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ID1501311400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 871 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2003 (Haushaltsgesetz 2003) (Drucksache 15/150) . . . . . . . . . . . . . . 871 B b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2002 (Nach- tragshaushaltsgesetz 2002) (Drucksache 15/149) . . . . . . . . . . . . . . 871 B c) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht über den Stand und die voraussichtliche Entwicklung der Fi- nanzwirtschaft des Bundes (Drucksache 15/151) . . . . . . . . . . . . . . 871 B Einzelplan 04 in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag des Abgeordneten Dr. Wolfgang Schäuble und der Fraktion der CDU/CSU: Für ein glaubwürdiges Angebot der EU an die Türkei (Drucksache 15/126) . . . . . . . . . . . . . . . . 871 C Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 871 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 876 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . 886 D Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . 889 D Katrin Dagmar Göring-Eckardt BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . 891 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 896 D Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 905 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . 908 D Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 910 B Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 912 A Hans-Joachim Otto (Frankfurt) FDP . . . . . . . 913 A Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . . 913 D Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 915 B Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 916 B Eckhardt Barthel (Berlin) SPD . . . . . . . . . . . 917 C Bernhard Kaster CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 918 B Einzelplan 05 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 3: a) Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Menschenrechte als Leitlinie der deutschen Politik (Drucksache 15/136) . . . . . . . . . . . . . . 920 B Plenarprotokoll 15/13 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 13. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 I n h a l t : b) Antrag der Abgeordneten Rainer Funke, Dr. Werner Hoyer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien nicht vergessen (Drucksache 15/64) . . . . . . . . . . . . . . . 920 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 920 C Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 921 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . 923 B Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 924 D Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 928 A Ruprecht Polenz CDU/CSU . . . . . . . . . . 928 D Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 929 A Dr. Wolfgang Gerhardt FDP . . . . . . . . . . . . . . 930 B Dr. Christoph Zöpel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 932 C Dr. Gerd Müller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 934 A Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 935 D Michael Roth (Heringen) SPD . . . . . . . . . . . 936 C Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 937 D Christa Nickels BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 939 D Rudolf Bindig SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 940 D Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 941 B Rainer Eppelmann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 942 B Rudolf Bindig SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 944 B Angelika Graf (Rosenheim) SPD . . . . . . . . . 944 C Einzelplan 14 Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . 945 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 948 C Verena Wohlleben SPD . . . . . . . . . . . . . . 949 D Alexander Bonde BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 950 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 952 B Rainer Arnold SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 953 C Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . 954 A Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . 954 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 957 A Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 959 D Helga Daub FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 961 A Dr. Hans-Peter Bartels SPD . . . . . . . . . . . . . 962 A Thomas Kossendey CDU/CSU . . . . . . . . . . . 963 C Einzelplan 23 Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 965 C Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . 967 B Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . . . 969 D Thilo Hoppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 970 C Markus Löning FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 972 B Karin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 973 B Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 974 D Karin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 975 A Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . . . . . . 975 C Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . . 975 C Detlef Dzembritzki SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 977 B Einzelplan 06 Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 979 A Thomas Strobl (Heilbronn) CDU/CSU . . . . . 981 B Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast SPD . . . . . 982 B Thomas Strobl (Heilbronn) CDU/CSU . . . . . 983 A Otto Schily SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 984 D Silke Stokar von Neuforn BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 986 A Dr. Max Stadler FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 988 A Dagmar Freitag SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 989 B Susanne Jaffke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 990 A Sebastian Edathy SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 991 C Stephan Mayer (Altötting) CDU/CSU . . . . . 993 A Einzelplan 07 Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 994 B Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . . . . . . . . 996 C Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 999 D Siegfried Kauder (Bad Dürrheim) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1001 B Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1002 B Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1003 C Norbert Barthle CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1005 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1007 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1007 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 1009 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002II (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 871 13. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Norbert Barthle Berichtigung 12. Sitzung, Seite 744 (B), der letzte Absatz ist wie folgt zu lesen: Wir haben eine Menge getan, um die Eigenkapitalbildung des Mit- telstandes zu erleichtern. Aufgrund unserer Steuerreform ist inzwi- schen die obere Grenzbelastung – 1998 lag sie bei 69 Prozent – auf 51 Prozent gesenkt worden. So etwas haben sie in Ihrer Regierungs- zeit nie zuwege gebracht. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 1009 (C)(A) Adam, Ulrich CDU/CSU 04.12.2002* Borchert, Jochen CDU/CSU 04.12.2002 Bury, Hans Martin SPD 04.12.2002 Büttner (Schönebeck), CDU/CSU 04.12.2002 Hartmut Caesar, Cajus CDU/CSU 04.12.2002 Dr. Däubler-Gmelin, SPD 04.12.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 04.12.2002 Gradistanac, Renate SPD 04.12.2002 Großmann, Achim SPD 04.12.2002 Hörster, Joachim CDU/CSU 04.12.2002* Hofbauer, Klaus CDU/CSU 04.12.2002 Kubicki, Wolfgang FDP 04.12.2002 Lintner, Eduard CDU/CSU 04.12.2002* Dr. Lötzsch, Gesine fraktionslos 04.12.2002 Dr. Lucyga, Christine SPD 04.12.2002* Möllemann, Jürgen W. FDP 04.12.2002 Dr. Pinkwart, Andreas FDP 04.12.2002 Rauber, Helmut CDU/CSU 04.12.2002** Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 04.12.2002 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des OSZE entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Alexander Bonde


