Rede:
ID1418801700

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 14188

  • date_rangeDatum: 25. September 2001

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Nachträgliche Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeordneten Dr. Günter Rexrodt und Peter Zumkley . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18345 A Wahl des Abgeordneten Kurt Palis als stell- vertretendes Mitglied in die Parlamentarische Versammlung des Europarates . . . . . . . . . . . . 18345 B Wahl der Abgeordneten Gisela Schröter als ordentliches Mitglied in den Verwaltungsrat der Filmförderanstalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18345 B Wahl des Abgeordneten Ulrich Kasparick als Schriftführer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18345 B Wahl des Abgeordneten Werner Lensing für eine weitere Amtszeit als Mitglied des Kura- toriums „Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18345 B Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Bekämpfung von Steuer- verkürzungen bei der Umsatzsteuer und anderen Steuern (Steuerverkür- zungsbekämpfungsgesetz – StVBG) (Drucksache 14/6883) . . . . . . . . . . . . . 18345 C b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Fortentwicklung des Un- ternehmensteuerrechts (Unterneh- mensteuerfortentwicklungsgesetz – UntStFG) (Drucksache 14/6882) . . . . . . . . . . . . . 18345 D c) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung steuerlicher Vorschriften (Steueränderungsgesetz 2001 – StÄndG 2001) (Drucksache 14/6877) . . . . . . . . . . . . . 18345 D d) Antrag der Abgeordneten Gerda Hasselfeldt, Heinz Seiffert, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Mehr Wirtschaftswachs- tum durch mehr Gerechtigkeit im Unternehmensteuerrecht (Drucksache 14/6887) . . . . . . . . . . . . . 18346 A e) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses – zu dem Antrag des Bundesministeri- ums der Finanzen: Entlastung der Bundesregierung für das Haus- haltsjahr 1999 – Vorlage der Haushaltsrechnung und Vermö- gensrechnung des Bundes (Jah- resrechnung 1999) – zu der Unterrichtung durch den Bundesrechnungshof: Bemerkun- gen des Bundesrechnungshofes 2000 zur Haushalts- und Wirt- schaftsführung (einschließlich der Feststellungen zur Jahres- rechnung des Bundes 1999) (Drucksachen 14/3141, 14/4226, 14/4571 Nr. 1.2, 14/6521) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18346 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 18346 B Hansgeorg Hauser (Rednitzhembach) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18349 C Detlev von Larcher SPD . . . . . . . . . . . . . 18351 C Christine Scheel BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18352 A Plenarprotokoll 14/188 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 188. Sitzung Berlin, Dienstag, den 25. September 2001 I n h a l t : Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 18354 C Dr. Barbara Höll PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18356 A Lydia Westrich SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18357 A Norbert Barthle CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 18359 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18362 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 18363 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 188. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. September 2001II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 188. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. September 2001
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 188. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. September 2001 Norbert Barthle 18362 (C)(A) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 188. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. September 2001 18363 (C) (D) (A) (B) Adam, Ulrich CDU/CSU 25.09.2001* Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 25.09.2001 Gila DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 25.09.2001* Bierwirth, Petra SPD 25.09.2001 Bindig, Rudolf SPD 25.09.2001* Dr. Blüm, Norbert CDU/CSU 25.09.2001 Bühler (Bruchsal), CDU/CSU 25.09.2001* Klaus Deligöz, Ekin BÜNDNIS 90/ 25.09.2001 DIE GRÜNEN Doss, Hansjürgen CDU/CSU 25.09.2001 Frankenhauser, CDU/CSU 25.09.2001 Herbert Götz, Peter CDU/CSU 25.09.2001 Haack (Extertal), SPD 25.09.2001* Karl-Hermann Häfner, Gerald BÜNDNIS 90/ 25.09.2001 DIE GRÜNEN Dr. Hornhues, CDU/CSU 25.09.2001* Karl-Heinz Hornung, Siegfried CDU/CSU 25.09.2001* Jäger, Renate SPD 25.09.2001* Dr. Kolb, Heinrich L. FDP 25.09.2001* Kors, Eva-Maria CDU/CSU 25.09.2001 Lintner, Eduard CDU/CSU 25.09.2001* Dr. Lippold CDU/CSU 25.09.2001 (Offenbach), Klaus W. Lörcher, Christa SPD 25.09.2001* Lotz, Erika SPD 25.09.2001* Dr. Lucyga, Christine SPD 25.09.2001* Maaß (Wilhelmshaven), CDU/CSU 25.09.2001* Erich Mertens, Angelika SPD 25.09.2001 Michels, Meinolf CDU/CSU 25.09.2001* Müller (Berlin), PDS 25.09.2001* Manfred Müller (Völklingen), SPD 25.09.2001 Jutta Neumann (Gotha), SPD 25.09.2001* Gerhard Nolte, Claudia CDU/CSU 25.09.2001 Ohl, Eckhard SPD 25.09.2001 Ostrowski, Christine PDS 25.09.2001 Rehbock-Zureich, SPD 25.09.2001 Karin Dr. Schäfer, Hansjörg SPD 25.09.2001 Schloten, Dieter SPD 25.09.2001* Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 25.09.2001* Hans Peter von Schmude, Michael CDU/CSU 25.09.2001* Siebert, Bernd CDU/CSU 25.09.2001* Dr. Solms, Hermann FDP 25.09.2001 Otto Steiger, Wolfgang CDU/CSU 25.09.2001 Sterzing, Christian BÜNDNIS 90/ 25.09.2001 DIE GRÜNEN Wiesehügel, Klaus SPD 25.09.2001 Wolf, Aribert CDU/CSU 25.09.2001 Zierer, Benno CDU/CSU 25.09.2001 * für die Teilnahme an den Sitzungen des Europäischen Parlaments entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Barbara Höll


