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    15. Straubinger,DU/CSU-Fraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/6 die Statistik zur Informationsgesellschaft (Informationsgesellschaftsstatistikgesetz – InfoGesStatG) (Drucksache 16/40) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung Kornelia Möller (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ralf Brauksiepe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Elke Reinke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 312 D 313 A 323 B 324 D 326 C 330 A 332 A 334 B 335 D 337 C 339 B 341 A Deutscher B Stenografisch 6. Sitzu Berlin, Freitag, den 2 I n h a l Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Zur Geschäftsordnung Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Maurer (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über i Z A K t l N z ( F D I 309 B 309 B 310 C 311 B 311 D 312 A des Dritten Buches Sozialgesetzbuch und anderer Gesetze (Drucksache 16/109) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313 A undestag er Bericht ng . Dezember 2005 t : n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 8 ntrag der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch, atja Kipping, Kornelia Möller und der Frak- ion DIE LINKE: Angleichung des Arbeits- osengeldes II in den neuen Ländern an das iveau in den alten Ländern rückwirkend um 1. Januar 2005 Drucksache 16/120) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ranz Müntefering, Bundesminister BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . irk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lse Falk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313 B 313 B 315 C 318 B 320 A Walter Kolbow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . 342 D 344 D II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 346 C 348 A 349 D 351 D 353 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 309 (A) ) (B) ) 6. Sitzu Berlin, Freitag, den 2 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 353 (A) (C) (B) ) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten * Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 Barthle, Norbert CDU/CSU 02.12.2005 Beckmeyer, Uwe SPD 02.12.2005 Bender, Birgitt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 Binninger, Clemens CDU/CSU 02.12.2005 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 02.12.2005 Bollen, Clemens SPD 02.12.2005 Bonde, Alexander BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 Brüderle, Rainer FDP 02.12.2005 Bülow, Marco SPD 02.12.2005 Burgbacher, Ernst FDP 02.12.2005 Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 Ernst, Klaus DIE LINKE 02.12.2005 Ernstberger, Petra SPD 02.12.2005 Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 Freitag, Dagmar SPD 02.12.2005 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 02.12.2005 Gabriel, Sigmar SPD 02.12.2005 Ibrügger, Lothar SPD 02.12.2005 Kipping, Katja DIE LINKE 02.12.2005 Kossendey, Thomas CDU/CSU 02.12.2005 Kotting-Uhl, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 K L L L N P D D D S D S D D W D W D Z A (D für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates uhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 afontaine, Oskar DIE LINKE 02.12.2005 eutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 02.12.2005 öning, Markus FDP 02.12.2005 eumann (Bremen), Bernd CDU/CSU 02.12.2005 ries, Christoph SPD 02.12.2005 r. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 02.12.2005 r. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 02.12.2005 r. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 chily, Otto SPD 02.12.2005 r. Schmidt, Frank SPD 02.12.2005 chmidt (Nürnberg), Renate SPD 02.12.2005 r. Schwanholz, Martin SPD 02.12.2005 r. Volkmer, Marlies SPD 02.12.2005 ächter, Gerhard CDU/CSU 02.12.2005 r. Wiefelspütz, Dieter SPD 02.12.2005 issmann, Matthias CDU/CSU 02.12.2005 r. Wodarg, Wolfgang SPD 02.12.2005* ypries, Brigitte SPD 02.12.2005 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 6. Sitzung Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Elke Reinke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen!

    Werte Damen und Herren! Die Linke im Bundestag be-
    grüßt ausdrücklich die Angleichung der Regelleistun-
    gen beim Arbeitslosengeld II. Dieser Schritt ist längst
    überfällig; denn die Lebenshaltungskosten in Sachsen-
    Anhalt unterscheiden sich nicht von denen in Hessen
    oder Niedersachsen. Die unbegründete Unterscheidung
    zwischen Ost und West war für viele Menschen im letz-
    ten Jahr auch ein Grund dafür, protestierend auf die
    Straße zu gehen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir hatten damit Recht. Die Montagsdemonstrationen
    haben viel in unserem Land verändert, unter anderem
    und nicht zuletzt die Zusammensetzung dieses Hohen
    Hauses.


