Rede:
ID1501310200

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 54
    1. der: 4
    2. die: 3
    3. Weitere: 1
    4. Wortmeldungen: 1
    5. liegen: 1
    6. zu: 1
    7. diesem: 1
    8. Geschäfts-bereich: 1
    9. nicht: 1
    10. vor.Interfraktionell: 1
    11. wird: 1
    12. Überweisung: 1
    13. Vorlagen: 1
    14. aufden: 1
    15. Drucksachen: 1
    16. 15/136: 1
    17. und: 1
    18. 15/64: 1
    19. an: 1
    20. in: 1
    21. Tages-ordnung: 1
    22. aufgeführten: 1
    23. Ausschüsse: 1
    24. vorgeschlagen.: 1
    25. Darf: 1
    26. ichEinverständnis: 1
    27. dazu: 1
    28. feststellen?: 1
    29. –: 1
    30. Das: 1
    31. ist: 1
    32. offensichtlichder: 1
    33. Fall.: 1
    34. Damit: 1
    35. sind: 1
    36. Überweisungen: 1
    37. so: 1
    38. beschlossen.Wir: 1
    39. kommen: 1
    40. nun: 1
    41. zum: 1
    42. Geschäftsbereich: 1
    43. des: 1
    44. Bundes-ministeriums: 1
    45. Verteidigung.: 1
    46. Ich: 1
    47. erteile: 1
    48. als: 1
    49. Erstemdas: 1
    50. Wort: 1
    51. dem: 1
    52. Bundesminister: 1
    53. Verteidigung,: 1
    54. PeterStruck.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 871 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2003 (Haushaltsgesetz 2003) (Drucksache 15/150) . . . . . . . . . . . . . . 871 B b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2002 (Nach- tragshaushaltsgesetz 2002) (Drucksache 15/149) . . . . . . . . . . . . . . 871 B c) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht über den Stand und die voraussichtliche Entwicklung der Fi- nanzwirtschaft des Bundes (Drucksache 15/151) . . . . . . . . . . . . . . 871 B Einzelplan 04 in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag des Abgeordneten Dr. Wolfgang Schäuble und der Fraktion der CDU/CSU: Für ein glaubwürdiges Angebot der EU an die Türkei (Drucksache 15/126) . . . . . . . . . . . . . . . . 871 C Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 871 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 876 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . 886 D Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . 889 D Katrin Dagmar Göring-Eckardt BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . 891 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 896 D Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 905 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . 908 D Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 910 B Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 912 A Hans-Joachim Otto (Frankfurt) FDP . . . . . . . 913 A Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . . 913 D Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 915 B Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 916 B Eckhardt Barthel (Berlin) SPD . . . . . . . . . . . 917 C Bernhard Kaster CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 918 B Einzelplan 05 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 3: a) Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Menschenrechte als Leitlinie der deutschen Politik (Drucksache 15/136) . . . . . . . . . . . . . . 920 B Plenarprotokoll 15/13 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 13. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 I n h a l t : b) Antrag der Abgeordneten Rainer Funke, Dr. Werner Hoyer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien nicht vergessen (Drucksache 15/64) . . . . . . . . . . . . . . . 920 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 920 C Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 921 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . 923 B Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 924 D Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 928 A Ruprecht Polenz CDU/CSU . . . . . . . . . . 928 D Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 929 A Dr. Wolfgang Gerhardt FDP . . . . . . . . . . . . . . 930 B Dr. Christoph Zöpel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 932 C Dr. Gerd Müller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 934 A Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 935 D Michael Roth (Heringen) SPD . . . . . . . . . . . 936 C Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 937 D Christa Nickels BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 939 D Rudolf Bindig SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 940 D Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 941 B Rainer Eppelmann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 942 B Rudolf Bindig SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 944 B Angelika Graf (Rosenheim) SPD . . . . . . . . . 944 C Einzelplan 14 Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . 945 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 948 C Verena Wohlleben SPD . . . . . . . . . . . . . . 949 D Alexander Bonde BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 950 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 952 B Rainer Arnold SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 953 C Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . 954 A Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . 954 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 957 A Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 959 D Helga Daub FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 961 A Dr. Hans-Peter Bartels SPD . . . . . . . . . . . . . 962 A Thomas Kossendey CDU/CSU . . . . . . . . . . . 963 C Einzelplan 23 Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 965 C Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . 967 B Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . . . 969 D Thilo Hoppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 970 C Markus Löning FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 972 B Karin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 973 B Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 974 D Karin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 975 A Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . . . . . . 975 C Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . . 975 C Detlef Dzembritzki SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 977 B Einzelplan 06 Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 979 A Thomas Strobl (Heilbronn) CDU/CSU . . . . . 981 B Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast SPD . . . . . 982 B Thomas Strobl (Heilbronn) CDU/CSU . . . . . 983 A Otto Schily SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 984 D Silke Stokar von Neuforn BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 986 A Dr. Max Stadler FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 988 A Dagmar Freitag SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 989 B Susanne Jaffke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 990 A Sebastian Edathy SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 991 C Stephan Mayer (Altötting) CDU/CSU . . . . . 993 A Einzelplan 07 Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 994 B Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . . . . . . . . 996 C Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 999 D Siegfried Kauder (Bad Dürrheim) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1001 B Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1002 B Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1003 C Norbert Barthle CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1005 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1007 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1007 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 1009 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002II (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 871 13. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Norbert Barthle Berichtigung 12. Sitzung, Seite 744 (B), der letzte Absatz ist wie folgt zu lesen: Wir haben eine Menge getan, um die Eigenkapitalbildung des Mit- telstandes zu erleichtern. Aufgrund unserer Steuerreform ist inzwi- schen die obere Grenzbelastung – 1998 lag sie bei 69 Prozent – auf 51 Prozent gesenkt worden. So etwas haben sie in Ihrer Regierungs- zeit nie zuwege gebracht. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 1009 (C)(A) Adam, Ulrich CDU/CSU 04.12.2002* Borchert, Jochen CDU/CSU 04.12.2002 Bury, Hans Martin SPD 04.12.2002 Büttner (Schönebeck), CDU/CSU 04.12.2002 Hartmut Caesar, Cajus CDU/CSU 04.12.2002 Dr. Däubler-Gmelin, SPD 04.12.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 04.12.2002 Gradistanac, Renate SPD 04.12.2002 Großmann, Achim SPD 04.12.2002 Hörster, Joachim CDU/CSU 04.12.2002* Hofbauer, Klaus CDU/CSU 04.12.2002 Kubicki, Wolfgang FDP 04.12.2002 Lintner, Eduard CDU/CSU 04.12.2002* Dr. Lötzsch, Gesine fraktionslos 04.12.2002 Dr. Lucyga, Christine SPD 04.12.2002* Möllemann, Jürgen W. FDP 04.12.2002 Dr. Pinkwart, Andreas FDP 04.12.2002 Rauber, Helmut CDU/CSU 04.12.2002** Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 04.12.2002 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des OSZE entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Angelika Graf


