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ID1512203300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/122 Tagesordnungspunkt 6: (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksache 15/3660) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2004 bis 2008 (Drucksache 15/3661) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Einzelplan 04 Bundeskanzleramt Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ Zweite und dritte Beratung des von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Ausfüh- rungsgesetzes zum Chemiewaffenüberein- kommen (CWÜAGÄndG 1) (Drucksachen 15/3447, 15/3592, 15/3684) . . Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble (CDU/CSU) . . . . . . . Joseph Fischer (Frankfurt) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ludger Volmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gernot Erler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . 11078 A 11078 A 11078 B 11085 B 11093 B 11126 C 11126 D 11131 B 11133 C 11134 B 11137 A 11139 A Deutscher B Stenografisch 122. Sitz Berlin, Mittwoch, den 8 I n h a l Nachruf auf den Abgeordneten Dr. Günter Rexrodt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Begrüßung der neuen Abgeordneten Hellmut Königshaus, Angela Schmid und Artur Auernhammer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Glückwünsche zum Geburtstag des Bundes- ministers Otto Schily sowie der Abgeordne- ten Barbara Wittig und Hans-Peter Uhl . . . Benennung der Abgeordneten Marianne Tritz als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2005 F S A D J B E A i 11077 A 11077 D 11077 D 11077 D DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11097 D 11102 C undestag er Bericht ung . September 2004 t : ranz Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . teffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . nja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . oachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . inzelplan 05 uswärtiges Amt n Verbindung mit 11110 C 11118 C 11120 B 11121 B 11123 D 11125 B Uta Zapf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . 11141 B 11142 C II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 122. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. September 2004 Dr. Gerd Müller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Gernot Erler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . . Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Günter Gloser (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium für Verteidigung Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Günther Friedrich Nolting (FDP) . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Schmidt (Fürth) (CDU/CSU) . . . . . Verena Wohlleben (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Kossendey (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Elke Leonhard (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Helmut Rauber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . Rudolf Kraus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ralf Brauksiepe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Detlef Dzembritzki (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Karin Kortmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11143 C 11145 A 11146 A 11147 A 11149 A 11150 B 11152 C 11154 B 11155 D 11158 C 11161 A 11162 D 11164 B 11166 C 11168 A 11169 C 11171 B 11172 B 11175 A 11176 C 11178 B 11179 C 11181 C 11183 B 11184 C 11185 B 11185 D 11187 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 122. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. September 2004 11077 (A) ) (B) ) 122. Sitz Berlin, Mittwoch, den 8 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 122. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. September 2004 11187 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Deittert, Hubert CDU/CSU 08.09.2004* Dr. Guttmacher, Karlheinz FDP 08.09.2004 Lintner, Eduard CDU/CSU 08.09.2004* Raidel, Hans CDU/CSU 08.09.2004** Sauer, Thomas SPD 08.09.2004 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 08.09.2004 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 08.09.2004 Schöler, Walter SPD 08.09.2004 Schösser, Fritz SPD 08.09.2004 Schreck, Wilfried SPD 08.09.2004 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 08.09.2004 Dr. Wodarg, Wolfgang SPD 08.09.2004* Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 122. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 8. September 2004 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wolfgang Schäuble


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Ja, bitte sehr.


Rede von Dr. Ludger Volmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Herr Kollege Schäuble, wären Sie erstens bereit, zur

Kenntnis zu nehmen, dass die Forderung nach einem
ständigen Sitz Deutschlands im Sicherheitsrat insbeson-
dere von Ländern der so genannten Dritten Welt erhoben
wird, und zwar aktiv und unaufgefordert zu Beginn fast
jeden Gesprächs, welches man mit einem Vertreter der
Dritten Welt führt?

Zweitens meine Hauptfrage: Sehen Sie es genauso
wie wir, dass die UNO in ihrer Resolution die Antwort
auf die Frage, welchen Beitrag ein UNO-Mitgliedstaat
konkret leisten soll, in die Entscheidungskompetenz je-
des Mitgliedstaates gelegt hat und dass die Bundesregie-
rung in diesem Sinne nicht nur angekündigt, sondern
auch tatsächlich angefangen hat, Hilfe zu organisieren?
So ist beispielsweise heute Morgen in der Obleutesit-
zung sehr intensiv mit unserem Botschafter im Irak darü-
ber gesprochen worden.

