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ID1506019000

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    10. Wort.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/60 Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2004 (Haushaltsgesetz 2004) (Drucksache 15/1500) . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Finanzplan des Bundes 2003 bis 2007 (Drucksache 15/1501) . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: a) Erste Beratung des von den Fraktionen grundlagen (Existenzgrundlagengesetz – EGG) (Drucksache 15/1523) . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Grundge- setzes (Einfügung eines Art. 106 b) (Drucksache 15/1527) . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: 5102 B 5102 C 5103 A 5103 A Deutscher B Stenografisch 60. Sitz Berlin, Donnerstag, den I n h a l Gedenken an die Opfer der Anschläge am 11. September 2001 in den Vereinigten Staaten von Amerika . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gedenken zum Tode der schwedischen Außen- ministerin Anna Lindh . . . . . . . . . . . . . . . . . Benennung des Abgeordneten Eckhardt Barthel (Berlin) als stellvertretendes Mitglied des Stiftungsrates der Kulturstiftung des Bundes Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines in Z 5101 A 5109 D 5105 B 5101 B 5102 A der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Dritten Gesetzes für mo- undestag er Bericht ung 11. September 2003 t : derne Dienstleistungen am Arbeits- markt (Drucksache 15/1515) . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Vierten Gesetzes für mo- derne Dienstleistungen am Arbeits- markt (Drucksache 15/1516) . . . . . . . . . . . . . Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung der Existenz- 5102 C 5102 D Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Dr. Heinrich L. Kolb, weiterer Abgeordneter II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 und der Fraktion der FDP: Arbeitslosen- hilfe und Sozialhilfe zu einem beschäfti- gungsfördernden kommunalen Sozial- geld zusammenführen (Drucksache 15/1531) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . Anja Hajduk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . . . . . . . Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Ute Berg SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Rachel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Grietje Bettin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marion Seib CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . K E D B D C A D H A E F D N W E J D A B F D A H D U E B B D 5103 B 5103 C 5106 A 5110 A 5113 B 5116 B 5119 B 5121 C 5123 D 5124 B 5126 C 5127 C 5129 A 5129 D 5131 B 5132 C 5135 B 5138 B 5140 C 5143 C 5145 D 5147 C 5149 B 5151 C 5153 B 5155 B 5156 A 5157 C 5158 A Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . laus-Peter Willsch CDU/CSU . . . . . . . . . . inzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen r. h. c. Manfred Stolpe, undesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . r. Klaus W. Lippold (Offenbach) DU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lbert Schmidt (Ingolstadt) BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orst Friedrich (Bayreuth) FDP . . . . . . . . . . nnette Faße SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . duard Oswald CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . ranziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orbert Königshofen CDU/CSU . . . . . . . . . olfgang Spanier SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . . . inzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . r. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . strid Klug SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . irgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . ranziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . lbrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . orst Kubatschka SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . oris Meyer (Tapfheim) CDU/CSU . . . . . . . lrich Kelber SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . inzelplan 07 Bundesministerium der Justiz rigitte Zypries, Bundesministerin MJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . . . . . . . . 5159 C 5162 D 5164 C 5167 B 5169 D 5171 D 5173 D 5175 D 5178 C 5179 D 5182 A 5183 B 5184 C 5186 C 5189 A 5190 D 5193 A 5194 C 5194 D 5197 A 5199 A 5201 A 5203 B 5205 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 III Jerzy Montag BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Ingo Wellenreuther CDU/CSU . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 5208 D 5210 A 5211 A 5212 C 5215 B 5216 B 5218 C 5218 D 5219 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 5101 (A) ) (B) ) 60. Sitz Berlin, Donnerstag, den Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Berichtigung 59. Sitzung, Seite 5085 (A), dritter Absatz, der letzte Satz ist wie folgt zu lesen: „Die vier Handelsminister dieser Länder haben dargestellt, wie 10 Millionen Men- schen in ihren Ländern von Subventionen zumal der USA – für ihre großen Farmer im Bereich der Baum- wolle in Höhe von 3,7 Milliarden US-Dollar – betroffen sind, weil sie keine Chance mehr haben, wettbewerbsfä- hig ihre Produkte auf dem Weltmarkt abzusetzen.“ Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 5219 (A) (C) (B) ) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Bernhardt, Otto CDU/CSU 11.09.2003 Carstensen (Nordstrand), Peter H. CDU/CSU 11.09.2003 Daub, Helga FDP 11.09.2003 Leutheusser-Schnarrenberger, Sabine FDP 11.09.2003 Müller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich * Ferner, Elke SPD 11.09.2003 Fritz, Erich G. CDU/CSU 11.09.2003* Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 11.09.2003* Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 11.09.2003 Goldmann, Hans-Michael FDP 11.09.2003 Hartnagel, Anke SPD 11.09.2003 Heinrich, Ulrich FDP 11.09.2003 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Hustedt, Michaele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Kopp, Gudrun FDP 11.09.2003 Künast, Renate BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Dr. Kues, Hermann CDU/CSU 11.09.2003 Lensing, Werner CDU/CSU 11.09.2003 Dr. Leonhard, Elke SPD 11.09.2003 M P P R S S S D D W D W W (D für die Teilnahme am Parlamentariertreffen der Interparlamentari- schen Union üller (Düsseldorf), Michael SPD 11.09.2003 feiffer, Sibylle CDU/CSU 11.09.2003 flug, Johannes SPD 11.09.2003* eiche, Katherina CDU/CSU 11.09.2003 chmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 11.09.2003 chröder, Gerhard SPD 11.09.2003 inghammer, Johannes CDU/CSU 11.09.2003 r. Stadler, Max FDP 11.09.2003 r. Uhl, Hans-Peter CDU/CSU 11.09.2003 eisheit, Matthias SPD 11.09.2003 r. von Weizsäcker, Ernst Ulrich SPD 11.09.2003 ettig-Danielmeier, Inge SPD 11.09.2003 inkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 * 60. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage 1
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Otto Fricke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle-