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Ver-

    ehrte Kolleginnen und Kollegen! Herr Austermann, ich
    hatte – vermutlich aufgrund meines jugendlichen Idealis-
    mus – von Ihnen einen konstruktiven Vorschlag zur Mo-
    dernisierung der Bundeswehr erwartet. Stattdessen haben
    Sie wieder die gleiche Leier von der Unterfinanzierung
    präsentiert. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren ha-
    ben Sie sich dieses Mal zwar nicht auf Milliarden festle-
    gen lassen, aber unter dem Strich steht doch die Milli-
    ardenforderung. Insofern kann man von Glück sagen,
    dass Roland Koch heute nicht da ist; denn sonst wäre ratz-
    fatz der nächste Untersuchungsausschuss fällig gewesen.

    Bündnis 90/Die Grünen haben die gute Tradition, den
    Einsatz militärischer Mittel sehr genau abzuwägen und kri-
    tisch zu begleiten. Wir unterstützen den gemeinsamen Kurs
    der Koalition und Minister Struck in der Verteidigungspo-
    litik. Wenn die Opposition eine chronische Unterfinanzie-
    rung und – das wurde in einzelnen Beiträgen geäußert – ei-
    nen angehäuften Investitionsstau beklagt, dann stellen sich
    einige Fragen: Welche dieser Investitionen sind wirklich
    notwendig? Wer hat mit dem Anhäufen angefangen?

    Ich kann es Ihnen nicht ersparen, daran zu erinnern,
    dass gerade im Laufe Ihrer Regierungszeit das Volumen
    des Verteidigungshaushaltes kräftig gesenkt wurde.


    (Ute Kumpf [SPD]: Richtig!)

    Man muss das zwar nicht unbedingt schlimm finden, aber
    Sie haben das ohne eine Änderung der Zielbeschreibung
    und ohne ein tragfähiges Konzept gemacht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Ute Kumpf [SPD]: Daran sparen sie!)


    An vielen Punkten reden wir nicht von einem Investi-
    tionsstau, sondern von Fehlinvestitionen: Aus einer fal-
    schen Orientierung an alten Bedrohungsbildern wurden
    Investitionen abgeleitet, die haushaltspolitisch in die
    falsche Richtung gingen.

    Kommen wir zu etwas Erfreulicherem. Die Bundes-
    wehr leistet bei ihren Einsätzen in unserem Auftrag her-
    vorragende und wichtige Arbeit. Ich möchte den Solda-
    tinnen und Soldaten an dieser Stelle ausdrücklich danken.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    950


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 951

    Die im Einzelplan 14 vorgesehene Finanzierung bietet
    eine ausreichende Grundlage für die weitere Reform und
    Modernisierung der Streitkräfte. Auch bei der Finanzierung
    der Bundeswehr darf man die derzeitig schwierige wirt-
    schaftliche Situation und die Haushaltslage nicht außer
    Acht lassen. Wer vorhat, der Bundeswehr mehr Geld zu ge-
    ben – Herr Austermann, de facto haben Sie das gefordert –,
    muss auch sagen, woher er es nimmt und mit welchem Ziel
    diese Mittel eingesetzt werden sollen. Mit Spannung war-
    ten wir auch an dieser Stelle auf einen Finanzierungsvor-
    schlag der Opposition. Während der letzten Tage wurden
    zwar viele Forderungen gestellt, aber sehr wenige Vor-
    schläge gemacht, wo das Geld herkommen soll.

