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ID1411907100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Erhöhung der Anzahl der Mitglieder in den Ausschüssen für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie für wirtschaftliche Zusam- menarbeit und Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . 11407 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001) (Drucksache 14/4000) . . . . . . . . . . . . . 11407 A b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Finanzplan des Bundes 2000 bis 2004 (Drucksache 14/4001) . . . . . . . . . . . . . 11407 B Einzelplan 30 Bundesministerium fürBildung und For- schung Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF 11407 B Dr. Ilja Seifert PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11409 B Werner Lensing CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 11410 B Cornelia Pieper F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . 11411 B Dr. Gerhard Friedrich (Erlangen) CDU/CSU 11413 B Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11415 C Ulrike Flach F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11417 D Maritta Böttcher PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11420 A Siegrun Klemmer SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11421 D Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11424 A Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11426 A Ilse Aigner CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11426 B Thomas Rachel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 11427 C René Röspel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11429 D Stephan Hilsberg SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11430 A Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11432 D Stephan Hilsberg SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11433 A Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 11433 A Wolfgang Zeitlmann CDU/CSU . . . . . . . . . . 11436 C Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11438 D Erwin Marschewski (Recklinghausen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11440 A Dr. Guido Westerwelle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . 11441 D Ulla Jelpke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11443 C Ludwig Stiegler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11444 D Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11446 D Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Dr. Herta Däubler-Gmelin, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11448 A Plenarprotokoll 14/119 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 119. Sitzung Berlin, Freitag, den 15. September 2000 I n h a l t : Wolfgang Bosbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 11451 C Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11454 A Rainer Funke F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11456 B Dr. Evelyn Kenzler PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 11457 B Alfred Hartenbach SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 11458 B Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 11460 C Schlussrunde Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . . 11462 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 11466 C Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . . 11467 A Hans Jochen Henke CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11468 A Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11470 B Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11472 C Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11474 C Hansgeorg Hauser (Rednitzhembach) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11476 A Hans Georg Wagner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11478 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11480 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 11481 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11481 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 119. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. September 2000II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 119. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. September 2000
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 119. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. September 2000 Hans Georg Wagner 11480 (C) (D) (A) (B) Berichtigung 118. Sitzung, Seite 11361 (A) Zweiter Absatz, der letzte Satz ist wie folgt zu lesen: „Herr Bundesminister Trittin jedenfalls war nicht dabei“. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 119. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. September 2000 11481 (C) (D) (A) (B) Dr. Bauer, Wolf CDU/CSU 15.09.2000 Bernhardt, Otto CDU/CSU 15.09.2000 Dr. Blüm, Norbert CDU/CSU 15.09.2000 Bodewig, Kurt SPD 15.09.2000 Bohl, Friedrich CDU/CSU 15.09.2000 Brudlewsky, Monika CDU/CSU 15.09.2000 Brunnhuber, Georg CDU/CSU 15.09.2000 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 15.09.2000 Peter H. Catenhusen, SPD 15.09.2000 Wolf-Michael Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ 15.09.2000 DIE GRÜNEN Elser, Marga SPD 15.09.2000 Fischer (Berlin), Andrea BÜNDNIS 90/ 15.09.2000 DIE GRÜNEN Fischer (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 15.09.2000 Joseph DIE GRÜNEN Frick, Gisela F.D.P. 15.09.2000 Göllner, Uwe SPD 15.09.2000 Goldmann, Hans-Michael F.D.P. 15.09.2000 Hauer, Nina SPD 15.09.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 15.09.2000 DIE GRÜNEN Hiksch, Uwe PDS 15.09.2000 Hoffmann (Chemnitz), SPD 15.09.2000 Jelena Dr. Kolb, Heinrich L. F.D.P. 15.09.2000 Kolbe, Manfred CDU/CSU 15.09.2000 Dr. Kues, Hermann CDU/CSU 15.09.2000 Dr. Küster, Uwe SPD 15.09.2000 Lamp, Helmut CDU/CSU 15.09.2000 Dr. Lippelt, Helmut BÜNDNIS 90/ 15.09.2000 DIE GRÜNEN Lüth, Heidemarie PDS 15.09.2000 Marquardt, Angela PDS 15.09.2000 Mogg, Ursula SPD 15.09.2000 Parr, Detlef F.D.P. 15.09.2000 Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 15.09.2000 Reichard (Dresden), CDU/CSU 15.09.2000 Christa Rönsch (Wiesbaden), CDU/CSU 15.09.2000 Hannelore Schmidt (Eisleben), SPD 15.09.2000 Silvia Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 15.09.2000 Hans Peter Schulhoff, Wolfgang CDU/CSU 15.09.2000 Seehofer, Horst CDU/CSU 15.09.2000 Dr. Frhr. von Stetten, CDU/CSU 15.09.2000 Wolfgang Thiele, Carl-Ludwig F.D.P. 15.09.2000 Wieczorek-Zeul, SPD 15.09.2000 Heidemarie Wilz, Bernd CDU/CSU 15.09.2000 Zierer, Benno CDU/CSU 15.09.2000 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Der Bundesrat hat in seiner 753. Sitzung am 14. Juli 2000 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen, bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Ab- satz 2 Grundgesetz nicht zu stellen: – Gesetz zur Änderung und Ergänzung vermögens- rechtlicher und anderer Vorschriften (Vermögens- rechtsergänzungsgesetz – VermRErgG) – Gesetz zu dem Rotterdamer Übereinkommen über das Verfahren der vorherigen Zustim- mung nach Inkenntnissetzung für bestimmte gefährliche Chemikalien sowie Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel im interna- tionalen Handel vom 10. September 1998 – Gesetz zu dem Protokoll vom 14. Dezem- ber 1998 zur Änderung des am 3. Dezem- ber 1980 in Bonn unterzeichneten Abkommens entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika zur Ver- meidung der Doppelbesteuerung auf dem Ge- biet der Nachlass-, Erbschaft- und Schenkung- steuern – Zweites Gesetz zur Änderung des Altschulden- hilfe-Gesetzes (Zweites Altschuldenhilfe-Ände- rungsgesetz – 2. AHÄndG) – Gesetz zur Änderung des Schornsteinfeger- gesetzes und anderer schornsteinfegerrechtli- cher Vorschriften – Gesetz zur Sicherung der nationalen Buch- preisbindung – Gesetz zur vergleichenden Werbung und zur Änderung wettbewerbsrechtlicher Vorschrif- ten – Zweites Gesetz zur Änderung des Melderechts- rahmengesetzes (MRRG) – Gesetz über die Hilfe für durch Anti-D-Immun- prophylaxe mit dem Hepatitis-C-Virus infizierte Personen (Anti-D-Hilfegesetz, AntiDHG) – Gesetz zur Errichtung einer Stiftung „Erinne- rung, Verantwortung und Zukunft“ – Erstes Gesetz zur Änderung des Zivildienstver- trauensmann-Gesetzes (Erstes Zivildienstver- trauensmann-Änderungsgesetz – 1. ZD- VÄndG) – Gesetz zur Senkung der Steuersätze und zur Re- form der Unternehmensbesteuerung (Steuersen- kungsgesetz – StSenkG) Zu dem letztgenannten Gesetz hat der Bundesrat fol- gende Entschließung gefasst: 1. Nach Zustimmung zum Steuersenkungsgesetz er- wartet der Bundesrat, dass die Bundesregierung dem Gesetzgeber folgende Vorschläge zur Fortent- wicklung des Steuersenkungsgesetzes unterbrei- tet: – Eine weitere Absenkung des Spitzensteuersatzes der Einkommensteuer um einen Prozentpunkt auf 42 Prozent ab 2005. – Wiedereinführung des halben Steuersatzes für Betriebsveräußerungen und Betriebsaufgaben für aus dem Berufsleben ausscheidende Unter- nehmer einmal im Leben. Die Ergänzungen sollen gleichzeitig mit dem Steuer- senkungsgesetz wirksam werden. 2. Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, das Notwendige zu veranlassen, dass die AfA-Ta- bellen aufgrund der Rechtsprechung des Bundes- finanzhofs vom 19. November 1997 zur sachge- rechten Verlängerung der technischen Nutzungs- dauer von Anlagegütern überarbeitet werden und zur Sicherung des Finanzierungsvolumens des Steuersenkungsgesetzes zum 1. Januar 2001 in Kraft treten. Der Bundesrat hat in seiner 753. Sitzung am 14. Juli 2000 beschlossen, gemäß Artikel 76 Absatz 2 Grundgesetz gegen den Gesetzentwurf keine Einwendun- gen zu erheben: – Entwurf eines Gesetzes zur Änderung verkehrs- wegerechtlicher Vorschriften (VerkVÄndG) Die Fraktion der F.D.P. hat mit Schreiben vom 13. Sep- tember 2000 den Antrag „Sanktionen gegenüber Öster- reich sofort aufheben “ – Drucksache 14/4068 – zurückgezogen. Der Abgeordnete Thomas Kossendey hat seine Unter- schrift zu dem Antrag „Zukunft der Bundeswehr“ – Drucksache 14/3775 – zurückgezogen. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mit- geteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu der nachstehenden Vorlage absieht: Finanzausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Jahresgutachten 1999/2000 des Sachverständigenrateszur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwick-lung – Drucksache 14/2223 – Ausschuss für Arbeit und Sozialordnung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die BeschäftigungSchwerbehinderter im öffentlichen Dienst – Drucksache 14/232 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Beschäftigungspolitischer Aktionsplan der Bundes-republik Deutschland 2000 – Drucksache 14/2950 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mit- geteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU-Vorla- gen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parla- ment zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Finanzausschuss Drucksache 14/3146 Nr. 2.23 Drucksache 14/3146 Nr. 2.27 Drucksache 14/3341 Nr. 2.42 Drucksache 14/3341 Nr. 2.46 Drucksache 14/3341 Nr. 2.52 Drucksache 14/3428 Nr. 2.4 Drucksache 14/3576 Nr. 2.24 Ausschuss fürWirtschaft und Technologie Drucksache 14/1016 Nr. 1.6 Drucksache 14/1778 Nr. 2.13 Drucksache 14/1778 Nr. 2.15 Drucksache 14/1936 Nr. 1.2 Drucksache 14/1936 Nr. 1.3 Drucksache 14/1936 Nr. 1.6 Drucksache 14/1936 Nr. 1.10 Drucksache 14/1936 Nr. 1.14 Drucksache 14/1936 Nr. 1.16 Drucksache 14/1936 Nr. 1.18 Drucksache 14/1936 Nr. 1.20 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 119. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. September 200011482 (C) (D) (A) (B) Drucksache 14/1936 Nr. 1.21 Drucksache 14/1936 Nr. 1.23 Drucksache 14/1936 Nr. 1.24 Drucksache 14/2009 Nr. 2.2 Drucksache 14/2009 Nr. 2.3 Drucksache 14/2009 Nr. 2.5 Drucksache 14/2009 Nr. 2.6 Drucksache 14/2747 Nr. 2.50 Drucksache 14/2747 Nr. 2.51 Drucksache 14/2747 Nr. 2.52 Drucksache 14/2817 Nr. 2.4 Drucksache 14/2817 Nr. 2.5 Drucksache 14/2817 Nr. 2.29 Drucksache 14/2952 Nr. 2.4 Drucksache 14/2952 Nr. 2.12 Drucksache 14/2952 Nr. 2.18 Drucksache 14/2952 Nr. 2.21 Drucksache 14/3050 Nr. 2.3 Drucksache 14/3146 Nr. 2.21 Drucksache 14/3146 Nr. 2.22 Drucksache 14/3146 Nr. 2.24 Drucksache 14/3146 Nr. 2.25 Drucksache 14/3146 Nr. 2.26 Drucksache 14/3146 Nr. 2.28 Drucksache 14/3146 Nr. 2.29 Drucksache 14/3146 Nr. 2.30 Drucksache 14/3146 Nr. 2.31 Drucksache 14/3341 Nr. 1.5 Drucksache 14/3341 Nr. 1.6 Drucksache 14/3341 Nr. 1.7 Drucksache 14/3341 Nr. 2.2 Drucksache 14/3341 Nr. 2.3 Drucksache 14/3341 Nr. 2.10 Drucksache 14/3341 Nr. 2.12 Drucksache 14/3341 Nr. 2.13 Drucksache 14/3341 Nr. 2.18 Drucksache 14/3341 Nr. 2.25 Drucksache 14/3341 Nr. 2.27 Drucksache 14/3341 Nr. 2.29 Drucksache 14/3341 Nr. 2.35 Drucksache 14/3341 Nr. 2.36 Drucksache 14/3341 Nr. 2.50 Drucksache 14/3428 Nr. 2.1 Drucksache 14/3428 Nr. 2.9 Drucksache 14/3428 Nr. 2.20 Drucksache 14/3428 Nr. 2.26 Drucksache 14/3428 Nr. 2.27 Drucksache 14/3428 Nr. 2.31 Drucksache 14/3428 Nr. 2.32 Drucksache 14/3428 Nr. 2.33 Drucksache 14/3576 Nr. 1.1 Drucksache 14/3576 Nr. 2.12 Drucksache 14/3576 Nr. 2.17 Drucksache 14/3576 Nr. 2.40 Drucksache 14/3576 Nr. 2.42 Drucksache 14/3576 Nr. 2.43 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksache 14/2817 Nr. 2.15 Ausschuss für Arbeit und Sozialordnung Drucksache 14/342 Nr. 2.22 Drucksache 14/342 Nr. 2.37 Drucksache 14/1188 Nr. 2.15 Drucksache 14/1276 Nr. 2.4 Drucksache 14/1276 Nr. 2.17 Drucksache 14/1778 Nr. 2.10 Drucksache 14/2211 Nr. 1.3 Drucksache 14/2952 Nr. 2.7 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 14/3576 Nr. 2.7 Drucksache 14/3576 Nr. 2.8 Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Drucksache 14/3341 Nr. 2.4 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicher- heit Drucksache 14/3146 Nr. 2.20 Drucksache 14/3341 Nr. 2.33 Drucksache 14/3428 Nr. 2.10 Drucksache 14/3428 Nr. 2.30 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgen- abschätzung Drucksache 14/3576 Nr. 1.8 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 14/2609 Nr. 1.9 Drucksache 14/2817 Nr. 2.28 Drucksache 14/2817 Nr. 2.34 Drucksache 14/2952 Nr. 2.10 Drucksache 14/2952 Nr. 2.24 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 14/3050 Nr. 1.1 Drucksache 14/3146 Nr. 2.7 Drucksache 14/3576 Nr. 1.10 Drucksache 14/3576 Nr. 1.13 Drucksache 14/3576 Nr. 2.2 Drucksache 14/3576 Nr. 2.9 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 119. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. September 2000 11483 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien-und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Otto Solms


