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ID1600903900

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/9 Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . 584 B Jan Mücke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothee Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Joachim Hacker (SPD) . . . . . . . . . . . . . Bodo Ramelow (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Renate Blank (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Geert Mackenroth, Staatsminister (Sachsen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marko Mühlstein (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 17: Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Götzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 18: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streit- kräfte zur Unterstützung der Überwa- 570 B 572 A 573 B 574 A 575 C 576 D 577 C 578 C 579 C 585 D 587 B 589 A 590 B 591 C Deutscher B Stenografisch 9. Sitzu Berlin, Freitag, den 16 I n h a l Begrüßung des Hohen Repräsentanten für Bosnien-Herzegowina Dr. Christian Schwarz- Schilling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 16: a) Zweite und dritte Beratung des vom Bun- desrat eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Änderung des Verkehrswege- planungsbeschleunigungsgesetzes (Drucksachen 16/45, 16/227) . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Beschleunigung von Planungs- verfahren für Infrastrukturvorhaben (Drucksache 16/54) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS b J H 634 A 569 A 569 B 569 B a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Jörg van Essen, Dr. Max Stadler, Sabine undestag er Bericht ng . Dezember 2005 t : Leutheusser-Schnarrenberger, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Art. 48 Abs. 3) (Drucksache 16/118) . . . . . . . . . . . . . . . . ) Erste Beratung des von den Abgeordneten Jörg van Essen, Dr. Max Stadler, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Siebenund- zwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes (Drucksache 16/117) . . . . . . . . . . . . . . . . örg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ermann Gröhe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 580 C 580 C 580 D 582 C chungsmission AMIS der Afrikanischen Union (AU) in Darfur/Sudan auf Grundlage der Resolutionen 1556 (2004) II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 und 1564 (2004) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 30. Juli 2004 und 18. September 2004 (Drucksachen 16/100, 16/268) . . . . . . . . . b) Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 16/269) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Mogg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Markus Meckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Friedbert Pflüger (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Anke Eymer (Lübeck) (CDU/CSU) . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 19: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Siebter Bericht der Bundesregierung über ihre Menschenrechtspolitik in den auswärtigen Beziehungen und in ande- ren Politikbereichen (Drucksache 15/5800) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Protokoll Nr. 14 vom 13. Mai 2004 zur Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten über die Änderung des Kontrollsystems der Konvention (Drucksache 16/42) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, der SPD, der FDP, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Existenz- recht Israels ist deutsche Verpflichtung (Drucksache 16/197) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Z A S w F f ( i Z A B H t B s ( C F E M V G B M H D E T A S w B c n ( H R D K U 592 C 592 C 592 D 594 D 595 D 596 A 596 D 597 C 598 A 598 C 599 C 600 A 600 B 601 A 603 C 601 B 601 C 601 C usatztagesordnungspunkt 11: ntrag der Abgeordneten Burkhardt Müller- önksen, Florian Toncar, Dr. Werner Hoyer, eiterer Abgeordneter und der Fraktion der DP: Menschenrechte in Usbekistan ein- ordern Drucksache 16/225) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 12: ntrag der Abgeordneten Florian Toncar, urkhardt Müller-Sönksen, Dr. Werner oyer, weiterer Abgeordneter und der Frak- ion der FDP: Für die mandatsgebundene egleitung VN-mandatierter Friedensmis- ionen durch Menschenrechtsbeobachter Drucksache 16/226) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . hristoph Strässer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . lorian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . ichael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . ernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . urkhardt Müller-Sönksen (FDP) . . . . . . . . . ichael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . olger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . r. Herta Däubler-Gmelin (SPD) . . . . . . . . . . duard Lintner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 20: ntrag der Abgeordneten Hans-Christian tröbele, Volker Beck (Köln), Grietje Bettin, eiterer Abgeordneter und der Fraktion des ÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Überwa- hung von Journalisten durch den Bundes- achrichtendienst Drucksache 16/85) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . einhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . r. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . laus Uwe Benneter (SPD) . . . . . . . . . . . . . . lla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 601 C 601 D 601 D 606 A 607 C 609 A 610 C 612 B 612 D 614 A 615 A 615 B 616 D 618 C 619 B 619 C 620 C 622 B 623 B 624 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 III Tagesordnungspunkt 21: Vereinbarte Debatte: Entwicklung des Frie- densprozesses in Bosnien und Herzegowina (Operation Althea) Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Detlef Dzembritzki (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 13: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Hal- tung der Bundesregierung zur europäi- schen Chemikalienpolitik (REACH) Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sigmar Gabriel, Bundesminister BMU . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Heinz Schmitt (Landau) (SPD) . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Loske (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Franz Obermeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Angelica Schwall-Düren (SPD) . . . . . . . . Ingbert Liebing (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 625 C 626 D 628 A 629 B 630 C 631 D 632 D 634 B 635 B 637 B 638 B 639 B 640 B 641 C 642 C 643 C 644 C 645 C 646 D 647 D 649 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 569 (A) ) (B) ) 9. Sitzu Berlin, Freitag, den 16 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 649 (A) ) (B) ) * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Kramme, Anette SPD 16.12.2005 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 16.12.2005 Laurischk, Sibylle FDP 16.12.2005 Zöllmer, Manfred SPD 16.12.2005 Liste der entschuldigt Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Arnold, Rainer SPD 16.12.2005 Dr. Berg, Axel SPD 16.12.2005 von Bismarck, Carl- Eduard CDU/CSU 16.12.2005 Bodewig, Kurt SPD 16.12.2005 Burchardt, Ulla SPD 16.12.2005 Caspers-Merk, Marion SPD 16.12.2005 Dr. Dehm, Diether DIE LINKE 16.12.2005 Deittert, Hubert CDU/CSU 16.12.2005* Dr. Dückert, Thea BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 Ernst, Klaus DIE LINKE 16.12.2005 Ernstberger, Petra SPD 16.12.2005 Glos, Michael CDU/CSU 16.12.2005 Gloser, Günter SPD 16.12.2005 Großmann, Achim SPD 16.12.2005 Dr. Happach-Kasan, Christel FDP 16.12.2005 Haustein, Heinz-Peter FDP 16.12.2005 Hempelmann, Rolf SPD 16.12.2005 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 Klug, Astrid SPD 16.12.2005 Kopp, Gudrun FDP 16.12.2005 D L M M P P P R D D R R S D S S D S S S S W W A (C (D Anlage zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten r. Lehmer, Max CDU/CSU 16.12.2005 ötzer, Ursula DIE LINKE 16.12.2005 erten, Ulrike SPD 16.12.2005 üller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 etzold, Ulrich CDU/CSU 16.12.2005 olenz, Ruprecht CDU/CSU 16.12.2005 oß, Joachim SPD 16.12.2005 auen, Peter CDU/CSU 16.12.2005 r. Reimann, Carola SPD 16.12.2005 r. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 16.12.2005 iester, Walter SPD 16.12.2005* upprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 16.12.2005* chauerte, Hartmut CDU/CSU 16.12.2005 r. Schavan, Annette CDU/CSU 16.12.2005 cheelen, Bernd SPD 16.12.2005 chily, Otto SPD 16.12.2005 r. Schmidt, Frank SPD 16.12.2005 chmidt (Nürnberg), Renate SPD 16.12.2005 chuster, Marina FDP 16.12.2005 eehofer, Horst CDU/CSU 16.12.2005 teenblock, Rainder BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005* ächter, Gerhard CDU/CSU 16.12.2005 öhrl, Dagmar CDU/CSU 16.12.2005 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 9. Sitzung Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wolfgang Götzer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!