    (Beifall bei der LINKEN)


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    (C (D eshalb ist die Anhebung des Arbeitslosengeldes II in stdeutschland auf 345 Euro dringend geboten, und war rückwirkend zum 1. Januar 2005. Die Zusammenführung von Sozialhilfe und Areitslosenhilfe war ein richtiger Schritt. Sozialhilfeempänger sind endlich sozialversichert. Die Forderung der Sozialverbände und der Arbeitsruppen war, die alte Sozialhilfe armutsfest zu machen. as ist mit Hartz IV nicht erfüllt worden. in Anspruch auf Würde und Teilhabe am gesellchaftlichen Leben ist mit dem staatlich gewährten xistenzminimum in Höhe von 345 Euro plus Wohnnd Heizkosten kaum möglich. Glauben Sie mir, ich eiß, wovon ich spreche. In der alten Sozialhilfe gab es Einmalleistungen, zum eispiel für die Schulausstattung eines Kindes oder den auf einer Waschmaschine. Heute verlangt der Gesetzeber, dass der notwendige Betrag zur Deckung der Kosen angespart wird. Täglich stehen dem Arbeitsloseneld-II-Empfänger zur Verfügung: 88 Cent für das rühstück, je 1,57 Euro für Mittagund Abendessen, 0 Cent für den öffentlichen Nahverkehr, 7 Cent für Teefonate sowie 15 Cent für Sportund Freizeitveranstalungen. Sollen unsere Bürgerinnen und Bürger ohne Areit lieber die täglichen 34 Cent für Zeitungen und eitschriften oder 34 Cent für den täglichen Caféoder neipenbesuch einsparen? Das wäre eine Möglichkeit. – Verzichteten sie auf Zeiungen und Zeitschriften, dann könnten sie sich nach eiem Jahr Handwäsche mit etwas Glück den „Luxus“ eier gebrauchten Waschmaschine leisten. Im Koalitionsvertrag steht zu Recht: „Eine Gesellchaft ohne Kinder hat keine Zukunft.“ Diesen Satz üssen wir aber auch ernst nehmen. Eine Familie aus einer Nachbarschaft in der Nähe von Aschersleben ersucht, diesen Anspruch bei ihren fünf Kindern umzuetzen. Bis zum letzten Jahr haben drei von ihnen die usikschule besucht. Unter Arbeitslosengeld-II-Bedin ungen wäre es vielleicht noch möglich, einem Kind den Luxus“ von Busfahrt und Musikunterricht zu gönnen. (Dr. Gregor Gysi [DIE LINKE]: Das ist nicht hinnehmbar!)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Zuruf von der LINKEN)


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    elches Kind darf es sein? Wie würden Sie entschei-
    en? Ich sage Ihnen das Ergebnis: Keines der Kinder
    eht mehr hin.


    (Dr. Ilja Seifert [DIE LINKE]: So sieht es im Leben aus!)


    345 Euro plus Wohnkosten reichen nicht aus, um
    rundbedürfnisse ausreichend zu befriedigen. Hartz IV

    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 335


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    Elke Reinke
    führt zu Existenzunsicherheit, Armut und sozialer Isola-
    tion und erzeugt in der Gesellschaft ein Klima der Angst.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Sozial ist nicht nur, was Arbeit schafft. Man muss davon
    auch menschenwürdig leben können.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Hartz IV sollte Erwerbslose fördern, damit sie wieder in
    den ersten Arbeitsmarkt kommen. Hartz IV hat zwar Ar-
    beitsplätze geschaffen, aber fast nur in der Verwaltung
    der Arbeitslosigkeit.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das war wohl nicht der Zweck dieser teuren „Jahrhun-
    dertreform“.