    Wenn man sich anschaut, wie wackelig die Opposition
    an bestimmten Stellen steht, dann ist das schon sehr inte-
    ressant. Ich nenne ein Beispiel: Die „FAZ“ berichtet in ei-
    nem Artikel vom 26. November 2002 von der Überprü-
    fung der Rüstungsprojekte im Verteidigungsministerium.
    Der verteidigungspolitische Sprecher, Kollege Schmidt,
    CSU, erklärt, durch diese Überlegungen sei „das sicher-
    heits- und verteidigungspolitische Ansehen beschädigt“.
    Der Kollege Austermann, haushaltspolitischer Sprecher,
    CDU, fordert im gleichen Artikel zwei Zeilen später das
    Gegenteil und hält die Überprüfung für „überfällig“. Ich
    frage mich: Wo ist Roland Koch, wenn man ihn braucht?


    (Ute Kumpf [SPD]: Der kocht!)

    Herr Koch, übernehmen Sie! Das ist wieder ein klas-
    sischer Fall für einen Untersuchungsausschuss.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Christian Schmidt [Fürth] [CDU/CSU]: Der löst Ihnen das dann auf!)


    – Da bin ich aber gespannt.

    (Christian Schmidt [Fürth] [CDU/CSU]: Es ist überhaupt ein Mangel der Regierung, dass sie die Artikel nie ganz liest! Deshalb versteht sie immer nur die Hälfte!)


    Im Gegensatz zur Opposition haben Minister Struck
    und Generalinspekteur Schneiderhan Vorschläge erarbei-
    tet, wie man die Bundeswehr mit den bestehenden Mitteln
    an die modernen Herausforderungen anpassen kann. Für
    diese Vorschläge sind wir sehr dankbar. Im Gegensatz zu
    Ihnen haben die Streitkräfte erkannt, dass die Struktur
    nicht an einem Wunschzettel, sondern an der realen Si-
    cherheitslage und den realen Möglichkeiten ausgerichtet
    werden muss.

    Eine weitere Anpassung an die gegebene Situation
    wird es auch geben, wenn im Frühjahr des nächsten Jah-
    res die verteidigungspolitischen Richtlinien neu fest-
    gelegt werden. Die Bundeswehr hat ihre Strukturen und
    Anschaffungen aufgrund alter verteidigungspolitischer
    Richtlinien überprüft. Jetzt ist die Politik an der Reihe.
    Die rot-grüne Koalition wird sich dieser Aufgabe verant-
    wortungsbewusst und konstruktiv stellen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Die neuen verteidigungspolitischen Richtlinien müs-
    sen den Spielraum schaffen, um die Anforderungen an
    eine moderne Bundeswehr kritisch überprüfen zu können.

    So gewinnen wir Spielraum für eine sinnvolle Moderni-
    sierung. Mit den freigesetzten Mitteln kann, bei gleich
    bleibendem Etat, der Investitionsanteil erhöht und die
    Modernisierung beschleunigt werden.

    Als dringendste Herausforderung besteht heute nicht
    mehr das Szenario der Bündnisverteidigung. Wir sind uns
    doch alle einig, dass ein klassischer Angriff auf NATO-
    Gebiet im nächsten Jahrzehnt nicht zu befürchten ist. Von
    der reinen Landesverteidigung will ich hier gar nicht mehr
    reden. Es stellt sich doch vielmehr die Frage, wie wir ef-
    fizient gemeinsam mit unseren europäischen und trans-
    atlantischen Verbündeten, allen voran den Amerikanern,
    den Bedrohungen unserer Sicherheit begegnen können.
    Die Antwort darauf kann nicht einfach heißen: mehr Geld
    rein und die moderne Armee auf unsere Struktur oben-
    drauf. Aber genau das ist es, was viele Diskussionen der
    Opposition prägt. Für so ein Modell hätte aber auch
    Stoiber Kanzler werden können und hätte es nicht hinbe-
    kommen – da hätten Sie den Weihnachtsmann persönlich
    zum Regierungschef machen müssen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Lachen bei der CDU/CSU – Christian Schmidt [Fürth] [CDU/CSU]: So weit sind wir, ja!)


