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ID1602801200

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    8. Angelaerkel.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/28 Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Struck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . Dr. Angelica Schwall-Düren (SPD) . . . . . . . . Monika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Kolbow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . 2203 D 2207 A 2211 A 2216 B 2221 A 2226 C 2235 C 2239 C 2242 C 2244 B 2245 D 2262 C 2264 C 2266 C 2267 C 2268 A 2269 B 2270 C 2271 D 2272 C 2274 A Deutscher B Stenografisch 28. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2006 (Haushaltsgesetz 2006) (Drucksache 16/750) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2005 bis 2009 (Drucksache 16/751) . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 Bundeskanzleramt E A i Z A S D d ( D D E 2203 A 2203 B 2203 B Markus Meckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2249 D 2250 A undestag er Bericht ung n 29. März 2006 t : inzelplan 05 uswärtiges Amt n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 1: ntrag der Fraktionen der CDU/CSU, der PD, der FDP und des BÜNDNISSES 90/ IE GRÜNEN: Belarus nach den Präsi- entschaftswahlen Drucksache 16/1077) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . ckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2252 D 2253 A 2257 A 2259 B Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2275 A 2275 B II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. März 2006 Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Hartwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Uta Zapf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Hörster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Gerd Höfer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hüseyin-Kenan Aydin (DIE LINKE) . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ 2276 A 2276 D 2278 B 2279 B 2279 B 2279 D 2280 D 2282 A 2283 B 2285 D 2287 B 2289 A 2300 D 2301 A 2302 C 2304 D 2306 C 2308 B 2310 B 2310 C 2312 C 2313 A Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Herrmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Susanne Jaffke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D N B A L 2291 B 2293 B 2295 A 2295 D 2296 D 2298 D 2299 A 2299 B 2300 C DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erichtigungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2313 B 2314 D 2315 B 2316 D 2316 B 2317 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. März 2006 2203 (A) ) (B) ) 28. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    ngen Einzelplan 15“ ist „Bun- it“ zu lesen. r 1. Satz ist wie folgt zu der Föderalismusreform, dazu führen sollen, glei- Mobilität in Deutschland s Bereichs der Bildungs- einbart haben. Dazu gehört, die internationale wie auch gsländern gewinnen. Ich undesbürgern deutlich zu einen Akt der Humanität cklungspolitik in unserem sowie bei Abgeord- SPD) betonen, dass es nicht nur ht nur über Geld und die uch darüber, dass wir in (Beifall bei der CDU/CSU BÜNDNIS 90/DIE GRÜN [DIE LINKE]: Ihretwegen Vizepräsidentin Gerda Ha Weitere Wortmeldungen lieg Wir sind damit am Schluss ordnung. Ich berufe die nächste Sitz Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. März 2006 2317 (A) (C) (B) ) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Bartsch, Dietmar DIE LINKE 29.03.2006 Bernhardt, Otto CDU/CSU 29.03.2006 Dr. Bisky, Lothar DIE LINKE 29.03.2006 Bülow, Marco SPD 29.03.2006 Hintze, Peter CDU/CSU 29.03.2006 Dr. Höll, Barbara DIE LINKE 29.03.2006 Krichbaum, Gunther CDU/CSU 29.03.2006 Kurth (Quedlinburg), BÜNDNIS 90/ 29.03.2006 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * Dr. Däubler-Gmelin, Herta SPD 29.03.2006 Deittert, Hubert CDU/CSU 29.03.2006* Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.03.2006 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 29.03.2006* Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 29.03.2006 Gabriel, Sigmar SPD 29.03.2006 Goldmann, Hans- Michael FDP 29.03.2006 Gradistanac, Renate SPD 29.03.2006 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 29.03.2006 Heinen, Ursula CDU/CSU 29.03.2006 Hermann, Winfried BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.03.2006 Hilsberg, Stephan SPD 29.03.2006 L M M P S S D D T W (D für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Undine DIE GRÜNEN intner, Eduard CDU/CSU 29.03.2006* üller (Gera), Bernward CDU/CSU 29.03.2006 üller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.03.2006 flug, Johannes SPD 29.03.2006 cheel, Christine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.03.2006 chmidt (Nürnberg), Renate SPD 29.03.2006 r. Schui, Herbert DIE LINKE 29.03.2006 r. Spielmann, Margrit SPD 29.03.2006 auss, Jörg SPD 29.03.2006 issmann, Matthias CDU/CSU 29.03.2006 28. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 29. März 2006 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Fritz Kuhn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Liebe Frau Bundeskanzlerin! Ich finde, wir müssen uns
    etwas stärker den Problemen, die vor uns liegen, zuwen-
    den, als es in den bisherigen Beiträgen von FDP und
    PDS/WASG getan wurde. Sie haben in Ihrer Regie-
    rungserklärung klar gemacht, dass Sie eine „Koalition
    der Möglichkeiten“ sein wollen, die den Bürgerinnen
    und Bürgern in unserem Land systematisch neue Mög-
    lichkeiten eröffnet. Sie wollen die Freiheitsspielräume
    für alle Menschen in Deutschland unter der Parole
    „Mehr Freiheit wagen!“ vergrößern. Diese beiden Sätze
    sind die Prüfsteine für die Reformen, die jetzt vor uns
    liegen. Daran will ich mich bei dem, was ich für das
    Bündnis 90/Die Grünen sagen werde, orientieren.

    Ich möchte mit der Außenpolitik beginnen. In der
    Außenpolitik haben Sie einen viel gelobten Start hinge-
    legt; er sei Ihnen gegönnt. Aber klar ist: Jetzt liegen eine
    ganze Reihe von großen Problemen vor uns. Eines von
    ihnen will ich ansprechen: Der Iran strebt nach dem Be-
    sitz von Atomwaffen und ist nicht mehr sehr weit davon
    entfernt, dieses Ziel zu erreichen. Wir alle machen uns
    zu Recht Sorgen aufgrund der Bedrohungen, die dies für
    Europa und insbesondere für Israel bedeuten würde.

    In diesem Umfeld fand der Besuch Bushs, des Präsi-
    denten der Vereinigten Staaten, in Indien statt. Das
    Atomwaffenabkommen, über das dort verhandelt wurde,
    ist ein Abkommen zwischen Amerika und Indien. Indien
    hat den Nichtverbreitungsvertrag jahrzehntelang nicht
    unterzeichnet. Im Zusammenhang mit der internationa-
    len Diskussion über atomare Abrüstung bedeutet dies
    nichts anderes, als dass Indien, ein Land, das sich be-
    wusst nicht an die atomare Abrüstungspolitik der letzten
    zehn Jahre gehalten hat, nun belohnt und offiziell in den
    Status einer Atommacht gehoben wird, positiv sanktio-
    niert durch die Vereinigten Staaten. An dieser Stelle
    muss die Regierung der Bundesrepublik Deutschland,
    wenn sie sich dazu bekennt, dass Deutschland zur welt-
    weiten atomaren Abrüstung steht, öffentlich deutlich
    machen, dass sie dies für falsch hält.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich habe in der Zeitung gelesen, dass Außenminister
    Steinmeier gesagt hat, er hätte sich einen besseren Zeit-
    punkt für dieses Geschäft vorstellen können. Vielleicht
    ist das eine Form diplomatischer Kritik. Ich habe gele-
    sen, dass Sie, Frau Merkel, mit Präsident Bush telefo-
    niert haben. So einfach funktioniert das aber nicht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


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    (C (D Wir von den Grünen und viele in diesem Parlament rwarten, dass Sie die internationale Politik der atomaen Abrüstung fortsetzen. Wenn diese durch eine strateische Fehlentscheidung wie die der Amerikaner bezügich Indiens gefährdet wird, erwarten wir, dass Sie das lar und deutlich sagen. Wie wollen wir denn sonst dem ran, Nordkorea, Saudi-Arabien oder anderen Ländern darüber wird wenig diskutiert – klar machen, dass sie eine Atomwaffen haben dürfen, wenn wir nicht deutich sagen, dass das internationale Regime der atomaren brüstung gilt? Ich finde, dass Sie dazu ein klares Wort agen müssen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Das hätte Fischer alles gemacht?)


    Ich komme nun zum Bereich Innenpolitik und möchte
    ier mit dem Thema Arbeitsmarktpolitik beginnen.
    ie Maßnahmen, die Sie bisher ergriffen haben, nämlich
    en Rentenzuschuss beim Arbeitslosengeld II zu kürzen
    nd die Pauschalen bei den Minijobs anzuheben, sind
    ein fiskalischer Art. Das ist keine Arbeitsmarktpolitik,
    ie hilft, die Menschen aus der Dauerarbeitslosigkeit he-
    auszuholen. Es wird nur eine Diskussion um Mindest-
    öhne und Kombilöhne geführt. Wie wollen Sie den

    enschen, die lange arbeitslos sind, oder den älteren Ar-
    eitslosen, die eigentlich keine Chance mehr auf einen
    rbeitsplatz haben, helfen, wieder in Arbeit zu kom-
    en? Ich finde, bisher liegt von Ihrer Regierung hierzu

    ichts vor. Auch in den einzelnen Etats des Bundeshaus-
    alts sind keine entsprechenden Zahlen zu finden. Es
    iegt kein klares Konzept vor.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ihre Antwort ist: Sie wollen die Lohnnebenkosten
    enken. Sie tun dies aber nicht signifikant. Ich kann Ih-
    en nicht ersparen, das so deutlich zu sagen. Sie wollen,
    enn alles gut geht, den Beitrag zur Arbeitslosenversi-

    herung um 2 Prozentpunkte senken. Den Beitrag zur
    entenversicherung wollen Sie um 0,4 Prozentpunkte
    rhöhen. Sie werden, so wie die Dinge im Gesundheits-
    ereich aussehen, die Sozialversicherungsbeiträge um
    ast 1 Prozentpunkt anheben müssen. Sie gehen hier ein
    isschen runter, dort ein bisschen rauf. Das ist kein Kon-
    ept für eine signifikante Senkung.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Merkel, ich möchte von Ihnen hierzu eine klare
    ntwort. Sie können nicht so tun, als würde die Mehr-
    ertsteuererhöhung die Kosten für Gesundheit nicht er-
    öhen. Sie wissen auch, dass die Verlagerung von Steu-
    rmitteln auf die Beiträge Auswirkungen haben wird und
    ie Krankenversicherungsbeiträge steigen werden. Die
    olitik, die Sie betreiben, ist nicht konsistent.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich habe die Sorge, dass sich der Anspruch, die große
    oalition stemme große Strukturprobleme, bei Ihnen
    icht in die Wirklichkeit umsetzen lässt. So wie bisher
    ie Diskussion über Mindest- und Kombilöhne geführt
    urde, spricht alles dafür, dass auch das schief gehen






    (A) )



    (B) )


    Fritz Kuhn
    wird. Die einen sind für Mindestlöhne. Ich will für
    meine Fraktion sagen: Wenn man das gut macht, also re-
    gional und branchenspezifisch differenziert vorgeht und
    entsprechende Übergangsregelungen vorsieht, dann ist
    das Konzept der Mindestlöhne richtig. Vor allem wenn
    man einen internationalen Vergleich vornimmt, lassen
    sich viele Argumente dafür finden.

    Aber die Kombination von flächendeckendem Kom-
    bilohn mit Mindestlöhnen ist ökonomisch der größte Un-
    sinn, den Sie überhaupt anrichten können.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ihre Vorstellung ist doch: Es wird ein Mindestlohn vor-
    gegeben. Wenn die real existierenden Löhne unterhalb
    des Mindestlohns liegen, gleicht der Staat die Differenz
    aus. Wenn Sie das ernsthaft vorhaben – das war in der
    Diskussion –, dann sage ich: Das wird keinen einzigen
    Arbeitsplatz schaffen. Das ist eine flächendeckende Mil-
    liardensubvention des Arbeitsmarkts, wodurch Dauerar-
    beitslose aber keine bessere Perspektive bekommen. Das
    wird dazu führen, dass die Wirtschaft, zum Teil mit Au-
    genzwinkern gegenüber den Gewerkschaften, in diesem
    Bereich Arbeitsplätze schafft nach dem Motto: Wenn der
    Staat draufzahlt, kann es nicht verkehrt sein. So ein Kon-
    zept brauchen Sie uns in den nächsten Monaten nicht als
    Reformkonzept für den Arbeitsmarkt in der Bundesrepu-
    blik Deutschland auf den Tisch zu legen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Merkel, man muss feststellen, dass Sie für die
    Lösung der Probleme in diesem Land bislang keine kon-
    sistente Antwort haben. Die beiden vordringlichen Pro-
    bleme sind, wie wir erstens neue Jobs im Niedriglohnbe-
    reich schaffen können, sodass Arbeit auf dem
    Erwerbsarbeitssektor endlich möglich ist, und wie wir
    zweitens die Schwarzarbeit effektiv bekämpfen können.
    Rechnerisch entspricht das Schwarzarbeitsvolumen
    5 Millionen Vollerwerbsarbeitsplätzen. Dazu habe ich
    bisher nichts von Ihnen gehört.

