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ID1501321600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 871 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2003 (Haushaltsgesetz 2003) (Drucksache 15/150) . . . . . . . . . . . . . . 871 B b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2002 (Nach- tragshaushaltsgesetz 2002) (Drucksache 15/149) . . . . . . . . . . . . . . 871 B c) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht über den Stand und die voraussichtliche Entwicklung der Fi- nanzwirtschaft des Bundes (Drucksache 15/151) . . . . . . . . . . . . . . 871 B Einzelplan 04 in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag des Abgeordneten Dr. Wolfgang Schäuble und der Fraktion der CDU/CSU: Für ein glaubwürdiges Angebot der EU an die Türkei (Drucksache 15/126) . . . . . . . . . . . . . . . . 871 C Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 871 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 876 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . 886 D Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . 889 D Katrin Dagmar Göring-Eckardt BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . 891 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 896 D Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 905 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . 908 D Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 910 B Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 912 A Hans-Joachim Otto (Frankfurt) FDP . . . . . . . 913 A Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . . 913 D Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 915 B Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 916 B Eckhardt Barthel (Berlin) SPD . . . . . . . . . . . 917 C Bernhard Kaster CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 918 B Einzelplan 05 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 3: a) Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Menschenrechte als Leitlinie der deutschen Politik (Drucksache 15/136) . . . . . . . . . . . . . . 920 B Plenarprotokoll 15/13 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 13. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 I n h a l t : b) Antrag der Abgeordneten Rainer Funke, Dr. Werner Hoyer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien nicht vergessen (Drucksache 15/64) . . . . . . . . . . . . . . . 920 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 920 C Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 921 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . 923 B Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 924 D Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 928 A Ruprecht Polenz CDU/CSU . . . . . . . . . . 928 D Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 929 A Dr. Wolfgang Gerhardt FDP . . . . . . . . . . . . . . 930 B Dr. Christoph Zöpel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 932 C Dr. Gerd Müller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 934 A Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 935 D Michael Roth (Heringen) SPD . . . . . . . . . . . 936 C Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 937 D Christa Nickels BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 939 D Rudolf Bindig SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 940 D Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 941 B Rainer Eppelmann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 942 B Rudolf Bindig SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 944 B Angelika Graf (Rosenheim) SPD . . . . . . . . . 944 C Einzelplan 14 Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . 945 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 948 C Verena Wohlleben SPD . . . . . . . . . . . . . . 949 D Alexander Bonde BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 950 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 952 B Rainer Arnold SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 953 C Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . 954 A Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . 954 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 957 A Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 959 D Helga Daub FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 961 A Dr. Hans-Peter Bartels SPD . . . . . . . . . . . . . 962 A Thomas Kossendey CDU/CSU . . . . . . . . . . . 963 C Einzelplan 23 Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 965 C Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . 967 B Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . . . 969 D Thilo Hoppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 970 C Markus Löning FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 972 B Karin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 973 B Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 974 D Karin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 975 A Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . . . . . . 975 C Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . . 975 C Detlef Dzembritzki SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 977 B Einzelplan 06 Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 979 A Thomas Strobl (Heilbronn) CDU/CSU . . . . . 981 B Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast SPD . . . . . 982 B Thomas Strobl (Heilbronn) CDU/CSU . . . . . 983 A Otto Schily SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 984 D Silke Stokar von Neuforn BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 986 A Dr. Max Stadler FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 988 A Dagmar Freitag SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 989 B Susanne Jaffke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 990 A Sebastian Edathy SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 991 C Stephan Mayer (Altötting) CDU/CSU . . . . . 993 A Einzelplan 07 Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 994 B Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . . . . . . . . 996 C Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 999 D Siegfried Kauder (Bad Dürrheim) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1001 B Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1002 B Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1003 C Norbert Barthle CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1005 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1007 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1007 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 1009 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002II (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 871 13. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Norbert Barthle Berichtigung 12. Sitzung, Seite 744 (B), der letzte Absatz ist wie folgt zu lesen: Wir haben eine Menge getan, um die Eigenkapitalbildung des Mit- telstandes zu erleichtern. Aufgrund unserer Steuerreform ist inzwi- schen die obere Grenzbelastung – 1998 lag sie bei 69 Prozent – auf 51 Prozent gesenkt worden. So etwas haben sie in Ihrer Regierungs- zeit nie zuwege gebracht. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 1009 (C)(A) Adam, Ulrich CDU/CSU 04.12.2002* Borchert, Jochen CDU/CSU 04.12.2002 Bury, Hans Martin SPD 04.12.2002 Büttner (Schönebeck), CDU/CSU 04.12.2002 Hartmut Caesar, Cajus CDU/CSU 04.12.2002 Dr. Däubler-Gmelin, SPD 04.12.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 04.12.2002 Gradistanac, Renate SPD 04.12.2002 Großmann, Achim SPD 04.12.2002 Hörster, Joachim CDU/CSU 04.12.2002* Hofbauer, Klaus CDU/CSU 04.12.2002 Kubicki, Wolfgang FDP 04.12.2002 Lintner, Eduard CDU/CSU 04.12.2002* Dr. Lötzsch, Gesine fraktionslos 04.12.2002 Dr. Lucyga, Christine SPD 04.12.2002* Möllemann, Jürgen W. FDP 04.12.2002 Dr. Pinkwart, Andreas FDP 04.12.2002 Rauber, Helmut CDU/CSU 04.12.2002** Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 04.12.2002 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des OSZE entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Siegfried Kauder


