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ID1600504300

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    Vokabeln: 1
    1. \n: 3
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/5 Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 200 A Antrag der Abgeordneten Cornelia Behm, Dr. Thea Dückert, Ulrike Höfken, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN: Hongkong als Zwi- schenschritt einer fairen und entwicklungs- orientierten Welthandelsrunde (Drucksache 16/86) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Glos, Bundesminister für Wirtschaft und Technologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Loske (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 173 D 174 A 177 C 180 B 182 C 185 A 201 C 203 D 205 C 207 C 209 C 210 C 212 A 213 A 214 C 215 D Deutscher B Stenografisch 5. Sitzu Berlin, Donnerstag, den I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Heinz Riesenhuber und der Abge- ordneten Dr. Petra Sitte . . . . . . . . . . . . . . . . . Begrüßung des neuen Abgeordneten Hermann Josef Scharf . . . . . . . . . . . . . . . . . Abwicklung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: A T ( A D b b ( S M K 173 A 173 B 173 C 173 D Laurenz Meyer (Hamm) (CDU/CSU) . . . . . . Dr. Rainer Wend (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 187 B 189 A undestag er Bericht ng 1. Dezember 2005 t : Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nnette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 4 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): ntrag der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ IE GRÜNEN: Den Klimawandel wirksam ekämpfen – Deutschland muss Vorreiter leiben Drucksache 16/59) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . igmar Gabriel, Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit . . . . . . ichael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . atherina Reiche (Potsdam) (CDU/CSU) . . . 190 D 191 B 192 C 192 C 196 A 198 A Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Diana Golze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 216 D 218 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 Tagesordnungspunkt 5 (in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Beschrän- kung der Verlustverrechnung im Zu- sammenhang mit Steuerstundungsmo- dellen (Drucksache 16/107) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Abschaf- fung der Eigenheimzulage (Drucksache 16/108) . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zum Einstieg in ein steuerliches Sofortprogramm (Drucksache 16/105) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Oskar Lafontaine, Dr. Barbara Höll, Dr. Axel Troost und der Fraktion der LINKEN: Hedgefondszulas- sung zurücknehmen (Drucksache 16/113) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister der Finanzen Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Christine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . K R I D T ( a b U D W D B E H A Z ( A D F c ( H H W D U U 219 B 219 C 219 C 219 D 219 D 224 C 227 B 230 B 231 C 233 B 234 B 236 A 237 A 238 D 240 A 241 D 243 D 245 D 247 B rista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ené Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lse Aigner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . agesordnungspunkt 6 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): ) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über den Ausgleich von Arbeitgeber- aufwendungen und zur Änderung wei- terer Gesetze (Drucksache 16/39) . . . . . . . . . . . . . . . . . ) Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes über den Arbeitgeberausgleich bei Fortzah- lung des Arbeitsentgelts im Fall von Krankheit und Mutterschaft (Lohnfort- zahlungsausgleichsgesetz) (Drucksache 16/46) . . . . . . . . . . . . . . . . . lla Schmidt, Bundesministerin für Gesundheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . aniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . . . olfgang Zöller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . r. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . irgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . einz Lanfermann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . nnette Widmann-Mauz (CDU/CSU) . . . . . . usatztagesordnungspunkt 7 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): ntrag der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ IE GRÜNEN: Konsequenzen aus den leischskandalen: Umfassende Verbrau- herinformation und bessere Kontrollen Drucksache 16/111) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orst Seehofer, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248 D 250 C 251 D 253 C 255 B 255 B 255 C 257 C 258 D 260 C 262 A 263 A 263 D 264 D 266 A 268 A 268 A 270 B 271 B 272 D 274 B 275 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 III Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 7 (in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ände- rung des Verkehrswegeplanungsbeschleu- nigungsgesetzes (Drucksache 16/45) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) Dorothee Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Stephan Hilsberg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . tion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Abrissmoratorium für den Palast der Re- publik (Drucksache 16/60) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Petra Pau, Dr. Gesine Lötzsch, Dr. Hakki Keskin, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der LINKEN: Abriss des Palastes der Republik stoppen (Drucksache 16/98) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister bei der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) . . . . . . Monika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Grietje Bettin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) 276 D 278 D 279 D 281 B 281 C 284 A 285 D 287 C 288 D 290 D 292 A 295 A 295 A 295 B 296 D 298 B 300 C 301 D 303 A Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 5 (in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): Antrag der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele, Anna Lührmann, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Frak- S N A L 294 A iegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 304 D 306 C 307 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 173 (A) ) (B) ) 5. Sitzu Berlin, Donnerstag, den Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 307 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bollen, Clemens SPD 01.12.2005 Ernstberger, Petra SPD 01.12.2005 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 01.12.2005 Kipping, Katja DIE LINKE 01.12.2005 Kossendey, Thomas CDU/CSU 01.12.2005 Nachtwei, Winfried BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 01.12.2005 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 01.12.2005 Schily, Otto SPD 01.12.2005 Schmidt (Nürnberg), Renate SPD 01.12.2005 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Wächter, Gerhard CDU/CSU 01.12.2005 Dr. Wodarg, Wolfgang SPD 01.12.2005* 5. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Jörn Wunderlich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Wer die Regierungserklärung aufmerksam
    verfolgt und den Koalitionsvertrag mit Interesse gelesen
    hat, der kann doch nur feststellen, dass der Eindruck er-
    weckt werden soll, Deutschland sei kinder- und fami-
    lienfreundlich. Jeder kann seine Meinung sagen und je-
    der kann Festlegungen treffen. Wie weit sie zutreffen,
    das wird sich im Ergebnis zeigen. Die Regierung wird
    nicht an den Worten, sondern an den Taten gemessen.