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Weitere
    Wortmeldungen zum Geschäftsbereich des Bundesminis-
    teriums des Inneren liegen nicht vor.

    Damit kommen wir zum Geschäftsbereich des Bun-
    desministeriums der Justiz, Einzelplan 07, und zum
    Einzelplan 19, Bundesverfassungsgericht.




    Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein

    11447


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Als erste Rednerin hat die Bundesministerin Frau
    Dr. Däubler-Gmelin das Wort.

    Dr. Herta Däubler-Gmelin, Bundesministerin der
    Justiz: Herr Präsident! Meine Damen und Herren!
    Bekanntlich haben sich die Bundesregierung und die rot-
    grüne Koalition vorgenommen, den schädlichen und
    lange andauernden Reformstau aufzulösen. Damit soll
    zum Ersten endlich wieder deutlich werden, dass unser
    Recht auf der Seite der Schwächeren steht.


    (Beifall bei der SPD)

    Damit sollen zum Zweiten wichtige Gebiete unseres
    Rechtes und unsere rechtsstaatlichen Institutionen so mo-
    dernisiert werden, dass sie ihren grundgesetzlichen Auf-
    trag für die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes auch
    in Zukunft gut erfüllen können. Dieser grundgesetzliche
    Auftrag, diese Dienstleistung für die Bürgerinnen und
    Bürger unseres Landes ist nämlich von zentraler Wich-
    tigkeit. Damit wollen wir zum Dritten beim Aufbau unse-
    res Europa, das künftig ein gemeinsamer Raum der Frei-
    heit, der Sicherheit und des Rechtes sein soll, die
    Gestaltungselemente und Strukturen, das heißt mehr
    Rechtsstaatlichkeit und mehr sozialstaatliche Demokra-
    tie, so einbringen, wie sie sich nach unserer Erfahrung in
    den vergangenen 50 Jahren bei uns in der Bundesrepublik
    bewährt haben.


    (Beifall bei der SPD)

    Wir haben in den letzten beiden Jahren – wir nähern

    uns bald der Halbzeit der Legislaturperiode – sehr deutli-
    che Akzente gesetzt, die diese Weichenstellung unter-
    streichen. Lassen sie mich zum ersten Teil – Recht auf der
    Seite der Schwächeren – sagen: Der Täter-Opfer-Aus-
    gleich ist einer der Bereiche; die Ächtung der Gewalt in
    der Erziehung und Hilfe für Alleinerziehende sind wei-
    tere Beispiele.

    Lassen Sie mich an dieser Stelle hinzufügen: Es ist un-
    geheuer wichtig, immer wieder zu sagen, dass der Bun-
    desrat hier nicht unter Anleitung einer Mehrheit von Kol-
    legen aus den Justizministerien, die der Opposition
    angehören – ich meine jetzt nicht die F.D.P. –, Einspruch
    einlegen sollte. Das wäre ganz falsch und würde das drin-
    gend erforderliche Signal zur Gewaltbekämpfung in un-
    serer Gesellschaft deutlich konterkarieren.


    (Beifall bei der SPD)

    Ich appelliere gerade an die Kolleginnen und Kollegen
    von der Opposition: Wenn Sie Einfluss haben, nutzen Sie
    diesen Einfluss, damit die klare Aussage „Das Recht steht
    auf der Seite der Schwächeren“ auch in diesem Bereich
    deutlich wird.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Das Gewaltschutzgesetz und das Sanktionengesetz

    kommen im Herbst. Das wissen Sie. Das erste soll ge-
    schlagenen Frauen und ihren Kindern nicht mehr nur die
    Möglichkeit belassen, ins Frauenhaus zu gehen – so wich-
    tig und wertvoll diese Institutionen sind, um erste Hilfe zu
    leisten –, sondern es wird diesen Frauen die Möglichkeit
    eröffnen, in der Wohnung zu bleiben, in der sie bisher ge-

    wohnt haben. Wir werden darüber hinaus auch gerichtli-
    che Kontaktverbote in diesem Gesetz vorschlagen. Ich
    glaube, damit sind wir wieder ein Stück weiter.

    Das Sanktionengesetz, über das wir schon viele Dis-
    kussionen geführt haben, wird eine Reihe von Vorschlä-
    gen bringen. Über diese wird noch im Einzelnen zu dis-
    kutieren sein. Mir ist unter dem Gesichtspunkt „Das Recht
    muss auf der Seite der Schwächeren stehen“ ganz beson-
    ders das wichtig, was wir hier zusätzlich für die Opfer
    wollen und vorschlagen. Wir wollen, dass 10 Prozent der
    Geldstrafen endlich dafür zur Verfügung stehen, dass Op-
    fern von Kriminalität geholfen werden kann.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der F.D.P.)


    Diese gehen heute bisweilen leer aus.
    Wir alle haben gerade in den letzten Monaten – zu

    Recht – darauf hingewiesen, dass Zivilcourage auch ge-
    gen Rechts erforderlich ist. Wer aber erfahren hat, wie
    Menschen, die diese Zivilcourage aufgebracht haben und
    denen dabei etwas passiert ist, manchmal allein gelassen
    wurden, der weiß, wovon ich rede. Hier ist ein weiterer
    Schritt erforderlich.

    Meine Damen und Herren, es muss auch darum gehen,
    dass Opfer von Straftaten, die Schäden erlitten haben, eine
    leichtere Möglichkeit erhalten, diese Schäden auch ersetzt
    zu bekommen. Das ist der zweite Punkt, auf den ich Sie
    hinweisen möchte.

    Nehmen wir den Schwerpunkt Modernisierung. Wir
    haben mit der außergerichtlichen Streitschlichtung be-
    gonnen, weil wir der Auffassung sind, dass es im tägli-
    chen Leben zum Beispiel Streitigkeiten unter Nachbarn
    gibt, bei denen es viel besser ist, eine Lösung zu finden,
    die zum Rechtsfrieden beiträgt, statt vor Gericht zu gehen
    und die Sache streitig entscheiden zu lassen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Das ist bereits Gesetz.

