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ID1600506100

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    10. Linke.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/5 Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 200 A Antrag der Abgeordneten Cornelia Behm, Dr. Thea Dückert, Ulrike Höfken, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN: Hongkong als Zwi- schenschritt einer fairen und entwicklungs- orientierten Welthandelsrunde (Drucksache 16/86) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Glos, Bundesminister für Wirtschaft und Technologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Loske (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 173 D 174 A 177 C 180 B 182 C 185 A 201 C 203 D 205 C 207 C 209 C 210 C 212 A 213 A 214 C 215 D Deutscher B Stenografisch 5. Sitzu Berlin, Donnerstag, den I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Heinz Riesenhuber und der Abge- ordneten Dr. Petra Sitte . . . . . . . . . . . . . . . . . Begrüßung des neuen Abgeordneten Hermann Josef Scharf . . . . . . . . . . . . . . . . . Abwicklung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: A T ( A D b b ( S M K 173 A 173 B 173 C 173 D Laurenz Meyer (Hamm) (CDU/CSU) . . . . . . Dr. Rainer Wend (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 187 B 189 A undestag er Bericht ng 1. Dezember 2005 t : Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nnette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 4 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): ntrag der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ IE GRÜNEN: Den Klimawandel wirksam ekämpfen – Deutschland muss Vorreiter leiben Drucksache 16/59) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . igmar Gabriel, Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit . . . . . . ichael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . atherina Reiche (Potsdam) (CDU/CSU) . . . 190 D 191 B 192 C 192 C 196 A 198 A Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Diana Golze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 216 D 218 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 Tagesordnungspunkt 5 (in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Beschrän- kung der Verlustverrechnung im Zu- sammenhang mit Steuerstundungsmo- dellen (Drucksache 16/107) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Abschaf- fung der Eigenheimzulage (Drucksache 16/108) . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zum Einstieg in ein steuerliches Sofortprogramm (Drucksache 16/105) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Oskar Lafontaine, Dr. Barbara Höll, Dr. Axel Troost und der Fraktion der LINKEN: Hedgefondszulas- sung zurücknehmen (Drucksache 16/113) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister der Finanzen Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Christine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . K R I D T ( a b U D W D B E H A Z ( A D F c ( H H W D U U 219 B 219 C 219 C 219 D 219 D 224 C 227 B 230 B 231 C 233 B 234 B 236 A 237 A 238 D 240 A 241 D 243 D 245 D 247 B rista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ené Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lse Aigner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . agesordnungspunkt 6 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): ) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über den Ausgleich von Arbeitgeber- aufwendungen und zur Änderung wei- terer Gesetze (Drucksache 16/39) . . . . . . . . . . . . . . . . . ) Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes über den Arbeitgeberausgleich bei Fortzah- lung des Arbeitsentgelts im Fall von Krankheit und Mutterschaft (Lohnfort- zahlungsausgleichsgesetz) (Drucksache 16/46) . . . . . . . . . . . . . . . . . lla Schmidt, Bundesministerin für Gesundheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . aniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . . . olfgang Zöller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . r. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . irgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . einz Lanfermann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . nnette Widmann-Mauz (CDU/CSU) . . . . . . usatztagesordnungspunkt 7 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): ntrag der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ IE GRÜNEN: Konsequenzen aus den leischskandalen: Umfassende Verbrau- herinformation und bessere Kontrollen Drucksache 16/111) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orst Seehofer, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248 D 250 C 251 D 253 C 255 B 255 B 255 C 257 C 258 D 260 C 262 A 263 A 263 D 264 D 266 A 268 A 268 A 270 B 271 B 272 D 274 B 275 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 III Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 7 (in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ände- rung des Verkehrswegeplanungsbeschleu- nigungsgesetzes (Drucksache 16/45) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) Dorothee Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Stephan Hilsberg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . tion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Abrissmoratorium für den Palast der Re- publik (Drucksache 16/60) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Petra Pau, Dr. Gesine Lötzsch, Dr. Hakki Keskin, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der LINKEN: Abriss des Palastes der Republik stoppen (Drucksache 16/98) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister bei der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) . . . . . . Monika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Grietje Bettin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) 276 D 278 D 279 D 281 B 281 C 284 A 285 D 287 C 288 D 290 D 292 A 295 A 295 A 295 B 296 D 298 B 300 C 301 D 303 A Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 5 (in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): Antrag der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele, Anna Lührmann, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Frak- S N A L 294 A iegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 304 D 306 C 307 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 173 (A) ) (B) ) 5. Sitzu Berlin, Donnerstag, den Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 307 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bollen, Clemens SPD 01.12.2005 Ernstberger, Petra SPD 01.12.2005 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 01.12.2005 Kipping, Katja DIE LINKE 01.12.2005 Kossendey, Thomas CDU/CSU 01.12.2005 Nachtwei, Winfried BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 01.12.2005 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 01.12.2005 Schily, Otto SPD 01.12.2005 Schmidt (Nürnberg), Renate SPD 01.12.2005 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Wächter, Gerhard CDU/CSU 01.12.2005 Dr. Wodarg, Wolfgang SPD 01.12.2005* 5. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Michael Meister