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Kollege Ströbele, ist Ihnen bekannt, dass Vor-

    schläge zum Bereich des Opferschutzes in der Schublade
    der Frau Bundesjustizministerin liegen, die in der letzten
    Legislaturperiode nicht abgearbeitet worden sind, bei-
    spielsweise zur Frage des Adhäsionsverfahrens? Ist Ihnen
    bekannt, dass auf europäischer Ebene Opferschutz-
    vorschriften bestehen, die in Deutschland noch nicht um-
    gesetzt worden sind, obwohl die Frist dafür am 22. März
    dieses Jahres abgelaufen ist, sodass das Bundesjus-
    tizministerium Gefahr läuft, auch in diesem Bereich einen
    blauen Brief zu bekommen?


    (Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Wahrscheinlich ist es Ihnen nicht bekannt!)



    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das ist mir natürlich bekannt, Herr Kollege. Ich habe
    selber an der Vorbereitung dieser Gesetze mitgewirkt und

    bin stolz darauf, weil wir eine ganze Reihe von fortschritt-
    lichen Bestimmungen vorgesehen haben.


    (Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Auf nicht verabschiedete Gesetze kann man nicht stolz sein!)


    Wir haben sie leider in der vergangenen Legislaturperiode
    nicht mehr verabschieden können, weil wir sie am liebs-
    ten in eine grundsätzliche Reform der Strafprozessord-
    nung einbetten würden, in der man das alles sehr gut re-
    geln könnte. Wir werden das angehen und es in naher
    Zukunft mit Ihnen beraten und im Bundestag verabschie-
    den.


    (Beifall bei der SPD – Siegfried Kauder [Bad Dürrheim] [CDU/CSU]: Wollen wir hoffen, dass es in dieser Legislaturperiode etwas wird!)


    Wie sieht unsere Kür aus?

    (Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Das fragen wir uns auch!)

    Erstens wollen wir die Wirkung von Gesetzen, die aus
    früherer Zeit stammen, überprüfen. Es geht darum, dass
    Deutschland im Abhören von Telefonaten Weltmeister ist.
    Wir wollen wissen, warum das so ist, wer davon betroffen
    ist, wofür das erforderlich war, ob es wirklich zwingend
    erforderlich ist oder ob gegebenenfalls Korrekturen not-
    wendig sind. Wir warten das Gutachten ab; dann beginnen
    wir mit der Überprüfung.

