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ID1600600900

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/6 die Statistik zur Informationsgesellschaft (Informationsgesellschaftsstatistikgesetz – InfoGesStatG) (Drucksache 16/40) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung Kornelia Möller (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ralf Brauksiepe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Elke Reinke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 312 D 313 A 323 B 324 D 326 C 330 A 332 A 334 B 335 D 337 C 339 B 341 A Deutscher B Stenografisch 6. Sitzu Berlin, Freitag, den 2 I n h a l Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Zur Geschäftsordnung Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Maurer (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über i Z A K t l N z ( F D I 309 B 309 B 310 C 311 B 311 D 312 A des Dritten Buches Sozialgesetzbuch und anderer Gesetze (Drucksache 16/109) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313 A undestag er Bericht ng . Dezember 2005 t : n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 8 ntrag der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch, atja Kipping, Kornelia Möller und der Frak- ion DIE LINKE: Angleichung des Arbeits- osengeldes II in den neuen Ländern an das iveau in den alten Ländern rückwirkend um 1. Januar 2005 Drucksache 16/120) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ranz Müntefering, Bundesminister BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . irk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lse Falk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313 B 313 B 315 C 318 B 320 A Walter Kolbow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . 342 D 344 D II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 346 C 348 A 349 D 351 D 353 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 309 (A) ) (B) ) 6. Sitzu Berlin, Freitag, den 2 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 353 (A) (C) (B) ) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten * Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 Barthle, Norbert CDU/CSU 02.12.2005 Beckmeyer, Uwe SPD 02.12.2005 Bender, Birgitt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 Binninger, Clemens CDU/CSU 02.12.2005 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 02.12.2005 Bollen, Clemens SPD 02.12.2005 Bonde, Alexander BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 Brüderle, Rainer FDP 02.12.2005 Bülow, Marco SPD 02.12.2005 Burgbacher, Ernst FDP 02.12.2005 Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 Ernst, Klaus DIE LINKE 02.12.2005 Ernstberger, Petra SPD 02.12.2005 Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 Freitag, Dagmar SPD 02.12.2005 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 02.12.2005 Gabriel, Sigmar SPD 02.12.2005 Ibrügger, Lothar SPD 02.12.2005 Kipping, Katja DIE LINKE 02.12.2005 Kossendey, Thomas CDU/CSU 02.12.2005 Kotting-Uhl, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 K L L L N P D D D S D S D D W D W D Z A (D für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates uhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 afontaine, Oskar DIE LINKE 02.12.2005 eutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 02.12.2005 öning, Markus FDP 02.12.2005 eumann (Bremen), Bernd CDU/CSU 02.12.2005 ries, Christoph SPD 02.12.2005 r. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 02.12.2005 r. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 02.12.2005 r. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2005 chily, Otto SPD 02.12.2005 r. Schmidt, Frank SPD 02.12.2005 chmidt (Nürnberg), Renate SPD 02.12.2005 r. Schwanholz, Martin SPD 02.12.2005 r. Volkmer, Marlies SPD 02.12.2005 ächter, Gerhard CDU/CSU 02.12.2005 r. Wiefelspütz, Dieter SPD 02.12.2005 issmann, Matthias CDU/CSU 02.12.2005 r. Wodarg, Wolfgang SPD 02.12.2005* ypries, Brigitte SPD 02.12.2005 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 6. Sitzung Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Ich erteile das Wort dem Kollegen Ulrich Maurer,

    Fraktion Die Linke.



