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ID1502600100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Gratulation des Abgeordneten Klaus Lippold zum 60. Geburtstag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2013 A Tagesordnungspunkt 2: a) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Jahreswirtschaftsbericht 2003 der Bundesregierung: Allianz für Er- neuerung – Reformen gemeinsam voranbringen (Drucksache 15/372) . . . . . . . . . . . . . . 2013 A b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Jahresgutachten 2002/03 des Sachverständigenrates zur Begutach- tung der gesamtwirtschaftlichen Ent- wicklung (Drucksache 15/100) . . . . . . . . . . . . . . 2013 B Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA 2013 C Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 2016 C Werner Schulz (Berlin) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2020 B Rainer Brüderle FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2022 D Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 2024 D Johannes Singhammer CDU/CSU . . . . . . 2025 D Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 2027 A Hans Michelbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 2028 D Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 2029 A Dr. Heinz Riesenhuber CDU/CSU . . . . . . . . 2030 A Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 2032 B Joachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2033 B Hartwig Fischer (Göttingen) CDU/CSU 2034 A Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . 2034 C Max Straubinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 2036 B Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . 2037 D Wilhelm Schmidt (Salzgitter) SPD . . . . . . . . 2038 A Tagesordnungspunkt 11: Erste Beratung über den von den Abgeord- neten Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Ent- wurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Einführung von strecken- bezogenen Gebühren für die Benutzung von Bundesautobahnen mit schweren Nutzfahrzeugen (Drucksache 15/355) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2038 B Georg Brunnhuber CDU/CSU . . . . . . . . . . . 2038 C Uwe Beckmeyer SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2040 B Horst Friedrich (Bayreuth) FDP . . . . . . . . . . 2042 A Albert Schmidt (Ingolstadt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2042 D Horst Friedrich (Bayreuth) FDP . . . . . . . . . . 2044 A Albert Schmidt (Ingolstadt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2044 B Angelika Mertens, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2044 C Tagesordnungspunkt 12: Zweite und dritte Beratung über den von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN einge- brachten Entwurf eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Neurege- lung des Energiewirtschaftsrechts (Drucksachen 15/197, 15/432) . . . . . . . . . 2045 C Plenarprotokoll 15/26 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 26. Sitzung Berlin, Freitag, den 14. Februar 2003 I n h a l t : Dr. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2045 D Dr. Joachim Pfeiffer CDU/CSU . . . . . . . . . . 2046 D Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2048 B Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2049 B Rolf Hempelmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 2050 A Dr. Rolf Bietmann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 2051 C Tagesordnungspunkt 13: Antrag der Abgeordneten Rainer Brüderle, Dirk Niebel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Abbau von Bürokratie sofort einleiten (Drucksache 15/65) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2053 A Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 2053 B Walter Hoffmann (Darmstadt) SPD . . . . . . . 2054 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . 2056 B Dr. Michael Fuchs CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 2056 D Dr. Michael Bürsch SPD . . . . . . . . . . . . . 2058 D Fritz Kuhn BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2059 C Stephan Mayer (Altötting) CDU/CSU . . . . . 2061 A Dr. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2062 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2064 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 2065 A Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Hans-Jürgen Uhl (SPD) zur Abstimmung über den Ent- schließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zu der Abgabe einer Regierungserklärung durch den Bundeskanzler zur aktuellen politi- schen Lage (25. Sitzung, Zusatztagesordnungs- punkte 3 und 4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2065 D Anlage 3 Erklärung des Abgeordneten Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstim- mung über den Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Gemeindefinanzen dauerhaft stärken (25. Sit- zung, Zusatztagesordnungspunkt 5) . . . . . . . . 2065 D Anlage 4 Erklärung des Abgeordneten Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstim- mung über den Entwurf eines Gesetzes zur Än- derung des Gesetzes zur Neuordnung der Gemeindefinanzen (Gemeindefinanzreform- gesetz) (25. Sitzung, Tagesordnungspunkt 3) 2066 A Anlage 5 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2066 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 26. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Februar 2003II (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 26. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Februar 2003 2013 26. Sitzung Berlin, Freitag, den 14. Februar 2003 Beginn: 9.00 Uhr
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    (A) (B) (C) (D) 2064 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 26. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Februar 2003 2065 (C) (D) (A) (B) Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ 14.02.2003 DIE GRÜNEN Andres, Gerd SPD 14.02.2003 Brase, Willi SPD 14.02.2003 Breuer, Paul CDU/CSU 14.02.2003 Bülow, Marco SPD 14.02.2003 Daub, Helga FDP 14.02.2003 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 14.02.2003 Fischer (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 14.02.2003 Joseph DIE GRÜNEN Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 14.02.2003 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 14.02.2003 Gleicke, Iris SPD 14.02.2003 Glos, Michael CDU/CSU 14.02.2003 Göbel, Ralf CDU/CSU 14.02.2003 Günther (Plauen), FDP 14.02.2003 Joachim Hartnagel, Anke SPD 14.02.2003 Janssen, Jann-Peter SPD 14.02.2003 Kaupa, Gerlinde CDU/CSU 14.02.2003 Kolbe, Manfred CDU/CSU 14.02.2003 Krüger-Leißner, SPD 14.02.2003 Angelika Meckelburg, Wolfgang CDU/CSU 14.02.2003 Möllemann, Jürgen W. FDP 14.02.2003 Müller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ 14.02.2003 DIE GRÜNEN Multhaupt, Gesine SPD 14.02.2003 Neumann (Bremen), CDU/CSU 14.02.2003 Bernd Nitzsche, Henry CDU/CSU 14.02.2003 Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 14.02.2003 Oswald, Eduard CDU/CSU 14.02.2003 Pofalla, Ronald CDU/CSU 14.02.2003 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 14.02.2003 Rauen, Peter CDU/CSU 14.02.2003 Repnik, Hans-Peter CDU/CSU 14.02.2003 Scharping, Rudolf SPD 14.02.2003 Schmidbauer SPD 14.02.2003 (Nürnberg), Horst Schmidt (Eisleben), SPD 14.02.2003 Silvia Simm, Erika SPD 14.02.2003 Dr. Stadler, Max FDP 14.02.2003 Freiherr von Stetten, CDU/CSU 14.02.2003 Christian Thiele, Carl-Ludwig FDP 14.02.2003 Vaatz, Arnold CDU/CSU 14.02.2003 Volquartz, Angelika CDU/CSU 14.02.2003 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 14.02.2003 Wettig-Danielmeier, SPD 14.02.2003 Inge Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Hans-Jürgen Uhl (SPD) zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zu derAbgabe einer Regierungserklärung durch den Bundeskanzler zur aktuellen politischen Lage (25. Sitzung, Zusatztagesordnungspunkte 3 und 4) In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. Mein Votum lautet „Nein“. Anlage 3 Erklärung des Abgeordneten Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den An- trag der Fraktionen der SPD und des BÜND- NISSES 90/DIE GRÜNEN: Gemeindefinanzen dauerhaft stärken (25. Sitzung, Zusatztages- ordnungspunkt 5) In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. Mein Votum lautet „Ja“. entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 4 Erklärung des Abgeordneten Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Ent- wurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Neuordnung der Gemeindefinanzen (Ge- meindefinanzreformgesetz) (25. Sitzung, Tages- ordnungspunkt 3) In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. Mein Votum lautet „Nein“. Anlage 5 Amtliche Mitteilungen Der Vorsitzende des folgenden Ausschusses hat mitge- teilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Ge- schäftsordnung von einer Berichterstattung zu der nach- stehenden Vorlage absieht: Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2002 Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 17 02 Titel 632 01 – Aufwendungen für Gräber und Opfer von Krieg und Ge- waltherrschaft – – Drucksachen 15/174, 15/264 Nr. 1.4 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mit- geteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU-Vorla- gen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parla- ment zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 15/103 Nr. 2.1 Rechtsausschuss Drucksache 15/173 Nr. 1.7 Finanzausschuss Drucksache 15/103 Nr. 2.11 Drucksache 15/103 Nr. 2.19 Drucksache 15/103 Nr. 2.20 Drucksache 15/103 Nr. 2.21 Drucksache 15/103 Nr. 2.22 Drucksache 15/103 Nr. 2.23 Drucksache 15/103 Nr. 2.25 Drucksache 15/103 Nr. 2.37 Drucksache 15/103 Nr. 2.62 Drucksache 15/103 Nr. 2.64 Drucksache 15/103 Nr. 2.65 Drucksache 15/103 Nr. 2.67 Drucksache 15/103 Nr. 2.68 Drucksache 15/103 Nr. 2.82 Drucksache 15/103 Nr. 2.109 Drucksache 15/103 Nr. 2.118 Drucksache 15/173 Nr. 2.7 Drucksache 15/173 Nr. 2.12 Drucksache 15/173 Nr. 2.24 Drucksache 15/173 Nr. 2.27 Drucksache 15/173 Nr. 2.28 Drucksache 15/173 Nr. 2.39 Drucksache 15/173 Nr. 2.44 Drucksache 15/173 Nr. 2.48 Drucksache 15/173 Nr. 2.51 Drucksache 15/173 Nr. 2.63 Drucksache 15/173 Nr. 2.67 Drucksache 15/173 Nr. 2.72 Drucksache 15/173 Nr. 2.85 Drucksache 15/173 Nr. 2.86 Haushaltsausschuss Drucksache 15/103 Nr. 2.3 Ausschuss fürWirtschaft und Arbeit Drucksache 15/103 Nr. 2.4 Drucksache 15/103 Nr. 2.29 Drucksache 15/103 Nr. 2.30 Drucksache 15/103 Nr. 2.31 Drucksache 15/103 Nr. 2.43 Drucksache 15/103 Nr. 2.44 Drucksache 15/103 Nr. 2.45 Drucksache 15/103 Nr. 2.46 Drucksache 15/103 Nr. 2.49 Drucksache 15/103 Nr. 2.51 Drucksache 15/103 Nr. 2.52 Drucksache 15/103 Nr. 2.53 Drucksache 15/103 Nr. 2.55 Drucksache 15/103 Nr. 2.60 Drucksache 15/103 Nr. 2.76 Drucksache 15/103 Nr. 2.78 Drucksache 15/103 Nr. 2.84 Drucksache 15/103 Nr. 2.88 Drucksache 15/103 Nr. 2.92 Drucksache 15/103 Nr. 2.94 Drucksache 15/103 Nr. 2.97 Drucksache 15/103 Nr. 2.98 Drucksache 15/103 Nr. 2.102 Drucksache 15/103 Nr. 2.104 Drucksache 15/103 Nr. 2.113 Drucksache 15/103 Nr. 2.120 Drucksache 15/103 Nr. 2.121 Drucksache 15/103 Nr. 2.122 Drucksache 15/103 Nr. 2.123 Drucksache 15/103 Nr. 2.124 Drucksache 15/103 Nr. 2.127 Drucksache 15/103 Nr. 2.132 Drucksache 15/103 Nr. 2.134 Drucksache 15/103 Nr. 2.135 Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 15/103 Nr. 2.32 Drucksache 15/103 Nr. 2.96 Drucksache 15/103 Nr. 2.107 Drucksache 15/103 Nr. 2.108 Drucksache 15/173 Nr. 2.8 Drucksache 15/173 Nr. 2.61 Drucksache 15/173 Nr. 2.64 Ausschuss für Verkehr, Bau und Wohnungswesen Drucksache 15/339 Nr. 2.26 Drucksache 15/339 Nr. 2.37 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 15/103 Nr. 2.9 Drucksache 15/103 Nr. 2.38 Drucksache 15/103 Nr. 2.74 Drucksache 15/103 Nr. 2.80 Drucksache 15/103 Nr. 2.87 Drucksache 15/173 Nr. 2.15 Drucksache 15/173 Nr. 2.54 Drucksache 15/173 Nr. 2.73 Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe Drucksache 15/103 Nr. 2.73 Drucksache 15/173 Nr. 1.5 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 26. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Februar 20032066 (C) (D) (A) (B) Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 15/173 Nr. 2.50 Drucksache 15/173 Nr. 2.56 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 15/103 Nr. 1.5 Drucksache 15/103 Nr. 1.7 Drucksache 15/103 Nr. 2.13 Drucksache 15/103 Nr. 2.26 Drucksache 15/103 Nr. 2.36 Drucksache 15/103 Nr. 2.54 Drucksache 15/103 Nr. 2.56 Drucksache 15/103 Nr. 2.103 Drucksache 15/103 Nr. 2.136 Drucksache 15/173 Nr. 2.94 Drucksache 15/268 Nr. 2.1 Drucksache 15/268 Nr. 2.2 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 26. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Februar 2003 2067 (C)(A) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