    Die Verdächtigungen von Herrn Clement lenken von
    dem Versagen der Reformen ab. Eigentlich wäre eine öf-
    fentliche Entschuldigung fällig.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Stattdessen will die große Koalition Leistungsempfänger
    zur Teilnahme an telefonischen Umfragen verpflichten.
    Damit höhlt sie die geltenden Rechtsgrundlagen aus.
    Das geplante Instrument des Datenabgleichs greift auf
    die Methoden der Rasterfahndung zurück.

    Politik verliert ihre Glaubwürdigkeit, wenn das ge-
    sellschaftliche Problem der Erwerbslosigkeit durch Be-
    schimpfung und Druck auf einkommensschwache und
    erwerbslose Menschen gelöst werden soll.


    (Beifall bei der LINKEN – Hans Michelbach [CDU/CSU]: Ein bisschen einfach, Frau Kollegin! Ein bisschen simpel!)


    Zuerst bauen Sie soziale Rechte ab, jetzt schränken Sie
    auch noch bürgerliche Freiheitsrechte ein. Das ist das
    Gegenteil von „Mehr Freiheit wagen“.


    (Beifall bei der LINKEN – Zuruf von der CDU/CSU: In der DDR war eben alles besser!)


    Die Regierungskoalition will 3,8 Milliarden Euro im
    Haushalt der Bundesagentur streichen. Ein Teil dieser
    Sparsumme soll durch Kürzung der Rentenbeiträge
    erwerbsloser Menschen von monatlich 78 Euro auf
    40 Euro erbracht werden. Das ist aber ein Sparen auf
    Kosten der zukünftigen Rentenleistungen genau dieser
    Menschen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die von Ihnen geplanten Vorhaben, vor allem die Er-
    höhung der Mehrwertsteuer, bedeuten für Erwerbslose
    und einkommensschwache Menschen eine weitere Ein-
    schränkung ihres Lebensunterhaltes um bis zu 15 Pro-
    zent.

    Eine zukunftsorientierte Arbeitsmarktpolitik muss
    sich an anderen Kriterien messen lassen: Wie kann die
    vorhandene Erwerbsarbeit gerecht verteilt werden? Wie
    können gesellschaftliche Tätigkeiten, Pflege- und Erzie-
    hungsaufgaben zu Feldern der Erwerbsarbeit werden?

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    (C (D uf diese Fragen ist im Koalitionsvertrag kaum eine ntwort zu finden. (Dr. Ilja Seifert [DIE LINKE]: Bedauerlicherweise!)


    Meine Fraktion hält einen öffentlich geförderten Be-
    chäftigungssektor für unumgänglich.


    (Beifall bei der LINKEN)


    r ist auch finanzierbar, wenn unter anderem die 1-Euro-
    obs in reguläre, versicherungspflichtige Arbeitsverhält-
    isse überführt werden. Es gibt viele soziale, ökologi-
    che, kulturelle und sportliche Aufgabenfelder.

    Die Linke im Bundestag fordert eine bedarfsgerechte
    oziale Grundsicherung, und zwar für jeden Bedürfti-
    en. Eine Kindergrundsicherung muss schnellstmöglich
    ingeführt werden. Das ist die wirkliche Alternative zu
    artz IV.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Eine Antwort auf das Problem der Massenarbeitslo-
    igkeit wird die Politik nur mit den Menschen finden.
    ine solche Politik muss sozial gerecht sein und allen
    enschen eine Perspektive bieten.

    Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Kollegin Reinke, das war Ihre erste Rede. Herzliche

ratulation!


