes, wie es unser grundgesetzlicher Auftrag ist,
    eine lieben Kolleginnen und Kollegen.

    Wer behauptet, dass die Unternehmensteuerreform
    en Steuerzahler gar nichts kosten wird, der erinnere
    ich bitte an die letzte Steuerreform: Im Jahre 2001 wur-
    en in Deutschland zum Beispiel noch 25,5 Milliarden
    uro Körperschaftsteuer gezahlt. Ein Jahr später fielen
    ie Einnahmen unter null und die Finanzämter mussten
    ogar 426 Millionen Euro an Unternehmen zurückzah-
    en. Wenn das nicht eine Umverteilung von unten nach
    ben ist!

    Wir als Linke wollen einen politischen Richtungs-
    echsel. Weitere Steuersenkungen für Unternehmen

    chaffen keine neuen Arbeitsplätze. Das hat die alte, rot-
    rüne Regierung eindrucksvoll bewiesen. Dafür wurde
    ie abgewählt. Die Lasten in unserem Land müssen neu
    erteilt werden. Starke Schultern müssen wieder mehr
    ragen und schwache Schultern müssen entlastet werden.

    er diesen Richtungswechsel nicht will, der setzt auf
    onfrontation und nimmt das Auseinanderdriften in un-

    erer Gesellschaft billigend in Kauf. Sagen Sie nicht hin-
    erher, Sie hätten es nicht gewusst!


    (Beifall bei der LINKEN)


    Während der Haushaltsberatungen ging es auch um
    ie Verwendung der zu erwartenden Mehreinnahmen.
    er SPD-Vorsitzende Beck schlug als Erstes vor, dieses
    eld in die Auslandseinsätze der Bundeswehr zu ste-

    ken. Einen absurderen Vorschlag eines SPD-Vorsitzen-
    en habe ich lange nicht gehört. Aber er wurde ihm au-
    enscheinlich relativ schnell ausgeredet.

    Wir als Linke wollen die Mehreinnahmen nutzen, um
    robe Ungerechtigkeiten in unserer Gesellschaft zu be-
    ämpfen. Wie bereits erwähnt, wollen wir das Arbeitslo-
    engeld II – bekannt als Hartz IV – auf 420 Euro im Mo-
    at anheben. Weiterhin wollen wir die Zuschüsse für die
    rankenkassen erhöhen, um ein Ansteigen der Kassen-
    eiträge im nächsten Jahr zu verhindern. Wir haben dazu
    inen Antrag in die Beratungen eingebracht, der von der
    oalition abgelehnt wurde. Allerdings hat die Bundes-
    anzlerin persönlich unseren Antrag in einer Miniver-
    ion übernommen. Ihr ging es dabei allerdings weniger
    m höhere Beiträge als vielmehr um die Umsetzung ih-
    es alten Konzeptes von der Kopfpauschale. Das lehnen
    ir als unsolidarisch ab.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich will betonen, dass wir in unserem Entschließungs-
    ntrag und auch in den Haushaltsberatungen sowohl






    (A) )



    (B) )


    Dr. Gesine Lötzsch
    Vorschläge für Mehreinnahmen als auch Einsparvor-
    schläge gemacht haben. Auf einige dieser Einsparvor-
    schläge möchte ich hier eingehen. Ich kann dabei an den
    Kollegen Koppelin von der FDP anknüpfen. Die Bun-
    desregierung will im nächsten Jahr noch einmal mehr
    Geld für Verteidigung ausgeben. Ich sage Ihnen:
    28 Milliarden Euro sind eine Stange Geld. Zum Ver-
    gleich: Für zivile Investitionen gibt die Bundesrepublik
    in der gleichen Zeit nur 24 Milliarden Euro aus, also
    4 Milliarden Euro weniger als für den Militärhaushalt.
    Ich finde, da stimmt es vorne und hinten nicht.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ist es nicht völlig verrückt, dass wir in Friedenszeiten
    mehr Geld für Rüstung und Militär ausgeben als für zi-
    vile Investitionen? Offensichtlich hat fast niemand in
    diesem Lande damit ein Problem. Selbst der Bund der
    Steuerzahler, der sich sonst immer meldet, schweigt sto-
    isch, wenn es um die Verschwendung von Steuermitteln
    bei der Bundeswehr geht.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Die Bundesregierung versucht nun, die hohen Ausga-
    ben mit der steigenden Terrorgefahr zu begründen. Doch
    schaut man sich die großen Beschaffungsprojekte der
    Bundeswehr an – wir werden darüber morgen ausführ-
    lich diskutieren –, erkennt man, dass die meisten dieser
    Projekte noch aus der Zeit des Kalten Krieges stammen.
    Kann mir jemand aus der Koalition erklären, wie man
    mit Panzerhaubitzen Terroristen jagen will?


    (Zuruf von der CDU/CSU: Nein!)


    – Nein, auch der Minister nicht.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Im Zweifel kann es der Abgeordnete Jung erklären!)


    Der Innenminister hat mit der gleichen Begründung
    in letzter Sekunde ein 132-Millionen-Euro-Programm in
    den Haushaltsausschuss eingebracht. Dabei setzt man
    auf flächendeckende Überwachung und auf den Abbau
    von Bürgerrechten. Die SPD hätte ein solches Paket vor
    zwei Jahren nur mit spitzen Fingern angefasst und sich
    angewidert abgewandt. Nun hat sie zugestimmt.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Das ist leider wahr!)


    Abschließend will ich auf eine weitere Einsparmög-
    lichkeit hinweisen. Wir sind der Auffassung, dass die
    kostenintensive Teilung der Bundesregierung mit den
    Standorten Bonn und Berlin ein Ende finden muss.
    Der Wanderzirkus sollte spätestens bis zum Jahr 2012
    beendet sein. Es kann doch nicht sein, dass wir uns in ei-
    nem Land, in dem wir von jedem Mobilität und Flexibi-
    lität verlangen, diesen Luxus an ministeriellem Behar-
    rungsvermögen leisten.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Meine Damen und Herren, mein letzter Satz: Selbst-
    verständlich fordern wir auch an dieser Stelle die Rück-
    nahme der Mehrtwertsteuererhöhung. Diese Steuererhö-
    hung ist unsozial und Gift für die Konjunktur. Sie ist

    g
    l

    C

    H
    h

    D
    G
    2
    r

    d
    t
    r

    A
    d
    g
    K
    f

    k
    h
    u
    s
    d

    a
    v

    H
    w
    d
    S
    d
    e

    D
    J

    (C (D enauso unsozial wie dieser gesamte Haushalt. Darum ehnen wir ihn ab. Vielen Dank. Dr. Michael Meister ist der nächste Redner für die DU/CSU-Fraktion. Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und erren! In dieser Woche werden wir den Bundeshausalt 2007 verabschieden. (Jürgen Koppelin [FDP]: Auf Nimmerwiedersehen!)


    (Beifall bei der LINKEN)