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren!

    Deutschland hat wieder eine handlungsfähige Bundesre-
    gierung unter der Führung von Angela Merkel. Die Zeit
    des Stillstands ist vorbei. Wir legen alleine heute im
    Rahmen dieser Debatte drei Gesetzentwürfe vor, die in
    den nächsten Wochen beraten und beschlossen werden
    sollen.


    (Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist unheimlich wegweisend!)


    Das zeigt, es geht zügig voran. Es wird nicht nur disku-
    tiert, Frau Scheel, sondern es wird in Deutschland wie-
    der gehandelt.

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    (C (D Ich möchte ausdrücklich für unseren Bereich begrüen, dass die Bundeskanzlerin das Motto ihrer Regieung unter das Leitmotiv „Mehr Freiheit wagen“ getellt hat. Ich glaube, dass das ein gutes und richtiges otiv ist und wir unsere Arbeit an diesem Motiv ausichten wollen. Herrn Bundesfinanzminister Steinbrück möchte ich m Namen meiner Fraktion zunächst einmal eine gute nd vertrauensvolle Zusammenarbeit anbieten. Ich laube, vor uns liegen sehr schwierige Aufgaben, die wir offentlich gemeinschaftlich anpacken und in diesen ier Jahren bewältigen wollen. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Die jüngste Konjunkturumfrage des Instituts der deut-
    chen Wirtschaft Köln oder die schon eben von Herrn
    olms zitierte OECD-Prognose verkünden eine positive
    ntwicklung. Wir sollten diese positive Perspektive nut-
    en, ohne sie zu überschätzen; denn es reicht uns nicht,
    enn sich allein die Konjunktur bessert. Wir müssen den
    onjunkturellen Aufschwung nutzen, um notwendige
    trukturelle Veränderungen in Deutschland voranzu-
    ringen und die Lage unseres Landes damit dauerhaft zu
    erbessern.

    Hier wurde eben angemerkt, dass die Strukturrefor-
    en dieser Bundesregierung nicht weit genug gehen. Ich
    öchte deshalb aus dem Monatsbericht der Deutschen
    undesbank vom November 2005 zitieren, in dem sich
    ie Bundesbank mit dem Koalitionsvertrag auseinander
    etzt:

    In zentralen Bereichen werden im Koalitionsvertrag
    für die Legislaturperiode grundlegende finanzpoli-
    tische Reformen in Aussicht gestellt. … Hier beste-
    hen Chancen, dass die finanzpolitischen Rahmen-
    bedingungen deutlich verbessert werden.

    s wird an uns allen liegen, in welcher Weise wir die
    hancen, die in diesem Koalitionsvertrag stecken, tat-

    ächlich nutzen. Ich rate uns dazu, diese Chancen nicht
    u zerreden; vielmehr sollten wir gemeinschaftlich ver-
    uchen, diese Chancen zu nutzen, um zu Ergebnissen zu
    ommen. Vor dieser Aufgabe stehen wir gemeinschaft-
    ich.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Die Ausgangslage, die wir vorfinden – Stichworte:
    aushaltslage; Arbeitsmarkt; Strukturen, insbesondere
    er Sozialsysteme –, ist ungeheuer schwierig. Hier
    urde eben gefordert, dass die Staatsfinanzen saniert
    erden. Auch wenn manch einer diesen Eindruck er-
    eckt, ist es natürlich nicht so, dass die Koalitionsver-
    andlungen der vergangenen Wochen zu dem Defizit ge-
    ührt haben, das wir jetzt zu beseitigen haben; vielmehr
    at diese Koalition dieses Defizit in Höhe von etwa
    0 Milliarden Euro vorgefunden. Wir stellen uns der
    ufgabe, diesen Haushalt wieder in Ordnung zu bringen.