    gen! Ich muss schon sagen: Das war ein schöner langer
    Satz, Herr Montag.

    Kurze Replik zu dem, was Sie eben gesagt haben,
    Herr Montag. Sicher, die FDP war 29 Jahre an der Re-
    gierung. Aber auch ich bin erst ein Jahr als Abgeordneter
    in diesem Parlament. Ich finde es bemerkenswert, dass
    Sie in Ihrem Fall herausstellen, dass Sie erst ein Jahr in
    diesem Parlament sind, aber mir die 29 Jahre vorhalten.


    (Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ging gegen Ihre Partei!)


    Wir können hier ewig das Spielchen treiben, wer in
    der Vergangenheit der Schuldige war.


    (Zuruf von der SPD: Hat er doch gar nicht!)

    Wir alle sind gemahnt worden. Ich halte es für falsch,
    wenn man sich hier hinstellt und sagt, die anderen hätten
    alles schlecht gemacht – meine Fraktion lehnt auch man-
    che Vorschläge von der CDU/CSU ab –, aber dann,
    wenn man selber hinterherhinkt – Herr Ströbele, Sie sind
    ja schon etwas länger dabei, Sie hätten das schon ma-
    chen können –, so tut, als sei alles so schwierig.


    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Sehr richtig!)

    Liebe Frau Ministerin, es ist richtig: Die Haushaltsge-

    spräche funktionieren gut, auch schon in der letzten Le-
    gislaturperiode. Der Haushalt ist nach meiner Meinung
    trotz der Sparbedingungen, denen wir unterliegen, fair.
    Wir müssen schauen, an welcher Stelle wir etwas tun
    können und wo noch kleine Veränderungen möglich
    sind. Ich begrüße auch ausdrücklich, dass Sie auch dies-
    mal angekündigt haben, bei den Berichterstattergesprä-
    chen dabei sein zu wollen; denn es ist für die Berichter-
    statter wichtig, zu merken, dass diese Gespräche nicht
    nur auf der Ministerialebene ankommen, sondern bis
    nach oben durchkommen.