Rede von Ulrich Maurer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Unsere

Fraktion hält das Anliegen der Grünen, sowohl was den
Zeitpunkt als auch was den Inhalt angeht, für vollständig
berechtigt.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Herr Kollege Scholz, Ihre Aussage war jetzt nicht
ganz mit der des Kollegen Röttgen abgestimmt. Kollege
Röttgen hat hier erklärt, das verantwortliche Gremium
müsse jetzt erst einmal in Ruhe die Sachaufklärung be-
treiben und man solle nach Abschluss der Sachaufklä-
rung hier darüber debattieren. Sie haben gesagt: Wir
können durchaus über einen Zwischenstand debattie-
ren, aber bitte nicht heute. Das ist nicht das Gleiche.
Deswegen sage ich Ihnen: Wenn Sie, Herr Kollege
Scholz, der Auffassung sind, dass man über einen Zwi-
schenstand debattieren kann, dann können wir darüber
auch heute debattieren,


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


und zwar, weil es sich hier – das haben alle Redner hier
festgestellt – um sehr ernst zu nehmende Vorwürfe han-
delt. Zudem beobachten wir – das will ich hinzufügen –
seit einiger Zeit eine gewisse Tendenz in Deutschland,
investigativen Journalismus jedenfalls auf der Seite
der Informanten mit Repressionen zu belegen.

Ich denke, dass da sehr grundsätzliche Fragen der
Pressefreiheit berührt sind. Wir sind – das ist in anderen
Staaten auch so – auf einen aufklärenden, investigativen
Journalismus in Deutschland angewiesen.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wenn hier die Tendenz, Journalismus auch mit straf-
rechtlichen oder gar mit nachrichtendienstlichen Mitteln
zu behindern oder einzuschränken, einreißt, dann halte
ich das für eine hohe Gefährdung der demokratischen
Öffentlichkeit in Deutschland.


(Zuruf von der SPD: Das will ja auch keiner!)


Ein weiterer Punkt ist – Kollege Beck hat es schon
kurz angesprochen –: Wenn wir der Bedeutung des Par-
laments und des Parlamentarismus wirklich Rechnung
tragen wollen, dann darf der Zustand, der seit längerem
festzustellen ist, dass nämlich Debatten im öffentlichen

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(C (D aum, aber nicht im Parlament geführt werden, nicht ufrechterhalten werden. (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


ie Politikverdrossenheit, die wir zu beklagen haben,
at nämlich ihre wesentliche Ursache in Funktionsver-
usten bei den demokratischen Gremien, insbesondere
ei den Parlamenten. Wenn man, wie Kollege Scholz zu-
reffend feststellt, auch über Zwischenstände debattieren
ann, dann sollte man – ich rate dringend dazu – wenigs-
ens halbwegs so tagesaktuell im berufenen Gremium,
ämlich im deutschen Parlament, darüber diskutieren,
ie auch in der Öffentlichkeit, in den genannten Talk-

hows, darüber debattiert wird. Wir tun unserer Pflicht
ur genüge, wenn wir öffentliche Debatten im Parlament
rüh und umfassend aufgreifen.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Wir kommen zur Abstimmung. Wer stimmt für den

    ufsetzungsantrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grü-
    en? – Wer ist dagegen? – Wer enthält sich der Stim-
    e? – Damit ist der Aufsetzungsantrag abgelehnt.

    Interfraktionell ist vereinbart, die heutige Tagesord-
    ung um die erste Beratung des von der Bundes-
    egierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über
    ie Statistik zur Informationsgesellschaft, Druck-
    ache 16/40, zu erweitern und diese jetzt gleich als Zu-
    atzpunkt 9 ohne Aussprache aufzurufen. – Ich stelle
    est, damit sind Sie einverstanden.

    Dann rufe ich den soeben aufgesetzten Zusatzpunkt 9
    uf:

    Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
    gebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die

    (Informationsgesellschaftsstatistikgesetz – InfoGesStatG)


    – Drucksache 16/40 –
    Überweisungsvorschlag:
    Ausschuss für Wirtschaft und Technologie (f)

    Innenausschuss
    Finanzausschuss
    Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
    Ausschuss für Bildung, Forschung und
    Technikfolgenabschätzung
    Ausschuss für Kultur und Medien

    Wir kommen gleich zur Überweisung. Hierzu wird
    nterfraktionell vorgeschlagen, den Gesetzentwurf zur
    ederführenden Beratung an den Ausschuss für Wirt-
    chaft und Technologie und zur Mitberatung an den In-
    enausschuss, den Finanzausschuss, den Ausschuss für
    amilie, Senioren, Frauen und Jugend sowie an den Aus-
    chuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenab-
    chätzung und den Ausschuss für Kultur und Medien zu
    berweisen. Fühlt sich einer der nicht bedachten Aus-
    chüsse benachteiligt? – Das scheint nicht der Fall zu
    ein. Dann ist die Überweisung so beschlossen.

