Plenarprotokoll 16/45
            a) Erste Beratung des von der Bundesregie-
            rung eingebrachten Entwurfs eines Geset-
            zes über die Feststellung des Bundes-
            haushaltsplans für das Haushaltsjahr
            2007 (Haushaltsgesetz 2007)
            (Drucksache 16/2300) . . . . . . . . . . . . . . . .
            b) Unterrichtung durch die Bundesregierung:
            Finanzplan des Bundes 2006 bis 2010
            (Drucksache 16/2301) . . . . . . . . . . . . . . . .
            Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . .
            Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
            Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . .
            Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/
            Horst Seehofer, Bundesminister BMELV . . .
            Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . .
            Ernst Bahr (Neuruppin) (SPD) . . . . . . . . . . . .
            Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . .
            Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . .
            Ursula Heinen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
            Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . .
            Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . .
            Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Renate Künast (BÜNDNIS 90/
            4369 C
            4369 C
            4369 D
            4378 B
            4380 D
            4385 A
            4387 A
            4413 C
            4416 A
            4417 D
            4419 B
            4421 B
            4422 A
            4422 D
            4423 D
            4424 C
            4425 C
            Deutscher B
            Stenografisch
            45. Sitz
            Berlin, Dienstag, den 5
            I n h a l
            Nachruf auf den ehemaligen Bundestagspräsi-
            denten Dr. Rainer Barzel . . . . . . . . . . . . . . . .
            Nachruf auf den ehemaligen Bundesratspräsi-
            denten Holger Börner . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Nachruf auf den Abgeordneten Dr. Herbert
            Hupka . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord-
            neten Hans Raidel, Renate Blank, Uta Zapf,
            Dr. Lothar Bisky, Hans-Michael Goldmann,
            Gerhard Wächter und Franz Obermeier . .
            Begrüßung des neuen Abgeordneten Omid
            Nouripour . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Abwicklung der Tagesordnung . . . . . . . . . . .
            Tagesordnungspunkt 1:
            D
            C
            D
            A
            G
            U
            B
            J
            J
            4367 B
            4368 A
            4368 C
            4369 B
            4369 C
            4369 C
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
            4390 C
            4394 C
            undestag
            er Bericht
            ung
            . September 2006
            t :
            r. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . .
            arsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . .
            r. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . .
            nna Lührmann (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            eorg Fahrenschon (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
            lrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            ernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . .
            ochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) . . . . . .
            örg-Otto Spiller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Einzelplan 10
            Bundesministerium für Ernährung,
            Landwirtschaft und Verbraucherschutz
            4397 C
            4399 B
            4402 A
            4404 A
            4404 C
            4406 D
            4408 B
            4409 C
            4411 D
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Dr. Edmund Peter Geisen (FDP) . . . . . . . . . .
            4426 D
            4427 C
            II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 2006
            Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Anlage 1
            Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . .
            4428 C
            4430 B
            4473 A
            Ernst Bahr (Neuruppin) (SPD) . . . . . . . . .
            Julia Klöckner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
            Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . .
            Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . .
            Einzelplan 07
            Bundesministerium der Justiz
            Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . .
            Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP)
            Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . .
            Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . .
            Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . .
            Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . .
            Joachim Stünker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
            Einzelplan 06
            Bundesministerium des Innern
            Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister
            BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Fritz Rudolf Körper (SPD) . . . . . . . . . . . . . . .
            Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . .
            Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . .
            Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Sebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
            Maik Reichel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Berichtigungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            A
            N
            d
            A
            Z
            E
            V
            T
            G
            A
            N
            B
            –
            –
            (
            s
            G
            A
            E
            (
            d
            B
            z
            (
            A
            E
            (
            d
            B
            s
            z
            2
            9
            1
            g
            4430 D
            4431 B
            4432 A
            4434 A
            4435 C
            4438 A
            4439 B
            4441 D
            4443 D
            4446 A
            4447 B
            4449 A
            4450 C
            4452 B
            4453 C
            4456 C
            4458 B
            4460 A
            4461 C
            4462 B
            4464 A
            4465 C
            4466 C
            4468 C
            4469 B
            4470 C
            4472 C
            4472 C
            nlage 2
            achträglich abgedruckte Liste der entschul-
            igten Abgeordneten (44. Sitzung) . . . . . . . .
            nlage 3
            u Protokoll gegebene Rede zur Beratung des
            ntwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des
            ersicherungsvermittlerrechts (43. Sitzung,
            agesordnungspunkt 28)
            abriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . .
