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    Plenarprotokoll 13/117 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 117. Sitzung Bonn, Freitag, den 28. Juni 1996 Inhalt: Begrüßung des Parlamentspräsidenten der Republik Ghana, Daniel Francis Annan . 10588 C Abweichung von den Richtlinien für die Fragestunde, für die Aktuelle Stunde sowie der Vereinbarung über die Befragung der Bundesregierung in der Sitzungswoche ab 9. September 1996 10549A Erweiterung der Tagesordnung 10549B Tagesordnungspunkt 16: a) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung des Programms für mehr Wachstum und Beschäftigung in den Bereichen der Rentenversicherung und Arbeitsförderung (Wachstums- und Beschäftigungsförderungsgesetz) (Drucksachen 13/4610, 13/5088, 13/5108, 13/5094, 13/5112) 10549 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Sechsten Buches Sozialgesetzbuch und anderer Gesetze (Drucksachen 13/4814, 13/4987, 13/ 5088, 13/5108, 13/5094, 13/5112) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Andrea Fischer (Berlin), Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Zukunftsfähigkeit durch sozialstaatliche Innovationen gewinnen zu dem Antrag der Gruppe der PDS: Rentenmoratorium 1996 (Drucksachen 13/4674, 13/3737, 13/5088, 13/5108) 10549C b) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ergänzung des Wachstums- und Beschäftigungsförderungsgesetzes (Wachstums- und Beschäftigungsförderungs-Ergänzungsgesetz) (Drucksachen 13/4611, 13/5089, 13/5108, 13/5095) . 10549D c) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines arbeitsrechtlichen Gesetzes zur Förderung von Wachstum und Beschäftigung (Arbeitsrechtliches Beschäftigungsförderungsgesetz) (Drucksachen 13/4612, 13/5107) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Marieluise Beck (Bremen), Annelie Buntenbach, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Arbeitsrechtliche Reformen als Baustein zur Neugestaltung der Arbeit (Drucksachen 13/4672, 13/5107) . . . 10550A d) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Begrenzung der Bezügefortzahlung bei Krankheit (Drucksachen 13/4613, 13/5074) 10550B e) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung von § 22 des Bundessozialhilfegesetzes (Drucksachen 13/4614, 13/5072) 10550 C f) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Entlastung der Beiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung (Beitragsentlastungsgesetz) (Drucksachen 13/4615, 13/5099) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Gesundheit zu dem Antrag der Abgeordneten Monika Knoche, Marina Steindor, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das solidarische Gesundheitswesen für die Zukunft sichern (Drucksachen 13/4675, 13/5099) 10550 C g) Antrag der Abgeordneten Ulla Schmidt (Aachen), Brigitte Adler sowie weiterer Abgeordneter: Rechtliche Rahmenbedingungen der Altersversorgung und Erwerbstätigkeit von Frauen (Drucksache 13/4986) 10550 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Antrag der Gruppe der PDS: Das Sozialstaatsprinzip des Grundgesetzes und der arbeits- und sozialrechtliche Teil des Programms der Bundesregierung für mehr Wachstum und Beschäftigung (Drucksache 13/5086) 10551A Dr. Norbert Blüm, Bundesminister BMA 10551 B Oskar Lafontaine, Ministerpräsident (Saarland) 10556 A Dr. Peter Struck SPD (zur GO) . 10561D, 10614B Horst Seehofer, Bundesminister BMG . 10562 A Günter Verheugen SPD 10565 C Kerstin Müller (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 10566 A Dr. Hermann Otto Sohns F.D.P. . 10568 D, 10573 A Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10570B Dr. Barbara Hendricks SPD 10572 D Dr. Gregor Gysi PDS 10573 B, 10580 C Michael Glos CDU/CSU . . . 10575 D, 10580 B Dr. Barbara Höll PDS 10579 C Rita Grießhaber BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 10580 A, 10597 D Rudolf Dreßler SPD 10581 A Dr. Gisela Babel F.D.P 10585 B, 10590 D Andrea Fischer (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 10588 D Jörg Tauss SPD 10590 B Dr. Heidi Knake-Werner PDS 10591 B Dr. Heiner Geißler CDU/CSU . 10592 C, 10598 A Margot von Renesse SPD 10597 A Petra Bläss PDS 10597 C, 10609 D Ulrike Mascher SPD 10599 C, 10603 B Christel Hanewinckel SPD 10602 A Hannelore Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU 10603A Monika Knoche BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 10603 D Dr. Ruth Fuchs PDS 10605 B Herbert Lattmann CDU/CSU 10605 D Ottmar Schreiner SPD 10607 C Joachim Hörster CDU/CSU (zur GO) . 10614 A Werner Schulz (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (zur GO) 10614 C Jörg van Essen F.D.P. (zur GO) 10614 D Dr. Dagmar Enkelmann PDS (zur GO) . 10615 A Namentliche Abstimmungen . . 10611 A, 10616 A, 10619C, D Ergebnisse . . . 10611 B, 10617 A, 10620 A, 10623 A Präsidentin Dr. Rita Süssmuth 10564 B Vizepräsident Hans-Ulrich Klose . . . 10579 D Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer . . 10603 C Zusatztagesordnungspunkt 8: Weitere abschließende Beratungen ohne Aussprache a) bis f) Beschlußempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 114, 130, 131, 132, 133 und 134 zu Petitionen (Drucksachen 13/5101, 13/5102, 13/5103, 13/5104, 13/5105, 13/5106) 10625 C Zusatztagesordnungspunkt 9: Weitere abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung in die Veräußerung der ehemaligen US-Wohnsiedlung Hügelstraße in Frankfurt am Main (Drucksachen 13/4711, 13/5113) 10626 B b) Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung in die Veräußerung der ehemaligen US-Edwards-Wohnsiedlung in Frankfurt am Main (Drucksachen 13/4751, 13/5114) 10626 C c) Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung in die Veräußerung der ehemaligen US-Wohnsiedlung Platenstraße in Frankfurt am Main (Drucksachen 13/4752, 13/5115) 10626 C Nächste Sitzung 10627 A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 10629* A Anlage 2 Erklärung der Abgeordneten Hans Berger, Arne Börnsen (Ritterhude), Tilo Braune, Alfred Hartenbach, Gerd Höfer, Erwin Horn, Barbara Imhof, Hans-Ulrich Klose, Werner Labsch, Dr. Christine Lucyga, Rudolf Purps, Hermann Rappe (Hildesheim), Reinhold Robbe, Gerhard Rübenkönig, Dr. Emil Schnell und Peter Zumkley (alle SPD) zu dem von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Allgemeinen Magnetschwebebahngesetzes 10629* B Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt 16 a bis g (Wachstums- und Beschäftigungsförderungsgesetz, Zweites Gesetz zur Änderung des Sechsten Buches Sozialgesetzbuch, Wachstums- und Beschäftigungsförderungs-Ergänzungsgesetz, Arbeitsrechtliches Beschäftigungsförderungsgesetz u. a.) Waltraud Lehn SPD 10629* C Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Renate Diemers (CDU/CSU) zur Abstimmung über die Gesetze im Rahmen des Programms „Für mehr Wachstum und Beschäftigung" (Tagesordnungspunkt 16) 10630* D Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Otto Regenspurger (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Begrenzung der Bezügefortzahlung bei Krankheit (Tagesordnungspunkt 16d) 10631 * A Anlage 6 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Werner Dörflinger (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Entlastung der Beiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung (Tagesordnungspunkt 16f) 10631* B Anlage 7 Amtliche Mitteilungen 10631* C 117. Sitzung Bonn, Freitag, den 28. Juni 1996 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt his einschließlich Antretter, Robert SPD 28.6. 96 * Behrendt, Wolfgang SPD 28. 6. 96 * Blunck, Lilo SPD 28. 6. 96 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 28. 6. 96 * Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 28. 6. 96 Gysi, Andrea PDS 28. 6. 96 Dr. Jacob, Willibald PDS 28. 6. 96 Jelpke, Ulla PDS 28. 6. 96 Dr. Kinkel, Klaus F.D.P. 28. 6. 96 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 28. 6. 96 Dr. Kolb, Heinrich L. F.D.P. 28. 6. 