    Sitzung ist eröffnet.
    Der Kollege Klaus Lippold feiert heute seinen 60. Ge-

    burtstag. Ich gratuliere im Namen des Hauses ganz herzlich.

    (Beifall)


    Ich rufe die Tagesordnungspunkte 2 a und 2 b auf:
    a)Beratung der Unterrichtung durch die Bundes-regierung
    Jahreswirtschaftsbericht 2003 der Bundes-
    regierung: Allianz für Erneuerung – Reformen
    gemeinsam voranbringen
    – Drucksache 15/372 –
    Überweisungsvorschlag:
    Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit (f)

    Finanzausschuss
    Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und
    Landwirtschaft
    Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung
    Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
    Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
    Ausschuss für Tourismus
    Haushaltsausschuss

    b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundes-regierung
    Jahresgutachten 2002/03 des Sachverständi-
    genrates zur Begutachtung der gesamtwirt-
    schaftlichen Entwicklung
    – Drucksache 15/100 –
    Überweisungsvorschlag:
    Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit (f)

    Finanzausschuss
    Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und
    Landwirtschaft
    Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung
    Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
    Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
    Ausschuss für Bildung, Forschung und
    Technikfolgenabschätzung
    Ausschuss für Tourismus
    Haushaltsausschuss

    Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für die
    Aussprache eineinhalb Stunden vorgesehen. – Ich höre
    keinen Widerspruch. Dann ist so beschlossen.

    Ich eröffne die Aussprache und erteile dem Bundes-
    minister Wolfgang Clement das Wort.

    Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft
    und Arbeit:

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Her-
    ren! Der Jahreswirtschaftsbericht, über den wir heute be-
    raten, ist in einer Zeit außerordentlicher Prognoseunsi-
    cherheit entstanden. Die Gründe für diese Unsicherheit
    haben sich bis heute noch verstärkt. Die weitere Erholung
    der Weltwirtschaft und die Beschleunigung des Welthan-
    dels sind durchaus nicht gesichert. Dabei können von ei-
    ner möglichen militärischen Intervention im Mittleren
    Osten nachhaltige negative Effekte auf internationale
    Finanzmärkte, Ölpreise sowie Konsumenten- und Inves-
    torenvertrauen ausgehen. – So steht es im Jahreswirt-
    schaftsbericht. Weiter heißt es dort:

    EinKrieg stellt einunkalkulierbaresEreignisdar, das in
    der Jahresprojektion nicht berücksichtigtwerden kann.

