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    Plenarprotokoll 10/56 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 56. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 Inhalt: Gedenkworte für den verstorbenen sowjetischen Staats- und Parteichef Juri Andropow 3927 A Wahl des Abg. Dr. Klejdzinski zum stellvertretenden Mitglied in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates . . 3927 B Ausscheiden des Abg. Bastian aus der Fraktion DIE GRÜNEN 3927 B Erweiterung der Tagesordnung 3927 B Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Gremium zur Genehmigung der Wirtschaftspläne der Nachrichtendienste — Drucksache 10/988 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Gremium zur Genehmigung der Wirtschaftspläne der Nachrichtendienste — Drucksache 10/1024 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Gremium zur Genehmigung der Wirtschaftspläne der Nachrichtendienste — Drucksache 10/1028 — Roth (Gießen) CDU/CSU 3927 D Walther SPD 3928 D Kleinert (Marburg) GRÜNE 3930 D Dr. Weng FDP 3933 C Namentliche Abstimmung 3935 A Beratung des Jahresgutachtens 1983/84 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung — Drucksache 10/669 — in Verbindung mit Beratung des Jahreswirtschaftsberichts 1984 der Bundesregierung — Drucksache 10/952 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Wissmann, Hauser (Krefeld), Kraus, Doss, Dr. Lippold, Dr. Lammert, Lattmann, Dr. Schwörer, Müller (Wadern), Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Unland, Niegel, Gerstein, Pfeffermann, Lenzer, Seesing, Günther, Krey, Dr. Bugl, Dr. Hoffacker, Eigen, Dr. Möller, Dr. Müller, Kroll-Schlüter, Tillmann, Weiß, Haungs, Hinsken, Frau Krone-Appuhn, Frau Geiger, Frau Will-Feld, Frau Verhülsdonk, Wilz, Bohl, Dr. Olderog, Sauter (Ichenhausen), Berger, Dr. Götz, Dr. Hornhues, Pohlmann, Magin, Dr. II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 56. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 Schroeder (Freiburg), Hedrich, Uldall, Jung (Lörrach), Dr. Stavenhagen, Dr. Friedmann, Dr. Laufs, Schwarz, Sauter (Stuttgart), Dr. Kunz (Weiden), Linsmeier und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Solms, Dr. Haussmann, Gattermann, Grünbeck, Hoffie, Wurbs, Dr. Weng, Dr.-Ing. Laermann, Dr. Feldmann und der Fraktion der FDP Förderung der Bildung von Risikokapital — Drucksache 10/918 — Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 3937B, 4020C, 4024 B Roth SPD 3947 C Dr. Dregger CDU/CSU 3955 C Dr. Jochimsen, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 3962 B, 4022 D Dr. Haussmann FDP 3983 D Burgmann GRÜNE 3986 B Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 3991 C Dr. Apel SPD 3997 A Handlos fraktionslos 4001 D Hauser (Krefeld) CDU/CSU 4004A Dr. Ehrenberg SPD 4005 D Dr. Solms FDP 4008 C Stratmann GRÜNE 4010A Wissmann CDU/CSU 4011 C Kraus CDU/CSU 4013 C Dr. Jens SPD 4015 B Gerstein CDU/CSU 4017 C Kittelmann CDU/CSU 4019A Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften — Drucksache 10/930 — Dr. Eyrich, Minister des Landes BadenWürttemberg 4025 A Kiehm SPD 4026 C Dr. Hirsch FDP 4027 B Hoss GRÜNE 4028 B Broll CDU/CSU 4029 