    Wir Grünen haben ein Konzept. Da wir festgestellt
    haben, dass die Schwarzarbeit deswegen so hoch ist,
    weil das Entstehen von Jobs auf dem Arbeitsmarkt ge-
    rade im unteren Lohnbereich durch die Lohnzusatzkos-
    ten faktisch unmöglich gemacht wird, wollen wir das
    Ganze verändern: Die Lohnzusatzkosten, die das größte
    Problem sind, müssen wir im unteren Lohnbereich nied-
    riger ansetzen, nämlich nicht gleich mit 42 Prozent, wie
    es heute der Fall ist. Ab dem ersten Euro muss ein gerin-
    gerer Beitrag für die Sozialversicherungssysteme erho-
    ben werden. Erst bei circa 1 800 bis 2 000 Euro wollen
    wir beim vollen Satz sein. Das ist ein grünes Progres-
    sionsmodell für die Sozialversicherungsbeiträge.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Merkel, der springende Punkt ist, dass Sie bei
    diesem Konzept mit einer bestimmten Summe Geld – sa-
    gen wir, mit 15 Milliarden Euro – wesentlich mehr Ar-
    beitsplatzeffekte erreichen können, als wenn Sie dies be-
    zogen auf die ganze Breite der Lohn- und
    Einkommensskala tun würden. Das IAB schätzt, dass
    Sie mit 15 Milliarden Euro bei Umsetzung unserer Vor-

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    (C (D chläge 500 000 Arbeitsplätze im Niedriglohnbereich chaffen könnten, während Sie ansonsten nur 00 000 Arbeitsplätze schaffen könnten. Wir haben in eutschland das Problem, dass die Dauerarbeitslosen eine Chance mehr haben. Deshalb müssen Sie Ihre Poitik auf diesen Bereich konzentrieren und nicht die geamte Skala der Löhne und der Beschäftigung heranzieen. Ich möchte nun zur Gesundheitspolitik kommen. Soeit wir das verfolgen können, sehen wir, dass sich in en Diskussionen hier einiges Wildes abspielt. Heute achmittag gibt es ja wieder ein entsprechendes Treffen. Ich will es einmal ganz einfach sagen. Wir haben folende Situation: Wir haben ein sehr teures Gesundheitsystem und wir belasten die Löhne falsch, weil wir zu iel über den Lohn finanzieren. Übrigens, Herr Lafontaine, in Ihrer simplen Ökonoieanalyse kommen Sie immer mit der Steuerund Ab abenquote; Sie stellen aber nicht die Frage, wie hoch ie Lohngesamtkosten im internationalen Vergleich sind. estern wurde die Zahl deutlich genannt: Im internatioalen Vergleich haben wir die zweithöchsten Lohngeamtkosten nach Dänemark, und zwar deswegen, weil ir mit den Lohnnebenkosten an der falschen Stelle an etzen. Sie halten das für eine neoliberale Diskussion. it Ihrem ökonomischen Dogmatismus, der etwas Eitles at und aus der Vergangenheit stammt – ich will mich icht näher damit beschäftigen –, verabschieden Sie sich us jeder ökonomischen Klarheit bezüglich der Investiionen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Merkel, ich will hier ein klares Konzept sehen.
    rgendein Mischmaschkonzept werden wir Ihnen nicht
    urchgehen lassen. Aus dem Konzept muss erstens klar
    erden, wie wir in Deutschland zu mehr Prävention
    ommen. Das beste Gesundheitssystem ist nämlich ei-
    es, das die Kosten vermeidbarer Krankheiten reduziert.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    m Jahre 2005 haben Sie ein Präventionsgesetz – der
    mfang der Zahlungen sollte immerhin 250 Millionen
    uro betragen – im Bundesrat scheitern lassen. Bislang

    st an dieser Stelle nichts von Ihnen gefolgt. Wir könnten
    lso einsparen, indem die Leute weniger krank werden
    nd wir hier in Deutschland eine vernünftige Prävention
    urchführen. Hier sind wir im internationalen Vergleich
    chwächer als andere vergleichbare Länder. Das muss
    ich ändern. Kommen Sie nicht mit einem Kompromiss,
    n dem zur Prävention nichts essentiell Neues formuliert
    t.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Zweitens. Kommen Sie nicht mit einem Kompromiss,
    er nur auf der Einnahmenseite greift. Ich sage Ihnen:
    enn Sie neues Geld für das Gesundheitssystem her-

    chaffen, den Verteilmechanismus zwischen der Ärzte-






    (A) )



    (B) )


    Fritz Kuhn
    schaft und den Kassen, zwischen denen, die heute von
    dem Ganzen profitieren, aber nicht substanziell verän-
    dern, dann wird das neue Geld so schnell weg sein, so
    schnell können Sie gar nicht schauen, wodurch Sie
    nichts zur Reform des Gesundheitssystems in Deutsch-
    land beigetragen haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Deswegen sind die Frage nach mehr Wettbewerb im
    Gesundheitssystem, die Frage nach Transparenz für die
    Patientinnen und Patienten und die Frage nach Präven-
    tion essenziell. Wir müssen nämlich auch die Ausgaben-
    seite des Gesundheitssystems – und nicht nur die Ein-
    nahmenseite – bearbeiten.

    Sie wissen, dass wir bei der Strukturreform für eine
    Bürgerversicherung sind, durch die die Finanzierung
    des Gesundheitssystems auf eine breitere und solidari-
    schere Grundlage gestellt wird. Ich habe die Sorge, dass
    Sie aufgrund der Aufstellung, die Sie nun einmal
    haben – die Kopfpauschale auf der einen Seite und die
    Bürgerversicherung auf der anderen Seite –, zu einem
    richtig miesen, faulen Kompromiss kommen werden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    In der Diskussion sind die lohnbezogenen Arbeitge-
    berbeiträge – gedeckelt oder nicht gedeckelt –, die Ar-
    beitnehmerbeiträge auf der breiteren Grundlage aller
    Einkunftsarten, ein kleines Kopfgeld bzw. eine kleine
    Kopfprämie und schließlich ein Gesundheitssoli. Ich
    sage Ihnen klipp und klar voraus: Dieses Gemisch, das
    Sie hier vorhaben, wird schlechtere Ergebnisse zur Folge
    haben als jedes der einzelnen Modell allein, die vorher in
    der Diskussion waren. Darauf können Sie Gift nehmen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Deswegen müssen Sie, Frau Merkel, wenn Sie den
    Anspruch haben, mit der großen Koalition die großen
    Strukturprobleme in unserem Land zu lösen, schon mehr
    Mut beweisen als mit dieser Kompromissmischtechnik,
    die Sie in anderen Bereichen, so wie es im Koalitions-
    vertrag steht, angewendet haben.

    Wenn Sie die Frage zum Verhältnis zwischen gesetz-
    licher Krankenversicherung und der PKV nicht auf-
    greifen und Sie keinen Risikostrukturausgleich zwischen
    diesen beiden Versicherungssystemen schaffen, dann
    können Sie alles, was Sie hier machen wollen, ein-
    packen. Was soll das für ein System sein, wenn nur die
    Kapital- oder Mieteinkünfte der Mitglieder in der gesetz-
    lichen Krankenversicherung herangezogen werden, aber
    nicht die der Mitglieder in der PKV?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das heißt, dass Sie an das Vermögen der kleinen Leute,
    falls diese Mieteinnahmen zur Alterssicherung haben,
    herangehen, dass aber die Gutverdienenden in der PKV
    außen vor bleiben. Das ist keine Verbreiterung; das, was
    Sie offensichtlich anstreben, ist vielmehr ein richtig mie-
    ser Kompromiss.

    Wir werden die Diskussion begleiten. Aber wir lassen
    es Ihnen nicht durchgehen, dass Sie um des Koalitions-
    friedens willen – ich sage noch einmal: Der Honeymoon,

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    (C (D lso die Phase des netten Lächelns, ist vorbei – einen ompromiss schließen, der keine tatsächlichen Struktur eformen im Gesundheitssystem bedeutet. Ich möchte etwas zum Thema Wirtschaft und Innoationen sagen. Auf diesem Gebiet sind Sie richtig chwach. Sie stellen für vier Jahre 6 Milliarden Euro für ie Forschung zur Verfügung. Eine kleine Bemerkung m Rande: In Deutschland geben wir jedes Jahr Milliarden Euro für Agrarsubventionen aus. – Aber nsonsten beschließen Sie in diesem Bereich Kürzunen. Der EU-Finanzkompromiss im Dezember bedeutet ichts anderes als eine Kürzung der Mittel für Forschung nd Wissenschaft auf europäischer Ebene. Sie, liebe rau Merkel, haben dem zugestimmt. Alle Welt weiß, dass die Zukunft der Arbeitsplätze in er Wissensgesellschaft liegt. Die einzige Chance für eutschland besteht darin, eine Spitzenstellung in der issensgesellschaft mit Innovationen, also mit neuen rodukten und Dienstleistungen, zu erreichen, die anere, egal mit welchen Lohnkosten, noch nicht bereittellen können. Was machen Sie? Sie flüchten sich unter em Namen „Mutter aller Reformen“ der Föderalismuseform in die Kleinstaaterei und geben als Bundesregieung auf einem Gebiet, wo es gilt, die Wissensgesellchaft zu gestalten, den Anspruch auf, an dieser Stelle in Wort mitzureden. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Damit Ihnen der Koalitionskompromiss nicht um die
    hren fliegt, sitzen Sie mit dem dicken Hintern der gro-
    en Koalition auf dem vereinbarten Paket der Föderalis-
    usreform,


    (Zurufe von der CDU/CSU: Oh!)


    nstatt endlich das zu machen, was in den Ländern
    zum Teil auch von der SPD – als Notwendigkeit er-

    annt wird, nämlich das Bildungssystem der Zukunft ge-
    einsam zu gestalten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich frage: Frau Merkel, wo ist eigentlich der Wirt-
    chaftsminister?


    (Zurufe von der FDP: Da ist er doch!)


    Er ist jetzt also da.

    Wenn es darum geht, für Deutschland Innovationspo-
    itik zu gestalten, dann kann ich nur sagen: Der Autis-
    us, Herr Glos, mit dem Sie zweimal in der Woche eine
    resseerklärung herausjagen, man solle den Ausstieg aus
    er Atomenergie rückgängig machen, ist keine wirt-
    chaftspolitische Gestaltung für ein zukunftsfähiges In-
    ustrieland.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Lieber Michael Glos, ich habe in der Zeitung gelesen,
    ass Sie sich beim Besteigen eines Hybridautos anläss-
    ich eines Besuches in Japan den Kopf gestoßen hätten.






    (A) )



    (B) )


    Fritz Kuhn

    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Üben!)


    Nehmen Sie das als Wink Gottes.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


    Der Herrgott, lieber Herr Glos, wollte Ihnen sagen, dass
    Sie sich einmal systematisch um Themen wie ökologi-
    sche Modernisierung, nachhaltige Mobilität und eine
    neue Energiepolitik kümmern sollen; denn da liegt die in-
    dustriepolitische Zukunft der Bundesrepublik Deutsch-
    land.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: So gottesfürchtig kenne ich die Grünen gar nicht!)


