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ID1512313600

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    14. Freudemachen.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/123 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum qualitätsorientierten und bedarfsgerechten Ausbau der Tagesbe- treuung und zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe (Tagesbetreu- ungsausbaugesetz – TAG) (Drucksache 15/3676) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Maria Böhmer, Gerda Hasselfeldt, Maria Eichhorn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Elternhaus, Bil- dung und Betreuung verzahnen Maria Eichhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Riemann-Hanewinckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . 11191 B 11202 C 11203 B 11205 B 11206 C 11207 D 11209 A 11210 A 11210 C 11210 D Deutscher B Stenografisc 123. Si Berlin, Donnerstag, de I n h a Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksache 15/3660) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2004 bis 2008 (Drucksache 15/3661) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 11191 A 11191 B (Drucksache 15/3488) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 11191 C undestag her Bericht tzung n 9. September 2004 l t : Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Otto Fricke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Solides Finanzie- rungskonzept für den Ausbau von Kinder- betreuungsangeboten für unter Dreijährige (Drucksache 15/3512) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Böhmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11191 D 11191 D 11196 A 11198 B 11199 B 11200 C Jutta Dümpe-Krüger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11211 A 11212 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch (Drucksache 15/3674) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Rainer Brüderle, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Möglichkeiten der privaten Arbeitsver- mittlung durch marktgerechte Ausgestal- tung der Vermittlungsgutscheine verstärkt nutzen (Drucksache 15/3513) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Friedrich Merz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . Karl-Josef Laumann (CDU/CSU) . . . . . . . Hans-Joachim Fuchtel (CDU/CSU) . . . . . . . . Michaele Hustedt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 11213 D 11213 D 11214 A 11218 D 11220 C 11225 C 11227 D 11229 D 11233 A 11234 A 11235 C 11237 A 11239 A 11240 B 11240 D 11241 A 11241 D 11242 B 11244 D 11246 C 11247 C 11249 B 11250 A Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (SPD) . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Doris Meyer (Tapfheim) (CDU/CSU) . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albrecht Feibel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Michael Müller (Düsseldorf) (SPD) . . . . . . . Dr. Rolf Bietmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Auto- bahnmautgesetzes für schwere Nutz- fahrzeuge (Drucksache 15/3678) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der CDU/CSU: Mautbefreiung für humanitäre Hilfs- transporte (Drucksache 15/3489) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Albert Schmidt (Ingolstadt) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Königshofen (CDU/CSU) . . . . . . . . Wolfgang Spanier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11251 C 11254 A 11256 A 11257 D 11259 D 11261 B 11262 D 11265 B 11265 D 11266 A 11267 C 11269 D 11271 C 11271 C 11271 D 11274 B 11276 D 11279 A 11281 B 11283 C 11285 A 11286 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 III Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Reinhard Weis (Stendal) (SPD) . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . Klaus Minkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Werner Kuhn (Zingst) (CDU/CSU) . . . . . . . . Einzelplan 10 Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ilse Aigner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jella Teuchner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Heinen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Manfred Helmut Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Dr. Peter Jahr (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11288 A 11290 B 11291 C 11292 C 11294 C 11296 C 11298 B 11300 B 11302 A 11303 C 11304 D 11306 C 11308 D 11309 D 11310 D 11312 D 11315 B 11317 C 11319 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11191 (A) (C) (B) (D) 123. Si Berlin, Donnerstag, de Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11319 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung der NATO Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Barthel (Berlin), Eckhardt SPD 09.09.2004 Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 09.09.2004 Dr. Guttmacher, Karlheinz FDP 09.09.2004 Meckel, Markus SPD 09.09.2004 Raidel, Hans CDU/CSU 09.09.2004* Schauerte, Hartmut CDU/CSU 09.09.2004 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 09.09.2004 Schöler, Walter SPD 09.09.2004 Schösser, Fritz SPD 09.09.2004 Schreck, Wilfried SPD 09.09.2004 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 09.09.2004 Dr. Schwall-Düren, Angelica SPD 09.09.2004 Ulrich, Hubert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.09.2004 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 09.09.2004 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 123. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Weitere Wortmeldungen zu diesem Geschäftsbereich

    liegen nicht vor.
    Wir kommen jetzt zum Geschäftsbereich des Bun-

    desministers für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen.
    Außerdem rufe ich die Tagesordnungspunkte 9 a und

    9 b auf:
    a) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-

    gebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur
    Änderung des Autobahnmautgesetzes für
    schwere Nutzfahrzeuge
    – Drucksache 15/3678 –
    Überweisungsvorschlag:
    Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (f)

    Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und
    Landwirtschaft
    Ausschuss für Bildung, Forschung und
    Technikfolgenabschätzung
    Ausschuss für Tourismus
    Haushaltsausschuss

    b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dirk
    Fischer (Hamburg), Eduard Oswald, Dr. Klaus W.
    Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordneter und
    der Fraktion der CDU/CSU
    Mautbefreiung für humanitäre Hilfstrans-
    porte
    – Drucksache 15/3489 –
    Überweisungsvorschlag:
    Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (f)

    Innenausschuss
    Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe
    Haushaltsausschuss

    Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat zunächst
    der Bundesminister Manfred Stolpe.

    Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Ver-
    kehr, Bau- und Wohnungswesen:

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
    Herren! Verkehr, Bau- und Wohnungswesen und der
    Aufbau Ost sind drei Arbeitsfelder, die – ich darf das so
    sagen – mit über Deutschlands Zukunft entscheiden wer-
    den.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Man sollte sich nicht zu viel vornehmen!)


    Es sind mittel- und langfristige Aufgaben, die unser aller
    Anstrengungen brauchen. Für Schnellschüsse sind sie
    schlecht geeignet. Es handelt sich um Arbeitsfelder, bei
    denen wechselseitige Polemik wenig hilft, aber Kon-
    senssuche und Ehrlichkeit der Sache und vielleicht sogar
    dem Ansehen der Politik helfen können.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Langfristig muss eine ausreichende Finanzierung die-
    ser drei Arbeitsfelder gesichert werden. Daran besteht si-
    cherlich kein Zweifel in diesem Haus. Kein Zweifel be-
    steht sicher auch darin, dass Haushaltskonsolidierung
    alternativlos ist. Deshalb tragen wir die Beschlüsse des
    Bundestages und des Bundesrates zum Subventions-
    abbau mit, aber in der Erwartung, dass die nötigen






    (A) (C)



    (B) (D)


    Bundesminister Dr. h. c. Manfred Stolpe

    Sonderhilfen für Ostdeutschland davon unberührt blei-
    ben, und in der Überzeugung, dass Verkehrsinfrastruk-
    turinvestitionen keine Subventionen sind – weder bei
    Straßen noch bei Wasserstraßen noch bei Schienenwe-
    gen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Diese Lebensadern müssen gestärkt werden, um das
    Transitland Deutschland und seine Wirtschaft zukunfts-
    sicher zu machen.

    In dieser Spannung zwischen hohem Finanzbedarf
    und Zwang zum Sparen gehen wir in unserem Ministe-
    rium neue Wege zur Sicherung unserer Aufgaben. Im
    Bereich des Bauwesens und des Städtebaus setzen wir
    unsere konsequente Innovationspolitik fort. Das neue
    Baugesetzbuch vereinfacht das Planen und Bauen und
    gibt die Möglichkeit, neue, moderne Ziele wie das Pro-
    gramm „Soziale Stadt“, das in das Gesetz integriert
    wurde, zu handhaben. Die Taskforce Public Private Part-
    nership hat ihre Arbeit aufgenommen; sie sorgt damit für
    mehr Vielfalt bei den Investitionsmöglichkeiten.

    Der Stadtumbau West tritt neben den Stadtumbau Ost.
    Wir helfen den Städten massiv bei der Überwindung der
    Probleme, die Globalisierung, demographischer Wandel
    und Schrumpfung mit sich bringen. Die Stiftung „Bau-
    kultur“ wird im nächsten Jahr ihre Arbeit aufnehmen
    können. Mit aufgestockten Beträgen zur Altschulden-
    hilfe unterstützen wir sehr wirksam die ostdeutsche
    Wohnungswirtschaft.

    Gut aufgestellt sind wir auch in der Verkehrspolitik.
    Der Bundesverkehrswegeplan und die Ausbaugesetze
    wurden verabschiedet. Die Investitionen in die Verkehrs-
    infrastruktur konnten wir auf hohem Niveau fortsetzen.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Albert Schmidt [Ingolstadt] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Trotz Konsolidierungsnotwendigkeiten verbleibt die In-
    vestitionshöhe deutlich über dem Stand von 1998.


    (Dr. Uwe Küster [SPD]: Sehr gut!)

    Die Vernetzung der unterschiedlichen Verkehrsträger,
    die Entwicklung neuer Technologien und Kraftstoffe,
    unsere erneute Kampagne zur Verkehrssicherheit, all das
    gibt der Verkehrspolitik ein modernes, zukunftsfähiges
    Gesicht.