    Zweitens wollen wir ein Antidiskriminierungsgesetz,
    das Sie angegriffen haben. Wir meinen, dass es richtig und
    notwendig ist, auch im Zivilrecht zu einer Antidiskrimi-
    nierungsgesetzgebung zu kommen, sodass es sich auch
    Arbeitgeber, Vermieter und Gastwirte aus finanziellen
    und rechtlichen Gründen nicht leisten können, andere
    etwa wegen ihrer Religion, ihrer Herkunft, ihrer Haut-
    farbe oder ihres Geschlechts zu diskriminieren. Ich
    meine, dass dies längst überfällig ist.

    Wir wollen beispielsweise auch verhindern, dass Ak-
    ten, die in Deutschland von den Ermittlungsbehörden zu-
    sammengetragen worden sind, etwa an Länder herausge-
    geben werden, in denen sie dazu beitragen könnten, dass
    in einem gerichtlichen Verfahren die Todesstrafe verhängt
    und vollstreckt wird. Weil wir das nicht wollen, wollen
    wir Sicherungen einbauen.

    Lassen Sie mich abschließend eines bemerken: Zurzeit
    gibt es in den Charts einen Song, der etwas mit der Dro-
    genpolitik zu tun hat und in dem ich mit dem Satz „Gebt
    das Hanf frei!“ zitiert werde.


    (Heiterkeit beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Dieser Satz ist zwar aus dem Zusammenhang gerissen,
    trotzdem stehe ich dazu.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Diese Forderung wird zwar von der Koalition und wahr-
    scheinlich – das ist mir nicht bekannt – auch von der Mi-
    nisterin noch nicht mitgetragen.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das stimmt!)


    Hans-Christian Ströbele

    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002
    Hans-Christian Ströbele
    Aber wir stehen dazu und wollen versuchen, diese Forde-
    rung in dieser Legislaturperiode umzusetzen.


    (Dr. Wolfgang Götzer [CDU/CSU]: Hört! Hört!)


    Wenn das nicht möglich ist, wollen wir einer Verein-
    barung zufolge zumindest erreichen, dass Hanf und
    Cannabis vom Arzt als Medizin verschrieben


    (Lachen bei der CDU/CSU)

    – es gibt viele Kranke, die darauf angewiesen sind – und
    von den Apotheken ausgegeben werden können.


    (Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Absinth!)

    Wir wollen, dass die Rechtsprechung des Bundesverfas-
    sungsgerichtes vollzogen wird, derzufolge der einfache
    Besitz von Hanf nicht zum Verlust des Führerscheins
    führen kann. Wir wollen, dass der Besitz bundesweit ein-
    heitlich so geregelt wird, dass man nicht wegen ein paar
    Gramm Haschisch in der Tasche verhaftet, vor Gericht ge-
    zerrt und möglicherweise zu einer Strafe verurteilt werden
    kann. Das sind unsere Ziele für eine freiheitlichere Ge-
    sellschaft.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Da klatscht bei der SPD niemand!)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Otto Fricke.


(Joachim Stünker [SPD]: Der ist doch im Innenausschuss!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Otto Fricke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr

    Ströbele, nach Ihrer Rede ist mir eines nicht klar: Will
    denn die Koalition, dass das Ganze zum Verbrechen he-
    raufgestuft wird oder nicht? Zu dieser Frage habe ich un-
    terschiedliche Stimmen gehört. Sie werden mir bzw. dem
    Rechtsausschuss sicherlich eine Antwort darauf geben.

    Als Haushälter, lieber Herr Stünker, und nicht als Mit-
    glied des Innenausschusses darf ich darauf hinweisen,
    dass das Haushaltsvolumen des Justizministeriums klein
    ist – darin gebe ich Ihnen Recht, Frau Ministerin – und ei-
    nen sehr hohen Kostenwirkungsgrad hat. Aber auch in
    diesem Bereich – das müssen wir als Haushälter feststel-
    len – wird gespart und mit dem Mittel der globalen Min-
    derausgabe überproportional umgegangen, was ich, ge-
    linde gesagt, nicht ganz fair finde.