96 Dr. Maleuda, Günther PDS 28.6. 96 Michels, Meinolf CDU/CSU 28. 6. 96 Dr. Rexrodt, Günter F.D.P. 28. 6. 96 Scharping, Rudolf SPD 28. 6. 96 Dr. Scheer, Hermann SPD 28. 6. 96 * Dr. Schwaetzer, F.D.P. 28. 6. 96 Irmgard Terborg, Margitta SPD 28. 6. 96 * Vosen, Josef SPD 28. 6. 96 Dr. Waigel, Theodor CDU/CSU 28. 6. 96 Zierer, Benno CDU/CSU 28. 6. 96 * für die Teilnahme an Sitzungen der parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung der Abgeordneten Hans Berger, Arne Börnsen (Ritterhude), Tilo Braune, Alfred Hartenbach, Gerd Höfer, Erwin Horn, Barbara Imhof, Hans-Ulrich Klose, Werner Labsch, Dr. Christine Lucyga, Rudolf Purps, Hermann Rappe (Hildesheim), Reinhold Robbe, Gerhard Rübenkönig, Dr. Emil Schnell und Peter Zumkley (alle SPD) zu dem von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Allgemeinen Magnetschwebebahngesetzes - Drucksachen 13/3104 und 13/4527 Nr. 2 - am 9. Mai 1996e): Wir erklären, daß wir dem Gesetzentwurf zugestimmt haben. *) Vergleiche Plenarprotokoll 13/104, Seite 9116B, C. Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt 16a bis g (Wachstums- und Beschäftigungsförderungsgesetz, Zweites Gesetz zur Änderung des Sechsten Buches Sozialgesetzbuch, Wachstum- und Beschäftigungsförderungs-Ergänzungsgesetz, Arbeitsrechtliches Beschäftigungsförderungsgesetz u. a.) Waltraud Lehn (SPD): Was uns ausgerechnet der für Gesundheit zuständige Minister hier vorlegt, läßt sich auch so beschreiben: „G" wie „Gnadenlose Klientelpolitik", „I" wie „Ignoranz der Proteste Hunderttausender", „F" wie „Folgenschwere Flickschusterei" , „T" wie „Tiefschlag gegen soziale Gerechtigkeit", mit einem Wort: Gift! Dieses Gift stammt aus der Küche des Herrn Kohl. Die Zutaten wurden von der F.D.P. geliefert, zusammengeführt haben sie die Giftköche Blüm und Seehofer, und heute entscheidet sich, wer das Gift unters Volk bringen wird. Eines ist allerdings sicher: Die SPD wird es nicht sein! Der Hartnäckigkeit der SPD ist es bereits zu verdanken, daß den Sozialhilfeempfängern die Giftpille, die die Bundesregierung für sie vorgesehen hatte, erspart bleibt. Zwar ist aus ihr auch keine wohlschmeckende Medizin geworden, aber ihre toxische Wirkung konnte wenigstens neutralisiert werden. Die unsozialen und ungerechten Vorstellungen der Bundesregierung zur Sozialhilfe konnten sich im Vermittlungsausschuß nicht durchsetzen. Es ist der SPD gelungen, zwar nicht ihre gesamten Vorstellungen durchzusetzen, aber gravierende Verbesserungen gegenüber dem Gesetzentwurf der Regierungskoalition konnten erreicht werden. Mit der Verhinderung der von der Bundesregierung für 1997 vorgesehenen Nullrunde und der Verhinderung eines fünfzehnprozentigen Abstandgebotes zwischen Sozialhilfe und Nettolöhnen konnten wir einen weiteren Stein aus dem unsozialen Kürzungsmosaik der Bundesregierung herausbrechen. Heute beraten wir das zwölfte Sparpaket in der Regierungszeit Kohl. Die Verfallszeiten der Kabinettsbeschlüsse werden immer kürzer. Die Arbeitsweise wird immer hektischer, die Ergebnisse immer mangelhafter, und die Verläßlichkeit und Berechenbarkeit dieser Bundesregierung nimmt immer weiter ab. Nach einer völlig überzogenen Mißbrauchsdebatte - also nach der Phase des Giftschleuderns - kommt jetzt der Angriff auf den Sozialstaat im Kern. Einen Hauptbestandteil zum Giftpaket der Bundesregierung hat Bundesgesundheitsminister Seehofer mit dem Beitragsentlastungsgesetz geliefert. Sein Gesetzentwurf ist ein reines Leistungskürzungsgesetz. Mit seiner unsozialen Belastung des einzelnen Kranken fügt er sich aber nahtlos in das Gesamtwerk dieser Bundesregierung ein. Sie verfolgt unter dem Deckmantel des Sparens nur ein Ziel wirklich ernsthaft: den Sozialabbau. Dafür kündigt sie den überparteilichen Sozialstaat-Konsens einseitig auf. Krankheit soll nicht mehr als ein Lebensrisiko von der Solidargemeinschaft abgesichert werden. Nein, zukünftig soll es ein individuelles Schicksal sein, mit dem der einzelne nach seinen wirtschaftlichen Möglichkeiten selbst fertigwerden muß. Leistungskürzungen, -ausgrenzungen und Zuzahlungen belasten schon heute vor allem schwer oder chronisch Kranke und sind sozial völlig unausgewogen. Die von Bundesgesundheitsminister Seehofer jetzt geplanten weiteren Belastungen für die Versicherten werden jeden Arbeitnehmer/jede Arbeitnehmerin teuer zu stehen kommen, übrigens die durchschnittlich verdienenden am teuersten. Was soll denn nun eigentlich passieren? Die Erhöhung der Zuzahlung bei Arzneimitteln um jeweils 1 DM schafft einen giftigen Vorgeschmack für den, der Medikamente selten braucht. Speiübel wird dem, der viele Medikamente einnehmen muß. Die lange Wirkungszeit von Gift zeigt sich im Wegfall der Zuschüsse für ein Brillengestell: Was mit Zuzahlung beginnt, endet bei dieser Bundesregierung mit Leistungsausgrenzung. In diese Kategorie fällt auch die Streichung des Zuschusses für Versicherte unter 19 Jahren für Zahnersatz - und zwar sein Leben lang. Lapidar verweisen die Gesundheitspolitiker der Koalition auf die Prophylaxe, die schließlich in der Verantwortung eines jeden selbst liege. Aber welche Verantwortung trägt eigentlich ein Kind für die Vernachlässigung der Zahngesundheit durch seine Eltern? Und wie soll man einem heute 17jährigen erklären, daß er zwar lebenslang für den 19jährigen über die solidarische Krankenversicherung zahlen soll, selber aber aus diesem Leistungsbereich niemals etwas in Anspruch nehmen kann? Das Ziel der F.D.P. und ihres Erfüllungsgehilfen Seehofer ist klar, hier geht es nicht so sehr um eine Einsparung im Gesundheitswesen, sondern dies ist der erste Schritt, den Zahnersatz langfristig ganz aus dem Leistungskatalog der GKV zu streichen. Daß dies für viele Menschen eine zahnlose Zukunft bedeutet, scheint ihn nicht zu stören. Eine besonders hohe Dosis schnellwirkender Giftbestandteile ist die vorgesehene Absenkung des Krankengeldes um 10 Prozent, die ein Einsparvolumen von jährlich zirka 2 Milliarden DM bringen soll. Hier wird der unsoziale Charakter der Streichungsorgie dieser Bundesregierung besonders deutlich. Zum einen werden ausschließlich schwerkranke Versicherte betroffen. Zum anderen wird der Leistungsanspruch willkürlich bei einer Leistung abgesenkt, bei der Mißbrauch ausgeschlossen ist - und bei der die Höhe des Anspruches erworben wurde durch die geleisteten Beitragszahlungen. Die Kürzungsvorschläge bei Kuren finden nach der Rasenmähermethode statt. Das heißt: Giftversprengen und mal sehen, wen es trifft. Bei Vorliegen einer medizinischen Indikation macht es keinen Sinn, die Kurdauer zu verkürzen, den Wiederholungsintervall zu verlängern, die Zuzahlung zu erhöhen oder eine Urlaubsanrechnung vorzunehmen. Bei der Streichliste der Gesundheitsförderung hat die Regierung inzwischen selbst den Rückzug angetreten. Trotzdem ist die Gesundheitsfürsorge damit noch nicht gerettet. Wichtige prophylaktische und begleitende Arbeit leisten nicht nur die Selbsthilfegruppen, sondern auch die betriebliche Gesundheitsförderung und die vielen Kooperationspartner der Krankenkassen, angefangen von den Sportvereinen bis zu den Volkshochschulen. Gerade die Sportvereine erfüllen - von vielen unbeachtet - in hervorragender Weise die Aufgabe der Gesundheitsförderung durch Sport. Im Jahr 1995 gab es zum Beispiel allein 4 000 ambulante Trainingsgruppen für Herzgeschädigte, in denen Patienten, die früher sechs Wochen untätig im Bett lagen, durch Sport erfolgreich rehabilitiert wurden. Wer aber die Eigenverantwortung propagiert, der darf die Voraussetzungen und die Unterstützung nicht einstellen. Bundesgesundheitsminister Seehofer beklagt finanzielle Defizite, wird nicht müde, Beitragsstabilität anzumahnen und begründet damit seine geplanten Leistungskürzungen für die Versicherten. Gleichzeitig beschließt die Bundesregierung aber rückwirkend zum 1. Januar 1995 ein Gesetz, das die ärztlichen Honorare um 840 Millionen DM anhebt. Aber damit nicht genug: Auch bei den Arzneimitteln gibt es Klientelpolitik der F.D.P. den Ton an. Auf der einen Seite wird von den Patienten eine höhere Zuzahlung für Arzneimittel verlangt, auf der anderen Seite wird die Positivliste für Arzneimittel gestrichen und zusätzlich noch die Festbetragsregelung in den Stufen I und II faktisch ausgehebelt. All das läuft auf eine Schwächung des Solidarpaktes hinaus. Dabei wäre es möglich und vor allem auch besser, Solidarität zu stärken, anstatt sie immer weiter abzubauen. Im Gegensatz dazu steht das Produkt aus der Kohl-schen Küche, das nur eine Bezeichnung verdient: Gift! „G" wie „gegen die Frauen", „gegen die Jugend", „gegen die Kranken", „gegen die Alten" und „gegen eine Zukunft der sozialen Sicherheit und des sozialen Friedens" , „I" wie „irreführend für die 6 Millionen Arbeitssuchenden, die ernsthaft auf Arbeitsplätze hoffen", „F" wie „folgenschwer für alle, die ernsthaft erkranken" , „T" wie „total versagend für eine zukünftige Weiterentwicklung des Gesundheitswesens". Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Renate Diemers (CDU/CSU) zur Abstimmung über die Gesetze im Rahmen des Programms „Für mehr Wachstum und Beschäftigung" (Tagesordnungspunkt 16) Ich stimme den Gesetzentwürfen zu, da ich die Intention und Wichtigkeit, Arbeitsplätze zu schaffen und Eigenverantwortlichkeit zu stärken, ausdrücklich unterstütze. Meine Vorbehalte gegen Teile dieser Entwürfe, die verstärkt Frauen und Familien besonders nachteilig betreffen können, halte ich jedoch aufrecht. Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Otto Regenspurger (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Begrenzung der Bezügefortzahlung bei Krankheit (Tagesordnungspunkt 16d) Ich werde nach sorgfältiger Prüfung dem Gesetzentwurf nicht zustimmen und mich der Stimme enthalten. Ich kann dem Gesetzentwurf deshalb nicht zustimmen, weil die Einschränkung der Bezügefortzahlung nach meiner Auffassung den tragenden und verfassungsfesten Grundsätzen des Berufsbeamtentums widerspricht. Das Alimentations- und das Lebenszeitprinzip bedeuten zwingend, daß Leistung und Gegenleistung sich nicht nach Zeitabschnitten sondern als Gesamtleistung gegenüberstehen. Es ist verfassungsrechtlich und politisch unzulässig, an den Bindungen des Beamten festzuhalten, die Rechtsstellung aber für frei disponibel zu erklären. Auch verstößt dieser Gesetzentwurf nach meiner Meinung gegen Artikel 3 GG. Ich werde den Gesetzentwurf allerdings auch nicht ablehnen, weil ich erst recht keine Bestrebungen unterstützen kann, die - entsprechend langfristiger Planungen von SPD und von Bündnis 90/Die Grünen - letztlich darauf hinauslaufen, das Beamtenverhältnis endgültig zu einem Arbeitnehmerverhältnis mit anderem Namen umzugestalten. Anlage 6 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Werner Dörflinger (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Entlastung der Beiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung (Tagesordnungspunkt 16f) Die beiden Gesetze enthalten u. a. Vorschriften, die durch spürbare Einschnitte im Kurwesen zu einer Rückführung der Beiträge in der Rentenversicherung und in der Krankenversicherung beitragen sollen. Während ich die mit den Gesetzen angestrebten Einsparziele grundsätzlich für notwendig halte und von daher auch gesetzgeberischen Handlungsbedarf akzeptiere, befürchte ich vor dem Hintergrund der herausragenden Bedeutung des Kurwesens in meinem Wahlkreis negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, insbesondere deswegen, weil alle vorgesehenen Maßnahmen zum gleichen Zeitpunkt greifen. Ich habe mich deswegen dafür eingesetzt, grundsätzlich an den Einsparmaßnahmen festzuhalten, sie aber vom Inkrafttreten her zeitlich so zu entzerren, daß den betroffenen Betrieben und Kurorten genügend Zeit bleibt, sich auf die neue Situation einzustellen und die beschäftigungspolitischen Auswirkungen so gering wie möglich zu halten, besonders im Reha-Bereich, wo zu den Einzelmaßnahmen die Budgetierung auf dem Stand des Jahres 1993 hinzukommt. Auch wenn ich mich mit diesen Vorschlägen nicht durchsetzen konnte, stimme ich den Gesetzen insgesamt zu, weil ich sie als Bestandteil der Umsetzung des Programms für mehr Wachstum und Beschäftigung für unverzichtbar halte. Anlage 7 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Innenausschuß - Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zur strukturellen Weiterentwicklung des öffentlichen Dienstrechts - Drucksachen 11/3129, 13/725 Nr. 10 - Ausschuß für Wirtschaft - Unterrichtung durch die Bundesregierung Jahresgutachten 1995/96 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung - Drucksache 13/3016 - Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EU-Vorlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parlament zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuß Drucksache 13/3668 Nr. 1.12 Innenausschuß Drucksache 13/4514 Nr. 1.6 Drucksache 13/4514 Nr. 2.5 Rechtsausschuß Drucksache 13/218 Nr. 9 Drucksache 13/725 Nr. 50 Drucksache 13/1614 Nr. 1.3 Drucksache 13/3286 Nr. 2.1 Drucksache 13/4466 Nr. 1.1 Finanzausschuß Drucksache 13/4678 Nr. 2.49 Haushaltsausschuß Drucksache 13/4514 Nr. 2.27 Drucksache 13/4514 Nr. 2.43 Drucksache 13/4514 Nr. 2.45 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 13/3938 Nr. 2.33 Drucksache 13/4137 Nr. 2.29 Drucksache 13/4137 Nr. 2.50 Drucksache 13/4466 Nr. 2.9 Drucksache 13/4466 Nr. 2.11 Drucksache 13/4466 Nr. 2.13 Drucksache 13/4466 Nr. 2.14 Drucksache 13/4466 Nr. 2.15 Drucksache 13/4466 Nr. 2.16 Drucksache 13/4466 Nr. 2.17 Drucksache 13/4466 Nr. 2.19 Drucksache 13/4466 Nr. 2.23 Drucksache 13/4466 Nr. 2.25 Drucksache 13/4466 Nr. 2.27 Drucksache 13/4466 Nr. 2.34 Drucksache 13/4466 Nr. 2.35 Drucksache 13/4466 Nr. 2.41 Drucksache 13/4466 Nr. 2.43 Drucksache 13/4466 Nr. 2.62 Drucksache 13/4514 Nr. 2.48 Drucksache 13/4636 Nr. 3.2 Drucksache 13/4678 Nr. 2.24 Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksache 13/3286 Nr. 2.21 Drucksache 13/3668 Nr. 2.17 Drucksache 13/3938 Nr. 1.1 Drucksache 13/3938 Nr. 2.3 Drucksache 13/3938 Nr. 2.8 Drucksache 13/3938 Nr. 2.10 Drucksache 13/4137 Nr. 2.21 Drucksache 13/4137 Nr. 2.26 Drucksache 13/4137 Nr. 2.31 Drucksache 13/4137 Nr. 2.34 Drucksache 13/4137 Nr. 2.41 Drucksache 13/4137 Nr. 2.42 Drucksache 13/4137 Nr. 2.53 Drucksache 13/4137 Nr. 2.64 Drucksache 13/4137 Nr. 2.68 Drucksache 13/4466 Nr. 2.30 Drucksache 13/4466 Nr. 2.39 Drucksache 13/4466 Nr. 2.47 Drucksache 13/4466 Nr. 2.60 Drucksache 13/4514 Nr. 2.3 Drucksache 13/4514 Nr. 2.9 Drucksache 13/4514 Nr. 2.38 Ausschuß für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Drucksache 13/4514 Nr. 2.15 Ausschuß für Bildung, Wissenschaft, Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung Drucksache 13/4466 Nr. 2.7 Drucksache 13/4466 Nr. 2.38 Drucksache 13/4466 Nr. 2.46 Drucksache 13/4466 Nr. 2.56 Drucksache 13/4466 Nr. 2.58 Drucksache 13/4636 Nr. 2.4 Drucksache 13/4678 Nr. 2.46 Drucksache 13/4921 Nr. 2.22 Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 13/2988 Nr. 1.25 Ausschuß für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 13/614 Nr. 1.1 Drucksache 13/1442 Nr. 1.6 Drucksache 13/4137 Nr. 1.2 Drucksache 13/4466 Nr. 2.1 Drucksache 13/4466 Nr. 3.1
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    Rede von Herbert Lattmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Das Thema, das uns an diesem Vormittag beschäftigt, gehört zweifellos zu den zentralen Themen der Bundesrepublik, wenn es nicht das zentrale Thema überhaupt ist. Bei der Behandlung eines solchen Themas, das die Menschen mehr bewegt als fast alles andere, kann man erwarten, daß Vorschläge vorgelegt werden, diese Vorschläge gewertet, gewichtet und natürlich auch hart kritisiert und dann entschieden werden. Was wir hier heute morgen erleben, ist etwas anders verlaufen. Die Regierung hat Vorschläge vorgelegt - es müßte verwundern, wenn es darüber

