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  • tocInhaltsverzeichnis
    Änderung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . . 20033 A Begrüßung des Vizepräsidenten des spani- schen Abgeordnetenhauses, Herrn Lopez, und seiner Delegation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20038 C Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2002 (Haushaltsgesetz 2002) (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . 20033 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005 (Drucksachen 14/6801, 14/7324, 14/7538) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 B 16. Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 14/7304, 14/7321) . . . . . . . 20033 B Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 20038 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20048 B Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20053 A Hans-Peter Repnik CDU/CSU . . . . . . . . . 20055 D Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20057 B Roland Claus PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20057 D Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20060 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20064 C Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20073 D Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 20076 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20078 C Klaus Hagemann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20080 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 20081 D Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20083 D Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20085 D Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20087 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20088 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20089 C 17. Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 14/7305, 14/7321) . . . . . . . 20092 A Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20092 A Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20094 A Dr. Norbert Lammert CDU/CSU . . . . . . . . . . 20098 B Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 B Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20102 D Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 20104 D Volkmar Schultz (Köln) SPD . . . . . . . . . . . . . 20106 D Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . . . . . . 20108 A Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 20110 A Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20113 C Plenarprotokoll 14/204 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 204. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 I n h a l t : Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20116 D Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20117 B Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . . . . . . 20118 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 20119 A Dr. Elke Leonhard SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20120 C Steffen Kampeter CDU/CSU (zur GO) . . . . . 20121 C 18. Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 14/7313, 14/7321) . . . . . . . 20121 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 20122 A Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20124 D Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . . . . 20127 A Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20128 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20131 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20131 D Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20132 A Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20133 B Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20134 D Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg 20137 A Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 20142 B Hildebrecht Braun (Augsburg) FDP . . . . . . . . 20142 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20143 D Heidi Lippmann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20144 D Manfred Opel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20145 D Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20147 B Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . 20149 A, B Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20149 D, 20152 C 19. Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 14/7317, 14/7321) . . . . . . . 20154 B Michael von Schmude CDU/CSU . . . . . . . . . 20154 D Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20156 C Joachim Günther (Plauen) FDP . . . . . . . . . . . 20159 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20160 C Carsten Hübner PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20162 C Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20163 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . 20166 C 28. Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 14/7315, 14/7321) . . . . . . . 20168 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20168 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20170 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20173 A Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20175 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . 20176 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . 20177 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20178 D Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 20180 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20182 C Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20185 A Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20187 B Christoph Matschie SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 20189 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20192 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 20193 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 Vizepräsidentin Anke Fuchs 20192 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 20193 (C) (D) (A) (B) Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Gila DIE GRÜNEN Beck (Bremen), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Marieluise DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 28.11.2001 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 DIE GRÜNEN Follak, Iris SPD 28.11.2001 Frick, Gisela FDP 28.11.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 28.11.2001 Peter Girisch, Georg CDU/CSU 28.11.2001 Hauer, Nina SPD 28.11.2001 Heiderich, Helmut CDU/CSU 28.11.2001 Hornung, Siegfried CDU/CSU 28.11.2001 Jünger, Sabine PDS 28.11.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 28.11.2001 Lippmann, Heidi PDS 28.11.2001 Müller (Berlin), PDS 28.11.2001* Manfred Nahles, Andrea SPD 28.11.2001 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 28.11.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 28.11.2001 Schenk, Christina PDS 28.11.2001 Scherhag, Karl-Heinz CDU/CSU 28.11.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 28.11.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 28.11.2001 Reinhard Dr. Freiherr von CDU/CSU 28.11.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 28.11.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 28.11.2001 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Margareta DIE GRÜNEN Dr. Zöpel, Christoph SPD 28.11.2001 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
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    Ja, wir wer-
    den das Gesetz über die Scheinselbstständigkeit abschaf-
    fen. Ja, wir werden bei den 630-Mark-Jobs etwas ändern.
    Ja, wir glauben, dass man anders als mit einem Rechtsan-
    spruch Menschen, die Kinder erziehen oder Alte pflegen,
    die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit geben muss.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Richtig! Kontraproduktiv!)


    Denn dieser führt faktisch dazu, dass junge Frauen gar
    nicht mehr eingestellt werden, weil Arbeitgeber Angst ha-
    ben, dass sich dieser Anspruch gegen sie auswirken
    könnte. Das ist doch die Realität.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Joachim Poß [SPD]: Steigen Sie einmal von der Wolke herunter und werden Sie konkret!)


    Wir werden das Betriebsverfassungsgesetz nicht ab-
    schaffen – um hier gleich jedem Irrtum vorzubeugen –,
    aber wir werden ein Betriebsverfassungsgesetz erstellen,
    durch das die betriebliche Ebene und nicht die
    gewerkschaftliche Zentrale gestärkt wird,


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Peter Dreßen [SPD]: Aha! Wie denn?)


    weil wir nicht wollen, dass es jedes Mal so ein Affenthea-
    ter gibt, wenn gute Initiativen, wie die Initiative 5 000 mal
    5 000 bei VW, unternommen werden, und die IG Metall
    diese über Wochen und Monate verzögern kann. Man

    muss rechtlich klarstellen, dass so etwas nicht geht. Das
    werden wir im Sinne der Arbeitnehmerinnen und Arbeit-
    nehmer tun.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Joachim Poß [SPD]: Verlassen Sie Ihr virtuelles Schaufenster und werden Sie konkret!)


