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ID1306104600

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    Plenarprotokoll 13/61 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 61. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 12. Oktober 1995 Inhalt: Erweiterung und Abwicklung der Tagesordnung 5073 A Absetzung von Tagesordnungspunkten 5073 D Absetzung des Zusatztagesordnungspunktes 10 . . . . . . . . . . . . . . 5198 D Tagesordnungspunkt 3: a) Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung: Fünf Jahre deutsche Einheit b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Materialien zur Deutschen Einheit und zum Aufbau in den neuen Bundesländern (Drucksache 13/2280) c) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Aufbau Ost - Die zweite Hälfte des Weges - Stand und Perspektiven - Bericht der Bundesregierung zur Entwicklung in den neuen Ländern (Drucksache 13/2489) d) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Christa Luft, Dr. Gregor Gysi und der Gruppe der PDS eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur teilweisen Erstattung des bei der Währungsunion 1990 2 : 1 reduzierten Betrages vorerst für ältere Bürgerinnen und Bürger sowie Alleinerziehende (Drucksache 13/1737) e) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung des Schutzes der Nutzer und zur weiteren Erleichterung von Investitionen in dem in Artikel 3 des Einigungsvertrages genannten Gebiet (Nutzerschutzgesetz) (Drucksache 13/2022) f) Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verlängerung des besonderen Kündigungsschutzes in den neuen Bundesländern (Drucksache 18/2444) g) Antrag des Abgeordneten Dr. Gregor Gysi und der Gruppe der PDS: Entwurf eines Verfahrensgesetzes zu Artikel 44 des Vertrages zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik über die Herstellung der Einheit Deutschlands - Einigungsvertrag - vom 31. August 1990 - (Drucksache 13/1080) h) Antrag der Abgeordneten Dr. Barbara Höll, Rolf Kutzmutz, Dr. Christa Luft, Dr. Gregor Gysi und der Gruppe der PDS: Bestandsaufnahme des Vermögens der DDR (Drucksache 13/1834) i) Antrag der Abgeordneten Rolf Schwanitz, Hans-Joachim Hacker, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Verbesserungen bei der Rehabilitierung von SED-Unrecht über die Verlängerung von Antragsfristen hinaus (Drucksache 13/2445) j) Antrag der Abgeordneten Doris Odendahl, Dr. Ulrich Böhme (Unna), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Novellierung des Gesetzes zur Errichtung einer Stiftung „Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland" (Drucksache 13/2367) k) Bericht des Rechtsausschusses gemäß § 62 Abs. 2 der Geschäftsordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Uwe-Jens Heuer, Klaus-Jürgen Warnick und der weiteren Abgeordneten der PDS: Moratorium zum Schutze der redlichen Nutzer und Nutzerinnen vor der zivilrechtlichen Durchsetzung von Rückübertragungsansprüchen im Beitrittsgebiet (Drucksachen 13/613, 13/ 2578) 1) Große Anfrage der Abgeordneten Dr. Barbara Höll, Rolf Kutzmutz und der weiteren Abgeordneten der PDS: Zusage der deutschen Kreditwirtschaft „zusätzlich eine Milliarde DM in den Privatisierungsprozeß von sanierungsfähigen Unternehmen der Treuhandanstalt im eigenen Risiko einzubringen" vom Februar 1993 (Drucksachen 13/589, 13/1568) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: Erste Beratung des von dem Abgeordneten Manfred Müller (Berlin) und der Gruppe der PDS eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Gleichstellung der Beschäftigten des Bundes mit den Beschäftigten des Landes im Land Berlin (Drucksache 13/1383) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Werner Schulz (Berlin), Steffi Lemke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Jährliche Vorlage eines „Berichtes zur Entwicklung der deutschen Einheit" durch die Bundesregierung (Drucksache 13/2572) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Rolf Schwanitz, Ernst Bahr, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Jahresbericht zum Stand der deutschen Einheit (Drucksache 13/2586) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Rolf Schwanitz, Dr. Christine Lucyga, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Altschulden ostdeutscher Gemeinden auf gesellschaftliche Einrichtungen (Drucksache 13/2587) Dr. Helmut Kohl, Bundeskanzler . . . 5075C Rudolf Scharping SPD 5079 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . 5085 A Werner Schulz (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5089 A Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P 5093 B Dr. Gregor Gysi PDS 5096D, 5124 D Gerald Häfner BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5098 B Armin Laschet CDU/CSU . . . . . 5099 B Dr. Burkhard Hirsch F.D.P. . . . . . 5099 C Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . 5100B, 5112 C Wolfgang Thierse SPD . . . . . 5103A, 5112B, D Dr. Theodor Waigel CDU/CSU . . . . 5103C, D Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . 5104 B Dr. Günter Rexrodt, Bundesminister BMWi 5107B Dr. Angela Merkel CDU/CSU 5110A Iris Gleicke SPD . . . . . . . . . 5112 D Dr. Michael Luther CDU/CSU . . . 5114 A Ingrid Matthäus-Maier SPD 5114 B Jürgen Türk F.D.P 5114 D Dr.-Ing. Paul Krüger CDU/CSU 5115 C Hans-Joachim Hacker SPD 5117 D Dr. Christa Luft PDS 5119 C Gerhard Schulz (Leipzig) CDU/CSU . 5121A Rolf Schwanitz SPD . . .. . . . . 5122B, 5125 A Tagesordnungspunkt 4: Große Anfrage der Abgeordneten Rudolf Dreßler, Gerd Andres, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Entwicklung und Stand der Arbeitszeitflexibilisierung in Deutschland (Drucksachen 13/1334, 13/2581) Rudolf Dreßler SPD 5125D, 5131A Dr. Gisela Babel F.D.P 5127D Andreas Storm CDU/CSU 5129 B Hans Büttner (Ingolstadt) SPD . . . 5130B Marieluise Beck (Bremen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5131 D Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5132B Katrin Fuchs (Verl) SPD zur GO . 5134A, 5135D Clemens Schwalbe CDU/CSU zur GO . . 5134B Dr. Gisela Babel F.D.P 5134 C Manfred Müller (Berlin) PDS 5136A Horst Günther, Parl. Staatssekretär BMA 5137 C Rolf Köhne PDS 5138A, 5139C, 5142D Doris Barnett SPD . . . . . . . . . . 5139 D Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . 5141B Johannes Singhammer CDU/CSU . . 5141 D Peter Dreßen SPD 5142 B Marieluise Beck (Bremen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5143A, 5147A Dr. Heinrich L. Kolb, Parl. Staatssekretär BMWi 5143 D Karl-Josef Laumann CDU/CSU 5144 D Otto Schily SPD 5145 D Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . 5146B Tagesordnungspunkt 19: Überweisungen im vereinfachten Verfahren b) Antrag der Abgeordneten Rolf Kutzmutz, Dr. Christa Luft und der Gruppe der PDS: Flexiblere Gestaltung der Förderprogramme (Drucksache 13/1798) c) Antrag der Abgeordneten Gert Weisskirchen (Wiesloch), Brigitte Adler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Verhandlung vor dem Internationalen Gerichtshof zur Frage der völkerrechtlichen Legalität des Einsatzes oder der Androhung des Einsatzes von Atomwaffen (Drucksache 13/1879) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Weitere Überweisungen im vereinfachten Verfahren Antrag der Abgeordneten Gerhard Jüttemann, Rolf Kutzmutz, Eva Bulling-Schröter, Dr. Gregor Gysi und der Gruppe der PDS: Änderung des Bundesberggesetzes (Drucksache 13/2497) 5148 C Tagesordnungspunkt 20: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 2. April 1993 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Belarus über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/2047, 13/2448) b) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 20. April 1993 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Lettland über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/2046, 13/2449) c) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 24. September 1992 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Jamaika über die gegenseitige Förderung und den Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/ 2045, 13/2450) d) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 15. März 1994 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Litauen über die gegenseitige Hilfeleistung bei Katastrophen oder schweren Unglücksfällen (Drucksachen 13/1665, 13/2517) f) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Wissenschaft, Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung zu dem Vorschlag für eine Verordnung (EG) des Rates über ein Gemeinschaftsprogramm zur finanziellen Unterstützung der Förderung europäischer Energietechnologien 1995-1998 („THERMIE II") zu dem Geänderten Vorschlag für eine Verordnung (EG) des Rates über ein Gemeinschaftsprogramm zur finanziellen Unterstützung der Förderung europäischer Energietechnologien 1995 bis 1998 („THERMIE II") (Drucksachen 13/269 Nr. 2.3, 13/1096 Nr. 2.4, 13/1962) g) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Heinrich Graf von Einsiedel, Dr. Willibald Jacob, Andrea Lederer und der weiteren Abgeordneten der PDS: Verbot der Rüstungsexporte und Konversion der Rüstungsindustrie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zum Stand der EG-Harmonisierung des Exportkontrollrechts für Güter und Technologien mit doppeltem Verwendungszweck (Dual-use-Waren) (Drucksachen 13/584, 12/8368, 13/725 Nr. 92, 13/2545) h) Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: MwSt - geänderter Richtlinienvorschlag betr. Personenbeförderung (Drucksachen 13/1234 Nr. 1.2, 13/2403) i) bis n) Beschlußempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 63 bis 68 zu Petitionen (Drucksachen 13/ 2465, 13/2466, 13/2467, 13/2468, 13/ 2469, 13/2470) 5148D Zusatztagesordnungspunkt 6: Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Jahresversammlung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank in Washington unter Berücksichtigung der konjunkturellen Entwicklung und ihrer einnahme- und ausgabemäßigen Auswirkungen auf die öffentlichen Haushalte Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF 5151B, 5174D Karl Diller SPD 5155B, 5157B Wilfried Seibel CDU/CSU 5156 D Hansgeorg Hauser (Rednitzhembach) CDU/CSU 5157B Ludger Volmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5158D Carl-Ludwig Thiele F.D.P. 5160A Dr. Otto Graf Lambsdorff F.D.P. . . . . . 5160B Dr. Uwe-Jens Rössel PDS 5162B Jochen Feilcke CDU/CSU . . . . . . 5163 C Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . 5164 C Dr. Ingomar Hauchler SPD . . . . 5165C, 5176C Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. . . 5167 C Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5168C Ingrid Matthäus-Maier SPD 5168 D Dankward Buwitt CDU/CSU 5170A Jörg-Otto Spiller SPD 5171D Peter Harald Rauen CDU/CSU . . . . . 5172 C Dr. Konstanze Wegner SPD 5173 D Jörg-Otto Spiller SPD 5176A Tagesordnungspunkt 5: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Feststellung des Bedarfs von Magnetschwebebahnen (Magnetschwebebahnbedarfsgesetz) (Drucksache 13/2345) b) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Allgemeinen Magnetschwebebahngesetzes (Drucksache 13/2346) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Dr. Dagmar Enkelmann, Dr. Winfried Wolf und der Gruppe der PDS: Prüfung von Alternativen zur Magnetschwebebahn (Drucksache 13/2570) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Rainder Steenblock, Albert Schmidt (Hitzhofen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Stopp der Vorbereitungsmaßnahmen für den Transrapid und Planung einer ICE-Verbindung Hamburg-Berlin (Drucksache 13/2573) Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . 5177D Elke Ferner SPD 5179B Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/ CSU 5180A, 5184B Rainder Steenblock BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ' 5181D Horst Friedrich F.D.P. 5182D Dr. Klaus Röhl F.D.P 5185A, 5187C Eckart Kuhlwein SPD 5186 D Dr. Herwig Eberhard Haase, Senator (Berlin) 5187 D Dr. Winfried Wolf PDS 5189D Werner Kuhn CDU/CSU 5191B Rainder Steenblock BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5191D Dr. Barbara Höll PDS 5192 D Klaus Hasenfratz SPD 5193 B Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU 5194D, 5195 B Elke Ferner SPD 5195A, 5196C Matthias Wissmann, Bundesminister BMV 5195D, 5198C Ernst Schwanhold SPD . . . . . . . . 5197 D Vizepräsident Dr. Burkhard Hirsch . . . 5191A Tagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Klaus Lennartz, Friedhelm Julius Beucher, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Kindergesundheit und Umweltbelastungen (Drucksache 13/1968) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Vera Lengsfeld, Gila Altmann (Aurich), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Die Notwendigkeit von ökologischen Kinderrechten; Gefährdung von Kindern durch Umweltgifte (Drucksache 13/2574) Klaus Lennartz SPD 5199B Editha Limbach CDU/CSU . . . . . . 5200 C Vera Lengsfeld BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5202 D Birgit Homburger F.D.P. . . . . . 5204 A, 5208D Dr. Ruth Fuchs PDS 5205 D Friedhelm Julius Beucher SPD 5207 A Editha Limbach CDU/CSU 5207 C Dr. Sabine Bergmann-Pohl, Parl. Staatssekretärin BMG 5209 B Dr. Wolfgang Wodarg SPD 5211 C Tagesordnungspunkt 7: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Handlungsrahmen der Bundesregierung für eine Initiative zum kosten- und flächensparenden Bauen (Drucksache 13/ 2247) Joachim Günther, Parl. Staatssekretär BMBau 5213B Volkmar Schultz (Köln) SPD . . . . . 5214 D Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. 5215D, 5216A Margarete Späte CDU/CSU 5217 B Helmut Wilhelm (Amberg) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5218D, 5220A Herbert Frankenhauser CDU/CSU . . . 5219D Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . . 5220A Klaus-Jürgen Warnick PDS 5221 B Josef Hollerith CDU/CSU 5222 B Angelika Mertens SPD 5223 B Gert Willner CDU/CSU 5224 D Tagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Gert Weisskirchen (Wiesloch), Dr. Wolfgang Freiherr von Stetten und weiteren Abgeordneten: Humanitäre Geste für die Opfer des NS-Unrechts in den baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland (Drucksache 13/1294) Dr. Wolfgang Freiherr von Stetten CDU/ CSU 5226A, 5231B Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . 5227 B Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5228 B Dr. Edzard Schmidt-Jortzig F.D.P. . . . 5229A Ulla Jelpke PDS 5229 D Helmut Schäfer, Staatsminister AA . . 