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Achten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes — Drucksache 10/964 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anpassung des Rechts der Arbeitsförderung und der gesetzlichen Rentenversicherung an die Einführung von Vorruhestandsleistungen — Drucksache 10/965 — 4031 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Internationalen Kaffee-Übereinkommen von 1983 und zur Verlängerung des Internationalen Kaffee-Übereinkommens von 1976 — Drucksache 10/462 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/935 — Schwenninger GRÜNE 4031 C Kittelmann CDU/CSU 4033 B Klose SPD 4033 C Dr. Rumpf FDP 4035 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Internationalen Kakao-Übereinkommen von 1980 — Drucksache 10/265 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksache 10/999 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/1036 — 4035 D Beratung der Sammelübersicht 23 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen mit Statistik über die beim Deutschen Bundestag in der Zeit vom 29. März bis 31. Dezember 1983 eingegangenen Petitionen — Drucksache 10/975 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 24 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/989 — 4036 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1723/81 hinsichtlich der Möglichkeit, Beihilfen für die Verwendung von Butter zur Herstellung bestimmter Lebensmittel zu gewähren Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1411/71 hinsichtlich des Fettgehalts der Trinkmilch Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Festsetzung allgemeiner Regeln für die Gewährung von Beihilfen für zu Futterzwecken bestimmte eingedickte Milch Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1269/79 hinsichtlich der Bedingungen für den Absatz von für den Direktverbrauch bestimmter Butter zu ermäßigten Preisen - Drucksachen 10/595 Nr. 8, 10/977 - Fragestunde - Drucksache 10/1017 vom 17. Februar 1984 - Kurt Ziesel, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschland-Stiftung e. V., als Begleiter Bundeskanzlers Kohl auf dessen Israel-Reise MdlAnfr 4, 5 17.02.84 Drs 10/1017 Frau Dr. Timm SPD Antw StSekr Boenisch BPA 3967 B, D, 3968 B, C, D, 3969 A, B, C, D, 3970 A, B, C, D ZusFr Frau Dr. Timm SPD . . . 3967D, 3968A,B ZusFr Lutz SPD 3968 C ZusFr Urbaniak SPD 3968 D ZusFr Krizsan GRÜNE 3968D, 3970 C ZusFr Stiegler SPD 3969A, 3970 B ZusFr Dr. Sperling SPD 3969B, C ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . 3969B, 3970 B ZusFr Dr. Scheer SPD 3969 D ZusFr Becker (Nienberge) SPD . . 3969D, 3970A ZusFr Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . . . 3970 B Umfang der Arbeitnehmerüberlassung MdlAnfr 20, 21 17.02.84 Drs 10/1017 Kirschner SPD Antw PStSekr Vogt BMA . 3970D, 3971 A, B, C, D, 3972 A, B, C, D, 3973 A, B, C, D, 3974B, C ZusFr Kirschner SPD 3971 B, C, 3972 B ZusFr Frau Zutt SPD 3972 B ZusFr Peter (Kassel) SPD 3972C, D ZusFr Stiegler SPD 3972D, 3973C ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 3973A ZusFr Urbaniak SPD 3973B, C ZusFr Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD . 3973D, 3974 A ZusFr Reimann SPD 3974 B,C Ausdehnung der bisher auf drei Monate begrenzten Höchstdauer bei der Arbeitnehmerüberlassung MdlAnfr 22, 23 17.02.84 Drs 10/1017 Peter (Kassel) SPD Antw PStSekr Vogt BMA . . 3974D, 3975 BC, D, 3976 A, B, C, D, 3977 A, B, C ZusFr Peter (Kassel) SPD . . . 3975 B, C, 3976A ZusFr Kirschner SPD 3975C, D ZusFr Lutz SPD 3976A, B ZusFr Stahl (Kempen) SPD 3976B, C ZusFr Dreßler SPD 3976 D ZusFr Dr. Penner SPD 3977 B ZusFr Urbaniak SPD 3977B, C Schaffung von Dauerarbeitsplätzen durch Einschränkung der Arbeitnehmerüberlassung und durch stärkere Bekämpfung der illegalen Beschäftigung MdlAnfr 24, 25 17.02.84 Drs 10/1017 von der Wiesche SPD Antw PStSekr Vogt BMA . 3977D, 3978 A, B, C, D, 3979 A, B, C, D, 3980 A, B, C, D, 3981A, B ZusFr von der Wiesche SPD . 3978 A, B, 3980B, C ZusFr Peter (Kassel) SPD . . . 3978B, 3981A ZusFr Lutz SPD 3978C, 3981 B ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 3978 D ZusFr Stahl (Kempen) SPD 3978 D ZusFr Kirschner SPD 3979B, 3980 D ZusFr Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . . . 3979 C ZusFr Frau Fuchs (Köln) SPD 3979 D ZusFr Keller CDU/CSU 3980 D Äußerung des Bundesarbeitsministers über die Feststellbarkeit gesundheitlicher Teilarbeitsfähigkeit; Berücksichtigung betrieblicher Umstände bei der Feststellung einer Teilarbeitsfähigkeit durch den Arzt MdlAnfr 34, 35 17.02.84 Drs 10/1017 Urbaniak SPD Antw PStSekr Vogt BMA . 3981 C, D, 3982 A, C, D ZusFr Urbaniak SPD 3981C, 3982C, D ZusFr Lutz SPD 3981D, 3982A IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 56. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 Gesetzliche Absicherung sozialversicherungsrechtlich ungeschützter Beschäftigungsverhältnisse MdlAnfr 36, 37 17.02.84 Drs 10/1017 Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD Antw PStSekr Vogt BMA . . . 3982D, 3983 A,C ZusFr Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD . 3982 D, 3983 C Nächste Sitzung 4036 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 4037* A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 56. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 3927 56. Sitzung Bonn, den 23. Februar 1984 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 56. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 4037* Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein 24.2. Dr. Ahrens * 23.2. Bernrath 23. 2. Frau Blunck 24.2. Böhm (Melsungen) 24.2. Brosi 24. 2. Dr. Enders 24.2. Ertl 24.2. Hartmann 24. 2. Heyenn 24. 2. Jäger (Wangen) * 24.2. Dr. h. c. Lorenz 24. 2. Menzel 23.2. Möllemann 24.2. Neumann (Bramsche) * 24. 2. Frau Dr. Skarpelis-Sperk 24.2. Spilker 23.2. Dr. Stark (Nürtingen) 24.2. Dr. Todenhöfer 24.2. Frau Dr. Wex 24.2. Weiskirch (Olpe) 24.2. Wischnewski 24.2. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Zu dem vorliegenden Gesetzentwurf zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften möchte ich einige Bemerkungen machen, die zur Basis haben, daß die GRÜNEN eine kritische Stellung gegenüber dem Berufsbeamtentum einnehmen, daß sie das Berufsbeamtentum wegen der Privilegien in Frage stellen, die sich im Laufe der Jahrzehnte

