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ID1506016700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/60 Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2004 (Haushaltsgesetz 2004) (Drucksache 15/1500) . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Finanzplan des Bundes 2003 bis 2007 (Drucksache 15/1501) . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: a) Erste Beratung des von den Fraktionen grundlagen (Existenzgrundlagengesetz – EGG) (Drucksache 15/1523) . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Grundge- setzes (Einfügung eines Art. 106 b) (Drucksache 15/1527) . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: 5102 B 5102 C 5103 A 5103 A Deutscher B Stenografisch 60. Sitz Berlin, Donnerstag, den I n h a l Gedenken an die Opfer der Anschläge am 11. September 2001 in den Vereinigten Staaten von Amerika . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gedenken zum Tode der schwedischen Außen- ministerin Anna Lindh . . . . . . . . . . . . . . . . . Benennung des Abgeordneten Eckhardt Barthel (Berlin) als stellvertretendes Mitglied des Stiftungsrates der Kulturstiftung des Bundes Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines in Z 5101 A 5109 D 5105 B 5101 B 5102 A der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Dritten Gesetzes für mo- undestag er Bericht ung 11. September 2003 t : derne Dienstleistungen am Arbeits- markt (Drucksache 15/1515) . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Vierten Gesetzes für mo- derne Dienstleistungen am Arbeits- markt (Drucksache 15/1516) . . . . . . . . . . . . . Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung der Existenz- 5102 C 5102 D Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Dr. Heinrich L. Kolb, weiterer Abgeordneter II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 und der Fraktion der FDP: Arbeitslosen- hilfe und Sozialhilfe zu einem beschäfti- gungsfördernden kommunalen Sozial- geld zusammenführen (Drucksache 15/1531) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . Anja Hajduk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . . . . . . . Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Ute Berg SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Rachel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Grietje Bettin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marion Seib CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . K E D B D C A D H A E F D N W E J D A B F D A H D U E B B D 5103 B 5103 C 5106 A 5110 A 5113 B 5116 B 5119 B 5121 C 5123 D 5124 B 5126 C 5127 C 5129 A 5129 D 5131 B 5132 C 5135 B 5138 B 5140 C 5143 C 5145 D 5147 C 5149 B 5151 C 5153 B 5155 B 5156 A 5157 C 5158 A Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . laus-Peter Willsch CDU/CSU . . . . . . . . . . inzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen r. h. c. Manfred Stolpe, undesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . r. Klaus W. Lippold (Offenbach) DU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lbert Schmidt (Ingolstadt) BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orst Friedrich (Bayreuth) FDP . . . . . . . . . . nnette Faße SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . duard Oswald CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . ranziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orbert Königshofen CDU/CSU . . . . . . . . . olfgang Spanier SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . . . inzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . r. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . strid Klug SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . irgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . ranziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . lbrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . orst Kubatschka SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . oris Meyer (Tapfheim) CDU/CSU . . . . . . . lrich Kelber SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . inzelplan 07 Bundesministerium der Justiz rigitte Zypries, Bundesministerin MJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . . . . . . . . 5159 C 5162 D 5164 C 5167 B 5169 D 5171 D 5173 D 5175 D 5178 C 5179 D 5182 A 5183 B 5184 C 5186 C 5189 A 5190 D 5193 A 5194 C 5194 D 5197 A 5199 A 5201 A 5203 B 5205 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 III Jerzy Montag BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Ingo Wellenreuther CDU/CSU . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 5208 D 5210 A 5211 A 5212 C 5215 B 5216 B 5218 C 5218 D 5219 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 5101 (A) ) (B) ) 60. Sitz Berlin, Donnerstag, den Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Berichtigung 59. Sitzung, Seite 5085 (A), dritter Absatz, der letzte Satz ist wie folgt zu lesen: „Die vier Handelsminister dieser Länder haben dargestellt, wie 10 Millionen Men- schen in ihren Ländern von Subventionen zumal der USA – für ihre großen Farmer im Bereich der Baum- wolle in Höhe von 3,7 Milliarden US-Dollar – betroffen sind, weil sie keine Chance mehr haben, wettbewerbsfä- hig ihre Produkte auf dem Weltmarkt abzusetzen.“ Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 5219 (A) (C) (B) ) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Bernhardt, Otto CDU/CSU 11.09.2003 Carstensen (Nordstrand), Peter H. CDU/CSU 11.09.2003 Daub, Helga FDP 11.09.2003 Leutheusser-Schnarrenberger, Sabine FDP 11.09.2003 Müller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich * Ferner, Elke SPD 11.09.2003 Fritz, Erich G. CDU/CSU 11.09.2003* Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 11.09.2003* Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 11.09.2003 Goldmann, Hans-Michael FDP 11.09.2003 Hartnagel, Anke SPD 11.09.2003 Heinrich, Ulrich FDP 11.09.2003 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Hustedt, Michaele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Kopp, Gudrun FDP 11.09.2003 Künast, Renate BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Dr. Kues, Hermann CDU/CSU 11.09.2003 Lensing, Werner CDU/CSU 11.09.2003 Dr. Leonhard, Elke SPD 11.09.2003 M P P R S S S D D W D W W (D für die Teilnahme am Parlamentariertreffen der Interparlamentari- schen Union üller (Düsseldorf), Michael SPD 11.09.2003 feiffer, Sibylle CDU/CSU 11.09.2003 flug, Johannes SPD 11.09.2003* eiche, Katherina CDU/CSU 11.09.2003 chmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 11.09.2003 chröder, Gerhard SPD 11.09.2003 inghammer, Johannes CDU/CSU 11.09.2003 r. Stadler, Max FDP 11.09.2003 r. Uhl, Hans-Peter CDU/CSU 11.09.2003 eisheit, Matthias SPD 11.09.2003 r. von Weizsäcker, Ernst Ulrich SPD 11.09.2003 ettig-Danielmeier, Inge SPD 11.09.2003 inkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 * 60. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage 1
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ulrich Kelber


