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ID1512311300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/123 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum qualitätsorientierten und bedarfsgerechten Ausbau der Tagesbe- treuung und zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe (Tagesbetreu- ungsausbaugesetz – TAG) (Drucksache 15/3676) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Maria Böhmer, Gerda Hasselfeldt, Maria Eichhorn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Elternhaus, Bil- dung und Betreuung verzahnen Maria Eichhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Riemann-Hanewinckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . 11191 B 11202 C 11203 B 11205 B 11206 C 11207 D 11209 A 11210 A 11210 C 11210 D Deutscher B Stenografisc 123. Si Berlin, Donnerstag, de I n h a Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksache 15/3660) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2004 bis 2008 (Drucksache 15/3661) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 11191 A 11191 B (Drucksache 15/3488) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 11191 C undestag her Bericht tzung n 9. September 2004 l t : Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Otto Fricke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Solides Finanzie- rungskonzept für den Ausbau von Kinder- betreuungsangeboten für unter Dreijährige (Drucksache 15/3512) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Böhmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11191 D 11191 D 11196 A 11198 B 11199 B 11200 C Jutta Dümpe-Krüger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11211 A 11212 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch (Drucksache 15/3674) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Rainer Brüderle, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Möglichkeiten der privaten Arbeitsver- mittlung durch marktgerechte Ausgestal- tung der Vermittlungsgutscheine verstärkt nutzen (Drucksache 15/3513) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Friedrich Merz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . Karl-Josef Laumann (CDU/CSU) . . . . . . . Hans-Joachim Fuchtel (CDU/CSU) . . . . . . . . Michaele Hustedt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 11213 D 11213 D 11214 A 11218 D 11220 C 11225 C 11227 D 11229 D 11233 A 11234 A 11235 C 11237 A 11239 A 11240 B 11240 D 11241 A 11241 D 11242 B 11244 D 11246 C 11247 C 11249 B 11250 A Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (SPD) . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Doris Meyer (Tapfheim) (CDU/CSU) . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albrecht Feibel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Michael Müller (Düsseldorf) (SPD) . . . . . . . Dr. Rolf Bietmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Auto- bahnmautgesetzes für schwere Nutz- fahrzeuge (Drucksache 15/3678) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der CDU/CSU: Mautbefreiung für humanitäre Hilfs- transporte (Drucksache 15/3489) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Albert Schmidt (Ingolstadt) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Königshofen (CDU/CSU) . . . . . . . . Wolfgang Spanier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11251 C 11254 A 11256 A 11257 D 11259 D 11261 B 11262 D 11265 B 11265 D 11266 A 11267 C 11269 D 11271 C 11271 C 11271 D 11274 B 11276 D 11279 A 11281 B 11283 C 11285 A 11286 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 III Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Reinhard Weis (Stendal) (SPD) . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . Klaus Minkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Werner Kuhn (Zingst) (CDU/CSU) . . . . . . . . Einzelplan 10 Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ilse Aigner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jella Teuchner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Heinen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Manfred Helmut Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Dr. Peter Jahr (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11288 A 11290 B 11291 C 11292 C 11294 C 11296 C 11298 B 11300 B 11302 A 11303 C 11304 D 11306 C 11308 D 11309 D 11310 D 11312 D 11315 B 11317 C 11319 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11191 (A) (C) (B) (D) 123. Si Berlin, Donnerstag, de Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11319 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung der NATO Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Barthel (Berlin), Eckhardt SPD 09.09.2004 Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 09.09.2004 Dr. Guttmacher, Karlheinz FDP 09.09.2004 Meckel, Markus SPD 09.09.2004 Raidel, Hans CDU/CSU 09.09.2004* Schauerte, Hartmut CDU/CSU 09.09.2004 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 09.09.2004 Schöler, Walter SPD 09.09.2004 Schösser, Fritz SPD 09.09.2004 Schreck, Wilfried SPD 09.09.2004 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 09.09.2004 Dr. Schwall-Düren, Angelica SPD 09.09.2004 Ulrich, Hubert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.09.2004 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 09.09.2004 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 123. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Antje Vollmer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.
    Interfraktionell wird Überweisung der Vorlagen auf

    den Drucksachen 15/3674 und 15/3513 an die in der Ta-
    gesordnung aufgeführten Ausschüsse vorgeschlagen.
    Sind Sie damit einverstanden? – Das ist der Fall. Dann
    sind die Überweisungen so beschlossen.