    228 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005


    (A) )



    (B) )


    Dr. Michael Meister
    Ich finde es ausgesprochen gut, dass Herr Steinbrück
    bei einem gemeinsamen Interview auf einer Pressekon-
    ferenz gesagt hat: Diese Koalition startet, indem wir uns
    zuerst einmal ehrlich machen und die Problemlage zu
    Beginn der Arbeit klar und deutlich benennen. Ich
    glaube, der einzig sinnvolle Weg ist, bei den Realitäten
    zu beginnen und keine Wunschbilder zu malen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Herr Kollege Solms hat eben erklärt, er vermisse ein
    ökonomisches Leitmotiv. Ich glaube, dass wir in dieser
    Koalition angesichts dieser schwierigen Ausgangslage
    sehr wohl ein ökonomisches Leitmotiv gefunden haben:
    Erstens wollen wir sanieren, Herr Solms. Das ist bei ei-
    ner Unterdeckung des Bundeshaushalts in Höhe von
    60 Milliarden Euro dringend geboten.

    Zweitens wollen wir durch Sanieren nicht abwürgen –
    da widerspreche ich Ihrem Kollegen Brüderle –, son-
    dern, begleitend zum Sanieren, Investitionen anregen
    und damit dazu beitragen, dass Wachstum und Beschäf-
    tigung gefördert werden. Beides tun wir gemeinsam.

    Drittens wollen wir durch die Reformen, die wir an-
    packen – etwa im Unternehmensteuerbereich und im Be-
    reich der Sozialsysteme –, Perspektiven langfristiger Art
    eröffnen.

    Ich glaube, dass dieser Dreiklang wichtig ist. Wenn
    wir erfolgreich sein wollen, dann wird es wichtig sein,
    diese drei Bereiche – Sanieren, Investieren und Refor-
    mieren – gleichermaßen zu berücksichtigen und keine
    dieser Aufgaben aufzugeben.

    Wir bekennen uns klar und deutlich dazu, dass wir ab
    dem Jahre 2007 den Vertrag von Maastricht einhalten
    wollen, und zwar sowohl nach dem Wortlaut als auch
    nach dem Geist dieses Vertrages. Wir wollen auch die in
    Art. 115 des Grundgesetzes festgelegte Regelgrenze ab
    2007 wieder einhalten. Damit schlagen wir finanzpoli-
    tisch endlich wieder einmal Pflöcke ein, die deutlich ma-
    chen, auf welcher Basis unser Land finanzpolitisch ge-
    führt wird. Ich glaube, das ist eine riesige Anstrengung
    und eine klare Ansage. Es wird sehr viel Kraft erfordern,
    diese Ziele zu erreichen und über das Jahr 2007 hinaus
    wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Wenn bei einer Lücke von 60 Milliarden Euro gesagt
    wird: „Wir schaffen es allein über die Ausgabenseite,
    diese Lücke zu schließen“, dann will ich betonen: Wir
    reden über die Zielerreichung im Jahr 2007! Das bedeu-
    tet, dass wir bis 2007 nicht nur jährliche Sparvolumina
    in einer Größenordnung von mehr als 30 Milliarden
    Euro brauchen, sondern dass wir diese Beträge kassen-
    wirksam im Bundeshaushalt brauchen.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Jawohl!)