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    (C (D Trotzdem will ich in Richtung Koalition einen Aspekt nsprechen. Wir hatten aufgrund des Job-AQTIV-Gesetes im Entwurf eine Sperre für das Bundesverfasungsgericht und den Bundesrechnungshof vorgeseen, die wir nach Rücksprache im Haushaltausschuss ieder gestrichen haben. Wir müssen meiner Meinung ach aufpassen, dass die Gewaltenteilung nicht dazu ührt, dass bei einem Haushalt, der vom Parlament aufestellt wurde, die Exekutive, gerade im Fall eines uns lle kontrollierenden Organs, anschließend auf der rundlage ihres Rechtes zum Haushaltsvollzug Kürzunen vornimmt, auf die das Parlament keinen Einfluss ehmen kann. Ob man eine gesetzliche Regelung raucht, um das zu verhindern, weiß ich nicht. Ich hoffe ur, dass dieser Fall nicht wieder vorkommt. Meine Damen und Herren, das Bundesverfassungs ericht ist deswegen für mich ein so wichtiges Thema wir diskutieren in dieser Debatte ja nicht nur über den ustizhaushalt –, weil wir bei all den Reformen, die nun uf uns zukommen, mit Sicherheit damit rechnen könen, dass das Bundesverfassungsgericht mit zunehmend ehr Verfassungsbeschwerden, Organklagen und Ähnlihem befasst werden wird. Das Thema Graffiti ist eben angesprochen worden. abei handelt es sich um ein ewiges Thema. Man kann tzt darüber nachdenken, wer es zuerst entdeckt hat. ber ich finde die Richtung, die die SPD hier einschlägt, twas zynisch. In meiner Heimatstadt Krefeld, wo die DP und die SPD in der Opposition sind, wird jetzt im ommunalwahlkampf darauf hingearbeitet, dass das prühen von Graffiti unter Strafe gestellt wird und somit in Ende findet. (Dirk Manzewski [SPD]: Das ist in der Regel doch schon so!)


    Jetzt hören Sie doch auf damit. Wir wissen doch alle,
    orum es geht. Ihre Leute werben damit, noch einen
    traftatbestand zu schaffen, und veräppeln die Wähler,
    ndem sie so tun, als würden sie entsprechende Maßnah-
    en ergreifen, obwohl sie seit fünf Jahren sagen, dass
    ier nichts unternommen werden soll. Wo der Grund da-
    ür sitzt, wissen wir.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dirk Manzewski [SPD]: Das ist schon ein Straftatbestand! Einfach mal ins Gesetz gucken!)


    Jawohl, Herr Vorsitzender Richter! Selbstverständlich,
    err Vorsitzender Richter!
    Frau Ministerin, natürlich hat der Kollege Götzer
    echt: Es ist weniger passiert. Ob es immer so schlecht
    st, wenn es in einem Rechtsstaat weniger Gesetze gibt,
    eiß ich nicht; das kommt auf die Gesetze an. Aber
    eien wir doch einmal ehrlich: Sie haben im Endeffekt
    esagt, besser keine Gesetze, es sei denn, die CDU/CSU
    acht mit.


    (Dr. Wolfgang Götzer [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


    ie CDU/CSU macht bei entscheidenden Gesetzen
    erne mit, nicht nur bei der Gesundheitsreform, die






    (A) )



    (B) )


    Otto Fricke

    verfehlt ist, sondern auch bei anderen Gesetzen, die ver-
    fehlt sind. Ich würde mir schon überlegen, ob ich bei al-
    lem Möglichen mitmache, was aufseiten der Regie-
    rungskoalition gemacht wird, und mich dann nachher
    mit stolz geschwellter Brust dagegen wende, wenn es
    um andere Themen geht.


    (Beifall bei der FDP)

    Frau Ministerin, die FDP erwartet von Ihnen nicht nur

    ein neues Strafvollzugsgesetz, sondern Sie sind – das
    wissen Sie – auch mit dem Untersuchungshaftvoll-
    zugsgesetz hinterher. Auch da sei mir ein freundlicher
    Hinweis an die Grünen gestattet, in diesem Fall an Herrn
    Ströbele und nicht an Herrn Montag, weil der ja erst seit
    einem Jahr im Bundestag ist. Da ist fünf Jahre lang
    nichts passiert. Auch da könnte man etwas tun. Die Ver-
    hinderer sitzen eher auf der Bank der SPD. Warum das
    nicht klappt, wissen wir auch alle.


    (Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Eine gute Erkenntnis!)