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

    ren! Wer sich für politische Debatten interessiert, wird
    mir in einem Punkt leicht zustimmen können: Es ist im-
    mer wieder spannend, vor allem die Rednerinnen und
    Redner der CDU/CSU bei Debatten über die Umweltpo-
    litik zu beobachten. Es wird schnell klar, dass sie nicht
    dürfen, was sie wollen. Sie wollen durchaus mehr Um-
    weltschutz, aber sie dürfen nicht.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Woher wissen Sie das denn?)


    Deswegen haben sie eine interessante Strategie entwi-
    ckelt: Sie fordern von der Regierung und den Koalitions-
    fraktionen immer mehr Umweltschutzinitiativen,


    (Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Immer und immer mehr!)


    um sie danach im Parlament ablehnen zu können. Ich
    weiß nicht, wie lange sie das noch durchhalten wollen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Dabei sollten wir uns doch im Bundestag darüber
    einig sein, dass sich die Rolle von Umweltpolitik und die
    Art, wie man Umweltpolitik machen muss, in den letzten
    Jahren zunehmend verändert hat. Es geht nicht mehr um
    den „Schadstoff der Woche“, weil man beim Filtern, Ab-
    dichten und Entsorgen seit den 70er-Jahren durchaus be-
    achtliche Erfolge erreicht hat, und zwar zweifellos und
    für jeden zu bemerken. Aber diese Art von Umweltpoli-
    tik ist hinsichtlich der Kosten und der Bürokratie an
    Grenzen gestoßen. Deswegen müssen wir heute eine an-
    dere und modernere Umweltpolitik machen, indem wir
    Richtlinien setzen, die Produktverantwortung erhöhen
    und Innovationen gezielt fördern. Das war gerade schon
    bei den erneuerbaren Energien ein Thema.

    Ein gutes Beispiel für solche neuen Herausforderun-
    gen ist der Klimaschutz. Klimaveränderungen kommen
    sehr langsam und unmerklich, aber eben immer schnel-
    ler. Sie sind nur mit Verzögerungen aufzuhalten oder ab-
    zumildern. Natürlich lösen nationale Alleingänge das
    Problem nicht. Aber das ist kein Grund, so wie die Op-
    position in Deutschland untätig und ideenlos zu bleiben,
    weil man dieses Problem mit nationalen Alleingängen