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

    Verehrte Frau Präsidentin!
    Liebe Kolleginnen und Kollegen! In einem muss ich
    Herrn Thiele Recht geben: Ich finde schon, dass „Tanken
    für die Rente, Rauchen für die Sicherheit“ eine makabre
    Steuerpolitik ist. Alle in diesem Hause sind sich darin ei-
    nig, dass Maßnahmen notwendig sind. Allerdings wird
    noch zu diskutieren sein, wie diese Maßnahmen ausge-
    staltet werden. Ich denke, sie können nicht so finanziert
    werden, wie Sie es planen. Es gibt andere Quellen im
    Bundeshaushalt. Wenn Sie schon so vorgehen, dann wer-
    den Sie zumindest den Prinzipien der Haushaltsklarheit
    und der Haushaltswahrheit gerecht! Die Mehreinnahmen
    des nächsten Jahres sollten ordentlich etatisiert werden
    und – ich erinnere an das Budgetrecht des Parlamentes –
    nicht einfach im Einzelplan 60 verschwinden.


    (Beifall bei der PDS)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, dass der Kampf ge-
    gen die Steuerhinterziehung ein wesentliches Anliegen
    auch der PDS ist, haben wir hier schon zur Genüge be-
    wiesen. Die PDS hat bereits eine Vielzahl von Anträgen
    eingebracht, die die Aufhebung des Bankgeheimnisses,
    die Aufstockung der Anzahl der Betriebsprüfer in den
    Finanzbehörden und anderes betreffen.

    Wir sehen durchaus das Bemühen der Regierungskoa-
    lition, in diesem Bereich etwas zu tun. Es ist klar, dass es
    ein schwieriges Terrain ist: Es gibt ehrliche und es gibt un-
    ehrliche Unternehmer. Man muss Regelungen finden, die
    die einen nicht zu stark belasten und die den anderen den
    Boden entziehen. Ein weiterer Problemkreis betrifft die
    öffentliche Verantwortung. Es stellt sich die Frage, inwie-
    weit öffentliche Verantwortung in den Privatbereich ver-
    schoben werden kann. Ich möchte das an zwei Beispielen
    deutlich machen.

    Erstens: die Haftung für schuldhaft nicht abgeführte
    Steuer. Wenn man auf dem Markt ein Kilo Äpfel kauft,
    dann kann man aufgrund Ihrer Regelung letztendlich
    dafür in Haftung genommen werden, dass ein Verkäufer
    seine Standgebühren nicht gezahlt hat und hinterher ein
    Strafgeld abführen muss.


    (Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    – Es ist so! – Sie wollen eine Gesamtschuldnerhaftung
    aller Unternehmer einführen. Es kann doch nicht richtig
    sein, dass die Notwendigkeit der öffentlichen Kontrolle in
    den Privatbereich verlagert wird.

