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  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 871 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2003 (Haushaltsgesetz 2003) (Drucksache 15/150) . . . . . . . . . . . . . . 871 B b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2002 (Nach- tragshaushaltsgesetz 2002) (Drucksache 15/149) . . . . . . . . . . . . . . 871 B c) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht über den Stand und die voraussichtliche Entwicklung der Fi- nanzwirtschaft des Bundes (Drucksache 15/151) . . . . . . . . . . . . . . 871 B Einzelplan 04 in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag des Abgeordneten Dr. Wolfgang Schäuble und der Fraktion der CDU/CSU: Für ein glaubwürdiges Angebot der EU an die Türkei (Drucksache 15/126) . . . . . . . . . . . . . . . . 871 C Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 871 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 876 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . 886 D Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . 889 D Katrin Dagmar Göring-Eckardt BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . 891 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 896 D Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 905 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . 908 D Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 910 B Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 912 A Hans-Joachim Otto (Frankfurt) FDP . . . . . . . 913 A Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . . 913 D Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 915 B Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 916 B Eckhardt Barthel (Berlin) SPD . . . . . . . . . . . 917 C Bernhard Kaster CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 918 B Einzelplan 05 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 3: a) Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Menschenrechte als Leitlinie der deutschen Politik (Drucksache 15/136) . . . . . . . . . . . . . . 920 B Plenarprotokoll 15/13 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 13. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 I n h a l t : b) Antrag der Abgeordneten Rainer Funke, Dr. Werner Hoyer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien nicht vergessen (Drucksache 15/64) . . . . . . . . . . . . . . . 920 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 920 C Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 921 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . 923 B Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 924 D Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 928 A Ruprecht Polenz CDU/CSU . . . . . . . . . . 928 D Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 929 A Dr. Wolfgang Gerhardt FDP . . . . . . . . . . . . . . 930 B Dr. Christoph Zöpel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 932 C Dr. Gerd Müller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 934 A Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 935 D Michael Roth (Heringen) SPD . . . . . . . . . . . 936 C Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 937 D Christa Nickels BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 939 D Rudolf Bindig SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 940 D Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 941 B Rainer Eppelmann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 942 B Rudolf Bindig SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 944 B Angelika Graf (Rosenheim) SPD . . . . . . . . . 944 C Einzelplan 14 Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . 945 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 948 C Verena Wohlleben SPD . . . . . . . . . . . . . . 949 D Alexander Bonde BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 950 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 952 B Rainer Arnold SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 953 C Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . 954 A Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . 954 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 957 A Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 959 D Helga Daub FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 961 A Dr. Hans-Peter Bartels SPD . . . . . . . . . . . . . 962 A Thomas Kossendey CDU/CSU . . . . . . . . . . . 963 C Einzelplan 23 Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 965 C Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . 967 B Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . . . 969 D Thilo Hoppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 970 C Markus Löning FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 972 B Karin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 973 B Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 974 D Karin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 975 A Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . . . . . . 975 C Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . . 975 C Detlef Dzembritzki SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 977 B Einzelplan 06 Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 979 A Thomas Strobl (Heilbronn) CDU/CSU . . . . . 981 B Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast SPD . . . . . 982 B Thomas Strobl (Heilbronn) CDU/CSU . . . . . 983 A Otto Schily SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 984 D Silke Stokar von Neuforn BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 986 A Dr. Max Stadler FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 988 A Dagmar Freitag SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 989 B Susanne Jaffke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 990 A Sebastian Edathy SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 991 C Stephan Mayer (Altötting) CDU/CSU . . . . . 993 A Einzelplan 07 Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 994 B Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . . . . . . . . 996 C Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 999 D Siegfried Kauder (Bad Dürrheim) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1001 B Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1002 B Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1003 C Norbert Barthle CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1005 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1007 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1007 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 1009 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002II (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 871 13. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Norbert Barthle Berichtigung 12. Sitzung, Seite 744 (B), der letzte Absatz ist wie folgt zu lesen: Wir haben eine Menge getan, um die Eigenkapitalbildung des Mit- telstandes zu erleichtern. Aufgrund unserer Steuerreform ist inzwi- schen die obere Grenzbelastung – 1998 lag sie bei 69 Prozent – auf 51 Prozent gesenkt worden. So etwas haben sie in Ihrer Regierungs- zeit nie zuwege gebracht. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 1009 (C)(A) Adam, Ulrich CDU/CSU 04.12.2002* Borchert, Jochen CDU/CSU 04.12.2002 Bury, Hans Martin SPD 04.12.2002 Büttner (Schönebeck), CDU/CSU 04.12.2002 Hartmut Caesar, Cajus CDU/CSU 04.12.2002 Dr. Däubler-Gmelin, SPD 04.12.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 04.12.2002 Gradistanac, Renate SPD 04.12.2002 Großmann, Achim SPD 04.12.2002 Hörster, Joachim CDU/CSU 04.12.2002* Hofbauer, Klaus CDU/CSU 04.12.2002 Kubicki, Wolfgang FDP 04.12.2002 Lintner, Eduard CDU/CSU 04.12.2002* Dr. Lötzsch, Gesine fraktionslos 04.12.2002 Dr. Lucyga, Christine SPD 04.12.2002* Möllemann, Jürgen W. FDP 04.12.2002 Dr. Pinkwart, Andreas FDP 04.12.2002 Rauber, Helmut CDU/CSU 04.12.2002** Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 04.12.2002 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des OSZE entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Sebastian Edathy