    Es ist schon angesprochen worden, dass uns die beiden
    heute vorliegenden Gesetzentwürfe der FDP-Fraktion
    nicht gänzlich unbekannt sind. Sie wurden bereits in der
    letzten und in der vorletzten Wahlperiode eingebracht
    und diskutiert. Sehr viel Neues kann man deshalb dazu
    wahrlich nicht sagen. Es geht um die Rechtsstellung der
    Mitglieder des Deutschen Bundestages und dabei letzt-
    lich um die Frage, wie die Mitglieder des Bundestages
    ausgestattet sein müssen, um ihren Aufgaben als Gesetz-
    gebungsorgan und Kontrollorgan der Bundesregierung
    sachgerecht nachkommen zu können. Dabei dürfen wir
    uns von der Polemik, mit der dieses Thema regelmäßig
    von einem nicht geringen Teil der öffentlichen und der
    veröffentlichten Meinung begleitet wird, nicht irre-
    machen lassen. Es ist nun einmal so und es bleibt so,
    dass nur ein guter Bundestag gute Arbeit leisten kann.
    Gute und engagierte Arbeit verdient auch eine sachge-
    mäße Ausstattung und eine finanzielle Absicherung der
    Abgeordneten. Nicht zuletzt geht es auch um die Aus-
    führung eines Verfassungsgebotes, nämlich des Art. 48
    Abs. 3 des Grundgesetzes, wonach die Abgeordneten
    „eine angemessene, ihre Unabhängigkeit sichernde Ent-
    schädigung“ haben müssen.