    Meine Damen und Herren, die Diskussion um Zu-
    wanderung haben Sie nun in die Gemengelage von
    4 Millionen Arbeitslosen auf dem deutschen Ar-
    beitsmarkt hereingebracht. Ich bitte Sie hier wirklich um
    ein bisschen Sensibilität. Auch wir wollen ein Konzept
    für Zuwanderung und den Wettbewerb um die besten
    Köpfe, die von Herrn Struck so genannten „high poten-
    tials“. Die Wahrheit ist aber, Herr Struck, dass dieses Ge-
    setz mitnichten – das wird Ihnen der Bundesinnenminis-
    ter sofort bestätigen – auf den Wettbewerb um die besten
    Köpfe beschränkt ist. Es geht hier umArbeitsmigration in
    weiten Bereichen. Der Bundesinnenminister schreibt ge-
    nau das auf Seite 144 seiner Begründung zu dem Geset-
    zestext:

    dass im Gegensatz zum geltenden Ausländergesetz
    nicht länger eine übergeordnete, ausländerpolitisch
    einseitige Grundentscheidung der Zuwanderungsbe-
    grenzung bestehen soll.

    Das ist Ihre Aussage.

    (Dr. Peter Struck [SPD]: Ja, und?)


    Deshalb wird dieses Gesetz zwar zu mehr Zuwanderung,

    (Gernot Erler [SPD]: Anders geht es doch gar nicht!)

    aber nicht unbedingt zu Zuwanderung führen, die in un-
    serem Interesse ist. Deshalb halten wir die Steuerungsme-
    chanismen nicht für ausreichend. Das ist unser Argument.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Joachim Poß [SPD]: Es geht um Steuerung!)


    Wir können diese Zuwanderungsregelungen nun wirk-
    lich nicht unabhängig von der augenblicklichen Lage auf
    dem deutschen Arbeitsmarkt betrachten.


    (Hans Georg Wagner [SPD]: Jetzt eiern Sie wieder herum!)


    Ihr Job-Aqtiv-Gesetz ist völlig ineffizient, durch das
    Jugendarbeitslosigkeitsprogramm JUMP sind maximal
    30 Prozent der Betroffenen in eine Arbeit vermittelt wor-
    den. Nirgendwo sonst werden die Gelder so ineffizient
    ausgegeben.


    (Joachim Poß [SPD]: Sie haben überhaupt kein Programm gehabt! Sie aber wollen Arbeitsmigration durch die regionalen Arbeitsämter ermöglichen. Das machen wir nicht mit und lassen wir nicht zu. Da brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. (Beifall bei der CDU/CSU – Peter Dreßen [SPD]: Das brauchen Sie auch gar nicht! – Joachim Poß [SPD]: Eine gedankliche Armut, die erschreckend ist!)





    Dr. Angela Merkel
    20070


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Herr Bundeskanzler, geradezu bemerkenswert war ja
    nun, dass das Wort Rente und das Wort Gesundheitspoli-
    tik während Ihrer 50-minütigen Rede nicht einmal fielen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Gernot Erler [SPD]: Die ganze Rede war bemerkenswert!)


    Wissen Sie, wie viele Menschen sich in Deutschland um
    die Frage der Renten Gedanken machen? Können Sie
    sich noch erinnern, dass Sie im Wahlkampf 1998 gesagt
    haben, der demographische Faktor sei unanständig? Da-
    mit das klar ist: Sie haben, wo immer Sie konnten, an den
    Realitäten vorbeigehetzt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Peter Struck [SPD]: Gehetzt nicht!)


    Sie wussten, dass die Menschen in Deutschland älter
    werden,


    (Peter Dreßen [SPD]: Sie hatten keine Rezepte!)


    und haben sich einfach dagegen gesträubt, dies anzuer-
    kennen.


    (Heiterkeit beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    – Wissen Sie, Ihre kleinen Scherze: Sie müssen immer da-
    ran denken, dass hier Rentnerinnen und Rentner am Fern-
    sehapparat sitzen. Sie schauen darauf, was aus ihrer Rente
    wird.


    (Zurufe von der SPD: Oh!)

    – Passen Sie einmal auf: Dass der Bundeskanzler im
    Wahlkampf gesagt hat, dass der demographische Faktor
    unanständig sei, ist verbrieft und versiegelt und nicht ein-
    mal der Bundeskanzler selber wird irgendetwas dagegen
    sagen.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Er hat sich hinterher noch entschuldigt!)


    Später hat er dann gesagt, dass er dabei bleiben will,
    und ist zur Anpassung entsprechend der Inflationsrate
    übergegangen. Die Renten wurden aber nur um 0,6 Pro-
    zent erhöht, obwohl die Inflationsrate bei 1,8 Prozent lag.
    Dass schließlich Herr Riester nach einem ausgesprochen
    instruktiven Kreisungsprozess bei einer mathematischen
    Formel angekommen ist, die in etwa dem demographi-
    schen Faktor entspricht, aber niemals mit diesem Begriff
    bezeichnet werden darf, ist auch wahr und verbrieft und
    wurde mit Ihren Stimmen abgesegnet. So verhielt es sich
    bei der Rente.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Herausgekommen ist dabei eine Rentenreform, die ei-

    nigermaßen erträglich ist für den Eckrentner und den ge-
    werkschaftlich Organisierten, aber völlig unerträglich für
    Frauen, für diejenigen, die in Teilzeit arbeiten, und dieje-
    nigen, die nicht organisiert sind. Das ist die Wahrheit.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Damit sind wieder ein Stück weit gerade die Familien,
    diejenigen, die Erziehungsleistungen übernehmen, die
    Verliererinnen der Rentenreform,


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Genau das Gegenteil ist der Fall! – Peter Dreßen [SPD]: Stimmt doch gar nicht! Sie sollten nicht einen solchen Unsinn erzählen! – Joachim Poß [SPD]: Sie sagen aus Schwäche die Unwahrheit!)


    wie sie überhaupt die Verliererinnen Ihrer Politik sind.
    Sie haben von der Kindergelderhöhung gesprochen.