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Die Beratung des Haushalts des Bundesministe-
    riums des Innern gibt insbesondere zu zwei Dingen An-
    lass: auf vier erfolgreiche Jahre deutscher Innenpolitik
    zurückzublicken


    (Martin Hohmann [CDU/CSU]: Seit 1949!)

    und zugleich einen Blick auf die vor uns liegende Zeit zu
    werfen. Dabei gilt: Reformwillig- und -fähigkeit
    sind ebenso Markenzeichen sozialdemokratisch geprägter
    Innenpolitik wie die sorgfältige Wahrnehmung der
    Sicherheitsinteressen unseres Landes und seiner Bevölke-
    rung.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Markenzeichen der Union hingegen scheinen Reform-
    blockade und, wenn man Herrn Strobl zugehört hat, In-
    strumentalisierung statt Lösung von Problemen zu sein.
    Ich habe mir nicht vorstellen können, dass ich mir eines
    Tages Herrn Marschewski als Vertreter der Union her-
    beisehnen würde,


    (Beifall bei der SPD)

    aber Sie haben mich in diese unvorstellbare Situation ge-
    bracht, Herr Strobl. Das muss man schon sagen.


    (Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Der ist noch da! – Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Den können wir zu Ihrer Betreuung abstellen!)


    Ich darf hier an die wichtige und zentrale Reform
    des Staatsangehörigkeitsrechts erinnern, die sich nach-
    haltig positiv auf die Entwicklung unserer Gesellschaft
    auswirken wird, weil wir Schluss damit gemacht haben,
    dass die Zugehörigkeit zu unserer Gesellschaft auf die
    Frage der Abstammung reduziert bleibt. Herr Strobl, Sie

    Susanne Jaffke

    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002
    Sebastian Edathy
    sollten schon darüber nachdenken, ob Sie diese wichtige
    Entscheidung grundsätzlich diskreditieren wollen, indem
    Sie hier Fälle vorführen, die durch das neue Recht weit-
    gehend ausgeschlossen werden, in dem wir nämlich ge-
    rade die Maßnahmen zur Sicherheitsüberprüfung im
    Einbürgerungsverfahren eher verstärkt haben.


    (Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Die Regelanfrage ist nicht vorgeschrieben! Das ist das Problem!)


    Aber gleichzeitig haben wir gesagt: Die Menschen, die
    Teil unserer Gesellschaft sind, sollen es in der Tat auch
    leichter haben, sich über die Einbürgerung zu dieser
    Gesellschaft bekennen zu können.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Auch die Verabschiedung des Zuwanderungsgesetzes
    hat Maßstäbe gesetzt, nicht zuletzt, weil es gelungen ist,
    ein lange Zeit mit viel Ideologie befrachtetes Thema so zu
    behandeln, dass man mit ihm vernünftig umgehen kann.
    Wir sind auf das In-Kraft-Treten des neuen Gesetzes vor-
    bereitet. Das kann man auch dem Entwurf des Bundes-
    haushalts für das Jahr 2003 entnehmen. Allein 169 Mil-
    lionen Euro werden gemäß dem Haushaltsentwurf für
    Sprachfördermaßnahmen nach dem neuen Recht zur
    Verfügung gestellt. Für das Bundesamt für Migration und
    Flüchtlinge, das aus dem bisherigen Bundesamt für die
    Anerkennung ausländischer Flüchtlinge hervorgeht, sind
    im Haushaltsentwurf 290Millionen Euro vorgesehen. Sie
    können daran sehen, meine Damen und Herren: Reden
    und Handeln stimmen bei dieser Regierung überein.