    Frau Merkel, ich erhebe den Vorwurf, dass Sie sich
    vor der Beantwortung der Fragen, mit was wir in Zu-
    kunft unser Geld verdienen wollen, welche Visionen wir
    in der Industriepolitik und beim Aufbruch Deutschlands
    in eine neue Wirtschaftspolitik haben, und vor Ihrer Ver-
    antwortung für die Zukunft, die Sie an dieser Stelle ha-
    ben, mit Ihren kleinen Trippelschritten aus dem Staub
    machen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wenn Herr Glos so weitermacht, werden Sie in der
    Wirtschaftspolitik keinen Blumentopf gewinnen. Herr
    Glos, Sie haben sich etwas vorschnell in die Tradition
    von Ludwig Erhard gestellt. Ludwig Erhard hatte eine
    klare Vorstellung von der Marktwirtschaft. Er wusste,
    dass man die Wirtschaft auf der einen Seite in Ruhe las-
    sen muss, aber auf der anderen Seite einen echten Rah-
    men schaffen muss, der den Wettbewerb erst ermöglicht.

    Wo ist Ihr Engagement für mehr Wettbewerb in der
    Bundesrepublik Deutschland? Was machen Sie zum Bei-
    spiel im Energiebereich? Vier große Energiekonzerne
    beherrschen den Markt und können die mittelständische
    Energiewirtschaft, die es bei uns schließlich auch gibt,
    mit den Durchleitungsgebühren richtig in die Knie zwin-
    gen. Dazu habe ich von Ihnen noch nichts gehört, Herr
    Glos. Vor dieser Frage haben Sie sich gedrückt. Deswe-
    gen sind Sie kein guter Wirtschaftsminister.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der LINKEN)


    Wir müssen auch über den Haushalt reden, Frau
    Merkel. Dieser Haushaltsplanentwurf entspricht nicht
    der Gestaltung neuer Möglichkeiten – ich beziehe mich
    damit auf Ihre Regierungserklärung –; es ist vielmehr ein
    ziemlich bequemer Haushalt, weil er die Konsolidie-
    rung nicht an der Stelle in Angriff nimmt, an der sie be-
    ginnen müsste.

    Die Einnahmen brummen. Wir werden in Deutsch-
    land 6 Milliarden bis 7 Milliarden Euro – die Angaben
    schwanken je nach Institut – zusätzlich einnehmen. Die
    Einnahmen brummen, aber was machen Sie? Statt sich
    um Zukunftsgestaltung, Gestaltung neuer Möglichkeiten
    und Freiheit für künftige Generationen zu bemühen, er-
    höhen Sie im Jahr 2006 in dem Moment, wo die Einnah-
    men brummen, die Verschuldung um weitere 7 Milliar-
    den Euro.

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    (C (D Gestern hat uns der Finanzminister erklärt, dies sei in Jahr der Konjunkturunterstützung. Die Konjunktur, ie sie sich derzeit entwickelt, braucht keine Unterstüt ung in Form einer Neuverschuldung um 7 Milliaren Euro. Notwendig ist vielmehr eine Haushaltskonsoidierung, die Sie in diesem Jahr aber nicht angehen. (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich nenne Ihnen auch den Grund dafür. Es ist eine bil-
    ige Nummer: Sie wollen im ersten Jahr der großen
    oalition den schwierigen und unbequemen Weg der
    aushaltskonsolidierung nicht einschlagen. Sie haben
    en Haushalt einer Honeymoon-Koalition vorgelegt; es
    st kein Haushalt einer Koalition, die die Zukunft gestal-
    en will.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Es ist ganz einfach. Hans Eichel kam immer in Be-
    rängnis und Panik, wenn zu wenig Einnahmen erzielt
    urden. Peer Steinbrück kommt in Panik, weil die Ein-
    ahmen plötzlich zu hoch sind. Anders ist doch die Hek-
    ik, mit der Sie die Mehrwertsteuererhöhung beschließen
    ollen, nicht zu erklären.

    Sie betreiben in diesem Jahr eine schöne Honey-
    oon-Haushaltspolitik und verüben im nächsten Jahr
    it der Mehrwertsteuererhöhung um 3 Prozentpunkte

    inen Anschlag auf die Konjunktur und die wirtschaftli-
    he Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland. Die
    heorie, die der Finanzminister gestern erläutert hat – er

    st leider gerade nicht anwesend –, hatte ein bisschen mit
    oodoo zu tun. Sie handeln nach dem Motto „Jetzt so
    iel Anlauf nehmen, dass der Anschlag auf die Konjunk-
    ur im nächsten Jahr verdaut werden kann“. Frau Merkel,
    as ist so, als wenn Sie über das Wasser laufen und der
    efahr des Einsinkens dadurch begegnen wollten, dass
    ie schneller Anlauf nehmen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Was Sie vorgelegt haben, ist wirtschaftlicher Unsinn.
    s gibt eine Alternative, und zwar den Subventionsab-
    au. Alle Institute – das Kieler Institut für Weltwirt-
    chaft, das DIW und andere – rechnen Ihnen vor, dass
    ie schon in diesem Jahr unter der Defizitgrenze von
    Prozent des Bruttoinlandsprodukts bleiben könnten

    nd auf einen solchen Anschlag auf die Konjunktur ver-
    ichten könnten. Unser Bundeshaushalt steckt noch vol-
    er Subventionen, die wir abbauen können. Wir werden
    hnen das in den Beratungen im Einzelnen zahlengenau
    orrechnen.

    Ich möchte noch etwas zum Thema Entwicklungs-
    inanzierung sagen, Frau Merkel. Davor haben Sie sich
    öllig gedrückt. Sie haben sich in der Regierungserklä-
    ung dazu bekannt, dass die Bundesregierung ihr Ziel,
    ,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für die Entwick-
    ungsfinanzierung einzusetzen, bis 2015 erreichen will.
    ber der Haushalt gibt keinerlei Aufschluss über die
    rage, wie Sie das tun wollen. Sie haben keinen Umset-
    ungsplan und Sie haben die französische Initiative einer
    lugticketbesteuerung, aus der das Vorhaben finanziert






    (A) )



    (B) )


    Fritz Kuhn
    werden könnte – 13 Staaten haben dem Vorschlag zuge-
    stimmt –, durch Schweigen und Wegschauen nicht ge-
    rade positiv begleitet. Sie haben keine Antwort auf die
    entscheidende Frage, wie wir in Zukunft die Entwick-
    lung finanzieren sollen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich sage Ihnen ohne düstere Prophetie – der düstere
    Prophet Oskar Lafontaine hält sich jetzt an Oswald
    Spengler mit seinem Hauptwerk „Der Untergang des
    Abendlandes“; ich würde sagen, das passt zu Ihnen, lie-
    ber Herr Lafontaine –:


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Was wir an der Entwicklungsfinanzierung einer gerech-
    ten Weltordnung fehlen lassen, werden wir später teuer
    zu bezahlen haben. Deswegen ist es notwendig, unser
    Versprechen hinsichtlich der 0,7 Prozent endlich einzu-
    lösen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich möchte noch zwei Punkte im Zusammenhang mit
    der Gesellschaftspolitik ansprechen, Frau Merkel. Denn
    ob eine Koalition groß ist oder nur faul und behäbig,
    zeigt sich auch daran, ob sie zentrale Probleme unserer
    Gesellschaft wahrnimmt, angeht und löst.

    Das Erste ist die Kinderpolitik. Davon wird erstaun-
    lich viel geredet; aber es wird sehr wenig gemacht. Die
    Vereinbarkeit von Beruf, Karriere und Kindern ist in
    Deutschland im internationalen Maßstab nicht ausrei-
    chend gewährleistet. Wir sind an dieser Stelle ein Ent-
    wicklungsland. Der Hauptgrund ist, dass in Deutschland,
    vor allem in den süddeutschen Bundesländern, in Bayern
    und Baden-Württemberg, Plätze für Kinder unter drei
    Jahren in den Kinderkrippen fehlen. Ich rede nicht über
    die Qualität der Betreuung – darüber müssten wir eigent-
    lich auch diskutieren –, sondern nur darüber, dass viele
    Mütter und Väter keine Betreuungsplätze für ihre unter
    dreijährigen Kinder finden. Mit dem Elterngeld – das ist
    durchaus ein diskutables Konzept, auch wenn es viel
    kostet – machen Sie aber den dritten bzw. den vierten
    Schritt vor dem ersten. Deswegen fordern wir vom
    Bündnis 90/Die Grünen Sie auf: Schaffen Sie zuerst eine
    ausreichende Zahl an Betreuungsplätzen für Kinder un-
    ter drei Jahre! Wenn dann noch Geld übrig ist, können
    wir darüber reden, was noch Sinnvolles gemacht werden
    kann. Aber es darf nicht umgekehrt sein.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Was hat denn eine junge Mutter davon, ein Jahr lang das
    von Ihnen geplante Elterngeld in Anspruch zu nehmen,
    wenn sie weiß, dass es anschließend schief geht, weil sie
    keinen Betreuungsplatz für ihr Kind hat?

    Sie haben im Koalitionsvertrag eine Überprüfung der
    Entwicklung bei den Kinderkrippen bis 2010 vorgese-
    hen. Wer weiß schon, ob es, wenn Sie 2010 feststellen,
    dass die Situation bei den Kinderkrippen noch immer so
    mies ist wie heute, nicht wieder vier, fünf Jahre dauert,
    bis eine vernünftige Zahl an Betreuungsplätzen erreicht
    wird? Aus heutiger Perspektive bedeutet Ihre Ankündi-

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    (C (D ung: Zehn Jahre werdet ihr auf jeden Fall noch warten, is etwas Vernünftiges passiert. Sie sagen ständig, dass ie in zehn Jahren im internationalen Vergleich überall uf Platz drei stehen wollen. Ich sage Ihnen angesichts hrer Politik aber: Sie werden auch in zehn Jahren bei er Kinderbetreuung auf dem letzten Platz stehen. Sie üssen dringend etwas ändern, wenn Sie die Vereinbar eit von Familie und Beruf, die Sie sich auf die Fahne eschrieben haben, tatsächlich gewährleisten wollen. Wir sollten aufhören, den Streit über die Lösung des emografischen Problems, also die Tatsache, dass es in eutschland zu wenige Kinder gibt, auf dem Rücken der ungen Frauen und Männer auszutragen. (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    enn diese noch zehn Jahre die blöde Diskussion, die
    ach dem Muster verläuft, diejenigen, die heute 20 oder
    5 sind, seien an der demografischen Entwicklung
    chuld, verfolgen müssen, dann werden sie noch weniger
    inder bekommen. Vielmehr sollte sich die Politik auf

    hr Kerngeschäft besinnen, die Rahmenbedingungen für
    amilienfreundlichkeit und Kinderfreundlichkeit sowie
    ür die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbes-
    ern. Alles andere werden dann die Menschen machen.
    eiter sollten wir uns nicht einmischen. Aber den Druck
    üssen wir herausnehmen. Sonst sagen die jungen
    eute: Von euch lassen wir uns das nicht mehr vorhal-

    en!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Lassen Sie mich noch ein Wort zum Thema Integra-
    ion und Einwanderung sagen. Frau Merkel, Sie haben
    ich in Ihrer Regierungserklärung und in vielen anderen
    ffentlichen Äußerungen zur Integration bekannt. Aber
    as wird durch Ihre Haushaltspolitik nicht bestätigt;
    enn Sie haben die Mittel für Integrationskurse um
    7 Millionen Euro gekürzt. Das sind 32 Prozent des be-
    reffenden Gesamtetats. Sie bekennen sich zwar in Sonn-
    agsreden zur Integration. Aber dort, wo es um Sprach-
    urse und Landeskunde geht, kürzen Sie rabiat. Ich halte
    as für nicht verantwortbar.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    rau Böhmer wird sicherlich sagen, dass 2005 nicht alle
    ittel abgerufen worden seien und dass daher die Kür-

    ungen gerechtfertigt seien. Aber es ist logisch, dass wir
    unehmend mehr Sprachkurse in Deutschland brauchen.
    iese Kurse sind ein Renner. Wenn Sie nachgedacht hät-

    en, dann wäre Ihnen bestimmt eingefallen, wie Sie die
    un gestrichenen Mittel hätten vernünftig einsetzen kön-
    en.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Stattdessen nerven Sie die Menschen mit albernen
    inbürgerungstests. Sie sollten sich einmal die Paralle-

    ität vor Augen führen. Auf der einen Seite werden die
    ittel für Integration gekürzt. Auf der anderen Seite ist






    (A) )



    (B) )


    Fritz Kuhn
    das, was von Baden-Württemberg vorgeschlagen wurde,
    nichts anderes als ein Idiotentest.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN und der LINKEN)


    Den von Hessen vorgeschlagenen Einbürgerungstest
    hätte selbst die Hälfte der Deutschen nicht bestanden.
    Deutschland würde wirklich aussterben, wenn wir die
    Einwanderung mit solchen Tests regelten.