(Beifall)


Ich erteile nun das Wort Kollegen Max Straubinger,
DU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Jetzt die Wahrheit!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Max Straubinger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!

    ozial ist, was Arbeit schafft. Unter diesem Slogan ha-
    en wir in der vergangenen Zeit Wahlkampf geführt,
    ber auch gearbeitet. Auch wenn das in abgewandelter
    orm oft das große Anliegen anderer Parteien war, so
    tehen wir heute hier im Plenum bei Antritt der neuen
    undesregierung natürlich dafür, dies in die Tat umzu-

    etzen. Denn Arbeit bedeutet, wie unsere Bundeskanzle-
    in vorgestern in der Regierungserklärung bereits tref-
    end ausgeführt hat, mehr als Einkommen und Geld für
    ie Menschen, sie bedeutet auch Erfüllung für die Men-
    chen. Dies ist hier ein entscheidender Gesichtspunkt.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir wollen, dass Arbeit Lebensperspektiven schafft,
    en Menschen Sicherheit gibt und ihnen Würde und
    elbstachtung vermittelt. Das ist ein entscheidender
    esichtspunkt unserer Koalitionsvereinbarung, die wir
    etroffen haben. Dies geschah zugegebenermaßen in

    336 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005


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    Max Straubinger
    schwierigen Verhandlungen, weil wir mit den verschie-
    densten, vielleicht auch sehr voneinander entfernten po-
    litischen Vorstellungen in den Wahlkampf gezogen sind.
    Ich bin aber überzeugt, dass wir eine gute Grundlage für
    die nächsten vier Jahre gelegt haben, mehr Arbeits-
    plätze in Deutschland zu schaffen und damit den Men-
    schen eine bessere Zukunft zu geben. Dies ist auch in
    unserem Koalitionsvertrag formuliert. Das bedeutet auch
    Sicherheit für die Familien und die Förderung unserer
    Kinder durch Bildung sowie Stärkung der Wissenschaft
    und damit Chancen für die zukünftigen Entwicklungen
    in Deutschland.

    Verschiedene Redner der Opposition haben heute
    manche Maßnahme bereits der Kritik unterzogen. Des-
    halb möchte ich einen Punkt aufgreifen. Kollege Niebel
    hat darauf hingewiesen, dass beispielsweise eine Mehr-
    wertsteuererhöhung kontraproduktiv wäre.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Ist!)


    Ich aber bin der Meinung, dass man das nicht vereinzelt
    darstellen darf. Wir werden die Mehrwertsteuer anhe-
    ben, aber gleichzeitig die Lohnnebenkosten um 2 Pro-
    zentpunkte senken.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Dirk Niebel [FDP]: Was nützt das dem Rentner?)


    Die Senkung der Lohnnebenkosten bedeutet eine
    Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft
    und zugleich eine Verbesserung der Situation der Arbeit-
    nehmerinnen und Arbeitnehmer. Der entscheidende
    Gesichtspunkt ist, dass bei uns mehr Arbeitsplätze ge-
    schaffen werden. Ich wohne im Grenzgebiet zu Oberös-
    terreich, wo der Mehrwertsteuersatz bei 20 Prozent liegt.
    Ich kann nicht erkennen, dass es dort mehr Schwarzar-
    beit als bei uns gibt. Man sollte das Ganze vielleicht et-
    was realistischer betrachten.

    Ich erinnere an die letzte Regierungserklärung von
    Bundeskanzler Schröder. Es war Wahlkampf und er hat
    unser Wahlprogramm – es sah eine Mehrwertsteuererhö-
    hung um 2 Prozentpunkte vor bei gleichzeitiger Absen-
    kung der Beiträge zur Arbeitslosenversicherung von
    6,5 Prozent auf 4,5 Prozent des Bruttolohns – mit dem
    Hinweis darauf kritisiert, dass die skandinavischen Län-
    der den Arbeitsmarkt offensichtlich besser in den Griff
    bekommen haben. In diesem Zusammenhang hat er al-
    lerdings vergessen, darauf hinzuweisen, dass die skandi-
    navischen Länder einen Mehrwertsteuersatz von 25 Pro-
    zent haben. Lassen Sie uns das ohne Scheuklappen
    diskutieren! Wir sollten uns mit dieser Problematik in
    den kommenden Gesetzgebungsverfahren intensiv aus-
    einander setzen.