    (Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Jahrhunderte!)

    — Jahrhunderte — in diesem Bereich entwickelt haben. Wenn wir von Privilegien sprechen, wissen wir sehr wohl, daß zwischen den Privilegien in den einzelnen Bereichen des Beamtentums ein Unterschied zu machen ist.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    — Wenn Sie sich jetzt aufregen, möchte ich Ihnen folgendes sagen. Ich habe vorher einmal in der Statistik des Bundestages nachgesehen und festgestellt, daß 43 % der Mitglieder des Bundestages Beamte sind.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Und bei den GRÜNEN?)

    — Bei den GRÜNEN sind es zehn.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Zehn Prozent oder zehn Leute?)

    — Es sind zehn Leute. (Zurufe von der CDU/CSU: Aha!)

    — Aber mit dem Unterschied, daß sie sich nicht aufregen, wenn wir über Privilegien sprechen, während Sie sich dann aufregen.
    Wir wissen sehr wohl, daß man einen Unterschied zwischen dem gehobenen Dienst, dem mittleren Dienst und dem unteren Dienst machen muß, weil wir ja wissen, daß ein Post- oder Bahnschaffner nicht so schnell mit einem Ministerialen oder mit einem Beamten im oberen Verwaltungsdienst zu verwechseln ist. Trotzdem glauben wir, daß wir darüber sprechen müssen, daß für den Beamtenbereich
    — wie in dem vorliegenden Gesetzentwurf — Forderungen erhoben werden, die wir positiv einschätzen, während die Bundesregierung zur gleichen Zeit für den Bereich der Arbeiter und Angestellten, für den privatwirtschaftlichen Sektor, den gewerblichen Sektor das, was sie für die Beamten vorschlägt, nicht will. Ich glaube, daß auch das hier problematisiert gehört. Es geht nicht an, die Reihe der Privilegien für die Beamtenschaft zu erweitern, während die Situation der Arbeiter und Angestellten im gewerblichen Bereich so bleibt, wie sie gegenwärtig ist.
    Ich glaube, daß es gut ist, einmal einen Blick auf die traditionelle Rolle der Beamtenschaft in Deutschland zu werfen, die hier — und auch anderswo, in anderen Ländern — Basis, Korsett und Stütze im Staatsgefüge sein soll und ist und die somit, mit Privilegien ausgestattet, den Interessen der Obrigkeit oder den tonangebenden Schichten zu dienen hat.
    Welche Rolle die Beamten in einem Staatsgefüge spielen sollen, ist mir extrem aufgefallen, als bei den Auseinandersetzungen um Solidarnosc in Polen herauskam, daß ein einfacher Polizeibeamter in Warschau das Doppelte dessen verdient, was ein Facharbeiter verdient. Ich glaube, damit ist ganz treffend dargestellt, welche Rolle die Beamten als Stützen der Gesellschaft, als Stützen der Obrigkeit zu spielen haben. Bei uns ist das zwar sehr viel differenzierter, im Grunde jedoch ist die Situation in Ost und West in dieser Hinsicht gleich, wenn auch bei uns mit dem Unterschied, daß die Privilegien, mit denen die Beamten hier ausgestattet sind, bei ihnen immerhin nicht das Bedürfnis geweckt haben — oder sie verspürten nicht das Bedürfnis —, für ihre Forderungen zu streiken, weil sie nämlich im wesentlichen immer das bekommen haben, was sie vorgetragen haben.
    Ich möchte jetzt nicht näher auf die Privilegien bezüglich der Altersversorgung zu sprechen kommen. Die Altersversorgung der Beamten orientiert sich am zuletzt bezogenen Einkommen, während das bei den Arbeitern und Angestellten nicht so ist. Bei den Beamten gibt es — kurz bevor man die Altersgrenze erreicht hat — keine Abgruppierungen. Ich denke auch an die Unkündbarkeit der Beamten, während im Bereich der Arbeiter und Ange-