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    (C (D icht lösen kann. Für die Treibhausgase wird es in der raxis keine Filter geben. Produkte und Produktionsweien müssen angepasst werden. Das Verhalten und die ielsetzungen müssen sich ändern. Man muss sich einmal die Temperaturen im letzten onat anschauen. Die Durchschnittstemperatur im ugust 2003 lag um etwa 4 Grad über dem langjährigen ittel. Wer den Wissenschaftlern zuhört, weiß, dass es inen Anstieg der Durchschnittstemperaturen von bis zu oder 6 Grad bis Ende dieses Jahrhunderts geben kann. Grad mehr haben schon zu Hitzetoten, Dürre und Teilbschaltungen von Großkraftwerken geführt. Jetzt müsen wir sogar von einem Anstieg der Durchschnittstemeraturen um 5 oder 6 Grad ausgehen. Da können heiße ahre noch einmal verstärkend wirken. Wer an dieser telle Klimaschutz zum Luxus erklären will, hat entweer keinen Verstand oder keinen Anstand. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    In kaum einem anderen Politikfeld sind die Unter-
    chiede zwischen Koalition und Opposition so groß wie
    eim Klimaschutz. Auf der einen Seite ist die Koalition
    mit nachweisbar mutigen Initiativen und belegbaren
    rfolgen, die in anderen Ländern als vorbildlich darge-
    tellt werden. – Herr Paziorek, Sie kommen doch viel in
    nderen Ländern herum.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das ist nur da, wo Sie hinfahren!)


    ndere Länder wollen unseren Beispielen folgen. Deren
    mweltinitiativen fordern Deutschland auf, auf der
    ächsten Konferenz weitere Initiativen vorzustellen,
    eil sie hoffen, dass andere Länder folgen.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Man weint Herrn Töpfer nach!)


    Auf der anderen Seite ist die Opposition, die zwar
    och die Notwendigkeit von Klimaschutz in Sonntagsre-
    en betont, aber weder politische noch wirtschaftliche
    nstrengungen dafür unternehmen will.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    s ist eine Opposition, die regelmäßig gegen wichtige
    nitiativen für den Klimaschutz stimmt, sei es gegen das
    rneuerbare-Energien-Gesetz, die Energieeinsparver-
    rdnung, die Kraft-Wärme-Kopplung, den nationalen
    limaaktionsplan oder auch gegen die Ökosteuer. Daran
    uss man immer wieder erinnern.
    Die CDU/CSU hat wenigstens bei einigen Punkten
    itgestimmt. Die FDP allerdings hat gegen jede ein-
    elne Klimaschutzinitiative der letzten fünf Jahre im
    eutschen Bundestag gestimmt.
    Die Opposition präsentiert zu unseren Initiativen im-
    er nur nutzlose Gegenmodelle. Ich nenne als Beispiel
    as Ausschreibungsmodell für erneuerbare Energien.
    chauen Sie sich doch Ihr wettbewerbliches Modell an,
    rau Homburger!


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das schlägt Herr Clement auch vor!)







    (A) )



    (B) )


    Ulrich Kelber

    Es gibt Länder, die das machen, allerdings mit einem
    Bruchteil der deutschen Erfolge bei den erneuerbaren
    Energien und einem Mehrfachen an Kosten. Schauen Sie
    sich doch einige unserer europäischen Nachbarländer
    an!


    (Birgit Homburger [FDP]: Warum sagt Clement das auch?)


    Dort ist der Vergütungspreis für Windenergie doppelt so
    hoch wie in Deutschland – und das bei Anwendung eines
    angeblich marktwirtschaftlichen Instrumentes. Informie-
    ren Sie sich doch einmal, was erfolgreiche Modelle sind,
    und schließen Sie sich diesen an! Stellen Sie nicht immer
    extra einen Antrag, um zu beweisen, dass die FDP noch
    existiert!


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Peter Paziorek [CDU/ CSU]: Das müssen Sie Herrn Clement sagen! – Birgit Homburger [FDP]: Clement, sage ich nur!)


    Ich möchte eine Ausnahme bei der Kritik an der Kli-
    mapolitik der Opposition machen. Bei internationalen
    Konferenzen treten wir geschlossen auf. Das ist gut so.
    Umso unverständlicher finde ich es, dass wir uns auf na-
    tionaler Ebene über diese Frage so streiten.

    Dabei gibt es doch in den Reihen der CDU/CSU und
    der FDP längst Menschen, die diese Notwendigkeit ein-
    gesehen haben. Ich rede nicht nur von Herrn Töpfer,
    sondern auch von Herrn Ramsauer und Frau Meyer von
    der CDU/CSU, zumindest was die Wasserkraft betrifft.

    Bei der FDP gibt es solche Menschen auch. Die baye-
    rische FDP fordert im Landtagswahlkampf, den CO2-Ausstoß bis 2050 um 80 Prozent zu reduzieren. Will-
    kommen im Club! Vielleicht kommt die Bundes-FDP
    auch einmal auf den Trichter.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Horst Kubatschka [SPD]: Die denkt an Fusion!)