    Es gibt jetzt eine ganze Reihe von Ländern, die anfan-
    gen, Modelle der außergerichtlichen Streitschlichtung zu
    entwickeln. Deshalb erwähne ich das. Wir wissen: In den
    vergangenen Jahren ist im Bereich der Mediation, vor al-
    lem der Mediationspraxis und der Mediationswissen-
    schaft, von Anwälten, von Instituten und von Menschen,
    die ganz besonders viel davon verstehen, eine Menge an
    nützlichen Erkenntnissen zusammengetragen worden, die
    jetzt für die Praxis verfügbar gemacht werden sollten.

    Ich bitte Sie auch hier: Nutzen Sie Ihren Einfluss in den
    Ländern, die solche Gesetze der außergerichtlichen Streit-
    schlichtung wollen, aus, damit sie die Mediation und
    alles, was dazu dient, den Rechtsfrieden wieder herzu-
    stellen, auch tatsächlich in Anspruch nehmen und ver-
    bindlich einbeziehen.

    Ein weiterer Punkt: Wir haben die Präsidialverfassung
    verändert und Gerichte geöffnet. Auch das war, obwohl es
    sehr streitig war, sehr wichtig.




    Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms
    11448


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    (B)


    Dass wir sehr viele wichtige Modernisierungsvorha-
    ben wie die Justizreform, die Einführung der Namens-
    aktie, die Anerkennung von Lebenspartnerschaften, Än-
    derungen im Mietrecht oder eine Reform der Finanzge-
    richtsordnung bereits auf den Weg gebracht haben – sie
    sind zum Teil schon im Gesetzgebungsverfahren –, das
    wissen Sie. Im Herbst werden wir hier in diesem Hause
    sehr viele Schwerpunktaufgaben zu diskutieren haben.
    All dies dient der Modernisierung, dient dazu, dass die In-
    stitutionen unseres Landes und dass auch unsere Rechts-
    ordnung ihren grundgesetzlichen Auftrag auf Dauer gut
    erfüllen können.

    Lassen Sie mich von den Projekten, die im Herbst an-
    stehen, drei wichtige ansprechen. Ich schließe mich mei-
    nem Vorredner, Bundesinnenminister Schily, an, der ge-
    sagt hat, dass wir für die Diskussion darüber erheblich
    mehr Zeit haben müssten. Hier kann man jetzt nur mit we-
    nigen Worten informieren, statt in Ruhe das Für und das
    Gegen in Einzelheiten vorzutragen.

    Wir setzen nur die Biopatentrichtlinie um. Dies ist ein
    ganz wichtiges Werk, und zwar ganz einfach deshalb, weil
    es hier darum geht, geistige Leistungen durch Änderun-
    gen auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes zu
    schützen und gleichzeitig Forschung und Innovationen zu
    fördern, aber auch die ethischen Grenzen dessen, was wir
    machen dürfen, festzulegen.

    Ich hätte mir gewünscht, dass diese Diskussion hier
    schon sehr viel früher in Gang gekommen wäre, zum Bei-
    spiel in den zehn Jahren, in denen die Biopatentrichtlinie
    auf europäischer Ebene beraten wurde. Ich lade ausdrück-
    lich alle ein, sich an der Diskussion zu beteiligen. Wir
    werden hier eine zielgenaue, klare Gratwanderung, die
    diese drei Gesichtspunkte zusammenbringt, unternehmen
    müssen. Das können wir am besten gemeinsam.

    Ich nenne einen zweiten Bereich, der ebenfalls mit dem
    Schutz geistiger Leistungen zusammenhängt: das Urhe-
    berrecht.


    (Rainer Funke [F.D.P.]: Ja!)

    – Ich komme gleich zu dem Dank, keine Sorge. – Auch
    hier liegt eine Menge Arbeit vor uns. Wir müssen, einge-
    bettet in die rechtlichen Regelungen, die in Europa und
    weltweit entwickelt, erarbeitet und ausverhandelt wurden
    – man kann das nicht mehr nur national machen –, Ur-
    heber im digitalen Zeitalter bzw. im Zeitalter der Infor-
    mationsgesellschaft besser schützen.

    Ich bedanke mich übrigens ausdrücklich bei den Kol-
    leginnen und Kollegen auch der CDU/CSU und der F.D.P.
    dafür, dass sie sich in den letzten Wochen, als es diesen
    kurzen Aufschrei von dem einen oder anderen aus Indus-
    trieverbänden gegeben hat, die meinten, das gelte nicht
    für sie – sie sind zwar der Auffassung, dass man dann,
    wenn man einen Kassettenrecorder kauft, eine Abgabe
    leisten muss, die den Urhebern zugute kommt, dass dies
    aber bei den modernen Vervielfältigungsgeräten nicht so
    sein sollte –, dazu geäußert und dem klar widersprochen
    haben. Das finde ich gut. In allen Parteien gab es auch an-
    dere Stimmen; aber das Urheberrecht ist auch ein schwie-
    riges Gebiet.

    Es gibt noch einen dritten Punkt, auf den ich Sie auf-
    merksam machen möchte und der uns ebenfalls in diesem
    Herbst beschäftigen wird. Er hat ebenfalls mit Moderni-
    sierung und dem Aufbau eines einheitlichen Raumes der
    Freiheit, der Sicherheit und des Rechts in Europa zu tun:
    die Modernisierung des Schuldrechts. Jeder Jurist und
    jede Juristin hat sich seit dem ersten Semester der juristi-
    schen Ausbildung immer wieder damit beschäftigt und
    geht nahezu täglich damit um. Aber wir wissen ganz ge-
    nau: Europa der Bürger, Europa der Wirtschaft, Europa
    des Handels bedeutet, dass die Einflüsse aus Europa im-
    mer stärker werden. Wir müssen – damit fange ich nun
    an – verschiedene europäische Richtlinien umsetzen: die
    Fernabsatzrichtlinie, die Verbrauchsgüterkaufrichtlinie
    und einige andere, mit deren Nennung ich Sie jetzt nicht
    erschrecken will. Diese greifen massiv in die Kaufbezie-
    hungen und damit in unser Schuldrecht ein.

    Wir hatten seit langem – das ist sehr gut – eine gute
    Grundlage, auf der auch die Richtlinien verhandelt wor-
    den sind, nämlich die Ergebnisse der Schuldrechtskom-
    mission, die Anfang der 90er-Jahre eingesetzt wurde und
    ihre Ergebnisse vorgelegt hatte.

    Jetzt stehen wir vor einer schwierigen Weichenstel-
    lung. Wir müssen entscheiden: Wollen wir bei der Umset-
    zung des EU-Rechts, wo doch das System des EU-Rechts
    anders ist, unser bürgerliches Recht, unser Kaufrecht und
    unser Schuldrecht noch stärker verkomplizieren oder sind
    wir bei der Modernisierung so mutig zu sagen: Wir neh-
    men das, was die Schuldrechtskommission vorgeschlagen
    hat, dazu und setzen das einmal richtig, aber gründlich
    um? Um diese Weichenstellung wird es in diesem Herbst
    gehen.

