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ID1600604500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/6 die Statistik zur Informationsgesellschaft (Informationsgesellschaftsstatistikgesetz – InfoGesStatG) (Drucksache 16/40) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung Kornelia Möller (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ralf Brauksiepe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Elke Reinke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 312 D 313 A 323 B 324 D 326 C 330 A 332 A 334 B 335 D 337 C 339 B 341 A Deutscher B Stenografisch 6. Sitzu Berlin, Freitag, den 2 I n h a l Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Zur Geschäftsordnung Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Maurer (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über i Z A K t l N z ( F D I 309 B 309 B 310 C 311 B 311 D 312 A des Dritten Buches Sozialgesetzbuch und anderer Gesetze (Drucksache 16/109) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313 A undestag er Bericht ng . Dezember 2005 t : n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 8 ntrag der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch, atja Kipping, Kornelia Möller und der Frak- ion DIE LINKE: Angleichung des Arbeits- osengeldes II in den neuen Ländern an das iveau in den alten Ländern rückwirkend um 1. Januar 2005 Drucksache 16/120) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ranz Müntefering, Bundesminister BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . irk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lse Falk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313 B 313 B 315 C 318 B 320 A Walter Kolbow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . 342 D 344 D II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 346 C 348 A 349 D 351 D 353 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 309 (A) ) (B) ) 6. Sitzu Berlin, Freitag, den 2 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 353 (A) (C) (B) ) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten * Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 Barthle, Norbert CDU/CSU 02.12.2005 Beckmeyer, Uwe SPD 02.12.2005 Bender, Birgitt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 Binninger, Clemens CDU/CSU 02.12.2005 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 02.12.2005 Bollen, Clemens SPD 02.12.2005 Bonde, Alexander BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 Brüderle, Rainer FDP 02.12.2005 Bülow, Marco SPD 02.12.2005 Burgbacher, Ernst FDP 02.12.2005 Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 Ernst, Klaus DIE LINKE 02.12.2005 Ernstberger, Petra SPD 02.12.2005 Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 Freitag, Dagmar SPD 02.12.2005 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 02.12.2005 Gabriel, Sigmar SPD 02.12.2005 Ibrügger, Lothar SPD 02.12.2005 Kipping, Katja DIE LINKE 02.12.2005 Kossendey, Thomas CDU/CSU 02.12.2005 Kotting-Uhl, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 K L L L N P D D D S D S D D W D W D Z A (D für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates uhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 afontaine, Oskar DIE LINKE 02.12.2005 eutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 02.12.2005 öning, Markus FDP 02.12.2005 eumann (Bremen), Bernd CDU/CSU 02.12.2005 ries, Christoph SPD 02.12.2005 r. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 02.12.2005 r. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 02.12.2005 r. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 chily, Otto SPD 02.12.2005 r. Schmidt, Frank SPD 02.12.2005 chmidt (Nürnberg), Renate SPD 02.12.2005 r. Schwanholz, Martin SPD 02.12.2005 r. Volkmer, Marlies SPD 02.12.2005 ächter, Gerhard CDU/CSU 02.12.2005 r. Wiefelspütz, Dieter SPD 02.12.2005 issmann, Matthias CDU/CSU 02.12.2005 r. Wodarg, Wolfgang SPD 02.12.2005* ypries, Brigitte SPD 02.12.2005 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 6. Sitzung Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Walter Kolbow


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    s ist auch Ihre erste Rede als Inhaber der Befehls- und
    ommandogewalt. Frau Kollegin Homburger hat das
    wie so häufig, aber leider nicht immer – charmant und

    reffend gewürdigt.


    (Heiterkeit bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)


    Die SPD-Bundestagsfraktion sichert Ihnen, Herr Bun-
    esminister, eine konstruktive, kooperative und gute
    usammenarbeit zu. Da der frühere Bundesverteidi-
    ungsminister und meine Wenigkeit in der SPD-Bundes-
    agsfraktion aufgrund deren Beschlüsse einflussreiche
    mter ausüben dürfen, ist eine solche Zusammenarbeit
    it der Breite unserer Fraktion auch gewährleistet.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 343


    (A) )



    (B) )


    Walter Kolbow
    Ich denke, Frau Kollegin Homburger, dass wir Be-
    schlüsse erst kritisieren können, wenn sie denn gefasst
    sind. Der Erste, der sich gegen die Einbeziehung der Bun-
    deswehr in die berühmt-berüchtigte 1 Milliarde Euro, die
    bei Einsparungen im öffentlichen Bereich zu erbringen
    sind, gewandt hat, war der ehemalige Verteidigungsmi-
    nister und jetzige Fraktionsvorsitzende. Also kritisieren
    Sie uns nicht schon, bevor Sie die Tatsachen kennen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Ich denke, Sie müssten dann später sagen: Aha, es ist
    doch nicht eingetreten, was ich hier schon als beschlos-
    sen dargestellt habe. Bleiben Sie also bitte bei der Wirk-
    lichkeit!