    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 313


    (A) )



    (B) )


    Präsident Dr. Norbert Lammert
    Wir setzen nun die Aussprache zur Regierungserklä-
    rung der Bundeskanzlerin fort. – Tagesordnungspunkt 1 –:

    Regierungserklärung der Bundeskanzlerin


    (Fortsetzung der Aussprache)


    Ich darf daran erinnern, dass wir am Mittwoch für die
    heutige Aussprache drei Stunden vereinbart haben.

    Zusätzlich haben die Fraktionen vereinbart, die heu-
    tige Tagesordnung um die Beratung des Antrags der
    Fraktion Die Linke auf Drucksache 16/120 zur Anglei-
    chung des Arbeitslosengeldes II zu erweitern und diesen
    als Zusatzpunkt 8 aufzurufen. – Auch dazu darf ich Ihr
    Einverständnis feststellen.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir beginnen die
    heutige Aussprache mit den Themenbereichen Arbeit
    und Soziales. Dazu rufe ich, wie gerade vereinbart, Ta-
    gesordnungspunkt 8 sowie den soeben aufgesetzten Zu-
    satzpunkt 8 auf:

    8 Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/
    CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines
    Fünften Gesetzes zur Änderung des Dritten
    Buches Sozialgesetzbuch und anderer Gesetze

    – Drucksache 16/109 –
    Überweisungsvorschlag:
    Ausschuss für Arbeit und Soziales (f)

    Ausschuss für Wirtschaft und Technologie
    Ausschuss für Gesundheit
    Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
    Ausschuss für Bildung, Forschung und
    Technikfolgenabschätzung
    Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO

    ZP 8 Beratung des Antrags der Abgeordneten
    Dr. Gesine Lötzsch, Katja Kipping, Kornelia
    Möller und der Fraktion DIE LINKE.

    Angleichung des Arbeitslosengeldes II in den
    neuen Ländern an das Niveau in den alten
    Ländern rückwirkend zum 1. Januar 2005

    – Drucksache 16/120 –
    Überweisungsvorschlag:
    Ausschuss für Arbeit und Soziales

    Wir beginnen die Aussprache und ich erteile das Wort
    zunächst dem Bundesminister für Arbeit und Soziales,
    Franz Müntefering.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Franz Müntefering, Bundesminister für Arbeit und
    Soziales:

    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die
    großen Veränderungen und Herausforderungen dieser
    Zeit – die Globalisierung, die Europäisierung, die demo-
    graphische Entwicklung, die Staatsverschuldung von
    Bund, Ländern und Kommunen – haben in erheblichem
    Umfang mit der Arbeit, der Beschäftigung und dem So-
    zialen zu tun. Sie treffen die Menschen unmittelbar, teils
    positiv, in erheblichem Maße aber auch negativ. Politi-
    sche Antworten sind nicht leicht. Aber wir als Koalition