    Ich kann gegenwärtig nur feststellen: Die Worte höre
    ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Denn eine Gesellschaft, die sich im Wesentlichen dem
    Diktat des Geldes und der Ökonomie unterwirft, eine
    Gesellschaft, die nach dem Motto „Rechnet sich das
    überhaupt?“ handelt, kann nicht familien- und kinder-
    freundlich sein.

    Ein weiterer Grund, der mich zweifeln lässt: Bundes-
    kanzlerin Merkel hat gestern vom Elterngeld als Ein-
    kommensersatz mit dem so genannten Vaterfaktor ge-
    sprochen. In einem Entschließungsantrag der CDU/CSU
    vom 19. April 2005 zur Regierungserklärung von
    Gerhard Schröder am 18. April 2002 stand:

    Gerade die geplante Einführung des Elterngeldes
    widerspricht dem Prinzip einer bedarfsgerechten
    Förderung und verstößt gegen den Grundsatz der
    Wahlfreiheit … Das Elterngeld verstößt aber auch
    gegen den Grundsatz der sozialen Gerechtigkeit.
    Das bisherige Erziehungsgeld ist eine Anerkennung
    der Erziehungsleistung der Eltern. … Das Eltern-
    geld hingegen begünstigt höhere Einkommensgrup-
    pen. Dies ist sozial ungerecht und widerspricht dem
    Gleichheitsgrundsatz.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Hört! Hört!)


    Da frage ich mich natürlich: Mit wie vielen Richtungs-
    änderungen ist denn noch zu rechnen?

    Ein weiteres Problem: Zu den notwendigen Rahmen-
    bedingungen, die die Koalition bezüglich einer besseren
    Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit schaffen
    will, gehört auch eine familienfreundliche Arbeitswelt