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Mein Kollege Rudolf Bindig hat, wie ich meine, die In-
    tentionen des Antrags „Menschenrechte als Leitlinie der
    deutschen Politik“ sehr gut vorgestellt. Ich möchte mich
    mit einem Teilaspekt dieses Antrags befassen und von den
    Opfern von Menschenrechtsverletzungen sprechen.

    Wir finden sie insbesondere bei den gesellschaftlich
    Schwachen, die überall auf dieser Welt oft durch die Ma-
    schen der sozialen Netze fallen. Es sind Behinderte, alte
    Menschen, Kinder, Jugendliche und meistens auch
    Frauen. In den letzten drei Tagen hat im Haus der Gesell-
    schaft für Technische Zusammenarbeit, GTZ, in Berlin
    eine sehr interessante internationale Konferenz mit dem
    Titel stattgefunden: „Gewalt gegen Frauen und Mädchen
    beenden – Menschenrechte stärken“. An ihr nahmen
    178 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus einer Unzahl
    von Ländern – genauer gesagt: 38 – teil. Sie kamen auch
    aus den Niederlanden, dem Jemen, Jordanien und Kirgi-
    sien. Diese Reihe ließe sich noch lange fortsetzen.

    Was verdeutlicht uns das? Die Menschenrechtsver-
    letzungen an Frauen sind ein weltweites Problem. Man
    findet sie in vielfältigen Formen in jedem Land, in jeder
    kulturellen Umgebung, bei Arm und Reich, bei Analpha-
    beten und bei Hochgebildeten. Sie sind leider ein Quer-
    schnittsthema, welches in viele politische Themenberei-
    che hineinreicht. Die Misshandlung von Frauen und ihre
    systematische Vergewaltigung wird oft als Kriegsmittel
    eingesetzt. Man geht davon aus, dass 80 Prozent aller
    Flüchtlinge weltweit Frauen sind. Zwischen 20 und
    50 Prozent aller Frauen sind Opfer häuslicher Gewalt.
    Millionen von ihnen tragen ernste psychische und phy-
    sische Schäden davon.