5230 B Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5231C Tagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines ... Strafrechtsänderungsgesetzes — §§ 177 bis 179 StGB (Drucksache 13/2463) 5231D Tagesordnungspunkt 10: Bericht des Rechtsausschusses gemäß § 62 Abs. 2 der Geschäftsordnung zu dem vom Bundesrat eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zum Schutz der Mieter von Geschäftsraum in den Ländern Berlin und Brandenburg (Drucksachen 13/206, 13/2529) Horst Eylmann CDU/CSU 5232 A Hans-Joachim Hacker SPD 5233 B Norbert Geis CDU/CSU 5234 C Jochen Feilcke CDU/CSU 5235 A Gerald Häfner BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5235C Heinz Lanfermann F.D.P 5236C Dr. Uwe-Jens Heuer PDS 5237 D Joachim Gres CDU/CSU 5238 B Dr. Uwe-Jens Heuer PDS 5239B Hans-Joachim Hacker SPD 5239 C Tagesordnungspunkt 11: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über das Bundeskriminalamt und die Zusammenarbeit des Bundes und der Länder in kriminalpolizeilichen Angelegenheiten (Bundeskriminalamtgesetz) (Drucksache 13/1550) . . 5240A Tagesordnungspunkt 12: Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung gemäß § 62 Abs. 2 der Geschäftsordnung zu dem von den Abgeordneten der PDS eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Korrektur des Renten-Überleitungsgesetzes (RentenüberleitungsKorrekturgesetz) (Drucksachen 13/216, 13/2549) Ulrike Mascher SPD 5240 B Petra Bläss PDS 5241 B Volker Kauder CDU/CSU . 5242 C, 5244 D, 5246 D Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . 5244 C Andrea Fischer (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5245 B Dr. Gregor Gysi PDS 5246 B Uwe Lühr F.D.P 5247 B Tagesordnungspunkt 13: Antrag der Abgeordneten Hans Büttner (Ingolstadt), Gerd Andres und weiterer Abgeordneter der Fraktion der SPD: Umbenennung der GeneraloberstDietl-Kaserne in Füssen und der General-Kübler-Kaserne in Mittenwald (Drucksache 13/1628) Hans Büttner (Ingolstadt) SPD . . 5248B, 5259A Benno Zierer CDU/CSU 5250 A Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5251 B Dr. Gregor Gysi PDS 5251D Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . 5252 B Gerhard Zwerenz PDS 5253 C Volker Rühe, Bundesminister BMVg . 5254 C Gerald Häfner BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5256A Walter Kolbow SPD 5256 B Kurt J. Rossmanith CDU/CSU 5256 D Walter Kolbow SPD 5257 B Tagesordnungspunkt 18: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Änderung des Strafgesetzbuches, der Strafprozeßordnung und des Versammlungsgesetzes und zur Einführung einer Kronzeugenregelung bei terroristischen Straftaten (Zweites Kronzeugen-Verlängerungs-Gesetz) (Drucksache 13/2575) 5259 C Nächste Sitzung 5259 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 5261* A Anlage 2 Entwicklung einer Friedensordnung für das ehemalige Jugoslawien unter Einbeziehung der Russischen Föderation MdlAnfr 19, 20 - Drs 13/2407 - Gernot Erler SPD SchrAntw StMin Helmut Schäfer AA . . 5261* C 61. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 12. Oktober 1995 Beginn: 9.00 Uhr
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    s) Die zu Protokoll gegebenen Reden werden als Anlage 4 zum Stenographischen Bericht über die 62. Sitzung abgedruckt. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Altmann (Pommelsbrunn), Elisabeth BÜNDNIS 12. 10. 95 90/DIE GRÜNEN Augustin, Anneliese CDU/CSU 12. 10. 95 Beer, Angelika BÜNDNIS 12. 10. 95 90/DIE GRÜNEN Eymer, Anke CDU/CSU 12. 10. 95 Fograscher, Gabriele SPD 12. 10. 95 * * Graf (Friesoythe), Günter SPD 12. 10. 95 Grasedieck, Dieter Heym, Stefan SPD 12. 10. 95 Heyne, Kristin PDS 12. 10. 95 Hörsken, Heinz-Adolf Dr. Jacob, Willibald Kemper, Hans-Peter Lummer, Heinrich BÜNDNIS 12. 10. 95 Dr. Maleuda, Günther Pfeiffer, Angelika Pützhofen, Dieter 90/DIE Dr. Reinartz, Bertold Rübenkönig, Gerhard Schlauch, Rezzo GRÜNEN Schloten, Dieter Schmidt (Aachen), Ulla Schönberger, Ursula CDU/CSU 12. 10. 95 Schoppe, Waltraud PDS 12. 10. 95 Dr. Schubert, Mathias Schumann, Ilse SPD 12. 10. 95 Dr. Stadtler, Max Steen, Antje-Marie Terborg, Margitta Teuchner, Jella CDU/CSU 12. 10. 95 Vogt (Duren), Wolfgang Vosen, Josef PDS 12. 10. 95 Dr. Wieczorek, Norbert CDU/CSU 12. 10. 95 CDU/CSU 12. 10. 95 CDU/CSU 12. 10. 95 SPD 12. 10. 95 BÜNDNIS 12. 10. 95 90/DIE GRÜNEN SPD 12. 10. 95 * SPD 12. 10.95 BÜNDNIS 12. 10. 95 90/DIE GRÜNEN BÜNDNIS 12. 10. 95 90/DIE GRÜNEN SPD 12. 10. 95 SPD 12. 10. 95 F.D.P. 12. 10. 95 * * SPD 12. 10. 95 SPD 12. 10. 95 SPD 12. 10. 95 CDU/CSU 12. 10. 95 SPD 12. 10. 95 SPD 12. 10.95 * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union *für die Teilnahme an der Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Antwort des Staatsministers Helmut Schäfer auf die Fragen des Abgeordneten Gernot Erler (SPD) (Drucksache 13/2407 Fragen 19 und 20): Welche Vorstellungen und Konzepte hat die Bundesregierung für eine künftige Friedensordnung im ehemaligen Jugoslawien entwickelt, und wie wird sie diese in die internationalen Bemühungen um eine Friedenslösung auf dem Balkan einbringen? Welche Rolle sollte nach den Vorstellungen der Bundesregierung die Russische Föderation bei einer Friedenslösung für das ehemalige Jugoslawien spielen, und auf welche Weise wird die Bundesregierung eine Einbeziehung Moskaus sicherzustellen versuchen? Zu Frage 19: Mit ihren Vorstellungen hat die Bundesregierung wesentliche konzeptionelle Anstöße für eine künftige Friedensordnung im ehemaligen Jugoslawien gegeben. Mit der Kinkel/Juppé-Initiative hat sie die Grundlagen für den europäischen Aktionsplan gelegt. Der im Juli 1994 in Genf formulierte Kontaktgruppenplan, der die wesentlichen Parameter einer Friedenslösung festlegt, wurde von der Bundesregierung maßgeblich mit formuliert. Die bosniakisch-kroatische Föderation wurde von Beginn an durch die Bundesregierung engagiert gefördert. Die „Petersberger Vereinbarung" vom 10. März 1995 ist das Ergebnis einer deutschen Initiative. Darüber hinaus gestaltet die Bundesregierung die europäischen Initiativen gemeinsam mit ihren Partnern in der EU. Wesentliche konzeptionelle Elemente der EU-Administration Mostar gehen auf Anregungen der Bundesregierung zurück. Die Bundesregierung wird in ihren Anstrengungen nicht nachlassen. Am 26. September fand in New York ein Treffen der internationalen Kontaktgruppe mit den Außenministern Bosnien-Herzegowinas, Kroatiens und der BRJ (Serbien/Montenegro) statt. Am 28. September fand in New York auf Außenministerebene ein Treffen der internationalen Kontaktgruppe mit der Kontaktgruppe der Organisation für Islamische Staaten (OIC) statt. Dieses Treffen unter deutschem Vorsitz geht auf eine Initiative von Außenminister Kinkel zurück. Zu Frage 20: Die Bundesregierung hält die Zusammenarbeit in der internationalen Kontaktgruppe für eine beispielhafte Möglichkeit, die Russische Föderation in den internationalen Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozeß einzubeziehen. Die Bundesregierung hat Verständnis für den Wunsch der Russischen Föderation, auch bei einer Friedenslösung für das ehemalige Jugoslawien einbezogen zu werden. Am 26. September fand eine Kontaktgruppensitzung in New York mit den Außenministern Kroatiens, Bosnien-Herzegowinas und der BRJ (Serbien/ Montenegro) statt, und am 28. September folgte auf Außenministerebene eine Begegnung der internationalen KG mit der Kontaktgruppe der Organisation Islamischer Staaten. Die Russische Föderation ist in diesen Verhandlungsprozeß voll einbezogen. Die Bundesregierung legt größten Wert darauf, daß dieses erfolgreiche Verfahren auch bei den weiteren Bemühungen um eine internationale Verhandlungslösung fortgesetzt wird.
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    Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Schäuble, Sie haben inzwischen die Frage verschoben.