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Der Koalitionsvertrag und die Debatte über die Re-
    gierungserklärung haben gerade hinsichtlich des sicher-
    heitspolitischen Bereichs deutlich gemacht, dass sich die
    Koalitionsparteien mit der Bundesregierung in der Um-
    setzung der europäischen Sicherheitsstrategie wiederfin-
    den wollen. Denn sie verbindet eine vorausschauende
    Friedenspolitik, Fähigkeiten zur Prävention und das Set-
    zen auf Verhandlungslösungen bei Konflikten mit dem
    Ausbau der Fähigkeiten zu gemeinsamen militärischen
    Handlungen.

    Dabei stellt sich die Frage: Welchen globalen sicher-
    heitspolitischen Bedrohungen sehen wir uns heute ge-
    genüber und wie müssen wir vor diesem Hintergrund
    – allerdings nicht aus dem Bauch heraus, Frau Kollegin
    Homburger – in verantwortlicher Weise unsere parla-
    mentarischen Entscheidungen treffen, wenn es um Aus-
    landseinsätze geht?

    Deswegen, denke ich, ist es ganz wichtig, dass wir
    uns bewusst sind, dass der Generalsekretär der Vereinten
    Nationen, Kofi Annan, fünf wesentliche Gruppen von
    Bedrohungen identifiziert hat: Armut, Seuchen und
    Umweltzerstörung, international organisierte Kriminali-
    tät, zwischenstaatliche und innerstaatliche Konflikte,
    Massenvernichtungswaffen und ihre illegale Verbreitung
    sowie den internationalen Terrorismus. Das ist mit dem
    Gewaltmonopol der Vereinten Nationen zu verbinden,
    wenn es denn notwendig ist.

    Auch denke ich, dass die neue Fraktion in diesem
    Hause, wenn wir über UNMIS entscheiden – wie es also
    im Süden des Sudans weitergehen soll –, überprüfen
    muss, wo sie steht, wenn es darum geht, Menschen auch
    mit militärischen Maßnahmen zu helfen und sie zu ret-
    ten.


    (Beifall bei der SPD)


    Wir sind auch hier im Parlament weite Wege gegan-
    gen, um zu solchen Entscheidungen zu kommen.

    Aus militärpolitischer, aber auch aus sicherheitspoliti-
    scher Sicht sind die wesentlichen Bedrohungen die
    durch den internationalen Terrorismus, durch die Ver-
    breitung von Massenvernichtungswaffen sowie durch
    zwischenstaatliche und innerstaatliche Konflikte. Sie
    müssen genau analysiert werden, bevor wir unsere Ent-

