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ID1420409000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Änderung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . . 20033 A Begrüßung des Vizepräsidenten des spani- schen Abgeordnetenhauses, Herrn Lopez, und seiner Delegation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20038 C Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2002 (Haushaltsgesetz 2002) (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . 20033 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005 (Drucksachen 14/6801, 14/7324, 14/7538) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 B 16. Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 14/7304, 14/7321) . . . . . . . 20033 B Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 20038 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20048 B Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20053 A Hans-Peter Repnik CDU/CSU . . . . . . . . . 20055 D Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20057 B Roland Claus PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20057 D Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20060 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20064 C Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20073 D Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 20076 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20078 C Klaus Hagemann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20080 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 20081 D Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20083 D Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20085 D Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20087 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20088 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20089 C 17. Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 14/7305, 14/7321) . . . . . . . 20092 A Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20092 A Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20094 A Dr. Norbert Lammert CDU/CSU . . . . . . . . . . 20098 B Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 B Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20102 D Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 20104 D Volkmar Schultz (Köln) SPD . . . . . . . . . . . . . 20106 D Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . . . . . . 20108 A Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 20110 A Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20113 C Plenarprotokoll 14/204 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 204. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 I n h a l t : Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20116 D Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20117 B Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . . . . . . 20118 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 20119 A Dr. Elke Leonhard SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20120 C Steffen Kampeter CDU/CSU (zur GO) . . . . . 20121 C 18. Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 14/7313, 14/7321) . . . . . . . 20121 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 20122 A Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20124 D Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . . . . 20127 A Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20128 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20131 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20131 D Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20132 A Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20133 B Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20134 D Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg 20137 A Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 20142 B Hildebrecht Braun (Augsburg) FDP . . . . . . . . 20142 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20143 D Heidi Lippmann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20144 D Manfred Opel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20145 D Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20147 B Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . 20149 A, B Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20149 D, 20152 C 19. Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 14/7317, 14/7321) . . . . . . . 20154 B Michael von Schmude CDU/CSU . . . . . . . . . 20154 D Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20156 C Joachim Günther (Plauen) FDP . . . . . . . . . . . 20159 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20160 C Carsten Hübner PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20162 C Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20163 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . 20166 C 28. Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 14/7315, 14/7321) . . . . . . . 20168 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20168 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20170 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20173 A Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20175 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . 20176 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . 20177 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20178 D Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 20180 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20182 C Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20185 A Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20187 B Christoph Matschie SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 20189 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20192 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 20193 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 Vizepräsidentin Anke Fuchs 20192 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 20193 (C) (D) (A) (B) Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Gila DIE GRÜNEN Beck (Bremen), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Marieluise DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 28.11.2001 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 DIE GRÜNEN Follak, Iris SPD 28.11.2001 Frick, Gisela FDP 28.11.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 28.11.2001 Peter Girisch, Georg CDU/CSU 28.11.2001 Hauer, Nina SPD 28.11.2001 Heiderich, Helmut CDU/CSU 28.11.2001 Hornung, Siegfried CDU/CSU 28.11.2001 Jünger, Sabine PDS 28.11.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 28.11.2001 Lippmann, Heidi PDS 28.11.2001 Müller (Berlin), PDS 28.11.2001* Manfred Nahles, Andrea SPD 28.11.2001 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 28.11.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 28.11.2001 Schenk, Christina PDS 28.11.2001 Scherhag, Karl-Heinz CDU/CSU 28.11.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 28.11.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 28.11.2001 Reinhard Dr. Freiherr von CDU/CSU 28.11.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 28.11.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 28.11.2001 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Margareta DIE GRÜNEN Dr. Zöpel, Christoph SPD 28.11.2001 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dietrich Austermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident!
    Meine Damen und Herren! Der in der Beschlussempfeh-
    lung des Haushaltsausschusses vorgelegte Verteidigungs-
    haushalt ist eine einzige Bankrotterklärung. Mit rund
    23,6 Milliarden Euro liegt der im Haushaltsausschuss mit
    der Mehrheit der Regierungskoalition beschlossene und
    nunmehr zur zweiten Lesung anstehende Plafond des Ver-
    teidigungshaushaltes um 330 Millionen Euro unter dem
    Soll des Jahres 2001. Die Talfahrt des Verteidigungshaus-
    haltes seit Übernahme der Regierungsverantwortung
    durch die rot-grüne Koalition geht also trotz aller gegen-
    teiligen Zusagen weiter.


    (Johannes Kahrs [SPD]: Das ist doch Unsinn! – Gegenruf des Abg. Kurt J. Rossmanith [CDU/ CSU]: Leider wahr!)


    Das kann man ganz klar an den Zahlen nachvollziehen
    und feststellen: Mit 23,6 Milliarden Euro ist das Haus-
    haltsvolumen um 330 Millionen Euro geringer als in
    diesem Jahr. Dies ist aber nur ein kleiner Teil der er-
    schreckenden Wahrheit, die mit ungedeckten Wechseln,
    mit Hoffnungen und ungesicherten Erwartungen im Hin-
    blick auf Verwertungs- und Rationalisierungsgewinne aus
    der Tätigkeit der GEBB verschleiert werden soll.