    Die Mitfinanzierung der Verkehrswegeinvestitionen
    durch eine Maut für Lastkraftwagen wird mit an Sicher-
    heit grenzender Wahrscheinlichkeit am 1. Januar 2005
    starten.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Albert Schmidt [Ingolstadt] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Zurufe von der CDU/CSU: Wirklich?)


    Der Weg war lang und nicht einfach. Sieben Verkehrsmi-
    nister vor mir haben an diesem Projekt gearbeitet. Nun
    werden unsere Auftragnehmer Daimler-Chrysler, Tele-
    kom und Cofiroute mithilfe von Siemens das modernste
    Gebührenerfassungs- und -berechnungssystem betreiben
    können. Zur Vergangenheitsbewältigung hinsichtlich der
    Mautausfälle haben wir inzwischen das vereinbarte
    Schiedsverfahren eingeleitet.

    Voranbringen werden wir auch die stärkere Einbezie-
    hung privater Investoren bei Straßeninvestitionen. Die
    gesetzlichen Voraussetzungen sind geschaffen und In-
    vestoreninteresse ist vorhanden. Wir werden dadurch
    noch schneller mehr Straßen bauen können.


    (Beifall bei der SPD)

    Meine Damen und Herren, beim Aufbau Ost haben

    wir Halbzeit. Es war im Juni 2001 die richtige Entschei-
    dung des Bundes und aller Länder, für teilungs- und ver-
    einigungsbedingte Sonderfinanzierungen einen Zeitraum
    bis 2020 vorzusehen.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Jawohl!)

    Jetzt stehen wir beim Aufbau Ost vor zwei Aufgaben:
    Wir müssen erstens die wachsende Differenzierung be-
    rücksichtigen. Osten ist eben nicht mehr gleich Osten, so
    wie Westen kein anderer Ausdruck für Paradies ist. Wir
    müssen Wachstumskerne stärken und die Chancen peri-
    pherer Regionen unterstützen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Zweitens müssen wir die ostdeutsche Realität, Enttäu-
    schung, Unzufriedenheit und Zukunftssorgen, berück-
    sichtigen. Das bedeutet ehrliche Problembeschreibung,
    breite Einbeziehung der Menschen in Problemlösungen
    und Kooperation von Bund, Ländern und Kommunen.
    Die Angleichung der Lebensbedingungen in Ost und
    West ist eine vorrangige nationale, ja europäische Auf-
    gabe, die gemeinsam gelöst werden kann und gelöst
    werden muss.

    Ostdeutschland ist kein Fass ohne Boden. Die ganz
    überwältigende Mehrheit der Menschen in Ostdeutsch-
    land trägt aktiv dazu bei, dass unser Land wieder in
    Schwung kommt.


    (Beifall des Abg. Reinhard Weis [Stendal] [SPD])


    Sie arbeiten in Unternehmen und Verwaltungen, sind
    Selbstständige oder Wissenschaftler. Ganz genauso wie
    alle Deutschen zahlen sie Steuern, mit denen Kommu-
    nal- und Landeshaushalte, aber auch der Bundeshaushalt
    bestritten werden. Aber viele, viel zu viele können nicht
    dabei sein. Oft sind sie seit Jahren ohne Arbeit und auf
    Unterstützung angewiesen. Das ist sicher eine Wurzel
    von Unzufriedenheit und Protest.

    Am 1. Januar 2005 beginnt mit dem Solidarpakt II
    die zweite Phase des Aufbaus Ost. Bis Ende 2019 stehen
    Fördermittel in Höhe von 156 Milliarden Euro zur Ver-
    fügung. Im so genannten Korb I erhalten die ostdeut-
    schen Länder vom Bund insgesamt 105 Milliarden Euro
    unmittelbar. Die neuen Länder sind gefordert, diese Mit-
    tel zum Abbau des infrastrukturellen Nachholbedarfs
    und zum Ausgleich unterproportionaler kommunaler Fi-
    nanzkraft einzusetzen. Für die Verbesserung der Wettbe-
    werbsfähigkeit der Unternehmen, die Förderung der In-






    (A) (C)



    (B) (D)


    Bundesminister Dr. h. c. Manfred Stolpe

    novationskraft und der Beschäftigung sowie den Ausbau
    der Infrastruktur und der ländlichen Entwicklung stellt
    der Bund im so genannten Korb II 51 Milliarden Euro
    bereit. Das wären im Durchschnitt bis 2019 jährlich etwa
    3,4 Milliarden Euro.

