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  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 733 A Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2003 (Haushaltsgesetz 2003) (Drucksache 15/150) . . . . . . . . . . . . . . 733 D b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2002 (Nach- tragshaushaltsgesetz 2002) (Drucksache 15/149) . . . . . . . . . . . . . . 733 D c) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht über den Stand und die voraussichtliche Ent- wicklung der Finanzwirtschaft des Bundes (Drucksache 15/151) . . . . . . . . . . . . . . 734 A in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum Abbau von Steuervergünstigungen und Ausnahmeregelungen (Steuervergüns- tigungsabbaugesetz – StVergAbG) (Drucksache 15/119) . . . . . . . . . . . . . . . . . 734 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Andreas Pinkwart, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Weniger Staat – weniger Steuern (Drucksache 15/122) . . . . . . . . . . . . . . . . 734 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Jürgen Koppelin, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der FDP: Keine Erhöhung der Mehrwertsteuer (Drucksache 15/123) . . . . . . . . . . . . . . . . 734 B Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 734 C Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 745 C Joachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 750 D Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 754 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 755 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 758 D Walter Schöler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 762 D Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 766 A Anja Hajduk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 768 A Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 770 B Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . . . . . . . . 771 C Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 773 C Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . 776 A Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . 776 D Lothar Binding (Heidelberg) SPD . . . . . . . . . 779 C Plenarprotokoll 15/12 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 12. Sitzung Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 7: a) Beratung des Antrags der Bundesregie- rung: Beteiligung bewaffneter deut- scher Streitkräfte an dem NATO- geführten Einsatz auf mazedoni- schem Territorium zur weiteren Sta- bilisierung des Friedensprozesses und zum Schutz von Beobachtern internationaler Organisationen im Rahmen der weiteren Implementie- rung des politischen Rahmenabkom- mens vom 13. August 2001 auf der Grundlage des Ersuchens des maze- donischen Präsidenten Trajkovski vom 21. November 2002 und der Re- solution 1371 (2001) des Sicherheits- rates der Vereinten Nationen vom 26. September 2001 (Drucksache 15/127) . . . . . . . . . . . . . . 782 A b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 18. Februar 2002 zwischen derRegie- rung der Bundesrepublik Deutsch- land und derRegierung derRepublik Polen über die Zusammenarbeit der Polizeibehörden und derGrenzschutz- behörden in den Grenzgebieten (Drucksache 15/11) . . . . . . . . . . . . . . . 782 B c) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 26. Juli 2001 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Tschechischen Republik über den Bau einer Grenz- brücke an der gemeinsamen Staats- grenze in Anbindung an die Bundes- straße B 20 und die Staatsstraße I/26 (Drucksache 15/12) . . . . . . . . . . . . . . . 782 C d) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des inter- nationalen Insolvenzrechts (Drucksache 15/16) . . . . . . . . . . . . . . . 782 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Weitere Überweisung im vereinfachten Verfahren (Ergänzung zu TOP 7): Beratung des Antrags der Bundesregie- rung: Fortsetzung der Beteiligung be- waffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz einer Internationalen Sicher- heitsunterstützungstruppe in Afghanis- tan auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) vom 20. Dezember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002 und 1444 (2002) vom 27. November 2002 des Si- cherheitsrates der Vereinten Nationen (Drucksache 15/128) . . . . . . . . . . . . . . . . 782 C Tagesordnungspunkt 8: a) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 1 zu Petitionen (Drucksache 15/57) . . . . . . . . . . . . . . . 782 D b) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 2 zu Petitionen (Drucksache 15/58) . . . . . . . . . . . . . . . 783 A c) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 3 zu Petitionen (Drucksache 15/59) . . . . . . . . . . . . . . . 783 A d) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 4 zu Petitionen (Drucksache 15/61) . . . . . . . . . . . . . . . 783 A e) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 5 zu Petitionen (Drucksache 15/62) . . . . . . . . . . . . . . . 783 B Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 783 B Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 784 D Elke Ferner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 787 A Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 789 B Horst Kubatschka SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 790 C Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 792 A René Röspel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 793 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 794 B Dr. Christian Eberl FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 795 C Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker SPD . . . . . . 796 D Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 798 C Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800 C Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 801 D Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 802 B Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF 802 B Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 805 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 806 C Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 807 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002II Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 809 C Christoph Hartmann (Homburg) FDP . . . . . 811 A Ulla Burchardt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 812 B Katherina Reiche CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 815 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 817 B Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . . . 818 C Grietje Bettin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 819 B Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 820 D Ulrich Kasparick SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 822 B Marion Seib CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 823 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 825 B Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 825 D Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ 826 A Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 829 B Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 829 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 832 B Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 833 A Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 833 D Christel Humme SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 835 A Antje Tillmann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 837 A Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 840 A Klaus Haupt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 841 B Marlene Rupprecht (Tuchenbach) SPD . . . . 842 C Thomas Dörflinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . 844 C Zusatztagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zurAuf- hebung des Gesetzes zur Modulation von Direktzahlungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik und zur Än- derung des GAK-Gesetzes (Drucksache 15/108) . . . . . . . . . . . . . . . . 846 D Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . 847 A Gerda Hasselfeldt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 848 D Matthias Weisheit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 850 B Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 851 C Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . . . 852 B Gabriele Hiller-Ohm SPD . . . . . . . . . . . . . . . 853 D Ursula Heinen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 855 A Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 855 D Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 857 A Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 859 D Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . 860 A Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 861 C Cornelia Behm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 863 B Albert Deß CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 864 B Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 865 B Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . . . . . . 866 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 868 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 869 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 III (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 733 12. Sitzung Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 Beginn: 10.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (A) (C) 868 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 869 (C)(A) Adam, Ulrich CDU/CSU 03.12.2002* Borchert, Jochen CDU/CSU 03.12.2002 Bury, Hans Martin SPD 03.12.2002 Büttner (Schönebeck), CDU/CSU 03.12.2002 Hartmut Dr. Däubler-Gmelin, SPD 03.12.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 03.12.2002 Gradistanac, Renate SPD 03.12.2002 Gröhe, Hermann CDU/CSU 03.12.2002 Großmann, Achim SPD 03.12.2002 Hörster, Joachim CDU/CSU 03.12.2002* Hofbauer, Klaus CDU/CSU 03.12.2002 Kubicki, Wolfgang FDP 03.12.2002 Lintner, Eduard CDU/CSU 03.12.2002* Dr. Lucyga, Christine SPD 03.12.2002* Möllemann, Jürgen W. FDP 03.12.2002 Dr. Pinkwart, Andreas FDP 03.12.2002 Rauber, Helmut CDU/CSU 03.12.2002** Schild, Horst SPD 03.12.2002 Dr. Stadler, Max FDP 03.12.2002 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 03.12.2002 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des OSZE entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Horst Kubatschka