    Ich werde Ihnen in den kommenden Tagen einen ersten
    Entwurf zur Diskussion zusenden. Ich bitte Sie, sich auch
    hier an der Modernisierung zu beteiligen.

    Meine Damen und Herren, der Haushalt des Bundes-
    ministeriums der Justiz für 2001, klein, wie er ist, und
    sparsam, wie wir sein müssen, spiegelt diese Schwer-
    punkte und andere wider. Mir wäre es lieber, wir müssten
    nicht so viel sparen. Ich sage das, weil unser Kollege
    Bundesfinanzminister im Saal ist, der eine Sparpolitik be-
    treibt.


    (Zurufe von der CDU/CSU: Er gibt selber mehr Geld aus! – Der Haushalt ist um 30 Milliarden DM gewachsen, seit er dran ist!)


    – Das macht er ja nicht freiwillig, sondern im Interesse der
    Bevölkerung und einfach deswegen, weil er mit Ihrer Erb-
    schaft fertig werden muss.


    (Beifall bei der SPD – Zuruf von der CDU/CSU: Deutsche Einheit!)


    Der wird das genauso sehen.
    Wir haben das, was wir machen konnten, erreicht.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Lafontaine hat doch erhöht, aber Sie haben es nicht runtergenommen!)


    – Ich weiß, es gefällt Ihnen nicht.

    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Es gefällt uns gut!)





    Bundesministerin Dr. Herta Däubler-Gmelin

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    Wenn ich in Ihrer Situation wäre, würde ich jetzt ebenfalls
    heftig widersprechen. Aber alle Leute wissen mittler-
    weile, welchen Schuldenberg und welches Erbe Sie uns
    hinterlassen haben. Ich denke, darüber brauchen wir jetzt
    nicht zu streiten.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Norbert Geis [CDU/CSU]: Sie haben die Einheit vergessen, die Kosten der Einheit, Frau Ministerin! Daran sollten Sie einmal denken!)


    Wir schaffen – verehrter Herr Geis, das wird Sie be-
    sonders interessieren – im Haushalt 2001 die Vorausset-
    zungen dafür, dass das Menschenrechtsinstitut, das wir
    geplant haben und das die rot-grüne Koalition will, im
    nächsten Jahr anfangen kann zu arbeiten. Das bedeutet,
    dass wir nicht nur durch Reden, sondern auch durch Tun
    sehr deutlich machen, wie viel wir von den Menschen-
    rechten halten. Übrigens gilt das nicht nur im Inland. Las-
    sen Sie mich dazu ergänzen, dass ich jeder Polizistin und
    jedem Polizisten, jedem Staatsanwalt und jedem Richter
    dankbar bin, der oder die im Rahmen seines oder ihres
    Verantwortungsbereiches deutlich macht, dass Straftaten
    mit rechtsextremistischem Hintergrund von uns nicht ge-
    duldet werden.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der F.D.P. und des Abg. Rolf Kutzmutz [PDS] – Norbert Geis [CDU/CSU]: Straftaten werden von uns überhaupt nicht geduldet!)


    Menschenrechtspolitik und der Schutz der Menschen-
    rechte sind nicht allein bei uns im Inland wichtig. Wir sind
    der Meinung, sie müssen auch, und zwar mit deutscher
    Beteiligung, über die deutschen Grenzen hinaus unter-
    stützt werden.


    (Norbert Geis [CDU/CSU]: Wir dulden überhaupt keine Straftaten!)


    Deswegen bin ich der Auffassung, es ist hoch an der
    Zeit, dass die Einsetzung eines internationalen Strafge-
    richtshofs endlich auch vom Parlament beschlossen wird.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der F.D.P.)


    Mein Appell geht an alle Seiten des Hauses, das nicht
    mehr zu verzögern, sondern es wirklich zu beschleunigen.

    Dass wir den Rechtsstaatsdialog mit der Volksrepublik
    China intensivieren, wird – auch das weiß ich – vom ge-
    samten Haus getragen. Das möchte ich an dieser Stelle
    ebenfalls erwähnen. Das tun wir natürlich nicht nur we-
    gen des bilateralen Nutzens, sondern wir machen das
    auch, weil wir der Auffassung sind, dass wir dadurch auf
    der globalen Ebene zu einem gemeinsamen Verständnis
    von Grund- und Menschenrechten beitragen können, das
    wir in einer Welt, die immer stärker zusammenwächst,
    dringend brauchen.

    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich noch etwas
    zur Modernisierung sagen. Das gilt vor allem für einen

    Bereich, nämlich das Deutsche Patent- und Marken-
    amt, das uns 1998, als wir die Regierung übernommen
    haben, schon als Sorgenkind angekündigt worden war, –


    (Ludwig Stiegler [SPD]: So ist es! Verwahrlost!)


    – als Sorgenkind mit ganz großen Problemen, obwohl die
    Menschen, die dort arbeiten, voll motiviert sind und ob-
    wohl sie sich jede Mühe geben, als Sorgenkind deshalb,
    weil wir seit 1991 sehen mussten, dass die Zahl der An-
    meldungen von Patenten erfreulich stieg und steigt – Zei-
    chen ökonomischer Innovationsbereitschaft und auch von
    Wirtschaftskraft –, die Zahl der Marken auch, während
    aber die Zahl der Stellen beim Deutschen Patent- und
    Markenamt von der Vorgängerregierung in erheblichem
    Maße gesenkt wurde. Das kann nichts werden, wenn sich
    die Schere öffnet.

    Hinzu kommt eine völlig unzulängliche Ausstattung
    mit Computern oder mit Mitteln einer modernen Arbeits-
    organisation.


    (Ludwig Stiegler [SPD]: So ist es!)

    Sie werden wissen, wovon ich rede. Im Haushalt – das
    sage ich jetzt nur für die Leute, die nachlesen wollen –,
    den Herr Waigel für das Jahr 1999 vorgeschlagen hatte,
    wäre es mit den Stellenstreichungen weitergegangen.


    (Ludwig Stiegler [SPD]: Sie haben kein Geld gegeben! – Zuruf von der CDU/CSU: Ich denke, wir haben zu viel ausgegeben!)


    Wir haben hier schon 1999 dank der Unterstützung
    auch des Herrn Bundesfinanzministers eine – wenn auch
    nur leichte – Trendwende erreicht. Wir konnten für 2000
    sehr viele zusätzliche Patentprüferstellen einrichten. Wir
    haben auch etwas Geld für die Ausstattung mit Compu-
    tern, an denen Patentprüfer arbeiten sollen, bekommen.
    Wir sind schon sehr weit bei der Verbesserung in Bezug
    auf Informations- und Kommunikationstechnologie und
    eine moderne Arbeitsorganisation.