    Der Bundesverteidigungsminister hat eine Zeit lang
    sein eigenes Schicksal mit der Zukunft der GEBB ver-
    bunden. Wenn das Konzept des Liegenschaftsmanage-
    ments nicht funktioniere, wenn es nicht gelinge, dadurch
    zusätzliche Einnahmen zu erzielen, werde er seinen Hut
    nehmen. Bisher war es offensichtlich nicht möglich, dass
    er seinen Hut nahm, aber auch nicht, diese Erlöse zu er-
    zielen. Wir fragen uns, was noch passieren muss, damit
    das von ihm gegebene Wort, die Zusagen und internen
    Aussagen auch wieder belastbar sind.

    Aber mit dieser Entwicklung bei der GEBB, auf die ich
    nochzusprechenkommenwerde, ist esnichtgenug.Esgibt
    einige weitere illusionäre Erwartungen auf nicht eintre-
    tendeGeschäftserfolge.DerBundesverteidigungsminister
    selbst hat inder parlamentarischenBeratung imHaushalts-
    ausschuss deutlich gemacht, dass Ansätze in wichtigen
    Ausgabenbereichen zunächst zusammengestrichen wer-
    den können, dass aber dann eine ordentliche Ausstattung
    erfolgenwird, wenn diese Zuflussvermerke nichtwirksam
    werden sollten. Das bedeutet für den Haushalt, dass weder
    die Vorhaben zur Informationstechnologie noch wichtige

    Bauvorhaben,diezurRealisierungderStruktur imRahmen
    der Bundeswehrreform geplant waren,


    (Johannes Kahrs [SPD]: Das haben Sie doch alles nicht hingekriegt!)


    noch die Modernisierung der maroden Fahrzeugflotte im
    Jahr 2002 möglich sein werden. Der Minister sprach von
    Ansatzkürzungen in Höhe von 800 Millionen DM. Wenn
    es keine Privatisierungserlöse gibt, fehlen diese 800 Mil-
    lionen DM bei der Beschaffung; von Materialerhaltung
    ganz zu schweigen.

    Natürlich haben diese Kürzungen nur zum Teil mit den
    erwarteten Einnahmesteigerungen zu tun. Der Betrag war
    nötig, um im Bereich der militärischen Beschaffung we-
    nigstens den Anschein einer ausreichenden Finanzaus-
    stattung aufrechtzuerhalten.

    So ist nach dieser Beschlussfassung im Haushaltsaus-
    schuss, nach dem heute vorliegenden Entwurf also, davon
    auszugehen, dass die Investitionsquote des Verteidi-
    gungsetats ein historisches Tief erreichen dürfte, nämlich
    kaum 22 Prozent. Das ist das Ergebnis der Politik von
    Minister Scharping, die auch zu dem erschreckenden Fak-
    tum führte, dass in diesem Jahr Einnahmen von 1 Milli-
    arde DM im Bereich der militärischen Beschaffung sowie
    Forschung und Entwicklung verplant wurden, von denen
    aber nur – das stellt man fest, wenn man sich die Erlöse
    der GEBB anschaut – ganze 17 Millionen DM eingegan-
    gen sind; diese 17 Millionen DM auch nur deshalb, weil
    der Bundesfinanzminister einen Vorschuss auf mögliche
    Erlöse gewährt hat.

    Mit anderen Worten: Frau Fugmann-Heesing, die bis
    vor kurzem im Amt war, hat es nicht einmal geschafft, ihr
    eigenes Gehalt von rund 1 Million DM durch die Tätig-
    keit dieser Gesellschaft zur Beratung der Bundeswehr
    einzuspielen. Das ist, meine ich, ein deutlicher Beweis
    dafür, dass das Konzept des Verteidigungsministers ge-
    scheitert ist.

    Von 36 Beschaffungsprojekten konnten bisher nur
    zehn in Auftrag gegeben werden. Wenn wir in der nächs-
    ten Sitzungswoche noch das eine oder andere be-
    schließen, das vor den rot-grünen Augen bestehen konnte,
    wird immer noch die Hälfte aller großen Beschaffungs-
    projekte in diesem Jahr nicht realisiert werden können.

    Der Verteidigungshaushalt schiebt in den Bereichen
    der militärischen Beschaffung sowie der Forschung und
    Entwicklung, das heißt bei der Entwicklung von Projek-
    ten für Aufgaben für die Zukunft, eine Bugwelle von nicht
    realisierten Vorhaben in Höhe von 900 Millionen DM vor
    sich her und somit in den Haushalt 2002. Damit verschärft
    sich die Situation bei weiter sinkendem Etat im kommen-
    den Jahr um weitere 900 Millionen DM.

    Wie beratungsresistent Minister Scharping ist, beweist
    der vorgelegte Haushaltsentwurf auch selbst. Im nächsten
    Haushalt kommt nach seinem und dem Willen der Bun-
    desregierung oder der sie tragenden Koalitionsfraktionen
    ein weiterer Vorhabenbetrag hinzu, der in Höhe von
    1,2 Milliarden DM mit erhofften Einnahmen finanziert
    werden soll.