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    (C (D cheidungen treffen. Das haben wir auch getan und aus en neuen Bedrohungslagen Schlussfolgerungen gezoen. Die deutsche Antwort ist anhand der drei Grundpfeier unserer Außen-, Sicherheitsund Verteidigungspoliik plakativ zu erläutern: Deutsche Sicherheitspolitik st umfassend, multinational und präventiv. Im Zeitalter er Globalisierung sind Sicherheit und Verteidigung icht mehr geographisch und inhaltlich einzugrenzen. ie neuen Bedrohungen und Herausforderungen machen s erforderlich, die Gewährleistung von Sicherheit nicht llein auf polizeiliche oder militärische Mittel zu stüten. Unser neues sicherheitspolitisches Umfeld verlangt in unehmendem Maße nach Antworten, die den vielfältien, oft nicht militärischen Ursachen von Gewalt und Intabilität gerecht werden, und nach Antworten, die dem enannten Bedrohungsund Risikospektrum entsprehen und sowohl zur Prävention und zur langfristigen ntschärfung von Bedrohungen unserer Sicherheit wie uch zu ihrer unmittelbaren Bekämpfung beitragen. Ich denke, dieser umfassende deutsche Ansatz, den ir, liebe Kolleginnen und Kollegen von der grünen raktion, miteinander erarbeitet haben, begegnet nicht ediglich den Symptomen von Konflikten, sondern er etzt an ihren Wurzeln an. Es kommt also nicht allein arauf an, terroristische Taten zu verhindern, sondern uch darauf, dem Heranwachsen neuer Täter vorzubeuen. Dazu gehören – denn im Weiteren wäre es immer öglich, Streitkräfte einzusetzen – auch die Bekämp ung von Armut und Arbeitslosigkeit, ie Verbreitung von Menschenrechten und demokratichen Werten – das hat der Kollege Weisskirchen gestern n seiner beeindruckenden Rede zum Schluss der außenolitischen Debatte dargestellt – ie auch die Förderung gesellschaftlicher Teilhabe. Bei der Umsetzung benötigen wir alle, Frau Kollegin omburger, natürlich Einfühlungsvermögen. Wir sind mmer sehr stark mit unseren Emotionen dabei. Aber wir rauchen natürlich auch ein umfassenderes Verständnis remder Kulturen und Religionen; denn wir müssen alles elehrende vermeiden. Auch das haben unsere Soldatinen und Soldaten im Rahmen ihrer Auslandseinsätze uner Beweis gestellt. Sie waren nicht nur Botschafter, sonern sie haben auch zivil-militärische Zusammenarbeit raktiziert, dadurch Eigenschutz betrieben, Bedrohunen vermindert und dem Land und den Leuten geholfen. as ist beeindruckend und verdient Dank und Anerkenung. Meine Damen und Herren, auch der zweiten Säule nserer Sicherheitspolitik, dem Handeln im multinatioalen Rahmen, müssen wir unsere Aufmerksamkeit idmen. Krisenbewältigung einschließlich der Verhü ung und Bekämpfung des internationalen Terrorismus 344 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 Walter Kolbow kann aus unserer Sicht am nachhaltigsten unter dem Dach und mit der Mandatierung der Vereinten Nationen, von NATO, Europäischer Union und OSZE sichergestellt werden. Die Reform der Vereinten Nationen muss auch in diesem Zusammenhang gesehen werden. Denn die Vereinten Nationen sind die einzige politische Institution mit universellem Charakter; sie haben das Gewaltmonopol. Laut der Charta der Vereinten Nationen trägt ja der Sicherheitsrat die Hauptverantwortung für die Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit. Herr Kollege Gysi, sie haben gestern das Völkerrecht apostrophiert. Ich respektiere das. Aber bei Entscheidungen des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen ist es doch nichts anderes als das Völkerrecht, das eine Rolle spielt, und dem haben auch wir uns verpflichtet. Ich denke, dass Sie sich zu Herzen nehmen sollten, was Heribert Prantl in Bezug auf Sie gestern in der „Süddeutschen Zeitung“ geschrieben hat: dass man eine Linkspartei nicht mit gehobenem Schabernack repräsentiert. Zurzeit beteiligt sich Deutschland mit Militärbeobachtern an den UN-geführten Beobachtermissionen in Georgien, Äthiopien und Eritrea sowie im Sudan, bei der in diesen Tagen eine Verlängerung des Mandates ansteht. Zu den schon angesprochenen UN-mandatierten Einsätzen SFOR und KFOR leistet die Bundeswehr maßgebliche Beiträge. Ich unterstütze, was Sie gesagt haben zum Einflussnehmen auf die redlichen und wichtigen Bemühungen des UN-Beauftragten dort, des ehemaligen finnischen Ministerpräsidenten. Auch bei ISAF in Afghanistan leisten wir maßgebliche Beiträge – im Sinne und unter Ausgestaltung ebendes Völkerrechtes. Herr Minister, bei dem, was Sie zur NATO und zur Europäischen Union gesagt haben, bin ich mit Ihnen ganz auf einer Linie. Ich denke, dass der Besuch der Bundeskanzlerin bei der NATO, bei Generalsekretär de Hoop Scheffer – am ersten Tag ihrer Auslandsreisen – nicht nur ein gutes und richtiges Signal war, sondern dass das auch zum Ausdruck gebracht hat, dass wir nicht nur bündnisfähig, sondern auch im Bündnis aktiv und verantwortungsbereit sind. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    (Zurufe von der FDP: Na, Na!)