            nlage 4
            achträglich zu Protokoll gegebene Rede zur
            eratung:
            Antrag: Selbstbestimmtes Leben in Würde
            ermöglichen – Transsexuellenrecht umfas-
            send reformieren
            Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des
            Passgesetzes
            43. Sitzung, Tagesordnungspunkt 25 und Zu-
            atztagesordnungspunkt 10)
            ert Winkelmeier (fraktionslos) . . . . . . . . . . .
            nlage 5
            rklärung des Abgeordneten Garrelt Duin
            SPD) zur namentlichen Abstimmung über
            en Änderungsantrag der Fraktion des
            ÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN zum Ein-
            elplan 06 – Bundesministerium des Innern
            40. Sitzung, Tagesordnungspunkt I) . . . . . . .
            nlage 6
            rklärung des Abgeordneten Ernst Kranz
            SPD) zur namentlichen Abstimmung über
            en Änderungsantrag der Fraktion des
            ÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN auf Druck-
            ache 16/2065 über den Entwurf eines Geset-
            es zur Änderung des Grundgesetzes (Art. 22,
            3, 33, 52, 72, 73, 74, 74 a, 75, 84, 85, 87 c,
            1 a, 91 b, 93, 98, 104 a, 104 b, 105, 107, 109,
            25 a, 125 b, 125 c, 143 c) (44. Sitzung, Ta-
            esordnungspunkt 29 a) . . . . . . . . . . . . . . . . .
            4473 C
            4473 D
            4474 C
            4475 C
            4475 C
            Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 2006 4367
            (A) )
            (B) )
            45. Sitz
            Berlin, Dienstag, den 5
            Beginn: 9.0
        
        
        
        
          
          
        Berichtigungen
        42. Sitzung, Seite 3907 (C) zweiter Absatz, der dritte
        Satz ist wie folgt zu lesen: „Das Zuteilungsgesetz für die
        Handelsperiode 2005 bis 2007 hatte das Ziel, den Aus-
        stoß in der zweiten Periode 2008–2012 um 10 Millionen
        Tonnen zu reduzieren.“
        Seite 3908 (A) erster Absatz, der erste Satz ist wie
        folgt zu lesen: „Wir haben eine Vielzahl von Ausnahme-
        regelungen abgeschafft: die Optionsregel, die uns im ers-
        ten Allokationsplan große Probleme bereitet hat, ebenso
        wie die Early-Action-Regel.“
        Seite 3914 (B) erster Absatz, der dritte Satz ist wie
        folgt zu lesen: „Wenn das Europäische Gericht erster In-
        stanz zugunsten der Bundesrepublik Deutschland ent-
        scheiden sollte, müssten wir eine neue Entscheidung prü-
        fen.“
        43. Sitzung, Seite 4125, die Fußnoten 2) und 3) sind
        zu streichen.
        43. Sitzung, Seite 4227 (B), die abgedruckte Rede von
        Christian Lange (Backnang) (SPD) ist durch die Rede
        von Gabriele Fograscher (SPD) zu ersetzen (Anlage 3).
        44. Sitzung, Seite V und 4363, in die Anlage 16 ist der
        Name „Ernst Kranz“ einzufügen.
        Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 2006 4473
        (A) )
        (B) )
        für die Teilnahme an der 15. Jahrestagung der Ostseeparlamenta-
        rierkonferenz eine Testamentsdatei.