Wären Sie drittens bereit, zur Kenntnis zu nehmen,
dass Sie sich weigern – obwohl Sie diese Politik der
Bundesregierung, die nicht militärisch angelegt ist, kriti-
sieren –, Ihre Alternative in einem deutlichen Satz vor-
zustellen? Solch ein deutlicher Satz könnte beispiels-
weise lauten: Ich, Dr. Wolfgang Schäuble, würde, wäre
ich Außenminister, deutsche Soldaten in den Irak
schicken.


(Lothar Mark [SPD]: Das ist die Frage! – Dr. Friedbert Pflüger [CDU/CSU]: Wahlkampf!)


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(C (D Herr Kollege Volmer, wer jemals die Charta der Ver inten Nationen gelesen hat, weiß schon, dass die letzte ntscheidung darüber, welche Beiträge die Mitgliedstaaen leisten, immer ihnen überlassen wird. Diese Frage ar so überflüssig, dass sie sich von selbst beantwortet. Unsere Position ist seit vielen Jahren dieselbe. Wir aben immer gesagt – Sie haben das diffamiert –: Wir ind dafür, dass multilaterale Entscheidungen getroffen erden. Wir sind für eine Stärkung der Rolle der Vereinen Nationen, insbesondere der des Weltsicherheitsrates, er eben, so wie die Dinge liegen, die entscheidende Intanz ist. Aber wenn man für eine Stärkung des Welticherheitsrats ist, wenn man dafür eintritt, dass keine nilateralen Entscheidungen getroffen werden, dann uss man grundsätzlich auch bereit sein, die Konseuenzen, die sich aus Entscheidungen des Weltsichereitsrats ergeben, mitzutragen, und darf nicht sagen: as immer der Weltsicherheitsrat beschließt, wir weren uns nicht beteiligen. Das ist der Grund, warum ich gesagt habe, dass die olitik der Bundesregierung widersprüchlich ist. Der ußenminister plädiert hier für Multilateralismus, aber ie Politik der Bundesregierung hat die Kräfte, die für ultilaterale Entscheidungen sind, weder in Deutschand noch in Europa noch in den Vereinigten Staaten von merika gestärkt. Deshalb steht diese Politik im Widerpruch zu der Erklärung des Außenministers. In diesem Zusammenhang möchte ich eine weitere emerkung machen, die mir ebenfalls sehr wichtig ist. ie Vereinigten Staaten von Amerika stehen zurzeit or Wahlen. Der Wahlkampf ist so, wie er in Amerika mmer ist; Wahlkämpfe sind so. Die Prognosen, wie die ahl ausgeht, sind unterschiedlich und wechseln. Wir aben aber in jedem Fall, egal wie die Wahl ausgeht, ein xistenzielles Interesse an enger Zusammenarbeit mit er gewählten Regierung der Vereinigten Staaten von merika, in der atlantischen Partnerschaft und weltweit. Deswegen sollten wir – insbesondere die Bundesre ierung in ihrer politischen Führungsverantwortung, die ie gegenüber der Öffentlichkeit unseres Landes hat – ales daransetzen, den Menschen in unserem Lande wieder nd wieder zu erklären, dass wir unabhängig vom Ausang der Wahlen in Amerika ein eigenes Interesse an öglichst enger und verlässlicher Partnerschaft haben nd dass wir auf die Vereinigten Staaten von Amerika indestens so sehr angewiesen sind wie die Vereinigten taaten von Amerika auf Europa. Wir sollten bei der Beeinflussung der Öffentlichkeit arauf achten – das ist sehr wichtig –, nicht eine Stimung zu schüren, die es auch der Bundesregierung chwerer macht, mit der amerikanischen Administration usammenzuarbeiten. Da sind in den letzten Jahren viele ehler gemacht worden. Ich will darauf gar nicht rekurieren, sondern dafür plädieren, dass wir für die Zukunft Dr. Wolfgang Schäuble aus Fehlern, die gemacht worden sind, lernen, weil es im Interesse Deutschlands und Europas und auch im Interesse der Stabilität der Welt ist, dass wir eng zusammenarbeiten. Darum müssen wir die Bevölkerung für den Gedanken der Zusammenarbeit gewinnen, statt zum Ausdruck zu bringen, dass an allen Problemen der Welt immer die Amerikaner schuld seien. (Dr. Friedbert Pflüger [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wolfgang Schäuble


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    (Gernot Erler [SPD]: Nein!)