    Dieser Auffassung ist offenkundig auch die amerika-
    nische Notenbank. Alan Greenspan jedenfalls sieht in
    den wachsenden geopolitischen Risiken, wie er gesagt
    hat, eine starke Belastung für die ohnehin verunsicherte
    amerikanische Wirtschaft und damit, wie wir aus unserer
    Sicht hinzufügen müssen, auch für die Weltwirtschaft.
    Weder die Geld- noch die Fiskalpolitik, so Greenspan,
    können etwas gegen die derzeitige geopolitische Unsi-
    cherheit tun. Dem ist ausdrücklich zuzustimmen.

    Die Zukunftssorgen, die durch die Irakkrise ausgelöst
    werden, überlagern alle positiven Entwicklungen. Obwohl
    sich die Auftragsbücher der Unternehmen in den Eurolän-
    dern langsam wieder füllen, schrauben die Unternehmer
    ihre Produktionserwartungen zurück. Ein drohender Irak-
    krieg hat sich wie Mehltau über die Wirtschaft und den Ar-
    beitsmarkt gelegt. Auch deshalb müssen wir jede Chance
    ergreifen, um die Kriegsgefahr zu verringern.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)





    Bundesminister Wolfgang Clement

    Meine Damen und Herren, um es pointiert zu sagen: Es
    wäre das beste Konjunkturprogramm, wenn dieser Krieg
    nicht stattfände und wenn wieder alle mit mehr Klarheit und
    mehr Zuversicht nach vorn blicken könnten. Im schlimms-
    ten aller Fälle allerdings werden wir im europäischen Rah-
    men das Notwendige tun müssen, um die nationale Kon-
    junktur so gut wie möglich vor Kriegsfolgen zu schützen.

    Dass der europäische Stabilitäts- und Wachstums-
    pakt im Falle außergewöhnlicher Ereignisse, die sich der
    Kontrolle des Mitgliedstaates entziehen, die erforderliche
    Flexibilität bietet, steht außer Zweifel. Genauso unzwei-
    felhaft muss aber sein, dass die Verpflichtung, das struk-
    turelle Defizit systematisch zurückzuführen, nicht infrage
    gestellt wird. Nur über den Abbau des strukturellen Defi-
    zits werden wir mittel- und längerfristig zu den konjunk-
    turpolitischen Handlungsspielräumen zurückfinden, die
    wir brauchen und wollen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Meine Damen und Herren, schon seit mehreren Legis-
    laturperioden ist die wirtschaftliche Entwicklung in unse-
    rem Land unbefriedigend. Die Wachstumsdynamik ist zu
    schwach und der Beschäftigungsaufbau kommt nicht
    voran. Nach nur 0,2 Prozent realem Wachstum des In-
    landsprodukts im vergangenen Jahr erwarten wir für die-
    ses Jahr unter den genannten Voraussetzungen eine ver-
    haltene Belebung des Wachstums auf real rund 1 Prozent.

    Für diese Erwartung spricht einiges. So kann die welt-
    wirtschaftliche Entwicklung nach Einschätzung der inter-
    nationalen Experten wieder an Dynamik gewinnen. Die
    kurz- und langfristigen Nominalzinsen bleiben niedrig.
    Dafür war die Lockerung der Geldpolitik in Europa An-
    fang Dezember letzten Jahres ein positives Signal.

    Die Lohnstückkosten sind in Deutschland sehr verhal-
    ten gewachsen und nehmen weiter nur moderat zu, was
    die Wettbewerbspositionen deutscher Exporteure in Eu-
    ropa und am Weltmarkt verbessert.

    Zu den günstigen Rahmenbedingungen gehört auch die
    geringe Inflation. Sie hat sich in Deutschland merklich
    zurückgebildet und ist mit Raten von nur wenig über
    1 Prozent am niedrigsten in der Eurozone. Im Jahres-
    durchschnitt 2002 stiegen die Lebenshaltungskosten nur
    um 1,3 Prozent. Wir haben damit wesentlich zur Preissta-
    bilität in Europa beigetragen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir erwarten in Übereinstimmung mit nahezu allen na-
    tionalen Experten ein Wiederanziehen des Wachstums im
    zweiten Halbjahr. Eine Reihe von konjunkturellen
    Frühindikatoren bestätigen unsere Prognose. Eine Um-
    frage der Kreditanstalt für Wiederaufbau im deutschen
    Mittelstand zeigt ebenfalls erste Stabilisierungstendenzen
    an. Interessant ist auch, dass entgegen der öffentlichen
    bzw. veröffentlichten Stimmung der Drang zur Selbst-
    ständigkeit in Deutschland stärker ist als angenommen
    und dass wir immer noch eine deutlich höhere Zahl an Un-
    ternehmensgründungen haben als an Insolvenzen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Die neue Ich-AG ist das!)


    Insgesamt deuten die Frühindikatoren eine moderate kon-
    junkturelle Erholung in den nächsten Monaten an.


    (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Die Ich-AG für Busfahrer!)


    – Jawohl, die Ich-AG gehört selbstverständlich dazu, Herr
    Kollege. Sie müssen den Menschen die Chance geben,
    sich – auch aus der Arbeitslosigkeit heraus – selbstständig
    zu machen. Das werden wir weiterhin tun.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Das Jahr 2003 ist für Deutschland das Jahr der ent-
    scheidenden wirtschafts- und finanzpolitischen Weichen-
    stellungen. Im Steuerrecht haben wir die nächsten Stufen
    der Steuerreform 2004 und 2005 gesetzlich verankert. Zur
    Absenkung der Lohnnebenkosten werden wir noch vor
    der Sommerpause vor allem die Gesundheitsreform auf
    den Weg bringen. Wenn ich das richtig beobachte, besteht
    hier ein gemeinsames Interesse am Erfolg einer solchen
    Reform. Mit der Zinsabgeltungsteuer stärken wir die
    Steuerbasis und unterbinden unfairen Steuerwettbewerb.

    In diesem Jahr müssen wir die Voraussetzungen schaf-
    fen, um endlich aus einem wirtschaftlichen Teufelskreis
    auszubrechen, in dem sich unser Land seit fast zwei Jahr-
    zehnten bewegt.


    (Manfred Grund [CDU/CSU]: Bitte?)

    Ich meine den Teufelskreis eines zu schwachen und lang-
    fristig zurückgehenden Wachstums einerseits und der da-
    mit einhergehenden Arbeitsplatzverluste andererseits, die
    wiederum die Wachstumsschwäche vertiefen. Im Ergebnis
    ist die Wachstumsdynamik unserer Volkswirtschaft mit
    durchschnittlich 1,5 Prozent seit 1995 unzureichend; sie ist
    rückläufig. Nach Auffassung vieler Experten liegt das nicht
    zuletzt an der langfristigen Unterauslastung des Faktors Ar-
    beit, die viele Gründe hat. Der wichtigste ist zweifellos,
    dass die hohe und verhärtete Arbeitslosigkeit zu einer
    Wachstumsbremse aus sich selbst heraus geworden ist.
    Deshalb geht es jetzt darum, den Zugang zum Arbeits-
    markt, zu regulärer und ehrlicher Arbeit, mit allen Mitteln
    der Arbeitsmarkt-, der Wirtschafts-, der Finanz-, der Sozial-
    und nicht zuletzt der Bildungspolitik wieder zu erweitern.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Im Klartext heißt das: Stetiges und höheres Wachstum ist
    ohne einen besseren Zugang zu den Arbeits- und den Gü-
    termärkten nicht möglich, ein spürbarer Abbau der Arbeits-
    losigkeit auch nicht. Deshalb gehört alles auf den Prüfstand,
    was den Zugang zur Erwerbstätigkeit behindern könnte. Bis
    zum Sommer werden wir deshalb ein umfassendes Maß-
    nahmenpaket auf den Weg bringen, das unter anderem den
    Umbau derArbeitsverwaltung zu der deutschen Agentur
    für Arbeit, die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und
    Sozialhilfe und die Ausbildungs- und Beschäftigungssitua-
    tion Jugendlicher einschließt. Dazu gehört selbstverständ-
    lich eine gründliche, aber – dafür verbürge ich mich – faire
    Analyse der Beschäftigungswirkungen unseres Arbeits- und
    Sozialrechts, aus der es dann Konsequenzen zu ziehen gilt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    2014


