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ID1600907900

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    Vokabeln: 1
    1. \n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/9 Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . 584 B Jan Mücke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothee Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Joachim Hacker (SPD) . . . . . . . . . . . . . Bodo Ramelow (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Renate Blank (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Geert Mackenroth, Staatsminister (Sachsen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marko Mühlstein (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 17: Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Götzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 18: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streit- kräfte zur Unterstützung der Überwa- 570 B 572 A 573 B 574 A 575 C 576 D 577 C 578 C 579 C 585 D 587 B 589 A 590 B 591 C Deutscher B Stenografisch 9. Sitzu Berlin, Freitag, den 16 I n h a l Begrüßung des Hohen Repräsentanten für Bosnien-Herzegowina Dr. Christian Schwarz- Schilling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 16: a) Zweite und dritte Beratung des vom Bun- desrat eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Änderung des Verkehrswege- planungsbeschleunigungsgesetzes (Drucksachen 16/45, 16/227) . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Beschleunigung von Planungs- verfahren für Infrastrukturvorhaben (Drucksache 16/54) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS b J H 634 A 569 A 569 B 569 B a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Jörg van Essen, Dr. Max Stadler, Sabine undestag er Bericht ng . Dezember 2005 t : Leutheusser-Schnarrenberger, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Art. 48 Abs. 3) (Drucksache 16/118) . . . . . . . . . . . . . . . . ) Erste Beratung des von den Abgeordneten Jörg van Essen, Dr. Max Stadler, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Siebenund- zwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes (Drucksache 16/117) . . . . . . . . . . . . . . . . örg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ermann Gröhe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 580 C 580 C 580 D 582 C chungsmission AMIS der Afrikanischen Union (AU) in Darfur/Sudan auf Grundlage der Resolutionen 1556 (2004) II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 und 1564 (2004) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 30. Juli 2004 und 18. September 2004 (Drucksachen 16/100, 16/268) . . . . . . . . . b) Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 16/269) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Mogg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Markus Meckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Friedbert Pflüger (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Anke Eymer (Lübeck) (CDU/CSU) . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 19: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Siebter Bericht der Bundesregierung über ihre Menschenrechtspolitik in den auswärtigen Beziehungen und in ande- ren Politikbereichen (Drucksache 15/5800) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Protokoll Nr. 14 vom 13. Mai 2004 zur Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten über die Änderung des Kontrollsystems der Konvention (Drucksache 16/42) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, der SPD, der FDP, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Existenz- recht Israels ist deutsche Verpflichtung (Drucksache 16/197) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Z A S w F f ( i Z A B H t B s ( C F E M V G B M H D E T A S w B c n ( H R D K U 592 C 592 C 592 D 594 D 595 D 596 A 596 D 597 C 598 A 598 C 599 C 600 A 600 B 601 A 603 C 601 B 601 C 601 C usatztagesordnungspunkt 11: ntrag der Abgeordneten Burkhardt Müller- önksen, Florian Toncar, Dr. Werner Hoyer, eiterer Abgeordneter und der Fraktion der DP: Menschenrechte in Usbekistan ein- ordern Drucksache 16/225) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 12: ntrag der Abgeordneten Florian Toncar, urkhardt Müller-Sönksen, Dr. Werner oyer, weiterer Abgeordneter und der Frak- ion der FDP: Für die mandatsgebundene egleitung VN-mandatierter Friedensmis- ionen durch Menschenrechtsbeobachter Drucksache 16/226) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . hristoph Strässer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . lorian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . ichael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . ernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . urkhardt Müller-Sönksen (FDP) . . . . . . . . . ichael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . olger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . r. Herta Däubler-Gmelin (SPD) . . . . . . . . . . duard Lintner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 20: ntrag der Abgeordneten Hans-Christian tröbele, Volker Beck (Köln), Grietje Bettin, eiterer Abgeordneter und der Fraktion des ÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Überwa- hung von Journalisten durch den Bundes- achrichtendienst Drucksache 16/85) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . einhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . r. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . laus Uwe Benneter (SPD) . . . . . . . . . . . . . . lla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 601 C 601 D 601 D 606 A 607 C 609 A 610 C 612 B 612 D 614 A 615 A 615 B 616 D 618 C 619 B 619 C 620 C 622 B 623 B 624 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 III Tagesordnungspunkt 21: Vereinbarte Debatte: Entwicklung des Frie- densprozesses in Bosnien und Herzegowina (Operation Althea) Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Detlef Dzembritzki (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 13: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Hal- tung der Bundesregierung zur europäi- schen Chemikalienpolitik (REACH) Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sigmar Gabriel, Bundesminister BMU . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Heinz Schmitt (Landau) (SPD) . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Loske (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Franz Obermeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Angelica Schwall-Düren (SPD) . . . . . . . . Ingbert Liebing (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 625 C 626 D 628 A 629 B 630 C 631 D 632 D 634 B 635 B 637 B 638 B 639 B 640 B 641 C 642 C 643 C 644 C 645 C 646 D 647 D 649 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 569 (A) ) (B) ) 9. Sitzu Berlin, Freitag, den 16 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 649 (A) ) (B) ) * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Kramme, Anette SPD 16.12.2005 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 16.12.2005 Laurischk, Sibylle FDP 16.12.2005 Zöllmer, Manfred SPD 16.12.2005 Liste der entschuldigt Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Arnold, Rainer SPD 16.12.2005 Dr. Berg, Axel SPD 16.12.2005 von Bismarck, Carl- Eduard CDU/CSU 16.12.2005 Bodewig, Kurt SPD 16.12.2005 Burchardt, Ulla SPD 16.12.2005 Caspers-Merk, Marion SPD 16.12.2005 Dr. Dehm, Diether DIE LINKE 16.12.2005 Deittert, Hubert CDU/CSU 16.12.2005* Dr. Dückert, Thea BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 Ernst, Klaus DIE LINKE 16.12.2005 Ernstberger, Petra SPD 16.12.2005 Glos, Michael CDU/CSU 16.12.2005 Gloser, Günter SPD 16.12.2005 Großmann, Achim SPD 16.12.2005 Dr. Happach-Kasan, Christel FDP 16.12.2005 Haustein, Heinz-Peter FDP 16.12.2005 Hempelmann, Rolf SPD 16.12.2005 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 Klug, Astrid SPD 16.12.2005 Kopp, Gudrun FDP 16.12.2005 D L M M P P P R D D R R S D S S D S S S S W W A (C (D Anlage zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten r. Lehmer, Max CDU/CSU 16.12.2005 ötzer, Ursula DIE LINKE 16.12.2005 erten, Ulrike SPD 16.12.2005 üller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 etzold, Ulrich CDU/CSU 16.12.2005 olenz, Ruprecht CDU/CSU 16.12.2005 oß, Joachim SPD 16.12.2005 auen, Peter CDU/CSU 16.12.2005 r. Reimann, Carola SPD 16.12.2005 r. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 16.12.2005 iester, Walter SPD 16.12.2005* upprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 16.12.2005* chauerte, Hartmut CDU/CSU 16.12.2005 r. Schavan, Annette CDU/CSU 16.12.2005 cheelen, Bernd SPD 16.12.2005 chily, Otto SPD 16.12.2005 r. Schmidt, Frank SPD 16.12.2005 chmidt (Nürnberg), Renate SPD 16.12.2005 chuster, Marina FDP 16.12.2005 eehofer, Horst CDU/CSU 16.12.2005 teenblock, Rainder BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005* ächter, Gerhard CDU/CSU 16.12.2005 öhrl, Dagmar CDU/CSU 16.12.2005 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 9. Sitzung Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Michael Leutert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Die Debatte über den vorliegenden Bericht ist meines
    Erachtens nicht von den aktuellen Ereignissen zu tren-
    nen. Ein Ex-Außenminister, der sich gerade sehr zurück-
    gezogen hat, hinterließ folgendes schöne Zitat:

    Menschenrechte sind kein Luxusgut, kein Orchi-
    deenthema, das in den Hintergrund rücken kann,
    wenn die Stunde der Sicherheitspolitik wieder
    schlägt. Das Gegenteil ist wahr: Die Förderung von
    Menschenrechten, Demokratie und Rechtsstaatlich-
    keit ist auf Dauer die verlässlichste Grundlage für
    Stabilität und Frieden. … Es wäre ein fataler Rück-
    schlag, wenn die Terroristen uns dazu bringen wür-
    den, unsere eigenen Werte in Frage zu stellen. Un-
    ter keinen Umständen darf es zu einer Aushebelung
    von menschenrechtlichen Grundnormen unter dem
    Deckmantel von Terrorismusbekämpfung kommen.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    – Da kann man ruhig applaudieren; es war immerhin der
    ehemalige Außenminister Joschka Fischer, der das vor
    der UN-Menschenrechtskommission gesagt hat, wie im
    vorliegenden Bericht nachzulesen.

    Aber kann mir vielleicht irgendjemand erklären, wie
    dies mit den Vorkommnissen und bisherigen Erkenntnis-
    sen im Zusammenhang mit den CIA-Gefangenentrans-
    porten und Entführungen deutscher Staatsbürger
    durch amerikanische Geheimdienste zusammengeht?
    Immerhin hat Herr Fischer zu jener Zeit eine hohe Ver-
    antwortung getragen.

    Minister Schäuble hat diese Woche hier im Plenum
    gesagt, dass Mitarbeiter deutscher Behörden Gefangene
    in Guantánamo und Syrien vernommen haben. Das
    heißt, wir arbeiten mit ausländischen Geheimdiensten
    zusammen, die die elementaren Menschenrechte mit Fü-
    ßen treten. Das muss man sich einmal vorstellen, liebe
    Kolleginnen und Kollegen. Genau das untergräbt letzt-
    endlich unsere Glaubwürdigkeit und leistet denjenigen
    Vorschub, die eigentlich bekämpft werden sollen. Ich
    finde das unglaublich; das ist unter gar keinen Umstän-
    den hinnehmbar.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Der jetzige Außenminister, Herr Steinmeier, betonte
    ebenfalls hier im Plenum gebetsmühlenartig, dass es
    zwecks Terrorabwehr notwendig sei, dass Geheim-
    dienste zusammenarbeiten. Wer dies nicht einsehen
    würde, sei unverantwortlich. Die Gegenfrage lautet: Ist
    es denn verantwortlich, mit Diensten zusammenzuarbei-
    ten, die Lizenzen zum Foltern ausstellen? Ist es verant-
    wortlich, mit Geheimdiensten zusammenzuarbeiten, die
    Staatsbürger anderer Länder entführen? Ich denke, nein.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Und wie verhält sich dies alles nun zu folgender Aus-
    sage aus dem Bericht – ich zitiere –:

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    (C (D Die von den Staaten zur Bekämpfung des Terrorismus getroffenen Maßnahmen haben dabei die Menschenrechte zu achten und müssen Gegenstand angemessener Kontrolle sein. Bei der Bekämpfung des Terrorismus dürfen die Staaten keinesfalls von den zwingenden Normen des Völkerrechts … abweichen. Insbesondere die Anwendung von Folter, unmenschlicher oder erniedrigender Strafe oder Behandlung … ist … unter allen Umständen absolut untersagt. ies steht zumindest unter der Überschrift „Leitlinien ber die Menschenrechte und den Kampf gegen den Terorismus“. Unter „Teil D – Aktionsplan Menschenrechte der undesregierung“ wird ausgeführt: Für die Bundesregierung ist die Einhaltung der Menschenrechte auch bei der Terrorismusbekämpfung unabdingbar. Sie hat ihre eigene Praxis daran ausgerichtet und wird darauf auch weiterhin bei ihrer Zusammenarbeit mit anderen Staaten zur Terrorismusbekämpfung sowie in internationalen Gremien bestehen. Ich möchte die Frage an unseren Außenminister, errn Steinmeier, richten, ob diese Aussagen auch in ukunft noch Geltung haben werden oder ob er mit seien Worten im Plenum einen Kurswechsel ankündigen ollte. Wenn dem so sein sollte, dann sagen Sie bitte echtzeitig Bescheid. Ich kann schon jetzt ankündigen, ass unsere Fraktion einem solchen Kurswechsel erbiterten Widerstand entgegensetzen wird. Weiter heißt es auf Seite 27 des Berichts: Die Bundesregierung ist in ihren Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung diesen Prinzipien gefolgt. ie soll man das verstehen? Laut Bericht ist sozusagen lles schön in unserer Menschenrechtspolitik. Aber die edien berichten derzeit ununterbrochenen von Entfüh ungsfällen, von Mitwisserschaft der Behörden, von geeimen Gefangenenflügen und -lagern usw. Sie kennen as alles selbst. Hier passt meines Erachtens irgendetwas icht zusammen. Ich frage: Ist das ein Verlust an Realiätssinn? Das wäre die eine Möglichkeit. Oder wird beusst nicht die volle Wahrheit gesagt? Das wäre die anere Möglichkeit. Wir müssen uns schon fragen, wie wir eigentlich auf nternationaler Ebene einen ernsthaften Dialog insbesonere – das wurde heute schon mehrmals angesprochen – it Russland und China führen wollen, wenn wir selbst egen Gesetze verstoßen oder explizit gegenüber den ereinigten Staaten von Amerika bestimmte Sachen urchgehen lassen. Da stellt sich schon die Frage unserer laubwürdigkeit. Zum Schluss möchte ich etwas zu unseren Positionen agen. Die Linke unterstützt bedingungslos die definieren Ansprüche und Ziele, wie sie im Bericht festgehalten ind. Wir kritisieren aber das tatsächliche Verhalten der 610 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 Michael Leutert Behörden. Kritisieren heißt, Maßstäbe ansetzen. Wir setzen lediglich die an – darauf will ich hinweisen –, die von Ihnen hier niedergeschrieben wurden. Aufgabe in naher Zukunft ist also, die Realität mit dem Bericht in Übereinstimmung zu bringen. Bis dahin sollten wir das 200-Seiten-Werk doch eher als Leitbild statt als Bericht betrachten. Diese Aufgabe umfasst letztendlich: Erstens. Die Vereinigten Staaten von Amerika müssen mit Nachdruck darauf hingewiesen werden, dass auch sie an Menschenrechte, Völkerrecht und insbesondere die Anti-Folterkonvention gebunden sind und sich daran auch zu halten haben. Zweitens: Sollten sie dies nicht tun, können sie auch keine Privilegien wie zum Beispiel dauerhafte Überfluggenehmigungen mehr in Anspruch nehmen. Diese müssen ihnen dann entzogen werden. Drittens. Auch der Austausch von bestimmten Informationen mit den amerikanischen Geheimdiensten muss jetzt sofort auf den Prüfstand. Viertens. Sollte sich wirklich herausstellen, dass deutsche Behörden in die Entführungsfälle verwickelt waren oder sind oder zumindest davon gewusst haben, muss das natürlich Konsequenzen haben. Frau Bundeskanzlerin hat