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    (C (D erden sie geben. Wir gehen den Problemen nicht aus em Weg. Die Koalition hat klare gemeinsame Ziele beschrieen. Dazu gehört eine starke Wirtschaft, die Wohlstand nd Arbeit sichert und für faire Verteilung steht. Dazu ehört ein sozialer Staat, der soziale Gerechtigkeit sihern hilft, soziale Gerechtigkeit im Sinne von gleichen ildungschancen, im Sinne von Gerechtigkeit der Leenschancen von Frauen und Männern und von Generaionengerechtigkeit, ein Staat, in dem eine menschliche esellschaft lebensfähig ist, eine Gesellschaft, die libe al und solidarisch ist, eine Gesellschaft, in der organiierte Solidarität und individuelle Solidarität möglich ind. Wir wollen diese Politik für die Menschen. Die Menchen sollen frei sein, frei von Arbeitslosigkeit und Exisenzängsten, frei von Diskriminierung und frei von soialer Not. Die Menschen sollen frei sein: frei zum rgreifen von Bildungsund Lebenschancen, frei zu igenverantwortung und zu selbstbestimmtem Leben nd frei zu solidarischem Handeln. Die Koalition hat den Weg zu solchen Zielen im Verrag markiert, einiges im Detail, anderes ist noch zu kläen. Wir werden es klären. Überzeugen müssen wir im andeln; das wissen wir. Wir werden das Wünschbare m Blick behalten und das Machbare tun. Wir werden as Land und seine Menschen bei den Problemen abhoen und den Weg nach vorn zeigen. Wir haben keine ngst zu führen und wir haben die Entschlossenheit und raft dazu, Probleme anzugehen und Lösungen zu finen. Wir haben als Koalition eine große Chance – eine rößere als bisher –, dass Bund und Länder gemeinsam nd gleichzeitig in dieselbe vernünftige Richtung gehen. as strukturelle Patt hat sich relativiert und wir haben ie Hoffnung, dass die Lust im Lande wächst, mit anzuacken, mitzuhelfen und mitzugestalten. Die notorischen uengler, die mutlosen Zweifler und die selbstgefälligen esserwisser haben keine Chance. Sie bleiben allein zu ück. Niemand im Land sollte sich verweigern; denn wer ich jetzt verweigert, der wird übermorgen sitzen geblieen sein. Wir sind uns sicher: Mit unserem Land geht es uch in den nächsten vier Jahren ein gutes Stück voran in ichtung Zukunftsfähigkeit, in eine gute, gemeinsame ukunft. Ich will mich hier und heute auf ein paar markante andlungsfelder und Zusammenhänge im Bereich Areit und Soziales konzentrieren, die mit starker Wirtchaft, mit sozialem Staat und mit menschlicher Gesellchaft zu tun haben. Die jüngsten Arbeitslosenzahlen ind günstiger als erwartet. Aber das ist nicht die Lösung es Problems; das wissen wir alle. 4,531 Millionen geählte Arbeitslose sind zu viel. Hier liegt eine der ganz roßen Herausforderungen für dieses Land und diese 314 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 Bundesminister Franz Müntefering Koalition, eine Herausforderung, die sich an Bund, Länder und Gemeinden richtet. Aber auch hier bin ich mir, wie in vielen anderen politischen Bereichen, sicher: Wir können in diesem Land nur erfolgreich sein, wenn die genannten Ebenen – Bund, Länder und Gemeinden – gemeinsam daran arbeiten. Wir wissen: Der Staat kann nur bedingt Arbeitsplätze schaffen. Aber wir haben uns als Regierung vorgenommen, 25 Milliarden Euro zugunsten des Handwerks und der kleinen und mittleren Unternehmen zu investieren; das ist ein dicker Brocken. Alle, die fordern, dass wir etwas tun sollen, müssten an dieser Stelle sagen: Ja, das ist ein richtiger Ansatz. – Denn das, was wir hier bewegen, sind Angebote, die in kleinen Losen ausgeschrieben werden können und dem Handwerk und den kleinen Unternehmen unmittelbar vor Ort zugute kommen. Das kann und muss für das nächste Jahr, das Jahr 2006, und die darauf folgenden Jahre ein wichtiger Impuls sein. Hier ist Bewegung möglich. Deshalb müssen und wollen wir diesen Weg gehen. Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir gehen davon aus, dass sich die deutsche Wirtschaft ihrer sozialen Verantwortung bewusst ist. (Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich sage nur: Heuschrecken!)