    Das ist etwas ganz anderes, als wenn jahreswirksame
    Veränderungen beschlossen werden, die zum Teil auch
    Länder und Kommunen betreffen. Deshalb müssen wir
    uns auch bei dieser Debatte ehrlich machen, indem wir
    klar und deutlich sagen: Wer es anstrebt, in 14 Monaten

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    (C (D ehr als 30 Milliarden Euro zu bewegen, der hat sich urchaus ein ehrgeiziges Programm vorgenommen. Das ollte man an dieser Stelle auch nicht kleinreden. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Herr Steinbrück hat vorhin die Aufteilung genannt.
    ir werden sparen. 10 Milliarden Euro in 14 Monaten

    edeutet eine gewaltige Herausforderung. Indem wir in
    ie steuerliche Bemessungsgrundlage eingreifen, wer-
    en wir etwa 6 Milliarden Euro bewegen. Darüber hin-
    us stehen wir vor der Notwendigkeit – dazu will ich
    ich klar und deutlich bekennen –, in den Bereich der
    msatzsteuer und der Versicherungsteuer hineinzuge-
    en.

    An der Stelle will ich eine Aufforderung aussprechen.
    ll dies wird gesetzlich umgesetzt werden müssen. Wir

    ind da offen; Herr Poß, das kann ich, glaube ich, auch in
    hrem Namen sagen. Wenn der Kollege Solms uns in
    en Haushaltsberatungen Einsparvorschläge im Volu-
    en von 12 Milliarden Euro vorlegt,


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann erhöhen Sie die Mehrwertsteuer nicht!)


    ie belegt sind und im Jahr 2007 kassenwirksam sind,
    ann bin ich durchaus bereit, darüber zu reden. Ich ver-
    preche Ihnen: Wir schauen uns Ihre Einsparvorschläge
    on 12 Milliarden Euro an. Wenn sie deckungsfähig
    ind, werden wir offen über die Frage reden, ob wir uns
    ort in anderer Weise aufstellen.


    (Joachim Poß [SPD]: Guter Vorschlag, Herr Kollege! – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Aber 12 Milliarden allein für den Bund!)


    ber es muss klar sein, dass das Sparvolumen gehoben
    ird. Herr Solms, Sie haben jetzt Zeit – wir beginnen

    ur Jahreswende mit den Haushaltsberatungen –, Ihren
    orschlag auf den Tisch zu legen – additiv zu dem, was
    ie Koalition vorgelegt hat. Dann sind wir gern bereit,
    ns mit Ihnen darüber auszutauschen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Zur Mehrwertsteuer will ich Folgendes sagen: Wir
    aben ausdrücklich darauf Wert gelegt, dass eine Sen-
    ung der Lohnzusatzkosten zustande kommt.


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das klappt ja nicht!)


    ir wollen die Lohnzusatzkosten dauerhaft auf ein
    iveau von unter 40 Prozent führen. Das ist für die Ar-
    eitsplätze am Standort Deutschland und für die Inves-
    itionstätigkeit am Standort Deutschland eine ganz zen-
    rale Aussage. Deshalb halte ich es für richtig, dass wir
    inen Teil über Veränderungen in den Sozialsystemen
    nd einen Teil über Refinanzierung über die Umsatz-
    teuer realisieren.

    Ich will noch einen weiteren Punkt nennen. Herr
    ichel, Sie können das, glaube ich, bestätigen; Sie haben
    as mehrfach in Bezug auf die Rentenversicherung und
    ie Krankenversicherung angesprochen. Die Dynamik,

    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 229


    (A) )



    (B) )