in ihrer Regierungserklärung sehr oft auf die Kampagne „Du bist Deutschland“ verwiesen und uns Abgeordnete daran erinnert, dass dies genau auf uns zutreffe. Einmal abgesehen davon, dass ich dieser Kampagne nicht ganz so aufgeschlossen gegenüberstehe wie vielleicht manch anderer hier im Saal, muss ich sagen: Wenn man dieser Logik folgt, dann müsste der Spruch „Du bist Deutschland“ – damit ist ja in erster Linie auch unser Wertesystem gemeint – erst recht auf unsere im Ausland agierenden Institutionen und Repräsentanten zutreffen. Wenn dem so ist, dann dürfen wir denen aber natürlich nicht das durchgehen lassen, was derzeit, zumindest spekulativ, langsam ans Licht der Öffentlichkeit kommt. Ansonsten können wir nur noch sagen: „Gute Nacht, Deutschland!“ Liebe Kolleginnen und Kollegen, Demokratien sind in ihrem Antiterrorkampf an ihren eigenen Maßstäben zu messen. So steht es zumindest auch im Bericht. Also halten wir uns bitte daran! Die Linke wird für die bedingungslose Einhaltung und Durchsetzung der Menschenrechte und des Völkerrechts kämpfen. Die Regierung werden wir bei Anlass immer wieder daran erinnern. Ich danke Ihnen. H B k n M s d d R R s s g u B e z b W c z I V r D d d f m r M f r n m h u Ä (C (D Herr Kollege, das war Ihre erste Rede in diesem ause. Herzlichen Glückwunsch dazu und alles Gute! Das Wort hat nun der Kollege Volker Beck, ündnis 90/Die Grünen. Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wir dis utieren heute über den Menschenrechtsbericht und eien interfraktionellen Antrag zum Existenzrecht Israels. it Letzterem will ich beginnen. Der iranische Präsident Ahmadinedschad hat in beipielloser Weise Israels Existenzrecht infrage gestellt, en Holocaust geleugnet und damit allen nahe gelegt, ass das jüdische Volk und die Menschen in Israel kein echt auf Leben, kein Recht auf einen Staat und kein echt auf ihre Existenz haben. Wenn Staatsregierungen o etwas äußern, dann muss die gesamte Völkergemeinchaft dagegen aufstehen und klar zeigen, dass sie bedinungslos an der Seite Israels steht. Ich freue mich darüber, dass die anderen Fraktionen nserer Initiative beigetreten sind. Wir als Deutscher undestag finden damit heute klare Worte und senden in eindeutiges Signal an Israel: ein Signal der Unterstütung, ein Signal der Freundschaft und Solidarität. Aber ich meine, bei diesen Worten heute darf es nicht leiben. ir müssen Konsequenzen ziehen und die wirtschaftlihen, diplomatischen und anderweitigen Beziehungen um Iran daraufhin überprüfen, wie wir Druck auf den ran ausüben, sodass er sich als normales Mitglied der ölkergemeinschaft benimmt. Meine Damen und Herren, der 7. Menschenrechtsbeicht der Bundesregierung ist Gegenstand der heutigen ebatte. Unsere Fraktion begrüßt diesen Bericht ausrücklich. Denn er greift zwei unserer Forderungen aus er Vergangenheit auf. Im Februar 2003 haben wir geordert, einen Aktionsplan Menschenrechte aufzunehen und die Zielvorgaben und Strategien der Bundes egierung zu den wichtigsten Problemfeldern der enschenrechtspolitik klar zu formulieren und auszu ühren. Dem kommt der Bericht nach. Wir haben damals wie auch schon beim Vorgängerbeicht ebenfalls gefordert, dass alle Politikbereiche – nicht ur die des Auswärtigen – in diesem Bericht vorkomen. Denn es gibt einen unverbrüchlichen Zusammen ang zwischen der Menschenrechtspolitik im Inneren nd der Glaubwürdigkeit der Menschenrechtspolitik im ußeren. Dem kommt der Bericht nach. Ich zitiere: Eine Trennung zwischen der internationalen, auf den weltweiten Schutz der Menschenrechte ausgerichteten Politik vom politischen Handeln im In Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 611 Volker Beck nern ist nicht möglich. Menschenrechtsschutz fängt immer zu Hause an. Wir sehen gerade in diesen Tagen, wie richtig und wie wichtig dieser Satz ist. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (A) )