    Wir haben in den vergangenen Wochen allerdings er-
    fahren, dass der Justiz in der Koalition leider eine sehr ge-
    ringe Bedeutung zukommt. Sie führt ein Nischendasein.
    Das wird im Koalitionsvertrag und auch in vielen anderen
    Bereichen sichtbar. Ich behaupte ja nicht, dass das bei den
    Rechtspolitikern oder bei Ihnen, Frau Ministerin, der Fall
    ist. Wenn ich mir aber die große Linie anschaue, dann
    muss ich feststellen, dass von Rechtspolitik herzlich we-
    nig die Rede ist.

    Es gibt aber noch eine andere Gefahr. Das Justizressort
    wird in den Ländern und im Bund oft zur Beute gemacht.

    Wir haben erlebt – wenn ich mich richtig erinnere, ist das
    von allen Seiten kritisiert worden –, wie es beispielsweise
    dem Innenminister oder dem Ministerpräsidenten zuge-
    schlagen wurde. Dass so etwas geschieht, liegt nach mei-
    ner Ansicht an der, auch fiskalisch gesehen, mangelnden
    Größe des Justizministeriums. Dieser Gefahr sollten wir
    begegnen. Das sage ich bewusst auch als Haushaltspoli-
    tiker, der den Haushalt des Justizministeriums als wichtig
    erachtet.

    Es gibt nach meiner Meinung zwei Möglichkeiten, die-
    ses Problem zu lösen: Frau Ministerin, ich weiß, dass Sie
    die Bildung eines Rechtspflegeministeriums – in Rhein-
    land-Pfalz gibt es ein solches Ministerium bereits seit lan-
    gem; auch Hamburg hat ein solches Ministerium – auf
    Bundesebene anstreben. Hier haben Sie die Unterstützung
    der FDP. Einen solchen Vorschlag enthält – ich glaube:
    seit Jahrzehnten – auch das FDP-Programm.

    Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit. Da der In-
    nenminister anwesend ist, fürchte ich, dass ich ein lautes
    Aufstöhnen hören werde, wenn ich sie vortragen werde.


    (Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Den muss man nicht fürchten! – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Der passt nicht auf!)


    – Er hat immerhin denselben Vornamen wie ich. Es kann
    also durchaus sein, dass er sich darüber empört, wie je-
    mand mit einem solchen Vornamen so etwas sagen könne.

    Ich persönlich bin der Ansicht, dass der Datenschutz,
    der, wie wir alle wissen, aus historischen Gründen beim
    Innenministerium angesiedelt ist, sehr gut in den Bereich
    des Justizministeriums einzugliedern ist.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Der stöhnt schon!)


    – Sie sehen, das Stöhnen beginnt bereits. – Herr Innen-
    minister, man muss schon feststellen – ich habe eben Ihre
    Rede am Fernseher verfolgt –, dass Sie, wenn man an die
    vielen Behörden denkt, im Bundesinnenministerium ei-
    nen riesigen Bauchladen haben. Deshalb wird Ihnen der
    Verlust des kleinen Bereichs des Datenschutzes nicht
    wehtun. Bedenken Sie, was Sie damit Ihrer Kollegin im
    Justizministerium Gutes tun könnten.


    (Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ein eigenständiges Amt wie in Schleswig-Holstein!)