    Die Antwort auf diese Frage lautet: internationale Auf-
    gabenteilung und Kooperation. Wir benötigen eine klei-
    nere, spezialisierte und technisch überlegene Armee. Die
    strukturellen Reste des Kalten Krieges mit Panzerarmeen
    und starken Reserveverbänden entsprechen nicht mehr
    der heutigen Bedrohungslage. Übergroße Aufwuchsfä-
    higkeiten sind nicht mehr zeitgemäß, sie blockieren Per-
    sonal und Geld.

    Die Bundeswehr muss nicht mehr und soll nicht mehr
    alles alleine bewältigen können. Einsätze der Bundeswehr
    ohne unsere europäischen Partner und ohne unsere trans-
    atlantischen Partner sind heute undenkbar. Diese Idee
    konsequent zu denken heißt, die europäischen integrierten
    Fähigkeiten in der NATO und in der EU zu stärken. Wir
    halten eine Spezialisierung der deutschen Verteidigungs-
    kapazitäten für sinnvoll. Gerade die von der Regierung
    gewählten Bereiche Lufttransport, Führungskapazität und
    Aufklärung sind eine sinnvolle Gewichtung.

    Die Bundeswehr wurde in den letzten Jahren oft re-
    formiert. Entscheidend ist aber nicht die Anzahl der Re-
    formen, sondern ob die Struktur den Bedürfnissen ent-
    spricht. Wir Grünen sind gegen die Wehrpflicht und für
    eine Freiwilligenarmee.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Auch bei unserem Koalitionspartner mehren sich die
    Stimmen, die diese Auffassung teilen.


    (Lachen bei Abgeordneten der SPD)

    – SPD-Politiker aus dem Saarland und auch aus anderen
    Bundesländern. – Deswegen haben wir im Koalitionsver-
    trag auch vereinbart, die Frage der Wehrpflicht auf Grund-
    lage der Ergebnisse der Weizsäcker-Kommission zu über-
    prüfen. Eine moderne Armee gewinnt ihre Schlagkraft
    durch gut ausgebildete militärische Spezialisten und tech-
    nische Stärke, nicht durch zahlenmäßige Überlegenheit.
    Wir Grünen sehen dabei für Wehrpflichtige keine Auf-
    gabe mehr in einer zukünftigen Bundeswehr, schon gar
    nicht im bisherigen Umfang.

    Alexander Bonde

    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002
    Alexander Bonde

    Die neuen Anforderungen zeigen sich zurzeit bei unse-
    ren internationalen Einsätzen. Die Bundeswehr leistet ei-
    nen wichtigen Auftrag bei der Terrorbekämpfung und
    beim Nation Building. Das erfordert eine andere Armee
    und eine andere Ausbildung als die klassische Landesver-
    teidigung.

    Selbstverständlich sind den Soldaten Grenzen gesetzt.
    Sie können keine Polizei, keine Justiz und keine Diplo-
    matie ersetzen. Deswegen orientiert sich die rot-grüne
    Außenpolitik auch an dem Prinzip der Gewaltvermeidung
    und dem Krisenmanagement mit zivilen Mitteln.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wir sind auf einem guten Weg und wir stellen uns den
    beschriebenen Herausforderungen. Unser Verteidigungs-
    minister und wir unterstützen die Bundeswehr auch in
    Zukunft. Unsere Soldatinnen und Soldaten leisten ihre Ar-
    beit professionell, deeskalierend, konstruktiv und mit ho-
    hem Verantwortungsbewusstsein. Verehrte Kolleginnen
    und Kollegen von der Opposition: professionell, deeska-
    lierend, konstruktiv und mit hohem Verantwortungs-
    bewusstsein – daran können Sie sich nach der heutigen
    Debatte ruhig ein Beispiel nehmen!

    Vielen Dank.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Herr Kollege Bonde, ich darf Ihnen herzlich zu Ihrer

ersten Rede im Deutschen Bundestag gratulieren, insbe-
sondere auch zu der Treffergenauigkeit, was die Einhal-
tung der Redezeit betrifft.


(Beifall – Christian Schmidt [Fürth] [CDU/ CSU]: Das ist doch schon mal was!)