    (B) )


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


Rede von Gerda Hasselfeldt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

(Beifall)

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Volker Beck


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    (Beifall im ganzen Hause)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    (A) )


    (B) )


    Ich glaube, wir müssen unseren amerikanischen
    Freunden deutlich sagen, dass der Kampf gegen den Ter-
    ror nicht gewonnen werden kann, wenn wir beim Kampf
    gegen den Terror nicht Rechtsstaatlichkeit und Men-
    schenrechtsschutz zu seiner Grundlage machen.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir zerstören die Glaubwürdigkeit und wir bestätigen
    die Vorurteile in dem kulturellen Raum, aus dem sich die
    Terroristen zum großen Teil rekrutieren.

    Deshalb appelliere ich an die amerikanische Regie-
    rung: Lassen Sie davon ab! Machen Sie Schluss mit
    Guantanamo! Stellen Sie bedingungslos ab, dass ameri-
    kanische Behörden direkt oder indirekt Folter zu verant-
    worten haben! Nur so können wir die Menschen über-
    zeugen, dass Terrorismus der falsche Weg ist und
    Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte und Demokratie
    unser gemeinsames Anliegen sein müssen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Bei Menschenrechtsverletzungen darf man nicht weg-
    schauen. Man muss handeln. Das gilt im Sudan; das gilt
    bei CIA-Gefängnissen. Da darf man nicht mit unter-
    schiedlichen Maßen messen; damit muss man sich aus-
    einander setzen.

    Ich will aber eines ganz klar sagen: Bei einer Koope-
    ration im Bereich der Sicherheitspolitik zur Vermeidung
    von Anschlägen in unserem Land oder anderswo kom-
    men wir selbstverständlich auch nicht um eine Koopera-
    tion mit Sicherheitsdiensten, Geheimdiensten oder der
    Polizei aus Ländern herum, die sich bislang nicht an un-
    sere Standards halten. Entscheidend ist natürlich, dass
    wir, wenn wir Informationen bekommen, sie zur Vermei-
    dung eines Anschlags nutzen müssen. Kein Mensch
    würde es verstehen, wenn wir das anders machten.

    Aber wir müssen eine klare Linie ziehen. Wir dürfen
    nicht durch unser Verhalten den Eindruck erwecken, wir
    würden bei Folter und Verschleppung wegschauen und
    indirekt von deren Früchten profitieren wollen. Deshalb
    ist es falsch, wenn deutsche Polizisten in Gefängnissen
    Menschen vernehmen oder anhören, von denen sie wis-
    sen, dass in ihnen gefoltert wird. Im Fall Zammar ist
    eine rote Linie überschritten worden. Das muss abge-
    stellt werden.