    Herbert Lattmann
    nicht harte Auseinandersetzungen gäbe -, aber es hat hier keine Auseinandersetzung, bzw. nur in wenigen Punkten, in der Sache gegeben. Stattgefunden hat der Versuch, die Dinge falsch darzustellen, die Öffentlichkeit in die Irre zu führen und Menschen zu diffamieren.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Manches, was von der linken Seite des Hauses gesagt worden ist, und manche hier gebrachte Vokabel ist von einer Qualität, für die man sich nur schämen kann.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Manche Reden, die von der linken Seite gehalten worden sind, wären vielleicht als Grußwort für das Jahrestreffen der politischen Brandstifter geeignet, aber mit Sicherheit nicht für eine Debatte des Deutschen Bundestages.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Nun mag das ja - das ist schon angesprochen worden - damit zusammenhängen, daß es mit den eigenen Alternativen nicht so weit her ist. All das ist hier schon gewürdigt worden; ich will darauf nicht weiter eingehen. Aber wie immer, wenn die eigenen Alternativen nicht ausreichen und damit auch die Argumente nicht, wird versucht, durch Diffamierung Andersdenkender und anderer Positionen das eigene Defizit zu überdecken.

    (Dr. Uwe-Jens Heuer [PDS]: Brandstifter!)