    (Dr. Wolfgang Schäuble [CDU/CSU]: Nein, das war meine Aussage! Sie haben mir Geschichtsfälschung vorgeworfen! Wenn Sie mich schon verleumden, müssen Sie sich auch an dem messen lassen, was Sie hier sagen! Sie haben mir Geschichtsfälschung vorgeworfen, obwohl ich die Wahrheit gesagt habe! - Beifall bei der CDU/CSU)

    - Herr Schäuble, ich bleibe dabei; denn ich bin der Betroffene.

    (Dr. Wolfgang Schäuble [CDU/CSU]: Es gibt genug Zeugen!)

    Es hat damals bei dem Wechsel im Fraktionsvorsitz keinerlei Gespräch z. B. zwischen Oskar Lafontaine und mir gegeben, sondern es hat eine Auseinandersetzung in der Volkskammerfraktion über die Art und Weise gegeben, wie ein Ministerpräsident einer Großen Koalition einen Minister der SPD vor dem Hintergrund, den ich beschrieben habe, entläßt, ohne zuvor mit dem Fraktionsvorsitzenden oder dem Vorsitzenden der anderen Partei gesprochen zu haben. Dies war ein unerträglicher Vorgang.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Volkskammerfraktion meinte, diese Art der von Bonn aus diktierten Demütigung könnten wir uns nicht bieten lassen. Das war der Grund für den Wechsel in der Fraktionsführung von Richard Schröder zu mir.

    (Beifall bei der SPD)

    Mit Oskar Lafontaine hat das überhaupt nichts zu tun. Wir brauchen dabei gar nicht zu verschweigen, daß es 1990 natürlich Differenzen zwischen Oskar Lafontaine und mir gegeben hat. Die hat es gegeben.
    Ich will zu unserem heutigen Thema zurückkommen. Es geht ja nicht darum, Geschichte ständig neu zu bewältigen, sondern eine kritische Bilanz ist notwendig. Weder Schwarzmalerei noch Schönfärberei sind angemessen; denn die Lage und das Bild sind widersprüchlich. Wir sind - freundlich ausgedrückt - unterwegs, wobei die vor uns liegende Wegstrecke zeitlich wohl länger und nicht weniger schwierig sein dürfte.
    Schon wieder von blühenden Landschaften zu sprechen, das ist - gelinde gesagt - eine Übertreibung. Viele werden das sogar als zynische Verfälschung ihrer Wahrnehmung empfinden; denn das ist die wirkliche, widersprüchliche Lage: Es ist viel erreicht worden.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Kommen Sie einmal nach Thüringen!)

    Es wird gebaut, gebaut und gebaut. Unsere ostdeutschen Städte verändern sich. Die Verkehrswege, die Kommunikationsmöglichkeiten und die Dienstleistungen haben sich erheblich verbessert. Es macht Vergnügen, durch die Städte zu gehen, die man von früher kennt.

    (Siegfried Hornung [CDU/CSU]: Was kritisieren Sie denn? Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Sind das nicht blühende Landschaften?)

    Das macht wirklich Freude.
    Was ist die andere Seite? Es gibt ein deutliches Wirtschaftswachstum von 6 bis 8 %. Sie wissen aber selber: Auch dieses Wachstum wird bewirken, daß

    Wolfgang Thierse
    die Angleichung der ökonomischen Verhältnisse in Deutschland noch 10 bis 15 Jahre dauern wird. Dies ist eine nüchterne Tatsache. Ich sage das ohne Vorwurf.
    Um die Zahlen zu nennen: Die gesamtwirtschaftliche Produktion in Ostdeutschland liegt noch immer nicht deutlich über dem Niveau von Ende 1989, Anfang 1990.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Was? Dr. Uwe Küster [SPD]: Das ist so! Nehmen Sie das zur Kenntnis!)

    20 % der deutschen Bevölkerung erwirtschaften knapp 10 % des gesamtdeutschen Bruttoinlandsprodukts. Ostdeutschland erwirtschaftet nur 3 % des gesamtdeutschen Exports. Die Produktivität in Ostdeutschland entspricht nur etwa 50 % des Westniveaus. Die Nachfrage in Ostdeutschland ist wesentlich höher als das Bruttoinlandsprodukt.

    (Siegfried Hornung [CDU/CSU]: Wieviel hat es denn vorher gehabt?)

    Unser ostdeutscher Wohlstand ist also geborgt. Er stammt zu einem guten Teil von Transferleistungen, für die ich mich ausdrücklich bedankt habe und dankbar bin.
    Auch die ostdeutsche Industrie ist noch nicht selbständig lebensfähig; die industrielle Basis der ostdeutschen Wirtschaft ist nach wie vor unzureichend und immer noch hochgradig gefährdet. Die Arbeitslosigkeit Ost ist dramatisch hoch. Vor allem fehlen 900 000 industrielle Arbeitsplätze, wie Arbeitgeberpräsident Klaus Murmann neulich ausdrücklich bestätigt hat. Das sind Fakten - dies ist nicht Schwarzmalerei -; ich nenne sie, um die Vielzahl und die Schwierigkeit der Aufgaben zu beschreiben.

    (Siegfried Hornung [CDU/CSU]: Miesmacherei von einem, der es besser weiß!)

    - Das gehört doch wohl zu einer kritischen Bilanz der deutschen Einheit.

    (Beifall bei der SPD)

    Aus dieser schwierigen ökonomischen und sozialen Problemlage folgen eben die politischen Aufgaben. Die wichtigste ist: Wir brauchen eine kontinuierliche Fortsetzung der Förderung des Aufbaus Ost.