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Herr Paziorek, Sie sagen, die Aufgabe der Op-
    position sei Kritik. Da stimme ich zu. Aber die zweite
    Aufgabe muss lauten: bessere Vorschläge.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Die kommen!)


    Die kommen bisher nicht, die fehlen.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

    Solange Sie nicht bessere oder alternative Vorschläge ma-
    chen, sind Sie für mich nicht einmal oppositionsfähig.

    Meine lieben Kolleginnen und Kollegen, wir führen mit
    dem vorliegenden Haushalt 2003 den von uns in der ver-
    gangenen Legislaturperiode erfolgreich begonnenen Kurs
    der ökologischen Modernisierung unserer Industriegesell-
    schaft fort. Das Bundesumweltministerium hat mit dieser
    Legislaturperiode erstmals die vollständige Verantwortung
    für die erneuerbaren Energien erhalten. Marktanreizpro-
    gramm, 100000-Dächer-Photovoltaik-Programm, Erneuer-
    bare-Energien-Gesetz und Energieforschung sind jetzt in
    einem Ressort. Die Aufgabenverlagerung verlangt, den
    Haushalt des BMU entsprechend zu erhöhen. Diese For-
    derung ist im Koalitionsvertrag festgeschrieben und für
    die SPD-Fraktion eine Selbstverständlichkeit. Dies er-
    möglicht es, die erneuerbaren Energien noch enger mit
    den Aufgabenfeldern Umwelt- und Klimaschutz im Rah-
    men des Gesamtkonzepts einer nachhaltigen Entwicklung
    zu verzahnen.