    Um der Entwicklung in den neuen Ländern jetzt einen
    kräftigen Schub zu geben, wird der Bund mit seinem
    Haushalt 2005 diesen Betrag deutlich überschreiten und
    mehr als 5 Milliarden Euro ausgeben.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die vier großen Förderressorts Wirtschaft und Arbeit,
    Bildung und Forschung, Verkehr, Bau- und Wohnungs-
    wesen sowie Verbraucherschutz, Ernährung und Land-
    wirtschaft können damit den Aufbau Ost weiter gezielt
    voranbringen und wichtige Impulse für mehr Wachstum
    und Beschäftigung in den neuen Ländern geben. Das
    Kooperationsangebot dieser vier Ministerien liegt den
    neuen Ländern vor. Mit ihnen werden wir die Gespräche
    darüber fortsetzen. Wir werden mit ihnen auch über die
    Möglichkeiten des Korbs II konkret reden.

    Eine bedeutende Rolle spielt in diesem Zusammen-
    hang auch die Gemeinschaftsaufgabe zur Förderung der
    regionalen Wirtschaftsstruktur. Ich bin stolz, dass es uns
    trotz bestehender Sparzwänge gelungen ist, diese sehr
    wichtige Förderung auf hohem Niveau fortzusetzen. Zu-
    dem konnten wir die Investitionszulage für die gewerbli-
    che Wirtschaft über das Jahr 2004 hinaus um weitere
    zwei Jahre verlängern.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Deutschland hat eine starke Infrastruktur, das dich-
    teste und beste Verkehrsnetz Europas. Das dürfen wir
    nicht schlechtreden.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Auf dieses Verkehrsnetz können wir alle stolz sein.
    Denn es ist das Ergebnis eines jahrzehntelangen Bemü-
    hens auch in diesem Hause.

    Nach meiner Überzeugung ist heute die zentrale Auf-
    gabe die Erhaltung. Es war diese Bundesregierung, die
    den stetigen Rückgang der Mittel für die Erhaltung ge-
    stoppt und umgekehrt hat. Das spiegelt sich auch im
    Haushalt 2005 wider. Die Finanzmittel für 2005 und die
    folgenden Jahre sind umfangreich; weit umfangreicher,
    als manch einer prophezeit hat. Der Gesamthaushalt
    sinkt zwar von 24,7 Milliarden auf 23,2 Milliarden Euro.
    Aber dabei muss berücksichtigt werden, dass fast 1 Mil-
    liarde Euro auf die Umsetzung der Wohngeldansätze
    zum Wirtschafts- und Arbeitsministerium zurückzufüh-
    ren ist. Der reale Rückgang um 2,3 Prozent ist moderat
    und noch vertretbar.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Unser Ziel ist die Konzentration auf Erhalt und Mo-
    dernisierung des Bundesfernstraßennetzes. Das sind In-
    vestitionen von rund 4,5 Milliarden Euro in 2004 und
    rund 4,6 Milliarden Euro in 2005. Schwerpunkte sind
    dabei die Ausfinanzierung aller laufenden Maßnahmen,
    die Realisierung der Vorhaben des Anti-Stau-Programms
    und der Verkehrsprojekte „Deutsche Einheit“ sowie die
    Refinanzierung privat vorfinanzierter Bundesfernstra-
    ßenabschnitte.

    Zum Auf- und Ausbau der Schienenwege stehen für
    Ersatzinvestitionen im bestehenden Netz mittelfristig Bun-
    desmittel von rund 2,5 Milliarden Euro pro Jahr bereit. Da-
    mit kann auch nach Einschätzung der Bahn der Bedarf für
    Erhaltung und Modernisierung des Bestandsnetzes voll-
    ständig gesichert und ein Bestandsverzehr vermieden wer-
    den. Darüber hinaus verfügbare investive Bundesmittel von
    insgesamt bereits gesicherten rund 3,1 Milliarden Euro
    werden zur Realisierung eines bedarfs- und leistungsge-
    rechten Aus- und Neubaus der Bundesschienenwege ein-
    gesetzt.


    (Beifall des Abg. Reinhard Weis [Stendal] [SPD])


    Damit können die aus verkehrlicher Sicht wichtigsten
    Vorhaben, wenn auch in Baustufen, realisiert werden.

    Trotz der Festlegung, dass Bedarfsplanvorhaben vor-
    erst in Baustufen realisiert werden, ist es weiter gemein-
    same Zielsetzung, dass auch die anschließenden Aus-
    baustufen realisiert werden müssen. Aufgetretene
    Unklarheiten in der Durchführung, die viele Fragen im
    Lande ausgelöst haben, werden von unserem Ministe-
    rium mit der Bahn geklärt.

    Ich möchte noch einige einzelne Bahnprojekte nen-
    nen, die wegen ihrer überregionalen Bedeutung hier her-
    vorgehoben werden sollen.