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    Dass Gewerkschaften und Arbeitgeber der Einladung
    des Bundeskanzlers ohne Tagesordnung und Tabus folgen
    wollen, finde ich gut. Ich habe Verständnis dafür, dass
    beide Seiten in den vergangenen Tagen und Wochen ihre
    Positionen deutlich gemacht haben. Ich bin überzeugt:
    Keine Seite wird sich entziehen. Entscheidend ist, dass
    wir in diesem Jahr die großen Reformen aufs Gleis setzen.

    Deshalb habe ich auch mit sehr großem Interesse
    die jüngsten Hinweise des DGB-Vorsitzenden Michael
    Sommer aufgenommen, die die Bereitschaft auch für Re-
    formen des Arbeitsrechts signalisieren. Wie er bin ich der
    Überzeugung, dass wir vorurteilsfrei der Frage nachzuge-
    hen haben, was in diesem Land Beschäftigung hemmt. Mir
    geht es in der Diskussion etwa um den Kündigungsschutz
    oder das Abfindungsrecht nicht um eine Deregulierung
    oder gar Aushöhlung des entwickelten Arbeitsrechts, son-
    dern um eine beschäftigungsfördernde Erneuerung. Es
    gibt deshalb auch nicht den geringsten Grund, die Ge-
    werkschaften in einer Weise anzugreifen und auszugren-
    zen, wie das seit neuerem aus den Reihen der Opposition
    heraus versucht wird.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wer dies tut, Herr Kollege Merz, der hat die Geschichte
    der industriellen Beziehungen und die Bedeutung der So-
    zialpartnerschaft – dies ist übrigens auch für die Arbeits-
    produktivität in den Betrieben wichtig – nicht verstanden.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Meine Damen und Herren, wir haben in Deutschland
    keinen Bedarf an markigen Worten; derer sind genug ge-
    wechselt. Es besteht vielmehr Bedarf an konkreten Taten
    und konkreten Reformen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Hans Michelbach [CDU/CSU]: Bravo! – Dirk Niebel [FDP]: Dann tun Sie das!)


    – Sehen Sie, Sie sind doch in Bewegung zu bringen. Es ist
    ein Vergnügen, das zu erleben. Glauben Sie mir: Es wird
    noch spannender. – Deshalb werden wir den Kurs konse-
    quent fortsetzen, den wir mit den ersten beiden Hartz-Ge-
    setzen und mit unserer Mittelstandsoffensive einge-
    schlagen haben.


    (Manfred Grund [CDU/CSU]: Umsetzung eins zu eins!)


    Dem Arbeitsmarkt kommt bei der Entfesselung der
    Wachstumskräfte eine Schlüsselrolle zu. Die Verabschie-
    dung der Gesetze zur Umsetzung der Empfehlung der
    Hartz-Kommission Ende letzten Jahres hat gezeigt, dass
    eine Einigung über Parteigrenzen hinweg gelingen kann.
    Zukünftig – das gilt ab dem 1. Juli dieses Jahres – müssen
    sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nach einer
    Kündigung unmittelbar beim Arbeitsamt melden, damit
    wir den Prozess der Vermittlung in Arbeit spürbar be-
    schleunigen können.

    Wir haben die Spielräume für Zeitarbeit deutlich
    erweitert. Ich kann begründet davon ausgehen, dass es in
    diesem Rahmen alsbald auch zu tarifvertraglichen Ver-
    einbarungen zwischen Gewerkschaften und Zeitarbeitsun-

    ternehmen für bestimmte Gruppen, wie etwa die Langzeit-
    arbeitslosen, kommen wird, sodass deren Wiedereingliede-
    rung in den Arbeitsmarkt besser gelingen kann als bisher.

    Die Fördermöglichkeiten bei Existenzgründung durch
    Arbeitslose wurden, Herr Kollege Michelbach, durch die
    Ich-AG und die Familien-AG sehr wohl ausgebaut. Mit
    den Minijobs erschließen wir neue Marktpotenziale unter
    anderem im Bereich der haushaltsnahen Dienstleistungen.

    An den nächsten Reformschritten wird intensiv gefeilt.
    Diese betreffen den Umbau der Bundesanstalt für Arbeit
    zu dem modernen Vermittlungsunternehmen und die Be-
    seitigung von Doppelstrukturen und Verschiebebahnhö-
    fen durch die Zusammenführung von Arbeitslosenhilfe
    und Sozialhilfe.

    Nach Vorlage des Berichts der Kommission zur Re-
    form der Gemeindefinanzen wird die Bundesregierung
    ohne Verzögerung die entsprechenden Gesetzentwürfe
    vorlegen. Es wäre gut, wenn wir diese zu Beginn des
    nächsten Jahres im Gesetzblatt lesen könnten.

    Meine Damen und Herren, unser Land braucht die
    Menschen, die Verantwortung übernehmen und unterneh-
    merische Ideen verwirklichen. Sie schaffen die Arbeits-
    plätze. Der Mittelstand ist der Beschäftigungsmotor in
    Deutschland. Deshalb haben wir eine weit reichende Mit-
    telstandsoffensive auf den Weg gebracht. Wir fördern
    Existenzgründungen und Kleinstunternehmen durch at-
    traktive Besteuerung, einfachste Buchführungspflichten
    und durch Öffnungen im Handwerksrecht. Ich bin über-
    zeugt, dass wir dabei eine Übereinstimmung mit dem
    Handwerk erzielen können.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Mit der neuen Mittelstandsbank bündeln wir die Res-
    sourcen für die Finanzierung des Mittelstands. Wir befreien
    die Unternehmen von überflüssiger Bürokratie. Wir wer-
    den voraussichtlich noch in diesem Monat erste Stufen des
    Masterplans Bürokratieabbau im Kabinett beschließen.

    Wir modernisieren die Berufsausbildung durch die
    Straffung von Verfahren. Die Erweiterung der Ausbil-
    dungsbefugnis liegt mir dabei besonders am Herzen. Es
    ist absolut inakzeptabel, dass heute 44 Prozent der Be-
    triebe im Westen und 51 Prozent der Betriebe im Osten
    Deutschlands nicht über eine Ausbildereignung entspre-
    chend der einschlägigen Verordnung verfügen. Das müs-
    sen wir ändern. Wir brauchen mehr Betriebe, die junge
    Menschen ausbilden können und wollen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wenn es um die Stärkung der Wachstumspotenziale un-
    serer Volkswirtschaft geht, dann darf eine strategische
    Industriepolitik nicht fehlen. Durch ihre hohe Produk-
    tivität und starke Exportorientierung bildet die Industrie
    das Fundament der deutschen Wirtschaft. Die Sicherung
    und Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie
    steht daher ganz oben auf der wirtschaftspolitischen Agen-
    da der Bundesregierung.