    Dr. Michael Meister
    die aus den Sozialsystemen kommt, erschlägt sozusagen
    den Bundeshaushalt. Diese Koalition hat jetzt den Mut
    gefunden, zu sagen: Wir schließen diese Schleuse und
    werden dafür sorgen, dass diese Dynamik aus dem Bun-
    deshalt herausgenommen wird. Als Strukturentschei-
    dung ist das eine ganz zentrale Weichenstellung. Ich
    weiß nicht, ob eine Koalition anderer Konstellation
    überhaupt den Mut gehabt hätte, diese zentrale Weichen-
    stellung vorzunehmen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Das Impulsprogramm, das Thema Investieren also,
    ist von Herrn Steinbrück schon dargestellt worden. Ich
    will deshalb das Impulsprogramm nicht näher ausführen,
    aber zwei Bemerkungen machen. Den Privathaushalt als
    Arbeitgeber zu entdecken halte ich für extrem wichtig.
    Von vielen Rednern ist in diesen beiden Tagen schon be-
    tont worden, dass wir gerade im Niedriglohnsektor ein
    Problem mit Arbeitskräften haben. Jetzt haben wir end-
    lich die Offenheit, zu sagen: Dort, wo viel ohne Rech-
    nung, unter der Hand, geht, wollen wir im legalen
    Bereich, nämlich nur dann, wenn sozialversicherungs-
    pflichtige Beschäftigung entsteht, zu einer steuerlichen
    Anerkennung kommen. Damit verfolgen wir nicht
    Schwarzarbeit, sondern setzen einen Anreiz, sozusagen
    Arbeit aus der Schwarzarbeit herauszuholen. Ich glaube,
    dass das ein richtiges Prinzip ist. Wir sollten diesen Weg
    einschlagen, um mehr legale Arbeit in Deutschland zu
    schaffen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Hier wird die Behauptung aufgestellt, dieses 25-Mil-
    liarden-Euro-Investitionsprogramm werde nur ein Stroh-
    feuer bewirken. Da hat der eine oder andere die Konzep-
    tion noch nicht ganz verstanden. Wir müssen massiv
    sanieren. Die Erhöhung des regulären Satzes der Um-
    satzsteuer um 3 Prozentpunkte hat natürlich Auswirkun-
    gen auf die Binnenwirtschaft. Deshalb muss über den
    1. Januar 2007 hinweg eine Brücke gebaut werden, mit
    der wir dafür sorgen, dass die Wirtschaft weiter läuft.
    Wenn wir jetzt das Signal setzen „Ihr könnt in den Jah-
    ren 2006 und 2007 zu günstigen Rahmenbedingungen
    investieren“, dann schaffen wir genau die Brücke, die
    wir brauchen.

    Wir werden in den Gesetzesberatungen darüber reden
    müssen, wie belastbar diese Brücke ist. Sehr viel wird
    daran liegen, wie wir das im Einzelnen ausgestalten. Ziel
    ist, dass die erwarteten Investitionen tatsächlich zu-
    stande kommen. Deshalb muss vom Investitionsanreiz
    aus dem ersten Jahr bis zum Jahr 2008, in dem dann die
    langfristigen Reformen greifen sollen, ein Weg entste-
    hen, der kontinuierlich beschritten werden kann. Dann
    haben wir ein ökonomisches Konzept, das auch in der
    Zeitschiene ausgereift ist und trägt.

    Jetzt zum nächsten Teil, den Reformen. Ich glaube,
    dass wir das von Herrn Glos heute Morgen genannte
    durchschnittliche reale Wachstum von 1 Prozent nicht
    akzeptieren können. Das ist für unser Land viel zu we-
    nig, weil so keine Arbeitsplätze entstehen. Wir brauchen

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    (C (D ehr reales Wachstum, und zwar dauerhaft und nachaltig. ir brauchen einen anderen Wachstumspfad; sonst weren wir von der hohen Dauerarbeitslosigkeit in Deutschand nicht herunterkommen. Wir haben über Bürokratieabbau gesprochen. Das ist twas, was uns kein Geld kostet, aber massiv zu einem esseren Wachstumspfad beitragen kann. Wir haben verinbart, dass Planungsund Genehmigungsverfahren chneller durchgeführt werden. Warum muss es so sein, ass Geld, das investiert werden soll, lange zurückgehalen wird, weil Genehmigungen nicht erteilt werden? Auerdem haben wir eine bessere Mittelstandsfinanzierung ereinbart. Auch das ist ein Punkt, der vernünftig ausgetaltet werden muss. Wir haben – damit komme ich zu den Steuern – auch arüber gesprochen, dass wir in Deutschland eine belastare Unternehmensteuerreform brauchen. Ich will hier eine Debatte darüber führen, ob die Steuerquote zu och oder zu niedrig ist. Das ist doch für den Entscheier im Unternehmen völlig irrelevant. Er entscheidet icht aufgrund der Steuerquote, sondern ihn interessieen die Durchschnittsbelastung und, wenn er Zusatzinestitionen tätigen will, die Grenzbelastung. An dieser telle sind wir nicht richtig aufgestellt. Im Koalitionsertrag haben wir uns auf international wettbewerbsfäige Steuersätze festgelegt, um hier etwas Vernünftiges u tun. Dabei nehmen wir, Herr Solms, selbstverständich die Personengesellschaften mit, indem wir eine echtsformneutrale Unternehmensteuerreform mahen. Auch die EU-Probleme haben wir dabei im Blick; ie Unternehmensteuerreform soll nach dem Koalitionsertrag EU-konform ausgestaltet werden. Die Verfahren, ie beim EuGH in Luxemburg anhängig sind und ungeeuere Risiken darstellen, wollen wir in diesem Rahmen lären. Jetzt kann man natürlich leicht sagen, der 1. Januar 008 sei zu spät. Aber wenn wir bei der Unternehmenteuerreform eine grundsätzliche Weichenstellung wolen – daran hängt ja die Kapitalertragsbesteuerung und ieles andere mehr –, können wir doch nicht einfach aus er Hüfte schießen. Wir müssen deshalb die beiden Konepte, die zurzeit ausgearbeitet und demnächst vorgelegt erden sollen – sie sind vorhin schon genannt worden: in Konzept des Sachverständigenrates und ein Konzept er Stiftung „Marktwirtschaft“ –, prüfen und anschlieend eine Entscheidung treffen, welches dieser Konepte zugrunde gelegt wird. Darauf kann man dann eine ernünftige Gesetzgebung aufbauen. Das ist auch im inne der Vertrauensbildung, der Verlässlichkeit und der lanbarkeit. Ich glaube, dass der Zeitpunkt 1. Januar 008 realistisch ist. (Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Und ehrgeizig!)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    ieser Zeitpunkt zeigt auch, dass das Ganze nicht auf
    en Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    230 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005