    Die Diskussion hat dafür ja verschiedene Beispiele geliefert.
    Nun ist kritisiert worden, wir hätten das Recht der Demonstranten bestritten, ihre Meinung in öffentlichen Kundgebungen zum Ausdruck zu bringen. Das ist natürlich völliger Unsinn. Kein Mensch in diesem Hause wird vernünftigerweise auf die Idee kommen, das Recht auf Demonstration zu bestreiten. Kritisiert haben wir - das muß ja noch möglich sein -, daß die zu dieser Demonstration eingeladenen Menschen, die natürlich nicht in allen Fragen - das kann ja nicht verwundern - Detailkompetenz besitzen können, mit falschen Informationen und mit Diffamierungen dorthin getrieben worden sind.

    (Beifall bei der CDU/CSU Widerspruch bei der SPD und der PDS)

    Als Kollegin Rönsch deutlich machte, wie sich das im einzelnen abspielt, nachdem sie Menschen angerufen und gefragt hatte, warum sie denn dorthin gefahren seien, was dahinter stehe und was ihre Motive seien, und die Ergebnisse hier vortrug,

    (Dr. Barbara Hendricks [SPD]: Ich habe auch angerufen!)

    wurde das als mieser Stil dargestellt. Wenn man also die Wahrheit hinterfragt, ist das ein mieser Stil. Besser kann man nicht kennzeichnen, worum es Ihnen geht.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Herr Lafontaine hat hier vorgetragen - das ist ja Ihr Standardsatz; das gehört einfach zum Einmaleins der sozialdemokratischen Vortragsweise -, wir hätten bei den sozial Schwachen gekürzt und bei den Reichen draufgesattelt.

    (Dr. Barbara Hendricks [SPD]: Das ist auch so! Weitere Zurufe von der SPD)

    Ich wäre dankbar, wenn einmal etwas genauer definiert werden könnte, was denn in Ihrem Verständnis die Reichen sind, damit wir uns einmal darüber einig werden könnten, worüber wir hier eigentlich streiten. Von Ihrem Fraktionsvorsitzenden wissen wir, daß er schon die Facharbeiter für die Besserverdienenden hält. Vielleicht kann einmal jemand anderes eine Definition dessen liefern, um was es hier geht.
    Nur eines geht mit Sicherheit nicht: auf der einen Seite, wie es Herr Lafontaine mit seinen Zahlenangaben hier dargestellt hat, Facharbeiter zu den Besserverdienenden zu rechnen und anschließend hier zu klagen, daß der Facharbeiter und der Mittelstand übermäßig belastet würden. Entweder ist die Belastung in diesem Bereich gegeben - diese Belastung abzubauen ist ja eines unserer wichtigsten Anliegen -, dann muß man das akzeptieren, oder sie ist nicht gegeben; dann dürfen Sie solche Reden hier nicht führen. Aber diese Belastung zu beklagen und unsere Bemühungen, sie abzubauen, als eine Entlastung der Reichen zu diffamieren, das ist weder seriös noch für eine sachliche Lösung geeignet.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es ist ja überhaupt festzustellen, daß Sie hier mit sehr merkwürdigen Maßstäben an die Dinge herangehen. Sie haben das Thema Lohnfortzahlung kritisch begleitet. Das ist ja auch in Ordnung; aber Sie haben das in einer Weise getan, als liefen wir hier als sozialpolitische Monster durch die Landschaft.