    Die Kindergelderhöhung zum 1. Januar 2002, die Sie be-
    dauerlicherweise den dritten, vierten und fünften Kindern
    nicht zukommen lassen,


    (Hans Georg Wagner [SPD]: Sie haben doch nie etwas gemacht!)


    sondern nur dem ersten und zweiten Kind, wie es das Ver-
    fassungsgericht verlangt hat, wird am selbenTag durch die
    Erhöhung der Ökosteuer und durch die Abschaffung der
    Beihilfen für Haushaltskräfte konterkariert und wird die
    Familien zum Schluss nicht besser, sondern eher schlech-
    ter stellen, als dies am 31. Dezember 2001 der Fall ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Joachim Poß [SPD]: Kein konkreter Vor schlag!)

    Das trübste Kapitel Ihrer Politik ist die Gesundheits-

    politik. Ich glaube, da sind wir uns alle einig.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich gebe zu, dass das ein schwieriges Feld ist. Aber dass
    Sie all das, was wir dazugelernt haben, auf dem Rücken
    der deutschen Kranken noch einmal falsch gemacht ha-
    ben, indem Sie Ansprüche der Versicherten, die wir abge-
    schafft haben, zunächst wieder eingeführt haben, um sie
    nun wieder abzuschaffen, das ist schlimm.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Das wird so kommen!)


    Bis zum heutigen Tag haben Sie überhaupt keinen ord-
    nungspolitischen Grundansatz hinsichtlich der Beantwor-
    tung der Frage, wie Sie die Gesundheitsreform bewältigen
    wollen. Der Einzige, der einen solchen hat, ist Wirt-
    schaftsminister Müller. – Er hat das Plenum schon verlas-
    sen; wahrscheinlich hat er sehr viel Ärger wegen seines
    Energieberichts. – Wirtschaftsminister Müller hat näm-
    lich gesagt – das hat uns gefreut –, dass stabile Beiträge
    nur dann möglich sind, wenn von jedem Einzelnen die
    Kosten für die Vorsorge teilweise übernommen werden.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Sehr richtig!)

    Wegen dieserWahrheit haben Sie uns imWahlkampf 1998
    gejagt. Sie versuchen nun, diese Wahrheit zu umgehen,
    und bürden denMenschen höhere Krankenkassenbeiträge
    auf. Eine Beitragssteigerung um 0,5 Prozentpunkte


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Mindestens!)

    bedeutet für die Familien pro Monat höhere Belastungen
    als die Entlastung durch die Kindergelderhöhung um
    30 DM. Das ist die Wahrheit, zu der Sie stehen müssen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Widerspruch bei der SPD)





    Dr. Angela Merkel

    20071


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Herr Bundeskanzler, dass Sie jetzt mit einem der Be-
    reiche im Gesundheitswesen, mit der forschenden phar-
    mazeutischen Industrie, einen Ablasshandel verabredet
    haben, um das Loch bei den Krankenkassenausgaben
    kurzfristig irgendwie zu stopfen und die Krankenkassen-
    beiträge zu deckeln, ist ein falsches Signal an einen Indus-
    triezweig, der sich heute immer entscheiden kann, ob er
    nach England oder nach Amerika geht oder ob er in
    Deutschland bleibt. Gerade bei der pharmazeutischen In-
    dustrie in Deutschland steht es auf der Kippe, ob sie ihre
    Zukunftsinvestitionen hier in Deutschland oder woanders
    vornimmt. Deshalb kann ich Ihnen nur raten, diese Indus-
    trie nicht auch noch außer Landes zu jagen so wie viele
    andere Industriezweige, bei denen Sie dies schon ge-
    schafft haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Peter Dreßen [SPD]: Wer hat denn die Solarenergie aus dem Land gejagt? – Gegenruf des Abg. Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Das erklärt Ihnen der Bundeswirtschaftsminister!)


    50 Prozent der Menschen in Deutschland leben in länd-
    lichen Räumen. Was Sie mit der Agrarpolitik veranstal-
    tet haben und wie Sie in dieser Legislaturperiode mit den
    Bauern umgegangen sind, das spottet jeder Beschreibung.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Joachim Poß [SPD]: Es wird langweilig!)


    Ungefähr jetzt vor einem Jahr gab es den ersten Fall einer
    BSE-Erkrankung. Das Erste, was dem Bundeskanzler be-
    züglich der Bauern, die sich in einer Notlage befanden,
    eingefallen ist, war eine Beschimpfung. Er hat von
    „Agrarfabriken“ gesprochen. Das hat den Ton für das
    ganze kommende Jahr eingeläutet.


    (Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Ihr habt die Reformen jahrelang verschleppt!)


    – Darf ich vielleicht weitersprechen? – Das findet seinen
    Niederschlag in einer der wirklich markantesten Äuße-
    rungen von Frau Künast – wir haben ja schon viele von ihr
    gehört –:

    In der Landwirtschaft gibt es extrem verknotete Seil-
    schaften, die ich aufdröseln muss. Ich habe aber
    schon als Sozialarbeiterin in der Männervollzugsan-
    stalt Berlin-Tegel verkrustete Strukturen kennen ge-
    lernt. Da bin ich nicht zu schrecken.

    Die Bauern in Deutschland mit der Männerhaftvoll-
    zugsanstalt in Berlin-Tegel zu vergleichen, das ist wirk-
    lich das Allerdollste.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Gernot Erler [SPD]: Bauernfängerei nennt man das!)


    Über die Zukunft ist heute wenig gesprochen worden.
    Es ist richtig, dass die Biotechnologie in Deutschland
    wieder führend ist. Das ist das Ergebnis der rüttgerschen
    Förderpolitik.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Lachen bei der SPD – Peter Dreßen [SPD]: Das ist aber ein dicker Hammer!)