    (Johannes Kahrs [SPD]: Billige Polemik!)





    Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms
    20122


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Auch dies ist nach unserer Einschätzung offensichtlich
    ein Trugbild, da kein Anhaltspunkt dafür zu erkennen ist,
    dass diese Einnahmen auch realisiert werden.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Die GEBB sitzt seit mehr als einem Jahr auf Grund-

    stücken im Wert von weit über 600MillionenDM und war
    nicht in der Lage, ein einziges Grundstück zu verkaufen.
    Dass bei dieser Situation die Geschäftsführung der GEBB
    vorsorglich das Handtuch geworfen hat, ist verständlich.
    Ebenso verständlich ist, dass die Kollegen der Regie-
    rungskoalition im Haushaltsausschuss angesichts dieser
    Lage das kalte Grauen gepackt hat. Nur so erklären sich
    folgende Beschlüsse:

    Für den Fall, dass es diese Privatisierungserlöse, auf
    denen der ganze Haushalt basiert, nicht gibt, ist beschlos-
    sen worden, die dann bankrotten Ausgabenbereiche wie
    Informationstechnik und Infrastruktur mit Verstärkungs-
    vermerken zu versehen. Das ist angesichts dieser Situa-
    tion vernünftig, aber nur deshalb notwendig, weil man
    selbst nicht glaubt, was man auf dem Papier geschrieben
    hat.

    Außerdem ist beschlossen worden, alle GEBB-Akti-
    vitäten mit Haushaltsrelevanz qualifiziert zu sperren. Das
    beinhaltet den geheimen Vorbehalt der Koalitionsabge-
    ordneten gegenüber dieser Gesellschaft. Ich kann mich an
    das Berichterstattergespräch erinnern, in dem der eine
    oder andere rot-olivgrüne Kollege gesagt hat:Wir werden
    das Ende des Jahres abwarten, um zu wissen, ob es bei
    der GEBB ein Ende mit Schrecken oder ein Schrecken
    mit Ende gibt, ob man nicht wirklich die vorzeitige Auf-
    lösung der Gesellschaft veranlassen soll. – Das fordern
    wir ja.

    Schließlich hat man von der Koalition vorgeschlagen,
    selbst international verbindliche Erklärungen des Bun-
    deskanzlers zur Beschaffung des Großraumtransport-
    flugzeugs im Haushalt zu konterkarieren. Wir alle erin-
    nern uns daran: Der Bundeskanzler hat vor kurzem beim
    deutsch-französischen Gipfel sein Interesse daran deut-
    lich gemacht, dass das Großraumflugzeug beschafft wird.
    Es soll ja auch wichtige strategische Fähigkeiten im Luft-
    transport der Bundeswehr ermöglichen. Wenn man bei
    den Plänen bleibt – Beschaffung von 73 Flugzeugen –, ist
    es notwendig, einen Betrag von 16 Milliarden DM oder
    rund 8 Milliarden Euro bereitzustellen.

    Im Haushalt dieses Jahres war eine Verpflichtungser-
    mächtigung in der Größenordnung von 5 Milliarden Euro
    eingestellt. Die konnte bisher nicht abgearbeitet werden,
    weil es dem Minister innerhalb dieses Jahres nicht mög-
    lich war, den Vertrag über die 73 neuen Großflugzeuge
    tatsächlich abzuschließen. Man ist sich mit der Industrie
    nicht einig geworden. Zunächst hat man sich in Le Bour-
    get getroffen, aber man musste auseinander gehen ohne
    wesentliche Unterschrift, weil es keine Zustimmung des
    Parlaments und keine verhandlungsreifen Verträge gab.
    Jetzt ist man nicht ein Stückchen weiter, aber der Bun-
    deskanzler sagt, der Haushaltsausschuss habe ihm das
    Geld nicht bewilligt.


    ( V o r s i t z : Vizepräsident Dr. h. c. Rudolf Seiters)


    Ich glaube, es ist ziemlich eindeutig, dass Regierung
    und Koalition in dieser Frage nicht mehr richtig mitei-
    nander reden. Sonst wäre dieses Problem am besten und
    schnellsten dadurch zu lösen, dass Sie unserem Antrag,
    den wir heute stellen, folgen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, den besten Sparbeitrag

    könnte die Koalition leisten, wenn sie die GEBB; die seit
    ihrer Gründung sage und schreibe 65 Millionen DM aus
    dem Bundeshaushalt erhalten hat, abschafft. In der
    Zeitung ist heute zu lesen, dass die Staatsanwaltschaft
    Bonn ermittelt, weil diese Bundesgesellschaft, Herrn
    Scharpings Lieblingskind, Geld, das sie vom Bund als
    Darlehen erhalten hat, für den Kauf von Aktien benutzt
    und damit ein mieses Geschäft gemacht hat. Die Staats-
    anwaltschaft in Bonn ermittelt. Vielleicht ist das der
    Grund dafür, dass Frau Fugmann-Heesing aus dem Ver-
    kehr gezogen wurde bzw. zurückgetreten ist.