    Zwar sitzen die Verhinderer da, aber was machen wir?
    Entweder legen wir keinen Gesetzentwurf vor oder es ist
    wie bei der von der FDP begrüßten, jetzt endlich stattfin-
    denden Gebührenreform. Dass wir jetzt eine Gebüh-
    renreform bekommen werden, ist doch nicht darauf zu-
    rückzuführen, dass wir uns alle jetzt einig sind, sondern
    es ist darauf zurückzuführen, dass die Länder sagen: Wir
    kriegen genug Knete, deswegen darf es auch für die
    freien Berufe nach zehn Jahren eine Gebührenerhöhung
    geben. – So liegt doch der Fall.


    (Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So ist das im Leben!)


    – So ist das im Leben, Herr Montag. Aber dann frage ich
    Sie einmal: Halten Sie es für richtig, dass die Höhe der
    Einnahmen für jemanden mit einem freien Beruf, den
    Sie der Gewerbesteuer unterwerfen wollen, künftig da-
    von abhängt, dass die Länderfinanzminister sagen:
    „Aber nur, wenn ich auch Geld kriege“? Wir erwarten
    von einem Anwalt – anders als von einem Gewerbetrei-
    benden –, dass er nicht nur danach schaut, wie er seinen
    Gewinn maximieren kann, sondern wir erwarten von
    ihm, dass er Beratunghilfe macht, dass er Pflichtverteidi-
    gungen macht und dass er Verfahren im Rahmen der
    Prozesskostenhilfe übernimmt.

    Wenn wir all das tun, meine Damen und Herren von
    Rot-Grün, aber gleichzeitig sagen, dass das ein Gewerbe
    ist und der Gewerbesteuer unterfällt, dann ist das ein
    Widerspruch. Wenn die Frage, wie viel Gebühren man
    dafür erheben kann, auch noch davon abhängt, wie viel
    zusätzliches Geld die Länder bekommen, dann beschädi-
    gen wir auf Dauer eine der wesentlichen Säulen unseres
    Rechtsstaates. Das kann es nicht sein.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Ich komme zum Schluss. Wir werden bei den Haus-

    haltsverhandlungen mit Sicherheit noch einige Einspa-
    rungen vornehmen müssen. Das ist wohl zu erkennen.
    Aber wir müssen aufpassen, an welcher Stelle wir sie
    vornehmen. Frau Ministerin, ich sage einmal so: Sie
    werden aufseiten der FDP teilweise eine größere Unter-

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    (C (D tützung finden – das wissen Sie aus den vorhergehenen Gesprächen – als aufseiten Ihrer eigenen Koalitioäre. Ich hoffe, dass wir Sie nicht zu sehr unterstützen üssen. Herzlichen Dank. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Nun hat der Kollege Joachim Stünker für SPD-Frak-

ion das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Joachim Stünker


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
    erren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der Kollege
    ötzer hat hier heute – zumindest im ersten Teil – die
    ede gehalten, die der Kollege Röttgen am 18. März die-
    es Jahres hier auch schon gehalten hat.


    (Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Das spricht für uns beide! – Zuruf von der CDU/CSU: Wir ändern unsere Meinung nicht so schnell!)


    ie haben damals gesagt, unsere Politik sei geprägt von
    echtspolitischer Lustlosigkeit, wir hätten keinen Elan
    nd uns würden die Rezepte fehlen. Sie haben uns Hand-
    ungsschwäche auf dem Gebiet der Rechtspolitik vorge-
    orfen. Ich habe Ihnen damals bereits erwidert – und tue
    as auch heute –, dass blinder rechtspolitischer Aktionis-
    us und vor allem purer rechtspolitischer Populismus
    icht unsere Politik sind. Das überlassen wir gerne Ih-
    en.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich gebe zu, dass wir mit unserem Koalitionspartner
    anchmal eine etwas quälende Diskussion zu dem
    hema Graffiti haben; das will ich gar nicht in Abrede
    tellen. Aber wie populistisch man das handhaben kann,
    as haben Sie gestern wieder mit einer Presseerklärung
    ewiesen. Ich gebe zu, sie stammt nicht von einem Ihrer
    echtspolitiker, sondern von MdB Peter Götz. Ich
    laube er ist kommunalpolitischer Sprecher. Er hat eine
    olle Erklärung abgeben: Die Graffiti-Szene wird immer
    rimineller. Rot-Grün verweigert sich einer maßvollen
    erschärfung des Strafrechts.
    Das ist völliger Unsinn. Es geht darum, wie eine mög-

    icherweise bestehende Lücke in einem Straftatbestand
    eschlossen werden kann; darüber streiten wir. Aber es
    eht hier nicht um schärfere Gesetze oder Ähnliches. So
    erdummen Sie die Menschen mit Populismus. Dem
    erden wir uns nicht anschließen.