    Wir wissen alle, dass neben Energiesparen und Ener-
    gieeffizienz der Ausbau der erneuerbaren Energien als
    dritte Säule notwendig ist, wenn wir eine nachhaltige
    Energieversorgung in unserem Land verwirklichen wol-
    len. Deshalb hat sich die Koalition das Verdoppelungs-
    ziel auch erneut auf die Fahnen geschrieben und es präzi-
    siert. Bis zum Ende dieses Jahrzehnts wollen wir den
    Anteil der erneuerbaren Energien an der Strom- und Pri-
    märenergieversorgung auf jeweils mindestens 12,5 Pro-
    zent bzw. 4,2 Prozent verdoppeln. 2010 kann nur eine
    Zwischenstation sein. Langfristig wollen wir bis zur Mitte
    des Jahrhunderts die Hälfte unseres Energiebedarfs aus
    den erneuerbaren Energien decken. Dies ist ein Ziel, das
    wir gemeinsam mit unseren Nachbarn und Partnern in der
    Europäischen Union erreichen wollen, aber auch errei-
    chen müssen. Wir wissen: Nur eine Energieversorgung
    auf der Grundlage erneuerbarer Energien ist langfristig
    nachhaltig und zukunftsfähig.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir setzen damit un-
    sere zweifach erfolgreiche Politik fort. Warum zweifach
    erfolgreich? Zum einen haben wir durch unsere enga-
    gierte Politik enorme Zuwachsraten bei der Energieerzeu-
    gung aus den erneuerbaren Energien erzielt. In den letz-
    ten vier Jahren hat sich der Anteil der erneuerbaren
    Energien an der Stromerzeugung um mehr als 50 Prozent
    erhöht. Dadurch konnten 44 Millionen Tonnen Kohlendi-
    oxid eingespart werden. Allein im Jahre 2001 ist durch die
    erneuerbaren Energien mehr CO2 eingespart worden, alsdie Bewohner Berlins in einem Jahr verursachen. Dies
    war also ein erheblicher Beitrag.


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    790


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 791

    Zugleich ist es uns gelungen, eine hochmoderne, zu-
    kunftsfähige und überwiegend mittelständisch struktu-
    rierte Wirtschaft aufzubauen, in der heute mehr als
    130 000 Menschen beschäftigt sind. Während wir bis in
    die 90er-Jahre hinein zwar in Forschung und Entwicklung
    wissenschaftlich erstklassig waren, in puncto Umsetzung
    aber weit hinter anderen Ländern zurücklagen, haben wir
    in wenigen Jahren auch bei der praktischen Anwendung
    der verschiedenen Technologien eine internationale Spit-
    zenstellung erreicht. Heute ist Deutschland weltweit
    führend bei der Erforschung und der Markteinführung, ist
    Weltmeister bei der Windkraft- und Solarenergie. Dies
    eröffnet hervorragende Exportchancen.

    Erneuerbare Energien sind grundsätzlich global ein-
    setzbar. Damit stellen sie ein Kontrastprogramm zur
    Kernenergie dar. Die Produktion erfolgt oft dezentral.
    Sinnvollerweise kann sie auch verbrauchernah durchge-
    führt werden.

    Ein weiterer Aspekt: Sie sind ein wichtiges Element
    nachhaltiger Entwicklungspolitik. Ich begrüße und unter-
    stütze damit ganz nachdrücklich die von Bundeskanzler
    Gerhard Schröder auf der Johannesburg-Konferenz vor-
    gestellte Initiative, in den kommenden fünf Jahren insge-
    samt 500 Millionen Euro für Projekte zur Förderung er-
    neuerbaren Energien in den Entwicklungsländern zur
    Verfügung zu stellen.