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    (Beifall des Abg. Michael Glos [CDU/CSU])





    (A) )


    (B) )


    Deshalb dürfen wir zum Beispiel Russland und Amerika
    auch nicht mit unterschiedlichen Maßstäben messen; das
    macht keinen Sinn.

    Unser Interesse ist eine enge Partnerschaft. Je mehr
    die Europäer zu einer gemeinsamen, geschlossenen Po-
    sition fähig sind und Verantwortung übernehmen, umso
    mehr wird unser Wort auch in den Vereinigten Staaten
    von Amerika partnerschaftlich wahrgenommen. Darauf
    müssen wir setzen. In diesem Sinne müssen wir unsere
    Politik gestalten.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Das heißt ja nicht, dass man mit dem Präsidenten der

    Vereinigten Staaten von Amerika in allen Fragen einer
    Meinung sein muss. Ich bin zum Beispiel in der Frage
    der Mitgliedschaft der Türkei in der EU nicht der
    Meinung des Präsidenten der Vereinigten Staaten von
    Amerika. Das scheint der einzige Punkt zu sein, in dem
    die Bundesregierung mit dem amerikanischen Präsiden-
    ten voll übereinstimmt.

    Ich sage Ihnen, warum ich anderer Meinung bin. Ihre
    These, dass die Rolle der Türkei für die Stabilisierung
    des Nahen und Mittleren Ostens von essenzieller Bedeu-
    tung ist, ist völlig unbestritten. Das sehen die Amerika-
    ner so und das sehen alle in Europa und auch wir so.
    Aber dass die Türkei große Fortschritte auf dem Weg zu
    einer verlässlichen Demokratie und einem stabilen de-
    mokratischen Rechtsstaat gemacht hat und immer ein
    verlässlicher Partner war, ist unabhängig von der Frage,
    ob die Türkei Mitglied der Europäischen Union werden
    soll oder nicht.

    Da stellt sich die Frage: Was ist eigentlich der Inhalt
    der europäischen Einigung? Wollen wir eine wirkliche
    politische Union Europas mit Integration oder wollen
    wir – wie Sie es offenbar inzwischen in Abweichung von
    früheren Positionen meinen – ein Europa, das möglichst
    groß ist und möglichst wenig politische Identifikation
    bietet? Wenn wir das Projekt der politischen Einigung
    Europas zerstören, weil sich die Menschen nicht mehr in
    einem Europa der politischen Einheit wiederfinden wol-
    len, dann wird das am Ende auch nicht im Interesse der
    Türkei sein.

    Deswegen finde ich, dass es notwendig ist, jetzt mit
    der Türkei offen darüber zu reden, was in beiderseitigem
    Interesse auf Dauer die bessere Lösung ist.

    Herr Außenminister, Sie sind nicht ehrlich.

    (Gernot Erler [SPD]: Na! Na!)



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    (C (D Doch. – Ich zitiere aus der „Frankfurter Allgemeinen eitung“ vom gestrigen Dienstag, dem 7. September. ort heißt es: Er gemeint ist der Außenminister – beteuerte ein weiteres Mal, die Entscheidung über die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen sei nicht gleichbedeutend mit der Entscheidung über den Beitritt selbst. (Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD]: Das ist doch völlig klar!)


    Natürlich ist es klar. Aber es ist eben anders gemeint.

    (Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

    Hören Sie doch zu! – Es heißt weiter:

    In jedem Falle werde eines Tages eine „euro-
    pareife“ Türkei „leichter“ mit der Entscheidung
    umgehen können, ob ein Beitritt vollzogen werden
    könne oder nicht.


    (Uta Zapf [SPD]: Auch das ist richtig!)

    Wenn die Beitrittsverhandlungen jetzt so aufgenom-
    en werden, wie Sie es fordern, und wenn die Türkei
    uropareif ist, dann ist die Entscheidung für eine Mit-
    liedschaft der Türkei gefallen. Unsere Meinung ist,
    ass wir jetzt zu Beginn der Verhandlungen sagen soll-
    en: Es ist nicht nur die Frage einer künftigen Euro-
    areife der Türkei, ob sie Mitglied der Europäischen
    nion werden kann, sondern es ist auch und zuerst die
    rage, ob die Europäische Union eine Erweiterung über
    ie Grenzen des europäischen Kontinents hinaus vertra-
    en kann. Wenn Sie diese Frage offen lassen wollen – in
    er Passage, die ich vorhin zitiert habe, ist sie offen ge-
    assen –, dann sollten Sie dies vor Beginn der Verhand-
    ungen sagen. Wenn Sie das tun, dann übernehmen Sie
    ie Position der CDU/CSU. Stimmen Sie dem zu!