    (Beifall bei der SPD – Dr. Wolfgang Götzer [CDU/CSU]: Heißt das, dass Sie es wieder nicht machen? – Dr. Norbert Röttgen [CDU/ CSU]: Machen Sie es jetzt oder nicht?)


    Ich habe mein Büro gebeten, für die heutige Debatte
    inmal die rechtspolitischen Initiativen herauszusuchen,
    it denen Sie uns in dieser Legislaturperiode bereits be-
    lückt haben. Wenn man da einmal nachblättert, dann






    (A) )



    (B) )


    Joachim Stünker

    stellt man fest, dass es sich – entgegen Ihren vollmundi-
    gen Erklärungen – nur um wenige, sehr übersichtliche
    Initiativen handelt, die im Wesentlichen durch drei
    Merkmale gekennzeichnet sind:

    Erstens. Sie machen immer wieder Vorschläge für
    eine Verschärfung der Kriminalpolitik, so auch heute
    Abend.

    Zweitens. Sie fordern uns auf, Reformen aus der letz-
    ten Legislaturperiode rückgängig zu machen.

    Drittens. Sie versuchen wiederholt, einen Aufguss der
    gescheiterten Rechtspolitik der Regierung Kohl aus den
    90er-Jahren vorzunehmen. Der Hinweis auf Ihr Justiz-
    beschleunigungsgesetz ist bereits erfolgt.


    (Dr. Wolfgang Götzer [CDU/CSU]: Viertens, dass Sie zurücktreten!)


    Zusammenfassend sage ich Ihnen dazu: Es handelt
    sich bei Ihren rechtspolitischen Initiativen nicht einmal
    um neuen Wein, sondern ausschließlich um alten Wein
    in alten Schläuchen.


    (Dr. Wolfgang Götzer [CDU/CSU]: Alter Rotwein ist etwas Gutes!)


    Hiermit werden Sie den Herausforderungen des
    21. Jahrhunderts nicht gerecht werden.

    Ich wiederhole: Wir werden auch weiterhin eine hu-
    mane, rationale und effiziente Kriminalpolitik vorantrei-
    ben und werden uns dabei von Ihnen überhaupt nicht be-
    irren lassen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Wolfgang Götzer [CDU/CSU]: Wann geht es los?)


    In Übereinstimmung mit der überwiegenden Meinung
    der Praxis haben wir nicht die geringste Veranlassung,
    Reformen aus der letzten Legislaturperiode zurückzu-
    nehmen. Die gescheiterten Justizentlastungsgesetze aus
    den 90er-Jahren – Herr Funke hat es jedes Mal dankens-
    werterweise bestätigt; er war ja daran beteiligt – werden
    durch fortwährende Wiederholung und durch vielleicht
    andere Formulierungen nicht besser. Wir werden diesem
    Weg nicht folgen.

    Wir werden vielmehr die in der letzten Legislatur-
    periode begonnenen Justizreformen mit Augenmaß und
    bedächtig fortsetzen.


    (Lachen bei der CDU/CSU)

    Die Justizpolitik, die in den Jahren 1982 bis 1998 eher
    träge und zögerlich war, ist durch diese Reformen tat-
    sächlich in Fahrt gekommen. Sie sehen dies an den Dis-
    kussionen in der Fachöffentlichkeit, aber auch an Bei-
    trägen in der Presse. Wir dürfen und werden diese
    Reformen daher nicht bremsen; denn die Folgen Ihres
    Versagens – das zeigt die Diskussion über das Untersu-
    chungshaftvollzugsgesetz und den Jugendstrafvollzug –
    tragen wir alle gemeinsam noch heute.