    Frau Merkel – ich sage das in erster Linie an die
    Adresse der Union –, Sie haben noch immer ein ideolo-
    gisches Problem. Wir sind faktisch ein Einwanderungs-
    land und sind in wirtschaftlicher Hinsicht sogar auf Ein-
    wanderung angewiesen. Es gibt keine innovative
    Ökonomie, die nicht systematisch Einwanderung zu-
    lässt. Schauen Sie doch auf die USA oder nach Groß-
    britannien! Aber Sie wollen es nicht. Sie haben nicht be-
    griffen, dass wir hier einen Sprung nach vorn machen
    müssen,


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    zum Beispiel bei der konsequenten Anwendung des Ein-
    wanderungsgesetzes. Ich wünsche mir, dass Sie da mehr
    tun.

    Zeigen Sie mir ein Land in Europa oder auf der Welt,
    das systematisch hoch ausgebildete junge Schüler und
    Schülerinnen oder Studenten und Studentinnen, die Bes-
    ten, abschiebt wie zum Beispiel die junge Kurdin, die
    beim Bundespräsidenten eingeladen war und vier Wo-
    chen später abgeschoben werden sollte, und das nur aus
    Dogmatismus, nur weil wir nicht in der Lage sind, eine
    vernünftige Einwanderung solcher Menschen in
    Deutschland zu realisieren!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Frau Merkel, wir können uns das, was Sie da – ich be-
    haupte: aus ideologischer Verblendung – veranstalten,
    weder gesellschaftlich noch unter Gerechtigkeitsge-
    sichtspunkten und schon gar nicht unter Wirtschaftsge-
    sichtspunkten leisten, weil wir gut ausgebildete Leute in
    unserem Land brauchen. Deswegen fordere Sie auf, Ihr
    ideologisches Konzept zu überdenken; sonst werden Sie
    Deutschland nicht zu einem Land der Möglichkeiten und
    der neuen Freiheiten machen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich komme zum Schluss. Wenn ich sehe, was Sie bis-
    her auf den Tisch gelegt haben, dann bekomme ich nicht
    den Eindruck, dass Ihre Koalition groß ist. Sie ist eher
    breit. Sie arbeitet nach dem Mechanismus „Von diesem
    ein bisschen, von jenem ein bisschen“, aber vermeidet
    klare Strukturreformen. Dabei haben wir alle zusammen
    in den letzten Jahren gelernt, dass es auf strukturelle Re-
    formen ankommt und dass es nicht damit getan ist, le-
    diglich hier und dort ein bisschen zu verändern.

    Deswegen sage ich: Wenn Sie diese Politik nicht än-
    dern, werden Sie bei der ökologischen Modernisierung
    nichts erreichen und auch bei den Innovationen nicht.
    Sie werden nicht in sozial gerechter Weise mehr Freiheit
    für alle bewirken und vor allem werden Sie keine nach-

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    (C (D altige Politik im Interesse künftiger Generationen realiieren. Dieser Haushalt wäre eine Chance, zu springen. ch hoffe, dass Sie in den Beratungen der nächsten Moate wenigstens an der einen oder anderen Stelle ein tück vorankommen. Vielen Dank. (Anhaltender Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat jetzt die Bundeskanzlerin Dr. Angela
erkel.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Angela Merkel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Gestatten

    ie mir zunächst eine Vorbemerkung. Wir alle haben
    estern die Nachricht von der Freilassung des Afghanen
    bdul Rahman gehört. Ich denke, wir sind uns in die-

    em Hohen Hause einig: Wir haben diese Nachricht mit
    roßer Erleichterung aufgenommen.


    (Beifall im ganzen Hause)


    Es war für uns schon erschütternd, zu hören, dass
    errn Rahman der Tod drohte, nur weil er zum Christen-

    um konvertiert ist. Ich möchte deshalb allen danken, die
    ie Bemühungen der Bundesregierung um seine Freilas-
    ung unterstützt haben. Denn es war die einhellige Un-
    erstützung in unserem Land und international, die dazu
    eführt hat, dass er freigelassen worden ist.


    (Vorsitz: Präsident Dr. Norbert Lammert)


    Warum sage ich das zu Beginn? Ich sage das, weil wir
    amit deutlich gemacht haben, dass wir es nicht akzep-
    ieren, wenn Menschenrechte missachtet werden, dass
    ir es nicht akzeptieren, wenn die Religionsfreiheit ein-

    ach außer Kraft gesetzt wird. Wir akzeptieren das aus
    wei Gründen nicht: weil es zum einen um das Schicksal
    inzelner Menschen geht, weil wir es den Betroffenen
    chuldig sind, zum anderen aber auch uns selbst. Denn in
    iner Zeit globaler Märkte, in einer Zeit, in der wir inter-
    ational vor großen Herausforderungen stehen, in einer
    olchen Zeit dürfen wir unsere Werte der Demokratie
    nd der Menschenrechte nicht nur im Munde führen,
    ondern wir müssen sie auch behaupten. Das können wir
    ur, wenn wir entschlossen und ohne Zögern für sie ein-
    reten, damit auch außerhalb unseres Landes erkennbar
    ird, dass wir sie behaupten wollen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)


    Wir müssen uns immer wieder selbst vergewissern,
    ass wir das wollen; denn wir leben am Anfang des
    1. Jahrhunderts in einer veränderten Welt, in einer Welt,
    ie nach dem Ende des Kalten Krieges neue Gefährdun-
    en kennt, in einer Welt, in der wir neue Wettbewerber
    aben. Das heißt, unser demokratisches Selbstverständ-
    is steht insoweit auf dem Prüfstand, als wir in jedem






    (A) )



    (B) )


    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
    einzelnen Fall beweisen müssen, ob wir es mit unserer
    Politik ernst meinen oder nicht.

    Wir sind in den letzten 130 Tagen schon mit vielen
    Dingen konfrontiert worden. Ich denke nur an den Kari-
    katurenstreit, durch den uns bewusst geworden ist, dass
    auch unsere Grundwerte – auf der einen Seite die Presse-
    freiheit, auf der anderen Seite die Religionsfreiheit – im-
    mer wieder in einem Spannungsverhältnis stehen. Ich
    denke auch – das wurde heute schon angesprochen – an
    die Diskussion über den Iran und die Frage, inwieweit
    wir verhindern können, dass der Iran in den Besitz von
    Atomwaffen kommt, und inwieweit Deutschland in die-
    sem Prozess – im Übrigen seit Jahren – Verantwortung
    übernommen hat.

    Die Tatsache, dass drei Mitgliedstaaten der Europäi-
    schen Union – Frankreich, Großbritannien, Deutsch-
    land – gemeinsam Verhandlungen geführt haben und
    weiter in diesen Prozess eingebunden sind, stellt uns vor
    die Herausforderung, nicht nur passiv zu kommentieren,
    ob die Diplomatie eine Chance hat, sondern aktiv jeden
    Tag dafür zu arbeiten, dass Diplomatie zum Erfolg führt.
    Wenn an diesem Donnerstag ein Treffen der Außen-
    minister von sechs Staaten stattfindet, dann beweist
    Deutschland damit, dass es seine Chance in diesem Pro-
    zess nutzen und deutlich machen will, was in der inter-
    nationalen Gemeinschaft geht und was nicht geht und
    wo Schranken gesetzt werden müssen.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


    Wir haben in dieser Woche über die Frage gespro-
    chen, ob sich Deutschland im Rahmen der Europäischen
    Sicherheits- und Verteidigungspolitik im Kongo enga-
    gieren soll. Das ist eine schwierige Frage. Es kann nie-
    mand sagen, dass es im Kongo keinerlei Risiken gibt.
    Wir haben uns aber seit Jahren in einem diplomatischen
    Prozess und in der Entwicklungshilfe engagiert und wir
    haben dafür gesorgt, dass demokratische Strukturen
    langsam eine Chance bekommen können. Wir haben
    Geld investiert, wir haben Polizisten ausgebildet und wir
    haben dafür Sorge getragen, dass dort heute nicht mehr
    Millionen von Menschen umkommen. Das ist ein Rie-
    senerfolg und diejenigen, die das selber beobachtet ha-
    ben, wie das einige Kollegen getan haben, haben davon
    berichten können.

    Jetzt stellt sich eine ganz entscheidende Frage: Ge-
    lingt es, dort Wahlen durchzuführen, und soll sich die
    Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik dort
    für einen begrenzten Zeitraum engagieren? Darüber
    muss intensiv diskutiert werden. Aber das, was nicht
    geht, ist, traurig zu gucken, wenn uns eines Tages wieder
    Bilder von der Straße von Gibraltar erreichen, die zei-
    gen, wie Flüchtlinge aus Afrika nach Europa kommen
    wollen, auf der anderen Seite aber dann, wenn wir von
    der UNO um Hilfe gebeten werden, Nein zu sagen und
    nicht mitzumachen. Das geht nicht.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Natürlich geht es bei diesen Fragen nicht nur um mili-
    tärische Unterstützung. Der Prozess im Kongo zeigt das.

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    (C (D ch kann das für den gesamten Bereich der Entwickungspolitik sagen. Herr Kuhn, ich bekenne mich heute och einmal zu der ODA-Quote. Ich sage Ihnen aber uch, dass die Wege, die dorthin führen, noch nicht geau beschrieben sind. Unsere Glaubwürdigkeit wird aber uch davon abhängen, ob wir unsere internationalen Verflichtungen einhalten. Ich muss allerdings leise darauf hinweisen, dass auch ergangene Regierungen – nicht nur die letzte, sondern uch schon die vorletzte – nicht immer konsequent waen. Ich sage Ihnen nur: Die Herausforderungen des 1. Jahrhunderts werden uns immer stärker dazu zwinen, auch an dieser Stelle deutlich zu machen, dass wir laubwürdig sind, weil ansonsten andere auf der Welt ns und unsere Wertvorstellungen nicht ernst nehmen. ch glaube, dass die Dringlichkeit in den nächsten Jahren unimmt. Daraus wird sich die Erfüllung unserer Verflichtungen ergeben. Ich bin froh, dass wir uns im Zusammenhang mit eißrussland in der Europäischen Union, aber auch ier in Deutschland ganz klar geäußert haben. Die dorige Opposition bedarf unserer Unterstützung, weil Oposition zu einem demokratischen Gemeinwesen gehört. ls demokratisches Gemeinwesen kann man Weißruss and leider noch nicht bezeichnen. Es gab dort massive ahlfälschungen und das muss benannt werden. (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Ich sage das deshalb zu Beginn meiner Rede, weil das
    intreten für Werte unsererseits von anderen außerhalb
    eutschlands, außerhalb Europas beobachtet wird und
    eil das konsequente Eintreten für Werte natürlich auch
    espekt verschafft, und zwar in einer Welt, in der wir
    uch ökonomisch vor neuen Herausforderungen stehen.
    iese neuen Herausforderungen haben damit zu tun,
    ass Menschen in China, in Indien, in den mittel- und
    steuropäischen Staaten plötzlich sagen: Auch wir haben
    etzt die Möglichkeit, am Wettbewerb teilzunehmen;
    uch wir wollen, dass unser Lebensstandard steigt. Wir
    önnen nicht erklären, warum wir zwar für uns etwas in
    nspruch nehmen, es anderen aber nicht gönnen. Das
    äre keine demokratische Haltung.