    Zweitens: allgemeine Nachschau. Ich möchte mich
    überhaupt nicht der Auffassung anschließen, dass eine all-
    gemeine Nachschau nicht durchführbar ist. Sie kann eine
    richtige Regelung sein. Ich frage mich aber: Wer will sie
    eigentlich umsetzen? Bereits heute reicht die Anzahl der
    Finanzbeamten in den Behörden nicht aus, um ordentliche
    Betriebsprüfungen durchzuführen. Wir wollen die Fi-
    nanzbeamten mit einer zusätzlichen Aufgabe ausrüsten;

    aber dazu braucht man eine zusätzliche Ausstattung der
    Finanzbeamten.

    Wenn wir die Umsatzsteuerhinterziehung tatsächlich
    bekämpfen wollen, dann stellt sich mir die Frage, wie mit
    der eingebrachten Gesetzesvorlage sichergestellt wird,
    dass alle Bundesländer ein vernetztes, bundesein-
    heitliches Computernetz haben. Nach meinem Kenntnis-
    stand ist eines der wesentlichen Probleme, dass der In-
    formationsaustausch zwischen den Ländern bisher
    überhaupt nicht klappt.

    Wie ist es nun eigentlich mit der einheitlichen Steuer-
    nummer? Warum haben Sie in dieser Angelegenheit
    keine Einigung mit den Landesfinanzministern erzielt
    und eine wirkliche Innovation vorgelegt? Eine solche In-
    novation ist notwendig. Gerade im Informationszeitalter
    kann man sich wirklich fragen, warum wir an diesem
    Punkt noch immer nicht weiter sind.

    Solange diese beiden Dinge nicht geklärt sind, bleibt
    das, was Sie ansonsten bezwecken, leider Gottes Stück-
    werk. Was Sie vorhaben, wird nicht dazu führen, dass der
    Fiskus durch die erfolgreiche Bekämpfung von Umsatz-
    steuerhinterziehung zusätzlich 23 Milliarden DM ein-
    nimmt.

    Wir beraten heute gleichzeitig den Gesetzentwurf zur
    Fortentwicklung des Unternehmensteuerrechts. Herr
    Eichel hat vorhin versucht, eine Reihe von Regelungen
    mit den schönsten Worten zu begründen. Der Bundestag
    besteht in dieser Zusammensetzung seit 1998. Vor mehr
    als zwei Jahren hat bereits der damalige Finanzminister
    Lafontaine – ebenfalls mit sehr schönen Worten – eine Be-
    gründung für die Änderung eines Teils der Regelungen
    gegeben. Das ist ein Hü und Hott in der Steuer- und
    Finanzpolitik in einer Größenordnung, die nicht mehr
    nachvollziehbar ist.


    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Sehr richtig!)


    Ich möchte die Reinvestitionsrücklage ansprechen.
    Herr Eichel hat vorhin die entsprechende Regelung er-
    klärt. Sie wollen die Steuerfreiheit für Personenunterneh-
    men beim Verkauf von Anteilen an Kapitalgesellschaften
    einführen. Da frage ich mich: Warum gibt es keine ent-
    sprechende Regelung für den Fall, dass ein Personen-
    unternehmen Anteile an anderen Personenunternehmen
    erwirbt? Das ist doch nicht logisch. Warum führen Sie
    nicht eine entsprechende Regelung für Sachinvestitionen
    – es geht Ihnen doch um Investitionen, wie man dem Ti-
    tel entnehmen kann – in den Unternehmen ein? Das sind
    Fragen, die offen bleiben. Antworten darauf sind in Ihrem
    Gesetzentwurf nicht zu finden.

    Angesichts der Tatsache, dass das freie Unternehmer-
    tum unterstützt werden soll, frage ich mich, warum Sie
    ständig davon sprechen, dass Sie Umstrukturierungen von
    Personenunternehmen in Kapitalgesellschaften erleich-
    tern wollen. Eine Antwort darauf ist mir von Ihrer Seite
    bisher noch nicht bekannt.