    Darüber gibt es eine sehr interessante Untersuchung
    der Inter-American Development Bank, die den daraus
    entstehenden weltweiten sozioökonomischen Schaden zu
    beziffern versucht. Ich meine, dass dies ein ganz be-
    sonders interessanter Aspekt ist.

    Besonders augenfällig wurden die schlimmen Men-
    schenrechtsverletzungen an Frauen in der Diskussion
    über Afghanistan im vergangenen Jahr. Ich freue mich,
    dass die Bundesregierung auch weiterhin der wichtigen
    Frage der Teilhabe der afghanischen Frauen in allen Be-
    reichen des Lebens dadurch gerecht wird, dass seit einem
    Jahr eine weibliche Diplomatin speziell für die Umset-
    zung frauenpolitischer Belange nach Kabul entsandt wird.
    Das ist auch dringend notwendig.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich habe am vergangenen Sonntag an der NGO-Be-
    gleitkonferenz auf dem Petersberg teilgenommen. Dort
    wurde allzu deutlich, dass die Afghaninnen eine starke
    Lobby brauchen, um die Verankerung ihrer Rechte in der
    neuen Verfassung zu gewährleisten. Frau Nickels hat das


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    944


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 945

    auch schon angesprochen. Ich bin sicher, dass die Bun-
    desregierung hierauf entsprechend Einfluss nehmen wird.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Christa Nickels [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, Joseph, mach das mal!)


    Afghanistan ist aber nur ein Punkt. Der Ausschuss für
    Menschenrechte und humanitäre Hilfe hat in den vergan-
    genen vier Jahren viele Menschenrechtsverletzungen an
    Frauen in den Blickwinkel der Öffentlichkeit gerückt.
    Einige Schwerpunkte der Arbeit sind in dem Antrag bereits
    angesprochen worden. Er ist insofern nicht so unkonkret,
    wie Sie es dargestellt haben, Herr Kollege Eppelmann.
    Dennoch möchte ich zwei dieser Schwerpunkte vertiefen.

    Ich erinnere zum Beispiel an die Debatten, die wir in
    den beiden vorigen Legislaturperioden zum Thema Geni-
    talverstümmelung geführt haben. 130 Millionen Frauen
    – interessanterweise aus nahezu allen Religionsgemein-
    schaften – sind, vorwiegend in Afrika, davon betroffen.
    Jährlich sind 2 Millionen Mädchen zwischen dem Klein-
    kindalter und einem Alter von 20 bis 30 Jahren von der Ge-
    nitalverstümmelung bedroht. Zum einen muss – das ge-
    schieht auch relativ konkret – über den Haushalt des
    Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit Hilfe
    und Aufklärung geleistet werden. Zum anderen muss ge-
    währleistet sein, dass eine Migrantin, die sich dagegen
    wehrt oder ihre Tochter vor diesem Schicksal bewahren
    und deshalb nicht in ihr Herkunftsland zurückkehren will
    und kann, bei uns Schutz findet.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie der Abg. Irmgard Karwatzki [CDU/CSU])


    Ebenfalls unseres Schutzes und unserer Hilfe bedürfen
    Frauen, die von skrupellosen Menschenhändlern vorwie-
    gend zum Zweck der sexuellen Ausbeutung verschleppt
    werden. Schätzungen sprechen von circa 500 000 Frauen
    jährlich, die aus diesem Grund vorwiegend aus den ver-
    armten und politisch instabilen Ländern des ehemaligen
    Ostblocks nach Westeuropa verbracht werden. Mit dem
    Grenzübertritt nehmen ihnen die Schlepper die Pässe ab
    und machen sie damit rechtlos. In diesem Geschäft wird
    in Europa mehr Geld verdient als im Drogenhandel.

    La Strada, eine unter anderem in Polen tätige Hilfsor-
    ganisation, berichtet, dass die jungen Frauen in Auktionen
    regelrecht verkauft werden. Deutschland ist Ziel und
    Transitland dieses Handels. Insbesondere vor dem Hin-
    tergrund der Osterweiterung der EU ist es sehr be-
    grüßenswert, dass die EU ein einheitliches Vorgehen der
    EU-Länder gegenüber den Opfern und Tätern anstrebt.