Nun hat das Wort der Kollege Jürgen Koppelin, FDP-
Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Jürgen Koppelin


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der

    vorgelegte Verteidigungsetat ist – ich kann es nicht anders
    beschreiben – ein einziges Armutszeugnis,


    (Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sind Sie reich?)


    weil die Bundeswehr – davon ist schon gesprochen wor-
    den –, die unsere Anerkennung für ihren schweren Einsatz
    und Dienst verdient, nicht das bekommt, was sie für ihre
    Aufgaben braucht.

    Die Bundeswehr leidet unter der rot-grünen Bundesre-
    gierung. Diese Bundesregierung will auf der einen Seite
    außenpolitisch in der ersten Reihe sitzen, ist aber nicht be-
    reit, der Bundeswehr die Mittel zu geben, die ihr zur Ver-
    fügung gestellt werden müssten.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Herr Bundesverteidigungsminister, so einsam, wie Sie

    jetzt auf der Regierungsbank sitzen, so einsam sitzen Sie

    anscheinend auch im Kabinett; das ist jedenfalls mein
    Eindruck.

    Die Bundeswehr und ihre Angehörigen leiden darun-
    ter, dass die rot-grüne Bundesregierung das politische
    Verhältnis zum größten NATO-Partner, den USA, in einer
    Weise belastet hat, wie es noch nie in der Geschichte der
    Bundesrepublik Deutschland vorgekommen ist.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So ein Unsinn!)


    Noch vor vier Jahren schrieb die Koalition in ihre Ko-
    alitionsvereinbarung wörtlich:

    Die USA sind der wichtigste außereuropäische Part-
    ner Deutschlands. Die enge und freundschaftliche
    Beziehung zu den USA beruht auf gemeinsamen
    Werten und gemeinsamen Interessen.

    Das ist richtig und so in Ordnung. Nur, dann frage ich
    mich: Warum handeln Sie nicht danach?

    Mein Fraktionsvorsitzender Wolfgang Gerhardt hat in
    der heutigen Debatte schon einmal die Ministerin
    Wieczorek-Zeul zitiert. Ich will noch etwas hinzufügen:
    Was, glauben Sie, halten deutsche Soldaten, die mit Ame-
    rikanern zusammen im Ausland sind, davon, dass Frau
    Wieczorek-Zeul in einem Fernsehinterview erklärt, die
    USA-Regierung öffne die Büchse der Pandora. – Falls Sie
    nicht wissen, was es mit der Büchse der Pandora auf sich
    hat, will ich es Ihnen erklären. Pandora ist eine Frau in der
    griechischen Mythologie, die alles Unheil dieser Welt in
    einem Gefäß trägt, um es auf Anweisung von Zeus aufzu-
    machen.

    Ich sehe, dass nun gar kein Minister mehr auf der Re-
    gierungsbank sitzt.


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Hier!)

    – Sie sind als Abgeordneter da, Kollege Struck.

    Ich kann nur sagen: Wer solche Äußerungen gegenüber
    unseren amerikanischen Partnern macht, muss aus dem
    Kabinett rausgeschmissen werden.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Das ist ein Niveau, das nicht dazu beiträgt, das deutsch-
    amerikanische Verhältnis zu verbessern. Das ist ein Ni-
    veau, das vielleicht gerade noch für den Vorsitzenden ei-
    nes Ortsvereins irgendwo in Hessen-Süd reicht.


    (Dr. Hermann Otto Solms [FDP]: Nichts gegen Hessen!)


    In der neuen Koalitionsvereinbarung heißt es nun, dass
    sich die Bundeswehr im Wandel zu einer Armee im Ein-
    satz befinde. – Das habe ich mit großem Interesse gelesen,
    weil dem auch die Grünen zugestimmt haben. Es heißt wei-
    ter – das ist natürlich auch richtig –: „Dafür sind moderne,
    gut ausgerüstete und schnell verfügbare Einsatzkräfte er-
    forderlich.“ Ich frage mich, warum Sie das nicht im Haus-
    halt umsetzen, wenn Sie es in die Koalitionsvereinbarung
    hineinschreiben. Warum machen Sie das nicht? Das haben
    Sie uns, Herr Minister, bisher noch nicht vorgetragen.