    Wir kommen nun zum Geschäftsbereich des Bundes-
    ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktor-
    sicherheit. Das Wort hat zunächst der Herr Bundesmi-
    nister Jürgen Trittin.

    Jürgen Trittin, Bundesminister für Umwelt, Natur-
    schutz und Reaktorsicherheit:

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Vor
    sechs Jahren hat die Koalition von SPD und Grünen den
    umweltpolitischen Stillstand unter Helmut Kohl und
    Angela Merkel beendet.


    (Heiterkeit der Abg. Waltraud Lehn [SPD] – Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Da lacht sogar die SPD! – Gegenruf des Abg. Ulrich Kelber [SPD]: Man kann sich doch auch mal freuen, wenn man einen guten Treffer landet!)


    – Das ist so. – Wir haben seitdem eine umfassende
    Energiewende eingeleitet, wir haben weltweit den Kli-
    maschutz vorangebracht, wir haben eine neue Flusspoli-
    tik umgesetzt, wir haben den Naturschutz auf eine neue
    Grundlage gestellt, wir haben die Abfallwirtschaft zur
    Kreislaufwirtschaft fortentwickelt


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Wann denn?)

    und wir haben zum Beispiel mit der Novelle zur Strah-
    lenschutzverordnung den Schutz der Bürger vor Strah-
    lungen und gefährlichen Chemikalien verbessert. Mit ei-
    nem Wort: Wir haben die ökologische Modernisierung
    Deutschlands umfassend vorangetrieben.

    Unsere Politik findet dabei die Zustimmung der Be-
    völkerung. Anfang des Jahres gab es eine Umfrage, nach
    der 66 Prozent der Bevölkerung mit dem Schutz der
    Umwelt durch die Bundesregierung zufrieden sind. Üb-
    rigens, liebe Frau Homburger, sogar 80 Prozent der
    FDP-Wähler.


    (Birgit Homburger [FDP]: So?)

    Dies ist – ich traue mich kaum, das zu sagen – der am
    besten bewertete Bereich der Bundesregierung.


    (Georg Girisch [CDU/CSU]: Das ist keine Kunst!)


    Übrigens haben wir das, liebe Vertreter des Finanzminis-
    teriums, mit 0,3 Prozent des Gesamthaushalts erreicht.






    (A) (C)



    (B) (D)


    Bundesminister Jürgen Trittin


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)

    Was aber entscheidender ist: Wir haben in diesen Jahren
    die Zustimmung zur Umweltpolitik kontinuierlich stei-
    gern können. Gegenüber dem Jahr 2000 ist die Zustim-
    mung um 9 Prozent gestiegen. Wenn etwas von dieser
    Regierung in der Umweltpolitik erwartet wird, dann ist
    es nicht etwa, dass sie weniger, sondern, dass sie mehr
    tut. Aber diese Erwartungshaltung, meine Damen und
    Herren von der Union, können Sie kaum als Legitima-
    tion für Ihre Arbeit nehmen. Denn während in diesem
    Zeitraum beispielsweise das Vertrauen in die Umweltpo-
    litik der Grünen parteiübergreifend noch einmal um
    3 Prozent auf 43 Prozent gesteigert wurde, sank das Ver-
    trauen in die Umweltpolitik der Union von im
    Jahre 2000 immerhin noch 23 Prozent auf 17 Prozent.
    Die Zahlen für die FDP will ich hier lieber nicht nennen.


    (Georg Girisch [CDU/CSU]: Das war im Jahr 2000!)


    Sie von der Union sollten sich einmal fragen, woran
    dieser Einbruch in der Zustimmung zu Ihrer Politik liegt.
    Ich will eine Vermutung äußern: Meine Vermutung ist,


    (Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Die haben Töpfer abgestoßen!)


    dass Sie noch meilenweit von dem entfernt sind, was
    Ihre Partei- und Fraktionsvorsitzende gestern hier so
    leichtfertig ausgerufen hat,


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Wie ist das mit den Zahlen für die SPD?)


    nämlich die so genannte neue Union, die angeblich eine
    Politik aus einem Guss macht. Nach sechs Jahren im
    Amt kann ich nur sagen: In der Umweltpolitik, meine
    Damen und Herren von der Union, stehen Sie eher als
    begossene Pudel da.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Dr. Peter Paziorek [CDU/ CSU]: Aber Ihre Noten sind schlecht! Ihre Arbeit wird in der Umfrage mit mangelhaft bewertet!)