    Erstens. Im größten Ballungsraum Europas werden
    wir die Schieneninfrastruktur deutlich stärken und die
    infrastrukturellen Voraussetzungen für den Rhein-Ruhr-
    Express schaffen.

    Zweitens. Wir stehen zum Transrapid. Die Bayerische
    Staatsregierung hat zugesagt, zügig ein Gesamtfinanzie-
    rungskonzept vorzulegen. Ich habe in Gesprächen mit
    der Staatsregierung dargelegt, dass die zugesagten Mittel
    des Bundes auch weiterhin zur Verfügung stehen.


    (Eduard Oswald [CDU/CSU]: Wo bleibt der Beifall? Unglaublich!)


    Drittens. Wir müssen Berlin-Schönefeld zu einem
    leistungsstarken Luftverkehrsstandort machen. Das be-
    inhaltet die Anbindung an das Straßen- und Schienen-
    netz.

    Schließlich müssen wir unsere auf den maritimen
    Konferenzen gemachten Zusagen zur Verbesserung der
    Hinterlandanbindung der deutschen Seehäfen umsetzen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das bedeutet übrigens ganz konkret, die Mittel für den
    Bau der Autobahn 20 bereitzustellen.

    Meine Damen und Herren, die Bundesregierung setzt
    bei den Investitionen in die Infrastruktur Schwerpunkte.
    Sie ist in der Lage, das Notwendige zu finanzieren. Aber






    (A) (C)



    (B) (D)


    Bundesminister Dr. h. c. Manfred Stolpe

    der Haushalt des Ministeriums hat mehr zu bieten. Bei
    vielen Projekten unterstützen wir zusammen mit der For-
    schung oder auch der Industrie konkrete Innovationsvor-
    haben. So steht Deutschland zum Beispiel bei der Ent-
    wicklung alternativer Kraftstoffe weltweit mit an der
    Spitze. Vor wenigen Wochen ist es gelungen, zusammen
    mit der chinesischen Regierung und den beteiligten Un-
    ternehmen einen Lenkungsausschuss für die deutsch-
    chinesische Zusammenarbeit im Rahmen der Kraft-
    stoffstrategien zu gründen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir fördern Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffi-
    zienz von Gebäuden. Das verbessert die Qualität des
    Wohnraums, schützt das Klima und sichert Arbeits-
    plätze.

    Unsere drei Felder sind viel weiter, als es hier be-
    schrieben werden kann. Wir sind in der Lage – das ist die
    wichtigste Aussage für mich –, mit dem Haushalt 2005
    das Nötige zu tun. Über die Arbeit in Bezug auf die Be-
    reiche Verkehrsinfrastruktur, Bau, Wohnen und Aufbau
    Ost muss weiter diskutiert werden. Sie braucht auch
    konstruktive Kritik und darauf freue ich mich.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Und nun will der Kollege Eduard Oswald für die

CDU/CSU-Fraktion dem Minister sicher diese Freude
machen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Eduard Oswald


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Herr Bundesminister Stolpe, bei Ihrer liebevollen und
    sanften Art fällt es nun wirklich schwer, zur Faktenlage
    in diesem Lande zurückzukehren. Aber wenn Sie schon
    von uns konstruktive Kritik hören wollen, dann will ich
    das gerne tun. Denn Sie, die Koalition, tragen mit dem
    Ministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
    Verantwortung für drei Aufgabenbereiche von gesell-
    schafts-, wirtschafts-, umwelt- und arbeitsmarktpolitisch
    hohem Rang. Dies sind nicht nur drei Politikfelder, son-
    dern ist auch dreimal eine Bilanz des Versagens rot-grü-
    ner Politik.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Reinhard Weis [Stendal] [SPD]: Das ist ja wieder die alte Rede! – Dr. Uwe Küster [SPD]: Hol mal die neue hervor! – Weiterer Zuruf von der SPD: Wir sind hier nicht im Bayerischen Landtag! – Gegenruf des Abg. Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Braucht man nicht! Ihr seid jedes Jahr so schlecht!)


    Erstens. Die ehemals vorbildliche deutsche Ver-
    kehrsinfrastruktur droht zu verkommen. Umfang und
    Zustand des Verkehrsnetzes werden schon den heutigen
    Mobilitätsanforderungen nicht mehr gerecht.


    (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: So ist es!)

    Nicht das Verkehrsaufkommen und den für die wirt-
    schaftliche Entwicklung notwendigen Bedarf für den In-
    frastrukturausbau haben Sie zum Ordnungsmaßstab für
    die Gestaltung des Verkehrsetats herangezogen, sondern
    einzig und allein Ihre Kassenlage.