    Ich begrüße es – auch das sage ich an Herrn Eppelmann
    gerichtet –, dass es mit finanzieller Unterstützung des Mi-
    nisteriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in
    Deutschland seit einigen Jahren den bundesweiten Koor-
    dinierungskreis gegen Frauenhandel und Gewalt an
    Frauen im Migrationsprozess gibt, der die Legislative aus
    Bund und Ländern, die Exekutive und die NGOs an einen
    Tisch bringt, um wirksame Strategien gegen diese mo-
    derne Form der Sklaverei zu entwickeln.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Der 10. Dezember ist der Tag der Menschenrechte.
    Es ist schon mehrfach betont worden, dass wir uns sehr
    darüber freuen, dass diese Debatte nicht wie früher ir-
    gendwann in der Nacht stattfindet und dass wir die Mög-
    lichkeit haben, im Verlauf der Diskussion über den Ein-
    zelplan des Auswärtigen Amtes diese wichtigen Punkte
    vorzutragen. Ich halte dies für sehr wichtig und richtig.
    Denn wir machen damit deutlich, dass die Bundesregie-
    rung und die sie tragenden Koalitionsfraktionen den Men-
    schenrechten einen politischen Schwerpunkt widmen.
    Herr Außenminister Fischer hat dies bei der Vorstellung
    des Einzelplans meiner Meinung nach sehr eindrucksvoll
    unterstrichen.


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Na ja! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Kein Wort hat er dazu gesagt!)


    Denn die beste Politik gegen Menschenrechtsverletzun-
    gen ist die, die sozusagen präventiv darauf drängt, dass
    wir in den Ländern, die unsere Partner sind oder es wer-
    den wollen, in Bildung und Ausbildung, in freie Mei-
    nungsäußerung und Teilhabe an politischen Entschei-
    dungsfindungen investieren.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir müssen außerdem daran arbeiten – auch dies ist
    nach meiner Meinung ein wichtiger Punkt –, dass nie-
    mand, der Menschenrechtsverletzungen begeht, straffrei
    ausgeht.

    Bei all diesen Punkten erwarten wir Ihre Unterstüt-
    zung, sehr verehrte Damen und Herren von der Opposi-
    tion. Ich hoffe, dass wir uns darauf verlassen können.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Weitere Wortmeldungen liegen zu diesem Geschäfts-

bereich nicht vor.
Interfraktionell wird die Überweisung der Vorlagen auf

den Drucksachen 15/136 und 15/64 an die in der Tages-
ordnung aufgeführten Ausschüsse vorgeschlagen. Darf ich
Einverständnis dazu feststellen? – Das ist offensichtlich
der Fall. Damit sind die Überweisungen so beschlossen.

Wir kommen nun zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums der Verteidigung. Ich erteile als Erstem
das Wort dem Bundesminister der Verteidigung, Peter
Struck.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Peter Struck


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Her-

    ren! Auf dem NATO-Gipfel in Prag sind folgende Linien
    deutlich geworden: Deutschland stellt sich zusammen mit
    seinen Verbündeten den neuen Herausforderungen für die
    gemeinsame Sicherheit. Es handelt in Solidarität mit sei-
    nen Partnern und wird seiner gewachsenen Verantwor-
    tung gerecht. Deutschland ist gegenwärtig der zweit-
    größte Truppensteller in internationalen Einsätzen. Es
    liegt in unserem ureigenen nationalen Interesse – das hat

    Angelika Graf (Rosenheim)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002
    Bundesminister Dr. Peter Struck
    der Kanzler in Prag noch einmal unterstrichen –, dass sich
    Deutschland an internationalen Einsätzen beteiligt; denn
    nur im internationalen Zusammenwirken kann heutzutage
    erfolgreich Risikovorsorge betrieben werden. Die NATO
    muss sich anpassen und das hat sie auf dem Gipfel in Prag
    auch getan. Das Gleiche gilt auch für die Bundeswehr.

    Vorweg möchte ich noch ein Wort zu der Verwechs-
    lung von Fuchs-Spürpanzern und Fuchs-Transport-
    panzern in meinem Ministerium sagen. Ich kann die
    Häme darüber teilweise nachvollziehen. Vielleicht würde
    ich auch so handeln, wenn ich in der Opposition wäre. Ich
    glaube es aber nicht; denn ich wäre zu anständig. Aber ich
    möchte auch hier noch einmal deutlich erklären: Wenn
    eine solche Panne in meinem Haus geschieht – sie hatte ja
    entsprechende internationale Auswirkungen bzw. Diskus-
    sionen zur Folge –, dann übernehme ich als zuständiger
    Minister die Verantwortung dafür.