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    (A) )


    (B) )


    (Beifall bei der SPD)


    Die aktuellen Diskussionen über die NATO der
    Zukunft – wir erinnern uns an die Münchener Sicher-
    heitskonferenz vom Februar 2005 – zeigen, dass auch bei
    unseren Freunden und Alliierten unbestritten ist, dass
    Handlungsbedarf zur Wiederbelebung des politischen
    und strategischen Dialogs in der NATO besteht. Auch in
    der Nordatlantischen Versammlung werden wir sicher-
    lich daran arbeiten und damit auch das transatlantische
    Bündnis, die transatlantischen Beziehungen Europa-
    USA, Deutschland-USA auf eine richtige Basis stellen.
    Die Beschlussfassungen der Koalitionsfraktionen und
    der Bundesregierung weisen hier den richtigen Weg.
    NATO und EU sind keine Gegensätze, sondern ergänzen

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    (C (D ich. Die EU kann weiterhin zentrale Beiträge zur Bewäligung der sicherheitspolitischen Herausforderungen der ukunft leisten. Die dritte Säule deutscher Sicherheitspolitik besteht n der Prävention von Konflikten. Wenn wir sie mit ngagement und politischem Willen betreiben, wird sie um Ergebnis haben, dass wir hier im Parlament nicht zu äufig über Auslandseinsätze debattieren müssen, sonern dass durch die Qualität unserer präventiven Politik uf allen Ebenen gewährleistet wird, dass der Einsatz ilitärischer Mittel die Ultima Ratio bleibt. Ich darf eshalb auch noch einmal an den von der alten Bundesegierung im Mai 2005 verabschiedeten Aktionsplan Zivile Krisenprävention und Konfliktlösung und Frieenskonsolidierung“ erinnern, der unseren Willen, dass räventive Maßnahmen Vorrang haben, unterstreicht. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir brau-
    hen – bei Beibehaltung des Kernauftrages Landesver-
    eidigung – die Transformation der Bundeswehr. Sie ga-
    antiert am besten gut vorbereitete, ausgebildete und
    usgerüstete Soldatinnen und Soldaten, die in den Bünd-
    issen und in Zusammenarbeit mit der internationalen
    taatengemeinschaft ihre Aufgaben für den Frieden in
    er Welt erfüllen und die sicherheitspolitischen Heraus-
    orderungen des 21. Jahrhunderts meistern. Wir sind auf
    iesem Weg an Ihrer Seite und an der Seite der Bundes-
    egierung.

    Ich danke Ihnen fürs Zuhören.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Ich erteile das Wort Kollegen Paul Schäfer, Fraktion

ie Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Paul Schäfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    ehr geehrte Damen und Herren! In knapp 30 Tagen
    eht das von der alten Bundesregierung ins Leben geru-
    ene Einsteinjahr zu Ende. Wir haben in diesem Jahr
    chöne, interessante und nachdenkenswerte Zitate von
    instein gelesen, so am Kanzleramt, am Bundespresse-
    mt und jetzt am Berliner Fernsehturm. Ich hätte mir ge-
    ünscht, an der Fassade des Kanzleramtes folgendes
    itat des großen Gelehrten lesen zu können:

    Was für eine Welt könnten wir bauen, wenn wir die
    Kräfte, die ein Krieg entfesselt, für den Aufbau ein-
    setzten.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ein Zehntel der Energien, ein Bruchteil des Geldes
    wären ausreichend, um den Menschen aller Länder
    zu einem menschenwürdigen Leben zu verhelfen
    und die Katastrophe der Arbeitslosigkeit zu verhin-
    dern.

    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 345


    (A) )



    (B) )


    Paul Schäfer (Köln)


    (Beifall bei der LINKEN – Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Einstein hat Recht!)