        Anlage 1
        Liste der entschuldigten Abgeordneten
        *
        A
        A
        h
        f
        r
        s
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        z
        r
        r
        b
        B
        d
        d
        u
        z
        m
        N
        s
        Abgeordnete(r)
        entschuldigt bis
        einschließlich
        Adam, Ulrich CDU/CSU 05.09.2006*
        Bär, Dorothee CDU/CSU 05.09.2006
        Bätzing, Sabine SPD 05.09.2006
        Bellmann, Veronika CDU/CSU 05.09.2006
        Bodewig, Kurt SPD 05.09.2006*
        Brase, Willi SPD 05.09.2006
        Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 05.09.2006
        Hilsberg, Stephan SPD 05.09.2006
        Dr. Hofreiter, Anton BÜNDNIS 90/
        DIE GRÜNEN
        05.09.2006
        Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/
        DIE GRÜNEN
        05.09.2006
        Kühn-Mengel, Helga SPD 05.09.2006
        Kunert, Katrin DIE LINKE 05.09.2006
        Lafontaine, Oskar DIE LINKE 05.09.2006
        Liebing, Ingbert CDU/CSU 05.09.2006*
        Meckel, Markus SPD 05.09.2006
        Polenz, Ruprecht CDU/CSU 05.09.2006
        Thönnes, Franz SPD 05.09.2006*
        Wächter, Gerhard CDU/CSU 05.09.2006
        Wolf (Frankfurt),
        Margareta
        BÜNDNIS 90/
        DIE GRÜNEN
        05.09.2006
        Zapf, Uta SPD 05.09.2006
        A
        B
        B
        B
        F
        F
        H
        L
        N
        S
        S
        (C
        (D
        Anlagen zum Stenografischen Bericht
        nlage 2
        Nachträglich abgedruckte
        Liste der entschuldigten Abgeordneten
        (44. Sitzung)
        nlage 3
        Zu Protokoll gegebene Rede
        zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur
        Neuregelung des Versicherungsvermittlerrechts
        (43. Sitzung, Tagesordnungspunkt 28)
        Gabriele Fograscher (SPD): Die Bundesregierung
        at am 22. Juni 2005 den Entwurf eines Gesetzes zur Re-
        orm des Personenstandsrechts – Personenstandsrechts-
        eformgesetz – PStRG – beschlossen. Der Gesetzentwurf
        ieht die Ablösung des geltenden Personenstandsgeset-
        es durch ein neues Personenstandsgesetz und die damit
        usammenhängenden Änderungen sonstigen Bundes-
        echts vor. Schwerpunkte der Reform sind, die Einfüh-
        ung elektronischer Personenstandsregister anstelle der
        isherigen papiergebundenen Personenstandsbücher, die
        egrenzung der Fortführung der Personenstandsregister
        urch das Standesamt sowie die Abgabe der Register an
        ie Archive, die Ersetzung des Familienbuchs durch Be-
        rkundungen in den Personenstandsregistern, die Redu-
        ierung der Beurkundungsdaten auf das für die Doku-
        entation des Personenstandes erforderliche Maß, die
        euordnung der Benutzung der Personenstandsbücher
        owie die Schaffung einer rechtlichen Grundlage für
        bgeordnete(r)
        entschuldigt bis
        einschließlich
        är, Dorothee CDU/CSU 30.06.2006
        odewig, Kurt SPD 30.06.2006
        ollen, Clemens SPD 30.06.2006
        ischer (Frankfurt),
        Joseph
        BÜNDNIS 90/
        DIE GRÜNEN
        30.06.2006
        ricke, Otto FDP 30.06.2006
        ilsberg, Stephan SPD 30.06.2006
        opez, Helga SPD 30.06.2006
        iebel, Dirk FDP 30.06.2006
        charfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/
        DIE GRÜNEN
        30.06.2006
        trothmann, Lena CDU/CSU 30.06.2006
        4474 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 2006
        (A) )
        (B) )
        Der Bundesrat hat in seiner Stellungnahme zu diesem
        Gesetzentwurf überwiegend fachliche und klarstellende
        Vorschläge gemacht, die zum großen Teil die Zustim-
        mung der Bundesregierung in ihrer Gegenäußerung fan-
        den.
        Ein Bereich, der sicherlich in den anstehenden Aus-
        schussberatungen eine Rolle spielen wird, ist die Forde-
        rung Bayerns, Lebenspartnerschaften nicht vor dem
        Standesamt sondern zum Beispiel vor einem Notar
        schließen zu lassen. Diese so genannte Länderöffnungs-
        klausel lehnt somit eine Vereinheitlichung der bisher un-
        terschiedlichen landesrechtlichen Zuständigkeiten ab.
        Deshalb können nur bundeseinheitliche Beurkundungs-
        regelungen von eingetragenen Lebenspartnerschaften
        das Ziel der Reform sein. Die Bundesregierung stimmt
        diesem Vorschlag in ihrer Gegenäußerung zu.
        Zu Bedenken hierbei bleibt aber, dass der Bundesver-
        band der Rentenversicherungsträger Einwände erhebt.
        Die eingetragene Lebenspartnerschaft wurde in die Hin-
        terbliebenenversorgung der gesetzlichen Rentenversi-
        cherung einbezogen. Voraussetzung für diesen Anspruch
        ist das Bestehen der Lebenspartnerschaft zum Zeitpunkt
        des Todes. Da es, so die Rentenversicherungsträger, bis-
        lang sowohl an einer einheitlichen Zuständigkeit für die
        Begründung der eingetragenen Lebenspartnerschaft als
        auch an einheitlichen Meldepflichten der Familienge-
        richte und Standesämter fehle, sei ein Nachweis des Be-
        stehens der Lebenspartnerschaft für den überlebenden
        Lebenspartner oftmals sehr schwierig. Durch die Be-
        gründung einer eingetragenen Lebenspartnerschaft vor
        dem Standesamt würde sich die Beweisführung erleich-
        tern.