    Wollen Sie Beispiele hören? Ihr Grundproblem ist, dass
    Sie es mit notorischer politischer Amnesie zu tun haben,
    dass Ihre Handlungsmaxime ist: Was schert mich mein
    Geschwätz von gestern? Sie selber haben das Dosen-
    pfand eingeführt, heute sind Sie aber nicht einmal in der
    Lage, einen geschlossenen Kompromiss im Bundesrat
    zu Ende zu bringen.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Da müssen Sie alle Zahlen vortragen!)


    Nehmen wir die Energiepolitik, einen der zentralen
    Faktoren für die ökologische Modernisierung. Wir alle
    wissen, dass wir weg vom Öl müssen. Diese Koalition
    hat auf mehr erneuerbare Energien, mehr Energieeffi-
    zienz und mehr Energieeinsparungen gesetzt und hat das
    mit erheblichen Haushaltsmitteln unterlegt. Wir wissen,
    dass die erneuerbaren Energien ein wichtiger Faktor zur
    Schaffung von Arbeitsplätzen sind, gerade für die struk-
    turschwachen Regionen an der Küste und im Osten.
    Gestern erst haben wir zusammen mit der Firma Shell
    den weltgrößten Solarpark in Espenhain bei Leipzig er-
    öffnet. Der Boom alleine in der Solarwirtschaft hat in
    diesem Jahr 5 000 neue Arbeitsplätze geschaffen.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Da haben wir zugestimmt!)


    Heute arbeiten 120 000 Menschen im Bereich der erneu-
    erbaren Energien. Im Jahr 2020, wenn wir die 20 Pro-
    zent erreichen, können es bis zu 400 000 sein.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Und wie viel kostet das?)


    Was fällt der Union in Gestalt des bayerischen Minis-
    terpräsidenten zu dem Thema „weg vom Öl“ ein? Der
    einzige Satz, der ihm dazu einfällt, ist, dass er die Ver-
    längerung der Laufzeit von Atomkraftwerken will. Eines
    habe ich aber weder von Herrn Stoiber noch von Herrn
    Teufel gehört, nämlich dass sie den dann zusätzlich an-
    fallenden Atommüll bei sich gerne lagern möchten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Im Gegenteil: Ich bekomme im 14-Tage-Abstand von
    Herrn Kauder ein Schreiben, in dem er sich besorgt äu-
    ßert über die Pläne der Schweiz, Atommüll in Benken zu
    lagern. Ich bekomme Schreiben aus dem Südwesten, in
    denen man sich über den maroden Zustand von Fessen-
    heim, und aus Bayern, in denen man sich über den maro-
    den Zustand von Temelin Sorgen macht. Aber die glei-
    chen Leute, die diese Briefe schreiben, treten dafür ein,
    dass die Laufzeiten von altersschwachen Reaktoren wie
    Biblis und wie Neckarwestheim verlängert werden sol-
    len. Das ist die doppelte Moral; das ist der Widerspruch,
    unter dem Ihre umweltpolitische Glaubwürdigkeit leidet.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Ich sage Ihnen in aller Deutlichkeit: Wir teilen die Sorge
    um Fessenheim; wir teilen die Sorge um Temelin. Aber
    wir sind vor diesem Hintergrund nicht bereit, die alten
    Möhren bei uns 60 Jahre lang von einer Panne zur nächs-
    ten laufen zu lassen. Denn was in Biblis zurzeit passiert,
    können Sie ja nicht mehr als Betrieb bezeichnen; das ist
    sozusagen immer nur die Zwischenphase bis zur nächs-
    ten Abschaltung. Das ist überhaupt kein Unterschied zu
    Temelin.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Dann müssen Sie sofort abschalten! Das ist doch im höchsten Maße unlogisch!)