    (Johannes Kahrs [SPD]: Alles Unfug!)

    Der Verteidigungsminister hat gesagt, seine ganze

    Konzeption einschließlich der Bundeswehrreform basiere
    auf dem Vier-Säulen-Modell, nämlich auf der veränder-
    ten Situation bei der Fahrzeugflotte – man hat mit der
    Bundesbahn verhandelt, die sämtliche Fahrzeuge der
    Bundeswehr übernehmen sollte; das kam nicht zustande,
    weil die Provisionsforderung von Frau Fugmann-Heesing
    mit 50 Millionen DM zu hoch war –, außerdem Beklei-
    dungsmanagement, IT-Management und Liegenschafts-
    management über alle diese Bereiche hat man verhandelt;
    ich habe davon gesprochen. Liegenschaftsmanagement
    etwa bedeutet, dass die Bundeswehr alle Kasernen an eine
    Gesellschaft verkauft, an der der Bund beteiligt ist, und
    der Verteidigungsminister sie wieder anmietet. Dazu hat
    der Finanzminister gestern endgültig erklärt, das wäre ein
    Schattenhaushalt und mit ihm nicht zu machen. Was ist
    nun mit dem Rücktritt des Ministers, der gesagt hat, wenn
    dieses Vier-Säulen-Modell nicht funktioniert, nehme er
    seinen Hut?

    Ich glaube, es ist ziemlich klar, dass mit diesem Vertei-
    digungsetat aufgrund der finanziellen Unterdeckung – in
    diesem Jahr fehlt weit über 1 Milliarde und im kommen-
    den Jahr dürfte ein Betrag von rund 3 Milliarden fehlen –
    kein Staat zu machen ist, dass er einer Bankrotterklärung
    gleichkommt.


    (Johannes Kahrs [SPD]: Haben Sie noch etwas anderes drauf als Polemik?)


    Die Maßnahmen der Regierungskoalition im Haushalts-
    entwurf bezeugen die Handlungsunfähigkeit dieser Bun-
    desregierung auf dem Gebiet der Haushaltswirtschaft,
    eben auch in der Außen- und Verteidigungspolitik. Sie
    werden auch nicht besser durch die Zuweisung weiterer
    1,5 Milliarden DM aus dem Antiterrorpaket. Diese Mittel
    sind zweckgebunden für den neuen, bislang im Haushalt
    nicht abgebildeten Bedarf und lindern in keiner Weise die
    Not des Einzelplans. Wenn man davon ausgeht, dass aus
    diesen Mitteln auch noch die Kosten der Beteiligung der
    Bundeswehr an der Operation Enduring Freedom bestrit-
    ten werden müssen, zeigt sich vollends, dass auch mit




    Dietrich Austermann

    20123


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    dieser Maßnahme nur von der Wirklichkeit abgelenkt
    werden soll.

    Meine Damen und Herren, auf die Reaktion unseres
    Landes, die als „uneingeschränkte Solidarität“ bei der
    Bekämpfung des Terrors weltweit angekündigt war, ist
    in der vorangegangenen Debatte eingegangen worden. Es
    ist aber festzustellen: Wenn für das Liefern von Decken in
    die Türkei die Vertrauensfrage gestellt werden muss und
    die Olivgrünen erst einen Tag vor der Friedenskonferenz
    zur Zustimmung kommen,


    (Johannes Kahrs [SPD]: Das ist peinliche Polemik!)


    ist das für die Bundeswehr kein Ruhmesblatt und für die
    Bundesregierung blamabel.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Dabei ist ziemlich klar, dass unsere Kritik überhaupt nicht
    an die Bundeswehr und ihre tüchtigen zivilen und solda-
    tischen Mitarbeiter gerichtet ist, sondern an die Führung,
    die sie dieser Blamage ausgesetzt hat.

    Ich möchte einen weiteren Punkt anführen, der vor
    dem Grünen-Parteitag, den ich eben angesprochen habe,
    eine Rolle gespielt hat. Die Roten und die Olivgrünen tun
    ja alles, um sich gegenseitig zu helfen. Vor dem Grünen-
    Parteitag hat Außenminister Fischer mit großem Tamtam
    verkünden dürfen, er habe einen rüstungspolitischen
    Katalog gestoppt, in dem ausgemusterte Waffen zum Ver-
    kauf angeboten werden. Überall, sei es im Kabinett oder
    bei den Haushaltsberatungen, stimmen die Grünen
    diesem normalen Geschäft zu. Im Haushalt sind Ver-
    äußerungserlöse aus dem Verkauf von Waffen an
    NATO-Partner, aber auch an befreundete Nationen einge-
    plant. Vor Parteitagen macht es sich für grüne Seelen je-
    doch gut, wenn es heißt, wie die „Welt“ kürzlich schrieb:
    „Fischer, der Friedensfürst, stoppt Scharping, den Waf-
    fenhändler.“ Mit verantwortungsvoller Politik hat das
    nichts zu tun.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie des Abg. Uwe Göllner [SPD])


    Man stelle sich einmal vor: Man ist dagegen, dass an
    die Türkei Waffen geliefert werden, und sagt, mit denen
    wolle man, was Waffenlieferungen angeht, nichts zu tun
    haben. Gleichzeitig ist man jetzt im Rahmen dieser Un-
    terstützungsaktion darauf angewiesen, für die Transporte
    der Decken einen Flugplatz im Lande des Partners Türkei
    anzufliegen. – Das passt doch hinten und vorne nicht.