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Mit Recht!)


    – Natürlich ist das meine Aufgabe. – Ich entscheide in ei-
    nem solchen Fall, ob Konsequenzen zu ziehen sind. Ich
    habe im jetzigen Fall entschieden, dass keine Konsequen-
    zen zu ziehen sind. Ich kann nur sagen, dass mir dieser
    Vorfall Leid tut. Damit ist die Sache für mich erledigt.
    Man braucht nicht weiter auf den betroffenen Mitarbei-
    tern herumzuhacken.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Die NATO hat sich, wie gesagt, angepasst und auch die
    Bundeswehr muss sich anpassen. Dazu möchte ich Ihnen
    ein paar Worte sagen. Nach Art. 87 a des Grundgesetzes
    stellt der Bund Streitkräfte zur Verteidigung auf. Eine Ge-
    fährdung deutschen Staatsgebiets durch konventionelle
    Streitkräfte gibt es derzeit nicht und wird es auch auf ab-
    sehbare Zeit nicht geben. Die Verteidigung an den Gren-
    zen unseres Landes ist daher zu einer unwahrscheinlichen
    Option geworden. Wir müssen unsere Streitkräfte nicht
    länger an der Annahme ausrichten, der Feind könne mor-
    gen mit seinen Panzerarmeen an den Grenzen unseres
    Landes stehen.

    Der 11. September 2001 hat schlaglichtartig die verän-
    derte Sicherheitslage deutlich gemacht. Die gewandelten
    sicherheitspolitischen Realitäten erfordern Diskussion
    und Antwort auf folgende Fragen: Wie sind angesichts ei-
    ner grundlegend veränderten Sicherheitslage in Deutsch-
    land und auf dem europäischen Kontinent die künftigen
    Aufgaben der Bundeswehr zu gewichten? In welchem
    Umfang muss sich die Bundeswehr noch strukturell und
    materiell auf die Verteidigung gegen einen konventionel-
    len Angriff auf deutsches Territorium vorbereiten? Wel-
    ches sind also ihre künftigen und welches ihre wichtigsten
    Aufgaben? Das sind Fragen, deren Beantwortung mögli-
    cherweise weit reichende Konsequenzen hat. Wir sollten
    sie nach einer seriösen und eingehenden sicherheitspoliti-
    schen Diskussion sowohl im Parlament als auch in der Öf-
    fentlichkeit beantworten.

    Schon jetzt scheint aber klar zu sein: Das wahrschein-
    lichste Einsatzspektrum muss angesichts begrenzter Res-
    sourcen konsequenter als bisher Rolle und Ausstattung
    der Bundeswehr bestimmen.

    Die Realität der Einsätze der Bundeswehr muss sich in
    Strukturen, Umfängen, Fähigkeiten und Ausrüstung der
    Streitkräfte niederschlagen. Deshalb ist in der Koalitions-
    vereinbarung festgehalten worden: Die Modernisierung
    der Bundeswehr erfordert eine fortlaufende Anpassung
    von Beschaffungsplanung, Ausstattung und Personalum-
    fang an die sicherheitspolitische Entwicklung. In den ver-
    teidigungspolitischen Richtlinien, die ich im Frühjahr
    2003 erlassen werde, wird dies seinen Niederschlag fin-
    den. Dies bedeutet – um dies gleich klarzustellen, meine
    Damen und Herren – keine Aufgabe der Wehrpflicht.Die
    Wehrpflicht ist und bleibt nach meiner Einschätzung für
    Einsatzbereitschaft, Leistungsfähigkeit und Wirtschaft-
    lichkeit der Bundeswehr ohne Alternative.


    (Beifall bei der SPD – Jürgen Koppelin [FDP]: Wissen das die Freunde aus dem Saarland?)


    – Herr Koppelin, es gibt den einen oder anderen Sozial-
    demokraten in dem einen oder anderen Landesverband,
    der eine andere Auffassung zu dem, was ich hier vorge-
    tragen habe, hat.


    (Zuruf des Abg. Jürgen Koppelin [FDP])

    – Der hat aber genauso wie ich für die Beibehaltung der
    Wehrpflicht plädiert.