    Ähnliche Fragen ergeben sich im Zusammenhang mit
    dem Mitunternehmererlass. Regelungen, die mit dem
    Steuersenkungsgesetz abgeschafft wurden – diese Ände-
    rungen gehen nicht auf Lafontaine zurück; sie sind noch

    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 188. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. September 200118356


    (C)



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    (A)



    (B)


    nicht allzu lange her –, sollen jetzt in veränderter Form wie-
    der eingeführt werden. Dafür gibt es keine Begründung.

    Angesichts der Tatsache, dass wir ein Nachbesse-
    rungsgesetz verabschieden werden, frage ich mich,
    warum Sie nicht auf die akute Finanznot der Kommunen
    in der Bundesrepublik Deutschland reagieren.


    (Beifall bei der PDS)


    Die Gewerbesteuerausfälle, die jetzt zu verzeichnen sind,
    sind im Finanztableau zum Steuersenkungsgesetz nicht
    ausgewiesen worden.


    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Richtig!)


    Die Kommunen stehen jetzt zum Teil mit dem Rücken an
    der Wand. Sie waren diejenigen, die keine Möglichkeit
    hatten, in den Verhandlungen zum Steuersenkungsgesetz
    in dem Maße Einfluss zu nehmen, wie es die Bundeslän-
    der konnten.

    Wir erwarten dringend, dass in diesem Punkt nachge-
    bessert wird. Ansonsten können wir zumindest diesem
    Gesetzentwurf nicht unsere Zustimmung geben.

    Danke.


    (Beifall bei der PDS)




Rede von: Unbekanntinfo_outline
Jetzt spricht die Kol-
legin Lydia Westrich für die SPD-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Lydia Westrich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine Kol-
    leginnen und Kollegen! Ich bin froh, Frau Höll, dass Sie
    wenigstens versucht haben, die Debatte auf eine sachliche
    Grundlage zu stellen, auch wenn ich Ihre Meinung in vie-
    len Punkten nicht teile. Einige Debattenbeiträge kommen
    mir eine bisschen vor wie Theaterdonner nach der klaren
    Rede, die wir vorhin von Herrn Putin gehört haben.


    (Dr. Uwe-Jens Rössel [PDS]: Die war gut!)


    Im Finanzausschuss sind wir eigentlich eine sehr sachli-
    che Arbeit gewohnt.

    Wir bringen heute drei Steuergesetze ein. Herr Thiele,
    um es richtig zu stellen: Ihre Steuererhöhungen, die Ihnen
    Frau Scheel gerade vorgerechnet hat, gelten bis heute und
    sind den Bürgern durch Vorspiegelung falscher Tatsachen
    – nämlich Golfkrieg – abgeknöpft worden. Die deutsche
    Einheit sollte damals – das wissen Sie selber – aus der
    Portokasse finanziert werden.


    (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Lothar Mark [SPD]: Laut Kohl! Wir sind alle „verkohlt“ worden! – Detlef von Larcher [SPD]: Das war alles Lüge!)


    Deswegen können Sie die ehrliche und moderate Steuer-
    erhöhung für die Terrorbekämpfung und für mehr Sicher-
    heit für die Bürger kaum kritisieren.

    Ich komme zurück auf die Steuergesetze, die – jedes
    auf seine Art – mehr Rechtssicherheit, mehr Klarheit und
    Gerechtigkeit sowie mehr Erleichterungen für die Steuer-
    zahlerinnen und Steuerzahler schaffen. Das zeigt, dass wir

    sehr flexibel sind und dass wir die Entwicklungen schnel-
    ler aufnehmen, als Sie es damals gemacht haben.


    (Hansgeorg Hauser [Rednitzhembach] [CDU/ CSU]: Lesen Sie mal den „Focus“-Artikel von dieser Woche! – Gegenruf des Abg. Joachim Poß [SPD]: Ghostwriter Hauser!)


    – Sie müssen sich einmal anschauen, was damals zu Ihrer
    Zeit geschrieben worden ist, Herr Hauser. Das war auch
    nicht immer sensationell.