    Kommen wir nun konkret zu den vorliegenden Ge-
    setzentwürfen der FDP. Wesentlicher Teil der Gesetzent-
    würfe ist die Übertragung der Entscheidung über eine
    angemessene Abgeordnetenentschädigung auf eine vom
    Bundespräsidenten zu berufende unabhängige Kom-

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    (C (D ission. Das ist eine bekannte Forderung. Anders als rüher etwa die Kissel-Kommission soll diese Kommision jedoch ein eigenes, verbindliches Entscheidungsecht über die Höhe der Diäten haben und nicht nur ein orschlagsrecht mit empfehlendem Charakter. Diese nträge der FDP wurden sowohl in der 14. als auch in er 15. Wahlperiode abgelehnt. (Dirk Niebel [FDP]: Das war schon damals falsch!)


    Ich verhehle nicht ein gewisses Verständnis für die
    rundintention, verehrte Kolleginnen und Kollegen von
    er FDP, die hinter den Anträgen steht, weil Sie damit
    er öffentlichen Kritik und dem Vorwurf der Selbst-
    edienung, der heute schon wiederholt angesprochen
    orden ist, begegnen wollen. Wir alle wissen, dass die-

    er Vorwurf nicht nur polemisch und unsachlich, son-
    ern schlicht falsch ist.


    (Beifall des Abg. Joachim Stünker [SPD])


    Vielen Dank für den Applaus. Wir müssen das immer
    ieder sagen, Herr Kollege Stünker. Deshalb bin ich Ih-
    en dafür dankbar.

    In der Öffentlichkeit wird mit diesem falschen Vor-
    urf immer wieder operiert. Vor allem die selbst ernann-

    en Experten, die ihn immer wieder erheben, müssten ei-
    entlich wissen – ich glaube, sie wissen es auch –, dass
    ieser Vorwurf nicht zutreffend ist. Aber er ist so schön
    riffig, er setzt sich in den Köpfen fest und niemand re-
    et davon – deswegen müssen wir es immer wieder
    un –, dass wir die Entscheidung nicht an uns gezogen
    aben, sondern dass wir durch die Diätenentscheidung
    es Bundesverfassungsgerichts dazu verpflichtet worden
    ind, über die Höhe der Entschädigung selbst zu ent-
    cheiden. Folgerichtig sehen die Gesetzentwürfe der
    DP die Änderung des Grundgesetzes vor.