    (Beifall bei der SPD)

    Alle unseligen Debatten über das „Milliardengrab Ost" - es war der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber, der im Januar die Melodie angestimmt hat, in die dann andere allerdings auch eingestimmt haben; das weiß ich - oder die ständige Auseinandersetzung um den Solidaritätszuschlag, wann oder wie schnell er gesenkt oder abgeschafft werden könnte, erzeugen sowohl ökonomische als auch psychologische Verunsicherung im Osten und wecken im Westen eher gefährliche Illusionen. Man soll das bleibenlassen. Wir brauchen Zuverlässigkeit in der Förderung des Aufbaus Ost.

    (Beifall bei der SPD)

    Jetzt sparen zu wollen, zu schnell sparen zu wollen, das macht kaputt, was in den ersten fünf Jahren aufgebaut worden ist. Das sollten wir nicht tun. Deswegen verstehe ich auch nicht den Stolz von Herrn Waigel, mit dem er verkündet hat, daß 14 Milliarden DM beim Aufbau Ost eingespart worden sind. Wenn ich den Herrn Bundeskanzler richtig verstanden habe, ist das Sparen bei den Investitionen, ein Sparen an der gemeinsamen Zukunft. Stolz wäre ich darauf nicht.
    Meine Damen und Herren, ich möchte auf eine andere Seite der widersprüchlichen deutschen Situation zu sprechen kommen. Politisch geht es uns Ostdeutschen besser. Ganz klar! Wir haben die Freiheit gewonnen. Materiell geht es den meisten auch besser: sicherlich den meisten Rentnern, den meisten derjenigen, die Arbeit haben. Aber den anderen, den Frauen, denjenigen, die keine Arbeit haben, geht es nicht deutlich besser.

    (Siegfried Hornung [CDU/CSU]: Wem? Jetzt sagen Sie doch mal, wem! Gegenruf der Abg. Dr. Dagmar Enkelmann [PDS])

    - Ich sage: Den Frauen, zumal denen mit Kindern, und den Arbeitslosen geht es nun wahrlich nicht besser. Das zu beschreiben ist doch eine Realität. Warum wehren Sie sich gegen die Realität?

    (Beifall bei der SPD Michael Glos [CDU/ CSU]: Es geht allen besser als vorher!)

    Ich will ausdrücklich daran erinnern, daß mein und unser ostdeutsches Bedürfnis nach Einheit inhaltlich mit der Sehnsucht nach Freiheit und menschlich verträglichem Wohlstand identisch war. Es war etwas ganz und gar nicht Nationalistisches, und das finde ich wunderbar.
    Ich sage deshalb auch, daß die Bemühungen der westdeutschen Politik - egal, ob von Sozialdemokraten, Liberalen oder Christdemokraten -, für die Freiheit und für Erleichterungen des menschlichen Lebens in der DDR zu sorgen, etwas ist, wofür man sich nicht schämen muß. Warum muß man die damalige, für viele Jahrzehnte gültige Entscheidung kritisieren, daß die Freiheit und die Verbesserung des menschlichen Lebens gegenüber der Einheit das Wichtigere sei? Daß dann in einem glücklichen historischen Moment beides zusammenfiel und daß diese Chance genutzt wurde, auch dafür bin ich dankbar. Aber deshalb muß man nicht im nachhinein all das, was vorher an vernünftigen politischen Bemühungen vorhanden war, denunzieren.

    (Rolf Schwanitz [SPD]: Richtig!)

    Ich habe gesagt, politisch geht es uns Ostdeutschen besser, materiell den meisten auch. Aber viele fühlen sich sozial unsicherer und meinen, daß es ihnen sozial schlechtergehe.

    (Siegfried Hornung [CDU/CSU]: Diese Meinung schüren Sie!)

    Dies ist eine widersprüchliche Grundbefindlichkeit, die sich in allen Meinungsbefragungen niederschlägt. Das ist so. Eine zunehmende Mehrheit der Deutschen in Ost und West sagt ja zur Einheit und

    Wolfgang Thierse
    hält sie für richtig. Nur eine verschwindende Minderheit der Ostdeutschen will die DDR zurück - Gott sei Dank! Aber ebenso meint eine abnehmende Zahl von Deutschen, daß diese Einheit geglückt sei, daß wir wirklich ein Volk seien, daß das vereinte Deutschland eine gerechte und soziale Gesellschaft sei.
    Was ist passiert? Ich denke, viele Ostdeutsche erfahren die Kälte der Freiheit, nachdem sie die DDR als Diktatur, aber eben auch als eine ökonomisch wahnwitzig bezahlte Gesellschaft sozialer Fürsorge erfahren haben. Da ist etwas entstanden, was ich nicht kritisieren will: ein Grundbedürfnis nach sozialer Sicherheit. Deswegen meine ich, die Einheit wird nur wirklich gelingen, wenn wir eine Politik betreiben, die dem legitimen Grundbedürfnis nach sozialer Sicherheit - übrigens nicht nur der Ostdeutschen - gerecht wird.

    (Beifall bei der SPD)

    Was ist passiert? Es gibt die vielfache Erfahrung der ungerechten Bewertung der eigenen Biographie, d. h. der eigenen Lebensleistungen und Lebenserfahrungen. Ich wiederhole deshalb meine Forderung, ja meine Bitte: Unterscheiden Sie zwischen dem Urteil über das gescheiterte politische und ökonomische System und dem Urteil über die Menschen, die in diesem System gelebt haben, über die Biographien, die darin gelebt worden sind. Denn sie sind nicht alle gescheitert; sie dürfen nicht alle gescheitert sein. Machen Sie diese Unterscheidung tagtäglich sichtbar; sie ist wichtig.

    (Beifall bei der SPD)

    Es gibt des weiteren die vielfache Erfahrung sozialer Spaltung und Ungerechtigkeit zwischen Ost und West. Ich will nur ein paar Beispiele nennen, um zu zeigen, wo konkrete Politik sehr schnell Änderungen schaffen könnte.
    Wir erleben als Ergebnis der wirtschaftlichen Transformation, auch der wirtschaftlichen Vorgeschichte und der Privatisierung eine Spaltung in Eigentümer, die eher Westdeutsche sind, und in Eigentumslose, die eher Ostdeutsche sind. Wir hatten keine Chance, an Privatisierungsprozessen wirklich gleichberechtigt teilzunehmen. 40 Jahre Frieden hat im Westen eine Erbengesellschaft entstehen lassen; im Osten wird noch lange nicht viel zu erben sein.
    Kurt Biedenkopf drückt das so aus:
    Auf sehr lange Zeit wird die Vermögensbildung unterschiedlich sein. Die ostdeutschen Haushalte haben keine Chance, die Westdeutschen in absehbarer Zeit im Bereich der privaten Vermögensbildung einzuholen. Dazu ist der westdeutsche Vorsprung zu groß.
    Wir brauchen eine Politik der gerechteren Eigentumsverteilung in Deutschland, eine Offensive für Vermögensbildung gerade in Ostdeutschland.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der PDS)

    Ich nenne ein weiteres Beispiel: das unterschiedliche Tarifniveau zwischen Ost und West. Es gibt dafür eine Menge Gründe. Aber warum gilt nicht der Grundsatz „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit"? Bundeskanzler Kohl hat auf einige wenige Beispiele hingewiesen, die zeigen, daß in Ostdeutschland moderne, hochproduktive Arbeitsstätten schon entstanden sind. Dies gilt auch für gute Teile des öffentlichen Dienstes. Die Erfahrung, daß trotz gleicher Arbeit, trotz gleich produktiver Arbeit die Ostdeutschen weniger verdienen, erniedrigt. Sie ist nicht nötig. Man kann das ändern, schneller als vieles andere.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der PDS Widerspruch bei der CDU/ CSU und der F.D.P.)