    Wir haben das Thema industrielle Wettbewerbsfähig-
    keit deshalb auch wieder auf die europäische Tagesord-
    nung gesetzt. Europas Industrie steht heute für ein Viertel

    Bundesminister Wolfgang Clement




    Bundesminister Wolfgang Clement
    der Wirtschaftskraft des Binnenmarktes und gibt etwa
    45 Millionen Menschen Beschäftigung. Das zeigt – so
    hoffe ich – unmissverständlich, dass industriefreundliche
    Rahmenbedingungen einen großen Beitrag zur Verbesse-
    rung der Arbeitsmarktsituation leisten können. Das gilt in
    noch höherem Maße für uns in Deutschland, weil das ge-
    samtwirtschaftliche Gewicht der Industrie hierzulande stär-
    ker ist als bei den meisten unserer europäischen Nachbarn.

    Umso wichtiger ist es, die Stärkung der industriellen
    Wettbewerbsfähigkeit in Europa mit Nachdruck voranzu-
    treiben. Wir müssen das ehrgeizige Ziel, das die Staats-
    und Regierungschefs in Lissabon vereinbart haben, näm-
    lich die Europäische Union innerhalb von zehn Jahren
    zum wettbewerbsfähigsten Wirtschaftsraum der Welt zu
    machen, mit aller Kraft weiterverfolgen.

    Meine Damen und Herren, in diesen Tagen wird uns
    vielleicht bewusster als sonst, wie wichtig eine selbstbe-
    wusste, eine kräftige europäische Rolle gerade auch in der
    Weltwirtschaft ist.


    (Dirk Niebel [FDP]: Und gute Bedingungen!)

    Ich freue mich deshalb sehr, dass der Bundeskanzler zu-
    sammen mit Präsident Chirac und Premierminister Blair
    in einem gemeinsamen Brief angeregt hat, die Wettbe-
    werbsfähigkeit der Wirtschaft insgesamt sowie der Indus-
    trie zum Schwerpunkt des Frühjahrsgipfels der Euro-
    päischen Union zu machen. In diesem Schreiben heißt es,
    die Industrie dürfe nicht zum Feld von Regulierungsex-
    perimenten gemacht werden, die höhere Kosten oder Be-
    lastungen für die Unternehmen bedeuteten. – Das kann
    ich nur nachdrücklich unterstreichen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dirk Niebel [FDP]: Wer hat denn damit angefangen?)


    Wenn es uns gelingt, die internationale Wettbewerbs-
    fähigkeit unserer Wirtschaft auf hohem Niveau zu halten
    – dazu gehört insbesondere eine starke und nachdrückli-
    che Technologiepolitik –, wenn es uns gelingt, das Rück-
    grat unserer Volkswirtschaft, den Mittelstand, spürbar zu
    kräftigen, wenn wir den Arbeitsmarkt gelenkiger machen,
    wenn wir die neuen Instrumente der Beschäftigungs- und
    der Vermittlungspolitik, die die Hartz-Gesetze uns an die
    Hand geben, einsetzen und wenn wir schließlich die Mit-
    tel und Instrumente nicht zuletzt in den strukturschwa-
    chen Regionen unseres Landes, namentlich in Ost-
    deutschland, konzentriert einsetzen, dann habe ich keinen
    Zweifel daran, dass sich die ökonomischen und die Be-
    schäftigungsperspektiven in unserem Land sehr bald wie-
    der aufhellen können. Daran gemeinsam zu arbeiten und
    dabei auch aufeinander zuzugehen, das sollte unser aller
    Streben sein.

    Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Ich erteile das Wort Kollegen Friedrich Merz, CDU/

CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Friedrich Merz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

    ren! Offen gestanden, bin ich etwas überrascht darüber
    gewesen, dass der Bundeswirtschaftsminister seine Rede
    zu einem so wichtigen Thema schon nach 13Minuten Re-
    dezeit abgeschlossen hat.


    (Dirk Niebel [FDP]: Alles wird gut! – Klaus Brandner [SPD]: Er kann konzentriert reden! Kein Bedarf an starken Worten, Bedarf an starken Taten! – Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Klare Ansage!)


    Die Vorlage des Jahreswirtschaftsberichtes – so steht es
    jedenfalls, wenn ich es richtig im Kopf habe, im Stabilitäts-
    und Wachstumsgesetz der Bundesrepublik Deutschland –
    ist Anlass für die zentrale Aussprache im Bundestag über die
    Wirtschaftspolitik der Bundesregierung. Dabei richten wir
    den Blick sowohl zurück in das vergangene Jahr als auch
    nach vorn in das bereits begonnene Jahr.

    Herr Bundeswirtschaftsminister, was Sie heute ge-
    bracht haben, das war zu wenig.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wenn Sie angesichts der schweren wirtschaftlichen Krise,
    in der sich die Volkswirtschaft der Bundesrepublik
    Deutschland ja nun ohne Zweifel befindet, Ihrer Aufgabe
    gerecht werden wollen, dann müssen Sie zunächst einmal
    eine nüchterne und zutreffende Analyse der Lage der
    Wirtschaft zu Beginn des Jahres 2003 vornehmen.


    (Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Jetzt kommt eine halbe Stunde Schlechtreden!)


    Es kann ja kein Zweifel daran bestehen, dass wir in diesem
    Jahr mit Wachstumsaussichten rechnen müssen, die erneut
    am untersten Ende der Skala der Länder der gesamten Eu-
    ropäischen Union sind. Es lässt sich doch nicht bezwei-
    feln, dass unser Land in einer tiefen, strukturell begründe-
    ten Wachstums- und Beschäftigungskrise steckt. Meine
    Damen und Herren von der sozialdemokratischen Frak-
    tion, dies hat nun mit dem drohenden Konflikt im Irak
    überhaupt nichts zu tun. Das ist vielmehr das Ergebnis der
    Wirtschaftspolitik von Rot und Grün seit vier Jahren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Gestern Abend hat der Zentralverband des Deut-

    schen Handwerks die Ergebnisse des Jahres 2002 be-
    kannt gegeben. Vor einem Jahr hat Ihr Vorgänger, Herr
    Clement, den Zentralverband massiv kritisiert, ja ihn per-
    sönlich beschimpft und diffamiert und gesagt, dies sei
    parteipolitisch motivierte Schwarzmalerei,


    (Joachim Poß [SPD]: Das war sehr zutreffend!)


    als von diesem Verband vor einem Jahr gesagt wurde, dass
    die Politik der rot-grünen Bundesregierung zum Verlust
    von 200 000 Arbeitsplätzen führen werde. Am Ende des
    Jahres 2002 waren es 300 000 Arbeitsplätze, die verloren
    gegangen sind, und die Perspektiven für das Jahr 2003
    sind noch einmal schlechter geworden.


    (Joachim Poß [SPD]: Schwarzmalerei! Das sehen wir jetzt wieder!)