    Es passt auch nicht zusammen, dass sich der Verteidi-
    gungsminister intern damit schmückt, bei Rüstungsex-
    porten sei 1999 ein Rekord erzielt worden, wenn gleich-
    zeitig der Eindruck vermittelt werden soll, man habe mit
    diesen Exporten nichts zu tun.

    Der rot-grüne Streit ist nicht nur auf diesem Gebiet evi-
    dent. Bei Herrn Fischer habe ich allerdings den Eindruck,
    dass seine Haltung mehr äußerlich ist. Klammheimlich,
    also hinter dem Rücken, macht er genau das, was ihm
    nachgesagt wird: Auf dem Parteitag verstellt er sich bloß.


    (Angelika Beer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie hätten mal vorbeikommen sollen, Herr Austermann!)


    Direkt nach dem Grünen-Parteitag hat Scharping wider-
    sprochen, als er gesagt hat, die Verkäufe gingen weiter,
    und auf einen entsprechenden Kabinettsbeschluss vom
    Juli 2001 hinwies. Diese Arbeitsteilung mag für den
    krampfhaften Zusammenhalt von Rot-Grün Kitt sein und
    koalitionsintern zur Beruhigung beitragen. Für unser
    Land und natürlich auch für die Industrie ist das schlecht.

    Ich möchte zusammenfassen: Im Haushaltsent-
    wurf 2002 wurden dem Einzelplan 14 durch bewusste
    Mittelabsenkungen rund 800 Millionen DM entzogen.
    Die Ausgaben für militärische Beschaffungen, Forschung
    und Entwicklung sind mit mindestens 1,2 Milliarden DM
    unterfinanziert. Die Bugwelle nicht realisierter Vorhaben
    des Jahres 2001 in Höhe von 900 Millionen DM tritt
    hinzu. Damit liegt die bewusste Unterdeckung des Vertei-
    digungshaushalts bei 3 Milliarden DM. Wir haben An-
    träge in entsprechender Höhe gestellt. Wer es mit der Si-
    cherheitspolitik und der Verteidigung unseres Landes und
    mit dem Bündnis ernst meint, der muss diesen Anträgen
    zustimmen. Haushaltsrisiken, für die keine Vorsorge mehr
    getroffen werden kann, treten hinzu.

    Ihre rot-grüne Politik ist unverantwortlich und nicht
    zukunftsorientiert. Eine solche Firmenbilanz würde jeden
    Geschäftsführer eines Unternehmens dem Vorwurf der
    Erfüllung von Straftatbeständen aussetzen. Die von
    Minister Scharping angestrebte Bundeswehrreform ist
    mit diesem Finanzrahmen nicht zu machen.

    Herr Minister Scharping, Sie haben das Vertrauen ver-
    loren: Die Soldaten haben kein Vertrauen mehr zu Ihnen,
    die Bevölkerung hat kein Vertrauen mehr zu Ihnen und
    Ihre eigene Partei hat, wie das mickrige Wahlergebnis auf
    dem Nürnberger Parteitag deutlich gemacht hat, kein Ver-
    trauen mehr zu Ihnen. Der Generalinspekteur, Ihr dritter
    in Ihrer Dienstzeit, hat kein Vertrauen mehr. Frau
    Fugmann-Heesing verlässt fluchtartig das sinkende
    Schiff, die GEBB. Ich nehme an, Ortwin Runde oder
    Oswald Metzger haben noch Vertrauen zu Ihnen; schließ-
    lich werden sie als Kandidaten für das Amt des Ge-
    schäftsführers der GEBB genannt. Möglicherweise glau-
    ben sie, mit Ihnen im Amt werde die GEBB fortbestehen.
    Wer sonst hat überhaupt noch Vertrauen in diesen Bun-
    desverteidigungsminister?


    (Gernot Erler [SPD]: Wir!)

    Es scheint, dass einzig und allein der Kanzler ihn noch

    hält, wahrscheinlich nur deswegen, weil er bereits sieben
    Minister und viele Staatssekretäre entlassen hat. Herr
    Minister, Sie sollten die Kraft haben, der Bundeswehr zu
    dienen und einem Besseren Platz zu machen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Gernot Erler [SPD]: Sie sollten auswandern, Herr Kollege!)