    Der Bundeswehr fehlt es an allen Ecken und Enden.
    Die Liegenschaften sind in einem katastrophalen Zustand


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    952


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 953

    und die Besoldung unserer Soldaten, vor allem in den un-
    teren Dienstgraden, ist kaum noch zu verantworten. In
    vielen Bereichen ist das Material älter als die Wehrpflich-
    tigen. Wohin man in der Bundeswehr auch schaut, überall
    herrscht Planwirtschaft über Planwirtschaft.

    Das Heer soll nun weniger Kampfhubschrauber be-
    kommen. Die Luftwaffe soll bei der Beschaffung des
    Transporthelikopters NH 90 strecken und bei der Marine
    sollen starke Abstriche gemacht werden usw.

    Herr Minister, der Haushalt, den Sie uns heute vorle-
    gen, ist zum ersten Mal Ihr Haushalt. Wir als FDP können
    weder in der Koalitionsvereinbarung noch im Etat die
    Handschrift des Verteidigungsministers Struck erkennen.
    Wir erkennen einzig und allein die Handschrift des
    Bundesfinanzministers Eichel. Sie, Herr Bundesverteidi-
    gungsminister, sind nicht Gestalter, sondern im Auftrag
    von Herrn Eichel Konkursverwalter des Etats.

    Das Motto dieser Regierung lautet: mehr Einsätze der
    Bundeswehr für weniger Geld. Der Kollege Austermann
    hat das Transportflugzeug A400M bereits angespro-
    chen. Ihr Vorgänger, Herr Minister Struck, hat in der De-
    batte über das Transportflugzeug A400M am 24. Januar
    dieses Jahres für die Koalitionsfraktionen erklärt, die Be-
    schaffung von 73 Transportflugzeugen bewege sich eher
    an der unteren Grenze des Erforderlichen.

    Da Sie jetzt reduzieren, frage ich Sie: War die Aussage
    von damals falsch oder richtig? Ist Ihre Aussage richtig?
    Sie, Herr Bundesverteidigungsminister, erklären uns jetzt,
    wahrscheinlich werden nur 60 Transportflugzeuge be-
    schafft, Sie müssen reduzieren. Herr Minister, ich will Sie
    nur der Ordnung halber darauf aufmerksam machen, dass
    die Koalition – es waren nicht die Oppositionsparteien,
    die waren schon rausgegangen – einen Antrag über die
    Beschaffung von 73 Transportflugzeugen eingebracht
    hat. Diesen Antrag – das ist die Drucksache 14/8024 vom
    22. Januar 2002 – hat der Deutsche Bundestag mit den
    Stimmen der Koalition beschlossen. Heben Sie diesen
    Beschluss erst einmal auf!

    Übrigens ist eines ganz interessant: Der Antrag trägt
    die Unterschrift des Fraktionsvorsitzenden Dr. Peter
    Struck.


    (Heiterkeit bei der FDP und der CDU/CSU)

    Vielleicht lernt er noch dazu. Dass er noch etwas dazu-
    lernen muss, ist nichts Schlimmes. Einen Lernerfolg hat
    er ja schon gehabt. Inzwischen kann er einen Spürpanzer
    Fuchs von einem Transportpanzer Fuchs unterscheiden.

    Nur, Herr Minister – deswegen spreche ich das an; an-
    sonsten finde ich es sympathisch, dass Sie sich vor Ihre
    Leute stellen –, wir wüssten gern, wie Sie und die Bun-
    desregierung zu den israelischen Anforderungen nach
    Ausstattung mit einem Transportpanzer Fuchs stehen.
    Ich weiß natürlich, dass das eine geheime Entscheidung
    des Bundessicherheitsrates ist. Wenn aber der Vorsitzende
    des Verteidigungsausschusses, der von mir sehr ge-
    schätzte Kollege Robbe, sagt, das müsse man machen,
    und die Grünen einstimmig im Chor sagen, das kommt
    überhaupt nicht in Frage, dann haben wir eine öffentliche
    Diskussion. Dann können Sie das nicht mehr in einem ge-
    heimen Zirkel lassen. Dann müssen Sie uns einmal sagen,

    wie die Bundesregierung dazu steht, wenn der eine hü und
    der andere hott sagt.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Günther Friedrich Nolting [FDP]: Pressekonferenz!)


    Herr Bundesverteidigungsminister, Sie persönlich ha-
    ben vor der Bundestagswahl wörtlich versprochen: Auf-
    trag und Mittel der Bundeswehr werden in Einklang ge-
    bracht.