    Hoss
    stellten 2,5 Millionen Arbeitslose zu verzeichnen sind. Sie brauchen auch keine Beiträge zur Arbeitslosenversicherung zu zahlen, womit die Frage aufgeworfen wäre, ob nicht dieser Teil der Gesellschaft — zumindest was den mittleren und höheren Dienst anbelangt — zur Finanzierung der Arbeitslosigkeit mit herangezogen werden sollte. Es gibt auch Vergünstigungen bei der Krankenversicherung, es gibt Vergünstigungen familienpolitischer Art; die Beamten sind auch hinsichtlich der Wohnungssituation bevorzugt.
    Der vorliegende Gesetzentwurf konzentriert sich auf die Frage der Beurlaubung vom Dienst, ohne Dienstbezüge zu erhalten, und auf eine Verbesserung der Teilzeitbeschäftigung, z. B. wenn Bedarf wegen der Kindererziehung besteht.
    Uns geht es bei den kommenden Beratungen in den Ausschüssen um drei Punkte. Wir werden diese Punkte in die Ausschußarbeit einbringen.
    Erstens. Wir werden darauf achten, ob die Bundesregierung bereit ist, das, was sie für die Beamten vorschlägt, auch für den Bereich der privaten Wirtschaft vorzuschlagen und voranzutreiben. Da wäre einmal freiwillig gewünschte Teilzeit- oder Halbtagsarbeit für Männer im industriellen Bereich, im gewerblichen Bereich zu nennen, was fast unmöglich ist. Wir wissen, daß bei den jetzigen Verhandlungen und Vorstellungen über die Veränderung der Arbeitszeitordnung solche Dinge nur in sehr ungenügendem Maße vorgetragen werden bzw. Berücksichtigung finden. Wir werden die Dinge in die Richtung vorantreiben, daß das, was für die Beamten ermöglicht wird, auch im gewerblichen Bereich durchgesetzt wird.
    Zweitens: die unbezahlte Freistellung von der Arbeit für Bildungszwecke, für Zwecke gesellschaftlicher Art, erwünschte oder gewünschte Tätigkeiten. Das ist durchaus keine Forderung, die für den gewerblichen Bereich so weit weg liegt. Wir wissen, daß unsere Kollegen ungeheure Schwierigkeiten haben, eine freiwillige längere Beurlaubung bei Garantie des Arbeitsplatzes zu erreichen. Wir wissen, daß die Kollegen Schwierigkeiten haben, zwei Tage unbezahlten Urlaub zu erhalten, wenn sie als Betriebsräte — wie das in der Firma, aus der ich komme, vor einiger Zeit geschehen ist — unbezahlt an einer industriesoziologischen Tagung teilnehmen wollen; es ist ihnen verwehrt worden. Einigen ausländischen Kollegen, die etwa in die Türkei fahren wollen, wird ein Reiseurlaub verwehrt; die Reisezeit wird dann von ihrem tatsächlichen Urlaub abgezogen. In dieser Hinsicht herrscht ein Regime, das aufgelockert gehört. Sie machen sich dafür stark, daß eine zusätzliche Privilegierung der Beamten festgeschrieben wird. Ich habe demgegenüber ein anderes Interesse: Wenn Sie das schon tun, dann sollten Sie bei den Verhandlungen über die Arbeitszeitordnung dafür sorgen, daß diese Dinge auch für die Arbeiter und Angestellten des gewerblichen und industriellen Sektors umgesetzt werden.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Drittens geht es darum, die Chancengleichheit in der Beamtenschaft zu sichern, denn es ist klar, daß die Freistellung vom Dienst zur Kindererziehung für einen Beamten des gehobenen Dienstes eine leichtere Angelegenheit ist als für einen Postschaffner oder einen Bahnschaffner. Bei den Verhandlungen im Ausschuß sollte man an eine materielle Absicherung der Beamten denken, die im unteren Bereich angesiedelt ist.
    Viertens. Wenn Sie dieses Gesetz als marktpolitisches Instrument betrachten, dann möchte ich sagen, daß da unbedingt hineingehört, daß die Neueinstellung von Arbeitnehmern vorzusehen ist.
    Außerdem müssen Sie, wenn Sie weiterhin marktpolitische Instrumente einsetzen wollen, auch daran denken, die Arbeitszeit insgesamt und auch wöchentlich zu kürzen.
    Danke.

    (Beifall bei den GRÜNEN)



Rede von Richard Wurbs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Broll.

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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Auch die CDU/CSU- Fraktion begrüßt diesen Gesetzentwurf des Bundesrates und teilt die Begründung, die Minister Eyrich hier vorgetragen hat. Wir haben uns intern auch schon vorgenommen, den Gesetzentwurf möglichst noch Anfang April in die Sitzung des Innenausschusses zu bringen und dort möglicherweise zu Ende zu beraten. Wir sind ja, Herr Dr. Eyrich, seit Sie nicht mehr dem Hause angehören, sicher schwächer, aber im Prinzip nicht schlechter geworden. Ich hoffe also, wir werden das so schaffen.

    (Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Schlechter kann es bei der Arbeit schlecht werden!)