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    (C (D it flexiblen Arbeitszeiten. Das klingt zunächst gut; ber die Wirklichkeit auf dem Arbeitsmarkt sieht doch anz anders aus. In der Industrie, in der Wirtschaft und m öffentlichen Dienst wird eine ganz andere Sprache esprochen. Der Vater pendelt über viele Kilometer zum rbeitsplatz und ist nur am Wochenende zu Hause. emnächst bekommt er noch nicht mal mehr die Pend erpauschale; das ist ja machbar. Die Mutter wird von er Agentur für Arbeit in einen 80 Kilometer entfernten rbeitsort – das ist laut Agentur für Arbeit zumutbar – ermittelt. Oder: Bei Erkrankung der Kinder stehen im esamten Jahr nur vier bis zwölf Tage – je nachdem, wo an beschäftigt ist – für eine Freistellung zur Verfü ung. Nun weiß jeder von Ihnen, dass Kinder krankeitsanfälliger sind. Masern sind nicht nach vier Tagen uskuriert. Was passiert mit den Kindern? Die Lösung ann doch nicht der Griff zum Jahresurlaub sein. An dieser Stelle geht meine Kritik und die Kritik meier Fraktion an Sie alle – ich wiederhole: an Sie alle –: ie lassen seit Jahren soziale Ungerechtigkeiten zu. Sie assen es zu, dass Familien übermäßig belastet und zerissen werden, fordern stringent Mobilität ein. Jetzt meien Sie, das Ganze mit einem Unternehmensprogramm ur betrieblichen Betreuung der Kinder, mit Mehrgeneationenhäusern und Modellprojekten lösen zu können. as alles klingt nicht schlecht. Über die Ansätze lässt ich reden. Nur, das Verwerfliche ist die Umsetzung. Da ollen Sie nämlich wieder soziale Ungerechtigkeiten ulassen. Die bereits erwähnten Modellprojekte als Lösung aler bzw. fast aller Probleme. – Mal ehrlich: Wenn wir mit ffenen Ohren und offenen Augen durch die Wahlkreise ehen, dann erfahren wir doch, dass es Projekte in Hülle nd Fülle gibt. Aber alle haben ein gemeinsames Prolem: die Finanzierung bzw. die Anschlussfinanzierung. a müssen Gelder gestrichen werden, um die Finanzie ungslücken in den Kommunen und Kreisen zu schlieen, die durch die verfehlte Hartz-IV-Politik entstanden ind. Das ist der falsche Weg. So kann es nicht weitergeen und so wird es auch nicht weitergehen. Noch ein Wort zu den Mehrgenerationenhäusern. uch das klingt gut. Aber soll generationenübergrei ende Alltagssolidarität unter Erwerbslosen, verarmten entnern und Kindern ohne Kitaplatz bestehen? Ist das ie Lösung in der Familienpolitik? Initiieren Sie nicht mmer wieder neue Projekte zulasten bereits laufender rojekte! Was wir brauchen, ist eine soziale Grundsicheung für alle, Kontinuität bei der Ausnutzung der Resourcen als Investition in die Familie; denn – darüber, enke ich, sind wir uns einig – Familie ist Zukunft. Danke schön. Herr Kollege Wunderlich, das war Ihre erste Rede in iesem Haus. Ich gratuliere Ihnen dazu und wünsche ales Gute. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 213 Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt Das Wort hat nun die Kollegin Ekin Deligöz von der Fraktion des Bündnisses 90/Die Grünen. Liebe Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kol legen! Lassen Sie mich vorneweg eines feststellen: Die neue Regierung hat die Bedeutung von Familienpolitik erkannt. Sie hat einige richtige politische Ansätze. Dennoch bin ich an vielen Punkten skeptisch und die will ich auch benennen. Viele Ihrer guten Ansätze münden nur in halbherzigen Ankündigungen. Viele entscheidende Punkte in diesem Koalitionsvertrag sind ungeklärt. Sie sind offen. Sie sind nicht konkret. Im Bereich der Frauen-, Jugendund Altenpolitik fehlen sogar konkrete Beschlüsse. Fehlanzeige! Nichts ist zu finden! Viel Prosa, nichts Konkretes. So kann man die wichtigsten Entscheidungen in einem Zukunftsfeld dieser Nation nicht lösen. Schöne Worte reichen da nicht aus. Wir brauchen die Taten hierzu. Wir haben jetzt schon einiges über das Elterngeld gehört. Ich möchte das als ein Beispiel herausgreifen. Eine richtig fundierte Bewertung und Debatte dazu ist im Moment noch gar nicht möglich. Wie das Ganze ausgestaltet werden soll, wer darauf Anspruch hat, wer profitiert und wer Verlierer ist – das sind die absolut entscheidenden Punkte –, können wir im Moment noch gar nicht sagen. Die wichtigen Punkte fehlen, sind noch nicht präsentiert. Ganz im Gegenteil: Es gibt eine ganze Menge von Punkten, bei denen Unklarheiten dominieren und präzise Fakten fehlen. In den öffentlichen Äußerungen vonseiten der Koalitionspolitikerinnen und -politiker tauchen im Übrigen Widersprüche auf. Einerseits behaupten Sie im Koalitionsvertrag, das Ganze koste 3 Milliarden Euro. So viel kostet das Erziehungsgeld heute. Das heißt, irgendwo müssen an den bisherigen Modellvorschlägen rasante Kürzungen vorgenommen werden, die aber nicht benannt werden. Andererseits sagt die Ministerin in einem Interview, das Ganze koste vielleicht doch 4 Milliarden Euro. Was stimmt denn nun, 3 oder 4 Milliarden Euro? Sie sagen: Es bleibt alles ein Stück weit, wie es ist. Einerseits sprechen Sie im Koalitionsvertrag dann von der Alternative A und der Alternative B in Bezug auf die Bemessungsgrundlage. Andererseits sagt die Ministerin, wieder in einem Interview, die Alternative B, die von der Union vorgeschlagen wird, sei längst durchgesetzt und werde auch so umgesetzt. Das heißt für mich eigentlich, dass Union und SPD sich in der Ausgestaltung und in den wichtigen Punkten noch gar nicht einig sind. Wenn das Elterngeld das zentrale familienpolitische Projekt dieser Koalition sein sollte, dann ist das eine sehr bescheidene Leistung, die Sie hier präsentieren. g w F d w M f g s F G g ß s S w p A k b u k W s E n a n a s b f R f n e W w v u (C (D Es freut mich, dass das Tagesbetreuungsausbauesetz bestätigt worden ist. Es freut mich umso mehr, als ir dazu mehrere Gespräche auch mit der CDU/CSUraktion geführt haben. Insbesondere freut es mich, weil ieses Gesetz maßgeblich von den Grünen initiiert urde; denn es ist gut für die Eltern und für die Kinder. it Blick auf die Zukunftschancen ist es wichtig, Früh örderung und Elementarbildung anzugehen. Bei aller egensätzlichen Debatte über das Elterngeld: Wir wisen, dass der Schlüssel zur Vereinbarkeit von Beruf und amilie in der Tagesbetreuung liegt. leichzeitig sage ich Ihnen: So zu tun, als sei diese Aufabe schon gelöst und man könne dieses Kapitel schlieen und das nächste aufmachen, ist eine Lebenslüge; das timmt so nicht. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Christel Humme [SPD]: Das steht auch so nicht im Koalitionsvertrag! Lesen!)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