    Für die finanzielle Absicherung der Belange der deut-
    schen Innenpolitik gilt: Auch der Haushaltsplan des Bun-
    desinnenministeriums ist selbstverständlich vom alterna-
    tivlosen Weg der Konsolidierung des Bundeshaushalts
    nicht ausgenommen. Aber es gilt genauso, dass gerade in
    diesem Haushalt in einem besonders akzentuierten Maße
    Schwerpunkte der Bundespolitik zum Ausdruck kommen.
    Das gilt insbesondere für den Bereich der inneren Sicher-
    heit und für den Bereich des Katastrophenschutzes.

    Ich möchte hier ins Gedächtnis rufen, dass der Bun-
    desinnenminister und insbesondere die heutige Bundesjus-
    tizministerin und damalige Staatssekretärin im Innenmini-
    sterium, Frau Zypries, im Sommer überaus erfolgreich mit
    einem effektiven und unbürokratischen Krisenmanagement
    den Folgen der Hochwasserkatastrophe begegnet sind.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Weil es angesprochen worden ist: Die für den Zivil-
    schutz bereitgestellten Mittel wachsen im nächsten Jahr
    auf 62 Millionen Euro deutlich an und es werden 10 Mil-
    lionen Euro zur Anschubfinanzierung eines Programms zur
    Verbesserung der Einsatzfähigkeit des Technischen Hilfs-
    werks bei Hochwasserkatastrophen bereitgestellt. Das darf
    man auch dann anerkennen, wenn man nicht zur Mehrheit
    dieses Hauses gehört, weil hier deutlich wird: Deutsche In-
    nenpolitik zeichnet sich aus, weil sie nahe bei den Men-
    schen ist, und vor allen Dingen, weil sie handlungsfähig ist.


    (Georg Fahrenschon [CDU/CSU]: Geht doch mal raus, dann seid ihr nahe bei den Menschen!)


    Unsere Innenpolitik orientiert sich am Menschen und
    deshalb folgen alle Entscheidungen, die wir zum Schutz
    unseres Staates auf den Weg bringen, dem Leitbild des de-
    mokratischen Rechtstaates, der die Grundlage für die Frei-
    heit und Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger ist.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Allgemeinplätze!)

    Auch da kann man Herrn Strobl widersprechen. Freiheit
    und Sicherheit sind eben keine Gegensätze, sondern das
    Leben in Freiheit wird erst dann ermöglicht, wenn wir Si-
    cherheit so definieren, dass sie eben Risiken mindert,
    ohne die Freiheit zu opfern.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Sicherheit ist die Voraussetzung für Freiheit! – Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das eine bedingt das andere!)


    Das ist ein Markenzeichen unserer Politik. Man kann
    nicht nur als Sozialdemokrat, sondern überhaupt als De-
    mokrat froh darüber sein, dass die CDU/CSU die Bun-
    destagswahl im September eben nicht gewonnen hat.

    Dem Ziel der Sicherheit dient nicht zuletzt die kon-
    sequente Bekämpfung von Extremismus, die ich ab-
    schließend ansprechen will. Dabei gilt: Die Unterstützung
    der politischen Bildung – wir erhöhen beispielsweise die
    Mittel für die politische Bildungsarbeit der Bundeszen-
    trale für politische Bildung auf 18,2 Millionen Euro im
    nächsten Jahr – sowie Maßnahmen der Intervention und
    Prävention sind Querschnittsaufgaben, insbesondere aber
    Aufgaben der Innenpolitik.

    Wir werden – ich hoffe, über die Fraktionsgrenzen hin-
    weg – weiterhin sicherstellen, dass in unserem Land
    Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus
    entschlossen entgegengetreten wird.


    (Beifall bei der SPD – Zuruf von der CDU/ CSU: Tun Sie auch etwas gegen die Linksradikalen!)