    Sie haben die Politik des Forschungsministers Rüttgers
    im Bereich der Biotechnologie sinnvollerweise fortge-
    setzt. Daran zweifle ich nicht. Sie haben allerdings die
    grüne Gentechnologie so gut wie zum Erliegen gebracht.
    Das wird Sie eines Tages reuen. Auch von der Verdopp-
    lung der Ausgaben für Bildung und Wissenschaft sind
    Sie weit entfernt.


    (Peter Dreßen [SPD]: Sie kennen den Haushalt gar nicht!)


    Wenn jemand auf dem SPD-Bundesparteitag eine
    Klatsche gekriegt hat, dann war es die Bildungsministe-
    rin,


    (Jörg Tauss [SPD]: Höchstes Stimmenergebnis!)


    die Sie, Herr Bundeskanzler, nicht darin unterstützt ha-
    ben, mehr Wettbewerb in der deutschen Hochschulland-
    schaft einzuführen. Dazu brauchen wir – zumindest für
    Langzeitstudenten und für Studenten mit einem Zweitstu-
    dium – Studiengebühren. Das hat die Frau Ministerin
    nach einem langen und mühseligen Prozess erkannt. Aber
    sie hat für ihre Position keine Mehrheit gefunden. So
    wurde wieder eine Chance für die Zukunft in Deutschland
    versäumt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Es ist natürlich wunderbar, wenn die Bildungsministe-

    rin nach Amerika fährt und schaut, wie viele deutsche For-
    scher dort tätig sind. Der Bundesverkehrsminister fährt
    nach China und schaut sich die Grundsteinlegung für die
    Transrapidstrecke an. Der Bundeskanzler steht inzwi-
    schen auch glücklich an der chinesischen Transrapid-
    strecke. Auch so kann man in Zeiten der Globalisierung
    handeln.


    (Gernot Erler [SPD]: Kein Neid!)

    Ich will aber, dass in Deutschland zukunftsfähige Arbeits-
    plätze entstehen. Das ist die Aufgabe.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zurufe von der SPD: Oh, oh!)


    Weil die Erfolge so rar sind, müssen Sie sich in Gebiete
    flüchten, bei denen es einen schauert angesichts der Tat-
    sache, wie sie hier behandelt werden. Herr Struck, ich
    kann Ihnen nur sagen: Die Fehler bezüglich der Partei-
    spenden und der Parteifinanzen, die bei uns passiert sind
    – dafür stehe ich ganz persönlich –, haben wir aus eigener
    Kraft ausgeglichen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Gernot Erler [SPD]: Eine Legende ist das! – Joachim Poß [SPD]: Was sagt denn Herr Kohl dazu? – Dr. Peter Struck [SPD]: Was ist denn mit seinen Spenden, mit seinem Ehrenwort?)


    Wir haben zu diesen Fehlern gestanden.

    (Dr. Peter Struck [SPD]: Sagen Sie mal was dazu! Warum sagt er nicht die Wahrheit?)


    – Herr Struck, lassen Sie mich einmal ausreden! Sie wol-
    len doch etwas von mir hören.




    Dr. Angela Merkel
    20072


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Die Wahrheit ist, dass Sie behauptet haben, dass in un-
    serer Politik irgendetwas käuflich gewesen sei und dass
    unsere Politik korrumpiert sei.


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Ja, was ist mit Kohls Spenden?)


    Die Wahrheit ist aber: Nichts, aber auch gar nichts in Be-
    zug auf Leuna und auf andere Vorfälle konnte nachge-
    wiesen werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Karlheinz Guttmacher [FDP] – Dr. Peter Struck [SPD]: Warum sagt man denn nicht die Wahrheit? – Hans Georg Wagner [SPD]: Dann kann er die Spender ja nennen! – Peter Dreßen [SPD]: Verschleiern, das ist Ihre Praxis!)


    Sie haben die unsäglichsten Behauptungen bezüglich
    Leuna aufgestellt.


    (Joachim Poß [SPD]: Verschweigen und verschleiern!)


    Sie schmücken sich heute in Sachsen-Anhalt mit den Di-
    rektinvestitionen für Leuna aus dem Ausland. Trotzdem
    stellen Sie die tollsten Behauptungen auf. Ich muss das in
    aller Schärfe kritisieren. Es hat sich nichts, aber auch gar
    nichts als richtig erwiesen.


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Wer hat denn die Akten vernichtet? – Joachim Poß [SPD]: Weshalb wurden die Akten vernichtet?)


    Immer wenn es um Herrn Höppner in Sachsen-Anhalt
    ging, haben Sie etwas anderes gesagt als dann, wenn es
    um Helmut Kohl und seine Regierung ging. Deshalb sage
    ich Ihnen ganz klar: Lieber Herr Struck, Sie haben jeden
    Antrag über die Untersuchung der SPD-Finanzen im Un-
    tersuchungsausschuss zurückgewiesen.


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Das war auch nicht der Auftrag!)


    Der Auftrag dieses Untersuchungsausschusses ist es, die
    Parteifinanzen und die Käuflichkeit von Politik zu unter-
    suchen. Es gibt aber noch andere Parteien als die CDU.
    Sie haben allen Grund, sich einmal um Ihre Parteifinan-
    zen Gedanken zu machen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Joachim Poß [SPD]: Wir haben nichts zu verschleiern!)


    Wir werden deshalb nach Karlsruhe gehen.

    (Zurufe von der SPD: Oh!)


    Ich kann der Frau Verbraucherschutzministerin nur
    empfehlen, sich einmal um die SPD-Zeitungen zu küm-
    mern, – damit endlich – so wie bei der Wurst: was drin ist,
    muss auch draufstehen – draufsteht, wo die SPD drin ist.
    Das wäre ein Beitrag zur Klärung der Lage.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Joachim Poß [SPD]: Was hat das mit schwarzen Kassen und mit Rechtsbruch zu tun? Sie decken den Rechtsbruch von Kohl!)