    Wie ich schon gesagt habe, habe ich durchaus eine
    ewisse Sympathie für die Position der FDP. Man be-
    enke, dass die Öffentlichkeit Selbstbeschränkungen,
    ie wir seit Jahren beschließen, kaum wahrnimmt. Wie
    ar denn das Echo in der Öffentlichkeit, als wir in der

    etzten Wahlperiode die Rückführung unserer Altersver-
    orgung beschlossen haben? Wie war das öffentliche
    cho auf zehn Nullrunden, die schon angesprochen wor-
    en sind? Dazu gab es vielleicht eine Randnotiz, mehr
    icht. Ich behaupte sogar, dass fast niemand in unserem
    and davon Kenntnis genommen hat. Das erleben wir
    einahe täglich in Diskussionen und in unseren Veran-
    taltungen.

    Ich möchte aber nicht verhehlen, dass ich gegenüber
    en Gesetzentwürfen der FDP-Kollegen verfassungs-
    echtliche und vor allem verfassungspolitische Beden-
    en habe. Eine unabhängige Kommission beim Bundes-
    räsidenten mit eigener Entscheidungsbefugnis ist
    erfassungsrechtlich bedenklich.

    Unter Berücksichtigung der Grundsätze, die das Bun-
    esverfassungsgericht 1975 in dem schon zitierten Diä-
    enurteil dargelegt hat, wird vielfach ein umfassender
    arlamentsvorbehalt angenommen. Ob die Übertra-
    ung bei Änderung von Art. 48 Abs. 3 Grundgesetz

    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 591


    (A) )



    (B) )


    Dr. Wolfgang Götzer
    – wie die FDP es vorschlägt – möglich ist, wird in Fach-
    kreisen sehr unterschiedlich beurteilt. Als Maßstab wird
    hier von vielen die Unantastbarkeitsgarantie aus Art. 79
    Abs. 3 Grundgesetz wegen Berührung des Rechtsstaats-
    und Demokratieprinzips nach Art. 20 Abs. 2 Grundge-
    setz herangezogen.

    Des Weiteren stellt sich die Frage, ob es sinnvoll ist,
    mit dieser Kommission möglicherweise ein weiteres
    Verfassungsorgan zu schaffen, dessen einzige Aufgabe
    es ist, die Höhe der Abgeordnetenentschädigung festzu-
    setzen.

    Unabhängig von diesen verfassungsrechtlichen und
    verfassungspolitischen Fragen bleibt weiterer wichtiger
    Erörterungsbedarf. Ist denn wirklich sicher, dass die von
    der FDP angestrebte Übertragung der Entscheidungsbe-
    fugnis ihr Ziel erreicht, nämlich eine politische Entlas-
    tung der Abgeordneten? Wird eine solche Kommission
    auch in der Öffentlichkeit die erforderliche Anerken-
    nung finden?


    (Jörg van Essen [FDP]: Das hängt doch von der Zusammensetzung ab!)


    Dies wird von der FDP zwar als Konsequenz angenom-
    men, bleibt für mich aber zweifelhaft.

    Ich sehe auch bei einer Neuregelung, wie sie die FDP
    vorsieht, gleichwohl politischen Druck auf das Parla-
    ment zukommen, eine von der Kommission etwa getrof-
    fene Entscheidung für eine Diätenerhöhung durch Parla-
    mentsbeschluss aufzuheben und auf diese Erhöhung
    letztlich doch zu verzichten. Deshalb bin ich nach wie
    vor der Meinung, dass wir uns dem Thema Diäten auch
    künftig selbst stellen müssen – mit Verantwortungsbe-
    wusstsein, aber auch mit Selbstbewusstsein. Hier im Par-
    lament gibt es keine Selbstbedienung. Hier gibt es nur
    die Erfüllung eines Verfassungsauftrages mit Augenmaß
    und politischem Einfühlungsvermögen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Nun möchte ich noch zum zweiten Teil des FDP-Ge-
    setzentwurfs kommen, zum Prüfauftrag zur Änderung
    der Altersversorgung. Dabei geht es um die grundsätz-
    liche Umstellung des Systems hin zu einer stärkeren
    Eigenverantwortung. Darüber kann man diskutieren. Ich
    halte aber nichts von einer voreiligen Festlegung darauf;
    vielmehr bin ich für eine ergebnisoffene Prüfung. Das
    gilt insbesondere für das jetzt immer wieder zitierte
    Nordrhein-Westfalen-Modell, das die Schaffung eines
    eigenen Versorgungswerkes vorsieht. Dies bedarf einer
    eingehenden kritischen Prüfung, auch unter Einbezie-
    hung der dortigen Erfahrungen.