    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    2016


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    Herr Bundeswirtschaftsminister, warum sagen Sie kein
    Wort zu der großen Zahl der Unternehmenskonkurse im
    Jahr 2002? 38 000 Unternehmen sind in den Konkurs ge-
    gangen; Creditreform und andere, die sehr marktnah be-
    obachten, welche Entwicklung sich in den ersten Wochen
    des Jahres 2003 abzeichnet, weisen darauf hin, dass wir
    bei den Unternehmenskonkursen erneut mit einem Zu-
    wachs von 10 bis 15 Prozent rechnen müssen. Eine Zahl
    von 42 000 oder vielleicht 44 000 Unternehmenskonkur-
    sen in diesem Jahr würde einen erneuten Rekord in der
    deutschen Nachkriegsgeschichte bedeuten. Dazu müssen
    Sie, Herr Bundeswirtschaftsminister, etwas sagen, wenn
    Sie an diesem Pult stehen und über den Jahreswirt-
    schaftsbericht der Bundesregierung sprechen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Sie haben zu Recht darauf hingewiesen, dass die Indus-

    trie nach wie vor – trotz des berechtigten Blicks auf den
    Mittelstand – eine tragende Säule unserer Volkswirtschaft
    ist. Herr Clement, die deutschen Industrieunternehmen ha-
    ben im Jahr 2002 überproportional an Wert verloren. Über-
    all auf dieser Welt – der Hinweis ist gar nicht falsch – hat
    es Probleme gegeben. Wenn Sie die Entwicklung der Un-
    ternehmen beispielsweise in Amerika, Japan – das Land
    steckt seit zehn Jahren in einer schweren Strukturkrise –
    und Europa mit der Entwicklung der Unternehmen in
    Deutschland vergleichen, dann müssen Sie zu der Fest-
    stellung gelangen, dass der Wert der börsennotierten
    Aktiengesellschaften in keinem Land auf dieser Welt so
    dramatisch zurückgegangen ist wie in Deutschland.


    (Otto Schily, Bundesminister: Hören Sie doch auf!)


    – Entschuldigung, ich will Ihnen die Zahlen nennen: Der
    Dow Jones ist um 17 Prozent, der Nikkei-Index um
    20 Prozent und der Deutsche Aktienindex, also der DAX
    30, um 44 Prozent gesunken.

    Meine Damen und Herren auf der Regierungsbank, die
    deutschen Industrieunternehmen haben unter Ihrer Ver-
    antwortung in einem Jahr fast die Hälfte ihres Börsen-
    wertes verloren. Das hat nun wahrlich nichts mit der Welt-
    konjunktur zu tun. Das hat im Wesentlichen etwas mit der
    Wirtschaftspolitik der rot-grünen Bundesregierung zu
    tun.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Das, was dort geschieht, hat nicht nur auf die – richti-

    gerweise – durch die Riester-Rente etablierte zusätzliche
    private Altersversorgung Auswirkungen. Die Alters-
    versorgung der Menschen wird durch diesen Kursverlust
    der deutschen Aktiengesellschaften massiv geschädigt.
    Dies hat Auswirkungen auf die Eigenkapitalausstattung
    der Unternehmen und massive Auswirkungen auf das
    Kreditgeschäft der Unternehmen, weil die Sicherheiten
    plötzlich nicht mehr im erforderlichen Umfang vorhan-
    den sind.


    (Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Sehnsucht nach Planwirtschaft!)


    Alles in allem – Herr Bundeswirtschaftsminister, das
    Wort ist nicht erwähnt worden – hat das Auswirkungen

    auf die Eigenkapitalausstattung der deutschen Unterneh-
    men.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Joachim Poß [SPD]: Wo sind denn Ihre Vorschläge, Herr Merz?)


    – Herr Poß, ich werde auf meine Vorschläge zu sprechen
    kommen.


    (Klaus Brandner [SPD]: Jetzt haben Sie schon sieben Minuten allgemeine Aussagen verbreitet!)


    Bevor man hier in einem gewissen politischen Prag-
    matismus, den ich Herrn Clement gar nicht absprechen
    will, auf alle möglichen Einzelvorschläge zu sprechen
    kommt, muss man zunächst einmal die Lage zutreffend
    analysieren. Wer die Lage nicht richtig analysiert, kann
    auch nicht die richtigen Konsequenzen ziehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Deswegen müssen wir über die gesamtökonomischen
    Bedingungen des Jahres 2003 anders miteinander spre-
    chen, als Sie das als Bundeswirtschaftsminister seit eini-
    gen Wochen tun. Ich sage Ihnen: Wenn wir über die
    Grundlagen unserer Volkswirtschaft nur diskutieren und
    sie nicht nachhaltig verbessern, dann werden sämtliche
    Aktionsprogramme, die Sie in dieser Bundesregierung
    beschließen, an der tatsächlichen Lage von Wachstum und
    Beschäftigung in Deutschland nichts ändern.

    Ich werde eine Reihe von konkreten Vorschlägen ma-
    chen und Ihnen eine Reihe von konkreten Fragen stellen.
    Meine erste Frage: Herr Bundeswirtschaftsminister, was
    ist Ihr Kurs?


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie hätten zuhören sollen!)


    Meine zweite Frage – diese wiederhole ich heute zum
    zweiten oder dritten Mal – lautet: Welches langfristige
    Ziel hat die Bundesregierung hinsichtlich der Staats-
    quote? Sie bleiben die Antwort auf diese zentrale wirt-
    schaftspolitische Frage erneut schuldig. Herr Bundeswirt-
    schaftsminister, Ihr Vorgänger im Amt, von dem wir mit
    Konzepten hier nun wahrlich nicht verwöhnt worden sind,
    hat wenigstens zu Beginn seiner Amtszeit den Mut ge-
    habt, in einem Wirtschaftsbericht des Bundeswirtschafts-
    ministeriums – den Jahreswirtschaftsbericht durfte er ja
    nicht erstellen – zu schreiben, dass er es für richtig hält,
    die Staatsquote langfristig auf 40 Prozent abzusenken. Ist
    das die Politik der Bundesregierung, ja oder nein? Ist das
    Ihr Ziel? Wenn es Ihr Ziel ist: Ist es auch das Ziel des Bun-
    deskanzlers der Bundesrepublik Deutschland, Gerhard
    Schröder? Wohin soll sich der Anteil des Staatsverbrauchs
    am Sozialprodukt der Bundesrepublik Deutschland ent-
    wickeln? Diese Frage müssen Sie beantworten, wenn Sie
    die richtige Wirtschaftspolitik in diesem Lande machen
    wollen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Herr Bundeskanzler, wenn Sie es – das wurde von Ih-

    nen in einem Interview bestätigt – unverändert für richtig
    halten, dass sich die Staatsquote in diese Richtung ent-
    wickelt, dann sollten Sie sich klar machen, dass das

    Friedrich Merz




    Friedrich Merz
    erhebliche Auswirkungen auf die Zukunft der sozialen
    Sicherungssysteme und auf die Struktur unseres Steuersys-
    tems hat. Jenseits aller Mittelstandsoffensiven, Program-
    me, Ich-AGs, Familien-AGs und wie die Dinge alle heißen:
    Dies sind die zentralen makroökonomischen Stellschrau-
    ben, die die Bundesregierung der Bundesrepublik Deutsch-
    land drehen oder so lassen kann, wie sie heute stehen. Wenn
    sie so bleiben, wie sie heute sind, Herr Clement, dann
    werden Sie mit noch so viel Pragmatismus und noch so
    vielen Programmen an der Lage unserer Volkswirtschaft
    nichts zum Besseren ändern. Diese Fragen müssen beant-
    wortet werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Nun sind wir in den letzten Tagen Zeugen einer anhal-

    tenden Diskussion in der Sozialdemokratischen Partei
    und auch in der SPD-Bundestagsfraktion mit Reaktionen
    auf die Vorschläge, die Sie zum Thema Kündigungs-
    schutz gemacht haben, geworden. Dazu hat es auch in
    dieser Woche in der Bundestagsfraktion der SPD offen-
    sichtlich eine kontroverse Auseinandersetzung gegeben,
    nachdem Sie zu Beginn des Jahres zu dieser Frage richti-
    gerweise einen Vorschlag gemacht haben. Bei Licht be-
    trachtet ist die Auseinandersetzung, die Sie zu diesem
    Thema führen, eine profunde Debatte über den richtigen
    Kurs in der Wirtschaftspolitik, die die SPD in den mehr
    als vier Jahren ihrer Regierungsverantwortung bis zum
    heutigen Tag nicht ausgetragen hat.