    In Parteien gibt es immer abweichende Meinungen. Es
    sind ja demokratische Organisationen.


    (Manfred Grund [CDU/CSU]: Gestern war sogar eine Ministerin dabei, die sich gegen die Wehrpflicht ausgesprochen hat!)


    – Die Wehrpflicht bleibt. Die Frage der Ausgestaltung der
    Wehrpflicht wird in die noch ausstehende Überprüfung
    der Wehrverfassung eingehen.

    Änderungen in den Strukturen und in der Beschaf-
    fungs- und Ausrüstungsplanung sind jedoch bereits ab-
    sehbar. Sie müssen noch stringenter an einem fähigkeits-
    orientierten und alle Teilstreitkräfte übergreifenden
    Gesamtansatz ausgerichtet werden. Ferner müssen sie
    noch klarer die Erfordernisse multinationaler Einsätze
    in einem breiten Spektrum von Operationen außerhalb
    Deutschlands berücksichtigen. Die Bundeswehr braucht
    die Fähigkeiten, die das sicherheitspolitische Umfeld zu
    Beginn dieses Jahrhunderts erfordert. Nur wenn sie diese
    Fähigkeiten – nämlich Führungsfähigkeit, Aufklärungs-
    fähigkeit, Mobilität, Fähigkeit zum Durchhalten auch
    über große Entfernungen, um nur einige zu nennen – wei-
    ter verbessert, wird sie künftig schnell und wirksam zu-
    sammen mit den Streitkräften anderer Nationen für die ge-
    meinsame Sicherheit eingesetzt werden können.

    Dabei sind wir auf einem guten Wege, meine Damen
    und Herren. Vieles ist schon erreicht worden. Die Struk-
    turen der Bundeswehr sind gestrafft. Die Führungsorga-
    nisation ist für den Einsatz optimiert. An erster Stelle steht
    hier die Erhöhung der Einsatzkräfte, und zwar zunächst
    von 50 000 auf 65 000 Soldaten. Nur sie hat es möglich ge-
    macht, dass heute rund 10 000 deutsche Soldaten den Frie-
    den an vielen Stellen in der Welt sicherer machen können.
    In den kommenden Jahren wird die Zahl der Einsatzkräfte
    kontinuierlich auf circa 150000 Soldaten steigen.

    Die Aufstellung der Streitkräftebasis, des Einsatzfüh-
    rungskommandos, der Division Spezielle Operationen, der


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    946


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 947

    Division Luftbewegliche Operationen, des Kommandos
    Operative Führung Luftstreitkräfte und des Kommandos
    Strategische Aufklärung sind Beispiele für die neue
    Führungsstruktur der Bundeswehr. Die Umgliederung
    der Truppe als Kernelement der Reform hat begonnen und
    wird bis zum Jahre 2005/2006 weitgehend abgeschlossen
    sein.

    Der Haushaltsentwurf für das Jahr 2003, den wir heute
    in erster Lesung beraten, geht für den Einzelplan 14 vor
    diesem Hintergrund von vier Voraussetzungen aus.

    Erstens. Das Primat der Konsolidierung der öffentli-
    chen Haushalte gilt weiterhin uneingeschränkt. Jedes
    Ressort leistet dazu seinen Beitrag, auch das Bundesmi-
    nisterium der Verteidigung.

    Zweitens. Die Reform der Bundeswehr wird konse-
    quent fortgesetzt. Es gibt keine Reform der Reform. Wir
    werden sie allerdings – dies ist wegen des gewandelten si-
    cherheitspolitischen Umfelds erforderlich – weiterent-
    wickeln. An dem Ziel, Aufgaben, Struktur, Ausrüstung und
    Mittel in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen, wird
    natürlich weiter gearbeitet. Deshalb haben wir eine Über-
    prüfung und Neupriorisierung der gesamten Beschaf-
    fungs- und Ausrüstungplanung beschlossen, die unter
    Berücksichtigung der neuen verteidigungspolitischen
    Richtlinien erfolgen wird. Der bis zum Frühjahr 2003 zu
    erarbeitende Bundeswehrplan 2004 wird diese Weichen-
    stellungen bereits widerspiegeln.