    Wegen des verstärkten Wettbewerbs sind wir aufge-
    ordert, deutlich zu machen, was wir wollen. Wir sind
    ür das Modell der sozialen Marktwirtschaft, für den
    usgleich zwischen sozialer Gerechtigkeit und wirt-

    chaftlicher Stärke, für die Teilhabe jedes Einzelnen, für
    ie Unteilbarkeit der Menschenrechte, für die Unantast-
    arkeit der Würde des Menschen. Das sind unsere Maß-
    täbe. Sie müssen sich jetzt in einer Welt beweisen, die
    ir nicht durch Abschottung gestalten können. Nachdem
    ir die Mauer durch Deutschland beseitigt haben, kön-
    en wir jetzt nicht eine Mauer um Deutschland ziehen.
    ach meiner Auffassung müssen wir deutlich machen,
    ass wir nur durch Offenheit und durch ein Bekenntnis
    ur Freiheit bestehen können. Ich meine eine verantwor-
    ete Freiheit, die neue Gerechtigkeit schafft. Das ist der






    (A) )



    (B) )


    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
    Ansatz, mit dem Deutschland seine Probleme lösen
    muss.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Carl-Ludwig Thiele [FDP])


    Daraus erwächst die Aufgabe dieser Regierung. Wir
    haben gesagt, sanieren, investieren, reformieren. Mit
    dieser Etappe haben wir losgelegt und dabei haben wir
    einiges zustande gebracht. Ich will mich damit heute
    nicht lange aufhalten. Ich will nur sagen: Der Haushalt,
    über den wir heute debattieren, ist ein Haushalt in einer
    Legislaturperiode, die sich das Sanieren zur Aufgabe
    gemacht hat. Dieses Sanieren darf Wachstum aber nicht
    abkoppeln und nicht verhindern, sondern muss es sehr
    wohl möglich machen. Deshalb ist dieser Haushalt im
    Zusammenhang mit anderen Haushalten zu sehen.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr wahr!)


    Selbstverständlich haben wir gesagt: Wir investieren.
    Herr Gerhardt, Sie haben heute gesagt, wir geben den
    Menschen nicht alles zurück, was wir zusätzlich inves-
    tieren. Aber Sie haben dabei nicht gesagt, dass wir auf
    einem Schuldenberg sitzen und dass wir diesen Schul-
    denberg abbauen müssen, dass wir zumindest die Neu-
    verschuldung abbremsen müssen. Das ist schwer genug.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Von Schuldenabbau ist in dem Haushalt allerdings nicht viel zu merken!)


    – Ich finde wirklich, Sie sollten sich das einmal ganz ru-
    hig anhören.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Das ist wirklich besser so. 130 Tage nach Regierungsbe-
    ginn kann man noch ruhig zuhören.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Noch gibt es die Freiheit, einen Zwischenruf zu machen!)


    – Es ist das demokratische Recht, dazwischenzurufen.
    Aber noch schöner ist, wenn auch die Opposition auf der
    Zeitschiene konsistent und glaubwürdig ist. Das trägt
    dazu bei, dass das Zutrauen zur Politik wieder besser
    wird.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Da hat sie Recht!)


    Wenn wir Schulden abbauen und neue Investitions-
    spielräume schaffen wollen, dann können wir nicht alles
    gleichzeitig machen – Wachstum plus Haushaltskonsoli-
    dierung –, ohne über die Einnahmeseite zu sprechen. Ich
    muss der FDP nun wirklich sagen – Sie wissen es ganz
    genau –: Wenn Sie sich einmal den Bleistift nehmen, al-
    les in aller Ruhe richtig addieren und das, was Sie vorha-
    ben, in Gesetzesform gießen, dann zeigt sich, dass bei all
    Ihren Vorschlägen riesige Lücken klaffen. Man kann
    keine Steuerreform durchführen, die Mindereinnahmen
    in Höhe von 27 Milliarden Euro vorsieht, und so tun, als

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    (C (D b man nicht gleichzeitig über Mehreinnahmen nachenken muss. (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    ch finde ehrlich, was wir tun. Ehrlichkeit ist die Grund-
    age für Vertrauensgewinn. Es ist vernünftig, so vorzuge-
    en: sanieren, investieren – 25 Milliarden Euro – und re-
    ormieren.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Vor der Wahl hörte sich das anders an! – Joachim Poß [SPD]: Da hat er auch wieder Recht!)


    Es ist gesagt worden, dass keine Strukturreformen
    ichtbar sind. Herr Kuhn und andere, Sie wissen genau,
    iese große Koalition hat entschieden – diese Entschei-
    ung wurde übrigens in den ersten 130 Tagen, vor und
    icht nach den Landtagswahlen getroffen –, den Men-
    chen im Zusammenhang mit dem Rentenversicherungs-
    ericht deutlich zu sagen: Unsere demografische Ent-
    icklung bedingt, dass wir miteinander auch über eine
    erlängerte Lebensarbeitszeit sprechen müssen. Diese
    ussage war richtig und sie war mutig. Weil wir eine
    roße Koalition sind, war es auch so, dass die Volkspar-
    eien nicht gegeneinander, sondern miteinander argu-
    entiert haben. Jeder kann sich vorstellen – das kann

    ich auch jede Regierungskoalition vorstellen –, wie die
    andtagswahlkämpfe abgelaufen wären, wenn wir nicht
    usammen gewesen wären. Da haben wir eine Chance
    ieser großen Koalition genutzt. Sie hat uns – auch das
    st ein Ergebnis der Wahlen – nicht geschadet. Darauf
    önnen wir ein Stück stolz sein.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Ich sage ganz klar: Das war die erste Etappe. Jetzt
    olgt die zweite; denn was wir gemacht haben, reicht mir
    icht, reicht der Koalition nicht und – das ist das Wich-
    ige – reicht nicht für Deutschland. Zu dieser Zeit, wo
    ir hier im Deutschen Bundestag miteinander debattie-

    en, werden die neuen Arbeitslosenzahlen verkündet.
    s sind wohl knapp unter 5 Millionen Arbeitslose. Aber
    s sind fast 2 Millionen Menschen, die langzeitarbeitslos
    ind, und es sind 600 000 junge Menschen unter
    5 Jahren, die keine Perspektive für sich sehen. Das
    ann uns natürlich nicht ruhen lassen. Deshalb beginnen
    ir mit der zweiten Etappe mit acht wichtigen Projekten,
    ie ich Ihnen darstellen möchte, mit denen wir deutlich
    achen, dass wir unseren Weg sehr konsequent fortset-

    en.

    Lassen Sie mich mit der Föderalismusreform begin-
    en. Ich bin etwas bedrückt – ich will das unverhohlen
    agen – darüber, dass über die Föderalismusreform in
    etzter Zeit beschränkt auf ganz wenige Punkte, die auch
    och relativ stark aus dem Zusammenhang gerissen wur-
    en, diskutiert wird, während das Anliegen, das wir ge-
    enüber den Menschen haben, aus meiner Sicht nicht
    ehr in vollem Umfang dargestellt wird.

    In den Jahrzehnten seit Verkündung des Grundgeset-
    es gab es in der Bundesrepublik Deutschland eine Ent-
    icklung, in der sich die Zahl der zustimmungsbedürfti-






    (A) )



    (B) )


    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
    gen Gesetze immer weiter erhöht hat – mit dem
    bekannten Phänomen, dass im Vermittlungsausschuss
    Lösungen gefunden werden, über deren Zustandekom-
    men keine Transparenz herrscht, weil aus dem Vermitt-
    lungsausschuss nicht berichtet werden darf. Diese Tatsa-
    che hat einen Beitrag zur Politikverdrossenheit geleistet.
    Sie hat im Übrigen zu einer schleichenden Verantwor-
    tungslosigkeit geführt,


    (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: So ist es!)


    weil man niemals sagen kann, ob nun der Bund oder die
    Länder die Verantwortung haben.


    (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Richtig!)


    Sie hat sogar dazu geführt – wenn man ehrlich ist, muss
    man das zugeben –, dass in den Ausschüssen im Deut-
    schen Bundestag zum Teil gar nicht mehr debattiert
    wurde, weil man wusste: Wenn man schon Kompro-
    misse schließen muss, dann schließt man sie bitte schön
    im Vermittlungsausschuss, aber doch nicht schon vor
    den Augen der Öffentlichkeit im Bundestag.

    Wenn wir jetzt davon wegkommen, dass 60 Prozent
    der Gesetzgebungsvorhaben zustimmungsbedürftig sind,
    und dahin kommen, dass es nur noch 40 Prozent oder
    unter 40 Prozent sind, dann haben wir geschafft, dass bei
    mehr Gesetzgebungsvorhaben – die Differenz ist
    20 Prozentpunkte oder mehr – die Verantwortlichkeit
    wieder zugeordnet werden kann, dass wir, wenn wir im
    Bundestag zum Schluss verantwortlich sind, Rede und
    Antwort stehen müssen, dass auf der anderen Seite auch
    ein Land, das sich ein merkwürdiges Verfahren für den
    Vollzug eines Gesetzes ausgedacht hat, Rede und Ant-
    wort stehen muss, wenn gefragt wird, warum ein anderes
    Land das besser macht. Ich kann Ihnen heute schon vo-
    raussagen, wie schön die Länder untereinander darauf
    achten werden, ob sie denn ein vernünftiges Verfahren
    haben, weil sie natürlich sehen, wo es besser läuft und
    wo es schlechter läuft.

    Jetzt kommt ein zweiter Punkt: Ist die Antwort auf
    Globalisierung eigentlich Zentralisierung auf Bundes-
    ebene? Wenn ich die Diskussion über die Bildungspoli-
    tik höre, gewinne ich den Eindruck: Das Allerbeste
    wäre, wir würden ein Schulministerium zentraler Art
    hier in Berlin errichten und von dort aus die Schulpolitik
    machen.


    (Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wenn Sie das wollen, dann muss ich Ihnen aber sagen:
    Sie kommen damit doch nicht einmal bis zu Ihren eige-
    nen Landtagsfraktionen.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Sehr richtig! So ist es!)


    Mit Verlaub – ich möchte den Kollegen Tauss jetzt nicht
    angreifen –, der Kollege Tauss als Generalsekretär der
    baden-württembergischen SPD hat im Landtagswahl-
    kampf doch eine bittere Erfahrung gemacht. Man hat
    ihm angeboten, in den Landtag zu gehen, wenn er sich
    für Schulpolitik interessiert, weil das einfach nicht die
    Sache des Bundestages ist.

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    (C (D (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zuruf von der FDP: Das wäre eine super Idee!)


    as ist doch auch okay. Wer die Leidenschaft Schulpoli-
    ik hat, der ist im Bundestag falsch aufgehoben.


    (Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Meine Damen und Herren, ganz still! Jetzt passen Sie
    inmal ganz ruhig auf! Wir sind, finde ich, an einem
    ochinteressanten Punkt angekommen.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Ja, genau!)


    Wer möchte, dass Schulpolitik Bundespolitik wird,
    arf keine Föderalismusreform anstreben, sondern muss
    arüber sprechen, ob wir in Deutschland noch Länder
    rauchen. Das war aber nicht Gegenstand der Verabre-
    ung und fände, so wie das Grundgesetz derzeitig noch
    st, in der zweiten Kammer auch keine Zweidrittelmehr-
    eit.