    (Beifall bei der SPD)

    Das ist erst einmal – wie jedes Jahr – das übliche

    Steueränderungsgesetz. Sofern Anpassungen an höchst-
    richterliche Rechtsprechung und an das Recht der Euro-
    päischen Union nötig wurden, haben wir diese im
    Steueränderungsgesetz berücksichtigt. Steuerrechtliche
    Vorschriften, die sich in der Vergangenheit nicht bewährt
    oder sich nicht als praktikabel erwiesen haben – so war es
    auch in der Vergangenheit immer üblich, Herr Thiele –,
    haben wir beseitigt. Der Verwaltungsaufwand wurde da-
    durch reduziert. Zum Beispiel wird die Abzugsfähigkeit
    von Unterhaltsleistungen auf einen einheitlichen Höchst-
    betrag festgesetzt. Kürzungsbescheide werden so unnötig.
    Auch die Pflicht zur Meldung – Sie haben sich vielleicht
    den Gesetzentwurf noch nicht durchgelesen – der vom
    Steuerabzug freigestellten Kapitalerträge wird aus dem
    gleichen Grund gestrichen.

    Wir sind für Verwaltungsvereinfachung. Wir haben im
    internationalen Amtshilfeverkehr durch die Verkürzung
    der bisher umständlichen Dienstwege eine verbesserte
    Zusammenarbeit erreichen können.


    (Hansgeorg Hauser [Rednitzhembach] [CDU/ CSU]: Echternacher Springprozession: einen vor, zwei zurück!)


    Die erforderlichen Umstellungen auf den Euro werden im
    Gesetz vorgenommen. Es handelt sich um ein übliches,
    sehr unspektakuläres Gesetz, über dessen Details wir uns
    sicherlich schnell einigen können.


    (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Übles Gesetz!)


    – Herr Fromme, es handelt sich um ein Gesetz, wie es
    auch schon früher üblich war. Ihre Kollegen können Ihnen
    das sicher bestätigen.

    Ich bin auch relativ zuversichtlich, dass wir uns über
    die Fortentwicklung des Unternehmensteuerrechts ei-
    nigen können. Sie können jetzt mit Ihrer Zustimmung und
    Mitarbeit gutmachen, dass Sie, meine Damen und Herren
    von der Opposition, letztes Jahr fatalerweise dem Steuer-
    senkungsgesetz Ihre Zustimmung verweigert haben.


    (Hansgeorg Hauser [Rednitzhembach] [CDU/ CSU]: Was kann man denn da noch gutmachen?)


    Sie haben Ihre Zustimmung verweigert und haben sich im
    ganzen Land blamiert.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Hansgeorg Hauser [Rednitzhembach] [CDU/CSU]: Gott sei Dank haben wir es abgelehnt!)


    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 188. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. September 2001

    Dr. Barbara Höll

    18357


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Diesen Meilenstein in der Steuergeschichte – ich meine
    damit das Steuersenkungsgesetz – entwickeln wir weiter
    und schaffen damit noch weiter gehende Erleichterungen
    für die Umstrukturierungen von Unternehmen insbeson-
    dere im mittelständischen Bereich.


    (Hansgeorg Hauser [Rednitzhembach] [CDU/ CSU]: Hören Sie doch einmal den Praktikern zu!)


    Dies ist auch eine alte Forderung. Ich habe sehr viele Ge-
    spräche geführt. Diese gehen immer in dieselbe Richtung:
    Gut, dass ihr das gemacht habt. Es war im Gegensatz zu
    dem vorher herrschenden Stillstand endlich einmal ein
    Schritt nach vorn.


    (Hansgeorg Hauser [Rednitzhembach] [CDU/ CSU]: Eigenartige Gesprächspartner!)


    Wir führen die Reinvestitionsrücklage für mittelständi-
    sche Personenunternehmen ein. Wir werden diese nicht
    nur wieder einführen,


    (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Das hätten wir schon lange haben können!)


    sondern die Regelungen des Mitunternehmererlasses zu-
    gunsten der mittelständischen Wirtschaft weiterent-
    wickeln. Auch dies ist, Herr Michelbach, eine alte Forde-
    rung. Dadurch wird mittelständischen Unternehmen nicht
    nur die Umstrukturierung ihrer Beteiligungen an anderen
    Unternehmen erleichtert. Die Unternehmen erhalten da-
    durch auch eine weitere Steuerentlastung in Höhe von
    300 Millionen DM, die für die Finanzierung neuer Im-
    pulse verwendet werden können.

    Die Grunderwerbsteuer wird die Umstrukturierung
    künftig nicht mehr behindern. Auch Umstrukturierungen
    von Kapitalgesellschaften, die ihre Betriebsstätten in ver-
    schiedenen Ländern haben, können künftig leichter von-
    statten gehen.