    Weitere 500 Millionen Euro – insgesamt sind es 1 Mil-
    liarde Euro – werden wir für die Energieeffizienz auf-
    bringen. Beides – Effizienz und erneuerbare Energien –
    muss Hand in Hand gehen. Wir haben diese Initiative in
    unsere Koalitionsvereinbarung aufgenommen und wer-
    den sie auch unter schwierigen Haushaltsrahmenbedin-
    gungen in guter Zusammenarbeit mit allen Ressorts so
    rasch wie möglich umsetzen.

    Der hohe Stellenwert der erneuerbaren Energien be-
    legt: Der Haushalt des Bundesumweltministeriums ist ein
    echter Zukunftshaushalt und zentraler Baustein im Kon-
    zept der Nachhaltigkeit. Inzwischen folgen andere Länder
    dieser Erfolgspolitik.

    Wir werden den Ausstieg aus der Kernenergie kritisch
    begleiten. Dabei ist eines sonnenklar: Kompromisse bei
    der Sicherheit gibt es nicht. Mit dieser Erfolgspolitik beim
    Dreiklang Energiesparen, Energieeffizienz und erneuer-
    bare Energien werden wir in Deutschland auch den Be-
    weis dafür erbringen, dass eine hoch entwickelte Indus-
    triegesellschaft aus der Kernenergie aussteigen kann,
    ohne dass die Wirtschaft Schaden nimmt. Das Gegenteil
    ist der Fall: Wir fördern die Wirtschaft und schaffen
    Arbeitsplätze auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit.

    Zu den Konsequenzen dieser Ausstiegspolitik. Die Ko-
    alition wird die staatliche Förderung der Entwicklung von
    Nukleartechniken zur Stromerzeugung beenden. Die Ko-
    alition wird aber die Forschung zur Erhöhung der Sicher-
    heit vorhandener Reaktoren weiter unterstützen.

    Noch einige Worte zu Euratom. Der Vertrag dazu
    stammt aus einer Zeit, als man glaubte, die Energiepro-
    bleme der Welt durch Kernenergie lösen zu können. Da-
    mals herrschte eine unglaubliche Aufbruchstimmung. Die
    Blütenträume der 50er- und 60er-Jahre sind aber ver-

    welkt. Deswegen hat sich der Euratom-Vertrag überlebt.
    Der Vertrag ist angesichts der tatsächlichen Verhältnisse
    auf dem Energiemarkt und der energiepolitischen He-
    rausforderungen ein Anachronismus. Wir wollen ihn in ei-
    nen reinen Sicherheitsvertrag umwandeln. Wir treten im
    Konvent dafür ein, Euratom und ihren im Dunkeln ausge-
    kungelten Haushalt dem Parlament zu unterstellen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich habe den Schwerpunkt Energiepolitik bewusst ge-
    wählt. Energiepolitik ist der Kern unserer Politik der öko-
    logischen Modernisierung. Für unsere Generation ist es
    selbstverständlich, dass Energie zur Verfügung steht.
    Über den Ausfall von Strom zum Beispiel zerbrechen wir
    uns kaum den Kopf. Besonders ärgerlich wäre es, im
    Fahrstuhl einen Stromausfall zu haben. Aber es ist auch
    schwer vorstellbar, im Winter einen längeren Stromaus-
    fall zu erleben; denn das bedeutete: Wir frieren und
    gleichzeitig verdirbt das Gut in der Gefriertruhe.

    Die Frage der Energie ist die Frage unserer Zivilisa-
    tion, unserer Kultur. Unsere Zivilisation baut auf die si-
    chere Versorgung mit Energie. Erst die technische und
    versorgungsmäßige Lösung der Energiefragen hat unsere
    Industriegesellschaft über Jahrhunderte entstehen lassen.
    Deswegen müssen wir zukunftsfähige, nachhaltige Lö-
    sungen der Energiefrage finden und umsetzen. Dieser
    Prozess ist lang andauernd und kommt nicht zum Still-
    stand. Mit unserer Energiepolitik haben wir diesen Pro-
    zess eingeleitet. Wir schreiten da weiter voran.

    Mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz, den entspre-
    chenden Förderprogrammen und anderen Gesetzen haben
    wir eine Erfolgsgeschichte geschrieben. Es waren die
    ersten Schritte zu einem Umbau der Energieversorgung.
    Leider hat sich die CDU/CSU an dieser Erfolgsgeschichte
    nicht beteiligt. Sie haben eine wichtige Zukunftschance
    verpasst.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Was?)

    Sie sind nicht oppositionsfähig,


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Zuruf von der CDU/CSU: Gott schütze Deutschland vor Ihnen!)


    weil Sie keine Antworten auf die Energiefragen haben.
    Soweit Sie eine Antwort haben, ist es die Antwort des letz-
    ten Jahrhunderts, die lautet: Kernenergie.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Na, na, na! Wer hat Ihnen das denn aufgeschrieben?)


    – Das ist Ihr Vorschlag! – Herr Paziorek, Sie weisen ja im-
    mer wieder auf das Stromeinspeisungsgesetz hin. Das ist
    ein Gesetz, das während Ihrer Regierungszeit vom Parla-
    ment entwickelt worden ist. Das Parlament hat daran ge-
    arbeitet. Ich sage: Auch das EEG ist eher ein Parlaments-
    gesetz. Sie haben damals die Chance, die wir Anfang der
    90er-Jahre genutzt haben, verpasst.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das glauben Sie! Sie werden sich noch umgucken! Sie werden sich noch wundern, was wir daraus machen!)


    Horst Kubatschka

    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002
    Horst Kubatschka
    Damit haben Sie auf diesem Gebiet versagt.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Wir werden mit Ihnen dazu ringen!)


    – Das freut mich. Dann werden wir ja demnächst hervor-
    ragende Vorschläge bekommen. Wir werden sie umset-
    zen, wenn sie vernünftig und machbar sind.

    Mein Schwerpunkt war, wie gesagt, die nachhaltige
    Energieversorgung. Sie ist eine Zukunftsaufgabe, die ei-
    gentlich wir alle gemeinsam lösen müssen.

    Ich danke Ihnen fürs Zuhören.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Nächster Redner ist der Kollege Arnold Vaatz,

CDU/CSU-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Arnold Vaatz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Her-

    ren! Zunächst zu Ihnen, Herr Kollege Kubatschka. Auch
    Sie haben am Anfang Ihrer Rede das Scheinargument ge-
    bracht, die Opposition wisse es nicht besser. Ich frage
    mich, wie lange Sie den Menschen in Deutschland noch
    weismachen zu können glauben, dass die Regierung des-
    halb so schlecht regiere, weil die Opposition nicht genü-
    gend Konzepte vorlege.


    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Diese Argumentation werden Sie nicht mehr länger
    durchhalten.


    (Horst Kubatschka [SPD]: Das ist ein Schuss durchs Auge! – Ulrike Mehl [SPD]: Die Menschen müssen Alternativen wissen!)


    – Nein, Sie versuchen tatsächlich, das so darzustellen.
    Ich möchte auf eine spezifische Dimension der Politik

    dieser Regierung eingehen, die besonders in Ostdeutsch-
    land spürbar wird. Es zeigt sich, dass sich ein Sachverhalt
    wie ein roter Faden durch die bisherigen Gesetze dieser
    Regierung zieht, nämlich die asymmetrische Verteilung
    der Belastungen, die eindeutig zulasten von Ostdeutsch-
    land geht.


    (Zuruf von der SPD: Blödsinn!)

    Ganz besonders gravierend, fatal und brutal ist das im

    Bereich der Umweltpolitik.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord neten der FDP)

    Das möchte ich Ihnen kurz erklären. Wir reden nicht aus-
    schließlich über den marginalen Haushalt, den Sie hier
    vorgelegt haben, sondern noch über ganz andere Größen-
    ordnungen wie zum Beispiel Ihr großes Unternehmen Öko-
    steuer. Sie müssen sich vergegenwärtigen: Im Jahre 1990
    hatten wir insgesamt über 130000 Beschäftigte in der
    Braunkohlenindustrie. Es waren wirtschaftliche und ökolo-

    gische Gründe, die uns dazu veranlasst haben, die Braun-
    kohlenverstromung drastisch zurückzufahren. Ich weiß
    nicht, ob Sie es einmal erlebt haben, einer solch großen An-
    zahl von Beschäftigten, die Familien zu ernähren haben,
    sagen zu müssen, dass ihr Arbeitsplatz in Kürze wegfallen
    muss. Ich habe das viele Jahre lang machen müssen.