    (A) )



    (B) )


    Dr. Michael Meister
    Wir alle werden uns erheblich anstrengen müssen, die-
    sen Termin einzuhalten.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Das wird schwer genug!)


    Wir halten das ein, was wir den Unternehmen ver-
    sprochen haben: Es wird eine Regelung zur Erbschaft-
    steuer, eine Umstellung bei den Buchführungspflichten
    sowie durch die verbesserte Istbesteuerung eine Verbes-
    serung der Liquiditätssituation von kleinen Unterneh-
    men geben. Dies wird relativ zügig noch im kommenden
    Jahr angegangen werden.

    Abschließend zu den drei vorliegenden Gesetzent-
    würfen: Die Abschaffung der Eigenheimzulage haben
    wir in Verbindung mit der Frage der Integration der Im-
    mobilie in die private Altersvorsorge gesehen. Vor die-
    sem Hintergrund sind wir bereit, zu sagen: Wenn die
    Immobilie in geeigneter Weise in die private Altersvor-
    sorge integriert ist, kann auf das Förderinstrument der
    Eigenheimzulage verzichtet werden.

    Zu den Steuersparfonds will ich nur sagen: Mir liegt
    im Sinne der Vertrauensbildung daran, dass wir an dieser
    Stelle versuchen, so weit als möglich auf rückwirkendes
    In-Kraft-Treten zu verzichten


    (Beifall des Abg. Otto Bernhardt [CDU/CSU])


    und den Menschen zu sagen, was wir in der Zukunft tun
    werden. Deshalb werden diese drei Gesetzentwürfe bis
    zum Jahresende im Bundestag und im Bundesrat ab-
    schließend beraten werden, damit die Menschen zum
    Jahreswechsel wissen, was in steuerlicher Hinsicht im
    nächsten Jahr auf sie zukommt.

    Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit und freue
    mich auf die Debatten. Es ist jetzt viel leichter, hier zu
    reden, weil man viel größeren Zuspruch hat.


    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat die Kollegin Dr. Barbara Höll, Fraktion

Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Barbara Höll


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Mit jedem Regierungswechsel mutiert der Bundeshaus-
    halt zum Überraschungsei. Auch bei einem Über-
    raschungsei weiß man eigentlich, was drin ist; trotzdem
    schaut man hinein und tut dann sehr überrascht über das
    vorhandene Spielzeug – jedes Mal das Gleiche. Genauso
    ist es beim Haushalt: Die Regierung wechselt, alle
    schauen ganz ernsthaft und ganz tief in den vorliegenden
    Haushalt, analysieren ihn ehrlich und sind erschrocken,
    wie schlecht die Lage ist und wie hoch die Defizite sind.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Herr Meister beziffert sie auf 64 Milliarden Euro, der
    Finanzminister auf 50 Milliarden Euro und im Koali-

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    (C (D ionsvertrag stehen 35 Milliarden Euro. Was macht es chon? (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Frau Kollegin Höll hat erkennbar keine Ahnung! Das ist peinlich!)


    ie Zahlen sind da und Sie sind entsetzt darüber, obwohl
    ie hier in gemeinsamer neoliberaler Einheitsfront in
    en letzten Jahren im Unternehmensteuerbereich die
    örperschaftsteuersätze von 56 auf 25 Prozent gesenkt
    aben.