    Deswegen gehen wir diesen Weg weiter. Wir legen
    nächstes Jahr, im Frühjahr 2005, Obrigheim still. Im Juli
    nächsten Jahres enden die Transporte in die Wiederauf-
    arbeitung. Damit wird endlich Schluss gemacht mit der
    Plutoniumwirtschaft in Europa.

    Ein anderes Beispiel: Herr Stoiber hat plötzlich ge-
    merkt, dass die Energiekonzerne die Preise erhöht ha-
    ben. Das einzige, was ihm dazu einfällt, ist: Schuld seien
    das Erneuerbare-Energien-Gesetz, die Ökosteuer und die
    Kraft-Wärme-Kopplung. Meine Damen und Herren, Sie
    wissen es besser.






    (A) (C)



    (B) (D)


    Bundesminister Jürgen Trittin


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Ökosteuer! Stimmt doch! – Weiterer Zuruf von der CDU/ CSU: Stimmt ja!)


    – Da sagt doch einer „Stimmt ja“; er demonstriert sozu-
    sagen die eigene Unkenntnis. Manche Unkenntnis, die
    vorsätzlich herbeigeführt wird, pflegt man als Ignoranz
    zu bezeichnen, lieber Kollege.

    Stromintensive Aluhütten unterliegen im Erneuer-
    bare-Energien-Gesetz einer Härtefallregelung. Das pro-
    duzierende Gewerbe ist von der Kraft-Wärme-Kopp-
    lungs-Umlage ausgenommen. Die Ökosteuer entlastet
    die deutsche Industrie um 17 Milliarden Euro Rentenbei-
    träge.


    (Lachen bei der CDU/CSU – Gegenruf der Abg. Waltraud Lehn [SPD]: Das stimmt! Da muss man nicht lachen!)


    Das ist das größte Entlastungsprogramm, das es bei den
    Lohnnebenkosten gibt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Zu diesen 17 Milliarden Euro kommen noch 4,2 Milliar-
    den Euro an steuerlichen Subventionen durch die redu-
    zierten Beiträge hinzu. Wenn es also etwas gibt, was die
    Strompreise in Deutschland nach oben treibt und die
    Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie infrage
    stellt, dann ist das die Politik von Monopolisten wie
    RWE und Vattenfall, die ihre Marktposition schamlos
    ausnutzen.


    (Otto Fricke [FDP]: Oder Eon, wo Sie Ihre Staatssekretäre hinschicken!)


    Meine Damen und Herren, ich lege – weil das zustim-
    mungspflichtig ist – großen Wert darauf, festzustellen,
    dass auch Sie in der Verantwortung sind, dass zum 1. Ja-
    nuar tatsächlich Wettbewerb in den Netzen herrscht, dass
    der Regulierer seine Arbeit aufnehmen kann und dass
    Sie nicht auch in diesem Fall wieder auf Blockieren,
    Verhindern und Verzögern setzen; denn das wäre in der
    Tat ein Anschlag auf die Wettbewerbsfähigkeit der deut-
    schen Industrie.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Man kann jeden Bereich der Umweltpolitik nehmen;
    Sie werden immer das Gleiche erleben: Der von mir per-
    sönlich sehr geschätzte Kollege Paziorek wird versu-
    chen, mich anzutreiben, mehr Umweltpolitik zu machen.
    Dann kommt die Industrielobby bei der Union, bremst
    ihn aus und am Ende beschließt die Union das Gegenteil.
    Nehmen Sie – willkürlich ausgesucht – ein weiteres Bei-
    spiel: Nächste Woche Montag findet die Verbändeanhö-
    rung zum Fluglärmgesetz statt. Ich habe mehrere Anfra-
    gen von Ihnen bekommen, wann die Novelle endlich
    komme. Ich weiß genau, dass Ihre Landesverkehrsminis-
    ter alles tun werden, diese Novelle, die die Anwohner
    von Flughäfen vor Lärm besser schützen wird, zu blo-
    ckieren.

    (Albrecht Feibel [CDU/CSU]: Wo landen Sie denn?)