    Wenn wir bedenken, daß wir bei angedeuteter großer Einmütigkeit in den Grundsätzen dieses Antrags vielleicht sogar noch um die Osterzeit herum fertig werden, dann ist auch der vorauseilende Gehorsam, mit dem Sie bereits jetzt — das vorausnehmend, was wir vielleicht beschließen — in Ihrem Hause vorbereiten, durchaus gerechtfertigt.
    Wir sind uns sicher, meine sehr verehrten Damen und Herren, daß wir mit der Erweiterung der Beurlaubungs- und der Teilzeitmöglichkeiten bei den Beamten — nur um die geht es heute, weil das nur bei ihnen durch Gesetz geregelt wird — sicher keine Wunderwaffe gegen Arbeitslosigkeit — etwa gar gegen Arbeitslosigkeit von Lehrern — haben.
    Genau das, worauf schon hingewiesen ist, bestätige auch ich: Urlaub und Teilzeit heißt, entweder überhaupt kein Einkommen in der Zeit oder nur den Teil des Einkommens zu erhalten, der einem auf Grund der verminderten Arbeitsleistung zusteht. Das kann sich in der Regel nur derjenige leisten, der persönlich finanziell gesichert ist, entweder auf Grund der Ersparnisse aus dem Arbeitseinkommen — das ist bei Beamten in der Regel nicht möglich — oder auf Grund der Tatsache, daß ein Ehepartner für ihn einsteht. Mit anderen Worten: Häufig werden es die Frauen sein, die von dieser



    Broll
    Möglichkeit der Erweiterung vor allen Dingen Gebrauch machen werden. Sie drängen sicher auch deswegen.

    (Zuruf des Abg. Fischer [Frankfurt] [GRÜNE])

    — Es gibt natürlich Möglichkeiten, jeden Restunterschied zwischen Mann und Frau noch wegzuzüchten, so daß am Ende auch die Männer in die gleichen Pflichten kommen könnten wie die Frauen. Noch sind wir nicht so weit. Im Augenblick nehme ich an, daß bei grundsätzlicher Gleichbehandlung von Mann und Frau in Wirklichkeit dennoch die Frauen gerade hinsichtlich der familienbedingten Teilzeit- und Beurlaubungsmöglichkeiten mehr Ansprüche stellen werden als die Männer.

    (Frau Fischer [CDU/CSU]: Das kann sich ändern!)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, jeder einzelne Platz, der in dieser Lage freigemacht werden kann, ist uns willkommen. Das ist gerade der Vorschlag, daß für Beamte, die 55 Jahre alt sind und 20 Jahre im Dienst gewesen sind, bis zum Pensionsalter voll Urlaub gegeben werden kann, sicher interessant. Ich kenne z. B. sehr viele Lehrerinnen

    (Frau Fischer [CDU/CSU]: Ich auch Lehrer!)