    (Beifall bei der LINKEN)


    ie haben den Spitzensteuersatz bei der Einkommen-
    teuer von 53 Prozent auf 42 Prozent gesenkt. Jährlich
    ostet das die Haushalte der öffentlichen Hand 60 Mil-
    iarden Euro. Ja, Herr Steinbrück, wir haben ein Problem
    uf der Einnahmeseite, ein Problem, das Sie gemeinsam,
    ber Bundestag und Bundesrat, zu verantworten haben.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Aus dieser schier katastrophalen Lage resultiert dann
    in unwahrscheinlicher Handlungsdruck, den Haushalt
    u konsolidieren. Das wollte Herr Kohl bereits 1982; er
    at es nie geschafft. Jetzt sollen, natürlich, die Kleinen
    ur Kasse gebeten werden. Dabei bieten Sie einen richti-
    en Strauß von Maßnahmen an. Nehmen wir als erstes
    ie Mehrwertsteuer. Herr Steinbrück, war denn Ihre
    ede die Rechtfertigung der politischen Lebenslüge der
    PD?


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da hat sie Recht!)


    atürlich wird die Mehrwertsteuererhöhung um
    Prozent – da langen Sie richtig kräftig zu; das hat sich

    och keine Regierung in der bundesdeutschen Ge-
    chichte getraut – die Nachfrage schwächen. Sie machen
    as, obwohl Sie im Koalitionsvertrag richtigerweise for-
    uliert haben, dass wir seit zehn Jahren in Deutschland

    in Wachstumsproblem haben, das sich daraus ergeben
    at, dass wir keine Binnennachfrage in ausreichender
    öhe haben.

    Sie verkünden hier großartig: Ein Teil des Geldes
    ließt doch zurück. – Ja, laut Ihrer Planung fließen
    Milliarden an die Arbeitgeber zurück. Wir wissen al-

    erdings nicht genau, was sie damit machen werden.
    Milliarden fließen an Arbeitnehmer und Arbeitnehme-

    innen zurück. Aber 16 Milliarden werden im Nirwana
    on Bundeshaushalt und Länderhaushalten verschwin-
    en.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist doch kein Nirwana!)


    o werden Sie die Probleme nicht lösen.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Darunter werden wir noch lange leiden, dass Sie solche Reden halten müssen!)


    ch bin schon erstaunt darüber, dass die Koalition genau
    as macht, da Sie ja in den Koalitionsvertrag hineinge-
    chrieben haben, dass es Ihnen um die Stärkung des Ver-
    rauchervertrauens geht, um den privaten Konsum zu

    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 231


    (A) )



    (B) )


    Dr. Barbara Höll
    beleben. Das muss man sich auf der Zunge zergehen las-
    sen. Mit solchen Maßnahmen wollen Sie eine Stärkung
    des Vertrauens erreichen? Sie wissen genau, dass das
    kontraproduktiv ist. Ob es nun Dummheit oder Zynis-
    mus ist, wird sich zeigen.

    Sie schaffen des Weiteren ab: die Eigenheimzulage,
    die teilweise Steuerfreiheit von Abfindungen, und das in
    einer Situation, in der uns fast täglich Nachrichten errei-
    chen, dass insbesondere große Unternehmen mit Mas-
    senentlassungen in der nächsten Zeit drohen.