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Denn alles andere ist unrealistisch. Eine andere Vor-

    ehensweise setzt nur das fort, was Sie, Herr Fischer, ge-
    egentlich zu Recht kritisieren.
    Ich habe an dieser Stelle oft gesagt: Es ist wahr, dass
    ir Europäer seit dem Abschluss des Assoziierungsab-
    ommens von 1963 – im Grunde genommen schon seit
    em türkischen Antrag 1959 – bei der Türkei die Erwar-
    ung geweckt haben, dass sie Mitglied der Europäischen
    nion werden kann, wenn sie eines Tages die Vorausset-
    ungen erfüllt. Meine Meinung ist – dazu gibt es auch in
    nseren Reihen unterschiedliche Auffassungen –, dass
    ir uns davon nicht einseitig verabschieden können. Wir
    aben Erwartungen geweckt, denen wir auch entspre-
    hen müssen.
    Wenn Sie kritisieren, dass man 40 Jahre lang diese Er-
    artung geweckt hat, sich aber nicht auf eine Mitglied-
    chaft festlegen will, dann sollten Sie diesen Prozess
    etzt nicht fortsetzen. Deswegen ist unsere dringende
    itte und unser Appell: Wenn man jetzt im Europäischen






    (A) )



    (B) )


    Dr. Wolfgang Schäuble

    Rat die Entscheidung trifft, Verhandlungen aufzuneh-
    men, dann sollte man bei der Formulierung des Mandats
    klar sagen, dass diese Entscheidung nicht bedeutet, dass
    es nur von der Entwicklung in der Türkei abhängt, ob sie
    Mitglied werden kann. Die Frage bleibt offen und sie
    muss einvernehmlich beantwortet werden. Das ist der
    entscheidende Punkt und nichts anderes.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Hermann Otto Solms [FDP])


    Herr Bundesaußenminister, diese Position wird die
    Entwicklung der Türkei hin zur Demokratie, zur Stabili-
    tät und zu einem verlässlichen Partner des Westens in
    gar keiner Weise beschädigen. Deswegen lautet mein
    Appell: Hören Sie auf, so zu tun, als würde die Position
    der CDU/CSU in irgendeiner Weise den Kampf gegen
    den internationalen Terrorismus gefährden und das An-
    liegen für mehr Stabilität in der globalisierten Welt
    schwächen!


    (Uta Zapf [SPD]: Falsch!)

    Das ist nicht wahr. Ich glaube, das Gegenteil ist richtig.
    Wer die politische Einigung Europas gefährdet – Sie
    wissen selber, dass diese Gefahr in der Überdehnung der
    Europäischen Union liegt –, wird die Chancen für einen
    erfolgreichen Kampf gegen den Terrorismus und für
    mehr Stabilität in der globalisierten Welt mindern. Des-
    wegen ist es genau andersherum.

    Eine letzte Bemerkung will ich zu Ihrem Vorwurf ma-
    chen, es gebe taktische Spielchen bei der Ratifizierung
    des Verfassungsvertrags. Damit können Sie nur den
    Vorschlag von Herrn Müntefering und der SPD gemeint
    haben.


    (Dr. Gerd Müller [CDU/CSU]: Genauso ist es!)


    Es ist offensichtlich, was mit diesem Vorschlag be-
    zweckt werden soll. Ich bin seit langem aus, wie ich
    finde, guten Gründen – ich respektiere aber unterschied-
    liche Meinungen – gegen die Einführung plebiszitärer
    Elemente auf Bundesebene.