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    (A) )


    (B) )


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Soziale Verantwortung der Wirtschaft heißt auch: Ar-
    beitsplätze sichern und Arbeitsplätze schaffen. Es wird
    viel gesprochen über die Attraktivität und die Zukunfts-
    fähigkeit des Standortes Deutschland. Wer die Attrakti-
    vität des Standortes Deutschland verbessern will, wer
    Deutschland aus der Defensive führen will und wer so-
    ziale Kosten reduzieren will, der muss mithelfen, dass
    die Menschen Beschäftigung haben bzw. Beschäftigung
    bekommen und dass die Arbeitslosigkeit abgebaut wird.
    Hierbei sind alle gefordert, auch die deutsche Wirtschaft.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Wir müssen für Recht und Ordnung auf dem Arbeits-
    markt sorgen. Wir haben uns in der Koalition vorgenom-
    men, noch energischer und deutlicher als bisher gegen
    illegale Beschäftigung und Schwarzarbeit vorzuge-
    hen.


    (Dirk Niebel [FDP]: Und deswegen wird die Mehrwertsteuer erhöht?)


    Dafür sind wir vernünftiger organisiert als in den Jahren
    zuvor. Wir haben in den letzten Jahren schon einiges er-
    reicht, aber wir wollen diesen Weg weitergehen. Es gibt
    hierzu zwar keine verlässlichen Zahlen, aber den Zahlen
    zufolge, die genannt werden, sind im vergangenen Jahr
    in Deutschland zwischen 200 und 300 Milliarden Euro
    im Rahmen von illegaler Beschäftigung und Schwarz-
    arbeit transportiert worden. Das zeigt ein tief greifendes
    Problem in dieser Gesellschaft.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Wer hat denn in den letzten Jahren regiert?)


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    (C (D Dieses Problem ist größer geworden und das dürfen ir nicht hinnehmen. So bekommt zum Beispiel ein ehr icher Bauunternehmer, der 50 Beschäftigte hat, die er rdentlich versichert hat und für die er die Arbeitgebernd Arbeitnehmerbeiträge zahlt, einen Auftrag nicht, eil ihm ein ganz Großer mit Subsubunternehmen das eschäft kaputtmacht. Es darf nicht so sein, dass die ehr ichen Arbeitnehmer und die ehrlichen Arbeitgeber die ummen sind und dass sich die anderen ins Fäustchen achen. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Sie hatten doch sieben Jahre Zeit, das zu ändern!)


    Missbrauch kommt allerdings auch bei Arbeit-
    ehmern vor. Darüber ist in den vergangenen Wochen

    m Zusammenhang mit Hartz IV viel gesprochen wor-
    en. Zwar glaube ich, dass das, was dazu gesagt worden
    st, in der Darstellung übertrieben war. Aber ich glaube
    uch, dass wir an dieser Stelle eine klare Sprache spre-
    hen müssen. Das Gesetz, das wir zu Hartz IV gemacht
    aben – miteinander –, birgt in sich die Möglichkeit der
    ehnung und der Überdehnung. Manche nutzen das. Ich

    preche hier nicht von Missbrauch, aber wir müssen das
    esetz an einigen Stellen korrigieren und wollen dies

    uch tun: Wir werden den Unterhaltsrückgriff für bis zu
    5-Jährige wieder einführen. Die betreffenden Jugendli-
    hen sollen bis zum Alter von 25 Jahren in der Regel
    nicht in jedem Fall – zu Hause wohnen bleiben; die El-