    Entscheiden Sie sich für das eine oder für das andere!
    Aber hören Sie auf, hier „Umweltpolitik!“ zu rufen und
    in der Realpolitik die Blockade von Umweltpolitik zu
    betreiben!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Letzte Bemerkung. Manchmal nimmt das ganz skur-
    rile Züge an. Im Juni 2003 schreibt mir der sächsische
    Staatsminister Flath einen Brief, in dem er schreibt: Herr
    Trittin, Sie müssen etwas gegen die Belastung der Be-
    völkerung mit Radon – einem radioaktiven Gas – tun;
    schaffen Sie eine bundesgesetzliche Regelung. Im Juli
    dieses Jahres veröffentlichte die Strahlenschutzkommis-
    sion einen Bericht im Bundesanzeiger – das kann jeder
    nachlesen –, in dem festgestellt wird, dass die Belastung
    mit Radon, wenn sie 150 Becquerel pro Kubikmeter
    Raumluft überschreitet, ein signifikant höheres Lungen-
    krebsrisiko zur Folge hat. Im August des gleichen Jahres
    habe ich den Ländern einen Entwurf für eine bundesge-
    setzliche Regelung geschickt. Wer nun glaubt, dass der
    Erste, der mir applaudiert hat, Herr Flath gewesen wäre,
    der irrt. Herr Milbradt, sein Ministerpräsident, hat das al-
    les für überflüssig erklärt und hat auf dem anschließen-
    den Parteitag dem Ganzen die Krone aufgesetzt, indem
    er mich in das Erzgebirge einlädt und sagt, dort könne
    ich merken, wie gesund Radonstrahlung sei.


    (Georg Girisch [CDU/CSU]: Das stimmt auch!)


    Die Bayern haben das übrigens noch einmal getoppt.
    Der bayerische Umweltminister hat als Vorsorge gegen
    Radonbelastungen im Haushalt einen ganz einfachen
    Ratschlag: Lüften!

    Sie haben seit 18 Jahren nichts dazugelernt. Wer Ra-
    dioaktivität für gesundheitsförderlich und Lüften für
    eine Strahlenschutzmaßnahme hält,


    (Werner Wittlich [CDU/CSU]: Ihre Redezeit ist gleich zu Ende!)


    der ist noch immer auf dem Niveau von vor 18 Jahren.
    Damals hat ein bayerischer Minister der Bevölkerung
    empfohlen – empfohlen! –, von tschernobylverseuchter
    Molke zu essen. Solange dies so ist, so lange dürfen Sie
    sich nicht wundern, dass Ihre Glaubwürdigkeit in der
    Umweltpolitik immer weiter abnimmt, und so lange
    müssen wir als Regierung damit leben, dass es eine um-
    weltpolitische Opposition in diesem Lande nicht gibt.
    Aber ich verspreche Ihnen eines: Trotz dieses Handicaps
    werden wir unseren Weg der ökologischen Modernisie-
    rung fortsetzen. Das führt zu mehr Umweltschutz und zu
    mehr Beschäftigung und ist deswegen vernünftig.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Dr. Klaus

Lippold.






(A) (C)



(B) (D)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Klaus W. Lippold


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Minister
    Trittin hat gerade eine Statistik angeführt, die äußerst in-
    teressant ist. Er hat den wesentlichsten Punkt dieser Sta-
    tistik weggelassen, nämlich dass Minister Trittin von den
    Bundesdeutschen die schlechteste Note aller Minister im
    Kabinett erhält.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Wer weiß, wie dieses Kabinett insgesamt bewertet wird,
    der kann sich vorstellen, welch eine schallende Ohrfeige
    das für ihn ist.

    Es gelingt ihm gelegentlich – das muss ich zugeben –,
    über Sachverhalte hinwegzutäuschen. Ein erstes Bei-
    spiel: Er hat in letzter Zeit die Klimaschutzpolitik he-
    rausgestellt und groß getönt, dass bis zum Jahr 2020
    40 Prozent der CO2-Emissionen eingespart würden. Ermacht das, weil er darüber hinwegtäuschen will, dass er
    nicht in der Lage war, die von der damaligen Opposition
    immer als zu gering angesehene Vorgabe der Union ein-
    zuhalten, bis 2005 die CO2-Emissionen um 25 Prozentzu reduzieren.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Weil Sie, Herr Trittin, dort ganz eklatant versagt haben,
    kommt nun das klassische Ablenkungsmanöver, das wir
    bei der Bundesregierung immer erleben: Wenn Sie in der
    Gegenwart versagen, versprechen Sie mehr für die Zu-
    kunft.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich habe beispielsweise das letzte Mal zu Herrn Clement
    gesagt, dass er zum 25. Mal eine wirtschaftliche Erho-
    lung angekündigt hat – in dieser Haushaltsdebatte ist sie
    zum 26., 27. und 28. Mal angekündigt worden –, dass sie
    aber nicht eingetreten ist. Es gibt weniger Beschäftigung
    als jemals zuvor.