    (Otto Fricke [FDP]: Die Konsequenzen müssen Sie jetzt ziehen!)




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    (C (D Die werden wir ziehen. (Dr. Wolfgang Götzer [CDU/CSU]: Rücktritt! Neuwahl!)

    Unsere Politik zeichnet sich seit 1998 durch drei
    ernbereiche aus, die bei allem, was wir tun, im Vorder-
    rund stehen. Daran werden wir uns auch weiter messen
    ssen. Die Frau Ministerin hat in ihrer Rede dankens-
    erterweise auf einige Punkte bereits hingewiesen.
    Erstens. Wir wollen die Leistungsangebote der Justiz

    uch für Schwächere optimieren. Dazu gehört unsere
    PO-Reform mit der Stärkung der ersten Instanz. Wenn
    ir mit Vertretern aus der Praxis reden, dann stellen wir
    der Tat fest, dass diese Stärkung eingetreten ist. Wir
    erden dieses Gesetz wie versprochen im Jahr 2004 eva-
    ieren. Danach reden wir darüber, was wir möglicher-
    eise verändern und verbessern können. Aber davor
    darauf kann sich die Praxis verlassen – wird die Ver-
    unft siegen und wir werden keine Veränderungen vor-
    ehmen, da mögen Sie Anträge stellen, so viel Sie wol-
    n.
    Zweitens. Wir wollen die Chancengleichheit der
    ürger beim Zugang zum Recht auch weiterhin sichern.
    ierzu gehören der Ausbau von Prozesskostenhilfe und
    er Pflichtverteidigung ebenso wie die Mediationskos-
    nhilfe. Zu diesen Zugangschancen gehört auch die
    ringend notwendige Modernisierung des Rechtsbera-
    ngsgesetzes. Die Vorarbeiten hierzu sind angelaufen.
    ch bin überzeugt, dass wir die Novellierung des Rechts-
    eratungsgesetzes noch in dieser Legislaturperiode ab-
    chließen werden.


    (Otto Fricke [FDP]: Aha!)

    Wir werden die Informations- und Beteiligungsrechte

    er Opfer im Rahmen der anstehenden StPO-Reform
    tärken und wir werden den Opferschutz ausbauen. Wir
    ind fest entschlossen, künftig den Opfern einer Straftat,
    enn sie es denn wollen, den doppelten Weg über Straf-
    nd Zivilgerichte in den dafür angezeigten Fällen zu er-
    paren. Darauf hat die Frau Ministerin schon hingewie-
    en.
    Die Novelle zum Kostenrecht liegt Ihnen vor. Hierzu

    ehört auch der gesamte Bereich der freiwilligen Ge-
    ichtsbarkeit. Das ist in der Tat ein gewaltiges Reform-
    orhaben, das wir in der letzten Legislaturperiode be-
    onnen haben. Wir können das Gestrüpp bei den
    erfahrensordnungen nicht so belassen, wie es sich
    eute darstellt. Wir werden Ihnen auch hierzu rechtzeitig
    dieser Legislaturperiode eine Novelle vorlegen.
    Sie sehen, die Aufgabenfelder sind im Wesentlichen

    bgesteckt. Das kann man allerdings nicht alles in einem
    ahr bewältigen. Aber wir werden die Reformen in ver-
    ünftigen Schritten vorantreiben.


    (Otto Fricke [FDP]: Da gibt es doch noch ein bisschen mehr!)


    Gestatten Sie mir, den folgenden dritten Punkt etwas
    ründlicher zu behandeln, da er mir sehr wichtig ist.
    ehmen Sie das, was ich dazu sage – ich bitte um Nach-
    icht –, nicht unbedingt als Verkündung von rot-grüner






    (A) )



    (B) )


    Joachim Stünker

    Programmatik. Teilweise handelt es sich um einen The-
    menbereich, der mir persönlich sehr am Herzen liegt und
    zu dem ich Ihnen einige Gedanken mitteilen möchte.

    Drittens. Wir wollen die Effizienz der Justiz durch
    neue Steuerungsmodelle und auch durch Aufgabenverla-
    gerung in der Zukunft sichern. Das ist sicherlich das
    schwierigste Thema, dem wir uns zu widmen haben, und
    vor dem Hintergrund der immer knapper werdenden
    Ressourcen, wie ich meine, auch das wichtigste Thema.