    Zweitens. Den Baubereich haben Sie in all den Jah-
    ren Ihrer Regierungsverantwortung sträflich vernachläs-
    sigt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die deutsche Bauwirtschaft ist unter den von Ihnen vor-
    gegebenen Rahmenbedingungen in die schwerste Krise
    der Nachkriegsjahre geraten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Reinhard Weis [Stendal] [SPD]: Was ist denn das? – Weiterer Zuruf des Abg. Dr. Uwe Küster [SPD])


    – Ich sage Ihnen: Je lauter die linke Seite hier ist, desto
    klarer ist, dass ich mit meinen Feststellungen Recht
    habe.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD)


    Wir haben dem Herrn Minister ganz diszipliniert zuge-
    hört. Aber dass hier Unruhe entsteht, darüber braucht
    man sich nicht zu wundern. Wer ein schlechtes Gewissen
    hat, wird laut.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Dr. Uwe Küster [SPD]: Nein!)


    Drittens. Im Wohnungsbau ignorieren Sie den Be-
    darf an neuen, bezahlbaren Wohnungen. Sie ignorieren
    den Wunsch großer Teile der Menschen nach den eige-
    nen vier Wänden. Für die Opposition halte ich fest: Wer
    in Deutschland eine Diskussion wie „Bildung statt Be-
    ton“ oder „Bildung statt Eigenheimzulage“ zulässt, hat
    für das Bau- und Wohnungswesen nichts übrig.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Das ist reinster Populismus und so realitätsfern wie die
    rot-grüne Investitionspolitik insgesamt.


    (Dr. Uwe Küster [SPD]: Beton-Ede! So geht das nicht!)


    – Parlamentarische Geschäftsführer werden für ordent-
    liche Arbeit und nicht für dumme Zwischenrufe bezahlt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Uwe Küster [SPD]: Aber ich bin eng bei der Wahrheit!)


    Wir brauchen beides: Bauinvestitionen sind ebenso
    Zukunftsinvestitionen wie Bildung oder Forschung. Der
    Bau braucht Perspektiven.


    (Dr. Uwe Küster [SPD]: Nicht bauen um des Bauens willen!)


    Die Bauwirtschaft leidet ganz besonders unter den ge-
    samtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Sie müssen
    die Lösung der Probleme ernsthaft anpacken. Oder wol-
    len Sie den Kollaps einer so wichtigen Wirtschaftsbran-






    (A) (C)



    (B) (D)


    Eduard Oswald

    che in Kauf nehmen? Der Wohnungsbau in unserem
    Lande befindet sich im freien Fall; hier haben sich die
    Aussichten auf eine Stabilisierung weiter verringert. Wer
    Bauen auf Beton verkürzt, versteht nichts von der Bau-
    branche. Bauen von heute ist Innovation, Bauen ist Zu-
    kunftsvorsorge. Deshalb braucht der Bau unsere Unter-
    stützung.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Dies ist keineswegs als Selbstzweck zu verstehen.

    Dem Wohnungsbau wie dem Verkehrsbereich muss drin-
    gend wieder neuer Schwung gegeben werden. Genauso
    wichtig wie die Schaffung von Wohnraum ist die Siche-
    rung von Mobilität. Die Politik hat dazu die notwendi-
    gen Voraussetzungen zu schaffen; denn Infrastruktur-
    politik ist ein elementarer Bestandteil moderner
    Wirtschaftspolitik. Gute Verkehrsanbindungen und die
    Sicherstellung reibungsfreier Verkehrsflüsse sind unver-
    zichtbare Voraussetzungen für eine funktionierende
    Wirtschaft.


    (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    Mehr Mobilität darf aber nicht zu weniger Sicherheit

    führen; wenigstens sind wir uns in dieser Frage einig.
    Deshalb müssen Verkehrserziehung und Verkehrsaufklä-
    rung hohe Priorität genießen.

    Meine Damen und Herren, erstens müssen Sie beim
    Regierungshandeln die Investitionen in die Verkehrs-
    wege als Zukunftsinvestitionen begreifen. Zweitens
    müssen Sie die im Fernstraßen- und Schienenwegeaus-
    baugesetz zügig vorgesehenen Projekte zügig umsetzen.
    Und drittens sollten Sie unsere Vorschläge für notwen-
    dige weitere Neu- und Ausbauvorhaben nicht selbstherr-
    lich zurückweisen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die Landesverkehrsminister haben Ihnen längst die

    Defizite Ihrer Politik einmütig vorgerechnet.

    (Albert Schmidt [Ingolstadt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Und anschließend selbst gekürzt!)