        Über diesen Punkt wird in den anstehenden Beratun-
        gen zu reden sein. Ich rege auch Gespräche mit den ent-
        sprechend betroffenen Verbänden an. Diese Länderöff-
        nungsklausel sollte eingehend geprüft werden.
        Ein weiterer Punkt, der uns in den Beratungen zu die-
        sem Gesetz beschäftigen wird, ist die Umstellung auf
        elektronische Register in einem Pilotprojekt.
        Es gibt viele fachliche Gründe für die Erprobung der
        elektronischen Register in einem Pilotprojekt in einem
        Bundesland. Das darf aber nicht dazu führen, dass die
        dringend notwendige bundesweite Einführung der elek-
        tronischen Register auf unbestimmte Zeit verschoben
        wird. Deshalb stimme ich der Bundesregierung zu, die in
        ihrer Gegenäußerung zur Stellungnahme des Bundesra-
        tes erklärt hat, dass man im Rahmen dieses Gesetzes
        eine zweijährige Erprobung der Machbarkeit und Wirt-
        schaftlichkeit der elektronischen Register einrichten
        kann, die bundesweite Einführung aber nicht verschoben
        wird.
        Alles in allem liegt hier ein Gesetzentwurf vor, der
        die Führung von Personenstandsdaten erleichtert und so-
        wohl für die Behörden als auch für die Bürgerinnen und
        Bürger zum Abbau von Bürokratie führt.
        Über die von mir angesprochenen Punkte wird noch
        in den Ausschussberatungen zu reden sein.
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        nlage 4
        Nachträglich zu Protokoll gegebene Rede
        zur Beratung
        – Antrag: Selbstbestimmtes Leben in Würde
        ermöglichen – Transsexuellenrecht umfas-
        send reformieren
        – Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des
        Passgesetzes
        (43. Sitzung, Tagesordnungspunkt 25 und Zu-
        satztagesordnungspunkt 10)
        Gert Winkelmeier (fraktionslos): Wir sprechen heute
        ber die Notwendigkeit einer schnellen Reform des
        ranssexuellengesetzes in der Fassung von 1981. Das
        undesverfassungsgericht stellte am 6. Dezember 2005
        nmissverständlich fest: „Die dem Transsexuellengesetz
        ugrunde liegenden Annahmen über die Transsexualität
        aben sich inzwischen in wesentlichen Punkten als wis-
        enschaftlich nicht mehr haltbar erwiesen.“ Damit er-
        ennt das Bundesverfassungsgericht die Realität der hier
        ebenden Transsexuellen an, die sich teilweise auch in
        ransgender-Netzwerken zusammengeschlossen haben.
        Unsere Gesellschaft ist im Alltag von klaren Ge-
        chlechterrollen und Geschlechtermerkmalen geprägt.
        ranssexuelle sind Menschen, deren Besonderheit darin
        iegt, dass sie zwar rein körperlich dem einen Ge-
        chlecht, vom Empfinden her jedoch dem jeweils ande-
        en Geschlecht angehören. Anders ausgedrückt: Transse-
        uelle, das sind Frauen, die sich als Mann, und Männer,
        ie sich als Frau fühlen. Die Besonderheit von Transse-
        uellen besteht darin, dass sie zwar rein körperlich dem
        inen Geschlecht, bewußtseinsmäßig jedoch dem jeweils
        nderen Geschlecht angehören. Sie sind anders, sie ent-
        prechen nicht den in den Gesetzen vorgegebenen Ge-
        chlechterrollen. Ihnen gegenüber gibt es auch heute
        och sehr starke Vorurteile, die aus Unwissenheit und
        or allem aus Intoleranz resultieren. Bei den Betroffenen
        ührt das meist zu sehr schweren persönlichen Konflik-
        en und kann auch Auswirkungen auf alle Lebensberei-
        he haben, bis hin zu gesundheitlichen Problemen. Da-
        ei wollen Transsexuelle keinen Sonderstatus sondern
        espektierter Bestandteil unserer Gesellschaft sein. Und
        ie möchten wie alle anderen selbstbestimmt leben. In
        iesem Sinne werde ich auch dem Antrag der Fraktion
        ündnis 90/Die Grünen zustimmen.