    Ich sage Ihnen: Das, was mich 1998 beinahe zu Tränen
    gerührt hat, die gezackte Gebührenmarke, werden wir ins
    Euro-Zeitalter ebenso wenig mit hinübernehmen wie das
    veraltete Kostenverrechnungssystem.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Warum sage ich das? Die dringend nötigen Verbesse-
    rungen waren und sind ohne eine Gebührenerhöhung
    nicht möglich. Das will ich hier auch einmal deutlich an-
    sprechen: Hätte die Union ihre Verpflichtung früher wahr-
    genommen –


    (Ludwig Stiegler [SPD]: Sehr wahr! Ich habe im Rechtsausschuss dafür gekämpft!)


    – und das Patent- und Markenamt nicht in diesen Zustand
    kommen lassen –


    (Zuruf von der CDU/CSU: Der Zustand ist von Ihnen ja nur verschlimmert worden!)


    – und hätte sie den Mut gehabt, Herr Feibel, die seit 1976
    nicht mehr erhöhten Gebühren vernünftig, mittelstands-




    Bundesministerin Dr. Herta Däubler-Gmelin
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    freundlich und erfinderfreundlich anzupassen, wie wir
    das jetzt mussten, dann wäre es für uns viel leichter ge-
    wesen und dann wären wir jetzt weiter.


    (Beifall bei der SPD)

    Ich will es Ihnen ganz deutlich sagen: Wir brauchen

    noch ein wenig Zeit. Was wir aber überhaupt nicht brau-
    chen, ist, dass diejenigen, die an diesem Zustand schuld
    sind, jetzt meinen, beckmesserisch auftreten zu können.
    Wir brauchen die Unterstützung des ganzen Hauses und
    des Haushaltsausschusses, um noch mehr zu erreichen.
    Alles andere wäre unseres Landes unwürdig.

    Lassen Sie mich mit einem Dank an all jene schließen,
    die an dem Ziel, einen einheitlichen Rechtsraum in Eu-
    ropa zu schaffen, mitgearbeitet und mitgewirkt haben.
    Sie alle wissen, wie schwer es ist, die Abwicklung des
    Tagesgeschäfts im europäischen Raum voranzubringen.
    Wir wussten dies, als Sie die Verantwortung hatten, und
    Sie wissen es jetzt, da wir sie haben. Wir haben Eurojust
    auf den Weg gebracht. Zusätzlich verbessern wir die Le-
    bensbedingungen der Bürgerinnen und Bürger in der Eu-
    ropäischen Union, damit sie zum Beispiel ihren Schaden
    leichter ersetzt bekommen, wenn sie einen Verkehrsunfall
    im Ausland haben, auch bei Gerichtsprozessen und ande-
    ren Problembereichen helfen wir ihnen. Auch der E-Com-
    merce gehört dazu.

    Eines aber will ich besonders herausstellen, und zwar
    die Europäische Grundrechte-Charta. Ich weiß aus Ge-
    sprächen mit Kolleginnen und Kollegen aus unterschied-
    lichen Parteien, dass deren Schaffung vielen von ihnen ein
    ähnlich großes Anliegen war und ist. Dennoch war immer
    wieder Skepsis zu vernehmen, als wir Deutschen, als ge-
    rade ich im Rahmen der deutschen Präsidentschaft darauf
    gedrungen habe, die Europäische Grundrechte-Charta auf
    den Weg zu bringen.

    Ich stelle heute mit großer Freude fest, dass die Charta
    auf einem guten Wege ist, und darf denen, die uns im Kon-
    vent vertreten, ausdrücklich danken. Mein Dank richtet
    sich an Herrn Professor Meyer – ich sehe ihn hier vor
    mir –, der dort den Bundestag vertritt,


    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS)


    aber auch an die Adresse von Professor Herzog, der heute
    nicht anwesend ist. Ich glaube, ohne die beiden wären wir
    nicht so weit, wie wir heute sind. Lassen Sie uns gemein-
    sam daran arbeiten, dass Europa nicht allein als Europa
    der Wirtschaft und Europa des Euro bekannt ist, sondern
    zum Europa der Bürgerinnen und Bürger und zum Europa
    der gemeinsamen Werte wird. Das brauchen wir alle.

    Ganz herzlichen Dank.

    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Als
nächster Redner hat der Kollege Wolfgang Bosbach von
der CDU/CSU-Fraktion das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Wolfgang Bosbach


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident!
    Liebe Kolleginnen und Kollegen! Durch den Justizhaus-
    halt des Bundes wird nur zu einem geringen Teil eine ganz
    zentrale und vitale Staatsaufgabe finanziert. Justiz ist
    vornehmlich Ländersache und die Zivilgerichtsbarkeit hat
    durch die Einnahme von Gebühren zur Freude aller Fi-
    nanzminister eine hohe Selbstfinanzierungsquote.

    Die Arbeit der Ziviljustiz ist keineswegs, wie gerne be-
    hauptet wird, durch stetig steigende, sondern durch
    tendenziell leicht fallende Fallzahlen, relativ kurze Ver-
    fahrenszeiten und geringe Rechtsmittelquoten gekenn-
    zeichnet. Aber – dieser Umstand, Frau Ministerin, ver-
    dient eine besondere Beachtung – die eingelegten
    Rechtsmittel haben eine relativ hohe Erfolgsquote von
    fast 50 Prozent.


    (Joachim Stünker [SPD]: Warum denn?)

    Schon diese Zahl belegt, dass es keinen vernünftigen
    Grund gibt, die Überprüfung vermeintlich oder tatsäch-
    lich fehlerhafter Urteile unnötig zu erschweren.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die Regierung plant Änderungen in der Zivilpro-

    zessordnung, die so tief greifend sind, dass die konkrete
    Gefahr besteht, dass der Recht suchende Bürger zukünf-
    tig nicht mehr in dem Umfang Recht erhält, wie unbedingt
    notwendig, –


    (Norbert Geis [CDU/CSU]: So ist es! – Joachim Stünker [SPD]: Das stimmt doch nicht! – Zuruf von der SPD: Unsinn!)


    – dass der bewährte Gerichtsaufbau unnötig ins Wanken
    gerät –


    (Alfred Hartenbach [SPD]: Wenn hier einer ins Wanken gerät, dann sind Sie das, Herr Bosbach!)


    – und dass unser auch im internationalen Vergleich vor-
    bildliches Rechtssystem nachhaltig geschädigt wird.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Entgegen anders lautenden Behauptungen, Frau Justiz-

    ministerin, ist die von Ihnen mit Hochdruck betriebene
    Reform der ZPO nicht bürgerfreundlich, sondern bürger-
    feindlich.


    (Norbert Geis [CDU/CSU]: Genau!)

    Sie macht den Zivilprozess nicht schneller, sondern büro-
    kratischer. Sie sorgt nicht für mehr Recht, sondern muss
    fast zwangsläufig zu mehr Ungerechtigkeit führen. Unser
    Rechtssystem würde nicht reformiert, sondern deformiert.