    Kürzlich ist in einer Diskussion gesagt worden, man
    habe Plebiszite wegen der Erfahrungen von Weimar
    nicht eingeführt; man wollte mit dem Grundgesetz sta-
    bile Verhältnisse schaffen. Heute aber bestehe diese
    Sorge nicht mehr; es gebe stabile Verhältnisse und des-
    wegen könne man sich plebiszitäre Elemente leisten.
    Jetzt aber wird die Einführung von Plebisziten damit be-
    gründet, dass die Bindekraft der demokratischen Institu-
    tionen, auch des Parlaments, schwächer werde. Deswe-
    gen brauche man plebiszitäre Elemente. Dem entgegne
    ich: Weil die Verhältnisse offenbar nicht mehr so stabil
    sind, wie man seit 1949 geglaubt hat, will man nun das
    machen, was man aus Gründen der Stabilität 1949 nicht
    gemacht hat. Das scheint mir nicht zwingend logisch zu
    sein.

    Man kann unterschiedlicher Meinung sein. Ich bin
    entschieden gegen solche Elemente. Ich sage Ihnen aber
    auch: Wenn Sie mit einem Referendum zum Verfas-
    sungsvertrag zündeln, werden Sie ein Referendum über
    einen Beitritt der Türkei nicht verhindern können.

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    (C (D (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Logisch! So ist es!)


    arüber muss man sich im Klaren sein. Es macht doch
    einen Sinn, zu sagen: Wir wollen Volksentscheide
    ann, wenn wir sicher sind, dass die Bevölkerungsmehr-
    eit die Position der Bundesregierung bestätigt. Dann
    ollte man ehrlicherweise sagen, dass es gar nicht darum
    eht, dass das Volk mehr entscheiden soll, sondern da-
    um, dass eine schwache Regierung eine zusätzliche Be-
    tätigung braucht. Dafür sind Volksentscheide und die
    erfassung zu schade.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    enn wir dies wollen, müssen wir es ernst damit mei-
    en. Darum geht es.
    Wir glauben, dass wir in einer Zeit, in der wir uns aus

    ielen Gründen um die Stabilität unserer demokratischen
    nstitutionen mehr Sorgen machen müssen, als wir in
    olchen Debatten gelegentlich zugeben, behutsam mit
    er Frage umgehen sollten, ob wir eine scheinbar grö-
    ere Bürgerbeteiligung wollen, die in Wahrheit gar nicht
    o gemeint ist, weil sie sich so nicht vollziehen kann.
    enn bei einer Volksabstimmung über den EU-Verfas-
    ungsvertrag ginge es ja um die Frage, ob man lieber den
    etzigen Rechtszustand der Europäischen Gemeinschaft
    der in der Summe die Verbesserung des Verfassungs-
    ertrags möchte. Diese Frage wird aber ganz sicher we-
    er die große Mehrzahl unserer Mitbürger an die Urnen
    reiben, noch wird sie bei einer Abstimmung ausschlag-
    ebend sein. Deswegen stimme ich Ihnen in diesem
    unkt zu. Aber wir sollten dann darauf einwirken, dass
    ie taktischen Mätzchen Ihres Koalitionspartners unter-
    assen werden.
    Mein Plädoyer ist: In einer Welt, in der, wie Sie es be-

    chrieben haben – wir brauchen nicht über etwas zu
    treiten, worüber gar kein Streit besteht –, die Risiken
    rößer und unberechenbarer geworden sind und die An-
    orderungen an die deutsche Außenpolitik und an die eu-
    opäische Gemeinsamkeit größer werden, müssen wir
    eriös arbeiten und dürfen wir keine innenpolitischen
    ätzchen machen.


    (Dr. Gerd Müller [CDU/CSU]: Müssten wir! So ist es!)


    Lieber Herr Kollege Fischer, Sie haben zum Schluss
    esagt, Sie wünschten sich dafür mehr Mittel. Dazu will
    ch Ihnen sagen: Es ist schon wahr, dass wir für Ausga-
    ensteigerungen – das zeigt die Haushaltsdebatte – keine
    pielräume haben. Aber das beantwortet nicht die Frage,
    arum der Anteil der Etats des Auswärtigen Amtes, des
    erteidigungsministeriums und des Ministeriums für
    irtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung am
    undeshaushalt zusammengenommen von Jahr zu Jahr
    inkt. Das heißt, es geht gar nicht um eine Erhöhung der
    usgaben, sondern um die Setzung der richtigen Priori-
    äten. Diese Regierung setzt die Prioritäten falsch und
    eswegen werden wir dem Haushalt nicht zustimmen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)







    (A) )



    (B) )