    Jedenfalls sehe ich erhebliche Probleme auf uns zu-
    kommen, wenn als Konsequenz einer solchen Umstel-
    lung eine massive Diätenerhöhung für erforderlich ge-
    halten würde, was ja viele Experten tun. Dies wäre
    politisch kaum vermittelbar, obwohl es zur Gewährleis-
    tung einer angemessenen Altersvorsorge nach Meinung
    vieler Sachverständiger unumgänglich wäre.

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    (C (D (Jörg van Essen [FDP]: Aber in NRW ist es doch akzeptiert worden!)


    Völlig inakzeptabel wäre aber, wenn dann schließlich
    ur die Abschaffung des bisherigen Systems der Alters-
    ersorgung beschlossen würde, nicht aber der dazugehö-
    ende zweite Teil, nämlich eine entsprechende angemes-
    ene Erhöhung der Diäten. Deswegen plädiere ich für
    ine ruhige und sachliche Diskussion, die mit den Ge-
    prächen zu Beginn des neuen Jahres ohnehin stattfinden
    ird. In diese Diskussion werden die heute vorliegenden
    DP-Gesetzentwürfe natürlich wiederum einbezogen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Ich erteile das Wort Kollegen Dieter Wiefelspütz,

PD-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Dieter Wiefelspütz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    erren! Es gibt in Sachen Abgeordnetenentschädigung
    nd Abgeordnetenversorgung vielfältige Vorschläge.
    ber es gibt einen besonders unsinnigen Vorschlag. Das

    st der der FDP, eine Kommissionslösung zu wählen.
    ie müssen sich das einmal vorstellen: Die Höhe der
    bgeordnetenentschädigung soll in Zukunft durch eine
    ommission verbindlich festgelegt werden.


    (Vorsitz: Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt)


    Nun räume ich ein: In eigener Sache die Bezahlung
    nd auch die Versorgung festzulegen ist keine besonders
    ngenehme Entscheidung. Wer drängt sich schon da-
    ach? Wir werden von der Öffentlichkeit in dieser An-
    elegenheit in vielfältiger Weise sehr kritisch beobach-
    et. Ich will nun nicht wiederholen, was hier schon
    utreffend gesagt worden ist, aber unterstreichen: So un-
    ngenehm das ist – sollen wir in Zukunft auch in ande-
    en Bereichen unangenehme Entscheidungen aus dem
    arlament hinausverlagern? Ist das Ihr Weg, um verant-
    ortlich Politik zu machen, Herr van Essen? Es kann
    och wohl nicht gemeint sein, dass wir uns drücken sol-
    en! Sie wollen Verantwortlichkeit aus dem Parlament
    n nicht kontrollierbare Kommissionen verlagern. Über-
    egen Sie sich doch einmal die Konsequenz! Ist das, was
    ie uns hier vortragen, das Modell für verantwortliche
    olitikgestaltung? Das ist nicht zu Ende gedacht.

    Das ist übrigens weniger eine verfassungsrechtliche
    rage. Sie wollen das per Verfassungsänderung machen.
    as ist ungewöhnlich, aber so etwas kann man – da
    ürde ich dem Wissenschaftlichen Dienst durchaus
    echt geben – verfassungsrechtlich tun.