    ern, die Verwandten ersten Grades, dafür also in An-
    pruch genommen werden können. Familie soll fürei-
    ander stehen. Wir werden dafür sorgen, dass die teure
    inanzierung der Erstwohnung – die frühzeitig zu bezie-
    en ein bisschen Mode geworden ist; nicht überall, aber
    ei manchen – hier ausgebremst wird. Wir wollen an
    ieser Stelle 600 Millionen Euro sparen. Ich weiß, dass
    as nicht allen gefällt, aber auch diese 600 Millionen
    uro müssen schließlich erwirtschaftet werden, und
    war von denen, die jeden Morgen um sechs Uhr zur Ar-
    eit fahren, den ganzen Tag über arbeiten und dafür sor-
    en, dass Steuern gezahlt werden.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    ir müssen also fair bleiben und dürfen in diesem Zu-
    ammenhang nicht von übertriebenem Missbrauch spre-
    hen – den gibt es in ganz wenigen Fällen –, sondern wir
    üssen einfach das Gesetz in die entsprechende Form

    ringen.

    Zum Arbeitsmarkt gehören nach Meinung der Koali-
    ion geregelte Arbeitnehmer- und Arbeitgeberrechte.
    as hat in Deutschland eine gute Tradition: Arbeitgeber
    nd Arbeitnehmer können ihre Interessen bündeln und
    rganisieren, um sie durchzusetzen; das ist besser als
    ine Individualisierung der Arbeitnehmer- und Arbeitge-
    errechte. Deshalb sind wir übereingekommen: Die Ta-
    ifautonomie gilt, die Mitbestimmung gilt, das Betriebs-
    erfassungsgesetz gilt. Wir möchten, dass Arbeitgeber
    nd Arbeitnehmer ihre Interessen auch in Zukunft bün-
    eln, sie durchsetzen und erstreiten können, in einem
    laren Verfahren miteinander. Die Tarifautonomie ist ein

    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 6. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Dezember 2005 315


    (A) )



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    Bundesminister Franz Müntefering
    hohes Gut. Sie setzt voraus, dass Arbeitgeber- und Ar-
    beitnehmerrechte auch in Zukunft gewahrt bleiben.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir haben uns dafür entschieden, beim Kündigungs-
    schutz Änderungen vorzunehmen: Eine auf zwei Jahre
    befristete Beschäftigung wird ersetzt durch eine bis zu
    zweijährige Probezeit, „Wartezeit“ genannt.


    (Dirk Niebel [FDP]: Das verändert das ja dramatisch!)


    Das ist in seiner Wirkung umstritten. Welche Wirkung es
    hat, wird sich zeigen; jedenfalls wollen wir versuchen,
    diesen Weg zu gehen. Die Probezeit von sechs Monaten
    bleibt, aber sie kann verlängert werden auf bis zu
    24 Monate. Ehe der eine oder andere sein Urteil darüber
    abgibt, empfehle ich, abzuwarten, was in der Praxis da-
    bei herauskommt.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Zu einer der zentralen Herausforderungen des Ar-
    beitsmarktes gehört es, dass wir uns um die Jungen küm-
    mern. Deshalb werden wir am Ausbildungspakt festhal-
    ten. Der Ausbildungspakt ist ein Erfolg, trotz allem,
    was dagegen gesagt wird. Als jemand, der sich lange
    Zeit massiv dafür ausgesprochen hat, eine Ausbildungs-
    platzabgabe einzuführen, wenn es denn nicht anders
    geht, sage ich nun, nach zwei Jahren Erfahrung: Ja, das
    hat sich gelohnt. Das war auch eine Erfahrung für mich.
    Was der DIHK in ganz besonderer Weise, aber auch an-
    dere Teile der Wirtschaft, etwa das Handwerk, dazu bei-
    getragen haben, dass wir 32 000 zusätzliche Ausbil-
    dungsplätze gewonnen haben, hat meinen Respekt. Ich
    hoffe, dass wir das in den nächsten Jahren so fortsetzen
    können. 32 000 neue Ausbildungsplätze und 20 000 bis
    25 000 neue Praktikantenplätze – das ist ein Wort! Dies
    lässt sich mit dieser Koalition so fortsetzen! Ich bitte da-
    rum, dass sich die deutsche Wirtschaft dazu bereit er-
    klärt.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Damit werden nicht alle Probleme der jungen Men-
    schen gelöst. Viele junge Menschen sind in Warteschlei-
    fen. Die arbeitslosen unter 25-Jährigen – es sind zwi-
    schen 450 000 und 500 000 – sind keineswegs allein mit
    solchen Anstrengungen wie dem Ausbildungspakt in Ar-
    beit zu bringen. Sie müssen deshalb wissen: Das dauert.
    Aber was wir in diesem Jahrzehnt erreichen wollen, ist,
    dass wirklich kein junger Mann, keine junge Frau von
    der Schulbank in die Arbeitslosigkeit fällt und dass die,
    die unter 25 sind und arbeitslos werden, nicht länger als
    drei Monate arbeitslos bleiben und spätestens dann wie-
    der in Beschäftigung, Qualifizierung oder Weiterbildung
    kommen.