    Ein weiteres Beispiel für etwas, was man schnell ändern kann: die Anerkennung von Berufsabschlüssen aus Zeiten der DDR. Auch da gilt, daß selbst erfahrene und gut qualifizierte Menschen feststellen mußten, daß ihre beruflichen und akademischen Qualifikationen geringer bewertet wurden und werden als die vergleichbaren westdeutschen. Das kann man ändern. Das kostet noch nicht einmal etwas. Warum tut man es nicht?

    (Beifall bei der SPD und der PDS)

    Weil man es nicht tut, bestätigt man das Vorurteil von der westlichen Arroganz.
    Ein anderes Beispiel: die Krankenbehandlung von Ostdeutschen in Westdeutschland. Ein weiteres Beispiel: das Gebaren der Treuhandanstalt und der Banken. Ostdeutsche Unternehmen, die durch Management-Buy-out private Unternehmen wurden, haben regelmäßig schlechtere Übernahmekonditionen erhalten als westdeutsche oder ausländische Interessenten. Warum ist das notwendig, da wir doch Eigentums- und Vermögensbildung in Ostdeutschland unterstützen sollten?
    Solche Art Erfahrungen nicht notwendiger westdeutscher Dominanz bestätigen das alte, klägliche und lähmende Minderwertigkeitsgefühl der Ostdeutschen, das in 40 Jahren DDR entstanden ist. Es hilft dann nichts, ihnen auf die Schultern zu klopfen und zu sagen: Seid schön selbstbewußt.
    Wir brauchen den grundlegenden Ansatz, daß die deutsche Einigung wirklich als ein Reformprojekt praktiziert wird. Nachdem sich in Ostdeutschland so vieles und so viele ändern mußten, gilt es jetzt endlich, zu begreifen, daß der Änderungsbedarf, der Reformbedarf für ganz Deutschland zunimmt. Dafür werden die Erfahrungen von Menschen aus 40 Jahren DDR und aus fünf Jahren dramatischer Wandlung zunehmend wichtiger.
    Das wäre mein wichtigstes Resümee nach fünf Jahren: aus der deutschen Einheit ein Reformprojekt, viele Reformprojekte zu machen, z. B., Herr Gerhardt, die Entbürokratisierung des Staates. Mein erfolgreichster Satz, wenn ich zu Hause, in Ostdeutschland, Reden halte, heißt: Wir haben in der DDR doch

    Wolfgang Thierse
    immer in der Überzeugung gelebt, daß die Mischung aus preußisch-sächsisch-russischer Bürokratie nicht zu überbieten sei. Das war ein großer Irrtum. Da ernte ich regelmäßig Jubel.

    (Beifall bei der SPD Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Fortschritt, dein Name sei Kanther!)

    Aus solcherart Erfahrungen wirklich ein Reformprojekt machen, das macht aus den Ostdeutschen Gleichwertige und Gleichberechtigte.
    Meine Damen und Herren, die deutsche Einheit wird gelingen. Davon bin ich überzeugt. Es wird aber noch lange dauern. Deshalb fordern wir die Bundesregierung auf, einen jährlichen Bericht über das Erreichte und das Notwendige im Vereinigungsprozeß vorzulegen. Wir werden darüber streiten müssen und streiten können. Aber, meine Damen und Herren, mögen wir uns auch zu überbieten versuchen bei der Gestaltung der deutschen Einheit: Wir Sozialdemokraten halten mit. Meine und unsere Leidenschaft dabei ist nicht geringer als Ihre. Dessen kann ich Sie versichern.

    (Lebhafter Beifall bei der SPD Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Das Wort hat jetzt für die Bundesregierung Herr Minister Rexrodt.

(Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Wann kommt denn endlich einmal einer aus Ostdeutschland?)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Günter Rexrodt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Deutschen haben die Herausforderung der Vereinigung in den letzten Jahren mit Bravour angenommen. Auch wirtschaftlich wird Trennendes überwunden, können wir langsam und kontinuierlich eine Angleichung der Lebensverhältnisse feststellen. Das wird im übrigen auch im Ausland so gesehen. Die SED-Diktatur hatte die Lebens- und Arbeitsgrundlagen der Menschen in den neuen Bundesländern durch ein Gesellschaftssystem zerrüttet, das seine geistigen Wurzeln im 19. Jahrhundert hat

    (Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Der Liberalismus hat seine Wurzeln im 18. Jahrhundert!)

    und das zu Mißwirtschaft und zu subtilen Formen der Korruption, nämlich zur Privilegienwirtschaft, geführt hat. Das wird niemand bestreiten, meine Damen und Herren. Um so höher ist die Aufbauleistung im Osten zu bewerten. Die Menschen in den neuen Ländern haben den Strukturwandel auf sich genommen, und sie haben einen Strukturwandel bewältigt, der ihre gesamten Lebensverhältnisse von Grund auf verändert hat. Ich weiß nicht, ob eine in mancher Hinsicht behäbig gewordene westdeutsche Gesellschaft dazu so in der Lage gewesen wäre, wie das die Menschen im Osten bewältigt haben.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Der Aufbauprozeß ist zugleich eine großartige Solidaritätsleistung der Bürger in Ost- und Westdeutschland. Westdeutschland unterstützt diesen Prozeß nicht nur mit Geld, sondern auch mit großem persönlichen Engagement von Bürgern und vielen Unternehmen.
    Eine nüchterne Bestandsaufnahme der Situation heute zeigt, daß zwei auf den ersten Blick widersprüchliche Aussagen die Situation in den neuen Ländern am besten beschreiben. Einerseits sind wir auf dem Wege zur wirtschaftlichen, sozialen, ökologischen und menschlichen Einheit entscheidend weitergekommen. Andererseits ist das Ziel einer Wirtschaft, die sich aus eigener Kraft im Wettbewerb behaupten kann, noch nicht erreicht.
    Die zweite Hälfte des Weges liegt noch vor uns. Das ist auch die Botschaft eines Berichts mit dem Titel „Aufbau Ost - die zweite Hälfte des Weges", den ich im Kabinett vor zwei Wochen vorgelegt habe und den die Bundesregierung zum fünften Jahrestag der deutschen Einheit verabschiedet hat. Die beiden wichtigsten Konsequenzen in diesem Bericht sind klar formuliert:
    Erstens. Die Strategie der Bundesregierung für den Aufbau Ost hat sich als richtig erwiesen. Das bezweifelt inzwischen kein Beobachter mehr ernsthaft. Es hat nie eine konzeptionelle Alternative zu dem Weg gegeben, den wir eingeschlagen haben, meine Damen und Herren.
    Zweitens. Der Aufbau Ost muß auch weiterhin ein Schwerpunkt deutscher Politik sein. Die Politik, die auf die Stärkung der Wachstumskräfte setzt, wird fortgesetzt.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Ich habe zum Thema Aufbau Ost einen hochrangigen Gesprächskreis mit Persönlichkeiten aus Ost- und Westdeutschland zusammengerufen, der regelmäßig die Entwicklungen in den neuen Ländern erörtern und die Bundesregierung beraten wird.
    Ich gehe in diesem Zusammenhang auf etwas ein, was vorhin eingeklagt und eingefordert worden ist: ein Entwurf für die deutsche Einheit in der Zeit vor 1989/90: Meine Damen und Herren, wer sich in der Zeit vor 1989 mit einem politischen Entwurf für die Einheit Deutschlands befaßt und ihn öffentlich oder auch nur halböffentlich diskutiert hätte, der wäre als Utopist und kalter Krieger abgestempelt worden. Und heute wird dies eingefordert. Das ist nicht korrekt, meine Damen und Herren!