    Ein weiteres Beispiel für Unterschiede in der Um-
    weltpolitik ist der Naturschutz. Auch das ist eigentlich
    ein mögliches Feld für Gemeinsamkeiten. Schließlich
    gehören viele engagierte Naturschützerinnen und Natur-
    schützer der konservativen Klientel an. Aber die CDU/
    CSU reduziert den Naturschutz auf möglichst viele zu-
    sätzliche Subventionen für die Landwirtschaft und tarnt
    das als angeblichen Vertragsnaturschutz.


    (Birgit Homburger [FDP]: Herr Kelber, Sie sind doch intelligent! Ich bitte Sie!)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen von der CDU/CSU,
    Vertragsnaturschutz bedeutet, Landwirte dafür zu bezah-
    len, dass sie zusätzliche, gesellschaftlich gewünschte
    Aufgaben übernehmen, sie aber nicht dafür zu bezahlen,
    dass sie sich korrekt verhalten.


    (Ulrike Mehl [SPD]: Sehr richtig!)

    Was soll das, was Sie hier fordern, noch mit Umwelt-
    schutz zu tun haben?

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    (C (D (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Peter Paziorek [CDU/ CSU]: Sie wollen sie faktisch enteignen!)


    Im Naturschutz müssen wir uns endlich gemeinsam
    m ein weiteres Hauptthema kümmern, nämlich um den
    lächenfraß, um die Versiegelung des Landes. 129 Hek-
    ar verschwinden pro Tag nach Angaben des Umwelt-
    undesamtes unter Steinen und Asphalt.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Aber mit Ausgleichsflächen!)


    as heißt, betroffen ist die dreifache Fläche der Stadt
    onn; um eine kleine Anleihe an meine Heimatstadt zu
    achen. Wir müssen über neue Wege nachdenken.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Nein, machen!)


    ir müssen die Zubetonierung der Heimat stoppen. Die
    erpflichtung zu den Ausgleichsmaßnahmen – auch das
    uss man erkennen – hat es allein nicht gebracht. Wäre
    s nicht gerechtfertigt, Effizienzvorgaben zu machen,
    lso als Genehmigungskriterium die Minimierung von
    lächenverbrauch einzuführen?


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das wäre im Ruhrgebiet richtig!)


    ann man nicht angesichts einer in Zukunft schrumpfen-
    en Bevölkerung bei Bauvorhaben eine Entsiegelung in
    leicher Größenordnung verlangen? Kann es nicht eine
    ersiegelungsabgabe geben, die von Jahr zu Jahr steigt
    nd deren Ertrag dazu verwendet wird, eine Entsiege-
    ung an anderer Stelle zu finanzieren? Das sind die Mo-
    elle, über die wir jetzt nachdenken müssen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Als drittes Feld will ich die additive Wirkung von
    mweltbelastungen gerade auf den Menschen und
    xemplarisch die Wirkung überall vorkommender kleiner
    engen an Chemikalien nennen. Die rapide Zunahme
    er Zahl an Allergien bei unseren Kindern muss doch
    achdenklich machen. Die Verdoppelung bzw. Verdrei-
    achung der Zahlen in den fünf neuen Ländern nach der
    iedervereinigung macht das deutlich. Dieser Anstieg
    at nichts mit der verbesserten medizinischen Beobach-
    ng zu tun. Vielmehr ist er Ausdruck der Vielzahl neuer
    hemikalien, denen die Menschen ausgesetzt sind.
    Ist es denn wirklich ein Fortschritt, wenn unsere Tex-

    ilien jedes Jahr ein Dutzend neue Chemikalien enthal-
    en?


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    orin besteht der Fortschritt, wenn in Wachsmalstiften
    nd Kindergummistiefeln problematische Stoffe enthal-
    en sind? Was haben diese Stoffe eigentlich darin zu su-
    hen? Schließlich gibt es fast immer preisgünstige Alter-
    ativen.
    Wir müssen einsehen, dass die herkömmliche Gesetz-

    ebung in diesem Bereich an ihre Grenzen stößt. Wir
    önnen nicht die Wirkung jeden Stoffes verfolgen. Ein






    (A) )



    (B) )


    Ulrich Kelber

    Parlament kann die Reaktion von Dutzenden solcher
    Stoffe nicht abschätzen.


    (Horst Kubatschka [SPD]: Auch die Wissenschaft nicht!)


    Warum ersetzen wir einen Teil der Vorschriften in die-
    sem Bereich nicht durch ein strengeres und klareres Haf-
    tungsrecht?