    Das ist aber nicht alles. Herr Minister Trittin, Sie ha-
    ben auf die Energiekonzerne geschimpft. Sie haben zwar
    in Teilen Recht. Aber Sie verschweigen – damit täu-
    schen Sie auch hier –, dass Sie mit Ihrer Energiepolitik
    zu der momentanen Preistreiberei ganz erheblich beige-
    tragen haben.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Ökosteuer!)

    Um es deutlich zu sagen: Ich finde es unanständig, mit
    dem Finger auf andere zu zeigen, wenn man selbst an
    der Entwicklung einen nicht ganz unerheblichen Anteil
    hat.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Wenn schon die Wahrheit, dann bitte die ganze Wahrheit
    und nicht nur teilweise. Wenn, dann bitte richtig!

    Herr Trittin, Sie haben auf die Kreislaufwirtschaft
    verwiesen. Aber was haben Sie dort bislang geleistet?
    Null, gar nichts! Das Chaos, das Sie beim Dosenpfand
    angerichtet haben, jetzt noch als Vorzeigestück Ihrer Po-
    litik zu präsentieren ist schon eine Unverschämtheit.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Das ist das Merkel-Pfand!)


    Die Arbeitsplätze, die dadurch verloren gegangen sind,
    gehen auf Ihr Konto. Aber Sie sind ja auch der einzige
    Minister dieser Regierung, der den Verlust von Arbeits-
    plätzen mit Sektempfängen feiert. So war es im Fall
    Stade. Das ist eine Unverschämtheit, die auch einmal er-
    wähnt werden muss.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Drei Unwahrheiten in drei Minuten!)


    Herr Trittin, es lohnt sich nicht, darüber zu grinsen; denn
    die Menschen, die dadurch ihre Arbeitsplätze verloren
    haben, haben ein schweres Schicksal. Darüber hilft auch
    das Grinsen eines bundesdeutschen Ministers nicht hin-
    weg.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir haben mit der Nutzung von regenerativen Ener-

    gien begonnen. Wir werden diesen Weg fortführen. Das
    ist gar keine Frage. Aber wir werden Ihre Fehler in der
    Energiepolitik insgesamt nicht mitmachen. Zu diesen
    Fehlern, Herr Trittin, gehört der Ausstieg aus der Kern-
    energie, wie Sie ihn planen. Wir werden ihn rückgängig
    machen.

    Sie stehen mit diesem Ausstieg weltweit völlig allein
    auf weiter Flur: Die Chinesen planen 40 weitere Kern-
    kraftwerke, die Inder planen 20 weitere Kernkraftwerke
    und in Finnland wird gerade ein neues Kernkraftwerk
    gebaut. Nur der überkluge Minister der Bundesrepublik
    Deutschland sagt: Das ist eine Auslaufenergie. Man
    kann das zwar so machen; aber das wird Ihnen bei der
    Beurteilung des Gesamtsachverhalts nicht weiterhelfen.
    Wenn wir einen erfolgreichen Klimaschutz wollen, dann
    sind wir auch auf Kernenergie angewiesen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Das stimmt doch gar nicht!)


    Herr Minister, Sie haben auch versucht, das Instru-
    ment Emissions Trading – es ist im Grunde ein guter An-
    satz – zu missbrauchen, um die Entwicklung der Kohle-
    energie negativ zu beeinflussen. Wie sähe denn die
    deutsche Energiewirtschaft aus, wenn wir, erstens, auf
    Kernenergie verzichteten und wenn wir, zweitens, auf
    Kohle verzichteten? Das kann man doch mit regenerati-
    ven Energien gar nicht ausgleichen, erst recht nicht zu
    wettbewerbsfähigen Preisen.