    Ich bin sehr dankbar dafür, dass wir die Debatte über die
    Herausforderungen, die sich als Folge des 11. September
    2001 ergeben haben, verantwortungsbewusst geführt und
    deutlich gemacht haben, dass dort der Begriff der Reli-
    gionsgemeinschaft für abscheuliche Taten missbraucht
    wurde. Das diskreditiert keine Religionsgemeinschaft, son-
    dern nur diejenigen, die sich über jedes Recht und über die
    Menschenwürde hinwegsetzen. Wir tragen dem Rechnung.
    Ich denke, als Demokraten sollten wir das gemeinsam tun.

    Bundesinnenminister Otto Schily genießt aufgrund
    seiner hervorragenden Arbeit in der Bevölkerung zu
    Recht ein hohes Ansehen.


    (Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Bei der SPD-Fraktion ist er nicht so beliebt, habe ich gehört! – Weiterer Zuruf von der CDU/ CSU: Nur nicht bei den Grünen)


    Für diese Arbeit wird er weiterhin die volle Unterstützung
    der SPD-Bundestagsfraktion haben.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    992


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 993



Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Letzter Redner in der Debatte ist Stephan Mayer,

CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Stephan Mayer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen

    und Herren! Deutschland ist in allen politischen Berei-
    chen mittlerweile Schlusslicht in Europa.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Was? Wo leben Sie denn? – Sebastian Edathy [SPD]: Was die Opposition betrifft, haben Sie Recht!)


    In vielen Bereichen, vor allem was die Wirtschafts- und Fi-
    nanzpolitik anbelangt, trifft dies leider Gottes zu. Doch in
    einem Punkt sind wir in Deutschland immer noch einsame
    Spitze: in dem perfektionistischen und geradezu manischen
    Streben, alles und jedes zu regeln, zu regulieren und zu
    klassifizieren, und zwar immer mit dem hohen Anspruch,
    möglichst viel Einzelfallgerechtigkeit an den Tag zu legen.

    Die deutschen Unternehmer, insbesondere im Hand-
    werk und im Handel, müssen die Ankündigungen der
    Regierungskoalition in der Koalitionsvereinbarung, den
    bundesrechtlichen Normenbestand zu bereinigen und
    überflüssige Gesetze und Vorschriften aufzuheben, so-
    wie die erst gestern getätigte Ankündigung des Bundes-
    finanzministers Eichel, der Bürokratie den Kampf anzu-
    sagen, als blanke Drohung empfunden haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Auch vor vier Jahren wurden diese wohlklingenden und
    verheißungsvollen Ankündigungen gemacht.

    Wie sieht die Realität aus? Bürger und Unternehmen
    müssen derzeit allein auf Bundesebene 2 197 Gesetze und
    46 779 Einzelvorschriften befolgen. Wer sich in Deutsch-
    land rechtstreu verhalten will, muss weit über 85 000 Ge-
    setzesbefehle befolgen.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der CDU fällt es ja auch schwer, das alles zu beachten! – Gegenruf von der CDU/ CSU: Herrn Ströbele fällt es schon schwer, nur ein Gesetz zu befolgen!)


    Allein in der vergangenen Legislaturperiode wurden
    396 neue Bundesgesetze und 1 379 neue Rechtsverord-
    nungen erlassen, während in derselben Zeit nur 95 Bun-
    desgesetze und 406 Rechtsverordnungen abgeschafft
    wurden. Man muss wirklich zugeben, dass der Saldo in
    diesem Punkt ausnahmsweise einmal positiv ist.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Gerade der Mittelstand wird durch die überbordende

    Bürokratie in Deutschland stranguliert. Während Groß-
    unternehmen in Deutschland im Durchschnitt lediglich
    153 Euro Bürokratiekosten pro Arbeitsplatz im Jahr zu
    tragen haben, lasten auf dem Mittelstand pro Arbeitsplatz
    im Jahr durchschnittlich 3 579 Euro, das heißt, die Last ist
    mehr als 23-mal so hoch.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Wo haben Sie denn den Unsinn her?)