        Es geht darum, das Transsexuellenrecht zu reformie-
        en und die Erkenntnisse der Sexualwissenschaft der
        eutigen Zeit dort einfließen zu lassen. Transsexuelle ha-
        en das Recht, den Vornamen des anderen Geschlechtes
        nzunehmen. Es ist nicht hinzunehmen, dass sie dafür,
        ußer ihrem eigenen Willen, auch noch eine gutachterli-
        he Prognose und noch eine Karenzzeit von drei Jahren
        enötigen.
        Geltendes Recht ist derzeit auch noch, dass Transse-
        uelle ihren personenstandsrechtlichen Status ändern
        önnen. Voraussetzung dafür ist aber ein geschlechtsver-
        ndernder operativer Eingriff, der sie dauerhaft fort-
        flanzungsunfähig machen muss. Die Betroffenen dür-
        Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 2006 4475
        (A) (C)
        (B) )
        fen zudem auch nicht verheiratet sein. Gegebenenfalls
        müssen sie sich scheiden lassen. Das ist der momentane
        Ist-Zustand. Zum Glück hat das Bundesverfassungsge-
        richt festgestellt, dass diese Voraussetzungen in der heu-
        tigen Zeit unhaltbar sind. Der operative Eingriff bezüg-
        lich des äußeren Erscheinungsbildes und die Herstellung
        der Fortpflanzungsunfähigkeit dürfen nicht mehr in das
        neue Transsexuellenrecht einfließen.
        Transsexuelle haben derzeit auch Probleme in ihrer
        Reisefreiheit. Im Zusammenhang mit der Einführung ei-
        nes maschinenlesbaren Reisepasses muss im Pass ein
        Geschlechtsvermerk stehen. Transsexuelle kommen mit
        ihrem äußeren Erscheinungsbild und einem anders sexua-
        lisierten Vornamen in Widerspruch zu dem, was in ihrem
        maschinenlesbaren Reisepass steht. Daraus resultieren
        enorme Schwierigkeiten, wenn sie sich zum Beispiel bei
        der Einreise in ein anderes Land in einer fremden Spra-
        che über einen so intimen Sachverhalt wie die Transse-
        xualität verständigen müssen. Dazu können auch noch
        nicht vorhandene Toleranz und Vorurteile seitens der
        Grenzbehörden kommen. Bis zum 31. Dezember 2005
        konnten sich die Betroffenen mit einem nichtmaschinen-
        lesbaren Reisepass behelfen. Diese Möglichkeit ist aber
        seit einem halben Jahr ausgelaufen, weil diese Reise-
        pässe nicht mehr ausgestellt werden dürfen.
        Auch dies ist ein Grund, warum die Bundesregierung
        noch in diesem Jahr einen Gesetzesentwurf zur Refor-
        troffenen sollte hier sehr schnell ein vernünftiges und der
        Realität entsprechendes Gesetz vorgelegt werden.
        Anlage 5
        Erklärung
        der Abgeordneten Garrelt Duin (SPD) zur na-
        mentlichen Abstimmung über den Änderungs-
        antrag der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE
        GRÜNEN zum Einzelplan 06 – Bundesministe-
        rium des Innern (40. Sitzung, Tagesordnungs-
        punkt 1)
        In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt.
        Mein Votum lautet „Nein“.
        Anlage 6
        Erklärung
        des Abgeordneten Ernst Kranz (SPD) zur na-
        mentlichen Abstimmung über den Änderungs-
        antrag der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE
        GRÜNEN auf Drucksache 16/2065 über den
        Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des
        Grundgesetzes (Art. 22, 23, 33, 52, 72, 73, 74,
        74 a, 75, 84, 85, 87 c, 91 a, 91 b, 93, 98, 104 a,
        105, 107, 109, 125 a, 125 b, 125 c, 143 c) (44. Sit-
        mierung des Transsexuellenrechts vorlegen muss. Das
        Problem ist bekannt. Bisher redet sich die Bundesregie-
        rung damit heraus, dass sie dieses Gesetz zeitnah vorle-
        gen will. Was aber heißt zeitnah? Im Interesse der Be- M
        (D
        zung, Tagesordnungspunkt 29 a)
        In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt.
        ein Votum lautet „Nein“.
        45. Sitzung
        Berlin, Dienstag, den 5. September 2006
        Inhalt:
        Redetext
        Anlagen zum Stenografischen Bericht
        Anlage 1
        Anlage 2
        Anlage 3
        Anlage 4
        Anlage 5
        Anlage 6