    Wieso soll ein Berufungsgericht ein angegriffenes
    Urteil nur dann korrigieren dürfen, wenn „ernstliche“
    Zweifel an der Richtigkeit und Vollständigkeit der ent-
    scheidungserheblichen Feststellung besteht? Welchen
    vernünftigen, dem Bürger vermittelbaren Grund gibt es
    dafür, beim Vorliegen von Zweifeln an der Richtigkeit der
    Sachverhaltsfeststellungen die Berufung nicht durchzu-
    führen? Sie können nicht ernsthaft wollen, dass in all
    denjenigen Fällen, in denen ein Einzelrichter oder gar
    ein Richterkollegium Zweifel an der richtigen Tatsa-
    chenfeststellung der ersten Instanz hat, das auf diesen




    Bundesministerin Dr. Herta Däubler-Gmelin

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    (A)



    (B)


    Feststellungen basierende Urteil nicht mehr überprüft
    werden darf. Das wäre nicht Politik für, sondern gegen
    den Bürger.

    Warum wollen Sie das bewährte Prinzip aufgeben, dass
    nun einmal sechs Augen mehr sehen als zwei Augen?
    Wenn erstinstanzlich vor den Landgerichten zukünftig
    mehr Einzelrichter als Kammern entscheiden sollen, dann
    muss sich daraus der zwingende Schluss ergeben, dass zu-
    mindest in der nächsten, möglicherweise letzten Instanz
    mehr als nur ein Richter Recht spricht.

    Auch Ihnen kann nicht entgangen sein, dass Ihre Pläne
    von der gesamten Fachwelt, von allen, von Richtern, von
    Anwälten, von den Justizministern der Länder, gleich
    welcher Couleur, je nach Temperament und Interesse
    milde oder hart kritisiert, jedenfalls komplett abgelehnt
    werden.


    (Norbert Geis [CDU/CSU]: Das ist denen entgangen! Sie nehmen es gar nicht mehr wahr! – Zuruf von der SPD: Sie lesen die falschen Zeitungen, Herr Kollege!)


    Gegen diejenigen, die tagtäglich mit der ZPO arbeiten
    müssen, und gegen die Länder kann eine Reform keinen
    Erfolg haben.

    Niemand spricht Ihnen, Frau Professor, ein hohes Maß
    an Intelligenz ab.


    (Dr. Herta Däubler-Gmelin, Bundesministerin: Danke!)


    Bitte seien Sie aber auch klug und ziehen Sie diesen Ge-
    setzentwurf zurück! Suchen Sie stattdessen das Gespräch
    mit der Fachwelt und mit den Kolleginnen und Kollegen
    der Länder für eine Reform, die dem Recht dient und nicht
    der Rechtskultur unseres Landes und den Recht suchen-
    den Bürgern schadet!


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Kommen wir von der Rechtspolitik zur sozialdemo-
    kratischen Rechtspraxis in Nordrhein-Westfalen und in
    diesem Hause. Punktgenau drei Tage vor der Landtags-
    wahl in Nordrhein-Westfalen wurde bundesweit publik,
    dass unser Kollege Ronald Pofalla in dem Verdacht steht,
    Steuern hinterzogen zu haben. Unter Vortäuschung
    falscher Tatsachen wurde unser eigener Immunitätsaus-
    schuss veranlasst, die Immunität des Kollegen Pofalla
    aufzuheben. Der Skandal war perfekt.


    (Alfred Hartenbach [SPD]: Ich wäre sehr vorsichtig mit solchen Behauptungen!)


    Heute wissen wir: Einen Skandal des Kollegen Ronald
    Pofalla hat es zu keiner Sekunde gegeben. Aber wir wis-
    sen jetzt genau, dass es skandalöse Verhältnisse in dem
    Teil der nordrhein-westfälischen Justiz gibt, der nicht
    weiß, dass er nicht der SPD, nicht Herrn Müntefering,
    nicht Herrn Dieckmann, sondern nur dem Recht zu dienen
    hat.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Alfred Hartenbach [SPD]: Wie ist denn das mit Augsburg und Herrn Weiß?)


    – Das ist Ihnen peinlich. Sie hätten natürlich große Freude
    daran, wenn ich jetzt, wie die Frau Ministerin, über die ge-
    zackte Gebührenmarke reden würde. Genau deswegen tue
    ich Ihnen den Gefallen nicht.


    (Alfred Hartenbach [SPD]: Sie sollen über die Staatsanwaltschaft Augsburg reden!)


    Am 2. August 2000 hat das Landgericht Kleve rechts-
    kräftig festgestellt, dass es nie – ich betone: nie – einen be-
    gründeten Tatverdacht gegen den Kollegen Pofalla gege-
    ben hat. Das Gericht hat alle – komplett alle –
    Hausdurchsuchungs- und Beschlagnahmebeschlüsse für
    rechtswidrig erklärt.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ein Skandal ist das!)


    Bei dieser Lage will man uns allen Ernstes weisma-
    chen, dass es nur ein Zufall sei, dass die beiden gegen den
    Kollegen Pofalla ermittelnden Staatsanwälte nicht aus der
    zuständigen Staatsanwaltschaft in Kleve kommen, son-
    dern erst Anfang des Jahres aus dem Landesjustizministe-
    rium nach Kleve versetzt wurden.


    (Norbert Geis [CDU/CSU]: Unglaublich!)

    Einer der beiden Helden soll in Kürze als leitender Ober-
    staatsanwalt Behördenchef in Kleve werden. – Befehl
    ausgeführt.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer hat denn den Befehl gegeben?)


    Die zweite Koryphäe soll ihm in zwei Jahren nachfolgen.
    Gibt es hier im Parlament tatsächlich irgendjemanden, der
    bei diesen Versetzungen und Beförderungen an einen Zu-
    fall glaubt?

    Warum wurde auf dem sozialdemokratischen Dienst-
    weg vom Generalstaatsanwalt in Düsseldorf über den
    Landesjustizminister, über die Bundesministerin der Jus-
    tiz bis zum Präsidenten des Deutschen Bundestages und
    von dort zur Vorsitzenden des Immunitätsausschusses
    nicht ein einziges Mal gründlich überprüft, ob tatsächlich
    ein Tatverdacht vorliegt –


    (Dr. Herta Däubler-Gmelin, Bundesministerin: Unglaublich! Das dürfen wir überhaupt nicht!)


    – und ob die Behauptung der Staatsanwaltschaft, es sei
    wegen drohender Verjährung geboten, die Hausdurchsu-
    chungen und Beschlagnahmen sofort zu genehmigen,
    tatsächlich richtig ist? Ein kurzer Blick in § 78b des Straf-
    gesetzbuches hätte genügt, um festzustellen, dass diese
    Behauptung im Hinblick auf den Kollegen Pofalla grober
    Unfug ist.