    Das klingt idealistisch. Inzwischen liegen die welt-
    weiten Militärausgaben wieder über 1 Billion US-Dol-
    lar. Knapp die Hälfte davon entfallen auf die USA, zwei
    Drittel auf die NATO-Staaten insgesamt. Das ist ein rie-
    sengroßer Brocken, der der Lösung der Probleme des
    21. Jahrhunderts im Wege steht. Es wäre wichtig, sol-
    chermaßen fehlgeleitete Ressourcen endlich auf soziale,
    ökologische und entwicklungspolitische Zwecke zu kon-
    zentrieren.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich fürchte, dass auch diese Bundesregierung meinen
    Wunsch nach diesem schönen Graffiti nicht erfüllen
    wird; denn Abrüstung steht bei ihr nicht auf der Agenda.
    Sie, Herr Verteidigungsminister, haben uns ja bereits
    vorgewarnt, dass Sie für die mögliche Ausweitung von
    Bundeswehreinsätzen noch mehr Geld als bisher geplant
    benötigen. Dieses Geld wollen Sie aber nicht aus Ihrem
    Etat aufbringen, sondern Sie wollen, dass das zulasten
    anderer Haushalte geht. Sie sollten der Öffentlichkeit
    rechtzeitig sagen, zu wessen Lasten die Finanzierung der
    noch höheren Rüstungsausgaben gehen soll. Die Linke
    bleibt dabei: Aufrüstung ist mit uns nicht zu machen.
    Wir stehen für Rüstungsminderung.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Doch bevor wir über Geld reden, sollten wir über das
    Wozu sprechen. Bundespräsident Köhler hat auf der
    Kommandeurstagung im Oktober zu einer solch breiten
    gesellschaftlichen Debatte über Sicherheitspolitik und
    Sicherheitsstrategie aufgefordert. Der pensionierte Vier-
    sternegeneral Klaus Reinhardt hat in diesem Rahmen
    eine, wie ich finde, spitze These geliefert – ich darf zitie-
    ren –:

    Mit Ausnahme von Osttimor und Mazedonien kann
    keiner der Auslandseinsätze, an denen die europäi-
    schen Soldaten beteiligt waren, als Erfolg bezeich-
    net werden.


    (Zuruf von der LINKEN: Hört! Hört!)


    Der Mann weiß bestimmt, wovon er redet.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Anstatt einfach immer nur weiterzumachen, sollte uns
    eine solche Aussage zu gründlichem Nachdenken zwin-
    gen.

    Meine Damen und Herren, für die Fraktion Die Linke
    gilt: Erstens. Die Streitkräfte sind gemäß § 87 a Grund-
    gesetz zum Zwecke der Verteidigung des Landes aufge-
    stellt. Der Hindukusch gehört nicht zum deutschen
    Staatsgebiet.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Zweitens. Die Bundesrepublik Deutschland hat glo-
    bale Verantwortung wahrzunehmen. Ich frage mich nur:
    Warum kommen Sie in diesem Zusammenhang immer
    gleich auf Soldaten?



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    (C (D (Walter Kolbow [SPD]: Das habe ich Ihnen dargelegt! Nicht immer nur Soldaten!)


    Darauf komme ich noch zu sprechen.

    Drittens. Richtig ist, dass der Terror, Terrorgruppen
    nd Terrornetzwerke bekämpft werden müssen. Aber der
    on der Bush-Regierung ausgerufene unbegrenzte Krieg
    egen den Terrorismus hat in eine Sackgasse geführt und
    st zum Scheitern verurteilt.


    (Beifall bei der LINKEN – Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist richtig!)


    Bei Peter Scholl-Latour können Sie nachlesen, dass in
    ielen muslimischen Haushalten inzwischen das Bild
    es Kapuzenmanns von Abu Ghureib aufgehängt ist –
    leichsam das Menetekel an der Wand. Abu Ghureib,
    uantanamo, die Brandbomben von Falludscha – der
    ümmste Krieg seit Augustus –: Das wirft nicht nur ei-
    en Schatten auf den Antiterrorkampf – so mögen Sie
    as vielleicht empfinden –, das ist entschieden mehr, das
    ommt eher Geschenken an al-Qaida gleich.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Es ist eine Selbsttäuschung der Bundesregierung, man
    önne neben diesem Krieg mit all seinen schmutzigen
    omponenten einen sauberen Job als Entwicklungs- und
    ufbauhelfer verrichten. Ich denke, man muss zu diesem
    rieg „gegen das Böse in der Welt“ unmissverständlich

    uf Distanz gehen. Das hat nichts damit zu tun, auf eine
    errüttung des transatlantischen Verhältnisses hinauszu-
    ollen, wie das der Kollege Schockenhoff vorgestern
    einte. Es muss uns vielmehr darum gehen, die transat-

    antischen Beziehungen auf eine neue Grundlage zu stel-
    en, nämlich auf die Grundlage eines kooperativen Mul-
    ilateralismus und der Beachtung des Völkerrechts.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das muss im Übrigen dann aber auch für die Bundes-
    egierung gelten. Beim Jugoslawienkrieg war das nicht
    er Fall. Man hat sich nicht darauf bezogen.