    Dahinter verbirgt sich mehr als die Frage, ob man am
    Kündigungsschutz, am Arbeitsrecht oder an den sonstigen
    Rigiditäten unseres Arbeitsmarktes etwas verändern soll.
    Dahinter verbirgt sich in großen Teilen der Sozialdemo-
    kratischen Partei Deutschlands ein tief greifender Mei-
    nungsstreit über den richtigen Weg in der Wirtschaftspo-
    litik und der Sozialpolitik schlechthin.


    (Joachim Poß [SPD]: Die CDU hat auch noch einige vor sich, Herr Merz!)


    Sie, Herr Bundeskanzler, haben im Juni 1999 mit Ihrem
    britischen Amtskollegen Tony Blair ein gemeinsames Pa-
    pier veröffentlicht.


    (Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: Daran erinnert er sich nicht mehr!)


    Damals haben Sie dieses Schröder-Blair-Papier als das
    richtungweisende Papier Ihrer Regierungspolitik über
    eine im Wesentlichen angebotsorientierte Wirtschafts-
    politik, also über den Weg bezeichnet, den Sie mit Ihrer
    Regierung beschreiten wollen.

    In diesem Zusammenhang ist sehr viel über das Thema
    Neue Mitte gesprochen worden. Kurz vor Weihnachten
    des letzten Jahres haben Sie aus dem Kanzleramt wie-
    derum ein Papier an die Öffentlichkeit lanciert, das an die
    Strategie anknüpft, die Sie im Sommer 1999 verfolgen
    wollten. Dieses Papier enthielt erneut eine im Wesent-
    lichen angebotsorientierte Wirtschaftspolitik. Was ist da-
    raus geworden?


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Nichts! – Zuruf von der CDU/CSU: Die alte Linke!)


    Es fällt auf, dass das Wort Neue Mitte in Ihrem Sprachge-
    brauch praktisch überhaupt nicht mehr auftaucht. Die ge-

    samten alten sozialdemokratischen Hüte werden jetzt also
    wieder ins Schaufenster gelegt.

    Sie müssen uns nicht unbedingt glauben, wenn wir das
    so bewerten. Ich empfehle Ihnen, Herr Clement, die Lek-
    türe eines Beitrages eines sehr jungen Professors für
    Neuere Geschichte, der gestern in der Zeitung „Die Zeit“
    eine Analyse über diesen Befund in der Sozialdemokrati-
    schen Partei Deutschlands gemacht hat. Professor Paul
    Nolte, der schon in sehr jungen Jahren national und inter-
    national hohes Ansehen genießt, schreibt dazu:

    Die Neue Mitte hat keine eigene kulturelle Präge-
    kraft entwickelt und es herrscht in der SPD die Rat-
    losigkeit darüber vor, welche kulturelle Orientierung
    man dem sozialen Wandel geben soll.

    Er führt aus:
    Das zeigt sich plastisch in der habituellen Unsicher-
    heit sozialdemokratischer Politiker in ihrem
    Schwanken zwischen dem anbiedernden, neuprole-
    tarischen Gestus eines Olaf Scholz und dem neurei-
    chen Gehabe, das man in mancherlei Varianten von
    Schröder oder Scharping kennt.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord neten der FDP)

    Genau um diesen Befund geht es. Es geht nicht um

    wirtschaftspolitischen Pragmatismus. Es geht um die Rat-
    losigkeit in der rot-grünen Bundesregierung, wie sie auf
    die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts reagieren
    soll. Sie fallen im Grunde in die Zeit vor dem Godes-
    berger Parteitag der SPD im Jahre 1959 zurück.


    (Joachim Poß [SPD]: Der Zeitgeschichtler Merz! Er hat von Geschichte so wenig Ahnung wie von Wirtschaft!)


    Das, was Sie in Bezug auf die Wirtschaftspolitik in die-
    ser SPD-Bundestagsfraktion für richtig halten, entspricht
    im Wesentlichen dem, was Sie aus dem 19. Jahrhundert
    bis heute in Ihren Köpfen haben. Das hat mit einer mo-
    dernen Wirtschafts- und Sozialpolitik praktisch nichts zu
    tun.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Herr Clement, wenn wir heute eine zutreffende Ant-

    wort auf die Frage geben wollen, wie man die Arbeitswelt
    des 21. Jahrhunderts neu ordnet, wie man in einem Land
    wie der Bundesrepublik Deutschland zu einem hohen
    Maß an Beschäftigung, vielleicht sogar zu Vollbeschäfti-
    gung und einem kräftigen wirtschaftlichen Wachstum
    zurückkommt, dann sind aus meiner Sicht zunächst ein-
    mal ein paar Vorbedingungen zu akzeptieren.


    (Klaus Brandner [SPD]: 15 Minuten geredet und nicht einen einzigen Vorschlag gemacht!)


    Erstens. Sie müssen, ob Sie wollen oder nicht, die Glo-
    balisierung anerkennen, akzeptieren, respektieren und
    versuchen, sie mit Ihrer Politik im Inland zu gestalten.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Wer sich gegen die Globalisierung wendet, wer glaubt,
    dass man aus der Globalisierung der Volkswirtschaften


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    2018


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    aussteigen kann, der wird sich selbst isolieren und wirt-
    schaftspolitisch marginalisieren.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Zweitens. Es führt kein Weg daran vorbei, dass Sie eine
    Grundentscheidung darüber treffen müssen, ob Sie eine
    im Wesentlichen angebotsorientierte oder nachfrageorien-
    tierte Wirtschaftspolitik betreiben wollen.


    (Dr. Rainer Wend [SPD]: Das ist die entscheidende Frage?)


    Sie können sich nicht um diese Frage herummogeln. Auch
    mit der Antwort, Sie würden als intelligenten Policy Mix
    beides machen –


    (Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Die richtige Mischung!)


    wie Sie nicht müde werden zu behaupten –, drücken Sie
    sich in Wahrheit um die Entscheidung in dieser Frage
    herum, die Sie aber beantworten müssen, wenn Sie über
    die Wettbewerbsfähigkeit der Volkswirtschaft der Bun-
    desrepublik Deutschland sprechen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Keine Politik der Extreme!)


    Wenn Sie diese beiden Fragen so beantworten wie wir
    – was Ihnen wie uns nicht schwer fallen sollte –, dann er-
    gibt sich daraus eine Reihe von logischen Antworten. Wir
    müssen dafür sorgen – das haben Sie zu Beginn des Jah-
    res mit Recht festgestellt, Herr Clement –, dass auf dem
    Arbeitsmarkt mehr Mobilität und Flexibilität entstehen.

    Ich möchte Ihnen zwei Vorschläge zum Kündigungs-
    schutz und zur Betriebsverfassung machen, die wir in die-
    ser Woche – ich gebe zu: auch kontrovers – in den eige-
    nen Reihen diskutiert haben. Herr Clement, wir bieten
    Ihnen an, dass wir bei diesem Thema über die Partei- und
    Fraktionsgrenzen hinweg zusammenarbeiten. Wir ma-
    chen Ihnen Vorschläge und sind auch offen für andere
    bzw. bessere Vorschläge. Wichtig ist, dass in diesem Be-
    reich etwas unternommen wird.