    Gibt es hier im Deutschen Bundestag irgendjemanden,
    der nur an eine Kombination von Schlamperei und
    Dummheit glaubt? Minister Dieckmann sagt, er hätte per-
    sönlich von dem Treiben seiner Staatsanwälte keine
    Kenntnis gehabt. Glauben wir das einmal und warten wir
    ab, ob er die Wahrheit sagt.


    (Norbert Geis [CDU/CSU]: Andere Minister müssen deswegen zurücktreten! – Alfred Hartenbach [SPD]: Was dem Koch Recht ist ...!)





    Wolfgang Bosbach
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    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Warum hat sich eigentlich bis zur Stunde keiner der be-
    teiligten sozialdemokratischen Würdenträger bei dem
    Kollegen Pofalla entschuldigt?


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Zuruf von der SPD: Ihre Kollegen haben doch zugestimmt!)


    Sie können das heute in dieser Debatte nachholen.
    Minister Schily ist leider gegangen: Ich hätte ihm gerne

    gesagt: Wer die Parteispendenaffäre erwähnt und zum
    Fall Pofalla schweigt, hat ein gespaltenes Rechtsver-
    ständnis.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Rainer Funke [F.D.P.] – Norbert Geis [CDU/ CSU]: Der ist unglaubwürdig!)


    Die parteipolitische Wertung der Parteispendenaffäre ist
    die eine Sache. Wenn aber ein Innenminister der Bundes-
    republik Deutschland einerseits Entscheidungen des Bun-
    desverfassungsgerichtes zitiert und andererseits dann das
    Plenum und sein Amt dazu benutzt, auf die unabhängige
    Justiz in einem ganz konkreten Fall aus parteipolitischen
    Motiven Druck auszuüben, dann geht das entschieden zu
    weit und ist scheinheilig.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Rainer Funke [F.D.P.] – Norbert Geis [CDU/CSU]: Das ist unglaublich!)


    Noch ein kurzes Wort zum Thema rot-grünes Rechts-
    verständnis. Das Recht auf freie Meinungsäußerung
    und das Demonstrationsrecht sind elementare Grund-
    rechte. Sie gelten sogar dann, wenn sich der Volkszorn ge-
    gen eine rot-grüne Regierung richtet. – Nur zur Klarstel-
    lung. Klar ist auch, dass derjenige, der demonstrieren will,
    das Recht beachten muss und vor allen Dingen keine
    Straftaten begehen darf. Für diesen Fall hat der Kanzler
    mit der ganzen Härte des Gesetzes gedroht.

    Aber eines muss ebenfalls klar sein: Man kann nicht
    die aufgebrachten Bergarbeiter, die in Bonn die F.D.P.-
    Zentrale attackieren, den Verkehr lahm legen, das Regie-
    rungsviertel blockieren und die Bannmeile durchbrechen,
    bejubeln und mit Durchhalteparolen unterstützen und
    protestierenden Brummifahrern, die um ihre Existenz
    bangen, mit der Staatsmacht drohen.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Nötigung!)


    So verhilft man dem Recht nicht zur Geltung.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Rainer Funke [F.D.P.])

    In wenigen Tagen erfolgt die Sachverständigenan-

    hörung zu dem Herzensanliegen des Kanzlers, unter dem
    Arbeitstitel „eingetragene Lebenspartnerschaften“ ho-
    mosexuellen Paaren den Weg zum Standesamt und zur
    Eheschließung zu ermöglichen. Den Mut, das Kind beim
    Namen zu nennen, hat die Koalition nicht. Mit minimalen
    Ausnahmen übertragen Sie die eherechtlichen Regelun-
    gen und die damit verbundenen Wirkungen. Sie schaffen
    eine vollständige Kopie der Ehe für gleichgeschlechtliche
    Paare, die Sie jedoch zur Beruhigung der Bevölkerung

    nicht Ehe, sondern anders nennen. Gleichzeitig behaupten
    Sie zur Rechtfertigung des Angriffs auf Ehe und Familie,
    dass diese Initiative wegen des Gleichheitsgebotes des
    Grundgesetzes aus Gründen der Gerechtigkeit dringend
    geboten sei. Diese Argumentation belegt, dass Sie von
    dem Gleichheitsgrundsatz der Verfassung eine falsche
    Vorstellung haben.


    (Norbert Geis [CDU/CSU]: Nichts verstanden haben! – Zuruf von der SPD: Frau Merkel ist aber schon umgeschwenkt, Herr Bosbach!)


    Gleichbehandlung bedeutet, nur Gleiches gleich zu be-
    handeln, und im Umkehrschluss; Ungleiches ungleich zu
    behandeln.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Eine schematische automatische Übertragung von
    Rechtsvorschriften und damit verbundenen Rechtswir-
    kungen von einem gesellschaftlichen Bereich auf den an-
    deren ohne Rücksichtnahme auf fundamentale Unter-
    schiede ist kein Gebot des Artikel 3 Grundgesetz, sondern
    ein Verstoß dagegen.

    Macht es Sie eigentlich kein bisschen nachdenklich,
    wenn nicht nur die Union und mit ihr große Teile der Be-
    völkerung, sondern auch die beiden großen christlichen
    Kirchen und viele namhafte Familien- und Staatsrechtler
    Ihren Gesetzentwurf mit guten Argumenten ablehnen?

    Sie sagen: Der Ehe werde nichts genommen; deshalb
    werde Artikel 6 des Grundgesetz nicht verletzt. Richtig ist
    das Gegenteil: Es ist gerade das politische Ziel der rot-
    grünen Pläne, dem traditionellen, bewährten Leitbild der
    Ehe und Familie die gesetzliche und gesellschaftliche
    Vorrangstellung zu nehmen.


    (Widerspruch bei der SPD – Zuruf von der CDU/CSU: Natürlich, was denn sonst? – Zuruf von der SPD: Ich würde an Ihrer Stelle im Urwald auf die Bäume gehen!)


    – Sie sollten den Mut haben, das auch zuzugestehen.
    Sie geben das Ziel des besonderen Schutzes des Staa-

    tes für Ehe und Familie auf und wollen alle Formen des
    Zusammenlebens einebnen.


    (Wolfgang Gehrcke [PDS]: Es wäre schön, wenn es so wäre!)


    Es soll zukünftig gerade keine Vorrangstellung von
    Ehe und Familie vor anderen Formen des Zusammenle-
    bens geben. Ehe und Familie sind jedoch die Keimzelle
    jeder staatlichen Gemeinschaft. Darum stehen sie unter
    dem besonderen Schutz der staatlichen Ordnung.

    Wir sind gern bereit, mit Ihnen offen darüber zu disku-
    tieren, wie dies auf geeignete Art und Weise geschehen
    kann. Wir wollen in schwierigen Lebenssituationen hel-
    fen und sind selbstverständlich bereit, dort Konsequenzen
    zu ziehen, wo es die gleichgeschlechtlichen Partner nach
    der derzeitigen Rechtslage nicht schaffen, ihre Probleme
    zu lösen.


    (Zuruf von der SPD: Die bedürfen doch keiner Therapie!)





    Wolfgang Bosbach

    11453


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)