Rede von Dr. Rudolf Seiters
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Ich erteile
das Wort dem Kollegen Volker Kröning für die SPD-Frak-
tion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Volker Kröning


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr
    verehrten Damen und Herren! Der Verteidigungshaus-
    halt 2002, den die Koalition vorlegt, bildet einen Aus-




    Dietrich Austermann
    20124


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    gleich zwischen finanz- und sicherheitspolitischen Erfor-
    dernissen und verbindet die Anforderungen an die Bun-
    deswehrreform und an die aktuellen Einsätze der Bundes-
    wehr mit den Anforderungen an die Sanierung des
    Bundeshaushalts.

    Erinnern wir uns an die Strecke, die wir zwischen dem
    Haushaltsentwurf 2000 und dem Finanzplan 2003 sowie
    dem Haushaltsentwurf 2002 und dem Finanzplan 2005
    auf dem Politikfeld der Verteidigung zurückgelegt haben.
    Die Linie der Sollentwicklung lautete damals: 45,3 Milli-
    arden DM für das Jahr 2000 und für die Folgejahre
    44,8 Milliarden DM, 44,5 Milliarden DM und 43,7 Milli-
    arden DM.

    Mit dem Einsatz der Bundeswehr im Kosovo, der als
    erster Auslandseinsatz nicht aus dem Verteidigungs-
    haushalt erwirtschaftet werden musste, wurde das Budget
    zunächst, im Jahre 1999, um 441Millionen DM verstärkt.
    Sodann, im Jahre 2000, wurde es aus dem Einzelplan 60
    um 2 Milliarden DM verstärkt. Seit 2001 stehen diese
    Mittel dem Einzelplan 14 unbefristet zur Verfügung.
    Mehr als 800Millionen DM davon sind zur gezielten Mo-
    dernisierung der Bundeswehr vorgesehen.

    Im Jahre 2001 sind zwei weitere Korrekturen erfolgt,
    die das Budget mittel- und langfristig stabilisieren. Ich
    meine zunächst Südosteuropa. Im Vorfeld der Einsätze in
    Mazedonien ist die Finanzlinie des Einzelplans bis 2006
    verlängert und um jährlich 500 Millionen DM erweitert
    worden. Der 11. September hat ein Übriges getan und zu
    einer Aufstockung um weitere 1,5MilliardenDM pro Jahr
    geführt.


    (Paul Breuer [CDU/CSU]: Wo ist die denn?)

    Dabei sollte sich jeder erinnern, dass man sich in der
    Theorie der Terrorismusbekämpfung einig gewesen
    sein mag, in der Praxis aber erst jetzt zu einer kurz- wie
    mittelfristig angelegten Antwort findet; das ist übrigens
    im Ausland nicht anders als bei uns. Diese Antwort er-
    schöpft sich keineswegs in dem militärischen Beitrag zur
    Terrorismusbekämpfung, sondern ist komplex, wie die
    vorige Debatte deutlich herausgearbeitet hat.

    Im Soll hat sich damit der Verteidigungshaushalt von
    2000 bis 2002 von 45,3 auf 46,2 Milliarden DM erhöht.
    Mit den Mitteln aus dem Einzelplan 60 wird das Budget
    sogar von 47,3 auf 47,7 Milliarden DM ansteigen. Von
    2003 an wird die Linie des Einzelplans stetig bei 47,7Mil-
    liarden DM liegen.


    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Nur haben wir dann schon Euro!)


    – Um das allen verständlich zu machen und um besser mit
    den Vorjahren vergleichen zu können, habe ich, lieber
    Herr Kollege Rossmanith, noch DM-Beträge und nicht
    Euro-Beträge verwandt.

    Der Anteil des Verteidigungshaushaltes am Gesamt-
    haushalt liegt damit – ohne die weiteren Ausgaben nach
    NATO-Kriterien – konstant bei knapp 10 Prozent des Ge-
    samthaushaltes. Mit den Ausgaben nach NATO-Kriterien,
    wie etwa Versorgungslasten oder Stationierungslasten,
    sind das weitaus mehr als 10 Prozent. Diese Linie lässt
    sich – das sage ich ganz klar – auf absehbare Zeit nicht
    nach unten korrigieren.

    Fairerweise muss man fragen: Wäre man, wie die
    CDU/CSU glauben machen möchte – deshalb will ich
    mich damit auseinander setzen –, ohne die ursprünglich
    geplanten Kürzungen des Verteidigungshaushaltes besser
    gefahren? Die Antwort lautet klar: Nein; denn das hätte
    nur die alte Praxis fortgesetzt, die jeweils erforderlichen
    Beträge aus dem Einzelplan zu erwirtschaften. Ich erin-
    nere an die Linie der Ist-Ergebnisse der 90er-Jahre, die
    ebenso den damaligen Auslandseinsätzen wie der Spar-
    politik geschuldet war, an der sich vor Hans Eichel schon
    Theo Waigel versucht hat.