Rede von Gerda Hasselfeldt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

(Beifall)


(A) )


(B) )

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ekin Deligöz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    ie sagen zwar, für Sie sei erst einmal das Elterngeld
    ichtig, über die Kinderbetreuung könne man in ein
    aar Jahren noch einmal reden.


    (Nicolette Kressl [SPD]: Das stimmt doch gar nicht!)


    ber das ist viel zu spät. Sie verdrehen die Notwendig-
    eiten. Sie müssen erst die Grundlagen für eine Kinder-
    etreuung schaffen, damit die Vereinbarkeit von Beruf
    nd Familie möglich wird, und in einem zweiten Schritt
    önnen wir über das Elterngeld reden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Weil die SPD so dazwischenschreit, noch ein Satz:
    enn Sie jetzt so tun, als sei die Debatte über die Ab-

    etzbarkeit von Kinderbetreuungskosten vom ersten
    uro an eine ganz neue Erfindung, dann ist das doch
    icht wahr, Frau Kressl. Ich kann mich sehr gut an Ver-
    nstaltungen und Verhandlungen gerade mit Ihnen erin-
    ern, bei denen Sie etliche Argumente hatten, warum das
    lles nicht so gut ist, warum das unsinnig viel Geld ver-
    chlingt, weshalb man das nicht machen kann. Wir ha-
    en das immer wieder, in jeder Debatte von neuem ge-
    ordert. Da verwechseln Sie die Tatsachen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Noch eines zum TAG. Warum schaffen Sie einen
    echtsanspruch auf Betreuung, wenn Sie ihn schon ein-

    ühren, erst ab dem zweiten Lebensjahr? Warum sind Sie
    icht mutig genug, diesen gleich ab dem ersten Jahr zu
    rmöglichen?


    (Ina Lenke [FDP]: Ja! Dann muss es konsequent sein!)


    enn nämlich das Elterngeld auf acht Monate gekürzt
    erden soll, dann stehen die Eltern bereits im ersten Jahr
    or der Frage der Vereinbarkeit von Beruf und Familie
    nd nicht erst ab dem zweiten Jahr.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP)


    214 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005


    (A) )



    (B) )


    Ekin Deligöz
    Sie lassen die Frauen im Stich, indem Sie das Elterngeld
    nach dem ersten Jahr abschaffen, aber den Rechtsan-
    spruch auf Kinderbetreuung erst nach dem zweiten Jahr
    ermöglichen. In der Zeit, die dazwischen liegt, überlas-
    sen Sie die Frauen sich selbst.