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Vielleicht wird dann die eine oder andere Firma bereit
    sein, 10 Cent mehr für die Produktion einer Packung
    Wachsmalstifte auszugeben, weil sie die hohen Kosten
    im Falle einer möglichen Haftung für die Wirkung der
    bisher verwendeten Inhaltsstoffe fürchtet.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Umweltschutz mag zwar heute nicht mehr das
    Topthema in den Nachrichten sein, aber die Aufgaben
    sind deshalb nicht weniger geworden.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das ist wohl wahr!)


    Deswegen würde ich mich durchaus freuen, wenn die
    Opposition mit aufs Tempo drücken würde,


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das tun wir doch!)


    statt immer wieder zu bremsen. Wir zumindest haben
    uns vorgenommen, auch weiterhin in der Umweltpolitik
    Gas zu geben.

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.
Wir kommen nun zum Geschäftsbereich des Bundes-

ministeriums der Justiz.
Das Wort hat zunächst die Bundesministerin Brigitte

Zypries. – Es wäre schön, wenn unvermeidliche Platz-
wechsel zügig erfolgen könnten. – Bitte schön, Frau Mi-
nisterin.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

    ren! Nicht erst seit dem Eintreten der schwierigen Situa-
    tion der öffentlichen Haushalte ist immer wieder von der
    knappen Ressource Recht die Rede. Die Kapazitäten der
    Justiz gelten als knapp. Insbesondere für die Recht su-
    chenden Bürgerinnen und Bürger ist das Recht ein kost-
    bares Gut.

    Unsere Gesellschaft schätzt den Rechtsfrieden, den
    gute Gesetze sowie leistungsfähige Verwaltungen und
    Gerichte vermitteln. Die Justiz in unserem Land hat ein
    hohes Ansehen. Nicht zuletzt das besondere Ansehen
    des Bundesverfassungsgerichts zeugt davon.

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    (C (D Zu den Kernaufgaben des Staates gehört es, die Jusizgewährung zu garantieren und die richtigen Rahmenedingungen für die Pflege und Fortentwicklung des echts zu schaffen. Die Bürgerinnen und Bürger haben ogar einen verfassungsrechtlich garantierten Justizgeährungsanspruch. Daraus folgen zwei Verpflichtungen des Staates. Ers ens muss er unabhängige und funktionierende Gerichte ur Verfügung stellen, die Rechtsstreite in angemessener eit entscheiden. Zweitens muss er allen den Zugang zu en Gerichten ermöglichen. Die Rechtsgewährung gilt uch für diejenigen, die nicht ohne weiteres dafür zahlen önnen. Aus dieser Verpflichtung und auch Errungenschaft nseres Rechtsstaates erwächst für uns die Verantworung, mit dem Justizhaushalt nicht nach der Rasenmäermethode umzugehen. Ich möchte mich bei allen aushaltsberichterstattern recht herzlich dafür bedanen, dass sie das bei dem vorliegenden Haushaltsentwurf enauso gesehen haben und bei der Erstellung des Jusizhaushalts entsprechend verfahren sind. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Die von mir skizzierten Rechte bedeuten aber keinen
    reibrief für die Justiz, mit den Mitteln nach eigenem
    utdünken zu verfahren. Auch die Justiz ist gefordert,
    ittel einzusparen sowie die vorhandenen Mittel zusam-
    enzuhalten und sie effektiver einzusetzen.
    Dass das Justizministerium kostenbewusst vorgeht,

    eigt die Refinanzierungsquote des Haushalts. Der Jus-
    izhaushalt hat eine Deckungsquote von deutlich mehr
    ls 90 Prozent und liegt damit weit über allen anderen
    essorts. Trotz allem werden wir auch 2004 wieder ei-
    en Einsparbeitrag von 6,7 Millionen Euro erwirtschaf-
    en. Das sind immerhin fast 2 Prozent des Volumens des
    aushalts. Das ist für einen Haushalt, mit dem überwie-
    end Personalkosten gedeckt werden müssen, kein Pap-
    enstiel.
    Unabhängig von der Einnahmeseite muss auch die
    usgabeseite betrachtet werden. Wir müssen im Hin-
    lick sowohl auf den Bundeshaushalt als auch auf die
    aushalte der Länder – mit ihnen sollten wir hier zusam-
    enarbeiten; denn sie sind ja in einer ähnlichen Situa-
    ion wie wir – die Justiz modernisieren, und zwar in drei
    tufen: Erstens. Wir müssen die Abläufe innerhalb der
    ustiz vereinfachen. Zweitens. Wir müssen prüfen, wel-
    he Aufgaben innerhalb der Justiz übertragen werden
    önnen, zum Beispiel von Richtern auf Rechtspfleger
    der auf andere Mitarbeiter des Justizdienstes. Drittens.
    ir müssen auch prüfen, inwieweit Privatisierungen von
    ufgaben möglich sind.
    Lassen Sie mich im Zusammenhang mit der Verein-