    (Beifall des Abg. Dr. Peter Ramsauer [CDU/ CSU])


    Sie und wir alle – bei uns in der CDU/CSU-Fraktion
    ind die Diskussionen doch nicht anders – müssen mit-
    inander überlegen, was sinnvoll ist und was nicht sinn-
    oll ist, aber auch, was machbar ist. Bei der Föderalis-
    usreform wird es zum Schluss um eine Abwägung

    ehen, ob das, was wir jetzt mit den Ländern gemeinsam
    eschaffen haben, besser ist als das, was wir vorher hat-
    en. Ich finde den Zustand, dass über die Frage von Stu-
    iengebühren, Juniorprofessuren und anderes jedes Mal
    as Bundesverfassungsgericht entscheiden muss, weil
    ir es nicht schaffen, unsere Kompetenzen zu ordnen,

    bsolut unzureichend. Deshalb sollten wir uns mit aller
    raft der Föderalismusreform zuwenden.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Beifall bei der FDP)


    Meine Damen und Herren, natürlich sind – wenn ich
    och einen Blick auf die Bildungspolitik in Deutschland
    erfen darf – Innovationen in Bildung und Forschung
    ringend nötig. Das gilt im Übrigen für alle. Alle Bun-
    esländer haben es versäumt, auf eine ganz einfache Sa-
    he zu achten, was ganz wesentlich zum schlechten
    ISA-Abschneiden beigetragen hat. Dass zum Beispiel
    inder mit ausländischem Hintergrund, deren Eltern

    usländischer Herkunft sind, wenn sie in die Schule
    ommen, Deutsch lernen müssen, müssen die Länder
    etzt durchsetzen.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dafür hatten Sie doch schon 20 Jahre Zeit!)


    ir müssen durchsetzen, dass die Integrationskurse
    chrittweise weiter aufgebaut werden und die Mittel da-
    ür abfließen. Aber das kann man – das wissen auch
    ie – nicht in einem halben Jahr schaffen, sondern das
    ird ein längerer Prozess sein. Dass die Integrationsbe-

    uftragte im Kanzleramt sitzt, ist ein deutlicher Beweis
    afür, dass diese Bundesregierung Integration schwer-
    unktmäßig als Gemeinschafts-, als Querschnittsaufgabe
    ieht. Ich glaube, das war eine richtige Entscheidung.






    (A) )



    (B) )


    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Hellmut Königshaus [FDP])


    Im Zusammenhang mit mehr Freiheiten und mehr
    Spielräumen möchte ich als zweiten Punkt das Thema
    Bürokratieabbau nennen. Wir erarbeiten jetzt ein Infra-
    strukturbeschleunigungsgesetz unter der Federführung
    des Bundesverkehrsministers. Dieses Infrastrukturbe-
    schleunigungsgesetz ist etwas, was diese große Koali-
    tion zustande bekommen wird und was Rot-Grün nicht
    geschafft hat, weil Sie, Herr Kuhn und andere, das nicht
    wollten. Wir müssen Folgendes sehen: Wenn wir in
    Deutschland 5 Millionen Arbeitslose haben, dann ist es
    eben nicht egal, ob ein Frankfurter Flughafen, ein Schö-
    nefelder Flughafen oder bestimmte andere Infrastruktur-
    objekte in fünf, zehn, 15 oder 20 Jahren gebaut werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Beifall bei der FDP)


    Denn dahinter stehen Menschen, Tausende von Arbeits-
    plätzen. Ob die 15 000 Arbeitsplätze im Zusammenhang
    mit dem Ausbau des Frankfurter Flughafens im Jahre
    2010, 2015 oder 2020 entstehen, wird über das Schicksal
    von einzelnen Menschen, von jungen Menschen ent-
    scheiden. Diese Sichtweise gilt auch in Bezug auf mittel-
    ständische Unternehmen.

    Wir müssen uns doch einmal die Frage stellen: Wel-
    ches Recht haben wir eigentlich, Minderheiten über
    Zeitspannen entscheiden zu lassen, was dazu führt, dass
    Mehrheiten ihre Lebenschancen nicht verwirklichen
    können? Ich finde, darüber müssen wir gemeinsam
    nachdenken und deutlich machen, wie es laufen muss.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


    Wir werden als Bundesregierung dafür sorgen, dass
    das Thema Bürokratieabbau konzeptioneller angegangen
    wird – das haben wir in der Koalitionsvereinbarung ge-
    meinsam festgelegt –: Normenkontrollrat, Standardkos-
    tenmodell, wie die Holländer es uns vorgemacht haben.
    Der Bundeswirtschaftsminister wird ein Mittelstandsent-
    lastungsgesetz erarbeiten lassen, in dem die Dinge kon-
    kret umgesetzt werden.

    Ich möchte Sie auf eine Sache aufmerksam machen,
    über die interessanterweise in Deutschland weniger dis-
    kutiert wird als in anderen Mitgliedstaaten der Europäi-
    schen Union. Es gibt die so genannte Better-Regula-
    tion-Offensive, also bessere Gesetzgebung, bei der auch
    der deutsche Kommissar Verheugen sehr intensiv mitar-
    beitet. Man hat sich auch in der Europäischen Union
    zum ersten Mal seit Jahrzehnten vorgenommen, nicht
    immer neue Richtlinien zu schaffen, sondern einmal zu
    überlegen, ob die Abschaffung von Richtlinien nicht ein
    Schritt wäre, der der gesamten Wachstumsstrategie sehr
    viel besser bekommen würde.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Es ist jetzt gelungen, über 60 Richtlinien abzuschaffen.

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    (C (D Ich denke, dass wir gerade während der deutschen atspräsidentschaft diesen Weg weitergehen sollten. etzt wird zum Beispiel die Vogelschutzrichtlinie mit der lora-Fauna-Habitat-Richtlinie vereinigt. Sie alle wissen us Ihren Wahlkreisen, was für Diskussionen wir genau ber diese Themen haben. umindest diejenigen Abgeordneten wissen das, die ahlkreise haben, in denen es einen Fluss oder eine iese gibt. (Heiterkeit bei der CDU/CSU und der SPD – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Deutschland ist voll davon!)


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Oh ja!)


    Manch einer hat seinen Wahlkreis in einer Großstadt,
    o dies kein Problem ist.

    Die Bürgernähe der Europäischen Union, die wir
    rauchen, zeigt sich doch darin, dass man Regelungen,
    ie historisch gesehen nacheinander entstanden sind, zu-
    ammenführt. Das wird Freiräume schaffen und uns in
    ie Lage versetzen, uns auf die wirklich wichtigen Auf-
    aben Europas zu konzentrieren, von denen es hinrei-
    hend viele gibt. Wir werden diese Entwicklung wäh-
    end unserer Präsidentschaft voranbringen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich möchte nun drittens zu dem aus meiner Sicht in
    er Tat zentralen Punkt Forschung und Innovationen
    ommen. Da stellt sich die Frage: Wo sind wir besser als
    ndere, damit wir unseren Lebensstandard halten kön-
    en? Herr Kuhn, Sie müssen doch neidlos anerkennen,
    ass wir in den nächsten vier Jahren 6 Milliarden Euro
    ehr für Forschung und Entwicklung ausgeben.


    (Zuruf der Abg. Ulrike Flach [FDP])


    Sie werden es doch mittragen. – Das sind durchschnitt-
    ich 1,5 Milliarden Euro pro Jahr mehr. Wenn Sie sagen,
    as sei genau das Geld, das wir pro Jahr für Landwirt-
    chaftssubventionen ausgeben, dann muss ich erwidern:
    ch war es nicht, die 2002 zugestimmt hat, dass der
    grarhaushalt, abgekoppelt von der Finanziellen Vo-

    ausschau 2007–2013, bis 2013 festgeschrieben wurde.
    ch war es nicht.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber waren Sie dagegen? Sie machen die Interessenvertretung des Bauernverbandes! Das ist doch unverschämt!)


    Es mag damals Gründe dafür gegeben haben, dass Sie
    ie Entscheidung mitgetragen haben. Auch die Land-
    irtschaftsfachleute in unseren Reihen waren froh darü-
    er. Man konnte den Mitgliedstaaten wie zum Beispiel
    nseren französischen Freunden, mit denen dies 2002
    erabredet wurde, doch 2005 nicht zumuten, dass man
    iese Vereinbarung einfach vergisst und neu anfängt.
    an muss erkennen, dass man sich nicht einfach davon

    erabschieden kann. Auch das gehört zur Redlichkeit in
    er Argumentation.






    (A) )



    (B) )


    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Wir haben zwar die Erhöhung um 6 Milliarden Euro
    beschlossen – ich hoffe, dass uns das Parlament mehr-
    heitlich dabei folgt –, aber wir haben noch keine klar
    ausgearbeitete Strategie. Deshalb befassen wir uns im
    Rahmen eines unserer Projekte für die zweite Etappe mit
    der Frage, an welcher Stelle wir diesen Beitrag in Höhe
    von 6 Milliarden Euro ausgeben müssen, damit am Ende
    der Legislaturperiode Deutschland insgesamt 3 Prozent
    des Bruttoinlandsproduktes für Forschung und Entwick-
    lung ausgibt. Diese Sache ist noch nicht in trockenen Tü-
    chern, weil auf jeden Euro der öffentlichen Hand 2 Euro
    privater Investitionen der Wirtschaft folgen müssen.

    Die Bundesforschungsministerin wird jetzt in sehr in-
    tensive Gespräche eintreten müssen. Sie wird mit der
    Wirtschaft darüber sprechen müssen, wie sie ihren An-
    teil leisten kann. Es handelt sich für die Wirtschaft um
    keine langen Planungszeiträume. Es muss auch darüber
    geredet werden, welche Rahmenbedingungen die Wirt-
    schaft braucht.

    Eines der Projekte, das wir zu Beginn der Legislatur-
    periode erfolgreich durchgeführt haben, befasste sich
    mit der Chemikalienrichtlinie. Wir sind da zu einer ver-
    nünftigen Lösung gekommen – auch das war ein Erfolg
    der großen Koalition –, die dazu führt, dass Chemie-
    werke wie zum Beispiel die BASF ihren Beitrag zur For-
    schung leisten können. Wenn wir ihnen diese Möglich-
    keit nicht eröffnen und ihnen Restriktionen auferlegen,
    dann können sie in Deutschland auch nicht forschen.

    Wer sich einmal mit dem gesamten Bereich der En-
    zymforschung befasst hat, der weiß: Wenn nicht die
    Grüne Gentechnologie hinzukommt


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Weiße Gentechnologie!)


    – das hat nichts mit Lebensmitteln zu tun –, dann kann
    die Forschung nicht in einfacher Weise durchgeführt
    werden. Deshalb bin ich sehr froh, dass wir jetzt in die-
    sen Dialog eintreten.

    Wir werden, anknüpfend an das Projekt „Partner für
    Innovation“, das vom vorherigen Bundeskanzler initiiert
    wurde, einen Rat für Innovationen bilden. Dieser Rat
    für Innovationen ist ein Beratungsgremium für die Bun-
    desregierung und für die Minister, zu deren Zuständig-
    keitsbereich Forschung und Technologie gehören. Dieser
    Rat soll sich mit der Frage beschäftigen, wo die Stärken
    in der Grundlagenforschung liegen, die wir weiterentwi-
    ckeln müssen, damit wir eine Chance haben, marktüber-
    greifende Projekte durchzuführen. Denn es müssen Pro-
    dukte entwickelt werden. Es ist zwar gut, ein Land der
    Ideen zu sein, aber am Ende müssen Produkte stehen,
    damit wir wirtschaftlich davon profitieren. Diesen Span-
    nungsbogen müssen wir schaffen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Unter diesen Projekten befinden sich auch Leucht-
    türme. Dazu gehört die Gesundheitskarte. Dieses Pro-
    jekt zeigt, dass Deutschland ein modernes Land ist und
    dass die Informationstechnologie in unser Alltagsleben