    Drittens. Die Anforderungen an die Bundeswehr durch
    die internationalen Einsätze werden weiterhin hoch
    sein. Die Realität der Bundeswehr sieht für jedermann er-
    sichtlich so aus, dass wir durch die enorme Zunahme der
    im Ausland eingesetzten Soldaten an materielle Grenzen
    stoßen. Der Kampf gegen den internationalen Terrorismus
    hat zusätzliche Aufgaben mit sich gebracht. Die Grenzen
    der Belastbarkeit der Bundeswehr sind keine leere For-
    mel, sondern Realität. Künftige Ausrichtung und materi-
    elle Ausstattung der Bundeswehr müssen dies berück-
    sichtigen.

    Viertens. Wir werden wie bisher unseren Beitrag leis-
    ten, damit sich NATO und Europäische Union in ihren
    Fähigkeiten an die neuen Herausforderungen für unsere
    Sicherheit anpassen können.


    (Beifall bei der SPD)

    Allerdings gilt, was ich bereits vor dem Gipfel in Prag ge-
    sagt habe.


    (Zuruf von der CDU/CSU)

    – Immer mit der Ruhe, Herr Kollege.

    Angesichts der eingeschränkten Finanzlage sollte nie-
    mand unverantwortliche Luftschlösser versprechen. Es
    geht um Bündelung, Konzentration, um intelligente Zu-
    sammenarbeit und um vernünftige Arbeitsteilung. Meine
    Damen und Herren, nicht jedes Land der NATO muss al-
    les können.

    Im Einzelnen heißt dies für den Einzelplan 14: Grund-
    lage für die Planungen der Bundeswehr ist und bleibt die
    mittelfristige Finanzplanung.Das Volumen beträgt 2003
    wie für die folgenden Finanzjahre 2004 bis 2006 rund
    24,4 Milliarden Euro. Dies schafft Planungssicherheit.

    Für Operationen zur Terrorbekämpfung sowie für
    sonstige Auslandseinsätze sind in dem gleichen Zeitraum
    pro Jahr insgesamt 1,153 Milliarden Euro veranschlagt.

    Der Bundesminister der Verteidigung trägt über den
    Einzelplan 14 zur Konsolidierung des Bundeshaushal-
    tes dadurch bei, dass wir im Haushaltsvollzug 2003 rund
    100 Millionen Euro erwirtschaften werden.

    Im Zusammenhang mit der geplanten Übernahme der
    Führungsrolle bei ISAFwird die zur Finanzierung der in-
    ternationalen Einsätze vorgesehene Verstärkungsmög-
    lichkeit aus dem gesamten Bundeshaushalt in Höhe von
    51 Millionen Euro in Anspruch genommen.

    Wir setzen mit diesem Haushalt den Modernisierungs-
    kurs fort. Ich habe hierzu in einem ersten Schritt einen Fi-
    nanzstatus erarbeiten lassen. Durch den Generalinspek-
    teur wurden mir erste Vorschläge für die Priorisierung von
    militärischen Entwicklungs- und Beschaffungsvorhaben
    vorgelegt.

    Mit den zur Verfügung stehenden Mitteln ist es mög-
    lich, die laufenden Rüstungsvorhaben fortzusetzen und
    alle eingegangenen vertraglichen Bindungen zu erfüllen.
    Der Haushalt 2003 und die mittelfristige Finanzplanung
    sichern den Einstieg in wichtige Vorhaben und deren Fi-
    nanzierbarkeit.

    Der Eurofighter 2000 wird grundsätzlich wie geplant
    weiter verfolgt. Er wird selbstverständlich auch die erfor-
    derliche Bewaffnung erhalten.

    Die parlamentarische Beschaffungsentscheidung für
    den Luft-Luft-Flugkörper kurzer Reichweite für das
    System Eurofighter – „Iris-T“ genannt – ist für Frühjahr
    2003 vorgesehen. Wir haben den Bedarf allerdings bereits
    von 1 812 auf 1 250 Flugkörper reduziert.

    Bei Meteor beabsichtigen wir gemeinsam mit fünf
    weiteren Nationen möglichst noch 2002 eine endgültige
    Entscheidung für einen deutschen Einstieg in die Ent-
    wicklung. Wir streben aber angesichts einer veränderten
    Bedrohungslage in Europa eine deutliche Reduzierung
    der Stückzahl von ursprünglich 1 488 auf 600 Flugkörper
    an. Dies reicht für die wahrscheinlichste Einsatzoption im
    Rahmen von Krisenoperationen aus.