    Ist also die im Jahr 2000 beschlossene, auf das
    Jahr 2006 zielende und in der schrittweisen Umsetzung
    begriffene Bundeswehrreform hinreichend finanziert
    – diese Frage stellt sich durchaus – oder ist sie unterfi-
    nanziert, wie vom rechten Teil dieses Hauses unaufhör-
    lich verbreitet wird? Die Antwort darauf darf sich nicht in
    der These erschöpfen, dass die Reform den sicherheits-
    politischen Möglichkeiten und den finanzpolitischen Not-
    wendigkeiten genügen muss. Das bleibt eine Floskel. Es
    genügt auch nicht, auf die reduzierte Rolle der klassischen
    Landes- und Bündnisverteidigung zu verweisen. Instabi-
    litäten in und um Europa und neue Gefahren wie der in-
    ternationale Terrorismus sowie die Herstellung und Proli-
    feration von Massenvernichtungsmitteln fordern auf neue
    und umfassende Weise das Recht und die Pflicht zur
    Selbstverteidigung und zur Sicherheitsvorsorge heraus.


    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Und die entsprechenden Mittel! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Mehr Geld!)


    Dies hat uns die Realität schockartig und böse vor Augen
    geführt.

    Nein, die Antwort lautet: Die Bundeswehrreform ist
    notwendiger und dringlicher denn je. Ich hätte es sogar
    vorgezogen, sie früher einzuleiten. Doch es ist ein Gebot
    der Wahrhaftigkeit, daran zu erinnern, dass der Verteidi-
    gungshaushalt von vornherein gegenüber anderen Haus-
    halten bevorzugt worden ist. Ich nenne über die genann-
    ten Verstärkungen hinaus vor allem den beinahe
    vollständigen Selbstbehalt der Effizienzrendite und den
    Selbstbehalt der Veräußerungserlöse, den die Ressortver-
    einbarungen von 2000 und 2001 nicht einmal erfunden,
    sondern nur ausgeweitet haben.

    Die GEBB bleibt für uns eine verwaltungs- und haus-
    haltstechnische Innovation, die sich auszahlen wird.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Hans Raidel [CDU/CSU]: Das glauben Sie doch selber nicht, Herr Kröning! – Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Auszahlt!)


    Das Regelwerk, das inzwischen feststeht, eröffnet der
    GEBB – völlig unabhängig von Personalien – einen rea-
    listischen Entwicklungspfad und ist parlamentarisch zu
    verantworten. Wer vor diesem Hintergrund immer noch
    von Unterfinanzierung der Bundeswehr redet, hat jeden
    Maßstab verloren.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)





    Volker Kröning

    20125


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Oder an die Adresse des leider an diesem Punkt nicht
    mehr beteiligten Herrn Rühe gesagt: Wer von Demontage
    redet, macht Parteipolitik auf dem Rücken unserer Sol-
    daten.


    (Beifall bei der SPD – Angelika Beer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hat er schon immer gemacht!)


    Nun die in die Zukunft weisenden Eckpunkte des Ent-
    wurfs 2002:


    (Werner Siemann [CDU/CSU]: Du bist doch sonst ein ganz vernünftiger Mensch! Warum sagst du so etwas?)


    Mit dem für die vor uns liegenden Jahre beschlossenen
    Personalbudget wird das Attraktivitätsprogramm ver-
    wirklicht, das zentraler Bestandteil der Bundeswehr-
    reform und Ausfluss des Neuausrichtungsgesetzes und
    des Besoldungsänderungsgesetzes ist, die vom Haus be-
    reits beschlossen worden sind. Das Programm eröffnet al-
    lein im militärischen Bereich 2002


    (Paul Breuer [CDU/CSU]: Das glaubt kein Mensch außer Kröning!)


    – hören Sie gut zu, Sie Zwischenrufer – fast 42 000 Be-
    förderungsmöglichkeiten, davon für Offiziere 5 500, für
    Unteroffiziere 1 850 und für Mannschaftsdienstgrade
    34 500. Darüber hinaus kann und wird die vom Verteidi-
    gungsausschuss einstimmig beschlossene Erhöhung des
    Mobilitätszuschlages finanziell dargestellt werden, so-
    bald § 8 d des Wehrsoldgesetzes geändert ist.

    Im Sachhaushalt lassen sich die Investitionen, also die
    Ansätze für Forschung und Entwicklung und für Be-
    schaffungen, die im Plafond nur 23 Prozent betragen,
    durch die gesicherten Verstärkungsmittel wesentlich er-
    höhen; in absoluten Zahlen: zu den 5,2 Milliarden Euro
    kommen – vorsichtig gerechnet – 0,6 Milliarden Euro zu-
    sätzlich. Vergleichen wir – jetzt passen Sie gut auf – die
    Ist-Entwicklung der Investitionen über ein Jahrzehnt und
    nehmen wir sie zum Maßstab der Richtung und des Tem-
    pos der Modernisierung der Bundeswehr. Wenn man die-
    sen Maßstab anlegt, stellt man von 1994 über 1998 bis
    2000 – um nur die Daten am Ende der letzten zwei Wahl-
    perioden und nach den ersten zwei Jahren dieser Wahlpe-
    riode zu vergleichen – folgende Linie fest: 21,1 Prozent
    1994, 23,7 Prozent 1998 und 24,3 Prozent im Jahre 2000,
    oder in absoluten Zahlen gesagt: 9,9 Milliarden, 11,1 Mil-
    liarden und 11,6 Milliarden DM.