    (Nicolette Kressl [SPD]: Es ist das zweite Lebensjahr! – Dr. Uwe Küster [SPD]: Das Lesen der Dokumente erleichtert die Rede!)


    – Ich lese diese Dokumente und dort lese ich vor allem
    eines nicht, nämlich das, was die Union uns im Wahl-
    kampf versprochen hat. Wir haben über die Erhöhung
    des Kindergrundfreibetrages und des Kindergeldes ge-
    sprochen. Wir haben gehört, dass es sehr wichtig ist,
    dass es einen Kinderbonus in der Rente gibt. Von alldem
    ist inzwischen nichts mehr übrig geblieben. Die gesam-
    ten CDU/CSU-Konzepte sind in diesem Koalitionsver-
    trag nicht vorhanden. Ich frage mich, wohin sie gekom-
    men sind oder ob Sie inzwischen einsichtig geworden
    sind und gemerkt haben, dass genau diese Maßnahmen
    Unsummen verschlingen würden, ohne dass dem tat-
    sächlichen Bedarf der Eltern, Kinder und Familien ent-
    sprochen würde.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ein Letztes. Frau von der Leyen, ich finde es richtig,
    dass Sie den Teilbereich der vernachlässigten Kinder
    ansprechen und entsprechende Modelle haben. Das finde
    ich sehr wichtig und darin werden Sie auch unsere Un-
    terstützung haben. Aber Sie dürfen nicht so tun, als
    würde irgendeinem Kind allein dadurch etwas Gutes ge-
    tan, dass man Selbstverständlichkeiten in der Gesell-
    schaft propagiert. Vor allem geschieht den Kindern
    nichts Gutes, wenn nur irgendwelche Projekte initiiert
    werden, gleichzeitig aber, auch von den Ländern, wich-
    tige Jugendhilfemaßnahmen gekürzt werden, im Bun-
    desrat darüber gesprochen wird, Kürzungen im KJHG
    durchzusetzen, und die Jugendhilfe schon heute nicht
    mehr gewährleistet werden kann, weil die finanzielle
    Basis fehlt. Es ist eine Lebenslüge, wenn man behauptet,
    man könne die Jugendhilfe kürzen und gleichzeitig den
    Präventionsgedanken stärken. Jugendhilfe ist Präven-
    tion. Ich bitte Sie, Ihr Augenmerk darauf zu richten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Die Mehrgenerationenhäuser sind ein wichtiges
    Ziel. Auch ich halte sie als Grundidee für richtig; dage-
    gen kann man nicht viel einwenden. Auch das ist ein Ini-
    tialmodell. Was aber passiert, wenn die Modellfinanzie-
    rung ausläuft?

    Wir haben eine ganze Reihe von Modellen – das ist
    mein letztes Argument, Frau Präsidentin – und Praxis-
    beispielen bei den Eltern-Kind-Zentren durchgeführt.
    Diese Zentren existieren und bekommen einen Preis
    nach dem anderen. Jetzt aber starten Sie ein neues Pro-
    jekt, anstatt darüber nachzudenken, wie man gut lau-
    fende Projekte auf eine solide finanzielle Basis stellen
    kann.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Liebe Ministerin, das Programm, das hier vorgelegt
    worden ist, ist kleinteilig, es ist nicht konsistent, es ist

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    (C (D tückwerk. Es geht in vielen Punkten an dem vorbei, as Eltern jetzt brauchen. In den Bereichen der Jugend-, amilienund Altenpolitik wird die Umsetzung sehr chwer werden, weil Sie keine Konzepte vorlegen. Ein chlüssiges Gesamtkonzept ist nirgendwo erkennbar. azu kommt, dass die Generationenverhältnisse nicht ukunftstauglich austariert sind. Trotz allem können Sie in diesem Land sehr viel ereichen. Wir brauchen nicht nur eine Politik der schönen orte; wir brauchen eine Politik der Taten. Das ist eine Aufforderung an Sie. Jetzt hat das Wort der Kollege Johannes Singhammer, DU/CSU-Fraktion. Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und erren! Zuallererst, Frau Ministerin, gratuliere ich Ihnen u Ihrem neuen Amt. Ich wünsche Ihnen Erfolg und ottes Segen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)