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Ich möchte hier nicht alle Ergebnisse der Bilanz des Aufbaus im wirtschaftlichen Sinne vortragen, aber einiges denn doch hervorheben. So möchte ich sagen, daß Ostdeutschland die höchsten Wachstumsraten in Europa hat, aber die Eigenleistungsfähigkeit der Wirtschaft ist in der Tat noch nicht ausreichend. Es gibt eine Diskrepanz zwischen Produktion und Inlandsnachfrage von 220 Milliarden DM.

    Bundesminister Dr. Günter Rexrodt
    Die Treuhandanstalt hat die größte echte Privatisierung in der Welt in erstaunlich kurzer Zeit abgeschlossen. Aber die dadurch geschaffene industrielle Basis ist immer noch viel zu schmal.
    Ich wehre mich aber mit allem Nachdruck gegen das, was heute morgen hier gesagt worden ist - auch von Ihnen, Herr Scharping -, daß die Treuhandanstalt einen „Liquidationsauftrag" gehabt hätte. Wir haben in der Treuhandanstalt für 275 Milliarden DM Zeit gekauft, Zeit, die notwendig war, um die Betriebe umzustrukturieren, um die Betriebe auf den Wettbewerb in der Marktwirtschaft vorzubereiten, und eine Zeit, die dazu geführt hat, daß im großen Umfang westdeutsche und ausländische Unternehmen als neue Eigentümer in Erscheinung getreten sind, diese Unternehmen saniert haben, Arbeitsplätze gesichert und neue geschaffen haben. Dafür sind 275 Milliarden DM zur Verfügung gestellt worden! Wer da von einem „Liquidationsauftrag der Treuhand" spricht, der spaltet, und der sagt wissentlich die Unwahrheit.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Dann wird noch gesagt, wir hätten das Prinzip Rückgabe vor Entschädigung nicht anwenden dürfen. Dieses Prinzip - das wissen alle, die sich damit befaßt haben - war aus verfassungsrechtlichen Gründen gar nicht umzukehren. Wir haben aber faktisch die Dinge durch die Tatsache umgedreht, daß wir eine Investitionsvorrangregelung verabschiedet haben, und diese Investitionsvorrangregelung hat - zugegeben nach anfänglichen Schwierigkeiten - dazu geführt, daß da, wo Arbeitsplätze geschaffen oder erhalten werden konnten, immer der Investor Vorrang vor der Rückgabe an den Alteigentümer - wie auch immer - gehabt hat. Diese Regelung hat sich bewährt, auch wenn sie kompliziert war. Den Rechtsstaat können wir nicht aus der Welt schaffen, meine Damen und Herren.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU Zuruf von der F.D.P.: Das wollen wir auch nicht!)

    Seit 1994 verbessert sich die Lage am Arbeitsmarkt langsam, aber kontinuierlich. In diesem Jahr werden in den neuen Ländern etwa 170 000 Arbeitsplätze mehr vorhanden sein als im vorangegangen Jahr.
    Aber es ist auch richtig, daß etwa ein Drittel der Arbeitsplätze insgesamt verlorengegangen sind. Ich sage auch ohne weiteres: Die Arbeitslosigkeit ist zu hoch. Wer aber meint, dieses Problem lösen zu können, indem noch mehr Geld in ABM und Umschulungsmaßnahmen gesteckt wird, der übersieht, daß dies alles zwar wichtige und notwendige Maßnah- men sind, die aber am Ende nur darauf hinauslaufen, daß wir an den Symptomen der Arbeitslosigkeit herumkurieren, aber nicht die wirklichen Ursachen angehen. Die wirklichen Ursachen liegen anderswo, die liegen darin, daß der Aufbauprozeß Zeit braucht und auf der Grundlage einer völlig verrotteten und
    veralteten Wirtschaft erfolgen muß, die wir im Jahre 1990 in den neuen Ländern vorgefunden haben.

    (Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Sie sehen aber auch ganz schön alt aus!)

    - Das gilt auch für Sie, Herr Fischer.

    (Heiterkeit bei der F.D.P. und der CDU/ CSU)

    Meine Damen und Herren, wir haben heute in den neuen Ländern 480 000 neue Selbständige, 480 000! Da wird von Herrn Scharping zu Recht beklagt, daß die Nettozugänge bei den Selbständigen im vorigen Jahr nur noch 10 % der Zugänge der ersten Zeit ausgemacht hätten. Ich hätte mir auch mehr gewünscht. Aber es ist doch selbstverständlich, daß die Nettozuwachsraten abnehmen. Wenn wir die alten Zuwachsraten behielten, würde das darauf hinauslaufen, daß wir nach kurzer Zeit nur noch Selbständige in den neuen Ländern hätten. Das wäre ja erfreulich, ist aber nicht realistisch. - So wird auch mit Zahlen manipuliert und nicht das anerkannt, was gerade im Mittelstand an Neuem entstanden ist.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Es ist ebenfalls richtig, daß die Kapitalausstattung noch nicht ausreicht. Die persönlichen Lebensverhältnisse aber haben sich verbessert. Noch immer klafft zwischen Einkommen und Produktivität eine Lücke von 37 %. Deshalb, Herr Thierse, ist es zwar eingängig und nachvollziehbar, daß die Menschen - auch Sie hier im Bundestag, was sich ja gut macht - sagen: Wir wollen gleichen Lohn für gleiche Arbeit! Das ist subjektiv richtig. Volkswirtschaftlich aber wäre ein solcher Schritt, d. h. die Zahlung gleicher Löhne und Gehälter wie im Westen, und dies in einer Volkswirtschaft mit einer Produktivitätslücke von 37 %, mit der Konsequenz verbunden, daß mit jeder Lohn- und Gehaltserhöhung die Wettbewerbschancen und damit die Arbeitsplätze in den neuen Ländern gefährdet würden. Das ist eine ökonomische Binsenwahrheit, die jeder berücksichtigen muß.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU Wolfgang Thierse [SPD]: Das Opel-Werk in Eisenach ist ein Beispiel!)

    - Herr Thierse, ich habe eben volkswirtschaftlich argumentiert. Es ist ein Faktum, daß wir im Osten eine weite Spreizung der Produktivität haben,

    (Zuruf von der F.D.P.: Die gibt es doch im Westen auch!)

    daß es natürlich auch Betriebe gibt, deren Produktivität weit über der liegt, die wir im Westen haben, daß es aber auf der anderen Seite im Schnitt eine Lücke von 37 % gibt. Wenn die Löhne und Gehälter dann schnell angepaßt würden, verschlechterten sich die Wettbewerbsmöglichkeiten der Wirtschaft.
    Ich will hier nicht belehrend erscheinen, möchte aber sagen, daß dies das Wissen eines Volkswirtschaftsstudenten im zweiten Semester ist. Das weiß jeder, der damit zu tun hat, bei allem Verständnis für das subjektive Einfordern gleicher Löhne.