    Die momentane Handhabung der Mehrmütterorgan-
    schaft im Rahmen der Gewerbesteuer, nach der keine
    Verrechnung der Verluste der Organschaften mit den Ge-
    winnen ihrer Mütterorganschaften erfolgt, gilt noch bis
    zum Ende des Jahres 2002. Ab dem Jahre 2003 werden
    wir eine Mindestbeteiligung von 25 Prozent an der Or-
    gangesellschaft vorsehen. Diese rückwirkende Maß-
    nahme ist für die Sicherung der kommunalen Haushalte
    notwendig, die ihre Berechnungen auf der Basis des vor-
    her geltenden Rechts ermittelt haben. In diesem Punkt hat
    Frau Höll sicher Recht.

    Eines der Ziele der kommenden Legislaturperiode ist
    eine umfassende Regelung im Bereich der steuerlichen
    Behandlung von Verschmelzungen im Ausland mit inlän-
    dischen Vermögensübertragungen. Zunächst einmal ha-
    ben wir durch eine Lockerung des § 12 des Körper-
    schaftsteuergesetzes eine wesentliche Erleichterung
    erwirkt. Ich hoffe, dass Sie an diesen Weiterentwicklun-
    gen für die Unternehmen mitarbeiten. Wenn Sie das nicht
    wollen, würde das noch einmal Ihre fehlende wirtschaft-
    liche Kompetenz verdeutlichen.

    Sie wissen genau, dass gerade Wirtschafts- und Steu-
    erpolitik einen soliden, verlässlichen Rahmen bilden

    muss. Die Unternehmen brauchen ein stabiles Konzept
    für die Zukunft, ein Steuerrecht, das sich stärker an den in-
    ternationalen Verflechtungen in der Wirtschaft orientiert,
    das aber auch durch den Ausschluss von Gestaltungen und
    durch notwendige Klarstellungen eine gleichmäßige Be-
    steuerung gewährleisten muss. Mit diesem Gesetz könn-
    ten wir das gemeinsam tun. Dies würde sicherlich zu
    einer besseren Beurteilung Ihrer wirtschaftlichen Kompe-
    tenz in der Öffentlichkeit beitragen.


    (Lothar Mark [SPD]: Da kann man doch gar nicht mehr von Kompetenz reden!)


    Damit bin ich beim dritten Gesetz mit dem zugegebe-
    nermaßen nicht gerade eingängigen Namen Steuerver-
    kürzungsbekämpfungsgesetz. Ich weiß auch nicht, wer
    diese Namen immer erfindet.


    (Beifall des Abg. Jürgen Koppelin [FDP])


    Der Bundesrechnungshof und die Ländervertreter – das
    wissen Sie genau – haben uns im Ausschuss mit ihren Be-
    richten über die immer stärker steigende Umsatzsteuer-
    kriminalität alle aufgeschreckt. Niemand kann einfach zu-
    schauen, wenn kriminelle Elemente den Staat, also die
    Steuerzahler, um viele Milliarden betrügen. Mit Blick auf
    das in einer Stadt gegebene Versprechen, die Krimina-
    litätsrate in 100 Tagen zu halbieren, muss ich sagen, dass
    ich persönlich, Herr Hauser, wirklich nicht einsehe, dass
    Verbrechen wirtschaftlicher Art anders als Verbrechen an-
    derer Art bewertet werden sollen. Man muss immer mit
    gleichen Maßstäben messen. Wenn Sie schon bereit sind,
    in Hamburg solch strenge Maßstäbe anzulegen,


    (Hansgeorg Hauser [Rednitzhembach] [CDU/ CSU]: Aber dann muss ich doch nicht die anderen mit hineinziehen!)


    erwarte ich von Ihnen, dass Sie bei der Bekämpfung der
    Wirtschaftskriminalität zumindest das bisschen an Ver-
    schärfung, das wir vorschlagen, mittragen.

    Schon seit Jahren steht die Umsatzsteuermiss-
    brauchsbekämpfung immer wieder auf der Tagesord-
    nung.


    (Hansgeorg Hauser [Rednitzhembach] [CDU/CSU]: Ja, natürlich!)