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    (C (D inzug hält. Wir werden das mit aller politischen Gestalungskraft vorantreiben. Diese ist notwendig, weil es im er wieder Einzelinteressen von Gruppen gibt, die sich icht über die Einführung der Gesundheitskarte freuen nd für die Transparenz ein gewisses Gefahrenmoment edeutet. Aber hier hat die Politik den Gemeinwohlaufrag auszuführen. Wir werden dafür Sorge tragen, dass sich Deutschland erade im Bereich der Informationstechnologie wieder tärker engagieren kann. Ich werde zu einem IT-Gipfel inladen, um deutlich zu machen: Hier ist eine Branche, n der neue Arbeitsplätze entstehen können. Dort wurden m letzten Jahr 6 000 bis 8 000 Leute neu eingestellt. ier fehlen im Übrigen zum Teil Ingenieure. Wir müssen en jungen Leuten sagen: Hier habt ihr eine Chance. – ier können wir vorne sein, auch wenn wir heute zum eil noch nicht so weit vorne sind, wie ich mir das wünchen würde. Ich will einen weiteren Aspekt ansprechen. Hier ist eutschland Vorbild; hier haben wir riesige Chancen nd Stärken, die uns weiterbringen können. Wir haben es etzt auf europäischer Ebene geschafft, dass mit dem uropäischen Forschungsrat eine Institution gegrünet werden wird, die sich an das Begutachtungssystem er deutschen Wissenschaft anlehnt und damit dem xzellenzgedanken in Deutschland zum Durchbruch erhelfen wird. Es wird jetzt darauf ankommen, dass alle nstitute, die in Europa gegründet werden, alle europäichen Forschungsund Innovationsinstitute, immer den leichen Maßstäben genügen. Dafür wird Deutschland ährend seiner Präsidentschaft sorgen. Für mich ist der in diesem Zusammenhang in Rede tehende Betrag von 6 Milliarden Euro kein fiskalisches hema, kein Thema, bei dem jedes Ressort äußern kann, orüber es schon immer einmal forschen wollte, sonern ein Thema, an dem wir eine Strategie aufbauen ollen. Ich freue mich, dass hierbei eine sehr gute Zu ammenarbeit zwischen allen Ressorts der Bundesregieung stattfindet, worüber wir gerne und intensiv mit dem arlament diskutieren wollen, weil wir nur so einen irklichen Nutzen für Deutschland zustande bringen erden. Ein Thema, bei dem Innovationen in der Tat eine roße Rolle spielen, ist der vierte Punkt, die Energieolitik. Die Bedeutung der Energiepolitik – und damit ie Sorgen, Ängste oder Unsicherheiten der Menschen n unserem Land in diesem Zusammenhang – hat sich war in den letzten Monaten ganz elementar gezeigt, ist ber eigentlich seit langem bekannt. Es gibt unter uns Herr Heil hat das angesprochen – keine Unterschiede: ie Versorgungssicherheit, die Wirtschaftlichkeit und ie Umweltverträglichkeit müssen die drei großen Säuen sein. Sie existieren in einem permanenten Spanungsverhältnis zueinander. Sie müssen aber ausgefüllt erden und sind gleichermaßen wichtig. Es gibt unterschiedliche Bewertungen darüber, welhe Rolle die einzelnen Energieträger spielen sollen. Das aben wir vor Abschluss der Koalitionsvereinbarung Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel gewusst; wir haben in den ersten 130 Tagen erlebt, dass das so bleiben wird. Das heißt aber nicht, dass wir uns wegen dieser einen unterschiedlichen Bewertung in einer Frage um die Beantwortung der Frage drücken können, wie ein Energiekonzept bis zum Jahr 2020 aussieht. Deshalb werden wir am nächsten Montag eine erste Runde eines Energiegespräches abhalten, wobei zum Schluss im zweiten Halbjahr 2007 ein Energiekonzept bis zum Jahr 2020 stehen soll, in dem wir darlegen, wie wir Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit, also auch niedrige Strompreise, und Umweltverträglichkeit zusammenbringen. Jenseits der unterschiedlichen Meinungen gibt es in dieser Koalition ein breites Maß an Übereinstimmung darin, dass wir Technologieexporteur werden können, dass wir in der Energieeffizienz Spitze sein sollten und dies von großer Bedeutung sein wird. Ich bin sehr froh, dass wir endlich davon weggekommen sind, nur auf die Wirtschaft zu schauen. Ich erinnere an die Diskussion über den Biodiesel und die CO2-Einsparungen im KfzBereich. Die Biodieseldiskussion ist schwierig, weil wir in bis 2009 bestehende Besitzstände eingreifen. (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt macht ihr Steuern drauf! Das ist absurd!)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)





    (A) )


    (B) )


    – Das ist nicht absurd. Wir werden das vernünftig regeln,
    Herr Kuhn.

    Ich sage Ihnen voraus: Wenn wir eine Beimischungs-
    pflicht eingeführt haben werden, werden Sie von den
    Grünen die Ersten sein, die für sich proklamieren, dass
    sie diese Idee hatten. Aber dann waren wir es, die die
    Pflicht der Beimischung von Biodiesel für alle Kfz mit
    Dieselmotor eingeführt haben werden, was den Markt
    erheblich erweitern wird.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Dafür müssen wir die jetzigen Umstellungsschwierigkei-
    ten in Kauf nehmen, vernünftig ausdiskutieren und trotz-
    dem unsere Haushaltsziele erfüllen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Sie wissen: Es muss gespart werden; zum Haushalt
    komme ich gleich. Aber wo man auch mit dem Sparen
    anfängt, ist es nicht recht. Irgendwann kommt es beim
    Finanzminister oder im Zweifelsfalle manchmal auch
    bei der Kanzlerin – vorher noch beim Kanzleramtsminis-
    ter – zusammen.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Seit wann ist Steuererhöhung sparen? Peinlich!)


    Wenn wir sparen wollen, dann müssen wir es an be-
    stimmten Stellen auch tun. Deshalb werden wir die
    Dinge zusammenbringen.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Beim Ehegattensplitting können Sie sparen!)


    Ich bin sehr erleichtert, dass diese große Koalition
    bzw. der Bundesumweltminister zusammen mit dem
    Bundeswirtschaftsminister bei der Ausarbeitung des Na-

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    (C (D ionalen Allokationsplanes 2, also der Fortsetzung der O2-Einsparungen, nicht wieder das Theater aufführt, as es in der vergangenen Legislaturperiode gegeben at, sondern versucht, Wirtschaftlichkeit, Versorgungsicherheit und Umweltverträglichkeit zusammenzubrinen. Dem Bundesaußenminister bin ich sehr dankbar daür, dass er die Energiepolitik ausdrücklich als strategichen Teil unserer Außenpolitik definiert hat, und zwar nter Berücksichtigung der Menschenrechte. Wir haben s heute mit Ländern zu tun, zum Beispiel mit China, die anz bewusst eine einseitig auf Rohstoffe ausgerichtete ußenpolitik betreiben. Wir müssen unsere Werte mit nseren Interessen in Einklang bringen. Genau das weren wir auch tun. Fünftens. Bezogen auf die Finanzpolitik habe ich beeits die Punkte angesprochen, die der Finanzminister estern sehr ausführlich dargestellt hat: Annäherung an ie Realität und keine falschen Versprechungen. Mir ist s, ehrlich gesagt, lieber, wenn Sie uns in der ersten Leung des Haushalts kritisieren, weil wir Schulden aufehmen werden, die auch meiner Meinung nach besser eringer wären – keiner in diesem Hause ist froh darüber –, ls dass wir nächstes Jahr um diese Zeit Krokodilstränen einen und sagen: Das haben wir voriges Jahr nicht geusst. – Diese Spirale einer kurzsichtigen Haushaltsolitik wird durchbrochen. Das erfordert am Anfang ut, aber bringt am Ende Verlässlichkeit und schafft ertrauen. Ich bin der Meinung, dass es besser ist, Verrauen zu schaffen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    (Zuruf von der FDP: Wohl wahr!)


    Wir werden das große Projekt der Unternehmensteu-
    rreform angehen. Das wird ein Projekt sein, das die
    itarbeit vieler erfordert. Deutschland, dessen Stärken

    m mittelständischen Bereich liegen – da sind wir uns in
    iesem Haus wahrscheinlich wieder alle einig –, muss
    ine rechtsformneutrale Besteuerung der Unternehmen
    inbekommen. Mit der Begründung, dass sich die
    echtsformen der Unternehmen im 20. Jahrhundert nun
    inmal so entwickelt haben, werden wir im Rahmen der
    lobalen Diskussionen des 21. Jahrhunderts nicht durch-
    ommen. Die Leute werden uns sagen: Ihr seid doch
    onst so fix und helle. Lasst euch was einfallen! – Dass
    ber die uns oft empfohlenen Modelle, die zu Steuermin-
    ereinnahmen jenseits der 25 Milliarden Euro führen
    erden, angesichts der augenblicklichen Situation des
    aushalts nicht besonders hilfreich sind, muss auch je-
    er sehen. Insofern hat die Bundesregierung eine ziem-
    ich komplizierte Aufgabe zu bewältigen, und zwar
    emeinsam mit den Verantwortlichen in dieser Gesell-
    chaft, von den Kommunen über die Länder bis zum
    und. Ich halte diese Reform für ausgesprochen wichtig
    nd deshalb werden wir sie auch durchführen.

    Für mich ist auch wichtig, die Erbschaftsteuer zu
    erändern, und zwar als klares Zeichen an die Mittel-






    (A) )



    (B) )


    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
    ständler. Wir müssen vor allen Dingen auch mental die-
    jenigen unterstützen, die trotz der Globalisierung im
    Erbschaftsfall das Geld nicht in irgendeine Kapitalan-
    lage investieren, sondern ganz bewusst sagen: Ich lasse
    das Geld in meinem Betrieb. Ich möchte in dem Betrieb,
    der eine Tradition hat, weiterarbeiten. – Diesen Men-
    schen müssen wir den Rücken stärken. Deshalb ist die
    Erbschaftsteuerreform so wichtig.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


    Sechstens. Zur Familienpolitik kann ich an dieser
    Stelle nur kurz etwas sagen. Wir haben ein demografi-
    sches Problem, wir sind kein kinderfreundliches Land
    und wir haben in diesem Bereich viele Aufgaben zu lö-
    sen. Ich weiß nicht, ob man nach der Reihenfolge vorge-
    hen kann, Herr Kuhn, „erst Betreuung, dann Elterngeld“.
    Ich glaube, wir müssen auf verschiedenen Ebenen
    gleichzeitig arbeiten.

    Ich habe den Eindruck, dass hier in den letzten Jahren
    ein erhebliches Umdenken erfolgt ist; das sage ich auch
    für die CDU/CSU-Fraktion und für die CDU als Partei.


    (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Aber nicht für die CSU!)


    Schauen Sie sich einmal die Betreuung der unter Drei-
    jährigen in Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-
    Württemberg und Hamburg an! Die Situation ist in allen
    Bundesländern nicht besonders befriedigend, in den
    Städten ist sie fast noch am besten.


    (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: In Bayern ist das eine Katastrophe!)


    – Wir können die Statistiken gerne austauschen. – Aber
    das ist nicht das Problem.


    (Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Doch!)


    Tatsache ist, dass es für Kinder unter drei Jahren zu we-
    nige Betreuungsmöglichkeiten gibt. Aber dafür sind
    vorrangig die Länder zuständig. Durch die Mehrwert-
    steuererhöhung und die Übernahme der Kosten für die
    Unterkunft leisten wir unseren Beitrag und verschaffen
    den Ländern und Kommunen Spielräume, damit sie im
    Bereich der Ganztagsbetreuung etwas machen können.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Endlich!)