    Es wird über das Vorziehen der Beitragszahlung an
    die Rentenversicherung um 20 Tage geklagt; dies be-
    deute eine Mehrbelastung für die Betriebe. Als Selbst-
    ständiger kann ich das nachvollziehen. Aber, werte Kol-
    legen von der FDP, was wäre die Alternative gewesen?
    Eine Erhöhung der Beitragssätze in der gesetzlichen
    Rentenversicherung um 0,5 Prozentpunkte! Leider habe
    ich von Ihnen dazu nichts gehört.

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    (C (D (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Ludwig Stiegler [SPD]: Die wollen immer nur die Rosinen!)


    Mit dem Fünften Gesetz zur Änderung des Dritten
    ozialgesetzbuches und anderer Gesetze schaffen wir
    ichtige Perspektiven für die Entwicklung des Arbeits-
    arktes. Wesentliche Punkte dieses Gesetzentwurfs
    urden hier schon dargelegt. Wir stärken vor allen Din-
    en die Chancen für Jugendliche. Dies ist eines der
    ntscheidenden Kriterien. Bundesarbeitsminister Franz
    üntefering hat bereits auf den Ausbildungspakt hin-

    ewiesen. Ich möchte mich der damit verbundenen Auf-
    orderung an die Wirtschaft anschließen. An dieser
    telle möchte ich den zahlreichen Betrieben, die sich der
    usbildung verbunden fühlen und zusätzliche Lehrstel-

    en schaffen, aber auch ein Dankeschön sagen. Ihr Tun
    edeutet Zukunftschancen für unsere jungen Bürgerin-
    en und Bürger. An dieser Stelle wollen wir auch zu-
    ünftig ansetzen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


    Es gilt natürlich auch, die Chancen älterer Arbeit-
    ehmerinnen und Arbeitnehmer zu stärken. In der
    chweiz und in Schweden sind zwei Drittel der über
    5-Jährigen erwerbstätig. In Großbritannien sind es
    6 Prozent. Bei uns waren es im Jahr 2004 nur knapp
    2 Prozent. Das muss uns natürlich nachdenklich stim-
    en. Vor allen Dingen unter dem Gesichtspunkt des Er-

    ahrungsschatzes, den ältere Arbeitnehmerinnen und Ar-
    eitnehmer ins Erwerbsleben einbringen, müssen wir die
    ituation bei uns verbessern.

    Wir werden die Geltungsdauer der Maßnahmen der so
    enannten 58er-Regelung verlängern.


    (Dirk Niebel [FDP]: Das ist ein Fehler!)


    eines Erachtens sollten wir dabei aber sehr kritisch
    orgehen. Ich halte es hier mit dem Kollegen Dr. Peter
    truck, dem Fraktionsvorsitzenden der SPD, der immer
    agt: Ein Gesetz kommt aus dem Gesetzgebungsverfah-
    en nicht so heraus, wie es hineingegangen ist. Mögli-
    herweise müssen wir über dieses Gesetz noch diskutie-
    en. Denn es kann natürlich nicht sein, dass Großbetriebe
    iese Chancen letztendlich nutzen können, während die
    leinbetriebe den Kürzeren ziehen, weil die Beschäftig-

    en dort bis zum 65. Lebensjahr arbeiten müssen, da die
    inanzielle Lage der Betriebe es nicht erlaubt, hohe Ab-
    indungen oder Ähnliches zu zahlen.


    (Zuruf von der FDP: Die dürfen arbeiten!)


    s geht zwar darum, den Übergang vom Erwerbsleben
    ur Rente zu erleichtern, aber die Kosten für die Allge-
    einheit sind dabei auch zu berücksichtigen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    assen Sie uns darüber also noch nachdenken.

    In diesem Zusammenhang gilt es klarzustellen – das
    st heute bereits in vielfältiger Weise getan worden –,
    ass wir es schaffen müssen, die älteren Arbeitnehmer
    erstärkt im Arbeitsprozess zu halten. Das entspricht den
    eschlüssen zur Rentenversicherung, die wir im Koali-

    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 337


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    Max Straubinger
    tionsvertrag in den Eckpunkten niedergelegt haben. Das
    ist meines Erachtens entscheidend.