    Die Justiz und hier in erster Linie die Richterinnen
    und Richter müssen zukünftig in noch größerem Maße
    bereit sein, sich einer Qualitätsdiskussion zu stellen, die
    auch Wirtschaftlichkeitsüberlegungen einschließt. Es
    darf unter Berufung auf die richterliche Unabhängigkeit
    nicht jedwede Qualitätsdiskussion und Überprüfung der
    Tauglichkeit der neuen Steuerungsmodelle scheitern.
    Ich bin davon überzeugt, dass dort noch sehr viele Res-
    sourcen liegen, die wir nutzen sollten.

    Zur Frage der Effizienz und der Wirtschaftlichkeit der
    Justiz gehört aber auch, Aufgaben, die nicht unbedingt
    in Richterhand sein müssen, auf andere Laufbahnen zu
    übertragen. Deshalb haben wir mit der Binnenreform der
    ordentlichen Gerichtsbarkeit begonnen. Ich hoffe, Sie
    werden uns in diesem Punkt bei dem demnächst zu bera-
    tenden Justizmodernisierungsgesetz unterstützen. Wir
    übertragen richterliche Aufgaben auf die Rechtspfleger
    und setzen damit Ressourcen frei.

    Kein Tabu dürfen in diesem Zusammenhang Überle-
    gungen sein, ob bestimmte Bereiche, die nicht den Kern
    hoheitlicher justizieller Aufgaben betreffen, gegebenen-
    falls nicht doch aus dem Bereich Justiz herausgenom-
    men werden könnten. Die Ministerin hat dieses Thema
    hier angesprochen. Für mich gehören in diesen Zusam-
    menhang Überlegungen, ob nicht die Zusammenlegung
    von Fachgerichtsbarkeiten oder die Eingliederung der
    Arbeitsgerichtsbarkeit in die ordentliche Gerichtsbarkeit
    ein Weg ist, durch den wir erhebliche Synergieeffekte er-
    wirtschaften könnten und den wir deswegen gemeinsam
    diskutieren sollten.

    Ich weiß, dass ich mit den Überlegungen, die ich hier
    vorzustellen versuche, heiße Eisen anfasse. Ich weiß
    auch, dass ich mit diesen Überlegungen nicht überall auf
    Gegenliebe stoßen werde. Aber, liebe Kolleginnen und
    Kollegen, jetzt einmal Spaß beiseite:


    (Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wie sieht denn heute die Wirklichkeit aus, insbesondere
    in der ordentlichen Gerichtsbarkeit, aber auch in anderen
    Gerichtsbarkeiten, und das bundesweit? Die Wirklich-
    keit ist nicht zum Lachen. Die Mitarbeiterinnen und Mit-
    arbeiter dort sehen sich auf allen Ebenen in ihrer tägli-
    chen Arbeit immer weiter wachsenden Aufgaben bei
    immer weniger Personal gegenüber.


    (Dr. Wolfgang Götzer [CDU/CSU]: Und einer immer schlechter werdenden Regierung!)


    Das demotiviert und Demotivierung wirkt nicht gerade
    leistungsfördernd, wie wir wissen. Das ist die allgemeine
    Stimmung in den Gerichten und in den Staatsanwalt-
    schaften, egal in welchem Bundesland wir uns befinden.

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    (C (D Ich stimme daher dem neuen Vorsitzenden des Deutchen Richterbundes zu, der anlässlich seiner Wahl geußert hat, wir sollten grundsätzlich darüber nachdenen, welche Aufgaben Richter und Staatsanwälte nach em Grundgesetz und nach den Verfahrensordnungen erüllen müssen. Er hat hinzugefügt, auf dieser Basis solle an versuchen, ein neues Gebäude „Justiz“ zu entweren. – Darüber möchte ich mit Ihnen gerne diskutieren. eiter teile ich seine Schlussfolgerung, dass man bei ieser Vorgehensweise den Veränderungsbedarf besser rkennen kann, als wenn man das bisherige System imer nur Stückchen für Stückchen verändert. Das betrifft hre Entlastungsgesetze, die gescheitert sind. Ich teile aber ebenso die von Herrn Kollege Funke am 8. März in diesem Hohen Hause geäußerte Auffassung, ass die Wahrung des Rechtsstaates Kernaufgabe des taates sei. Er hat hinzugefügt, dass im Interesse unserer emokratie der Haushalt des Justizministeriums nicht en allgemeinen Sparzwängen geopfert werden dürfe. (Rainer Funke [FDP]: Das ist nach wie vor richtig!)