    Wir müssen im Bundestag noch eine intensive De-
    batte darüber führen, wo im Sicherheitsbereich die Gren-
    zen der Kooperation mit solch problematischen Staaten
    sind. Diese Debatte kann nicht naiv geführt werden. Es
    muss aber eine klare ethische Grundorientierung in die-
    sem Bereich geben. Ansonsten verlieren wir unsere
    Glaubwürdigkeit als menschenrechtsorientiertes Land.

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    (C (D (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Markus Meckel [SPD])


    Zur Glaubwürdigkeit gehört selbstverständlich auch,
    ass wir das Zusatzprotokoll zum UN-Antifolterab-
    ommen unterzeichnen. Hier kann ich nur an Sie appel-

    ieren.


    (Holger Haibach [CDU/CSU]: Sie haben dafür ja auch ein paar Jahre Zeit gehabt!)


    Nein, bislang scheiterte das am Widerstand einiger
    nionsgeführter Bundesländer. Ich sage gar nicht, dass
    s an der Unionsfraktion liegt. Aber sorgen Sie dafür,
    ass diese Landesregierungen ihren Widerstand aufge-
    en, damit wir als Bundesrepublik Deutschland in die-
    em Bereich glaubwürdig sind; denn glaubwürdige Men-
    chenrechtspolitik beginnt, wie bereits gesagt, immer
    or der eigenen Haustür.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Meine Damen und Herren, wenn ich mir Ihren Koali-
    ionsvertrag zum Thema Menschenrechte anschaue, ma-
    he ich mir ein bisschen Sorgen, ob es wirklich eine
    ontinuität – von der vergangenen Wahlperiode in die
    ukunft – in der Menschenrechtspolitik gibt.


    (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Hoffentlich nicht!)


    enn mir fällt auf, was benannt wird und was fehlt. In
    en lateinamerikanischen Ländern will die Koalition
    apfer gegen Menschenrechtsverletzungen kämpfen.
    elarus wird immerhin noch angesprochen. China
    ommt schon nur noch im Zusammenhang mit dem
    echtsstaatsdialog vor.


    (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Da war doch was letztes Jahr!)


    as will uns diese so in der Koalitionsvereinbarung fest-
    elegte Gewichtung sagen? Was bedeutet es, wenn Men-
    chenrechte für die Koalition im Zusammenhang mit der
    errorismusbekämpfung offenbar kein Thema sind?
    ieses Problem taucht überhaupt nicht auf. Dabei sehen
    ir in diesen Tagen, welch massives Problem das ist.
    arum fehlen zumindest Absichtserklärungen, interna-

    ionale Menschenrechtsabkommen wie die ILO-
    onvention 169 zu unterzeichnen oder endlich die Vor-
    ehalte gegenüber der UN-Kinderrechtskonvention zu-
    ückzunehmen? Ich wünsche mir, dass wir hier gemein-
    am weiterkommen und diese Leerstellen nicht auf
    auer zu Lücken in der Menschenrechtspolitik Deutsch-

    ands werden.

    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich noch ei-
    en Problemfall ansprechen, der in einem Antrag abge-
    andelt wird, und zwar zum Thema Usbekistan. Auch
    ier geht es um eine glaubwürdige Menschenrechtspoli-
    ik unserer Regierung. Das Massaker von Andischan ist
    ns allen noch präsent ebenso wie die Verweigerung ei-
    er unabhängigen Untersuchung zu diesen Vorfällen und
    ie Schauprozesse gegen die Opfer. Ich denke, dass wir
    lle dies verurteilen und uns dies zutiefst bestürzt hat.

    612 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005


    (A) )



    (B) )


    Volker Beck (Köln)

    Die EU hat im Zuge dieser Entwicklung Sanktionen
    gegen Usbekistan verhängt; das ist richtig. Der deut-
    schen Bundesregierung kommt angesichts des deutschen
    Bundeswehrstützpunktes in Termes – wir sind die einzi-
    gen, die dort einen Stützpunkt unterhalten – eine beson-
    dere Verantwortung zu, die Menchenrechtslage in Usbe-
    kistan nicht nur kritisch zu beobachten, sondern der
    usbekischen Regierung gegenüber diese Probleme auch
    mit Nachdruck anzusprechen und sich für eine unabhän-
    gige Untersuchung zu den Vorfällen in Andischan einzu-
    setzen.