    Viertens. Wir wenden uns dagegen, dass den Streit-
    räften immer mehr Aufgaben zugeschrieben werden,
    ür die sie nicht gemacht sind und für die sie keine Lö-
    ung bringen können. In diesem Zusammenhang sage
    ch: Lassen Sie strikt die Hände von einer Ausweitung
    es Einsatzes von Streitkräften im Innern. Bomben-
    ttentate wie in London und Madrid sind durch Panzer
    icht zu verhindern.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich nenne noch zwei andere Beispiele:

    Erstes Beispiel, die ALTHEA-Mission in Bosnien.
    ie Bundeswehr geht dort gegen Holzdiebstahl vor und

    st dort mit Brückenbau beschäftigt. Ich frage mich: Wa-
    um werden dort nicht Aufträge an regionale Unterneh-
    en vergeben, um die dortige Wirtschaft auf die Beine

    u bringen?


    (Beifall bei der LINKEN)


    346 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005


    (A) )



    (B) )


    Paul Schäfer (Köln)

    Herr Minister, Sie haben in diesem Zusammenhang
    jetzt selber eingeräumt, dass man überprüfen müsse, ob
    man diese Auslandseinsätze umstrukturieren könne, weil
    es nicht sein dürfe, dass die Bundeswehr quasi die Funk-
    tionen einer Hilfspolizei übernehme. Diese Spur sollten
    Sie weiterverfolgen. Wir werden in diesem Sinne bean-
    tragen, die militärische ALTHEA-Mission zu beenden
    und in eine internationale Polizeimission umzuwandeln.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Zweites Beispiel. Laut Koalitionsvertrag soll die Bun-
    deswehr bei der territorialen Absicherung der Grenzen
    des Bündnisgebietes helfen. Das ist interessant. Glau-
    ben Sie wirklich, dass sich das Problem des Zuwande-
    rungsdrucks mit dem sechs Meter hohen Zaun von Me-
    lilla, den elektronischen Überwachungssystemen von
    Andalusien und den Fregatten und Schnellbooten der
    NATO lösen lässt? Ich glaube nicht.


    (Beifall bei der LINKEN)


    An anderer Stelle hat sich die Bundeswehr als hilf-
    reich erwiesen. Ich danke den Soldatinnen und Soldaten,
    die Hilfsgüter für die Erdbebenopfer nach Pakistan ge-
    bracht haben. Angesichts der 400 000 Menschen, die
    dort noch immer ohne Unterkunft sind, möchte ich die
    Bundesregierung dringend bitten, ihr Engagement dort
    zu verstärken.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir regen in diesem Zusammenhang an, die vorhande-
    nen Kapazitäten und Fertigkeiten der Bundeswehr aus-
    zugliedern und in einem zivilen Katastrophenhilfskorps
    zu bündeln.

    Meine Damen und Herren, ich wollte noch etwas zur
    Bundeswehrreform und den aktuellen Zahlen sagen, die
    deutlich machen, dass von einer Wehrgerechtigkeit über-
    haupt keine Rede mehr sein kann. Deshalb sollte die
    Wehrpflicht endlich und unwiderruflich aufgehoben
    werden.

    Lassen Sie mich mit einem Ceterum censeo schlie-
    ßen, das wir Ihnen in den nächsten Monaten nicht erspa-
    ren können und immer wieder einbringen werden: Die
    Atomsprengköpfe in Büchel und Ramstein sind unver-
    züglich abzuziehen und zu zerstören.


    (Beifall bei der LINKEN – Zurufe von der LINKEN: Bravo!)


    Gerade mit Blick auf die bedrohlichen Entwicklungen
    im Iran füge ich hinzu: Wer Nuklearwaffen besitzt oder
    wer nukleare Teilhabe praktiziert, der kann von anderen
    schlecht nukleare Enthaltsamkeit fordern. Sowohl im
    Nahen Osten als auch bei uns führt der Weg hier nur
    über die allgemeine Abrüstung.

    Ich bedanke mich.


    (Beifall bei der LINKEN)