    Genau. – Für den Bund hat die Frau Ministerin – wie
    h meine, überzeugend – darauf hingewiesen, dass wir
    as nicht getan haben, und ich hoffe, sie wollen das auch
    icht tun.
    Diese Warnung von Ihnen, Herr Kollege Funke – das
    issen Sie genauso gut wie ich –, müssen wir eindring-
    ch und zunehmend an die Bundesländer weitergeben.
    ch sehe mit großer Sorge, wie dort die Justizhaushalte
    on Jahr zu Jahr mehr ausgedünnt werden, und zwar un-
    bhängig davon, wer wo regiert. Das ist keine Frage der
    arbe der Partei. Die Finanzminister dominieren die
    echtspolitik.


    (Dirk Manzewski [SPD]: Ja, leider!)

    ch bin überzeugt: Dies ist im Interesse des Rechtsstaates
    in falscher, ein verhängnisvoller Weg.


    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    ir dürfen die Fragen nach Effizienz durch neue Steue-

    ungsmodelle und Aufgabenverlagerungen nicht aus-
    chließlich vor dem Hintergrund von Personalkosten dis-
    utieren. Wir müssen uns vielmehr die Strukturen
    rundlegend ansehen und zu mutigen Reformschritten
    ommen.
    Lassen Sie mich zur Verdeutlichung ein Beispiel nen-

    en, das uns alle gegenwärtig in der Diskussion beschäf-
    gt und das hier heute noch nicht angesprochen worden
    t. Ich halte das Ansinnen einiger Länder an den Bun-
    esgesetzgeber für verfehlt, die Führung der Handels-
    egister in der Zukunft von den Amtsgerichten auf die
    ndustrie- und Handelskammern zu verlagern.


    (Beifall bei der SPD)

    iese hoheitliche Aufgabe im Wege der Auftragsverwal-
    ng mit Fach- und Rechtsaufsicht erfüllen zu wollen be-
    eutet meines Erachtens eine Verkennung der Kernberei-
    he der Justiz


    (Dirk Manzewski [SPD]: Richtig!)







    (A) )



    (B) )


    Joachim Stünker

    und schafft im Ergebnis nicht weniger, sondern, wenn
    man genau hinsieht, mehr Bürokratie.


    (Beifall bei der SPD)

    Andererseits scheint im Betreuungsrecht eine Aufgaben-
    verlagerung von Vormundschaftsgerichten auf Betreu-
    ungsbehörden, die mit der sozialen Kompetenz einer
    spezialisierten Behörde ausgestattet sind, ein gangbarer
    Weg zu sein.


    (Otto Fricke [FDP]: Auch bei Sterbehilfe?)

    Im erstgenannten Falle müsste nämlich die Justiz Perso-
    nal für eine neue Behörde abgeben; denn dort ist kein
    Personal dafür vorhanden. Im zweiten Falle würde die
    Justiz vorhandenes Personal zur Bewältigung des stän-
    dig wachsenden Aufgabenanfalles zusätzlich einsetzen
    können. Das wäre meines Erachtens der richtige Weg.
    Wir werden ja noch in diesem Jahr – der Schlussbericht
    der Bund-Länder-Kommission zum Betreuungsrecht
    liegt vor – oder Anfang des nächsten Jahres einen Ent-
    wurf in diesem Hause zu beraten haben. Vielleicht erin-
    nern wir uns dann einmal an die Gedanken, die ich zu
    formulieren versucht habe.

    Ich würde mich freuen, wenn es uns gelingen könnte,
    diese grundlegende Frage eines neuen Gebäudes der Jus-
    tiz vorurteilsfrei unter uns, mit den Ländern und mit der
    Fachöffentlichkeit zu diskutieren, auch wenn das
    schwierig ist und sicherlich zunächst einmal Wider-
    stände hervorruft.