    (Dr. Barbara Hendricks [SPD]: Ja, das sind Sie ja auch! Weitere Zurufe von der SPD)

    - Ja, ja, ich weiß, daß Ihr Diffamierungspotential noch nicht ausgeschöpft ist. Das beunruhigt mich aber nicht weiter.
    Nur, wenn das, was wir hier bei der Lohnfortzahlung machen, so schlimm wäre, wie Sie es beschreiben, dann erklären Sie diesem Haus und der deutschen Öffentlichkeit einmal, warum manches, was viel weiter geht, unter Sozialdemokraten in Holland, in Schweden, in Finnland und in anderen Ländern akzeptiert wird. Sind auch Ihre Parteifreunde in anderen Ländern sozialpolitische Monster? Das müssen Sie hier einmal erklären, weil das nämlich alles andere als überzeugend ist.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Wenn ich mir im übrigen ansehe - Herr Kollege Seehofer hat es schon beschrieben -, was Sie gestern mitbeschlossen haben oder was von Ihnen geführte Landesregierungen in eigener Verantwortung den Menschen zumuten - Niedersachsen: Kürzung bei der Sozialhilfe, bei der Krankenhausfinanzierung, bei den Behinderteneinrichtungen, bei den Pflegeeinrichtungen -, dann frage ich mich, wie Sie, die Sie

    Herbert Lattmann
    das alles zu verantworten haben, eigentlich dazu kommen, uns hier zu kritisieren, daß wir uns darüber Gedanken machen, wo wir die notwendigen Entlastungen durchführen können.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Nein, Sie machen das immer nach der gleichen Melodie: Es werden die Probleme beschrieben - meistens sogar zutreffend. -, die Ursachen werden benannt - das ist oft auch noch richtig -, und dann betreiben Sie eine Diffamierung eines jeden Lösungsansatzes.

    (Zuruf von der SPD: Auch das ist richtig!)

    Das geht folgendermaßen: Sie stellen fest, daß jemand friert, die Ursache ist klar - es ist kalt -, und wenn er sich einen Mantel umhängt oder heizt, dann heißt es nicht: „Er zieht sich warm an", sondern: „Er verschleiert die nackten Tatsachen. "

    (Heiterkeit und Zustimmung bei der CDU/ CSU)

    Nach dieser Methode machen Sie das auch bei diesem Thema: Sie beklagen mit uns gemeinsam die hohe Arbeitslosigkeit und ihre sozialen Folgen. Bei der Beschreibung sind wir auch noch ziemlich dicht beieinander: Die viel zu hohe Kostenbelastung der Arbeitsplätze in Deutschland ist eine der Hauptursachen, wenn nicht die Hauptursache. Aber alles, was wir tun, um diese Belastung abzubauen, wird dann von Ihnen als Sozialabbau diffamiert.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Da Sie Argumenten aus unseren Reihen nur begrenzt zugänglich sind, möchte ich Ihnen folgendes Zitat vorhalten:
    Sie
    - die Gewerkschaften -
    wissen doch, daß die Sozialversicherungsbeiträge noch nie so hoch waren und die Kassen gleichzeitig so leer sind. Sie wissen doch, daß Arbeitnehmern nach all den Abzügen immer weniger Kaufkraft übrigbleibt und daß Unternehmen Arbeitsplätze aus dem Hochlohn- und Hochsteuerland Deutschland ins Ausland verlagern. Da kann man doch nicht so tun, als ließen sich all diese Übel dadurch kurieren, daß man einigen Reichen über die ohnehin starke Steuerprogression hinaus noch einige Mark mehr abknöpft. Wer soll solchen Milchmädchenrechnungen Glauben schenken?
    Das ist ein Zitat aus der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung", einer wichtigen Zeitung in der Norddeutschen Tiefebene. An dem Verlag ist die SPD mit 30 Prozent beteiligt. Das sage ich, damit der politische Hintergrund einmal klar ist.
    Wenn es richtig ist - das wird ja von den Fachkompetenten, zu denen übrigens auch Mitglieder der Opposition gehören, nicht bestritten -, daß wir an diesen Bereich der zu hohen Kostenbelastung herangehen müssen, dann müssen wir eine Antwort darauf geben, was das im einzelnen bedeutet. Dann kann man nicht bei jeder Einzelmaßnahme beklagen, daß das ungerecht ist, und fragen: Wo bleiben denn hier die neuen Arbeitsplätze?
    Wenn die Kostenbelastung insgesamt zu hoch ist, dann gibt es nur eine Antwort, nämlich diese Belastung abzubauen und dafür zu sorgen, daß die Menschen, die etwas schaffen wollen in Deutschland, dafür zukünftig mehr Spielraum bekommen, und daß im übrigen die redlichen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die all dies auf ihren Schultern oft mitzutragen haben, endlich in einer Form entlastet werden, wie sie dies verdienen.
    Darauf verweigern Sie bisher jede Antwort, und deshalb sind Sie weder zukunfts- noch regierungsfähig. Im übrigen bin ich ganz froh, daß vor der deutschen Öffentlichkeit in dieser Debatte einmal mehr deutlich geworden ist: Eine wirklich brauchbare, überzeugende, handhabbare Alternative zu den Vorschlägen der Koalition gibt es nicht.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)



Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Ottmar Schreiner.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ottmar Schreiner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der Kollege Geißler hat in der heutigen Debatte zum zweitenmal die Frage gestellt, wer hier eigentlich noch alle Tassen im Schrank hat. Ich will erneut, ähnlich wie in der letzten Woche, versuchen, diese Frage zu klären.
    Der Kollege Geißler hat behauptet, diejenigen, die sagen, es handele sich um sozialen Kahlschlag, hätten nicht mehr alle Tassen im Schrank. Ich will dem Kollegen Geißler nun mitteilen, daß es in Deutschland eine ganze Fülle von Personengruppen gibt, bei denen sich die Gesetze, die heute zur Verabschiedung anstehen, als kompletter sozialer Kahlschlag auswirken.
    Ich will Ihnen dazu zwei Beispiele nennen; ich könnte die Zahl der Beispiele erweitern: Wenn ein Arbeitnehmer, der über 40 Jahre schwer gearbeitet hat, mit Mitte 50 arbeitslos wird, anschließend in den Bezug des gekürzten Arbeitslosengeldes gerät, danach jährliche Kürzungen der Arbeitslosenhilfe erfährt, später - weil es überhaupt keine Alternative mehr gibt - mit 60 in Rente wegen Arbeitslosigkeit geht, 18prozentige Abschläge von der Rente für den Rest seines Lebens hinnehmen muß, dann hat dieser Arbeitnehmer nach jahrzehntelanger schwerer Arbeit mit seiner Frau zusammen, die vier Kinder großgezogen hat, im Ergebnis Ihrer Gesetze eine Monatsrente, die unterhalb der Sozialhilfe liegt.
    Wenn diese Familie, dieses Ehepaar Ihre Gesetze als sozialen Kahlschlag empfindet, wer hat hier noch alle Tassen im Schrank - dieses Ehepaar oder der Kollege Geißler?