    Herr Bundeskanzler – das gilt für alle Mitglieder Ihrer
    Bundesregierung –, Sie verwenden die Hälfte der Rede-

    zeit darauf, darzustellen, in welchem schrecklichen Zu-
    stand Sie das Land übernommen haben.


    (Peter Dreßen [SPD]: 1,6 Billionen Schulden!)

    Einmal abgesehen davon, dass das schamlos übertrieben
    ist und dass die positiven Aspekte weggelassen wurden,
    einmal abgesehen davon, dass im Frühjahr 1998 die Lage
    immerhin so gut war, dass sich der Bundeskanzler im
    „Spiegel“ schon einmal mit dem Aufschwung schmückte
    – damals war es ja „sein“ Aufschwung –, kann ich Ihnen
    nur sagen:Wir haben 1998 für eine solche Politik die Quit-
    tung bekommen. Wir haben bei 3,89 Millionen Arbeitslo-
    sen verloren, weil die Menschen uns nicht die Gestaltung
    der Zukunft zugetraut haben.

    Ich erinnere Sie noch einmal an Ihre Worte im
    Juli 1998: Speziell ich – so der Bundeskanzler – möchte
    nach vier Jahren an einer einzigen Frage gemessen wer-
    den, an der nämlich, ob es einer neuen Regierung gelun-
    gen ist, die Arbeitslosigkeit massiv zu senken. Wenn es
    uns nicht gelingt, bereits in den ersten Jahren Durch-
    brüche zu erzielen, dann haben wir es nicht verdient
    weiterzuregieren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Joachim Poß [SPD]: Wollen Sie denn die Steuerreform jetzt vorziehen oder nicht?)


    Da kann ich nur sagen: Wo Sie Recht haben, haben Sie
    Recht.

    Wir haben diese vier Jahre genutzt nachzudenken,

    (Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

    neu zu denken, neue Konzepte zu erarbeiten und aus un-
    seren Fehlern zu lernen. Deshalb sage ich Ihnen: Deshalb
    werden wir am 22. September die Wahl gewinnen, danach
    die Regierung bilden und eine Politik machen, die den
    Menschen in diesem Lande in der Form wieder gerecht
    wird,


    (Gernot Erler [SPD]: Wie wollen Sie das denn machen?)


    dass mit ihnen und aus ihnen und für sie wieder das ge-
    macht wird, was in den Menschen dieses Landes steckt.


    (Simone Violka [SPD]: Das haben Sie schon mal versucht und das ist schief gegangen!)


    Dann können die Menschen nicht nur weiterhin stolz auf
    ihre Bundesrepublik Deutschland sein, sondern auch auf
    ihre Regierung. Das können sie heute leider nicht.

    Herzlichen Dank.

    (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU – Beifall bei der FDP)




Rede von Anke Fuchs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Nun erteile ich das
Wort dem Kollegen Oswald Metzger für Bündnis 90/Die
Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Oswald Metzger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe Frau
    Merkel, es ist richtig, das Parlament als Ort der argumen-
    tativen Auseinandersetzung zu nutzen. Eines sage ich




    Dr. Angela Merkel

    20073


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    vorweg, bevor ich viel Kritisches anfüge: Es war in Ord-
    nung – das ist die Aufgabe der Opposition –, den Finger
    in Wunden zu legen und Antworten zu verlangen. Aber
    wenn Sie die Eröffnungsbilanz aufgrund Ihrer Erblast
    nach 16 Jahren an uns delegieren, kann ich Ihnen diese Bi-
    lanz nicht ersparen.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    Ich habe das gestern hier formuliert und schreibe es heute
    auch der Parteivorsitzenden der Union ins Stammbuch.

    Die Übernahmebilanz der Zeit zwischen 1995 und
    1999 waren 141,1 Milliarden DM Schulden, in vier Jah-
    ren von Ihnen aufgehäuft. Das waren 23 Prozent mehr als
    in der Legislaturperiode davor. In unserer Zeit, von 1999
    bis 2002, mit dem Etat, den wir am Freitag dieser Woche
    beschließen, vergrößern wir den Schuldenstand dieser
    Republik gerade einmal um 5,2 Prozent. Das ist ein Fort-
    schritt, der sich in Zahlen bemisst und der vor allem den
    Ordnungspolitikern unter Ihnen – Sie haben sich ja eben
    als Ordnungspolitikerin geriert – zu denken geben müss-
    te; denn ohne ein stabiles finanzielles Fundament ist in ei-
    nem Industriestaat keine marktwirtschaftliche Ord-
    nungspolitik zu gestalten. Das ist die banale Wahrheit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Frau Merkel, Sie kommen doch aus dem Osten. Sie
    stellen sich hier hin und sagen, die Investitionsquote sinke
    im Jahr 2002. Warum sinkt sie denn gegenüber dem Re-
    gierungsentwurf? Weil wir Ihren ostdeutschen Bundes-
    ländern


    (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Sind das jetzt schon unsere ostdeutschen Bundesländer?)


    auf Wunsch aller 16 Ministerpräsidenten die Investiti-
    onsförderung, die bisher auf der Ausgabenseite des Bun-
    des gebucht war, als eigene Steuereinnahmen belassen
    und damit die Bilanz des Bundes verkürzen. Die Investi-
    tionen werden künftig von den ostdeutschen Ländern
    getätigt, nicht mehr vom Bund. Das ist aber keine Ver-
    kürzung der Investitionsquote, sondern das war ge-
    wünscht und das soll die Länderregierungen in die Lage
    versetzen, zielgerichtet das zu tun, was in ihren Ländern
    ansteht. Das ist aus meiner Sicht ein Fortschritt und nicht
    beklagenswert.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Ich komme zum Thema Mittelstand. Ich kann es nicht
    mehr hören. Der Kanzler hat heute zu Recht dargestellt,
    dass die Körperschaftsteuer der Kapitalgesellschaften
    eine Definitivsteuer ist und dass die Mittelständler
    Einkommensteuer – das ist eine Progressionssteuer – zah-
    len. Frau Merkel hat davon gesprochen, dass die meisten
    Mittelständler einen Jahresgewinn von über 100 000 DM
    machen. Wenn Sie sich die Statistiken anschauen, dann
    wissen Sie, dass etwa 80 bis 85 Prozent der gesamten Ge-
    werbetreibenden in Deutschland ein zu versteuerndes Jah-
    reseinkommen haben, welches unter diesem Betrag liegt.