    Wir schlagen Ihnen vor, das Kündigungsschutzrecht
    so zu ändern, dass diejenigen, die neu eingestellt werden
    – wohlgemerkt; es geht nicht um eine Verschlechterung
    der Rechtslage der Beschäftigten –, das Recht bekommen
    – ich betone: sie werden nicht dazu verpflichtet –, einen
    Arbeitsvertrag abzuschließen, in dem auf das Kündi-
    gungsschutzrecht verzichtet und gleichzeitig für den Fall,
    dass der Arbeitsplatz nicht erhalten werden kann, eine Op-
    tion auf eine Abfindung eröffnet wird. Ich meine, es ist
    besser, mit einem etwas geringeren Kündigungsschutz be-
    schäftigt zu sein, als mit dem derzeit bestehenden hohen
    Kündigungsschutz arbeitslos zu bleiben. Das ist unser
    Angebot an Sie.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wir machen Ihnen ein zweites Angebot. Wir sind be-

    reit, mit Ihnen die Betriebs- und die Tarifverfassung zu
    ändern. Dies ist ein schwieriges Thema. Ich gebe zu, ich
    kann – teilweise jedenfalls – verstehen, dass sich die Ge-
    werkschaften dagegen wehren. Weil Sie das angespro-

    chen haben, will ich an dieser Stelle deutlich machen, dass
    niemand von uns – auch ich nicht – irgendetwas gegen die
    Gewerkschaften einzuwenden hat.


    (Zurufe von der SPD: Ach! – Joachim Poß [SPD]: Überhaupt nicht! – Dr. Rainer Wend [SPD]: Nichts gegen die Gewerkschaften, sie müssen nur lammfromm sein! – Gegenruf des Abg. Volker Kauder [CDU/CSU]: Jetzt hören Sie doch mal zu! Ganz ruhig!)


    Die Gewerkschaften haben über viele Jahrzehnte ein ho-
    hes Maß an sozialem Frieden in Deutschland ermöglicht
    und sie stehen mit in der Verantwortung für soziale Part-
    nerschaft in den Betrieben.

    Nicht Sie, sondern wir haben nach dem Zweiten Welt-
    krieg in der Bundesrepublik Deutschland das Betriebs-
    verfassungsgesetz auf den Weg gebracht. Diese Betriebs-
    verfassung hat sich im Kern bewährt, und zwar nicht
    gegen die Gewerkschaften, sondern mit ihnen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Kritik – auch das möchte ich betonen – richtet

    sich gegen den Macht- und Gestaltungsanspruch einer
    Handvoll von Gewerkschaftsfunktionären in diesem
    Lande, die sich anmaßen, praktisch in allen politischen
    Fragen an die Stelle der Parlamente zu treten und ihre Ent-
    scheidung mit einer Vetoposition durchzusetzen, die zum
    Stillstand in diesem Lande führen wird. Dagegen wehre
    ich mich mit Nachdruck.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Es geht im Kern um die Frage, ob wir es zulassen, dass

    in diesem Land weiter eine Funktionärsherrschaft eta-
    bliert wird,


    (Joachim Poß [SPD]: Wen meinen Sie? Herrn Göhner?)


    oder ob wir das Primat der Politik gemeinsam zurückge-
    winnen, Herr Clement. Über diese Fragen, die wir ge-
    meinsam entscheiden müssen, kann an keiner anderen
    Stelle als im Deutschen Bundestag entschieden werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Joachim Poß [SPD]: Wo ist Herr Göhner?)


    Deswegen mache ich Ihnen in diesem Zusammenhang
    unseren zweiten Vorschlag.


    (Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Handwerksordnung liberalisieren!)


    Wir möchten mit Ihnen zusammen die Betriebsverfas-
    sung und die Tarifverfassung ändern. Wir sind der Mei-
    nung, dass die Betriebe innerhalb der fortbestehenden
    Flächentarifverträge – dabei sind wir übrigens anders als
    die FDP der Auffassung, dass die Flächentarifverträge
    ihre befriedende überbetriebliche Funktion nicht nur ge-
    habt haben, sondern auch behalten sollen – das Recht be-
    kommen sollten,


    (Dr. Uwe Küster [SPD]: Fortschritte, Herr Merz!)


    ohne Interventionsrechte der Funktionäre in den Arbeit-
    geberverbänden und Gewerkschaften eigenständige be-
    triebliche Regelungen zu treffen, wenn die Beteiligten in

    Friedrich Merz




    Friedrich Merz
    den Betrieben übereinstimmend der Auffassung sind, dass
    hieran etwas geändert werden soll.

    Dieser Vorschlag hat einen sehr konkreten Hintergrund.
    Sie kennen die Fälle Burda, Viessmann, Mohndruck und
    eine Reihe anderer, die Rechtsgeschichte in Deutschland
    geschrieben haben. Wir wollen nicht die befriedende
    Funktion der überbetrieblichen Tarifverträge infrage stel-
    len. Wir wollen vielmehr, dass innerhalb der Tarifverträge
    die Tarifpartner in den Betrieben das Recht haben, entwe-
    der betriebliche Bündnisse für Arbeit nach dem Betriebs-
    verfassungsgesetz gemeinsam auszuhandeln oder aber
    nach dem Günstigkeitsprinzip des Tarifvertragsgesetzes
    eigenständige Regelungen mit Abweichungen von den Ta-
    rifverträgen gemeinsam zu verabreden, wenn dies den Be-
    schäftigungsaussichten in den Betrieben nützt.


    (Dirk Niebel [FDP]: Steht im FDP-Wahlprogramm!)


    Ich sage nicht nur an die Adresse der Kolleginnen und
    Kollegen, sondern auch an die Adresse der Gewerkschaf-
    ten: Wer die Flächentarifverträge in Deutschland auf
    Dauer retten will, der darf sich dieser Flexibilität und die-
    ser Autonomie in den Betrieben nicht in den Weg stellen.
    Wer dies heute tut, wird morgen vor dem Trümmerhaufen
    der gesamten Tarifpolitik in Deutschland stehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Unser Angebot steht, Herr Clement. Ich bin mir ziem-
    lich sicher, dass wir gemeinsam im Deutschen Bundestag
    für eine solche Öffnung unseres Arbeitsmarktes eine
    Mehrheit haben. CDU/CSU, FDP, der größere Teil – wie
    ich vermute – der Grünen-Fraktion und auch beträchtliche
    Teile der sozialdemokratischen Bundestagsfraktion sind
    der Auffassung, dass die Dinge so, wie sie heute sind,
    nicht bleiben können. Da wir über Vernunft in Deutsch-
    land reden und darüber, dass wir gemeinsam aus dieser
    Wachstums- und Beschäftigungskrise herausfinden wol-
    len, lassen Sie uns im Deutschen Bundestag um den Weg
    ringen, wie wir dies schaffen können.

    Unser Angebot steht. Aber Sie, Herr Clement, müssen
    unabhängig von Ihrer Rhetorik Konzepte auf den Tisch
    legen, die in Fortsetzung der langen Linien unserer Wirt-
    schaftspolitik einen Weg aus der Krise aufzeigen. Prag-
    matismus allein reicht nicht. 100 Baustellen und kein Richt-
    fest, Herr Clement, das ist noch keine Wirtschaftspolitik.


    (Heiterkeit bei der CDU/CSU)

    Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU – Beifall bei der FDP)