    Wolfgang Clement hat mit diesem wichtigen Vorha-
    ben begonnen. Wir wollen das fortsetzen und forcieren.
    Dass die jungen Menschen eine wirkliche Chance in die-
    ser Gesellschaft haben, ist entscheidend dafür, um zu
    vermeiden, dass sich bei ihnen eine Subkultur herausbil-
    det, die für diese Gesellschaft nicht gut sein kann. Wir

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    (C (D ollen die jungen Menschen fordern, wir wollen sie aber uch fördern. Herr Minister, gestatten Sie eine Zwischenfrage des ollegen Seifert? Franz Müntefering, Bundesminister für Arbeit und oziales: Bitte schön. Herr Minister, Sie haben gerade gesagt, dass Sie errei hen wollen, dass alle jungen Menschen in Ausbildung ommen sollen. Leider habe ich von Ihnen schon lange eit nichts mehr darüber gehört, wie Sie Menschen mit ehinderungen, zum Beispiel diejenigen, die in Berufs örderungsbzw. Berufsbildungswerken ausgebildet erden sollen, unterstützen wollen. Denn seit der Ein ührung von Hartz IV ist die Zuweisungsrate bekannteraßen um weit mehr als 25 Prozent zurückgegangen. In diesem Zusammenhang ist außerdem darauf hinzueisen, dass die Menschen in diesen Werken 93 Euro im onat an „Vergütung“ erhalten. Sie kämpfen darum, enigstens 150 Euro pro Monat zu bekommen. Wann orgen Sie endlich für ein bisschen Fairness, damit Menchen, für die es noch schwerer ist als für andere, einen usbildungsplatz zu bekommen, wenigstens nicht durch hre eigenen Maßnahmen zusätzlich behindert werden? ie wollen Sie das regeln? Wann sagen Sie dazu ein kla es Wort und wann werden Sie tätig? Franz Müntefering, Bundesminister für Arbeit und oziales: Ihre Frage ist berechtigt und sie ist ganz wichtig; denn as, was ich eben bezogen auf alle gesagt habe, gilt für enschen mit Behinderungen in besonderer Weise. Das st klar. Zu diesem Punkt wollte ich eigentlich abschließend twas sagen, will es aber gerne jetzt aufnehmen: Ich bin ir sicher, dass wir in dieser Gesellschaft und auch bei en Unternehmen besondere Anstrengungen brauchen. as unsere Maßnahmen am Arbeitsmarkt angeht, kann an nicht mit allem zufrieden sein. Ich sage aber doch oller Stolz: Auf das, was wir in den letzten Jahren für ie Menschen mit Behinderungen in diesem Bereich gean haben, können wir in diesem Haus gemeinsam stolz ein. An dieser Stelle will ich Karl Hermann Haack, der icht mehr Mitglied in unserem Hause ist, ein herzliches ankeschön sagen. Er hat als Beauftragter der vorherien Bundesregierung für behinderte Menschen großrtige Arbeit geleistet. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)