    Ich setze jetzt einmal einen Punkt drauf: Als lediger
    Unternehmer und als Personengesellschafter müssen Sie

    mehr als 250 000 DM zu versteuerndes Jahreseinkommen
    haben, um im Grenzsteuersatz über dem zu liegen, was
    die Kapitalgesellschaften zahlen, nämlich maximal
    38 Prozent. Ein lediger Unternehmer muss bereits über
    eine viertel Million versteuern, um gegenüber den Kör-
    perschaften tatsächlich im Nachteil zu sein. Ist er verhei-
    ratet, verdoppelt sich der Satz auf fast eine halbe Million.

    Von welcher Welt des Mittelstandes redet die rechte
    Seite des Hauses? Sie versucht ständig – verstärkt durch
    manche Mittelstandsfunktionäre, die ihr Parteibuch ha-
    ben –, uns zu Unrecht praktisch als Koalition der
    Kapitalgesellschaften zu brandmarken. Das ist absurd.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Denken Sie an das Spektakel in dieser Republik im
    Jahre 1999, als wir die Abschreibungsmöglichkeiten für
    Versicherungen und große Energieversorgungsunter-
    nehmen abgeschafft haben, was dort zu einer massiven
    Steuermehrbelastung geführt hat. Das geschah im Inte-
    resse der Gerechtigkeit zwischen den Unternehmensfor-
    men und war absolut richtig. So sieht die Wirklichkeit aus;
    diese sollten Sie einmal zur Kenntnis nehmen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Jörg Tauss [SPD]: Das können sie nicht!)


    Die Parteivorsitzende der CDU hat gesagt, dass sie
    während der Oppositionszeit dazugelernt haben.


    (Jörg Tauss [SPD]: Was?)

    Ich sage: Ein Saulus, der zu Paulus wurde, wurde schon
    biblisch mehr geachtet als die Gerechten, die schon immer
    zu wissen meinten, wo sie stehen.

    In unserer Regierungszeit haben wir bei der Reform ei-
    nes großen sozialen Sicherungssystems einen enormen
    Lernprozess durchlaufen. Das war eine historische Leis-
    tung der großen Volkspartei SPD, zu der die Volkspartei
    Union während ihrer Regierungszeit von 16 Jahren nicht
    fähig war, weil sie einen Rentenminister hatte, der immer
    davon geredet hat, dass die Rente sicher ist, obwohl die
    demographische Entwicklung in Deutschland bereits seit
    mindestens 15 Jahren abzusehen war.


    (Beifall des Abg. Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] Dass wir in der Lage waren, den Einstieg in die Kapitaldeckung während unserer Regierungszeit hinzubekommen, ist eine Leistung, die in den Geschichtsbüchern als Trendwende des Industriestaates Deutschland bei der Finanzierung seiner Alterssicherungssysteme bezeichnet werden wird. Dies zeigt, dass wir wissen, wie die Balance zwischen solidarischer Finanzierung und Eigenverantwortung aussehen muss. Das ist zukunftsfähig und stellt eine Leistung dar, auf die wir stolz sein können. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Frau Merkel, Sie reden davon, dass dieses Land an-
    scheinend uninteressant für die Wirtschaft ist. Warum ne-
    gieren Sie, dass, wie der Kanzler hier ausgeführt hat, die
    Direktinvestitionen in Deutschland während der Regie-




    Oswald Metzger
    20074


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    rungszeit dieser Koalition in der Tat wieder nach oben ge-
    gangen sind? Das hat etwas mit unserer Steuerreform im
    Unternehmenssektor zu tun. Tun Sie doch nicht so, als ob
    das internationale Kapital einen großen Bogen um
    Deutschland macht, weil hier Sozialdemokraten und
    Grüne regieren. Das Gegenteil ist der Fall. Dies ist nicht
    nur daran zu erkennen, dass Unternehmenskäufe stattfin-
    den, sondern auch daran, dass mit dem Kapital von aus-
    ländischen Investoren tatsächlich Arbeitsplätze in
    Deutschland geschaffen und gesichert werden. Auch das
    ist ein Grund dafür, dass man hier keine Zerrbilder in den
    Raum stellen, sondern sich der Realität annähern sollte.

    Wir reden nicht darum herum und sagen sogar, dass wir
    im nächsten Jahr in der Finanzpolitik Notmaßnahmen
    brauchen, weil wir nicht wollen, dass die Verschuldung
    steigt. Wir sagen, dass wir die Privatisierungseinnahmen
    als Brücke nehmen, um in den Zeiten, in denen wir wirt-
    schaftlich wieder stärker werden, auf den ganz grundsoli-
    den Pfad der Tugend und zu ausgeglichenen Budgets
    zurückzukommen.

    Die internationale Verwebung der größten europä-
    ischen Volkswirtschaft, nämlich Deutschlands, ist so
    stark, dass wir die Rezession in den USA und in Japan so-
    wie die Auswirkungen auf andere Wachstumsräume die-
    ses Globusses natürlich viel stärker verspüren als unsere
    Partnerländer Frankreich, England oder Italien, drei wei-
    tere große Volkswirtschaften in Europa.