    Diese Regierung hat seit Jahren versprochen, ein ge-
    schlossenes Energiekonzept vorzulegen. Sie müssten da-
    ran einen ganz maßgeblichen Anteil haben. Bis heute ist
    außer dem Ausstieg aus der Kernenergie nichts passiert
    und Sie haben kein geschlossenes Energiekonzept vor-
    gelegt, was Ihnen von allen Seiten angekreidet wird.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Von wann ist denn Ihr letztes? Von 1981! 16 Jahre haben die Schwarzen nichts beschlossen!)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach)


    Sie wissen doch, dass wir ein solches Konzept auf jeden
    Fall brauchen, um in der Zukunft wettbewerbsfähig zu
    sein.

    In Bezug auf den Vorwurf der Preistreiberei kommt
    natürlich noch eines hinzu – das will ich ganz deutlich
    machen –: Wir warten auf eine Studie, die von der Bun-
    desregierung in Auftrag gegeben worden ist und unter
    Mitwirkung der Wirtschaft zustande kommt: Ich meine
    die so genannte DENA-Studie zu den regenerativen
    Energien und ihren Kosten. Herr Minister Trittin, weil
    Ihnen die Ergebnisse dieser Studie nicht passen, ver-
    schieben Sie ihre Vorlage jetzt schon um Monate. Das,
    was Sie hier vorgaukeln, ist im Licht der Ergebnisse die-
    ser Studie nicht haltbar.


    (Jürgen Trittin, Bundesminister: Sie kennen sie schon! Das finde ich gut, Herr Lippold!)


    Man kann regenerative Energien, insbesondere im Off-
    shorebereich, nicht so einsetzen, wie Sie es vortäuschen.
    Sie belügen die Bevölkerung. So geht es nicht, Herr Mi-
    nister.

    Wir haben übrigens noch andere Anhaltspunkte, auch
    Gutachten aus dem Wirtschaftsministerium, zur Frage
    der Beschäftigungssicherung durch regenerative Ener-
    gien, die Sie hier so groß herausgestellt haben. Diese
    Anhaltspunkte haben Sie ganz einfach verschoben, un-
    terschlagen, nie vorgelegt, weil Ihnen die Ergebnisse
    nicht passen und weil sie Ihre Politik widerlegen. Auch
    so kann man Politik machen: Täuschen, wissenschaft-
    liche Ergebnisse unterschlagen und dann behaupten, Sie
    seien der Größte und der Schönste. Das sind Sie nun
    weiß Gott nicht.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Dr. Reinhard Loske [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Groß ist er, das kann man nicht bestreiten!)


    – Herr Kollege, das war das Stichwort: Lang ist er; aber
    groß ist er noch lange nicht.


    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Herr Loske, das ist beim besten Willen so nicht darstell-
    bar.

    Es gibt Punkte, wo Sie ganz einfach hätten handeln
    können; aber nicht gehandelt haben. Die Energieeinspa-
    rung im Altbaubestand ist einer dieser Punkte. Sie ha-
    ben unseren Vorschlag in Ihr Regierungsprogramm über-
    nommen, dafür steuerliche Erleichterungen vorzusehen.
    Allerdings haben Sie das bis heute nicht realisiert.


    (Ulrich Kelber [SPD]: Verzehnfacht gegenüber eurer Zeit!)


    – Das ist etwas anderes. Sie sprechen jetzt von Zinszu-
    schüssen. Wenn Sie nicht unterscheiden können, dass
    das Gewähren von Zinszuschüssen etwas anderes ist, als
    Anreize bei der Besteuerung zu setzen, dann verstehen
    Sie auch nicht, warum das eine Instrument auf ganz an-
    deren Feldern wirkt als das andere. Lassen Sie es sich
    von Herrn Loske einmal erklären.
    Es handelt sich um einen Kernpunkt. Dazu sage ich
    ganz deutlich: So ist das nicht aufrechtzuerhalten. Die
    Punkte, wo wir wirklich noch enormen Handlungsspiel-
    raum haben, lassen Sie beiseite. Außerdem vernachlässi-
    gen Sie aus meiner Sicht ganz deutlich die Energie-
    einsparungen. Sie haben auf diesem Felde viel
    versprochen, aber nichts geleistet. Die CO2-Vermei-dungskosten bei Energieeinsparungen sind deutlich ge-
    ringer als alles andere, was im Moment zur Diskussion
    steht. Sie haben hier ein weites Feld; aber Sie nutzen es
    nicht. Auch hier versagen Sie und das ist sehr bedauer-
    lich. Sehen Sie: Man muss nicht schreien, um solche
    Fehler deutlich zu machen.