    achung von Abläufen kurz auf den von uns vorgelegten
    ntwurf eines Justizmodernisierungsgesetzes eingehen.
    it diesem Gesetz wollen wir weniger dem Bund als
    ielmehr den Ländern die Möglichkeit geben, die Ver-
    ahren zu vereinfachen bzw. – so habe ich es bereits an
    iner anderen Stelle formuliert – viele kleine Sandkörner
    us dem Getriebe der Justiz zu entfernen und stattdessen






    (A) )



    (B) )


    Bundesministerin Brigitte Zypries

    Öl hineinzugießen. Wir wollen Vereinfachung, ohne die
    Rechtsstaatlichkeit der Verfahren in irgendeiner Form zu
    beeinträchtigen. Derzeit müssen beispielsweise im Zivil-
    prozess Beweise oft ein zweites Mal erhoben werden,
    obwohl es in gleicher Sache bereits einen Strafprozess
    gegeben hat, in dem Zeugen vernommen, Gutachten ein-
    geholt und die Beweise eingehend gewürdigt wurden.
    Wir wollen deshalb den Beweiswert eines rechtskräfti-
    gen Urteils in einem Strafprozess erhöhen: Das Zivilge-
    richt soll in gleicher Sache an das Urteil in einem Straf-
    prozess gebunden sein. Selbstverständlich soll der
    Gegenbeweis zulässig sein. Wir meinen, dass wir damit
    sowohl die Rechtsposition des Opfers stärken als auch
    den Zivilprozess effizienter machen werden.

    Ein weiteres Beispiel für eine Vereinfachung der Ab-
    läufe ist der elektronische Rechtsverkehr. Sie wissen,
    dass hier bereits etliche Modellprojekte laufen. Ab dem
    15. Oktober dieses Jahres können nun auch verfahrens-
    relevante Erklärungen in Verfahren des gewerblichen
    Rechtsschutzes sowohl beim Bundesgerichtshof als auch
    beim Bundespatentgericht und beim DPMA rechtswirk-
    sam als elektronische Dokumente eingereicht werden.

    Vorschläge zur Übertragung von Aufgaben haben wir
    auch in unserem Entwurf eines Justizmodernisierungs-
    gesetzes gemacht. Wir schlagen vor, beim Erbschein und
    beim Handelsregister Aufgaben auf Rechtspfleger zu
    übertragen, um insbesondere den Ländern mehr Spiel-
    raum zu geben.

    Privatisierungen im Rahmen der Justiz sind schwie-
    rig. Ich bin zwar stets dafür, dass sich der Staat überall
    dort zurückhält, wo gesellschaftliches Engagement zu
    gleichen oder besseren Ergebnissen führt. Der moderne
    Staat ist nicht dann stark, wenn er alles selbst macht. Er
    ist es vor allen Dingen dann, wenn er Wirtschaft und Ge-
    sellschaft stark macht, aber eben nur dort, wo es möglich
    und besser ist. Deshalb muss man mit Privatisierungen
    im Justizbereich besonders vorsichtig umgehen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Die Privatisierung des Strafvollzugs oder der Gerichts-
    vollzieher ist nicht das, was wir unbedingt brauchen. Ins-
    besondere hier gilt es, der Privatisierungshysterie entge-
    genzutreten, die im Übrigen oft damit endet, dass die
    Gewinne privatisiert werden, dass aber die Verluste bzw.
    die Kosten für die Aufsicht über die privaten Unterneh-
    men der Steuerzahler trägt. Das können wir nicht wollen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Die Justiz braucht die staatliche Autorität, die für die
    Schaffung des Rechtsfriedens erforderlich ist, und sie
    braucht dort, wo sie in die Rechte der Menschen ein-
    greift, feste rechtsstaatliche Bindungen.