    Die rote Laterne haben wir von Ihnen nicht in Zeiten
    weltwirtschaftlicher Depression übernommen. Vielmehr
    bildete Ihre Koalition, die Koalition aus CDU/CSU und
    FDP, im europäischen Vergleich jahrelang gemeinsam mit
    Italien das Schlusslicht, und das in Zeiten, in denen die
    Weltkonjunktur gebrummt hat. Man muss einmal deutlich
    darauf hinweisen, dass wir trotz der wirtschaftspolitisch
    schwierigen Situation auf dem Pfad sind, für dieses Land
    zwar mühsam, aber stetig die notwendigen Strukturmaß-
    nahmen für einen Umbau zu einer wettbewerbsfähigen,
    aber trotzdem solidarischen Gesellschaft einzuleiten, in
    deren Rahmen sowohl über Gerechtigkeit als auch über
    ökologische Fragen diskutiert wird. Daran arbeiten wir.
    Es ist aber gar keine Frage, dass dies nun schwieriger ist
    als vor einem Jahr, als wir ein reales Wachstum in Höhe
    von 3,1 Prozent hatten.

    Jetzt komme ich zu den Fragen, die spannend sind, weil
    sich die Opposition zugegebenermaßen immer leichter
    damit tut, Reformen einzufordern, als die Bundesregie-
    rung, weil diese sie umsetzen muss. Zudem ist die Oppo-
    sition immer in der Versuchung, Reformen, die in Wahl-
    zeiten eingeleitet werden, mit populistischen Argumenten
    zu diskreditieren. Ich möchte nun beispielhaft auf einiges
    hinweisen, was die von der CDU bzw. CSU regierten
    Bundesländer vor zwei Jahren durch ihre Entscheidung
    über das Sparpaket der Bundesregierung, einer strukturel-
    len Sparbüchse zugunsten der Länder, im Bundesrat ab-
    geblockt haben.

    Ich nenne als Stichwort die Beamtenbesoldung. Im
    Sparpaket dieser Regierung war der Vorschlag enthalten,
    die Beamtenbesoldung analog zu den Renten nur um die
    Inflationsrate zu erhöhen. Das hätte ein Einsparpotenzial
    zugunsten der Länder, weil diese wesentlich mehr Beamte

    beschäftigen, von 2 Milliarden DM bedeutet. Die von
    CDU und CSU regierten Länder aber haben gesagt: Nein,
    danke. Diese Sparmaßnahme der Bundesregierung – sie
    ist im Bundestag beschlossen worden – nehmen wir nicht
    an. Wir schicken dies zurück. – Jetzt kommen die gleichen
    schwarzen Ministerpräsidenten der Länder und sagen:
    Der Bund überträgt ständig nur Lasten auf die Länder.
    Gleichzeitig aber nehmen sie von uns angebotene Spar-
    maßnahmen struktureller Art, die langfristig wirken und
    sich in der Kasse positiv niederschlagen, nicht an. – Das
    ist Pharisäertum und verlogen; dies muss kritisiert wer-
    den.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Es ist keine Frage, dass im Bereich des Arbeitsmark-
    tes strukturelle Reformen anstehen. Diese aber können
    nicht in Wahljahren angegangen werden. Ich bekenne
    mich dazu, dass in diesem Bereich Reformen dringend
    notwendig sind, ebenso wie in der Gesundheitspolitik.
    Dies wissen viele in unserer Koalition. Wir werden daher
    im nächsten Jahr, mit Sicherheit auch im Wahlkampf, über
    entsprechende Konzepte streiten. Wer aber glaubt – ich
    nenne nur das Stichwort „Steuerreform“ –, dass in Wahl-
    jahren die notwendige gesellschaftliche Mehrheit, inklu-
    sive der des Bundesrates, für eine wirklich zukunftsfähige
    Reform zu bekommen ist, der verkennt die demokrati-
    schen Gepflogenheiten eines Landes in Wahljahren kom-
    plett.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Aber wenigstens die Prinzipien müssen vorher genannt werden!)


    – Die Prinzipien werden genannt. Kollege Schlauch, un-
    ser Fraktionsvorsitzender, hat heute im Bereich des Ar-
    beitsmarktes, bezogen auf den Niedriglohnsektor, einige
    Punkte genannt. Darin stimme ich ihm zu.


    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Bringen Sie doch einen Gesetzentwurf dazu ein! Dann reden wir im Vermittlungsausschuss darüber!)


    Auch im Bereich der Gesundheitspolitik gibt es
    durchaus Gesichtspunkte und Vorschläge, die diskussi-
    onsfähig sind. Ich denke zum Beispiel an Wettbewerbs-
    und Transparenzgesichtspunkte auf der Ebene der Leis-
    tungserbringer und an Vorschläge zur Übernahme von
    Eigenverantwortung und für Anreize zur Vorsorge durch
    günstigere Tarife.