    Sie wollen im Steuerrecht einiges ändern. Ich möchte
    einen Punkt herausgreifen, der mich besonders interes-
    siert. Sie begründen die Einführung des Anteilsverfah-
    rens im Einkommensteuerrecht mit gleichstellungspoli-
    tischen Ansätzen. Ich muss sagen: Ich begrüße die
    psychologische Wirkung, die von einer Streichung der
    Steuerklassen ausgeht. Das heißt, dass die Ehepartner je-
    weils gemäß ihrem Einkommen veranlagt werden. Aber
    warum machen Sie das? Das kann man im Koalitions-
    vertrag eindeutig nachlesen: Es geht Ihnen um Liqui-
    ditätsvorteile für die Haushalte des Bundes und der
    Länder. Denn nach der neuen Regelung werden die Ehe-
    gatten im Laufe des Jahres mehr Steuern zahlen als nach
    der bisherigen Regelung. Ich unterstelle Ihnen, dass Sie
    beabsichtigen, diesen Liquiditätsvorteil auch noch zu
    veredeln. Sie rechnen nämlich damit, dass eben nicht
    alle Ehepaare am Jahresende ihre Steuererklärung abge-
    ben werden, weil sie es einfach satt haben und nicht
    durchblicken. Somit werden sie sich noch nicht einmal
    die Vorteile, die ihnen aufgrund des Splittingverfahrens
    zustehen, zurückholen. Sie gehen also in dieser Frage in
    doppelter Hinsicht auf Kosten der Ehegatten vor.

    Sie sind zu feige, das Ehegattensplitting selber anzu-
    fassen. Aufgrund der Halbherzigkeit des eben von mir
    beschriebenen Verfahrens werden Sie es nicht schaffen
    – das hat Frau Merkel hier ja gestern großartig verkün-
    det –, dass die Familien und das Zusammenleben mit
    Kindern wichtig werden bzw. dass uns die Familien viel
    wert sind. Vielmehr erreichen Sie es mit diesem Verfah-
    ren, dass es eine große Gruppe gibt, die weiterhin ver-
    liert; das sind die Alleinerziehenden, die Sie auf diese
    Art und Weise tendenziell schlechter stellen.

    Die große Frage ist natürlich: Was tun Sie mit dem
    Geld? Wollen Sie damit tatsächlich Arbeitsplätze schaf-
    fen? Sie haben im Koalitionsvertrag richtigerweise for-
    muliert, dass die Senkungen der Unternehmensteuern in
    den letzten Jahren nicht zu mehr Arbeitsplätzen und zu
    Investitionen geführt haben. 5 bis 7 Millionen Arbeits-
    plätze fehlen in Deutschland.

    Als Ausweg bieten Sie eine kurzfristige Verbesserung
    bei der Abschreibung an. Das ist gut. Dann stellen Sie
    aber einen weiteren Einstieg in den Steuersenkungswett-
    bewerb nach unten in Aussicht. Das ist keine Konsoli-
    dierungspolitik. Das ist auch keine Politik, die auf die
    Zukunft gerichtet ist, sondern einfach pure Abzocke, So-
    zialabbau und eine weitere Umverteilung von unten nach
    oben.


    (Beifall bei der LINKEN)


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    (C (D Frau Merkel, Sie betonten in Ihrer Rede gestern, dass ie sehr wohl wissen, dass Sie den Menschen viel abver angen. Ich würde mich freuen, wenn Sie im Hause sich elber mehr abverlangen und mehr Mut zeigen würden, eformen tatsächlich anzupacken und sich vielleicht etas mit Lobbygruppen anzulegen, die hier sehr wohl eiträge zur Konsolidierung des Haushalts und zur Beleung der Wirtschaft leisten könnten. Herr Steinbrück, seien Sie auf der Einnahmenseite och nicht blind! Sehen Sie nicht nur die Mehrwertteuer, sondern auch die Vermögensteuer! Reformieren ie die Erbschaftsteuer, sodass sie Geld einbringt! Tun ie etwas, um die Steuerschlupflöcher zu schließen! Auf iesem Wege werden Sie unsere Unterstützung haben. ir werden aber nicht zulassen, dass Sie Ihre Politik als lternativlos verkaufen. Denn das ist sie nicht. Ich danke Ihnen. Nächste Rednerin ist die Kollegin Christine Scheel, ündnis 90/Die Grünen. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! rau Dr. Höll, ich bin froh, dass es uns in den letzten ahren gelungen ist, gerade bei den kleinen und mittleren inkommen die Steuerbelastung zu senken. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    (Beifall bei der LINKEN)