    Wir alle wissen – Sie selber doch auch –, wie sensibel und
    missbrauchsanfällig unser Mehrwertsteuersystem ist.
    Wenn kriminelle Elemente die Finanzämter anzapfen, um
    über Scheingeschäfte Steuererstattungen zu erschwin-
    deln, dann handelt es sich dabei nicht um Kavaliersde-
    likte.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Hansgeorg Hauser [Rednitzhembach] [CDU/CSU]: Das behauptet auch niemand!)


    Hier liegt ein massives Betrugsverhalten mit erheblicher
    krimineller Energie vor.

    Die damit verbundenen Probleme gehen zweifellos
    zulasten der ehrlichen Steuerzahler. Denn für jede D-
    Mark, die dem Fiskus durch Steuerbetrug und -hinterzie-
    hung verloren geht, müssen die ehrlichen Steuerzahler

    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 188. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. September 2001

    Lydia Westrich

    18358


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    geradestehen. Das schreibt selbst der Bund der Steuer-
    zahler.


    (Hansgeorg Hauser [Rednitzhembach] [CDU/ CSU]: Sie haben den Artikel nicht weitergelesen!)


    Selbst Sie müssen zugeben, dass die zunehmende Auf-
    deckung von Betrug im Bereich der Zahlung der Umsatz-
    steuer, die eine unserer bedeutendsten Einnahmequellen
    ist, eine Änderung des Umsatzsteuerrechts dringend not-
    wendig macht.

    Bestens ausgerüstete, informierte und organisierte Kri-
    minelle stehlen dem Staat und somit dem Steuerzahler
    durch fingierte so genannte Karussellgeschäfte momentan
    jährlich mehr als 20 Milliarden DM. Sie wissen genau,
    dass das zum Beispiel auch im baden-württembergischen
    Finanzministerium hochgerechnet worden ist. Dabei han-
    delt es sich wirklich nur um geschätzte Zahlen; vermut-
    lich liegen sie höher. Ehrliche Unternehmer, die ihre Um-
    satzsteuer gewissenhaft zahlen, können im Wettbewerb
    mit diesen Betrügern nicht bestehen. Arbeitsplätze wer-
    den gefährdet. Viele Unternehmer sagen: Macht endlich
    einmal etwas in diesem Bereich! Wir können es nicht
    mehr aushalten!

    Das hat unter anderem damit zu tun, dass die geltenden
    Bestimmungen zu lasch sind. Effektive Kontrollen der
    Behörden sind nicht möglich. Wir werden dies mit dem
    Steuerverkürzungsbekämpfungsgesetz ändern; Finanz-
    minister Eichel und Frau Scheel haben die damit verbun-
    denen Maßnahmen deutlich dargestellt.

    Wir haben es doch schon mit anderen Maßnahmen ver-
    sucht, Herr Hauser.


    (Hansgeorg Hauser [Rednitzhembach] [CDU/ CSU]: Was denn? – Gegenruf des Abg. Lothar Mark [SPD]: Was haben Sie denn versucht? Sie haben nichts versucht! – Gegenruf des Abg. Hansgeorg Hauser [Rednitzhembach][CDU/ CSU]: Natürlich!)


    Die Menschen mit krimineller Energie drehen uns trotz-
    dem eine Nase. Hätten wir schon früher effektive Geset-
    zesvorschriften gehabt, wäre der von Ihnen verursachte
    Schuldenberg vielleicht nicht so groß, wie er jetzt ist, und
    wir müssten nicht so mühsam wie derzeit daran arbeiten,
    ihn für die nächste Generation abzubauen.

    Die Länder haben konstruktiv an diesem Gesetzent-
    wurf mitgearbeitet und der Eilbedürftigkeit zugestimmt.
    Sie und vor allem auch die Finanzverwaltungen warten
    händeringend darauf, in ihrem Kampf um die Steuermil-
    liarden und um Steuergerechtigkeit unterstützt zu werden.

    Ich erwarte von Ihnen als Opposition, die Sie so viele
    Sonntagsreden in diese Richtung halten – damit meine ich
    auch Sie, Herr Hauser –, dass Sie nach der Feinarbeit im
    Ausschuss den vorliegenden Gesetzentwurf mit verab-
    schieden. Wer als finanzpolitisch kompetent gelten will,
    muss an erster Stelle für Steuergerechtigkeit und Steuer-
    legalität eintreten.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)