    – Das wäre eine andere Möglichkeit.
    Ein kurzes Wort zur allgemeinen Gesetzgebungs-

    arbeit:Wir alle wissen, dass der Rechtsausschuss und das
    Justizministerium Großproduzenten sind, wenn es um das
    Erlassen von Gesetzen geht. Die Gesetzgebungsarbeit
    war in der Vergangenheit manchmal Pflicht und manch-
    mal Kür. Daran, ob die Kür immer richtig war, habe ich
    meine Zweifel, Herr Ströbele. Manche Kür, die Sie eben
    genannt haben – ich nenne das Antidiskriminierungs-
    gesetz als Beispiel –, ist eine Pflicht; denn sie beruht auf
    der Pflicht, Richtlinien umzusetzen. Eines sollten wir bei
    der Gesetzgebungsarbeit allerdings nicht tun – Herr
    Ströbele, ich hoffe, dass Sie jetzt ganz heftig klatschen
    werden –: Wir sollten durch gesetzgeberische Aktivitäten


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    1002


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 1003

    in keiner Weise politisches Handeln vortäuschen und
    schon gar nicht Sicherheit vorgaukeln. Das darf nicht pas-
    sieren.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Noch eine Sache: Ich gehe davon aus, dass es ange-
    sichts der vielen Gesetze, die in der letzten Legislaturpe-
    riode im Bundestag beschlossen worden sind, viele Kor-
    rekturgesetze geben wird, durch die kleinere, aber auch
    größere Unstimmigkeiten beseitigt werden.

    Ein weiteres kleines Detail – auch das ist schon von der
    Ministerin angesprochen worden – ist das Bundespatent-
    amt. Über die Notwendigkeit, den dort vorhandenen An-
    tragsstau abzubauen, ist bereits gesprochen worden. Ich
    glaube, wir sind hier auf einem guten Weg. Ich muss Sie
    als Haushälter aber auch davor warnen, dass es gerade in
    diesem Bereich immer wieder Begehrlichkeiten seitens
    des Finanzministeriums und anderer Ministerien gibt. Ich
    muss sicherlich nicht darauf aufmerksam machen, dass
    Patente für unsere Wirtschaft wichtig sind. Ich möchte
    aber auf eine Sache besonders hinweisen: Für Mittel-
    ständler ist es mit Blick auf die Kreditvergabe sehr wich-
    tig, dass Patente schnell erteilt werden; denn gerade
    Basel II sorgt dafür, dass es der Mittelstand in Zukunft
    schwerer haben wird, Kredite zu erhalten.


    (Beifall der Abg. Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Als Hauptberichterstatter darf ich in der letzten Minute
    meiner Redezeit noch auf ein Problem im Einzelplan des
    Bundesverfassungsgerichts hinweisen. Wegen überlanger
    Verfahren haben wir alle – das betrifft den Bund, die
    Länder und auch das Bundesverfassungsgericht – von
    Straßburg kräftig eins auf die Nase bekommen. Aufgrund
    der entsprechenden Urteile werden sich Schadenersatz-
    forderungen ergeben. Diese werden aus dem Haushalt des
    Bundesverfassungsgerichts zu decken sein. Jetzt besteht
    die Gefahr, dass man in einen Teufelskreis gelangt – wir
    müssen dieses Problem noch im Haushaltsjahr 2003 lö-
    sen –: Wenn man die Mittel, die man für die Deckung der
    Schadenersatzforderungen benötigt, bei den wissen-
    schaftlichen Mitarbeitern einspart, dann bedeutet das,
    dass sich die nächsten Verfahren vor dem Bundesverfas-
    sungsgericht wieder verzögern, dass dann erneut Klagen
    kommen werden und dass man wieder verurteilt wird.
    Dieser Teufelskreis muss durchbrochen werden. Ich
    werde mich zusammen mit den Berichterstattern der an-
    deren Fraktionen sehr dafür einsetzen.

    Ein letztes Wort: Haushälterische Sorgfalt und Weit-
    sicht – ich hoffe dabei auf Ihre Unterstützung – verlangen
    von uns allen Voraussicht. Ich bin sicher: Das freut Herrn
    Götzer und die anderen Kolleginnen und Kollegen von
    der CDU/CSU-Fraktion ganz besonders; denn man kann
    es bereits in der Bibel im vierten Kapitel des ersten
    Korintherbriefes lesen, wo es heißt:

    Man fordert nicht mehr von den Haushaltern, als dass
    sie für treu befunden werden.

    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)