    (René Röspel [SPD]: Sie können gerne ins Ruhrgebiet kommen! Wir haben Erfahrungen damit!)


    – Sie haben dazu 40 Jahre gebraucht. Damit haben Sie
    keinen Beitrag geliefert. Wir mussten innerhalb von fünf
    Jahren von 130 000 Beschäftigten auf unter 20 000 Be-
    schäftigte kommen. Das ist die Situation mit all ihrer
    Härte im mitteldeutschen Braunkohlenrevier.


    (Elke Ferner [SPD]: Wenn es nach Ihnen ginge, könnten wir unsere Bergleute sofort nach Hause schicken!)


    Ein wichtiges Problem, das wir zu lösen hatten, war die
    Umstellung der Heizungsträger. Durch diese Maß-
    nahme ist uns tatsächlich eine drastische Reduzierung der
    Menge der Luftschadstoffe gelungen. Der überwiegende
    Teil der Heizungen in Ostdeutschland ist auf umwelt-
    freundliche Energieträger umgestellt worden, insbeson-
    dere auf Erdgas. Teilweise wurde die Umstellung auf
    Erdgas gefördert,


    (Horst Kubatschka [SPD]: Sind Sie jetzt in einer anderen Debatte? Bei der ökologischen Steuerreform?)


    teilweise ist es so weit gegangen, dass Baugenehmigun-
    gen nur dann erteilt wurden, wenn die Haushalte bereit
    waren, sich an die Leitungen anzuschließen. Dieses
    Vorgehen haben wir ökologisch begründet.

    Jetzt kommen Sie daher und erhöhen im Rahmen der
    Ökosteuer die Steuer auf Erdgas um 200 Prozent. Nun
    wäre das kein Problem zwischen Ost und West, wenn die
    Haushalte in Ostdeutschland nicht überproportional mit
    Erdgas beheizt würden. In Ostdeutschland gibt es – das ist
    die Realität – alleine 3,4 Millionen Erdgasverbraucher,
    davon 3,3 Millionen in privaten Haushalten. Das führt
    zu einer Zusatzbelastung Ost von insgesamt 275 Mil-
    lionen Euro. Das sind 20 Prozent der Belastungen aus
    dem gesamten Gesetzentwurf. Wir haben also eine ein-
    deutige Benachteiligung von Ostdeutschland.

    Nun kommt das besonders Perfide. Sie wissen, wie der
    Herr Bundeskanzler anlässlich der Flut durch Ost-
    deutschland gezogen ist und versprochen hat, nach der
    Flut solle es niemandem schlechter gehen.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das hat er gesagt!)


    Wissen Sie, wie dort die jetzige Situation ist?
    30 000 Haushalte sind von der Flutkatastrophe betroffen.


    (Michaele Hustedt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Stellen Sie einmal die Verknüpfung zwischen Braunkohle und der Flut her!)


    – Das mache ich gerade. Aber Sie müssen es verstehen,
    Frau Hustedt.


    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU)



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    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 793

    Zum großen Teil sind diese Häuser noch nicht wieder
    bewohnbar. Nach wie vor wird das Mauerwerk getrock-
    net; es muss auch weiterhin getrocknet werden. Nun raten
    Sie einmal, was die bevorzugte Energieform ist, die zur
    Trocknung dieser Haushalte dient? Natürlich nichts ande-
    res als Erdgas. Hier zocken Sie diese Leute zusätzlich ab.


    (Dr. Michael Luther [CDU/CSU]: Das ist eine Schweinerei!)


    Wenn Sie der Meinung sind, dass Sie auf diese Weise das
    Umweltbewusstsein in Ostdeutschland in irgendeiner
    Weise festigen, dann kann ich Ihnen nur sagen: Diese
    Rechnung wird auf keinen Fall aufgehen.