    Denken Sie an dieses einmütige Votum aller Landesver-
    kehrsminister aus allen Parteien.


    (Dr. Uwe Küster [SPD]: Da war doch ein Akkord! Den gibt es doch noch, oder?)


    Ein Land, das die Anpassung seines Verkehrswege-
    netzes an den aktuellen Bedarf verzögert oder gar unter-
    lässt, gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes
    und damit den Wohlstand der Bürger.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Das nach Ihrem Bundesverkehrswegeplan zum Ausbau
    der Verkehrswege für erforderlich gehaltene Investi-
    tionsvolumen von jährlich 10 Milliarden Euro wird mit
    dem in der mittelfristigen Finanzplanung vorgesehenen
    durchschnittlichen Betrag von 7,7 Milliarden Euro deut-
    lich unterschritten.

    Dies ist eine Besorgnis erregende Entwicklung. Hinzu
    kommt, dass sich auch der Verfall der deutschen Infra-
    struktur längst zur Wachstumsbremse ausgeweitet hat.
    Wir dürfen uns von den Entwicklungen in Europa nicht
    abkoppeln. Das ist unsere Sorge.


    (Dr. Uwe Küster [SPD]: Wieder so ein Schlechtredner!)


    Dabei muss sich Deutschland auch seiner Verantwortung
    als europäische Verkehrsdrehscheibe stärker bewusst
    sein.

    Ohne eine Kurskorrektur hin zu höheren Investitio-
    nen werden wir mit zunehmenden Staus auf Schiene und
    Straße zu einem weiteren Stau in der Gesamtwirtschaft
    kommen. Wo der Haushalt an Grenzen stößt, ist die For-
    cierung von Projekten der Public Private Partnership der
    einzige Weg, um den Stau bei den öffentlichen Investi-
    tionen aufzulösen. Alles, was Sie hier bisher getan ha-
    ben, geht viel zu langsam.

    Die 12 Milliarden Liter Kraftstoff, die in Deutschland
    jährlich im Stau vergeudet werden – man höre: 12 Mil-
    liarden Liter Kraftstoff werden jährlich im Stau vergeu-
    det –, entsprechen rund 18 Prozent des Gesamtver-
    brauchs im Straßenverkehr.


    (Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Motor abschalten!)


    Sie müssen daher doch auch erkennen, wie wichtig eine
    weitgehend staufreie Verkehrsabwicklung ist. Dafür
    brauchen wir ein leistungsfähiges Straßennetz.

    In den kommenden zehn Jahren sind allein 40 Prozent
    der Fahrbahndecken im Fernstraßennetz erneuerungsbe-
    dürftig. Rund 5 000 Brücken und Tunnel befinden sich
    schon heute in einem kritischen Bauwerkszustand. Das
    ist doch die Realität in Deutschland! Darum sage ich:
    Wo investiert wird, gibt es Zukunft. Wo Investitionen
    unterlassen werden, lebt man von der Substanz und ver-
    spielt Zukunft.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Auch wenn die Straße Verkehrsträger Nummer eins

    ist, brauchen wir jeden unserer Verkehrsträger: die Bin-
    nenschifffahrt, die Seeschifffahrt, den Luftverkehr und
    auch die Bahnen. Lassen Sie Ihren Erklärungen über den
    herausgehobenen Stellenwert des Systems Schiene end-
    lich Taten folgen. In Ihrem Haushaltsentwurf fährt die
    Bahn aufs Abstellgleis.


    (Albert Schmidt [Ingolstadt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Na! Na! – Dr. Uwe Küster [SPD]: Sehen Sie mal zu, dass Sie nicht auf dem Abstellgleis landen!)


    Wenn Sie der Bahn bis 2008 insgesamt 3,5 Milliarden
    Euro weniger für den Netzausbau zur Verfügung stellen,
    als noch vor einem Jahr geplant,


    (Reinhard Weis [Stendal] [SPD]: Das sind 1,3 Milliarden mehr, als ihr 1998 zur Verfügung gestellt habt!)


    dann ist die Sorge der Bahnindustrie berechtigt, die von
    einer regelrechten Investitionskrise spricht.






    (A) (C)



    (B) (D)


    Eduard Oswald


    (Beifall bei der CDU/CSU – Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Wir brauchen eine neue Regierung!)