    Das darf nicht in Vergessenheit geraten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    So verlässlich, wie wir an dieser Stelle waren, müssen
    die Kommunen jetzt auch das Geld ausgeben.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


    Wir beschreiten mit dem Elterngeld einen neuen
    Weg. Über diesen Weg müssen wir diskutieren, er wird
    nicht ganz einfach sein. Denn zum ersten Mal wird die
    Frage gestellt, wie wir gut ausgebildeten Frauen jenseits
    der ganz kleinen Verdienste, die sich für Kinder und Be-

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    (C (D uf entscheiden, für eine begrenzte Zeit die Möglichkeit röffnen können, nicht einen wahnsinnigen Einkomensverlust zu erleiden, sondern diese Zeit zu überbrü ken. Das ist nicht unumstritten. Bisher haben wir Famiienpolitik sehr häufig vorrangig als Sozialpolitik für edürftige verstanden. Diese Position will ich auch nicht öllig aufgeben. Angesichts der Tatsache, dass 40 Proent der Akademikerinnen in Deutschland keine Kinder aben – die dazugehörigen Männer haben übrigens benfalls keine, darüber wird nur nicht so oft gesprohen –, müssen wir uns aber überlegen, wie wir einen ruch in der Biografie dieser Frauen vermeiden können. iese Überlegungen halte ich für vernünftig. Daher ist s richtig, dass wir die Diskussion über das Elterngeld etzt und nicht erst im Jahr 2015 führen. Ich komme nun zu einem zentralen Bereich, der in der oalition hinsichtlich seiner Wirksamkeit unterschied ich bewertet wird. Das sind – siebtens – die Fragen, die it der Arbeitsmarktpolitik, mit Hartz IV, also der Zu ammenlegung von Arbeitslosengeld und Sozialhilfe, it dem Niedrigund dem Kombilohn zusammenhän en. Lassen Sie mich wegen der aktuellen Situation ein ort zum Kündigungsschutz sagen. Wir haben nicht enig Zeit während der Erarbeitung der Koalitionsver inbarung auf den Punkt Kündigungsschutz verwendet. ir haben viele Modelle betrachtet und Verbände be ragt. Ich weiß, dass das Thema in der CDU/CSU-Bunestagsfraktion einen etwas anderen Stellenwert hat als n der SPD-Bundestagsfraktion, aber wir haben uns auf twas geeinigt. Zur Verlässlichkeit gehört, dass wir das, as wir miteinander vereinbart haben, und zwar nicht im albschlaf, sondern nach dem Verwerfen von Optionen nd dem Hinzunehmen von Optionen, als Grundlage heanziehen. Wir müssen das mit dem Ziel tun, dass wir ur die Dinge umsetzen, die wir gemeinsam umsetzen önnen. Wir wollen nur die Maßnahmen umsetzen, die u mehr Arbeitsplätzen führen. Mein Vorschlag ist, mit er Verlässlichkeit dieser Koalitionsvereinbarung einen chritt voranzugehen. Alles andere würde nur zu unergiebigen Diskussionen ühren und die Menschen würden nicht verstehen, was ir vor 130 Tagen aufgeschrieben haben. Das ist das roblem. Wir müssen zuerst das umsetzen, was wir verinbart haben. Wenn wir in zwei Jahren merken, dass es eitergehen muss, dann darf es kein Denkverbot geben. n dieser Sache bin ich ganz nah bei Peter Ramsauer. ber lasst uns erst einmal das machen, was wir uns vorenommen haben. Das Kernproblem wird sein – Herr Kuhn, ich stimme hnen zu –, Lösungen für den unteren Lohnbereich, für ber 55-Jährige, für junge Arbeitslose zu finden und eue Erwerbstätigkeiten anzubieten. Wir haben uns vorenommen, uns von bestimmten Dingen zu trennen und nstrumente, die sich nicht bewährt haben – inzwischen iegt der erste Revisionsbericht zu Hartz vor –, über Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel Bord zu werfen. Darüber hinaus wollen wir Maßnahmen bündeln; denn das Dickicht ist immer noch groß. Wir werden natürlich über die Frage der Kombilöhne sprechen müssen. Ich schaue mir gern die Modelle der Grünen an. Wir müssen aber aufpassen: Wenn wir Einstiegsszenarien vorsehen und die Sozialabgaben am Anfang kleiner halten, wie es bei den Hinzuverdienstmöglichkeiten heute schon der Fall ist, dann dürfen Sie den Ausfall anschließend nicht der Bundesgesundheitsministerin oder dem Arbeitsminister zuweisen, damit diese sehen, wie sie damit klarkommen. Sie können nicht einfach annehmen, dass es so viel Mehrbeschäftigung geben wird, dass die Fehlausgaben ausgeglichen werden. Da, wo nichts abgegeben wird, gibt es auch keine Mehreinnahmen. Vielmehr müssen wir darüber sprechen, woher das Geld kommen soll. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Natürlich! Logisch!)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)





    (A) )


    (B) )


    Sie können uns dann nicht vorwerfen, wir würden ein-
    fach die Steuern erhöhen und Sie wüssten nicht, warum.
    Es muss zusammenpassen.

    Ich glaube trotzdem, dass die Diskussion sehr intensiv
    geführt werden muss. Wir müssen uns auch mit der Tat-
    sache auseinandersetzen, dass wir nicht in einem luft-
    leeren Raum leben, sondern dass andere Länder – ich
    verweise auf die Dienstleistungsrichtlinie – mit ganz an-
    deren Mindestlöhnen arbeiten. Ich habe gestern den Mi-
    nisterpräsidenten von Lettland empfangen. Dort ist die
    Lage ganz anders. Er ist voller Sorge darüber – ich er-
    wähne das, damit wir in Deutschland darüber Bescheid
    wissen –, dass seine besten Arbeitnehmerinnen und Ar-
    beitnehmer das Land verlassen, weil Irland und Großbri-
    tannien die Arbeitnehmerfreizügigkeit – anders als wir –
    schon gestattet haben. Lettland hat ein großes Problem,
    den eigenen Wirtschaftsaufbau voranzubringen, weil die
    Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer das Land verlas-
    sen, da sie in anderen Ländern in Europa mehr verdienen
    können. Dieser Prozess wird die Löhne in den betreffen-
    den Ländern steigen lassen.

    Das ist ein zentraler Punkt, den wir uns ansehen wer-
    den. Der Bundesarbeitsminister wird, mit Hilfe aller,
    eine Lösung finden. Wir müssen uns aber darüber einig
    sein, dass am Ende mehr Arbeitsplätze entstehen müs-
    sen und es nicht weniger werden dürfen. Das ist die Be-
    dingung, an der sich die Lösung messen lassen muss.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Ein achtes Projekt, das in diesen Tagen in aller Munde
    ist, ist die Gesundheitsreform. Im Koalitionsvertrag ha-
    ben wir uns viel vorgenommen: Steuerzuschüsse aus
    dem Bundeshaushalt werden zurückgebaut. Einer der
    Gründe dafür war, neben dem der Haushaltskonsolidie-
    rung, dass wir uns selbst ein Stück weit unter Druck set-
    zen wollten, um strukturell etwas zu verändern.

    Ich will an das Gesundheitsmodernisierungsgesetz er-
    innern, das damals in Gemeinschaftsarbeit von Union
    und SPD erarbeitet wurde. Es hat seine Wirkung durch-
    aus entfaltet. Die Krankenkassen sind heute weitgehend

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    (C (D chuldenfrei. Ich muss aber auch daran erinnern, dass chon bei der Verabschiedung des Gesundheitsmoderniierungsgesetzes gesagt wurde: „Das hält für die Dauer er Legislaturperiode. Danach brauchen wir eine umfasende Strukturreform.“ Das hat im Übrigen dazu geführt, ass die Parteien unterschiedliche Konzepte ausgearbeiet haben. Alle waren sich bewusst, dass wir eine Strukurreform brauchen. Ich glaube, dass wir, wenn wir jetzt in die entscheienden politischen Diskussionen eintreten – sie müssen echselseitig von den Fachpolitikern und den politi chen Führungen bestritten werden, weil das Projekt zu roß ist, als dass es den Fachpolitikern allein überantortet werden könnte; das ist als Unterstützung zu ver tehen –, zunächst eine Lagebeurteilung brauchen: Ersens. In dieser Legislaturperiode fehlen zwischen 7 und 0 Milliarden Euro in diesem System. Darin sind wir uns inig. Zweitens. Es ist vollkommen klar – ich bin dankar, dass sich diese Auffassung durchsetzt –, dass es ettbewerbsspielräume gibt. Wir müssen eine Struktur inden, in der der Wettbewerb besser funktionieren kann. ngesichts des medizinischen Fortschritts, den wir lücklicherweise haben, und der demografischen Enticklung dürfen wir den Menschen als Ergebnis einer eform nicht nennen, dass wir Geld gefunden haben. ir müssen sagen, dass es tendenziell teurer wird. Der nstieg kann zwar gedämpft werden, aber die Gesundeitsversorgung wird im Laufe der nächsten zehn bis 5 Jahre tendenziell teurer, wenn wir nicht wollen, dass enschen aus materieller Not heraus am medizinisch echnischen Fortschritt nicht beteiligt werden. Das ist nser gemeinsames Anliegen. Wir müssen ganz nüchtern überlegen – ich glaube, ir haben die Kraft dazu –, wie wir dafür sorgen können, ass die historisch gewachsene Kopplung an die Lohnusatzkosten am Schluss nicht dazu führt, dass wir weiger Arbeitsplätze haben. Wir können nicht eine Geundheitsreform machen, die alle anderen Ziele der oalition konterkariert. Dabei gibt es viel Spielraum. Ich laube, wir können ganz intensiv, aber auch sehr ruhig nd selbstbewusst, in dem Tempo, das wir vorgeben, areiten. Ich habe gesagt, die Reform muss bis zum Somer fertig sein. Bis zum Sommer heißt aber nicht: vor stern. (Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Aber auch nicht bis zum Herbst!)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    nsbesondere in diesem Jahr, wo der Winter nur sehr
    angsam geht, heißt „bis zum Sommer“ so viel wie
    nicht vor Ostern“.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sommer im Sinne der großen Koalition!)


    Es gibt eine öffentliche Diskussion. Das ist eine
    hance, die die große Koalition bietet: Es gibt ein öf-

    entliches Interesse an schnellen Ergebnissen und eine
    ohe öffentliche Bereitschaft, anschließend zu kritisie-
    en, wenn das Ganze nicht durchdacht war.






    (A) )



    (B) )


    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel

    (Dr. Peter Struck [SPD]: So ist es!)


    Im Namen der Bundesregierung und auch der Koali-
    tionsfraktionen sage ich: Wir wissen um den Zeitdruck,
    wir machen die Reform aber in unserem Tempo. Es gilt:
    Qualität vor Schnelligkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wenn ich zum Schluss über das Thema Gesundheit
    gesprochen habe – ähnlich wird es sich im Pflegebereich
    verhalten –, dann weiß ich, dass dieses Thema so
    schwierig ist wie kaum ein anderes, weil es jeden Men-
    schen betreffen kann. Krank kann ich jeden Tag werden,
    und zwar so krank, dass es meine finanziellen Möglich-
    keiten überschreitet, mich dagegen allein zu schützen.
    Ich glaube, dass an der Frage, wie wir die Gesundheits-
    reform miteinander gestalten, natürlich auch deutlich
    werden kann, welche Haltung wir haben, um politische
    Probleme, die es nun einmal gibt, zu lösen. Diese Hal-
    tung bzw. dieser Stil wird bedeuten – das sage ich für
    mich und auch für andere –, dass man immer auch über
    den eigenen Schatten springen muss, dass das Gemein-
    wohl über das Partikularinteresse gehen muss. Das ist im
    Gesundheitsbereich stark ausgeprägt.

    Das heißt, wir müssen Schutzmauern aufbrechen und
    die Kraft haben, neue Wege zu gehen.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was heißt das genau?)


    Das heißt, wir müssen Prinzipien anwenden und nicht
    Prinzipienanwendung und heilige Kühe durcheinander
    bringen. Nicht jede heilige Kuh kann mit einem Prinzip
    gerechtfertigt werden.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Etwas präziser noch, bitte!)


    Diese Anforderungen stelle ich an uns. Ich spreche
    für die Bundesregierung und ich bitte die Koalitionsfrak-
    tionen darum. Aber es würde in Deutschland Eindruck
    machen, wenn sich auch die Oppositionsfraktionen die-
    sem Geist verpflichtet fühlen würden, weil wir es natür-
    lich weit über dieses Parlament hinaus von allen Grup-
    pen in dieser Gesellschaft erwarten: von den
    Gewerkschaften, von den Arbeitgebern, von den Um-
    weltverbänden und von den vielen Nichtregierungsorga-
    nisationen.

    Wir können nicht auf Maximalforderungen bestehen.
    Das gilt für alle Bereiche, die ich hier genannt habe. Ich
    habe in meiner ersten Regierungserklärung – ich tue es
    heute in dieser Debatte wieder – bewusst gesagt: Wir ge-
    hen kleine Schritte, die aber konsequent und mit einer
    klaren Richtung. Ich glaube, dass, wenn wir diese Politik
    machen – Werte, Prinzipien, Schritte, den Menschen
    nichts Falsches versprechen –, wieder ein Stück Ver-
    trauen in das, was wir vor uns haben, entstehen kann.
    Ohne das Vertrauen der Bevölkerung in das, was wir tun,
    können wir die Veränderungen nicht schaffen. Wenn wir
    das aber schaffen – daran glaube ich ganz fest –, dann
    hat Deutschland eine vernünftige Zukunft und wir kön-
    nen vielen, vielen Menschen ein besseres Leben garan-
    tieren.

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    (C (D Herzlichen Dank. (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU – Beifall bei der SPD – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Löblicher Beifall!)