    Für die dringend benötigte Fähigkeit zum strategischen
    Lufttransport – auch für Evakuierungsoperationen – steht
    der Kauf des Airbus A400M völlig außer Frage. In Ab-
    stimmung mit unseren Partnern werden wir allerdings die
    ursprüngliche deutsche Bestellmenge auf 60 Flugzeuge
    absenken. Diese Absenkung ist verantwortbar, da es nach
    meiner Auffassung nicht erforderlich ist, Flugzeuge für
    mehrere zeitlich parallel laufende Operationen und den
    gleichzeitigen Friedensflugbetrieb in bisher geplantem
    Umfang bereitzuhalten.

    Sie wissen, meine Damen und Herren, dass wir gegen-
    wärtig in der NATO eine Interimslösung für strategische
    Lufttransportkapazitäten bis zum Zulauf des A400M
    – voraussichtlich im Jahre 2008 – prüfen.

    Wir sind auf demWegeinerNationenübergreifenden Ini-
    tiative bis zur ausreichenden Verfügbarkeit des A400M ei-
    nen großen Schritt vorangekommen. Elf Länder haben sich
    unserer, meiner Initiative angeschlossen. Wir verbessern die
    Selbstschutzausrüstung der Transall, „Eloka“ genannt.

    Bundesminister Dr. Peter Struck

    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002
    Bundesminister Dr. Peter Struck
    Wir sichern den Einstieg in die Serienvorbereitung des Tor-
    pedoDM2A4, eines Schwergewichtstorpedos für den Ein-
    satz auf dem U-Boot Klasse 212A. Er erfüllt als einziger
    Torpedo die militärischen Forderungen. Wir entwickeln
    eine „Combat Search and Rescue“-Fähigkeit für den NH90.
    Wir sichern die Beschaffung des neuen Schützenpanzers.
    Die notwendigen Vorkehrungen dafür sind noch vor der
    Bundestagswahl im Haushaltsausschuss getroffen worden.

    Die Reduzierungen beim A400M und bei Meteor wer-
    den nicht einfach umzusetzen sein. Sie sind aber, wie ich
    ausgeführt habe, militärpolitisch zu verantworten und sie
    sind finanzpolitisch notwendig.

    Der Haushaltsentwurf 2003 ist eine wichtige Voraus-
    setzung für die erfolgreiche Umsetzung und für die Fort-
    entwicklung der Reform der Bundeswehr. Wir sollten in
    diesem Zusammenhang nicht vergessen: Der Schlüssel
    für eine zukunftsfähige Bundeswehr sind nicht Stückzah-
    len und ist nicht in erster Linie mehr Geld; der Schlüssel
    ist vielmehr mehr Zusammenarbeit mit unseren europä-
    ischen und amerikanischen Partnern.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Was wir zum Beispiel mit unseren französischen Freun-
    den anstreben, zeigt, wie es gehen muss und wie es gehen
    kann: Wir unterstützen ein europäisches Lufttransport-
    kommando auf der Grundlage der bestehenden Euro-
    päischen Lufttransport-Koordinierungszelle. Wir erörtern
    Möglichkeiten gemeinsamer Aus- und Fortbildung der
    fliegenden Besatzungen, des technischen und des sonsti-
    gen Personals für den A400M. Wir wollen die Deutsch-
    Französische Brigade für Anfangsoperationen im Rah-
    men europäischer Kriseneinsätze nutzen. Das sind nur
    drei Beispiele, wie wir Kräfte und Mittel konzentrieren.

    Zusammengefasst heißt das im Klartext: Wenn wir die
    eingeleitete Reform weiterhin konsequent umsetzen und
    weiterentwickeln und unsere Ressourcen in enger Zu-
    sammenarbeit mit unseren Partnern intelligent investie-
    ren, dann erreichen wir die beiden wesentlichen Ziele:

    Erstens. Wir halten die Transformation der Bundes-
    wehr weiterhin im Einklang mit der Transformation der
    NATO und der sicherheits- und verteidigungspolitischen
    Ausrichtung der Europäischen Union.

    Zweitens. Wir halten die Bundeswehr leistungsfähig
    und Deutschland damit außenpolitisch handlungsfähig.

    Ich setze dabei auf die Unterstützung aller demokrati-
    schen Parteien in diesem Parlament; denn die Bundes-
    wehr ist und bleibt ein Parlamentsheer. Das heißt für mich
    auch: Unsere Soldatinnen und Soldaten haben einen An-
    spruch darauf, dass sie von diesem Hause die größtmög-
    liche Unterstützung für die Erfüllung ihrer schwieriger
    gewordenen Aufgaben erhalten.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)