    — Mütter erwachsener Kinder —, die jetzt gerade, nachdem die alten Fristen ablaufen, in den Staatsdienst zurückkehren müßten, es aber eigentlich nicht wollen, teilweise, weil sie sagen: Lieber gebe ich den Platz meinem Kind, meinem inzwischen ausgebildeten Sohn oder meiner ausgebildeten Tochter.
    Noch eines, was Herr Kollege Hirsch angesprochen hat, muß auch ich erwähnen. Es ist natürlich ein Grenzfall, wenn wir Beamten, die mit voller Hingabe in ihrem Dienst dem Staate dienen sollen, so häufig und so lange vom Dienst fernzubleiben erlauben, wie es in diesen Gesetzen vorgesehen ist. Wir können natürlich zynisch sagen: Wir haben früher schon damit angefangen. Der Grad ist jetzt nicht wesentlich größer, und ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich gänzlich ungeniert. Praktisch ist es aber so, daß die Lage, sowohl was die Familie und die familienbedingte Komponente betrifft, als auch erst recht, was die Arbeitsmarktlage betrifft, solche für den Augenblick gedachten und sicherlich auf Dauer nicht mehr durchzuführenden Regelungen erfordert. Wenn wir bedenken, daß gerade Mütter mit Kindern, denen wir jetzt noch mehr Urlaubsmöglichkeiten bieten als bisher, Pflichten unterliegen und sie erfüllen, die zwar nicht Pflichten des Dienstes sind, aber doch Pflichten, die der Staat und die Gesellschaft sehr hoch schätzen müssen, so ist das Ziel des Gesetzes durchaus zu vertreten.
    Es ist gut, Herr Minister Eyrich, daß gerade Sie als Vertreter eines Landes, aus dem auch sehr viele Vorschläge zum Beamtenrecht und zur Sparpolitik kommen, darauf hingewiesen haben, daß manche Vorschläge nicht gehen. Es geht z. B. nicht der Gedanke, daß man bei fälschlicherweise sogenannten Doppelverdienern einen Partner aus dem Staatsdienst entfernen müsse; ein undenkbarer, rechtlich und praktisch unmöglicher Vorschlag. Er würde auch die Ehen schädigen und diejenigen, die ohne Eheschließung zusammenleben, begünstigen. Es geht auch nicht der Gedanke, allen Lehrern eine Stunde an Pflicht, aber auch einen entsprechenden Teil an Gehalt abzuziehen. So weit dürfen Treu und Glauben im Dienstverhältnis, im Treueverhältnis des Beamten nicht verletzt werden. Und Solidarität zwischen denen, die in einem Beruf stehen, und denen, die noch nicht darin stehen, zu postulieren ist zumindest eine gewagte Sache.
    Lassen Sie mich zum Schluß, meine sehr verehrten Damen und Herren, darauf hinweisen, daß mir die Lektüre des Gesetzes selbst besonderes Vergnügen gemacht hat. Sie können z. B. folgenden Satz in Art. 6 lesen:
    Bei Teilzeitbeschäftigung, Ermäßigung der Arbeitszeit oder Beurlaubung wird der sich ohne diese Freistellungen vom Dienst nach Halbsatz 1 ergebende Ruhegehaltssatz vor Anwendung des Höchstsatzes in dem Verhältnis vermindert, in dem die tatsächliche ruhegehaltsfähige Dienstzeit zu der ruhegehaltsfähigen Dienstzeit steht, die ohne diese Freistellungen erreicht worden wäre, wobei ein Rest auf zwei Stellen nach dem nach oben abgerundet wird, jedoch nicht unter fünfunddreißig und nicht über fünfundsiebzig ...
    Und so weiter. Herr Minister Eyrich, ich selbst habe das nicht verstanden. Ich habe einen Juristen gefragt. Er erklärte sich außerstande, zu deuten, was da wohl gemeint sei. Ich ahne natürlich, hier wird etwas abgezogen. Aber was eigentlich gemeint ist, konnte mir auch ein Mathematiker nicht erklären. Das sei nicht mal Mengenlehre, meinte er. Ich habe den Verdacht, Herr Minister Eyrich, daß in Ihrem Ministerium ein Beamter diese Formulierung gefunden hat, der nur darauf harrt, einen ausführlichen Kommentar zu diesem Thema zu schreiben,

    (Heiterkeit)

    um auf diesem Weg Nebentätigkeit ausüben zu können, die wir ihm in Zukunft zwar nicht grundsätzlich verbieten, aber doch in der Tendenz beschneiden wollen.
    Kurzum, meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, wir werden diesen Gesetzentwurf im Ausschuß hinreichend gründlich, hinreichend schnell beraten. Wir werden Vorschläge, die ja seit langen Jahren ventiliert werden, etwa den Vorschlag, bei Bundesbeamten das Antragsalter von 63 auf 62 Jahre herunterzusetzen, aufgreifen. Wir werden überlegen, ob bei der Beurlaubung aus Familiengründen vielleicht auch die Zahl der Kinder berücksichtigt werden könnte, zumindest wenn sie drei oder vier übersteigt. Wir werden sicher den Vorschlag aufgreifen, die Möglichkeit zu Beurlaubung und Teilzeit aus arbeitsmarktpolitischen Gründen auch im Bundesbeamtengesetz unterzubringen. Insofern stelle ich fest, daß wir in weiten Partien übereinstimmen, und ich bin ganz optimi-



    Broll
    stisch, daß wir dieses Gesetz zum Nutzen derer, die davon profitieren sollen, bald beschließen werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)