    (Peter Zumkley [SPD]: Ist deutlich mehr! – Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Das kann ja wohl nicht sein!)


    Sieht man sich alleine die Beschaffungen an, so stellt
    man folgende Ausgabenkurve fest: 5,5, 6,5 und 7,2 Milli-
    arden DM. Von einem historischen Tief, Herr Kollege
    Austermann, kann also überhaupt keine Rede sein.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Die große Zahl der Beschaffungsentscheidungen, die
    der Haushaltsausschuss – zugegebenermaßen nicht mit
    der Begleitmusik, mit der Sie das zu tun pflegten und lei-

    der meist in Form von halbwahren Informationen immer
    noch tun – in dieser Legislaturperiode getroffen hat und
    die er noch vor sich hat, ist ein eindeutiger Beleg. Ich
    nenne als aktuelles Beispiel nur die Division Spezielle
    Operationen, die möglicherweise die Hauptlast bei einem
    Ernstfall zu tragen hätte. Die DSO ist rechtzeitig aufge-
    stellt worden, mehr als zwei Drittel ihrer Ausrüstung sind
    beschafft, der Rest hat 2002 und 2003 Priorität.

    Zum A 400 M nur die Bemerkung, Herr Austermann,
    dass die Koalition auf Bitten des Bundesministers der
    Verteidigung die VE, die bereits in diesem Jahr im Haus-
    halt stand, auf das nächste Jahr übertragen hat, weil – so
    das Ministerium – die Zeit für die Beschaffungsvorlage
    noch nicht reif sei.

    Ein Wort noch aus besonderem Anlass zur Material-
    erhaltung: Sie fällt nicht unter die Investitionsausgaben,
    sondern unter die konsumtiven Ausgaben und zeigt ein
    noch krasseres Bild als die Entwicklung der Investitionen,
    wenn man von der Gegenwart in die Vergangenheit
    zurückschaut. Diese Ausgaben haben sich nämlich in den
    drei Abschnitten von 1994 über 1998 bis 2000 von zu-
    nächst 4,3 Milliarden DM auf 4 Milliarden DM verringert
    und sind – wohlgemerkt, im Ist – unter unserer Regierung
    auf 4,5 Milliarden DM erhöht worden. Sie steigen im Soll
    im nächsten Jahr noch einmal auf 4,7 Milliarden DM an.

    Dabei wünschte ich mir, dass das Verhältnis zwischen
    Materialbeschaffung und Materialerhaltung bald günsti-
    ger wird. Dies hängt neben einem klaren, von einem Con-
    trolling begleiteten Erhaltungskonzept, dessen Erarbei-
    tung vom Haushaltsausschuss in Auftrag gegeben worden
    ist, auch von einem entschiedenen Aussortierungskonzept
    ab, das eine schrittweise Umsteuerung der Investitionen,
    von Alt zu Neu also, einschließt.

    Zusammengefasst: Die Fakten sind eindeutig. Die in-
    teressierten Kreise – sei es aus der Bundeswehr, sei es aus
    der Industrie – sollten bei den Fakten bleiben und ihre Kri-
    tik mäßigen. Überhaupt tun alle Verantwortlichen gut da-
    ran, das Geleistete herauszuarbeiten und nicht Illusionen
    hinterherzujagen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich gebe zu, dass das Verhältnis von Personal- und
    Sachquote im Verteidigungshaushalt noch immer zu den-
    ken gibt und in den nächsten Jahren korrigiert werden
    sollte. Allein auf die Effekte der GEBB, sobald und soweit
    sie hinzutreten, sollte man nicht setzen.

    Doch hört man sich jenseits des politischen und publi-
    zistischen Getümmels bei all denjenigen, die sachlich
    bleiben, um, so findet man bestätigt: Die Richtung der Re-
    form stimmt. Man sollte über sie positiv und nicht nega-
    tiv sprechen, nicht zuletzt auch deshalb, um den Arbeits-
    platz Bundeswehr materiell und ideell attraktiv zu
    erhalten.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich appelliere an alle Fraktionen, die Bundeswehr, ihre
    Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft aus dem
    parteipolitischen Streit herauszunehmen. Tun wir es nicht,




    Volker Kröning
    20126


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    laufen wir Gefahr, dass andere die Bundeswehr ständig in
    den Dreck ziehen. Darunter leiden die Einsatzkräfte, an
    die wir in diesem Moment denken sollten, und alle ande-
    ren Soldaten und Zivilisten, die für sie da sind. Ich wün-
    sche mir – ich drücke das bewusst nicht im Konjunktiv,
    sondern im Indikativ aus – einen Konsens über die äußere
    wie die innere Sicherheit.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)