    Wir stehen dazu, dass vor allen Dingen die Rente si-
    cher ist und dass dies auch im Rahmen der Generatio-
    nengerechtigkeit gestaltet werden kann. Trotz aller Pro-
    blematik ist doch festzustellen: Die Rentnerinnen und
    Rentner können sich auf das deutsche Rentenversiche-
    rungssystem verlassen, auch wenn es natürlich besser
    wäre, wenn wir eine höhere Rücklage in der gesetzlichen
    Rentenversicherung hätten. Es ist entscheidend, dies
    auch in der Zukunft sicherzustellen. Gerade die große
    Koalition hat hierfür eine gute Chance. Haben wir bis
    Anfang oder Mitte der 90er-Jahre die Rentenpolitik in
    der Regel gemeinsam gestaltet, so ist diese Gemeinsam-
    keit in der Folge, vielleicht aus Wahlkampfgründen, auf-
    gekündigt worden. Wir haben jetzt die große Chance, für
    die Renterinnen und Rentner wieder eine gemeinsame
    Politik quer über alle Parteien zu betreiben. Ich rufe hier
    alle dazu auf, daran mitzuwirken, dass die Rente sicher
    ist; denn das höchste Gut für die Rentnerinnen und Rent-
    ner ist Sicherheit.

    Entscheidend ist nicht immer die Höhe, auch wenn
    wir stolz darauf sein können, dass die Einkommenssitua-
    tion der Rentnerinnen und Rentner in Deutschland gut
    ist. Der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregie-
    rung hat festgestellt, dass nur 1,3 Prozent der Rentnerin-
    nen und Rentner oder der älteren Generation der Sozial-
    hilfe anheim fallen.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Das ist 2030 ganz anders!)


    Das ist um 2 Prozentpunkte unter dem Durchschnitt al-
    ler. Darauf können wir stolz sein. Auch das sollten wir
    den Menschen hier einmal darlegen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Dirk Niebel [FDP]: Was ist denn mit der Zukunft der Rente?)


    Dennoch werden wir sicherlich zusätzlich die kapital-
    gedeckte Vorsorge stärken müssen.

    Ich komme damit zum Schluss. – Ich bin davon über-
    zeugt, dass wir gemeinsam die Probleme in Deutschland
    bewältigen können, wenn wir sie mit dem nötigen Mut
    und der nötigen Zuversicht angehen.


    (Ludwig Stiegler [SPD]: Max, auf geht’s! Wir packen’s!)


    Wichtig ist für mich dabei auch, festzustellen, dass wir
    natürlich positiv nach vorn blicken müssen. Den Bedürf-
    tigen in unserer Gesellschaft, seien es ältere oder kranke
    Menschen, Menschen mit Behinderung oder Sozialhilfe-
    empfänger, können wir nur dann wirklich helfen, wenn
    wir Deutschland gemeinsam stark machen, wenn jeder
    Einzelne sein Bestes gibt und mit vollem Engagement
    dabei ist. Wer ein Herz für mehr Leistung hat, der hat
    auch einen längeren Atem für mehr Hilfe.

    In diesem Sinne: Lassen Sie uns die Aufgaben ange-
    hen! Ich bin davon überzeugt, auch aufgrund der Ver-
    handlungen zum Koalitionsvertrag und der abgelaufenen

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    (C (D age und Wochen, die wir gemeinsam erlebt haben – ich anke an dieser Stelle ausdrücklich (Ludwig Stiegler [SPD]: Max, schau zu uns her!)


    em Bundesarbeitsminister Franz Müntefering für die
    roßartige Arbeit in der Verhandlungsgruppe; ich durfte
    abei sein –, dass Deutschland nach vier Jahren besser
    astehen wird als jetzt, wenn wir auf dieser Grundlage
    nd mit diesem Geist die Probleme angehen.

    Danke schön.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Stiegler hat nicht geklatscht! – Dirk Niebel [FDP]: Das Protokoll verzeichnet bitte: Lob vom Kollegen Stiegler!)