    (Jörg van Essen [FDP]: Ja!)


    ch glaube nicht, dass der neue Satz 2 in Art. 48 Abs. 3
    rundgesetz sozusagen verfassungswidriges Verfas-

    ungsrecht wäre. Aber politisch ist das, was Sie da vor-
    chlagen, unsinnig.


    (Beifall des Abg. Dr. Carl-Christian Dressel [SPD])


    592 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005


    (A) )



    (B) )


    Dr. Dieter Wiefelspütz
    Wir müssen nach der Verfassung als Gesetzgeber
    selbst entscheiden, vor den Augen der Öffentlichkeit. Ich
    kenne kein Verfahren, das transparenter ist, das klarer
    ist, das auch disziplinierender ist als das, bei dem der Öf-
    fentlichkeit gesagt wird: Das wollen wir, und das wollen
    wir nicht. – Sie wollen das in ein vertraulich oder ge-
    heim tagendes Gremium verlagern,


    (Jörg van Essen [FDP]: Nein!)


    das verbindlich entscheidet. Überlegen Sie sich doch
    einmal, welche verfassungspolitischen Folgen das hat!


    (Jörg van Essen [FDP]: Das steht doch überhaupt nicht darin!)


    Was Sie da vorschlagen, ist nicht zu Ende gedacht. Dem-
    nächst kommen Sie auch noch auf die Idee, die Entschei-
    dung über Auslandseinsätze der Bundeswehr in
    irgendeine unabhängige Kommission zu verlagern.


    (Jörg van Essen [FDP]: Sie reden doch über ein Phantom!)


    – Herr van Essen, ich bitte Sie! In Ihrem Antrag steht,
    dass diese Kommission verbindlich, mit Rechtsverbind-
    lichkeit entscheidet.


    (Jörg van Essen [FDP]: Aber nicht geheim!)


    Das ist nicht in Ordnung. Dieser Vorschlag wird in die-
    sem Deutschen Bundestag zum Glück nicht den Hauch
    einer Chance haben. Er ist nicht zu Ende gedacht. Er ist
    verfassungspolitisch ein Irrweg, der uns keinen Millime-
    ter weiterbringt.

    Zu dem zweiten Vorschlag, den Sie unterbreiten, nach
    dem die Kommission Vorschläge erarbeiten soll, muss
    ich sagen: Wir können natürlich auch externen Sach-
    verstand heranziehen; überhaupt kein Problem.


    (Jörg van Essen [FDP]: Die Nordrhein-Westfalen haben das auch gemacht!)


    Ich rate aber sehr dazu, dass wir – Sie, wir alle – in die-
    ser Angelegenheit unsere Verantwortung wahrnehmen.


    (Jörg van Essen [FDP]: Das schließt das nicht aus!)


    – Das schließt das nicht aus; richtig. Aber ich bin schon
    der Auffassung, dass wir an dieser Stelle diese Kommis-
    sionitis nicht fortsetzen


    (Jörg van Essen [FDP]: Das ist gar keine Gefahr!)


    und eher den Weg gehen sollten, unsere Vorschläge of-
    fen zu diskutieren, sie mit der Öffentlichkeit zu diskutie-
    ren und dann in eigener Verantwortung eine Entschei-
    dung zu treffen. Ich bin jedenfalls sehr froh darüber, dass
    es hier im Deutschen Bundestag eine breite Mehrheit
    gibt, die das, was Sie vorschlagen, nicht nur kritisch
    sieht, sondern ablehnt. Dabei soll es auch bleiben.

    Schönen Dank fürs Zuhören.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


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    (C (D Ich schließe die Aussprache. Interfraktionell wird Überweisung der Gesetzentürfe auf den Drucksachen 16/118 und 16/117 an die in er Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse vorschlagen. ind Sie damit einverstanden? – Ich sehe, das ist der all. Dann ist die Überweisung so beschlossen. Ich rufe den Tagesordnungspunkt 18 auf: a)