    Bundesminister Dr. Günter Rexrodt
    Meine Damen und Herren, der Rohbau des gemeinsamen Hauses in Deutschland ist geschaffen. Nun wird beklagt - auch Herr Thierse hat das gesagt -, daß viele Menschen noch nicht die soziale Sicherheit gefunden haben, die sie in der DDR gewohnt waren. Ich sage zunächst einmal: Sicherheit gab es, allerdings auf relativ niedrigem wirtschaftlichen Niveau. Diese Sicherheit wurde jedoch um den Preis der Tatsache gewährt, daß die volkswirtschaftliche Substanz in der DDR verwirtschaftet worden ist, daß dieses System nicht in der Lage war, die Reproduktion der Ressourcen vorzunehmen, wie es für eine Volkswirtschaft unumgänglich ist.
    Wir stehen heute vor der Aufgabe, den neuen Ländern soziale Sicherheit soweit wie möglich zu gewähren und gleichzeitig die volkswirtschaftliche Substanz, das Produktivkapital und die Infrastruktur, zu erneuern und zu verbessern. Hier ist eine Titanen-aufgabe zu bewältigen.

    (Beifall bei Abgeordneten der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Es ist die Aufgabe, das wiederherzustellen, was in der DDR an Substanz verwirtschaftet worden ist.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Daß dies nicht von heute auf morgen geht, ist klar. Wir müssen das Haus, das wir errichtet haben, wetterfest machen. Für ein Ausruhen auf den bisherigen Erfolgen besteht kein Anlaß. Unternehmen geht es in erster Linie um die Verbesserung von Kapitalausstattung und Finanzierungsbedingungen, um die Stärkung der Absatzfähigkeit und die Überwindung von nach wie vor bestehenden Managementdefiziten.
    Wichtig sind vor allem mittelfristig sichere Rahmenbedingungen für Investitionen. Deshalb habe ich bereits im vergangenen Jahr ein mittelfristiges Förderkonzept vorgelegt, das jetzt mit dem Jahressteuergesetz in den Haushaltsverhandlungen umgesetzt worden ist. Die wichtigsten Fördermaßnahmen, wie z. B. die Investitionszulage und die Sonderabschreibungen, werden bis 1998 modifiziert fortgeführt und auf die Industrie und den Mittelstand konzentriert.
    Neu ist die Aufnahme des mittelständischen Handels in die 10 %-Zulage. Dies habe ich im Jahre 1994 konzipiert. Die SPD ist, anders als das Herr Scharping heute morgen ausgeführt hat, nachträglich auf diesen Vorschlag aufgesprungen. Das ist die objektive Wahrheit, meine Damen und Herren.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Neuland für die Verstärkung der Kapitalausstattung betreten wir beispielsweise mit dem Beteiligungsfonds Ost, den ich vorgestern in Berlin vorgestellt habe. Zwischen 1996 und 1998 werden für mittelständische Unternehmen jährlich 500 Millionen DM langfristiges Eigenkapital bzw. nachrangige Darlehen für Investitionen, neue Strategien oder Forschungsaktivitäten bereitgestellt. Diese neue Regelung, die viele andere bestehende Regelungen ergänzt, lehnt sich an den alten § 16 des Berlinförderungsgesetzes an. Wir haben nunmehr auch die Grundlage dafür geschaffen, daß Unternehmen, die die schwierige Wachstumsphase, die wir zu durchlaufen haben, auf der zweiten Hälfte des Weges zu finanzieren haben, mit Eigenkapital ausgestattet werden können.
    Ich möchte in diesem Zusammenhang auch ein Wort zur Europäischen Kommission sagen, die uns bei diesem schwierigen Umstrukturierungsprozeß begleitet hat. In den letzten Monaten ist in Brüssel manches schwieriger geworden; das wissen wir. Aber die beachtenswerte kooperative Weise hat dafür gesorgt, daß wir den Aufbau so haben bewerkstelligen können, wie dies geschehen ist. An dieser Stelle einen herzlichen Dank auch an die Kommission in Brüssel.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Es besteht kein Zweifel: Es gibt viele Unternehmen in den neuen Ländern, die vor Insolvenzproblemen stehen. Viele Unternehmen beenden ihr kurzes Dasein. Dies alles hat verschiedene Ursachen, hat auch Ursachen in der Fehleinschätzung des Marktes, in der Tatsache, daß Managementwissen und manches andere nicht in dem Maße vorhanden war, wie wir es brauchten. Ich appelliere daher von dieser Stelle an die Banken und Finanzierungsinstitutionen, daß sie ihren Teil dazu beitragen, daß Unternehmer und Menschen, die in Selbständigkeit getreten sind, die Absicherung erhalten, die sie verdienen.
    Es ist aber im übrigen nicht richtig, daß Banken in diesem Zusammenhang nur versagt haben. Unser Drängen in diesen Sektor hat dazu geführt, daß Banken in einem ganz erheblichen Umfang ihr Engagement verbreitert und vermehrt haben und daß es heute bei einem ordentlichen Unternehmenskonzept im allgemeinen möglich ist, an das Kapital heranzukommen, das man braucht.

    (Beifall bei der F.D.P.)

    Ich bin froh, daß es gelungen ist, die jungen Menschen in den neuen Ländern mit Lehrstellen zu versorgen. Das war eine große Kraftanstrengung, eine Anstrengung, die auch in den nächsten Jahren notwendig sein wird. Ich bin stolz darauf, daß dabei das duale System in seinen Prinzipien nicht in Frage gestellt worden ist. Mehr als 60 % der Ausbildungsverhältnisse in den neuen Ländern werden mit öffentlichen Mitteln finanziert. Das ist für eine vorübergehende Zeit notwendig und nicht vermeidbar gewesen. Auf Dauer können wir uns das nicht leisten. Ich appelliere daher an die Wirtschaft, daß sie in ihren Anstrengungen nicht nachläßt, jungen Menschen in den neuen Ländern in ordentlichen Ausbildungsverhältnissen eine Chance zu geben.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Mein Resümee lautet: Das internationale Vertrauen in die Stabilität und Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft steht trotz der finanziellen Lasten des Aufbauprozesses außer Frage. Die Konjunkturaussichten der westdeutschen Wirtschaft sind

    Bundesminister Dr. Günter Rexrodt
    trotz des zuletzt verlangsamten Wachstumstempos nach wie vor günstig. Die Aussichten für die neuen Länder sind gut. Dennoch wird die zweite Hälfte des Weges vielleicht weniger spektakulär, aber in vielen Aspekten komplizierter sein. Nach wie vor ist die Solidarität der Menschen in Ost und West gefragt und eingefordert.
    Was die Bundesregierung angeht, so wird sie auch in Zukunft alles in ihrer Kraft Stehende tun, um dem Aufbauprozeß in den neuen Ländern zum Erfolg zu verhelfen.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)