    (Beifall bei der SPD und der PDS)

    Ich will Ihnen ein zweites Beispiel nennen; wie gesagt, ich könnte die Zahl der Beispiele erweitern. Sie

    Ottmar Schreiner
    wissen, daß aus Gründen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sehr viele Frauen freiwillig auf Teilzeit gehen. Sie wissen, daß Frauen in Deutschland bei vergleichbarer Tätigkeit in der Regel immer noch 30 Prozent weniger Einkommen haben als Männer. Wenn diesen Frauen bei der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall 20 Prozent weggenommen werden, sitzen sehr viele dieser Frauen im Krankheitsfall in der Sozialhilfe.
    Wenn diese Frauen das Gefühl haben, hier handele es sich um politischen Kahlschlag, wer hat hier noch alle Tassen im Schrank - diese Frauen oder der Kollege Geißler?

    (Beifall bei der SPD und der PDS sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, ähnlich demagogisch - Herr Geißler, Sie sind ein Meister im Verbreiten von Halbwahrheiten - sind Ihre Äußerungen zu den Lohnnebenkosten oder der Höhe der Sozialversicherungsbeiträge. Sie selbst waren es, der vor wenigen Monaten noch, als die F.D.P. aus wahltaktischen Gründen die Absenkung des Solidarzuschlages gefordert hatte, öffentlich vorgeschlagen hat, alternativ zur Absenkung des Solidarzuschlages diejenigen Teile bei den Lohnnebenkosten abzusenken, die Sie seit 1991 zur Finanzierung der deutschen Einheit mißbrauchen.

    (Michael Glos [CDU/CSU]: Schreien Sie doch nicht so! Wer schreit, hat unrecht!)

    Sie selbst waren es, der sich in dieser Frage jahrelang den Vorschlägen der SPD zur Absenkung der Lohnnebenkosten und zu einer gerechteren Finanzierung der deutschen Einheit angeschlossen hat? Davon wollen Sie jetzt anscheinend nichts mehr wissen. Sie verbreiten Halbwahrheiten. Sie demagogisieren hier nur noch herum.

    (Beifall bei der SPD und der PDS sowie der Abg. Christa Nickels [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

    Nächster Punkt. Der Kollege Geißler hat zu Recht auf die Globalisierung, auf die völlig neuen Herausforderungen im ökonomisch-sozialen Bereich hingewiesen. Was ich Ihnen vorhalte, ist, daß Sie die neue Zauberformel der Globalisierung schamlos und einseitig mißbrauchen, um Löhne zu drücken, Sozialstandards zu reduzieren und die Arbeitnehmer insgesamt öffentlich zu diffamieren. Das ist bei Ihnen die eigentliche Funktion der Globalisierung.

    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS)

    Unbestritten ist, daß wir eine weltweite rasche Zunahme der wirtschaftlichen Verflechtung zu verzeichnen haben. Das Entscheidende aber ist: Wenn sich die Antwort der hochentwickelten Industriestaaten auf die Globalisierung in einem aggressiven Wettlauf um immer niedrigere soziale und ökologische Standards erschöpft; dann setzen sie eine Abwärtsspirale in Gang, die die Fundamente unserer Gesellschaft zerstört,

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    weil soziale Gerechtigkeit und sozialer Zusammenhalt nach allem Konsens der letzten Jahrzehnte unabdingbare Voraussetzungen für eine stabile Demokratie sind.
    Meine Damen und Herren, die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Rechtsstaat. Diese Formulierung im Grundgesetzes war die Antwort der Mütter und Väter unserer Verfassung. Das war breiter gesellschaftlicher Konsens zu Beginn unserer Republik.

    (Michael Glos [CDU/CSU]: Wer schreit, hat unrecht!)

    Die Antwort der Verfassung auf die totalitäre Barbarei der Nazis lautete: Rechtsstaat. Dies war gleichzeitig die Antwort auf die verhängnisvolle ökonomisch-soziale Abwärtsspirale der späten 20er und frühen 30er Jahre, die in 6 Millionen Arbeitslosen im Jahr 1932 gemündet hatte. Diese 6 Millionen Arbeitslosen waren der soziale Anfang vom politischen Ende der Weimarer Demokratie.
    Das, was Sie jetzt machen, ist in einem einzigen Punkt damit vergleichbar. Sie wiederholen die verhängnisvollen Fehler der frühen 30er Jahre. Sie sparen, kürzen und kürzen. Sie kürzen ausschließlich zu Lasten der Arbeitnehmer und der sozial schwachen Einkommensbezieher.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der PDS)

    Das ist konjunkturpolitisch die falscheste Antwort, die eine Bundesregierung in der gegenwärtigen Phase geben kann. Diejenigen, deren Kaufkraft als Nachfrage auf den Märkten gebraucht wird, werden geschröpft; denen, die viel haben, schenken Sie Milliarden hinzu.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der PDS und der Abg. Elisabeth Altmann [Pommelsbrunn] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

    Lassen Sie mich zum Schluß noch einige Sätze zu dem sagen, was die Bundesregierung als zentrale Zielvorgabe formuliert hat. Sie hat gesagt, bis zum Jahr 2000 die Arbeitslosigkeit halbieren zu wollen. Deshalb wurden diese Gesetze vorgelegt.
    Meine Damen und Herren, ich habe Sie in den letzten Monaten wiederholt gefragt: Welches sind die Eckpunkte der Bundesregierung, um die Arbeitslosigkeit in den nächsten Jahren zu halbieren? Bis zur Stunde sind Sie mir jede Antwort schuldig geblieben. Ich könnte Ihnen den Nachweis bringen, daß Sie überall da, wo Handlungsbedarf besteht, so

    Ottmar Schreiner
    handeln, daß die Arbeitslosigkeit weiter in die Höhe getrieben wird.