    Es gibt einen weiteren Punkt, der erwähnt werden
    muss und der uns sehr nachdenklich macht: Das ist die
    Chemiepolitik, die derzeit in der Europäischen Union
    konzipiert wird. Diese Chemiepolitik ist nicht nur für
    Chemieunternehmen selbst wichtig, sondern ist in glei-
    chem Maße für den Gesamtbereich Wirtschaft wichtig,
    insbesondere aber für kleinere und mittlere Unterneh-
    men sowie für die Innovation. Diese Chemiepolitik
    droht im Moment zu einem ganz erheblichen bürokrati-
    schen Hemmnis zu werden und Arbeitsplätze nicht nur
    in Deutschland, sondern auch in Europa insgesamt zu
    gefährden.

    Was tun Sie? In einer beispiellosen Anzeigen-
    kampagne loben Sie diese Politik uneingeschränkt und
    fordern eine Verschärfung. Das ist eine Politik, von der
    Rezzo Schlauch – ein Kollege von Ihnen nicht nur aus
    der Bundesregierung, sondern auch aus Ihrer grünen
    Partei – ganz deutlich sagt, sie müsse so korrigiert wer-
    den, dass sie nicht zum Schaden der Menschen in der
    Bundesrepublik Deutschland werde. Sie fordern eine
    Verschärfung. Ihr Kollege Rezzo Schlauch sagt, sie
    müsse korrigiert werden. Ich will an diesem Beispiel
    deutlich machen, wie widersprüchlich die Aussagen der
    Bundesregierung sind.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Birgit Homburger [FDP])


    Für unanständig halte ich – Herr Trittin, ich kann es
    wiederum nicht anders bezeichnen –, dass Sie Anzeigen
    Dritter finanzieren, in denen der Chemieindustrie nicht
    belegbare und nicht haltbare Vorwürfe gemacht werden.
    Sie und das Umweltbundesamt finanzieren mit Steuer-
    geldern solche Anzeigen und schreiben dann noch hi-
    nein, dass Sie für den Inhalt der Anzeige und die Aussa-
    gen keine Gewähr übernehmen. Das ist unanständig.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Dafür, dass Sie andere mit Dreck werfen lassen, das
    Ganze noch finanzieren und dann sagen: „Aber dafür
    übernehme ich nicht die Verantwortung“, werden wir Sie
    schon zur Verantwortung ziehen. So lassen wir Sie nicht
    davonkommen.

    Es gibt darüber hinaus eine ganze Reihe von Punkten,
    Herr Minister, die wir für wichtig halten, zum Beispiel
    den Schutz und die Erhaltung der Wälder, insbeson-
    dere den Schutz der tropischen Regenwälder. Wir als
    Union haben unendlich viel dafür geleistet, weil es hier-
    bei nicht nur um den Tropenwaldschutz geht, sondern






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach)


    weil das auch ein ganz zentraler Ansatz für die Artener-
    haltung ist. Die Artenvernichtung, die in tropischen Re-
    genwäldern geschieht, ist ein ganz zentrales Problem.
    Davon haben Sie nicht gesprochen.

    Sie haben auch nicht vom Armutsbegriff gesprochen
    und davon, was Armut weltweit für Umweltschutz be-
    deutet. Sie haben nicht über die Bedeutung von Wasser
    gesprochen, nicht darüber, was wir weltweit realisieren
    müssen, damit die Menschen sauberes Trinkwasser ha-
    ben, damit sie nicht aufgrund vergifteten oder verseuch-
    ten Wassers unter Gesundheitsschäden leiden.

    Das alles haben Sie elegant ausgeklammert, weil Sie
    in Ihrer Themensicht verengt sind. Es wäre gut, wenn
    Sie diese verengte Themensicht aufgeben würden, wenn
    Sie sich in Zukunft etwas mehr an die Wahrheit halten
    würden und wenn Sie gleichzeitig sehen würden, wohin
    weltweite Entwicklungen tatsächlich laufen. Mit Ihrer
    Brille, die nur einen verengten Blick erlaubt, ist das nicht
    drin.

    Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)