    Die Bahn beziffert den Bedarf für die Schieneninfra-
    struktur auf jährlich mindestens 4,2 Milliarden Euro,
    davon 1,7 Milliarden Euro allein für die Realisierung des
    Bedarfsplans, das heißt für Neu- und Ausbauten. Tat-
    sächlich werden aber nach Angaben der DB AG selbst
    ab 2005 jährlich insgesamt nur etwa 3 Milliarden Euro
    zur Verfügung stehen. Das heißt im Klartext, dass zur
    Abarbeitung des Schienenwegeausbaugesetzes jährlich
    nur noch 500 Millionen Euro vorgesehen sind. Das ist
    ein Engpass mit fatalen Folgen.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    Hierzu kommt, dass auch die Deutsche Bahn AG bei

    ihren Investitionen zunehmend zurückhaltend ist. Die
    Erlangung der Kapitalmarktfähigkeit – ich sage Ihnen
    das wohlformuliert –


    (Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Das ist aber höflich ausgedrückt!)


    darf nicht zu einem Verzicht auf notwendige Investitio-
    nen führen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das zahlt sich nicht aus!)


    Wo es Baustopp gibt, wird nicht nur Mobilität ausge-
    bremst, sondern es werden Baubetriebe in die Insolvenz
    getrieben.

    Beim angestrebten Börsengang sind alle verkehrs-,
    finanz- und haushaltspolitischen Chancen und Risiken
    gründlich zu prüfen. Bei den verschiedenen Möglichkei-
    ten für eine Privatisierung der Deutschen Bahn AG ist
    eine Vorfestlegung auf ein bestimmtes Modell nicht ziel-
    führend. Mein Rat, Herr Bundesminister, lautet: Sorgfalt
    vor Geschwindigkeit.

    Das gesamte Verkehrsgewerbe, also die Bahn wie
    auch die Unternehmen der anderen Verkehrsträger, müs-
    sen für den Wettbewerb in Europa fit gemacht werden.
    Wir brauchen faire Bedingungen, damit sich unsere Un-
    ternehmen auf dem größer gewordenen europäischen
    Verkehrsmarkt besser behaupten können. Unser Ziel
    muss sein, Deutschland gesamtwirtschaftlich wieder
    nach vorne zu bringen.

    Wir fordern Sie auf, das Bauwesen in unserem Lande
    nicht weiter zu vernachlässigen, dem Wohnungsbau, bei
    dem auch die Eigenheimzulage ihre Berechtigung hat,
    neuen Schwung zu geben, zu einer am volkswirtschaftli-
    chen Bedarf ausgerichteten Verkehrswegeplanung zu
    kommen, den Investitionsanteil an den Gesamtausgaben
    des Bundeshaushaltes zu steigern, mit einer soliden
    Haushaltsplanung langfristig für Finanzierungssicherheit
    bei Schiene, Straße und Wasserstraße zu sorgen, die
    Mauteinnahmen zweckentsprechend für die Verkehrsin-
    frastruktur zu verwenden, und zwar genau so, wie das
    seinerzeit im Vermittlungsverfahren vereinbart worden
    ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich sage Ihnen: Beim Thema Maut müssen Sie uns
    schon eine besondere Sensibilität zugestehen. Nachdem
    die Einnahmen entgegen den Absprachen im Haushalt
    2005 untergegraben werden sollen, wollen Sie jetzt mit
    dem Gesetz zur Änderung des Autobahnmautgesetzes
    die Länder umgehen. Die mit Zustimmung des Bundes-
    rates einst erlassene Rechtsverordnung mit dem Termin
    des Mautstarts halten Sie – wortwörtlich – für ver-
    braucht. Dabei nennen Sie vorsorglich keinen konkreten
    Termin. Ich hoffe, Sie sind sich nicht selbst unsicher, ob
    es denn nun zum 1. Januar 2005 wirklich klappt. Wir
    wünschen uns das. Wir wollen einen Erfolg des deut-
    schen Systems und damit auch den Erhalt und die Siche-
    rung deutscher Arbeitsplätze.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Geregelt wird nun endlich auch die Inkassoberechti-

    gung des Mautbetreibers. Das hatten Sie in der vorheri-
    gen Rechtsetzung schlichtweg vergessen. Das war wirk-
    lich keine handwerkliche Glanzleistung.

    Zu beraten haben wir heute auch über einen Antrag
    zur Mautbefreiung für humanitäre Hilfstransporte. Ich
    gehe davon aus, dass Sie die Notwendigkeit einer sol-
    chen Freistellung einsehen und sich nicht auch hier unse-
    ren Vorschlägen verweigern.

    Meine Damen und Herren, mit Ihrer Politik befinden
    Sie sich auf der falschen Spur. Nur wenn Sie schnell um-
    steuern, können Sie den Crash vermeiden. Nutzen Sie
    jetzt die Möglichkeiten bei den anstehenden Haushalts-
    beratungen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)