    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Rolf Kutzmutz [PDS] Michael Glos [CDU/ CSU]: Warum schreien Sie denn immer so?)

    Das will ich Ihnen an wenigen Beispielen deutlich machen.
    Ihre Gesetze werden die Arbeitslosigkeit in den nächsten Jahren nicht reduzieren, sondern weiter in die Höhe treiben. Allein die vorgezogene Erhöhung der Lebensarbeitszeit wird nach unseren Überlegungen zu einer zusätzlichen Arbeitslosigkeit von rund einer halben Million führen.
    Vor wenigen Tagen hat der Präsident des BDI, Herr Henkel, auf die Frage nach der Halbierung gesagt: Die Industrie kann sich glücklich schätzen, wenn sie ihren Beschäftigungsstand in den nächsten zwei Jahren halten kann. Neue Jobs können nur im Bereich der Dienstleistungen geschaffen werden.
    Wenn man sich den Bereich der Dienstleistungen anschaut, dann machen Sie in Ihren Gesetzen genau das Gegenteil dessen, was nötig wäre: Sie privilegieren die Hochverdienenden, und der Bundesfinanzminister finanziert aus seinem Etat die Privatangestellten. Beschäftigungspolitisch werden Sie damit überhaupt nichts gewinnen.

    (Beifall bei der SPD und der PDS)

    Schauen Sie sich die Erfahrungen der letzten Jahre an: 1991, als die sogenannte steuerliche Förderung bei der Einstellung von Privatangestellten eingerichtet worden ist, ging die Regierung von einem Arbeitsplatzzuwachs von 100 000 aus. Tatsächlich haben wir seit 1991 eher Verluste bei den Festangestellten im Bereich der häuslichen Dienstleistungen. Das heißt, beschäftigungspolitisch ist damit überhaupt nichts gewonnen worden. Das einzige, was Sie real betreiben: Sie unterstützen die Vermögenden, die Hochverdienenden, indem Sie ihnen in Zukunft ihre Butler und ihre Kammerzofen auch noch aus dem Etat des Bundesfinanzministers bezahlen.

    (Beifall bei der SPD und der PDS)

    Die SPD wird Sie in absehbarer Zeit mit einem eigenen Konzept konfrontieren, von dem wir der festen Überzeugung sind, daß es dem wirklichen Bedarf im Rahmen der häuslichen Dienstleistungen gerecht wird und tatsächlich einen ernsthaften Beschäftigungseffekt zusätzlich leisten kann.
    In der gestrigen Debatte um die Frage: Wie gehen wir mit Lohndumping in Deutschland um? hat die sozialpolitische Sprecherin der F.D.P.-Fraktion gesagt, die Regierung befinde sich in einer Sackgasse. Wir haben Ihnen schon vor einem Jahr, als Sie Ihren Gesetzentwurf zusammenzimmerten, gesagt, daß daraus niemals etwas werden kann, weil diejenigen Kräfte, die Sie zur Umsetzung brauchen, schon damals gesagt haben, daß sie diesen Gesetzen nicht zustimmen werden.
    Der Präsident der Deutschen Bauindustrie hat vorgestern gesagt: Wenn es bei der Untätigkeit der Bundesregierung bleibt, werden in diesem Jahr 1996 6 000 mittelständische Bauunternehmen in Konkurs gehen und in den nächsten Jahren 300 000 weitere Bauarbeitnehmer in Deutschland ihren Arbeitsplatz verlieren.
    Die Bundesregierung aber tut nichts.

    (Beifall bei der SPD und der PDS)

    Sie sieht tatenlos zu, wie sich die Arbeitslosigkeit in Deutschland in einer ganzen Reihe von Feldern weiter aufbaut. Die Bundesregierung ist neben der britischen Regierung die einzige Regierung in Europa, die sich gegen eine europäische Beschäftigungsinitiative strikt wehrt, ja die sich sogar strikt dagegen wehrt, daß in den Maastricht-Vertrag europäische Beschäftigungsziele aufgenommen werden.
    Die Bundesregierung hat mit der Vorlage eines neuen Gesetzes zur Arbeitsförderung dazu beigetragen, daß in den nächsten Jahren nach Schätzungen aller Experten 250 000 Menschen zusätzlich in Arbeitslosigkeit geraten werden, weil sie die vorhandenen Instrumente der aktiven Arbeitsmarktpolitik vor allem zu Lasten Ostdeutschlands weiter reduziert.
    Zu all diesen Fragen, liebe Kolleginnen und Kollegen, liegen klare Alternativen der SPD als Gesetzesanträge oder als Initiativanträge im deutschen Parlament vor.

    (Beifall bei der SPD Widerspruch bei der CDU/CSU)

    - Zu all diesen Fragen liegen Gesetzesinitiativen der SPD im Parlament vor. Sie sollten vielleicht etwas weniger Zeit in Kneipen verbringen und etwas mehr Aktenstudium betreiben, dann könnten Sie sich sachkundig machen über das, was die SPD im Parlament eingebracht hat.
    Lassen Sie mich zum Schluß zusammenfassen: Die vorliegenden Gesetzentwürfe sind sozialpolitisch unanständig, weil sie kleine und mittlere Einkommen, Arbeitnehmereinkommen einseitig belasten. Sie sind konjunkturpolitisch völlig verfehlt, weil die Kaufkraft dort abgeschöpft wird, wo sie sich bei einer labilen Konjunktur als Nachfrage auf dem Binnenmarkt am ehesten äußern könnte. Und sie sind beschäftigungspolitisch völlig falsch, weil sie die Arbeitslosigkeit nicht senken, sondern dazu beitragen, daß die Arbeitslosigkeit in Deutschland in der nächsten Zeit steigen wird.
    Meine Damen und Herren, mit diesen Gesetzentwürfen zieht die Koalition den Karren, den sie in den letzten Jahren in den Sumpf gefahren hat, nicht aus dem Dreck heraus, sondern sie schiebt den Karren noch tiefer und noch weiter in den Sumpf hinein.

    (Anhaltender Beifall bei der SPD Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der PDS)