    Zurzeit befinden sich viele Privathaushalte, aber vor
    allem viele Unternehmen in einer wirtschaftlich äußerst
    angespannten Phase. Dies ist in jeder Hinsicht besorg-
    niserregend, bietet zugleich aber auch die große Chance,
    dass jetzt deutliche Schritte in Richtung Verwaltungsver-
    einfachung und in Richtung eines schlanken Staates ge-
    troffen werden und diese Maßnahmen nachvollzogen und
    akzeptiert werden. Die Politik darf in einem immer kom-
    plizierter und heterogener werdenden Lebensumfeld nicht
    dem Irrglauben verfallen, jedem Einzelnen die absolute
    Einzelfallgerechtigkeit angedeihen lassen zu können.

    Leider habe ich bei Ihrer Koalitionsvereinbarung bzw.
    bei dem, was davon noch übrig ist, sowie Ihren derzei-
    tigen Gesetzgebungsvorhaben den Eindruck, dass Sie
    genau das Gegenteil beabsichtigen: mehr Staat, mehr Ver-
    waltung, mehr Bürokratie. Sie sind nach wie vor der voll-
    kommen überholten und in Europa mittlerweile einmali-
    gen Auffassung, dass in einer ökonomischen Krise das
    Heil beim Staat zu suchen ist.


    (Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Müntefering!)


    Dies ist – auch als Antwort an Sie, Herr Innenminister –
    ein anachronistischer Etatismus. So kann man die mittler-
    weile überbordende Bürokratie in Deutschland auch be-
    gründen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Nicht anders ist es zu erklären, dass beispielsweise die

    Umsatzpauschalierung für Landwirte erschwert wird und
    die Durchschnittsgewinnermittlung kleinerer Landwirte
    abgeschafft werden soll, was beispielsweise in meinem
    Wahlkreis Altötting zwangsläufig dazu führen wird, dass
    sich die Kosten eines bäuerlichen Durchschnittsbetriebes
    für Steuerberatung und Buchführung ungefähr verdreifa-
    chen werden. Man braucht auch kein Hellseher zu sein,
    um zu prognostizieren, dass die Erhöhung der Pauschal-
    besteuerung des privaten Gebrauchs von Dienstfahrzeu-
    gen um sage und schreibe 50 Prozent dazu führen wird,


    (Sebastian Edathy [SPD]: Durften Sie heute Vormittag nicht reden, Herr Kollege?)


    dass PKW-Fahrer zu dem zwar sehr bekannten, aber alles
    andere als beliebten Fahrtenbuch werden greifen müssen.

    Meine Damen und Herren, dies ist der falsche Weg.
    Nicht die Bürger sind für den Staat da, sondern der Staat
    ist für die Bürger da.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Verwaltung und Normen dürfen daher kein Selbstzweck
    sein. Von einem Gemeinwesen, das überreguliert, über-
    normiert und überklassifiziert ist, verabschieden sich die
    Bürgerinnen und Bürger innerlich. Deshalb ist der Subsi-
    diaritätsgedanke, der der katholischen Soziallehre ent-
    springt und mittlerweile mehr als 100 Jahre alt ist, noch
    nie so modern gewesen wie heute. Verwaltungsabläufe
    und Verwaltungsentscheidungen müssen zum einen trans-
    parent und durchschaubar sein und müssen zum anderen
    auf der kleinstmöglichen Ebene möglichst bürgernah ge-
    troffen werden.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schaffen Sie mal in Bayern ein paar Gesetze ab!)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002
    Stephan Mayer (Altötting)


    In diesem Zusammenhang ist der von Ihnen, Herr Bun-
    desinnenminister, initiierte Leitfaden zur Gesetzesfolgen-
    abschätzung durchaus als positives Signal zu verstehen.
    Nur hat dieses Projekt sein Ziel, nämlich die Wirksamkeit
    und Akzeptanz von Regelungen zu erhöhen, bislang nicht
    erreicht. Kein einziges Gesetz wurde durch die Gesetzes-
    folgenabschätzung weniger geschaffen. Kein einziger Euro
    wurde gespart. Insofern kann man dazu nur sagen: Gut ge-
    meint ist noch lange nicht gut gemacht.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Deshalb kann ich – um auf die bereits erwähnten ehr-

    geizigen Ziele in der rot-grünen Koalitionsvereinbarung
    zum Thema Verwaltungsmodernisierung zurückzukom-
    men – nur mit der Feststellung enden: Den Schily hör ich
    wohl, allein mir fehlt der Glaube.

    Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Und das als Christdemokrat! – Sebastian Edathy [SPD]: Ihnen fehlt der Glaube? Unerhört!)