    Ich habe eingangs gesagt: Der verfassungsrechtlich
    garantierte Justizgewährungsanspruch umfasst nicht nur
    den Zugang zu den Gerichten an sich. Die Gerichte müs-
    sen vielmehr auch in der Lage sein, in angemessener
    Zeit ihre Entscheidungen zu treffen. Deshalb sind die
    obersten Gerichte des Bundes schon seit Jahren von der

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    (C (D inearen Stelleneinsparung ausgenommen. Wir hatten ber nicht alle notwendigen Mittel für die Stellen eingetellt. Ich danke Ihnen, dass Sie das in diesem Haushalt achgeholt haben. Dem BGH sind bereits 2003 zusätzich 2 Millionen Euro bereitgestellt worden. 2004 erhält r weitere 1,4 Millionen Euro für Personalausgaben. em Bundesfinanzhof stehen sogar zusätzlich 1,6 Millinen Euro zur Verfügung. Ich nehme an, dass sich die Situation beim Bundesge ichtshof, die durch zusätzliche Arbeitsbelastung geennzeichnet ist – das hat nichts mit den Etaterhöhungen u tun –, in Kürze entspannen wird. Sie wissen, dass es ine erhöhte Arbeitsbelastung durch die ZPO-Reform or allem in den Bereichen des Miet-, des Kostenund es Insolvenzrechts gibt. Wir haben aber die schöne Bebachtung zu machen, dass der BGH gerade in Mietsahen mehrere Grundsatzentscheidungen gefällt hat, die ich sozusagen nach unten durchdeklinieren und somit uch bei den Instanzgerichten zu Arbeitsvereinfachunen führen werden. Das ist ebenfalls ein Beitrag des undes zur Justizgewährung in den Ländern, damit auch ort die schwierige Ressource Recht gehandhabt werden ann. Der Zugang zu den Gerichten muss bezahlbar sein. ußerdem muss die Rechtspflege so ausgestattet sein, ass sie ordnungsgemäß funktioniert. Beide Gesichtsunkte haben wir bei der grundlegenden Reform des ostenrechts, die wir in Kürze auf den Weg bringen weren, berücksichtigt. Ich möchte mich an dieser Stelle anz herzlich bei der Opposition, namentlich bei Ihnen, err Dr. Röttgen, für die gemeinsame Erörterung und ür die Zusage, dass der Entwurf mit Ihrer Zustimmung urch die parlamentarischen Gremien getragen wird, beanken. (Dirk Manzewski [SPD]: Das glaube ich erst, wenn der Finger oben ist!)


    Ich habe das gesagt, damit das einmal im Protokoll
    estgehalten wird.
    Zum 1. Juli 2004 wollen wir die Regelungen für die
    erichtskosten ebenso wie die Entschädigung für Zeu-
    en, Sachverständige und ehrenamtliche Richter neu
    estalten. Wir wollen die in Teilen über 120 Jahre alte
    undesrechtsanwaltsgebührenordnung durch ein neues
    echtsanwaltsvergütungsgesetz ersetzen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    nser gemeinsames Ziel ist es, das Kosten- und Vergü-
    ungsrecht einfacher und transparenter zu machen. Wir
    ollen die Gerichte auch dadurch entlasten, dass wir die
    ergütung des Anwalts im vorgerichtlichen Verfahren
    erbessern. Dadurch soll der Anreiz geschaffen werden,
    icht zu Gericht zu gehen.
    Wir werden den Ostabschlag auf Gebühren und Ent-

    chädigungssätze in Höhe von 10 Prozent abschaffen.
    as ist ein weiterer Beitrag zur Schaffung gleichwertiger
    ebensverhältnisse in den östlichen und westlichen Bun-
    esländern.






    (A) )



    (B) )


    Bundesministerin Brigitte Zypries

    Ich meine, dass es gerechtfertigt ist, die seit über zehn

    Jahren ausstehende Erhöhung der Anwaltsgebühren end-
    lich anzugehen. Wir sehen vor, dass die Anwälte pro
    Jahr eine Erhöhung um etwa 1,4 Prozent erhalten. Das
    ist kein besonders hoher Einkommenszuwachs, wenn
    man bedenkt, dass er in der gewerblichen Wirtschaft an-
    sonsten bei jährlich durchschnittlich 2,6 Prozent lag. Wir
    müssen berücksichtigen, dass Rechtsanwältinnen und
    Rechtsanwälte sehr häufig auch Arbeitgeber sind, denen
    dadurch höhere Lohnkosten, höhere Mietkosten und hö-
    here Bürokosten entstehen. Ich bin der Auffassung, dass
    die Erhöhung, auf die wir uns verständigt haben, sehr
    moderat ist. Ich hoffe sehr, dass die Anwaltschaft bei ih-
    ren bisherigen relativ positiven Aussagen bleibt.