    Wir fallen aber nicht auf die Opposition herein, die
    jetzt Reformen anmahnt, welche unpopulär sind, damit
    sie, wenn im Wahljahr Vorschläge dazu auf dem Tisch lie-
    gen, zu den Ersten gehören kann, die sagen: Da kommen
    die sozialen Räuber dieser Republik. Mit dieser Position
    seid ihr nicht mehrheitsfähig. – Wir gehen Ihnen hier nicht
    auf den Leim, genauso wie wir vor Monaten nicht auf Ihre
    Forderung hereingefallen sind, die Neuverschuldung zu
    erhöhen. Sie haben damals vorgeschlagen: Die Konjunk-
    tur ist schwach. Macht Schuldenpolitik! – Mit einer sol-
    chen Position wären wir von Ihnen doch sofort angegrif-
    fen worden als diejenigen, die nicht mit Geld umgehen
    können. Sie regt doch nur maßlos auf, dass ein sozialde-
    mokratischer Finanzminister und eine rot-grüne Koalition




    Oswald Metzger

    20075


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Ihnen ausgerechnet in einem Kerngeschäftsbereich den
    Anspruch streitig machen, für Solidität zuständig zu sein.
    Sie regt doch nur auf, dass wir Ihnen in diesem Bereich
    die Butter vom Brot genommen haben und dass wir trotz
    der wirtschaftspolitisch schwierigen Situation bei unserer
    Position geblieben sind.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Das verträgt sich nicht mit dem Selbstbewusstsein der
    Konservativen und auch nicht mit dem der Liberalen.
    Deswegen tun Sie sich so schwer damit, auf diesem Ge-
    biet wirklich Punkte zu machen. Ihr Manöver dabei ist
    durchsichtig. Frau Merkel, ich bin damit bei den Lö-
    sungsansätzen, die Ihnen beim Diskutieren und Argu-
    mentieren über Strukturreformen im Gesundheitswesen
    und bei der Arbeitsmarktpolitik so leicht über die Lippen
    kommen.

    Nehmen wir die Pläne zur Steuerreform, die die Union
    und die FDP auf den Markt werfen. Dadurch würden
    schlagartig so hohe Steuerausfälle für alle staatlichen
    Ebenen entstehen, dass kein Bundesland in dieser Repu-
    blik mehr – nicht einmal die reichen Südländer – verfas-
    sungsgemäße Haushalte beschließen könnte.


    (Joachim Poß [SPD]: Von den Kommunen ganz zu schweigen!)


    – Von den Kommunen ganz zu schweigen, Kollege Poß.
    Das ist ganz richtig.

    Wenn Sie glauben, dass mit auf Pump finanzierten
    Steuersenkungen volkswirtschaftlich irgendetwas be-
    wirkt werden könnte, dann haben Sie die ökonomischen
    Zusammenhänge schlicht negiert.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Gerade die USA – dies geht an die FDP; Herr
    Westerwelle hat es heute wieder angesprochen – zeigen,
    dass eine Politik der Steuersenkung, selbst die mit den
    berühmten Schecks, also das US-Modell, das Brüderle so
    gern kopieren würde, nichts bringt, wenn eine Rezession
    vorhanden ist. Statt eines Konsumanstiegs haben die
    Amerikaner inzwischen eine Sparquote von 4,7 Prozent.
    Deshalb ist die Steuersenkung verpufft.

    Die US-Volkswirtschaft konnte sich solche Aktionen
    leisten, weil die US-Regierung ihren Haushalt in den letz-
    ten zehn Jahren konsolidiert und keine so unsolide
    Finanzpolitik betrieben hat wie die konservativ-liberale
    Regierung in Deutschland. Die US-Regierung produziert
    jedoch bereits jetzt, im ersten Jahr der Rezession, wieder
    Haushaltsdefizite und weicht vom Pfad der Tugend ab.
    Dies ist ein Alarmzeichen und sollte speziell uns in
    Europa mit unserer Sozialkultur und unseren strukturellen
    Problemen daran hindern, finanzpolitisch die traditionel-
    len Rezepte der 70er-Jahre mit Konjunkturprogrammen
    wie der Steuerfinanzierung auf Pump zu wiederholen.
    Dies wird nicht funktionieren und erledigt sich argumen-
    tativ von selbst.

    Auch wenn Sie sich die Fachdiskussion der letzten vier
    Wochen ansehen, werden Sie feststellen, dass sich die

    Stimmung gedreht hat. Noch im September, unter dem
    Eindruck der Terroranschläge in New York und Wa-
    shington, haben viele Ökonomen den Pfad der Tugend
    verlassen. Inzwischen sagen selbst die konservativen
    Ökonomen: Steuersenkung auf Pump funktioniert nicht.


    (Joachim Poß [SPD]: Nur Herr Westerwelle weiß das noch nicht!)


    Die automatischen Stabilisatoren in einer Volkswirt-
    schaft greifen. Bei uns zeigt sich das daran, dass das De-
    fizit – ein Maastricht-Kriterium – auf 2,5 Prozent be-
    grenzt worden ist, obwohl die Länderdefizite – Frau
    Merkel, Sie stellen viele Länderministerpräsidenten –
    viermal mehr zur gesamtstaatlichen Defizitquote bei-
    tragen als der Bund. Auch das ist die Wahrheit, die in ei-
    ner wirklich fairen und ehrlichen Auseinandersetzung ge-
    sagt werden muss.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wenn ich eine Schlussbewertung der heutigen Debatte
    vornehmen wollte, würde ich uns als Koalition raten: Wir
    brauchen nicht auf Nebenkriegsschauplätze wie die Par-
    teispendenaffäre auszuweichen. Diese Diskussion kann
    man an anderer Stelle führen. Anstelle von Frau Merkel
    würde ich mich auch davor hüten, mich sozusagen in den
    Stand der Unschuld zu reden. Das ist bei Gott nicht so.
    Hier hat die Union mehr Fragen zu beantworten, als sie
    uns, den Regierungsfraktionen, stellen muss.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    Jedoch hat die Debatte nach meiner Auffassung ge-
    zeigt, dass der Generalangriff auf die Regierungspolitik
    und die Vorwürfe hinsichtlich Unsolidität, unterlassener
    Reformen oder Reformunfähigkeit ins Leere laufen. Das
    ist gut so. Wir sollten in den nächsten Wochen und Mona-
    ten unsere Position in dieser Richtung vor allem auch den
    Bürgerinnen und Bürgern vermitteln; denn diese wissen
    manchmal besser als die Opposition hier im Hause, dass
    zwei plus zwei vier sind.

    Vielen Dank.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)