    Um das Ziel, die Anzahl der Verfahren bei den Ge-
    richten zurückzuschrauben, setzen wir zum einen auf die
    vorhin erwähnten vorgerichtlichen Streitentscheidungen.
    Zum anderen haben wir festgestellt, dass durch die Ein-
    führung des gemeinsamen Sorgerechts der Eltern für
    ihre Kinder im Scheidungsfall ein deutlicher Rückgang
    der Zahl an familiengerichtlichen Streitigkeiten zu ver-
    zeichnen ist. Das heißt, dass man auch das materielle
    Recht danach durchforsten muss, wo man Hilfestellun-
    gen geben kann.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Dazu gehört auch die Arbeit des Deutschen Patent-
    und Markenamtes, die an dieser Stelle schon mehrfach
    gewürdigt wurde. Sie wissen, dass wir das so genannte
    Stauabbauprogramm auf den Weg gebracht haben, weil
    die Anzahl der Prüfer bis 1997 kontinuierlich verringert
    wurde und weil wir festgestellt haben, dass die enormen
    Rückstände im Sinne der Interessen der deutschen In-
    dustrie und Patentanmelder dringend aufgearbeitet wer-
    den mussten.

    In diesem Haushaltsgesetzentwurf ist die letztmalige
    Schaffung von 60 zusätzlichen Stellen für Patentprüfer
    vorgesehen. Wir sind zuversichtlich, dass wir es schaf-
    fen, innerhalb kurzer Zeit gerichtsfeste, belastbare und
    vernünftige Bescheide zu erlassen, um so den notwendi-
    gen Rechtsrahmen für die Wirtschaft zu setzen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Last, but not least ist dazu zu sagen, dass damit natür-
    lich auch eine Steigerung des Gebührenaufkommens des
    Bundes verbunden ist: Im Jahre 2004 werden wir durch
    die verbesserte Erledigung beim DPMA – prognos-
    tisch – 12 Millionen Euro mehr einnehmen als in den
    Jahren zuvor.

    Zum Bereich der Justiz kann man am heutigen Tage
    keine Rede halten, ohne an den schrecklichen Terroran-
    schlag von vor zwei Jahren in New York zu erinnern.
    Wir haben heute Morgen im Bundestag eine allgemeine
    Gedenkminute dazu abgehalten. Dieses Attentat hat uns
    nicht zuletzt gezeigt, dass der Justizgewährungsanspruch
    nicht mehr nur national ist, sondern dass internationale
    Verpflichtungen bestehen, gemeinsam gegen Terroristen

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    (C (D orzugehen und die Bekämpfung des internationalen errorismus abzustimmen. Wir in Deutschland haben unseren Beitrag dazu ge eistet: § 129 b StGB wurde eingeführt. Mit dem Rahenbeschluss Terrorismus und dem europäischen Haftefehl (Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Da steht noch was aus!)


    aben wir weitere wichtige gesetzgeberische Vorausset-
    ungen geschaffen, um dem internationalen Terrorismus
    n Zukunft besser begegnen zu können.
    Wir haben in Deutschland das weltweit einzige Ver-

    ahren gegen einen Täter des 11. September – mit einer
    erurteilung – abgeschlossen. Ein weiteres Verfahren
    efindet sich in der Hauptverhandlung. Ich würde mir
    ünschen, dass auch andere Nationen den Weg der
    echtsstaatlichen Anklage konsequent umsetzen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie des Abg. Otto Fricke [FDP])


    Zudem sind wir das Land – lassen Sie mich das an
    ieser Stelle auch einmal erwähnen –, das das weltweit
    ichteste Angebot in Sachen Rechtshilfe hat, sowohl
    as die Ersuchen als auch was das Antworten bei
    echtshilfeverfahren anbelangt. Wir haben auch inso-
    eit mit den USA nach dem 11. September sehr gut zu-
    ammengearbeitet und ein Rechtshilfeabkommen ausge-
    andelt, das wir im nächsten Monat unterzeichnen
    önnen.
    Wir haben also allen Anlass, auch für den Bereich der

    ustiz sagen zu können: Wir haben unseren Beitrag zur
    ekämpfung des internationalen Terrorismus geleistet.
    Ich habe eingangs von der knappen Ressource Recht

    esprochen. Sie gilt es zu bewahren, und zwar, wie ich
    eine, mit intelligenten und effizienten Mitteln. Ich
    enke, dass der Haushalt, der hier heute eingebracht
    ird, ein wichtiger Beitrag dazu ist.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)